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17.04.2025

Insolvenzen und Kundenabwanderung bei 15 Euro Mindestlohn

Der BTE begrüßt und unterstützt ausdrücklich die Erklärung des HDE Handelsverband Deutschland und weiterer bedeutender Wirtschaftsverbände gegen einen staatlich festgelegten Mindestlohn. Die aktuelle Diskussion um eine politisch vorgegebene Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro im Jahr 2026 lässt auch viele Textil-, Schuh- und Lederwarenhändler um ihre Existenz bangen.  

Der BTE begrüßt und unterstützt ausdrücklich die Erklärung des HDE Handelsverband Deutschland und weiterer bedeutender Wirtschaftsverbände gegen einen staatlich festgelegten Mindestlohn. Die aktuelle Diskussion um eine politisch vorgegebene Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro im Jahr 2026 lässt auch viele Textil-, Schuh- und Lederwarenhändler um ihre Existenz bangen.  

Ein Großteil der Unternehmen kann sich eine solch hohe Kostensteigerung betriebswirtschaftlich nicht leisten. Im stationären Textil- und Outfithandel stagnieren seit Jahren die Umsätze, während die Kosten in den letzten fünf Jahren um rund 20 Prozent gestiegen sind. Die Mindestlöhne haben sich seit Anfang 2022 sogar um über 30 Prozent erhöht. „Viele mittelständische Fachgeschäfte würde eine weitere Steigerung auf 15 Euro und die damit notwendigen Anpassungen in höheren Gehaltsstufen in die roten Zahlen treiben“, erläutert BTE-Präsident Mark Rauschen.
 
Das läge vor allem daran, dass Kostensteigerungen wegen des intensiven Wettbewerbs in der gesamten Fashionbranche kaum an die Kunden weitergegeben werden könnten. Ansonsten wanderten die Kunden in preiswertere Handelsformate ab. „Im ungünstigsten Fall landen sie dann bei asiatischen Billigplattformen mit oft minderwertiger und zum Teil rechtlich nicht verkaufsfähiger Ware“, warnt Rauschen. „So gehen Arbeitsplätze und Steuereinnahmen in Deutschland verloren!“
 
Selbst tragen können die meisten Geschäfte solch hohe Personalkostensteigerungen nicht. Nach einer aktuellen BTE-Umfrage waren die Hälfte der Textil-, Schuh- und Lederwarenhändler bereits im letzten Jahr defizitär (inkl. kalkulatorischer Kosten). Bei mehr als einem Viertel betrug der operative Verlust sogar mehr als fünf Prozent vom Umsatz. „Wenn jetzt als Folge der Mindestlohnerhöhung die Gehälter überdurchschnittlich steigen, rechnen wir mit einer Insolvenz- und Schließungswelle im Fashion- und Schuhhandel“, prognostiziert der BTE-Präsident.

Dabei sind gerade mittelständische Fachgeschäfte auf gute Mitarbeiter angewiesen, weil sie ihren Kunden eine hohe Service- und Beratungsqualität bieten wollen. „Wir zahlen dafür gerne gute und leistungsgerechte Gehälter, einen politisch festgelegten Mindestlohn lehnen wir aber grundsätzlich ab“, konstatiert Mark Rauschen. „Die Tarifautonomie hat in Deutschland aus gutem Grund Verfassungsrang und muss vor politischen Eingriffen geschützt bleiben!“

Quelle:

BTE Handelsverband Textil Schuhe Lederwaren

16.04.2025

1. BVSE DIGITAL SUMMIT 2025: Rückblick

Mit dem 1. BVSE DIGITAL SUMMIT 2025 will der bvse-Ausschuss Logistik, Technik und Digitalisierung ein deutliches Zeichen für die digitale Zukunft der Recycling- und Entsorgungsbranche setzen. Die hybride Veranstaltung Ende Februar in Bonn brachte rund 80 Teilnehmende vor Ort und online zusammen – mit praxisnahen Einblicken, innovativen Technologien und strategischen Impulsen rund um Digitalisierung, ERP-Systeme, Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit. Im Zentrum standen konkrete Lösungen für den Mittelstand und die Frage, wie digitale Ansätze nicht nur Prozesse verbessern, sondern langfristige Wettbewerbsfähigkeit sichern können.

Digitalisierung als strategische Chance
Christian Kley, Vorsitzender des bvse-Ausschusses für Logistik, Technik und Digitalisierung, eröffnete den Summit mit einem klaren Appell: „Ich bin ein großer Fan der Digitalisierung. Ich sehe das als Riesenchance, sich wirklich auf die operativen Abläufe zu konzentrieren – auf den Kunden, auf die Mitarbeitenden.“ Er unterstrich, dass Digitalisierung kein Selbstzweck sei, sondern ein Instrument zur Stärkung von Effizienz, Transparenz und Zukunftsfähigkeit.

Mit dem 1. BVSE DIGITAL SUMMIT 2025 will der bvse-Ausschuss Logistik, Technik und Digitalisierung ein deutliches Zeichen für die digitale Zukunft der Recycling- und Entsorgungsbranche setzen. Die hybride Veranstaltung Ende Februar in Bonn brachte rund 80 Teilnehmende vor Ort und online zusammen – mit praxisnahen Einblicken, innovativen Technologien und strategischen Impulsen rund um Digitalisierung, ERP-Systeme, Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit. Im Zentrum standen konkrete Lösungen für den Mittelstand und die Frage, wie digitale Ansätze nicht nur Prozesse verbessern, sondern langfristige Wettbewerbsfähigkeit sichern können.

Digitalisierung als strategische Chance
Christian Kley, Vorsitzender des bvse-Ausschusses für Logistik, Technik und Digitalisierung, eröffnete den Summit mit einem klaren Appell: „Ich bin ein großer Fan der Digitalisierung. Ich sehe das als Riesenchance, sich wirklich auf die operativen Abläufe zu konzentrieren – auf den Kunden, auf die Mitarbeitenden.“ Er unterstrich, dass Digitalisierung kein Selbstzweck sei, sondern ein Instrument zur Stärkung von Effizienz, Transparenz und Zukunftsfähigkeit.

Den inhaltlichen Auftakt machte Jens Bahnsen (Buhck) mit einer interaktiven Mentimeter-Umfrage, die die Vielfalt digitaler Fragestellungen im bvse-Mitgliedskreis – von ERP über Nachhaltigkeit bis zu Automatisierung – sichtbar machte.

ERP-Systeme: Rückgrat der digitalen Transformation
Anschließend sprach Christian Rust, Vertriebsleiter der AMCS Group, über die Rolle von ERP-Systemen als zentralem Bestandteil der digitalen Transformation in der Kreislaufwirtschaft. „ERP spielt eine zentrale Rolle als treibende Kraft der Kreislaufwirtschaft“, betonte Rust.

In seinem Vortrag ging er darauf ein, wie moderne ERP-Lösungen nicht nur die Effizienz betrieblicher Abläufe steigern, sondern gleichzeitig nachhaltige Geschäftsmodelle ermöglichen. Mit der AMCS Performance Sustainability Suite verfolgt das Unternehmen das Ziel, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit zu verbinden – etwa durch KI-gestützte Tourenplanung, automatisierte Nachhaltigkeitsberichte und eine hohe Systeminteroperabilität.

Wichtig sei, eine einheitliche Datenbasis und eine offene IT-Architektur zu schaffen, um den steigenden Anforderungen an Transparenz, Ressourcenschonung und Compliance aktiv zu begegnen, hob Rust hervor.

ERP-Einführung: Mehr als nur ein IT-Projekt!
Zu den Herausforderungen bei der Einführung von ERP-Systemen ergänzte Ralf Linnemann (tegos group): „Ein ERP-System ist kein reines IT-Projekt – es ist ein Organisationsprojekt.“ Ohne Change Management, Mitarbeitereinbindung und klare Ziele sei eine erfolgreiche Einführung kaum möglich.

ERP-Systeme bieten laut Linnemann zahlreiche Chancen, von der Prozessautomatisierung über bessere Datenanalysen bis hin zu Nachhaltigkeit und Kundenorientierung. Sie helfen zudem, auf steigende gesetzliche Anforderungen, den Fachkräftemangel und die wachsende Marktdynamik zu reagieren, wobei Künstliche Intelligenz zunehmend integriert wird, etwa in der Routenplanung und automatisierten Berichterstattung.

Trotz dieser technischen Fortschritte bleibt jedoch der Mensch entscheidend: „Menschliche Differenzierungsexzellenz ist entscheidend – wer wie ein Roboter kommuniziert, kann auch durch einen ersetzt werden“, so Linnemann. Sein Fazit: Der Erfolg einer ERP-Einführung hängt davon ab, wie Technologie, strategische Ziele und der Mensch als Erfolgsfaktor miteinander kombiniert werden.

Digitalisierte Kreislaufwirtschaft: Von der Idee zur Vision
Die Kreislaufwirtschaft steht vor einem tiefgreifenden Wandel: Aus Abfall wird Rohstoff, aus linear wird zirkulär. Jens Duin von Synqony skizzierte in seinem Vortrag die digitale Transformation der Kreislaufwirtschaft und betonte: „Der Wandel bringt neue Anforderungen, auf die Unternehmen heute schon reagieren müssen – von steigenden regulatorischen Anforderungen bis zum Fachkräftemangel. Gleichzeitig eröffnen sich Chancen durch digitale Lösungen, die Prozesse automatisieren und Datenströme effizient managen.

„Derzeit erfolgt der Informationsaustausch in der Branche oft noch analog, doch moderne Software wie die Synqony-Software „Suite“ ermöglichen bereits eine durchgängig digitale Abbildung der Wertschöpfungskette. „Die Zukunft des digitalen Abfall- und Umweltmanagements liegt in der intelligenten, interoperablen Vernetzung aller Akteure, um Nachhaltigkeit, Effizienz und Compliance zu verbessern. Wer früh auf digitale Lösungen setzt, wird sich langfristig Wettbewerbsvorteile sichern“, versicherte Duin.

