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26.09.2017

TAIWANS TEXTILIEN UND BEKLEIDUNG ERWARTEN HÖHERE NACHFRAGE

  • Produktion und Exporte auf Erholungskurs
  • Investitionen in Kapazität und Modernisierung

Taipei (GTAI) - Die taiwanischen Textil- und Bekleidungshersteller sehen 2017 und 2018, nach einer schwachen Entwicklung im Vorjahr, verbesserte Absatzaussichten. Insbesondere mit seinem Angebot an funktionalen Textilien besetzt das Land eine weltweit wichtige Lieferposition. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, investieren die Branchenunternehmen in neue Ausrüstung und in Produktinnovationen. Zu den wichtigsten Maschinenlieferanten gehört unter anderem Deutschland auf Platz drei hinter China und Japan.

  • Produktion und Exporte auf Erholungskurs
  • Investitionen in Kapazität und Modernisierung

Taipei (GTAI) - Die taiwanischen Textil- und Bekleidungshersteller sehen 2017 und 2018, nach einer schwachen Entwicklung im Vorjahr, verbesserte Absatzaussichten. Insbesondere mit seinem Angebot an funktionalen Textilien besetzt das Land eine weltweit wichtige Lieferposition. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, investieren die Branchenunternehmen in neue Ausrüstung und in Produktinnovationen. Zu den wichtigsten Maschinenlieferanten gehört unter anderem Deutschland auf Platz drei hinter China und Japan.

Taiwans Textilbranche schaut optimistischer auf die Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr wie auch für 2018. Dazu tragen die hohe Konsumneigung in den wichtigsten Absatzmärkten, Preiserhöhungen und große internationale Sportereignisse, wie die FIFA-Weltmeisterschaft und die Winterolympiade in Südkorea, bei. Die Insel ist weltweit führender Lieferant für funktionale Textilien, wie sie in Sport- und Outdoor-Bekleidung verarbeitet werden.

Am weltweiten Produktionswert funktionaler Textilien erreichen die Branchenunternehmen laut Taiwan Textile Research Institute einen Anteil von rund 50 Prozent. Damit diese Position gehalten werden kann, investieren die Hersteller in Kapazitätserweiterungen, neue Technologien sowie in die Entwicklung innovativer Textilien und setzen dabei auf die Diversifizierung in Produktionsstandorten.

Produktion erholt sich

Trotz rückläufiger Produktionsentwicklung hat die Zahl der Unternehmen in der Textil- und Bekleidungsindustrie in den letzten Jahren zugenommen und lag gemäß der Taiwan Textile Federation Ende 2016 bei 4.361 Firmen. Davon gehörten 3.205 (2015: 3.163) dem Textilsegment und 1.156 (2015: 1.144) dem Bekleidungssegment an. Gesunken ist jedoch die Anzahl der Beschäftigten, da die Betriebe in Automatisierung investieren.

Der Produktionswert der Branche ging nach Zahlen des Ministry of Economic Affairs 2016 gegenüber 2015 um 5,9 Prozent zurück. Jedoch wies die Entwicklung im 1. Halbjahr 2017 darauf hin, dass die Schwächephase abklingt. Insbesondere die Textilerzeugung, die den weitaus wichtigsten Bereich ausmacht, zeigte Anzeichen der Erholung. Hier wurde für die zweite Jahreshälfte mit besserer Auslastung gerechnet, da die Lagerbestände sinken und die Bestellungen steigen.

Hingegen weist die Herstellung von Bekleidung und Accessoires und die Produktion von synthetischen Fasern und Garnen in den letzten Jahren eine weiter schrumpfende Tendenz auf. Denn die meisten Branchenfirmen haben die Erzeugung ins Ausland verlagert. Das Bekleidungssegment machte zum Ende des 1. Halbjahres 2017 nur noch einen Anteil von 4,9 Prozent aus.

Produktion (in Mrd. NT$; Veränderung im Vergleich zur Vorjahresperiode in %)
  2015 2016 Veränd. 1 Hj 2017 Veränd
Fasern und Garne 102,6 91,0 -11,4 45,4 -3,1
Textilien   284,7 272,4 -6,2 131,5 -1,3
Bekleidung   21,9 21,8 -0,2 9,1 -4,7

Insgesamt  

409,3

385,2

-5,9

186,1

-1,9

Quelle: Ministry of Economic Affairs, 2017

Steigender Außenhandel erwartet

Bessere Aussichten zeigt auch die Exportentwicklung. Nach Zahlen für die ersten sechs Monate 2017 schrumpfte der Ausfuhrwert der Textil- und Bekleidungsbranche nur noch um 0,3 Prozent. Im Gesamtjahr 2016 verzeichnete die Statistik der Taiwan Textile Federation hingegen einen Rückgang von 8,3 Prozent auf 9,9 Milliarden US-Dollar (US$). Darunter kamen die Exporte von Textilien auf einen Wert von 6,7 Milliarden US$.