Von der Tonne bis zur Cloud – Die Zukunft ist vernetzt
Digitalisierung ist längst kein Zukunftsthema mehr – sie ist Realität und Notwendigkeit, insbesondere in der Entsorgungs- und Recyclingbranche. Digitalexperte Fabian Stärke, Solution Seller bei NETFACTORY GmbH, eröffnete seinen Vortrag mit einem klaren Appell: „Die größte Hürde der Digitalisierung ist nicht die Technologie. Es ist der Mensch.“

Damit rückte er bewusst den Menschen als Schlüsselfaktor in den Fokus. Es sind nicht fehlende Tools oder Systeme, sondern Routinen, Unsicherheiten und mangelnder Veränderungswille, die digitale Fortschritte bremsen.

Anhand eines praxisnahen Beispiels präsentierte Stärke anschließend eindrucksvoll den Transformationsweg eines mittelständischen Entsorgungsunternehmens mit 60 Mitarbeitenden und zehn Fahrzeugen: Papierbasierte Prozesse, Medienbrüche und Kommunikationsprobleme führten zur Abwanderung eines Großkunden – und offenbarten schonungslos die Schwächen des bestehenden Systems: „Die Prozesse, an die man sich klammerte, waren die eigentlichen Stolpersteine“, so Stärke.

Der Wendepunkt kam mit der Einführung digitaler Lösungen. Eine Bestell-App und ein Webportal ermöglichten automatische Auftragserstellung, reduzierten Fehler und erhöhten die Transparenz. Durch Füllstandsensoren in Containern wurden Leerfahrten um bis zu 30 % reduziert.

Doch für Fabian Stärke geht es um mehr als technische Einzellösungen: „Integration ist der Dirigent, der diese vielen einzelnen Systeme in eine harmonische Symphonie verbindet.“ Die konsequente Verknüpfung von Daten und Prozessen schafft Effizienz, reduziert manuelle Eingriffe und ermöglicht faktenbasierte Entscheidungen. Dabei stehen Zukunftstechnologien wie E-Rechnung, Webportale, der AVAL-Standard für nahtlose Schnittstellenkommunikation sowie Blockchain zur sicheren Nachverfolgung von Abfallströmen bereits in den Startlöchern.

Im Fazit zeichnete Stärke ein klares Bild vom Wandel: Wer sich auf die digitale Reise von der Tonne bis zur Cloud einlässt, steigert nicht nur Effizienz und Transparenz, sondern stellt auch die Weichen für eine zukunftsfähige Unternehmensentwicklung.

Prozessoptimierung durch Dokumentenmanagement
Bernd Wenninger, Regional Sales Director bei DocuWare Europe GmbH, eröffnete den Nachmittagsblock des Digital Summit mit einem Vortrag über die Vorteile der intelligenten Dokumentenverwaltung und der digitalen Vernetzung von Prozessen: von der revisionssicherer Archivierung über automatisierte Freigabeprozesse bis hin zur GoBD-konformen E-Rechnung.

Besonders in Zeiten des Fachkräftemangels helfe digitale Struktur, Zeit und Ressourcen zu sparen. „Manager und Sachbearbeiter verwenden täglich bis zu 15 Prozent ihrer Arbeitszeit mit der Suche nach Informationen. Ein digitales Dokumentenmanagement, das Dokumente in Sekundenschnelle verfügbar macht, leistet einen wesentlichen Beitrag zur Zeitersparnis“, verdeutlichte Wenninger.

Praxisbeispiel: Digitale Transformation bei OTTO DÖRNER
Daniel Scholz, Key Account und Projektmanager bei OTTO DÖRNER, einem Recycling- und Entsorgungsunternehmen, dass die Digitalisierung bereits seit Jahren vorantreibt, berichtete über die digitale Transformation seines Unternehmens und teilte wertvolle Einblicke aus der Praxis.

Mehr als 45 Personen arbeiten bei OTTO DÖRNER, sowohl intern als auch bei einem externen Dienstleister, an digitalen Projekten, die alle Bereiche des Unternehmens betreffen – von der IT-Infrastruktur und Marketing bis hin zu internen Prozessen und Kundenkommunikation.

Ein zentraler Bestandteil der digitalen Strategie bei OTTO DÖRNER ist das Kundenportal „DÖRNER GO“, das für Gewerbekunden und das Portal „Container GO“, das Bestellungen von B2C-Kunden ermöglicht. „Digitalisierung ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess“, so Scholz. Die Portale haben nicht nur den Kundenservice erheblich entlastet, sondern ermöglichen auch eine verbesserte Kundenbindung. Seit 2014 arbeitet das Unternehmen papierlos, und seit 2012 sind die Lkw-Flotten mit digitalen Tools ausgestattet, was die Effizienz weiter steigert.

Für Scholz ist Digitalisierung nicht nur eine Frage der Technologie, sondern vor allem eine kulturelle Veränderung im Unternehmen. „Digitalisierung findet in den Köpfen statt“, sagte er. Die Geschäftsleitung müsse den Wandel aktiv vorleben und als strategisches Ziel kommunizieren. Gleichzeitig sei es entscheidend, alle Mitarbeitenden mitzunehmen. Transparenz, klare Kommunikation und die Beteiligung der Mitarbeitenden – etwa durch Workshops oder die Rolle als „Digitalscouts“ – seien daher von großer Bedeutung, um den Wandel erfolgreich zu gestalten.

Künstliche Intelligenz: Vom Pilotprojekt zur Strategie
Künstliche Intelligenz (KI) ist in der Entsorgungsbranche längst keine Zukunftsmusik mehr – das verdeutlichte Jens Bahnsen, Digitalstratege bei Buhck Umweltservices.

Zwar stehe KI in vielen Unternehmen noch am Anfang, doch das Potenzial ist enorm. Die Buhck-Gruppe mit rund 1.200 Mitarbeitenden an 21 Standorten nutzt KI bereits heute als Assistenzsystem für Mitarbeiter – von der Datenanalyse bis hin zur Prozessautomatisierung. Ziel sei es, Mitarbeitende bei Routineaufgaben zu entlasten, datenbasierte Entscheidungen zu erleichtern und Kommunikation zu vereinfachen. Dabei bleibt der Mensch jedoch stets in der Verantwortung: „Die Entscheidung trifft immer noch der Mensch“, machte Bahnsen deutlich.

Anhand von Praxisbeispielen erläuterte Bahnens, wie vielfältig KI heute schon im Unternehmen eingesetzt wird: Etwa durch KI-gesteuerte Drohnen zur Volumen- und Lageerfassung auf Deponien, durch intelligente Kamerasysteme zur Störstofferkennung bei Bioabfällen oder durch Tools wie ChatGPT, die bei Content-Erstellung, Recherche oder sogar Programmierung unterstützen. Besonders innovativ: Mit der Eigenentwicklung „Circulee Network“ automatisiert Buhck die Übertragung von E-Mail-Bestellungen ins ERP-System – mit einer Erkennungsrate von bis zu 90 Prozent und einer Zeitersparnis von rund 75 Prozent. Der nächste Schritt sei, auch telefonische Bestellungen künftig per KI zu erfassen und automatisch zu verarbeiten.

Parallel arbeitet das Unternehmen an einem unternehmensweiten KI-Chatbot, dem „BuhckGPT“, der firmenspezifisches Wissen aus allen Quellen bündelt und zugänglich macht. So lassen sich nicht nur Informationen schneller finden, sondern direkt in Berichtsform aufbereiten. Der Schlüssel dazu ist eine strukturierte Datenstrategie. KI wird somit nicht nur als Effizienztreiber, sondern als strategisches Element für zukünftige Geschäftsmodelle verstanden – stets mit dem Ziel, Mitarbeitende zu entlasten, Prozesse zu optimieren und den Kundenservice zu verbessern.

IT-Sicherheit als Unternehmenspflicht
„Es gibt zwei Arten von Unternehmen – die, die bereits gehackt wurden, und die, bei denen es noch bevorsteht“, erklärte Carsten John (Lampe & Schwartze Risk Management) und hob die wachsende Professionalität moderner Cyber-Angreifer hervor. „Diese Kriminellen agieren wie mittelständische Unternehmen und sind auch so strukturiert. Sie verfügen über spezialisierte Abteilungen wie IT, Schadsoftwareentwicklung oder auch speziell für die Verhandlung. Ihr Ziel ist es, gezielte Erpressungen durchzuführen und mit Lösegeldforderungen, die in Millionen-Beträge gehen, Geld zu verdienen“, erklärte John. Besonders perfide ist der doppelte Angriffsvektor: Die Angreifer verschlüsseln nicht nur sämtliche Daten, sondern drohen auch mit der Veröffentlichung sensibler Informationen, falls Unternehmen nicht zahlen.

„Ein solcher Angriff tritt oft zu ungünstigen Zeiten, wie nach Feiertagen oder Wochenenden, auf, wenn das Personal nicht in voller Stärke präsent ist. In einem solchen Fall ist ein belastbarer Notfallplan unerlässlich“, hob John hervor.

John erklärte, dass IT-Sicherheit keine rein technische Herausforderung ist, sondern alle Geschäftsbereiche betrifft. Sofortmaßnahmen, die Alarmierung und die Einrichtung eines Krisenstabs sind entscheidend. „Die Qualität des Notbetriebs hängt davon ab, wie gut Unternehmen auf einen solchen Vorfall vorbereitet sind“, so John. Im Schnitt dauert es laut BSI etwa drei Wochen, bis Unternehmen nach einem Angriff wieder arbeitsfähig sind – gut vorbereitete Unternehmen benötigen nur zehn bis vierzehn Tage, wobei dies stark von der Branche abhängt.

Ein weiteres zentrales Thema war die Kommunikation im Krisenfall. John betonte, wie wichtig es ist, offen mit Kunden, Lieferanten und Mitarbeitenden zu kommunizieren. Wer in einer Krise schweigt, riskiert nicht nur den Verlust von Vertrauen, sondern auch existenzielle Schäden – vor allem für kleinere und mittelständische Unternehmen.

Ein wichtiger Aspekt von Cybersecurity sind auch Cyberversicherungen. John erklärte, dass diese nicht nur finanzielle Schäden abdecken, sondern auch den Zugang zu Krisenhelfern wie IT-Forensikern oder Kommunikationsexperten ermöglichen – Fachleute, die auf dem freien Markt oft nicht sofort verfügbar sind, jedoch über Versicherer schnell organisiert werden können.

Abschließend ging John auf die neuen regulatorischen Anforderungen durch die EU-Richtlinie NIS2 ein. Im Vergleich zur NIS1-Richtlinie wird der Kreis der betroffenen Unternehmen deutlich erweitert, auch die Entsorgungswirtschaft kann künftig eine Rolle spielen. Unternehmen, die als kritische Einrichtungen eingestuft werden, müssen geeignete Maßnahmen treffen, um IT-Risiken zu beherrschen und Sicherheitsvorfälle zu minimieren.

Johns Ausblick auf die künftige Entwicklung: Die Angriffe werden gezielter, die Lösegeldforderungen steigen weiter und die Angriffstechniken werden zunehmend ausgefeilter. „Vorbereitung ist alles“, lautete sein eindringlicher Appell.

Nachhaltigkeit digital gestalten
Abschließend stellte Maxime Rehbock (bvse) das bvse-Nachhaltigkeitstool vor, das exklusiv für Mitgliedsunternehmen entwickelt wurde. Mit dem digitalen Tool können CO₂-Emissionen praxisnah, einfach und strukturiert erfasst werden – insbesondere bei Entsorgungs- und Verwertungsvorgängen.

Gerade mit Blick auf neue gesetzliche Anforderungen zur CO₂-Berichterstattung – von denen auch mittelständische Unternehmen zunehmend betroffen sein werden – bietet das Tool eine wertvolle Unterstützung. Es ermöglicht die Erstellung belastbarer CO₂-Bilanzen sowie Forecast-Reports, etwa für Ausschreibungen oder Nachhaltigkeitsberichte. „Das Tool schafft nicht nur Transparenz, sondern hilft Unternehmen dabei, ihren Beitrag zum Klimaschutz messbar zu machen“, so Rehbock.

Quelle:

bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung

15.04.2025

Gemeinsame Verbändeerklärung: „Kein staatlich gelenkter Mindestlohn“

Mit Blick auf die Einigung im Koalitionsvertrag und die andauernde Debatte über eine politische Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro pro Stunde warnen der Handelsverband Deutschland, der Deutsche Bauernverband, der Deutsche Raiffeisenverband (DRV), der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks, der Arbeitgeberverband Gesamtmetall sowie der Gesamtverband der deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände die Politik in einer gemeinsamen Erklärung eindringlich vor weiteren - auch indirekten – politischen Eingriffen in die unabhängige Entscheidungsfindung der Mindestlohnkommission und deren fatalen Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes:

Verbändeerklärung im Wortlaut:

Mit Blick auf die Einigung im Koalitionsvertrag und die andauernde Debatte über eine politische Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro pro Stunde warnen der Handelsverband Deutschland, der Deutsche Bauernverband, der Deutsche Raiffeisenverband (DRV), der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks, der Arbeitgeberverband Gesamtmetall sowie der Gesamtverband der deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände die Politik in einer gemeinsamen Erklärung eindringlich vor weiteren - auch indirekten – politischen Eingriffen in die unabhängige Entscheidungsfindung der Mindestlohnkommission und deren fatalen Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes:

Verbändeerklärung im Wortlaut:

Mit Blick auf die Einigung im Koalitionsvertrag und die andauernde Debatte über eine politische Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro pro Stunde warnen wir als große Arbeitgeberbranchen die Politik eindringlich vor weiteren - auch indirekten – politischen Eingriffen in die unabhängige Entscheidungsfindung der Mindestlohnkommission und deren fatalen Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes. Nach den Erfahrungen aus dem Jahr 2022 müssen rein politisch motivierte Anhebungen des gesetzlichen Mindestlohns der Vergangenheit angehören. Der Mindestlohn ist seit 2022 um mehr als 30 Prozent gestiegen. Viele Arbeitgeber, insbesondere im Mittelstand, können das finanziell bereits heute nicht mehr stemmen. Folge sind eine spürbar steigende Arbeitslosigkeit sowie viele Insolvenznachrichten. Hinzu kommen die perspektivisch steigenden Lohnnebenkosten. Als Verbände vermissen wir im Koalitionsvertrag zudem das klare und wichtige politische Bekenntnis von Union und SPD zu einer Obergrenze von 40 Prozent bei den Gesamtsozialversicherungsbeiträgen.

Die Tarifautonomie hat in Deutschland aus gutem Grund Verfassungsrang (Artikel 9 Abs. 3 GG) und muss vor politischen Eingriffen geschützt bleiben. Der Staat hat sich daher aus der Lohnfindung strikt herauszuhalten. Auch indirekte politische Zielmarken wie im aktuellen Koalitionsvertrag sind daher nicht akzeptabel, weil sie die Arbeit der unabhängigen und paritätisch besetzten Mindestlohnkommission präjudizieren können. Der rein politisch motivierte Eingriff in zahlreiche Tarifverträge durch eine sprunghafte staatliche Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns zum 1. Oktober 2022 auf zwölf Euro pro Stunde war extrem problematisch und hat auch bereits zu erheblichen Stauchungen im Tarifgitter vieler Branchen geführt. Zudem ist eine Differenzierung bei den Tariflöhnen von ungelernten Tätigkeiten bereits heute kaum noch möglich. Aber auch die darüber liegenden Tariflöhne mussten in der Folge nach oben angepasst werden, so dass die Lohnkosten insgesamt steigen. Außerdem fordern Gewerkschaften üblicherweise auch noch einen Abstand der Tariflöhne zum gesetzlichen Mindestlohn, was als zusätzliches Argument für Lohnsteigerungen in Tarifverhandlungen genutzt wird. Weitere politische Mindestlohnanhebungen würden diese Effekte nochmals massiv intensivieren und die Tarifbindung für viele Arbeitgeber dramatisch an Attraktivität verlieren lassen.

Erschwerend kommt aus Sicht der Verbände noch hinzu, dass zusätzlich ab dem 1. Januar 2023 auch noch die Midijobgrenze auf sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit Einkommen bis zu 2.000 Euro im Monat deutlich ausgeweitet wurde. Dabei handelt es sich um eine Abkehr vom Grundsatz der Parität bei den Sozialversicherungsbeiträgen im Arbeitsverhältnis. Dieser Grundsatz wurde über Jahrzehnte von allen Seiten anerkannt. In der Folge ist es für Arbeitgeber nochmals zu einem zusätzlichen Personalkostenschub gekommen, dies hat vor allem den Dienstleistungssektor mit viel Teilzeit durch zusätzliche Personalkostensteigerung besonders stark getroffen. Ein hoher gesetzlicher Mindestlohn schadet zudem dem dualen Ausbildungssystem, denn viele junge Menschen könnten sich dann gegen eine nachhaltige Berufsausbildung entscheiden. Das schadet unserem Land, denn damit wächst der Anteil von Jugendlichen ohne Berufsausbildung und die Arbeitslosigkeit von Geringqualifizierten steigt weiter an, während gleichzeitig auf der anderen Seite Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben. Am Ende verlieren alle: Die Wirtschaft büßt durch dramatisch steigende Lohnnebenkosten immer weiter an Wettbewerbsfähigkeit ein. Außerdem wird die Inflation weiter befeuert und die Preise steigen (Lohn-Preis-Spirale), so dass die Menschen durch ihre höheren Löhne keinen Zuwachs an Kaufkraft erlangen und zudem um ihren Arbeitsplatz bangen müssen. Hinzu kommen nun auch noch die US-amerikanische Zollpolitik und zunehmend instabile Börsenwerte, all dies hemmt die Investitionsneigung in unserem Land ohnehin bereits massiv.

Darüber hinaus leidet Deutschland unter einem massiven Bürokratie-Burnout. Arbeitgeber sind vielfach damit beschäftigt, Berichts- und Dokumentationspflichten nachzukommen, anstatt sich um ihre Kerntätigkeit zu kümmern. Das zeit- und kostenintensive „Pull-Verfahre“ für den Erhalt elektronischer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) von den Krankenkassen etwa muss in ein unbürokratisches „Push-Verfahren“ überführt werden. Dann müssten Krankenkassen den Arbeitgebern das Vorliegen der eAU proaktiv mitteilen, eine entsprechende Absichtserklärung dazu lässt der Koalitionsvertrag leider vermissen. Außerdem braucht es mehr Flexibilität für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Erfreulich ist natürlich der im Koalitionsvertrag angekündigte Wechsel von der täglichen zu einer wöchentlichen Arbeitszeit, wenngleich dies nun schnell und direkt im Arbeitszeitgesetz umgesetzt werden müsste. Positiv zu erwähnen ist auch das Bekenntnis zur Vertrauensarbeitszeit ohne Zeiterfassung.
 
Wir stehen vor großen Herausforderungen. Die kommende Koalition muss liefern, damit die Wirtschaft ihren Job machen kann. Wir stehen bereit - jetzt müssen die richtigen Rahmenbedingungen gesetzt werden. Ein mehr und mehr staatlich gelenkter Mindestlohn gehört sicherlich in keinem Fall dazu.

 

Quelle:

Handelsverband Deutschland

11.04.2025

Durchbruch bei Tarifverhandlungen für westdeutsche Textil- und Bekleidungsindustrie

Nach vier schwierigen Verhandlungsrunden haben sich Arbeitgeber und IG Metall in der Nacht auf ein Gesamtpaket für die rund 100 000 Beschäftigten der westdeutschen Textil- und Modeindustrie verständigt. Demnach steigen die Tarifeinkommen in den kommenden 27 Monaten um 4,9 Prozent, mindestens 140 Euro. Außerdem erhalten die Beschäftigten eine Einmalzahlung von 275 Euro. Bei der Altersteilzeit wurde vereinbart, sie zu verbesserten Bedingungen fortzusetzen.