Die Exporte von Textilien und Bekleidung übersteigen die Importe um das Dreifache. Während bei den Ausfuhren textile Erzeugnisse mit einem Anteil von 68 Prozent dominieren, führt bei den Einfuhren Bekleidung (55 Prozent). Die Einfuhr von Textilien lag 2016 wertmäßig lediglich bei rund 427 Millionen US$.

Außenhandel mit Textilien und Bekleidung
(in Mio. US$; Veränderung im Vergleich zur Vorjahresperiode in %)
  2015 2016 Veränd. 1. Hj 2017 Veränd.
Import 3.458 3.308 1,0 1.566 0,2
Export 10.804 9.904 -8,3 4.968 -0,3
Quelle: Taiwan Textile Federation, 2017

Investitionsaktivitäten nehmen zu

Gemäß der Meldungen der börsennotierten Branchenunternehmen sieht es bei den Bestelleingängen von Bestands- wie auch von Neukunden gut aus. Daher werden die Kapazitäten erweitert, wie bei Far Eastern New Century. Die Firma schaut dabei vor allem auf Vietnam, wo in den nächsten drei Jahren 760 Millionen US$ in den Ausbau einer Zulieferkette für Textilien und Bekleidung investiert werden.

Andere Hersteller wie Eclat und Makalot bauen ihre Aktivitäten in Vietnam ebenfalls aus. Zudem wird in Taiwan investiert, wo beispielsweise Eclat Textile zwischen 26 Millionen und 33 Millionen US$ ausgeben will, um eine neue Produktion für digitale Textilerzeugnisse zu errichten. Makalot Industrial hat angekündigt, smarte Produktionslinien in Vietnam und Taiwan zu schaffen, um die Effizienz zu erhöhen.

Mit Shinkong Synthetic Fibers will ein weiterer großer Textilhersteller der Insel die Produktion ausbauen. Das Unternehmen plant, im Laufe von 2018 die Erzeugung von künstlichen Fasern von 50.000 Tonnen auf 110.000 Tonnen zu erhöhen. Damit sollen Bestellungen von europäischen und japanischen Kunden aus dem Automobilbereich bedient werden.

Ausrüstungsimporte zeigen wenig Dynamik

Die Investitionsaktivitäten und -pläne der Textil- und Bekleidungshersteller lassen steigende Ausrüstungsimporte und -exporte erwarten. Allerdings zeigten sich die Einfuhren von Textilmaschinen in den ersten sechs Monaten 2017 insgesamt rückläufig. Mit hohen Zuwachsraten konnten jedoch solche aus China und Japan, den wichtigsten Lieferanten, aufwarten. Deutschland als drittgrößtes Lieferland tat sich deutlich schwerer.

Hauptlieferländer von Textilmaschinen
(in Mio. US$; Veränderung im Vergleich zur Vorjahresperiode in %) *)
  2015 2016 Veränd. 1. Hj 2017 Veränd.
Insgesamt 383,8 405,4 5,6 190,0 -2,5
VR China 93,6 108,7 16,1 65,5 28,8
Japan 107,3 97,2 -9,4 46,9 20,7
Deutschland 78,3 82,5 5,4 34,2 -28,4
Italien 20,4 32,8 60,5 11,0 -38,0
USA 11,9 19,2 61,2 5,9 10,5
*) HS-Pos. 8444-8453, ohne 8450; Quelle: Customs Statistics, Ministry of Finance, 2017

Hingegen stiegen die Ausfuhren von Textilmaschinen in den ersten sechs Monaten 2017 um 7,5 Prozent auf 543 Millionen US$. Geliefert wird hauptsächlich an die überseeischen Produktionsstätten in China und Vietnam, wohin in diesem Zeitraum wertmäßig jeweils rund 111 Millionen US$ exportiert wurden. An dritter Stelle folgten die USA mit 40 Millionen US$. 

Weitere Informationen:
Asien Textil- und Bekleidungsindustrie
Quelle:

Jürgen Maurer, Germany Trade & Invest www.gtai.de