Verhandlungsführer Markus Simon: „Angesichts des Ausmaßes der wirtschaftlichen Krise am Standort Deutschland war diese Tarifrunde für alle eine ganz besondere Herausforderung. Viele unserer Unternehmen haben im dritten Jahr der Rezession keine Spielräume für Lohnerhöhungen. Dennoch ist es uns gelungen, ein Gesamtpaket zu schnüren, das gerade noch verantwortbar ist, den Beschäftigten ein Lohnplus und den Unternehmen Planbarkeit auf eine lange Laufzeit bis Mai 2027 bringt.“

Nach vier schwierigen Verhandlungsrunden haben sich Arbeitgeber und IG Metall in der Nacht auf ein Gesamtpaket für die rund 100 000 Beschäftigten der westdeutschen Textil- und Modeindustrie verständigt. Demnach steigen die Tarifeinkommen in den kommenden 27 Monaten um 4,9 Prozent, mindestens 140 Euro. Außerdem erhalten die Beschäftigten eine Einmalzahlung von 275 Euro. Bei der Altersteilzeit wurde vereinbart, sie zu verbesserten Bedingungen fortzusetzen.

Verhandlungsführer Markus Simon: „Angesichts des Ausmaßes der wirtschaftlichen Krise am Standort Deutschland war diese Tarifrunde für alle eine ganz besondere Herausforderung. Viele unserer Unternehmen haben im dritten Jahr der Rezession keine Spielräume für Lohnerhöhungen. Dennoch ist es uns gelungen, ein Gesamtpaket zu schnüren, das gerade noch verantwortbar ist, den Beschäftigten ein Lohnplus und den Unternehmen Planbarkeit auf eine lange Laufzeit bis Mai 2027 bringt.“

Die letzte rund 12-stündige Verhandlungsrunde war geprägt von einer Diskussion über die zugespitzte wirtschaftliche Lage, die wirtschaftlichen Schäden und Unsicherheiten durch die Zollpolitik der US-Regierung und die Frühjahrsprognose, die auch für dieses Jahr noch keine Besserung verspricht. Markus Simon: „Drei Jahre Rezession in Folge hinterlassen ihre Spuren. Ein besonnener Abschluss war in dieser Tarifrunde der einzig gangbare Weg.“

Der Tarifabschluss im Detail:

  • Laufzeit: 27 Monate (1. März 2025 – 31. Mai 2027)
  • Einmalzahlung von 275 Euro mit Juli-Entgelt 2025
  • Erste Tabellenerhöhung zum 1. August 2025: 2,0 Prozent, mindestens 60 Euro
  • Zweite Tabellenerhöhung zum 1. Oktober 2026: 2,9 Prozent, mindestens 80 Euro
  • Fortführung der Altersteilzeit mit höherer Quote (2,5 Prozent) und Aufstockung der Beiträge von 750 Euro auf 800 Euro in zwei Schritten
  • Gespräche der Tarifpartner über Mitgliedervorteil
Quelle:

Verband der Südwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie Südwesttexti

11.04.2025

bvse zum Koalitionsvertrag: Chancen für Kreislaufwirtschaft nutzen – Mittelstand stärken

Der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD kann aus Sicht des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung einen wichtigen Impuls für die Kreislaufwirtschaft in Deutschland setzen.

Der Verband begrüßt insbesondere das deutliche Bekenntnis zur pragmatischen Umsetzung der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) sowie zur Digitalisierung von Stoffströmen.

„Die politische Festlegung auf eine praxisorientierte Weiterentwicklung der NKWS ist ein Schritt in die richtige Richtung“, so Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse. Positiv bewertet der Verband die Ankündigung, ein konkretes Eckpunktepapier mit kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen vorzulegen. „Wir haben die NKWS wiederholt dafür kritisiert, dass sie zu vage und zu wenig umsetzungsorientiert ist. Wenn die neue Koalition nun Ernst macht und für eine konkrete, praxisnahe Umsetzung sorgt, kann das einen echten Fortschritt für die Kreislaufwirtschaft bedeuten – vorausgesetzt, den Worten folgen entschlossene Taten.“

Der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD kann aus Sicht des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung einen wichtigen Impuls für die Kreislaufwirtschaft in Deutschland setzen.

Der Verband begrüßt insbesondere das deutliche Bekenntnis zur pragmatischen Umsetzung der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) sowie zur Digitalisierung von Stoffströmen.

„Die politische Festlegung auf eine praxisorientierte Weiterentwicklung der NKWS ist ein Schritt in die richtige Richtung“, so Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse. Positiv bewertet der Verband die Ankündigung, ein konkretes Eckpunktepapier mit kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen vorzulegen. „Wir haben die NKWS wiederholt dafür kritisiert, dass sie zu vage und zu wenig umsetzungsorientiert ist. Wenn die neue Koalition nun Ernst macht und für eine konkrete, praxisnahe Umsetzung sorgt, kann das einen echten Fortschritt für die Kreislaufwirtschaft bedeuten – vorausgesetzt, den Worten folgen entschlossene Taten.“

Der bvse erinnert eindringlich daran, dass der Mittelstand das Rückgrat der deutschen Recycling- und Entsorgungswirtschaft bildet. „Dynamik, Innovation, Investitionen und Fachkräftequalifizierung – all das geht vor allem von mittelständischen Unternehmen aus. Wer es mit der Transformation zu einer echten Kreislaufwirtschaft ernst meint, muss den Mittelstand politisch stärken und wirtschaftlich entlasten“, betont Rehbock.

Besondere Sorge bereitet dem Verband die anhaltende wirtschaftliche Schwäche in Deutschland. Der bvse fordert die neue Bundesregierung auf, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um die deutsche Wirtschaft aus der Rezession zu führen und die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts nachhaltig zu sichern.

„Die Konjunkturschwäche ist längst in der Branche angekommen – mit spürbaren und teilweise dramatischen Folgen“, warnt Rehbock. „Gerade Unternehmen im Kunststoff- und Textilrecycling kämpfen derzeit mit massivem wirtschaftlichem Druck. Kapazitätsabbau und erste Betriebsschließungen sind bereits Realität. Wenn jetzt nicht gegengesteuert wird, droht substanzieller Schaden in einem Zukunftssektor, der für Klimaschutz, Ressourceneffizienz und industrielle Wertschöpfung gleichermaßen systemrelevant ist.“

Erfreut zeigt sich der bvse über die geplanten Maßnahmen zum Bürokratieabbau. Die angekündigte Abschaffung überflüssiger Berichtspflichten und die Reduzierung gesetzlicher Vorgaben seien richtige Schritte, um Unternehmen effektiv zu entlasten.

Gleichzeitig warnt der Verband vor halbherzigen Lösungen: „Bürokratieabbau allein wird nicht reichen“, so Rehbock. „Unsere Branche braucht eine echte Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren. Nur wenn wir Genehmigungen schneller und unbürokratischer erteilen, können Investitionen in moderne Recyclingtechnologien und innovative Verfahren tatsächlich realisiert werden.“

Der bvse kündigt an, sich aktiv und konstruktiv in die politischen Beratungen zur Ausgestaltung der Koalitionsvorhaben einzubringen. Ziel ist es, gezielte Fördermaßnahmen für das werkstoffliche Recycling auf den Weg zu bringen, Genehmigungsprozesse zu reformieren und die mittelständisch geprägte Kreislaufwirtschaft in ihrer Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken.

Quelle:

bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung

09.04.2025

HDE reicht Beschwerde beim Bundeskartellamt gegen Temu ein

Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat beim Bundeskartellamt eine Beschwerde gegen die chinesische Plattform Temu wegen kartellrechtswidrigen Verhaltens eingereicht. Die Vorwürfe gründen darauf, dass Temu den Geschäftspartnern, die Waren über die Plattform verkaufen, die Preissetzungshoheit entzieht. Denn Temu legt nicht nur fest, dass die Preise der einzelnen Händler bei maximal 85 Prozent des Preises liegen dürfen, den die Händler für ein vergleichbares Produkt auf anderen Verkaufsplattformen verlangen. Vielmehr behält sich Temu gegenüber den Verkäufern zugleich auch vor, selbst über die Höhe der finalen Verkaufspreise zu entscheiden.

Temu verstößt darüber hinaus in vielerlei Hinsicht gegen weitere europäische und nationale Verordnungen und Gesetze. Die Vorgaben der Preisangabenverordnung werden nicht beachtet, so fehlt beispielsweise bei der Werbung mit Preisherabsetzungen regelmäßig die verpflichtende Angabe des niedrigsten Preises der letzten 30 Tage. Gegen die Verbote des Lauterkeitsrechts wird unter anderem verstoßen, indem mit irreführenden Countdowns im Zusammenhang mit Preisreduzierungen geworben wird.

Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat beim Bundeskartellamt eine Beschwerde gegen die chinesische Plattform Temu wegen kartellrechtswidrigen Verhaltens eingereicht. Die Vorwürfe gründen darauf, dass Temu den Geschäftspartnern, die Waren über die Plattform verkaufen, die Preissetzungshoheit entzieht. Denn Temu legt nicht nur fest, dass die Preise der einzelnen Händler bei maximal 85 Prozent des Preises liegen dürfen, den die Händler für ein vergleichbares Produkt auf anderen Verkaufsplattformen verlangen. Vielmehr behält sich Temu gegenüber den Verkäufern zugleich auch vor, selbst über die Höhe der finalen Verkaufspreise zu entscheiden.

Temu verstößt darüber hinaus in vielerlei Hinsicht gegen weitere europäische und nationale Verordnungen und Gesetze. Die Vorgaben der Preisangabenverordnung werden nicht beachtet, so fehlt beispielsweise bei der Werbung mit Preisherabsetzungen regelmäßig die verpflichtende Angabe des niedrigsten Preises der letzten 30 Tage. Gegen die Verbote des Lauterkeitsrechts wird unter anderem verstoßen, indem mit irreführenden Countdowns im Zusammenhang mit Preisreduzierungen geworben wird.

Zahlreiche Testkäufe von verschiedenen Organisationen und Unternehmen zeigen immer wieder, dass die von Temu angebotenen Produkte häufig nicht den Produktsicherheitsvorschriften entsprechen.

„Wer hierzulande Waren anbietet und verkauft, muss sich auch an unsere Regeln und Gesetze halten. Die heimischen Handelsunternehmen investieren viel Geld in die Einhaltung von Umwelt- sowie Verbraucherschutzauflagen und finanzieren mit ihren Steuerzahlungen das Gemeinwesen. Dagegen verkaufen chinesische Plattformen wie Temu massenhaft Waren auf unserem Markt, ohne sich an die geltenden Vorschriften zu halten. Gegen das kartellrechtswidrige Verhalten von Temu geht der HDE nun aktiv mit einer Beschwerde beim Bundeskartellamt vor“, so HDE-Präsident Alexander von Preen.

Die Beschwerde wurde zusammen mit Kartellrechtsexperten der renommierten Kanzlei Noerr erarbeitet und basiert unter anderem auch auf zahlreichen Dokumenten und Testkaufergebnissen.

Quelle:

Handelsverband Deutschland

09.04.2025

Koalitionsvertrag: Handelsverband sieht Licht und Schatten

In dem heute bekannt gewordenen Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD sieht der Handelsverband Deutschland (HDE) positive Ansätze, aber auch einige Lücken. So bewertet die Branche insbesondere Entlastungen bei der Stromsteuer, wichtige Schritte beim Bürokratieabbau sowie die Einführung einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit sowie das klare Bekenntnis zur Vertrauensarbeitszeit ohne Arbeitszeiterfassung positiv. Dagegen vermisst der Einzelhandel die entschiedene Förderung des Standorts Innenstadt sowie ein klares Bekenntnis zur Tarifautonomie vor allem bei der Festsetzung des Mindestlohns.

In dem heute bekannt gewordenen Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD sieht der Handelsverband Deutschland (HDE) positive Ansätze, aber auch einige Lücken. So bewertet die Branche insbesondere Entlastungen bei der Stromsteuer, wichtige Schritte beim Bürokratieabbau sowie die Einführung einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit sowie das klare Bekenntnis zur Vertrauensarbeitszeit ohne Arbeitszeiterfassung positiv. Dagegen vermisst der Einzelhandel die entschiedene Förderung des Standorts Innenstadt sowie ein klares Bekenntnis zur Tarifautonomie vor allem bei der Festsetzung des Mindestlohns.

„Der Koalitionsvertrag beinhaltet viele richtige und wichtige Dinge. Der Bürokratieabbau beispielsweise muss im Fokus der kommenden Bundesregierung stehen. Das ist richtig benannt. Klar erkannt ist auch der unfaire Wettbewerb mit Blick auf Plattformen wie Temu aus Drittstaaten außerhalb der EU, da müssen wir aber rasch in die Umsetzung von Gegenmaßnahmen kommen. Und auch bei den Stromkosten tut sich mit der Reduzierung der Stromsteuer endlich etwas. Richtigerweise soll außerdem eine dringend erforderliche Investitionsoffensive mit einem Deutschlandfonds auf dem Weg gebracht werden. Auf der anderen Seite bleiben aber ebenso wichtige Punkte offen oder ungenannt. Da muss die Regierung dann jenseits des Koalitionsvertrages ran“, so HDE-Präsident Alexander von Preen.

Kritisch bewertet der HDE insbesondere die ausdrückliche Benennung einer möglichen Mindestlohnhöhe von 15 Euro im Jahr 2026. „Die Tarifautonomie hat in Deutschland aus gutem Grund Verfassungsrang und muss vor politischen Eingriffen geschützt bleiben. Der Staat hat sich aus der Lohnfindung herauszuhalten, politische Zielmarken für die unabhängige Mindestlohnkommission sind auch in indirekter Form seitens der Politik nicht akzeptabel. Der Mindestlohn ist seit 2022 bereits um mehr als 30 Prozent gestiegen. Staatliche Einmischungen beim Mindestlohn produzieren nur Verlierer: Die Wirtschaft, weil sie weiter an Wettbewerbsfähigkeit einbüßt und die Menschen in unserem Land, die mit höheren Preisen und wachsender Arbeitsplatzunsicherheit leben müssen“, so der HDE-Präsident.

Zudem vermisst der HDE ein klares Bekenntnis und Hilfsmaßnahmen für die vielerorts gefährdeten Innenstädte. „Die Sanierung von Straßen, Brücken und Bahn ist wichtig, aber darüber darf man nicht unsere Stadtzentren vergessen. Die Lage ist vielerorts bedrohlich, viele Innenstädte erreichen Kipppunkte. Es braucht jetzt dringend bessere Möglichkeiten zur Abschreibung von Investitionen in Innenstädte. Das ist gut investiertes Geld und mobilisiert privates Kapital“, so der HDE-Präsident weiter. Die vorgesehene Verdopplung der Städtebauförderung begrüßt der HDE, wobei diese staatlichen Finanzierungsmittel nach Ansicht des Verbandes alleine nicht ausreichen werden, um die Innenstädte zu vitalisieren.

Weitere Informationen:
Koalitionsvertrag HDE Wirtschaftspolitik
Quelle:

Handelsverband Deutschland

09.04.2025

Fachtagung in Frankfurt: Faserverstärkte Kunststoffe im Bausektor

Am 02./03. Juli 2025 veranstaltet die AVK – Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe e. V. eine Fachtagung zum Thema Faserverstärkte Kunststoffe im Bausektor in Frankfurt am Main

Faserverstärkte Kunststoffe sind Werkstoffe mit enormen Möglichkeiten: Je nach Anforderung eröffnen sie neue Einsatzmöglichkeiten oder dienen als leistungsstarke Alternative zu bestehenden Werkstoffen in spezifischen Anwendungsbereichen.

Zu den größten Anwendungsfeldern dieser Werkstoffgruppe zählt neben den Bereichen Transport und Elektro-/Elektronik auch der Bau-/Infrastruktursektor.

Die Fachtagung bietet eine perfekte Gelegenheit, innovative Anwendungen kennenzulernen, wertvolle Kontakte zu knüpfen und potenzielle Partner aus der Branche zu treffen.

13 Vorträge informieren in anderthalb Tagen über Neuerungen und Anforderungen aus den Bereichen Architektur, Infrastruktur - Hochbau, Nachhaltigkeit, Rohstoffe/Materialien sowie Normung & Standardisierung.

Am 02./03. Juli 2025 veranstaltet die AVK – Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe e. V. eine Fachtagung zum Thema Faserverstärkte Kunststoffe im Bausektor in Frankfurt am Main

Faserverstärkte Kunststoffe sind Werkstoffe mit enormen Möglichkeiten: Je nach Anforderung eröffnen sie neue Einsatzmöglichkeiten oder dienen als leistungsstarke Alternative zu bestehenden Werkstoffen in spezifischen Anwendungsbereichen.

Zu den größten Anwendungsfeldern dieser Werkstoffgruppe zählt neben den Bereichen Transport und Elektro-/Elektronik auch der Bau-/Infrastruktursektor.

Die Fachtagung bietet eine perfekte Gelegenheit, innovative Anwendungen kennenzulernen, wertvolle Kontakte zu knüpfen und potenzielle Partner aus der Branche zu treffen.

13 Vorträge informieren in anderthalb Tagen über Neuerungen und Anforderungen aus den Bereichen Architektur, Infrastruktur - Hochbau, Nachhaltigkeit, Rohstoffe/Materialien sowie Normung & Standardisierung.

Expert:innen aus der Industrie, darunter die Deutsche Bahn, die Schöck Bauteile GmbH, Acciona, die Baltico GmbH und die LORENZ Kunststofftechnik GmbH sowie öffentliche Institutionen bringen ihr Fachwissen direkt zu Ihnen!

Das Tagungsprogramm liegt vor. Anmeldungen zur Veranstaltung sind ab sofort möglich. Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt.

Quelle:

AVK – Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe e. V.

09.04.2025

BVMed zum Koalitionsvertrag: „Leitwirtschaft Medizintechnik“ braucht konkreten Maßnahmenkatalog

Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) begrüßt in seiner Stellungnahme zum Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung, dass die industrielle Gesundheitswirtschaft (iGW) als Leitwirtschaft anerkannt wird und gestärkt werden soll. „Es ist ein bedeutender Schritt für die MedTech-Branche, dass neben der pharmazeutischen Industrie explizit auch die Medizintechnik als Leitwirtschaft von den Koalitionspartnern anerkannt wird“, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll. Diesem Bekenntnis müssen nach Ansicht des deutschen Branchenverbandes nun konkrete und ressortübergreifend abgestimmte Maßnahmen zur Stärkung des MedTech-Standorts folgen.

Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) begrüßt in seiner Stellungnahme zum Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung, dass die industrielle Gesundheitswirtschaft (iGW) als Leitwirtschaft anerkannt wird und gestärkt werden soll. „Es ist ein bedeutender Schritt für die MedTech-Branche, dass neben der pharmazeutischen Industrie explizit auch die Medizintechnik als Leitwirtschaft von den Koalitionspartnern anerkannt wird“, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll. Diesem Bekenntnis müssen nach Ansicht des deutschen Branchenverbandes nun konkrete und ressortübergreifend abgestimmte Maßnahmen zur Stärkung des MedTech-Standorts folgen.

Um „insbesondere die Pharmazeutische Industrie und Medizintechnik (…) als Leitwirtschaft zu stärken (Zeilen 3431/3432 des Koalitionsvertrags)“ sollen „die Rahmenbedingungen für die Entwicklung und Produktion von Arzneimitteln, Wirkstoffen und Medizinprodukten“ weiter verbessert werden (Zeilen 184 - 186). „Die Versorgungssicherheit stärken wir durch Rückverlagerung von Produktionsstandorten für kritische Arzneimittel und Medizinprodukte nach Deutschland und Europa“, heißt es zudem im Abschnitt „Gesundheitswirtschaft“ (Zeilen 3436 - 3438).

Die MedTech-Branche ist – neben Pharma, Biotech und E-Health – eine eigenständige und zentrale Säule der iGW. Sie generiert bedeutende wirtschaftliche Impulse und hat einen entscheidenden Anteil an einer leistungsfähigen und modernen Gesundheitsversorgung. Die MedTech-Branche beschäftigt über 200.000 Menschen – mehr als doppelt so viele wie die Pharma-Branche. Die Medizintechnik erwirtschaftete 2024 einen Produktionswert in Höhe von 46 Milliarden Euro, was ihre zentrale Bedeutung für die deutsche Gesundheitswirtschaft unterstreicht. Sie hat eine Bruttowertschöpfung von 19,7 Mrd. Euro – die Ausstrahleffekte auf andere Branchen mitgerechnet sogar 41,4 Mrd. Euro Bruttowertschöpfung. Die MedTech-Branche ist dabei mittelständisch geprägt. 93 Prozent der 1.480 Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten sind KMU.

„Die Politik hat die Bedeutung der MedTech-Branche für Gesundheitsversorgung und Wirtschaftsstandort erkannt und nun explizit als Leitwirtschaft anerkannt. Jetzt muss daraus in einem nächsten Schritt eine eigenständige MedTech-Strategie mit einem ressortübergreifend abgestimmten Maßnahmenkatalog folgen“, so BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll.

Das Ziel müsse eine MedTech-Branche sein, die die enormen Herausforderungen auch in Zukunft bewältigen und resilient und nachhaltig wachsen kann – für eine moderne Gesundheitsversorgung, Innovationskraft und eine stabile Wirtschaft. Nur mit einer wettbewerbsfähigen Medizintechnik können langfristig hochwertige, innovative Medizinprodukte bereitgestellt und globale Herausforderungen gemeistert und somit die Gesundheitsversorgung gewährleistet werden.

Aus Sicht des BVMed gehören zu einer eigenständigen MedTech-Strategie

  • eine bessere Koordinierung der Ressorts Wirtschaft, Forschung, Gesundheit und Finanzen,
  • bessere Rahmenbedingungen für Produktion und Forschung in Deutschland,
  • eine wettbewerbsfähige Regulatorik mit einer verbesserten EU-Medizinprodukte-Verordnung,
  • eine Bürokratieabbau-Offensive mit stark reduzierten Berichtspflichten, ohne die Sicherheit der Patient:innenversorgung zu gefährden,
  • eine bessere KMU-Unterstützung sowie
  • eine frühe Einbeziehung der MedTech-Branche in Konzepte des Zivilschutzes und der Notfallversorgung.

Zudem sollte die medizinische Versorgung im Krankenhaus und ambulanten Bereich dadurch verbessert werden, dass der medizintechnische Fortschritt und Qualitätsaspekte besser vergütet und ambulante Leistungserbringung gestärkt werden. Zusätzlich schlägt der BVMed eine Stärkung der Hilfsmittelversorgung, eine nationale Wundstrategie sowie gezielte Strategien für Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauf, Diabetes und Adipositas vor.

Dr. Marc-Pierre Möll: „Um Investitionen und Top-Talente im Land zu halten und Innovationen hier zu entwickeln, benötigen wir international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen. Das erreichen wir durch ganzheitliche Ansätze. Durch eine MedTech-Strategie mit einem ressortübergreifenden Maßnahmenkatalog, um den Medizintechnik-Standort Deutschland zu stärken. Dafür muss die Politik im Dialog mit der Wirtschaft bleiben. Wir sind bereit dazu. Es geht #NurMitMedTech.“

Quelle:

Bundesverband Medizintechnologie BVMed

08.04.2025

BTE-Digital Day am 6. Mai

Der BTE veranstaltet am 6. Mai 2025, von 9 bis 17 Uhr, den „1. BTE-Digital Day“. Bei diesem neuen Online-Format erhalten interessierte Fachhändler sowie Textil- und Schuhhersteller in Form von 15 oder 30-minütigen Vorträgen kostenlos und ohne Reiseaufwand Informationen über innovative Dienstleistungen, Lösungen und Tools für die Fashionbranche. Dies ist hochattraktiv für alle Unternehmer, die aus Zeit- und/oder Kostengründen auf Besuche von physischen Messen und Veranstaltungen verzichten.  

Der BTE veranstaltet am 6. Mai 2025, von 9 bis 17 Uhr, den „1. BTE-Digital Day“. Bei diesem neuen Online-Format erhalten interessierte Fachhändler sowie Textil- und Schuhhersteller in Form von 15 oder 30-minütigen Vorträgen kostenlos und ohne Reiseaufwand Informationen über innovative Dienstleistungen, Lösungen und Tools für die Fashionbranche. Dies ist hochattraktiv für alle Unternehmer, die aus Zeit- und/oder Kostengründen auf Besuche von physischen Messen und Veranstaltungen verzichten.  

Die mehr als 20 Vorträge decken eine breite Palette von digitalen Tools ab und sind weitgehend in Themenblöcke sortiert. Behandelt und vorgestellt werden Kunden-Apps, CRM-Lösungen, Online-Finder für lokale Bestände, digitales Nachhaltigkeitsreporting, digital Signage und Retail Media, Verzahnung von WWS- und FIBU-Prozessen, KI-basierte Planung und Steuerung, Smart Replenishment, E-Commerce-Optimierung, Potenziale der EDV-WWS, Analyse von Passantenfrequenzen, Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitenden (per App), innovative Paymentlösungen, optimale Marktplatz- und Shopintegration sowie preisgekrönte Omni-Channel-Lösungen. Das detaillierte Programm kann eingesehen werden unter https://www.bte.de/veranstaltungen/digital-day-2025/programm.   

Ergänzt werden die Vorträge durch einen virtuellen Marktplatz, der Zugang zu exklusiven Inhalten bietet sowie vertiefende Informationen und direkte Kontaktmöglichkeiten zu den Ausstellern liefert.  

Ideal für alle Interessenten ist eine Live-Teilnahme am 6. Mai, da dann in einem Live-Chat direkt Fragen gestellt werden können. Weil dies aber vielen Unternehmern im Tagesgeschäft nicht möglich ist, können alle Vorträge im Nachgang noch Wochen später einzeln online auf der Website des BTE-Digital Day abgerufen werden. Das gilt auch für die Keynote von Prof. Dr. Oliver Janz (Duale Hochschule Baden-Württemberg) über erste Perspektiven von TikTok Shop nach dessen Deutschland-Start.   

Wichtig: Für Besucher aus dem Fachhandel sowie der Textil-, Schuh- und Lederwarenindustrie ist die Teilnahme kostenfrei. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, sollten sich Interessenten zeitnah anmelden. Das gilt auch für Unternehmen, die sich erst im Nachgang einzelne Vorträge anschauen wollen. Anmeldungen sind möglich unter dem Link https://www.bte.de/bte-digital-day-2025/.

Weitere Informationen:
Fashionbranche apps Software
Quelle:

BTE Handelsverband Textil Schuhe Lederwaren

03.04.2025

Südwesttextil besorgt über Koalitionsverhandlungen und Konjunktur

Südwesttextil blickt mit Sorge auf die Zwischenergebnisse der Koalitionsverhandlungen und den weiteren Umsatzrückgang in der baden-württembergischen Textilindustrie.

Das Jahr 2025 beginnt für die Textilindustrie in Baden-Württemberg genauso herausfordernd wie das alte Jahr endete. Nachdem die Umsätze 2024 auf den niedrigsten Wert der vergangenen zehn Jahre gesunken waren, verzeichnet die Branche einen Umsatzrückgang von 3 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Bereits vor einem Jahr sprach man von einem eindeutig schlechten Jahresstart.

Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr zieht sich dabei durch alle Sparten: der Umsatz im Bereich Spinnerei sank um 8,9 %, im Bereich Textilveredlung um 4,6 % und bei den technischen Textilien um 6,3 %. Diese Entwicklungen haben mittlerweile auch Auswirkungen auf die Beschäftigtenzahlen in der Textilindustrie. Im Januar 2025 waren 5,8 % weniger Mitarbeitende in der Branche tätig als im Januar 2024.

Südwesttextil blickt mit Sorge auf die Zwischenergebnisse der Koalitionsverhandlungen und den weiteren Umsatzrückgang in der baden-württembergischen Textilindustrie.

Das Jahr 2025 beginnt für die Textilindustrie in Baden-Württemberg genauso herausfordernd wie das alte Jahr endete. Nachdem die Umsätze 2024 auf den niedrigsten Wert der vergangenen zehn Jahre gesunken waren, verzeichnet die Branche einen Umsatzrückgang von 3 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Bereits vor einem Jahr sprach man von einem eindeutig schlechten Jahresstart.

Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr zieht sich dabei durch alle Sparten: der Umsatz im Bereich Spinnerei sank um 8,9 %, im Bereich Textilveredlung um 4,6 % und bei den technischen Textilien um 6,3 %. Diese Entwicklungen haben mittlerweile auch Auswirkungen auf die Beschäftigtenzahlen in der Textilindustrie. Im Januar 2025 waren 5,8 % weniger Mitarbeitende in der Branche tätig als im Januar 2024.

Südwesttextil-Hauptgeschäftsführerin Edina Brenner zur aktuellen Lage: „Wir stecken tief in einer Wirtschaftskrise und dies in geopolitisch zunehmend schwieriger Lage. Vor diesem Hintergrund blickt unsere Branche mit großer Sorge auf die Zwischenergebnisse der Koalitionsverhandlungen. Jegliche Ambition für eine echte Wirtschaftswende scheint abhandengekommen zu sein. Damit der Standort Deutschland wieder als zukunftsfähig und attraktiv wahrgenommen wird, brauchen wir wettbewerbsfähige Energiepreise, eine Obergrenze der Sozialabgaben von 40 Prozent, Steuersenkungen mindestens auf den EU-Durchschnitt, Flexibilisierungen des Arbeitsrechts und einen umfassenden, großangelegten Bürokratieabbau. Für Wachstum benötigen wir ebenso einen funktionsfähigen Staat.“

Quelle:

Verband der Südwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie

03.04.2025

US-Zölle: BVMed fordert Ausnahmeregelung für Medizinprodukte

Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) kritisiert, dass die angekündigten US-Zollmaßnahmen bislang keine Ausnahmeregelungen für Medizinprodukte vorsehen. „Zölle und Handelsbeschränkungen für medizinische Produkte stellen einen Bruch mit der bisherigen Praxis dar, Medizinprodukte aus humanitären Gründen von handelspolitischen Maßnahmen auszunehmen“, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll. Der deutsche MedTech-Verband fordert daher, MedTech-Produkte und wichtige Komponenten von allen geplanten Zoll- und Handelsbeschränkungen auszunehmen.

Medizinprodukte aus Deutschland sind von den aktuell eingeführten US-Zöllen auf EU-Produkte in Höhe von 20 Prozent betroffen. Viele MedTech-Unternehmen verbauen in ihren Produkten zudem Komponenten aus Stahl und Aluminium, was sie direkt dem erhöhten Steuersatz von 25 Prozent aussetzt.

Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) kritisiert, dass die angekündigten US-Zollmaßnahmen bislang keine Ausnahmeregelungen für Medizinprodukte vorsehen. „Zölle und Handelsbeschränkungen für medizinische Produkte stellen einen Bruch mit der bisherigen Praxis dar, Medizinprodukte aus humanitären Gründen von handelspolitischen Maßnahmen auszunehmen“, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll. Der deutsche MedTech-Verband fordert daher, MedTech-Produkte und wichtige Komponenten von allen geplanten Zoll- und Handelsbeschränkungen auszunehmen.

Medizinprodukte aus Deutschland sind von den aktuell eingeführten US-Zöllen auf EU-Produkte in Höhe von 20 Prozent betroffen. Viele MedTech-Unternehmen verbauen in ihren Produkten zudem Komponenten aus Stahl und Aluminium, was sie direkt dem erhöhten Steuersatz von 25 Prozent aussetzt.

„Die eingeführten Zölle haben voraussichtlich erhebliche Auswirkungen auf die deutsche Medizintechnik-Branche“, befürchtet der BVMed. Die USA sind einer der wichtigsten Exportmärkte für deutsche Medizintechnikprodukte. Die Zölle könnten zu erhöhten Kosten für Hersteller und Endverbraucher führen, Lieferketten destabilisieren und den Marktzugang für essenzielle Medizinprodukte erschweren. Schon jetzt ist die Branche mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, wie etwa Lieferkettenunterbrechungen und Preissteigerungen bei Rohstoffen. Die Zölle könnten diese Probleme weiter verschärfen und zu einer Erhöhung der Produktions- und Endverbraucherkosten führen.

„Wir fordern sowohl die US- als auch die EU-Seite auf, Medizinprodukte als essenzielle humanitäre Güter nicht in handelspolitische Auseinandersetzungen einzubeziehen. Die Branche ist auf reibungslose, globale Lieferketten angewiesen, um die kontinuierliche Versorgung mit lebenswichtigen Produkten sicherzustellen. Zölle gefährden diesen freien Warenverkehr und treiben die Kosten für die Branche in die Höhe. Medizinprodukte sollten daher nicht durch direkte oder indirekte Zollmaßnahmen belastet werden.

Quelle:

Bundesverband Medizintechnologie BVMed

02.04.2025

Landesagentur für die Zuwanderung von Fachkräften ist "wichtiges Signal "

Schnell, zentral und digital: Südwesttextil begrüßt Umsetzung der Landesagentur für die Zuwanderung von Fachkräften.

Mit der Umsetzung der Landesagentur für die Zuwanderung von Fachkräften wird die digitale Antragstellung des beschleunigten Fachkräfteverfahrens ermöglicht, sodass Unternehmen und Ausländerbehörden deutlich entlastet werden sollen. Die Verantwortlichkeit ist zwischen dem Regierungspräsidium Stuttgart – für Gesundheitsberufe – und dem Regierungspräsidium Karlsruhe – für alle anderen Berufsgruppen – aufgeteilt.

Als Wirtschafts- und Arbeitgeberverband hat Südwesttextil bereits die Einigung auf Eckpunkte im Frühjahr 2024 begrüßt und gleichzeitig eine schnelle Umsetzung und die entsprechende Ausstattung mit Ressourcen gefordert. Vor dem Hintergrund, dass Haushaltsmittel und Stellen im Dezember 2024 bewilligt wurden, begrüßt der Wirtschafts- und Arbeitgeberverband die Umsetzung innerhalb des ersten Quartals 2025.

Schnell, zentral und digital: Südwesttextil begrüßt Umsetzung der Landesagentur für die Zuwanderung von Fachkräften.

Mit der Umsetzung der Landesagentur für die Zuwanderung von Fachkräften wird die digitale Antragstellung des beschleunigten Fachkräfteverfahrens ermöglicht, sodass Unternehmen und Ausländerbehörden deutlich entlastet werden sollen. Die Verantwortlichkeit ist zwischen dem Regierungspräsidium Stuttgart – für Gesundheitsberufe – und dem Regierungspräsidium Karlsruhe – für alle anderen Berufsgruppen – aufgeteilt.

Als Wirtschafts- und Arbeitgeberverband hat Südwesttextil bereits die Einigung auf Eckpunkte im Frühjahr 2024 begrüßt und gleichzeitig eine schnelle Umsetzung und die entsprechende Ausstattung mit Ressourcen gefordert. Vor dem Hintergrund, dass Haushaltsmittel und Stellen im Dezember 2024 bewilligt wurden, begrüßt der Wirtschafts- und Arbeitgeberverband die Umsetzung innerhalb des ersten Quartals 2025.

„Für die Unternehmen der baden-württembergischen Textil- und Bekleidungsindustrie ist der Start der Landesagentur ein wichtiges, positives Signal. Nun steht eine zentrale und digitale Anlaufstelle zur Verfügung, die hoffentlich auch durch eine Beschleunigung der Verfahren die Willkommenskultur stärkt und damit die Attraktivität des Standorts für ausländische Fachkräfte erhöht“, so Hauptgeschäftsführerin Edina Brenner. „Auch Angebote wie der Quick-Check und die begleitende Beratung in den Bereichen Aufenthaltsrecht und Berufsanerkennung sind wichtig. Die Ressourcen müssen aber auch kontinuierlich gestärkt, der Mehrwert und die Zielgenauigkeit der Angebote überprüft und in engem Kontakt mit der Wirtschaft weiterentwickelt werden.“

Quelle:

Verband der Südwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie

02.04.2025

BVMed unterstützt DIN-Arbeiten an einem Ökobilanz-Standard

Das deutsche Normungsinstitut DIN hat einen neuen Normungsausschuss für die Erarbeitung eines Standards für die Berechnung von „Life-Cycle-Assessments“ (kurz: LCA, Deutsch: Lebenszyklus-Analysen) bzw. Ökobilanzen gegründet. Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) begrüßt die DIN-Arbeiten an einem LCA-Standard als „sinnvolles und äußerst wichtiges Projekt für die medizinischen Einrichtungen und die Medizinprodukte-Unternehmen“, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll. Medizinische Einrichtungen sollten daher mit Abfragen von LCA-Daten bis zur Veröffentlichung einer Norm warten.

Das deutsche Normungsinstitut DIN hat einen neuen Normungsausschuss für die Erarbeitung eines Standards für die Berechnung von „Life-Cycle-Assessments“ (kurz: LCA, Deutsch: Lebenszyklus-Analysen) bzw. Ökobilanzen gegründet. Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) begrüßt die DIN-Arbeiten an einem LCA-Standard als „sinnvolles und äußerst wichtiges Projekt für die medizinischen Einrichtungen und die Medizinprodukte-Unternehmen“, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll. Medizinische Einrichtungen sollten daher mit Abfragen von LCA-Daten bis zur Veröffentlichung einer Norm warten.

Lebenszyklus-Analysen von Produkten spielen im Rahmen der Anforderungen der CSRD-Berichtspflichten für Gesundheitseinrichtungen eine immer größere Rolle. Darüber hinaus ist 2024 die EU-Ökodesignverordnung („Ecodesign for Sustainable Products Regulation“, kurz: ESPR) in Kraft getreten. Die ESPR enthält einen Verweis auf die Empfehlung der EU-Kommission 2021/2279 zur „Anwendung der Methoden für die Berechnung des Umweltfußabdrucks zur Messung und Offenlegung der Umweltleistung von Produkten und Organisationen entlang ihres Lebenswegs“. Ziel ist die Quantifizierung potenzieller Umweltauswirkungen eines Produktes.

In der Praxis werden LCA-Daten bereits zunehmend abgefragt. Das Problem: Die Abfragen unterscheiden sich erheblich je nach medizinischer Einrichtung. Zudem gibt es keine einheitliche Berechnungsgrundlage für Medizinprodukte-Unternehmen. Es besteht somit keine Vergleichbarkeit der Daten. „Eine standardisierte und international anwendbare Ökobilanz könnte Abhilfe schaffen und fundierte Kaufentscheidungen auf Basis der Umweltauswirkungen ermöglichen. Dieser Ansatz wurde nicht zuletzt von der EU-Kommission im Clean Industrial Deal befürwortet“, so BVMed-Nachhaltigkeitsexpertin Clara Allonge.

Nach Angaben des DIN, kann ein Standard für LCA-Berechnungen für aktive und nicht-aktive Medizinprodukte sowie Pharmaprodukte helfen,

  • der Öffentlichkeit einen Leitfaden für die einheitliche Berechnung bereitzustellen,
  • das Verständnis für LCA zu stärken und Fehlkommunikation zu vermeiden;
  • die Verifikation der Berechnung zu erleichtern und eine Verlässlichkeit sicherzustellen;
  • Vorteile für ein genaueres CSRD-Reporting für Gesundheitseinrichtungen zu schaffen;
  • bestehende Lücken für den medizinischen Bereich (in Ergänzung zu u. a. ISO 14040 und ISO 14044) zu schließen.

Aus diesem Grund hat das DIN am 21. März 2025 gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Medizintechnik- und Pharmabranche, Wissenschaft und Forschung sowie NGOs den DIN-Ausschuss „NA 176-01-10 A zu Ökobilanzen für Medizinprodukte und Pharmaprodukte“ neu gegründet. Der BVMed unterstützt diese Initiative.

Ziel sollte es aus Sicht des BVMed sein, möglichst schnell einen ersten Entwurf zu erarbeiten, so dass dieser zeitnah an die nächste internationale Ebene (EN/ISO) weitergereicht werden kann.

Quelle:

Bundesverband Medizintechnologie BVMed

31.03.2025

BTE bemängelt Pressemeldung der EU-Umweltagentur zum Textil- und Modekonsum

Am 26. März hat die EU-Umweltagentur eine Pressemitteilung veröffentlich, wonach der Mode- und Textilkonsum in Europa einen neuen Höchstwert erreicht hat, was wiederum zu einer steigenden Menge an Textilabfall führt. So soll jeder EU-Bürger im Jahr 2022 insgesamt 19 kg Bekleidung, Schuhe und Heimtextilien gekauft haben.

Zumindest für Deutschland - immerhin das bevölkerungsreichste und wirtschaftsstärkste EU-Land - gibt es allerdings längst aktuellere und bessere Zahlen. So ist z.B. die Inlandsverfügbarkeit an Bekleidung und Schuhen 2023 (gemessen in Stück) um über 20 Prozent gefallen. Und nach vorläufigen Ergebnissen der Import-/Exportstatistik lagen auch die entsprechenden Zahlen 2024 deutlich unter den Werten von 2022. Zudem zeigen andere Marktbeobachtungen, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher in den letzten beiden Jahren merklich weniger neue Bekleidung gekauft haben.

Am 26. März hat die EU-Umweltagentur eine Pressemitteilung veröffentlich, wonach der Mode- und Textilkonsum in Europa einen neuen Höchstwert erreicht hat, was wiederum zu einer steigenden Menge an Textilabfall führt. So soll jeder EU-Bürger im Jahr 2022 insgesamt 19 kg Bekleidung, Schuhe und Heimtextilien gekauft haben.

Zumindest für Deutschland - immerhin das bevölkerungsreichste und wirtschaftsstärkste EU-Land - gibt es allerdings längst aktuellere und bessere Zahlen. So ist z.B. die Inlandsverfügbarkeit an Bekleidung und Schuhen 2023 (gemessen in Stück) um über 20 Prozent gefallen. Und nach vorläufigen Ergebnissen der Import-/Exportstatistik lagen auch die entsprechenden Zahlen 2024 deutlich unter den Werten von 2022. Zudem zeigen andere Marktbeobachtungen, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher in den letzten beiden Jahren merklich weniger neue Bekleidung gekauft haben.

Hinzu komme, so der BTE, dass 2022 ein Ausnahmejahr für den Modeeinkauf gewesen sei. Ein Jahr nach Ende der Corona-Pandemie habe es einen Nachholbedarf gegeben, da wieder unbeschränkt Events, Feiern und Messen stattfanden und die Menschen sich dafür neu einkleideten. BTE-Hauptgeschäftsführung Pangels: „2022 ist daher keine geeignete Basis für ein weiteres Bashing der Modebranche – egal, ob man Stückzahlen oder Gewicht betrachtet!“

Auch bezüglich der Textilentsorgung dürfte 2022 ein Ausnahmejahr gewesen sein. Denn – nicht zuletzt als Folge der Corona-Pandemie – gab es in den Jahren 2021 und 2022 erstmalig eine Rekordzahl von über eine Millionen Sterbefällen in Deutschland, die zu mehr (textilen) Haushaltsauflösungen geführt haben dürfte. „In anderen EU-Ländern ist ein ähnlicher Effekt zu vermuten“, schätzt Pangels.

Ohnehin stelle sich die Textil- und Modebranche bereits jetzt ihrer ökologischen Verantwortung und stehe dazu in ständigem Austausch mit der Politik. Ein Beispiel sei die „erweiterte Herstellerverantwortung“ (European Product Responsibility EPR), welche die Verantwortung von Herstellern, Importeuren oder Händlern auf den gesamten Lebenszyklus von Bekleidung und Textilien inkl. deren Verwertung/Recycling erweitert. „Die gemeinsame Arbeitsgemeinschaft Textil Schuhe Lederwaren (AG TSL) von BTE, Außenhandelsvereinigung des Deutschen Einzelhandels (AVE) und Handelsverband Deutschland (HDE) hat erst vor wenigen Wochen ein Konzeptpapier zur Umsetzung in Deutschland erstellt“, so der BTE-Hauptgeschäftsführer.

Weitere Informationen:
Europäische Umweltagentur BTE Modekonsum
Quelle:

BTE Handelsverband Textil Schuhe Lederwaren

Dr. Marc-Pierre Möll Foto Bundesverband Medizintechnologie BVMed
Dr. Marc-Pierre Möll
28.03.2025

Corona-Lehren, Zivil- und Katastrophenschutz: Medizinprodukte mitdenken und frühzeitig einbeziehen

Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) betont bei der Aufarbeitung der Corona-Pandemie und der Diskussion um eine bessere Notfallversorgung die Rolle der Medizintechnik-Branche und die Bedeutung digitaler Lösungen für zukünftige Krisen. „Medizinprodukte sind beim Zivil- und Katastrophenschutz essenziell: vom Infektionsschutz über Wundversorgung bis hin zur Unfallchirurgie und OP-Ausstattung. Die Branche muss deshalb bei den Arbeiten an Lösungen mitgedacht und frühzeitig einbezogen werden“, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll.

Konkret schlägt der MedTech-Verband in einem Schreiben an die Enquete-Kommissionen der Bundesländer Brandenburg, Sachsen und Thüringen zur Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen eine digitale Bestandsplattform versorgungskritischer Medizinprodukte vor, um der Politik Orientierung in Echtzeit geben zu können.

Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) betont bei der Aufarbeitung der Corona-Pandemie und der Diskussion um eine bessere Notfallversorgung die Rolle der Medizintechnik-Branche und die Bedeutung digitaler Lösungen für zukünftige Krisen. „Medizinprodukte sind beim Zivil- und Katastrophenschutz essenziell: vom Infektionsschutz über Wundversorgung bis hin zur Unfallchirurgie und OP-Ausstattung. Die Branche muss deshalb bei den Arbeiten an Lösungen mitgedacht und frühzeitig einbezogen werden“, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll.

Konkret schlägt der MedTech-Verband in einem Schreiben an die Enquete-Kommissionen der Bundesländer Brandenburg, Sachsen und Thüringen zur Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen eine digitale Bestandsplattform versorgungskritischer Medizinprodukte vor, um der Politik Orientierung in Echtzeit geben zu können.

In seinem Schreiben begrüßt der BVMed die Einsetzung der Enquete-Kommissionen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie. Jetzt sei ein guter Zeitpunkt, um aus den Erfahrungen der Pandemie zu lernen, zukünftige Krisen besser zu bewältigen und das Gesundheitssystem nachhaltig zu stärken. Dies gelte nicht nur für die Landes-, sondern auch für die Bundesebene. Die Medizintechnik-Branche spiele dabei eine zentrale Rolle. Der BVMed hebt zwei Aspekte hervor:

  1. MedTech ist systemrelevant – und unverzichtbar:
    Die Pandemie hat deutlich gezeigt, wie essenziell Medizinprodukte und -technologien für die Gesundheitsversorgung sind. Ohne Medizinprodukte und die Innovationskraft der Branche wären schnelle Lösungen in den Bereichen Diagnostik, Therapie und Prävention nicht möglich gewesen – und sie werden auch in zukünftigen Krisen von zentraler Bedeutung sein.
  2. Digitale Lösungen schaffen Transparenz – in Echtzeit:
    Bereits zu Beginn der Corona-Pandemie hat die Branche eine „digitale Bestandsplattform versorgungskritischer Medizinprodukte“ vorgeschlagen, um Engpässe zu vermeiden und Transparenz in Echtzeit zu schaffen. Während Frankreich dieses Konzept erfolgreich umgesetzt hat, blieb es in Deutschland bislang ungenutzt. Eine solche Plattform ist aus BVMed-Sicht in Zukunft ein entscheidender Baustein für eine resiliente Versorgung.

„Für künftige Krisensituationen – seien es Pandemien, Umweltkatastrophen oder andere Notlagen – ist es unerlässlich, bereits jetzt smarte, zukunftsweisende Lösungen zu entwickeln und bereitzustellen. Digitale Plattformen können dabei helfen, Ressourcen effizient zu steuern und Versorgungsengpässe zu vermeiden“, so BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll.

Quelle:

Bundesverband Medizintechnologie BVMed

EuRIC: neues Präsidium Foto EuRIC
28.03.2025

Sebastian Will neuer Vizepräsident und Schatzmeister von EuRIC AISBL

Am 26. März 2025, hat der europäische Branchendachverband EuRIC – The European Recycling Industries Confederation seinen neuen Vorstand und Präsidenten gewählt. Mit Sebastian Will, bvse-Präsidiumsmitglied und Stellvertretender Vorsitzender des Fachverbands Schrott, E-Schrott- und Kfz-Recycling, wird künftig ein anerkannter Experte aus den Reihen der bvse-Mitgliedsunternehmen als Vizepräsident die Interessen der Recyclingbranche auf europäischer Ebene vertreten.

Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse, erklärt zur Wahl von Sebastian Will:
„Die Wahl von Sebastian Will zum Vizepräsidenten von EuRIC AISBL ist eine großartige Nachricht für die europäische Recyclingwirtschaft. Mit seinem Fachwissen, seiner langjährigen Erfahrung und seinem Engagement wird er entscheidend dazu beitragen, die Interessen der Branche auf europäischer Ebene zu stärken. Dass ein so kompetenter Vertreter aus den Reihen des bvse diese wichtige Rolle übernimmt, macht uns besonders stolz. Wir gratulieren herzlich und wünschen ihm viel Erfolg für seine neue Aufgabe!"

Am 26. März 2025, hat der europäische Branchendachverband EuRIC – The European Recycling Industries Confederation seinen neuen Vorstand und Präsidenten gewählt. Mit Sebastian Will, bvse-Präsidiumsmitglied und Stellvertretender Vorsitzender des Fachverbands Schrott, E-Schrott- und Kfz-Recycling, wird künftig ein anerkannter Experte aus den Reihen der bvse-Mitgliedsunternehmen als Vizepräsident die Interessen der Recyclingbranche auf europäischer Ebene vertreten.

Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse, erklärt zur Wahl von Sebastian Will:
„Die Wahl von Sebastian Will zum Vizepräsidenten von EuRIC AISBL ist eine großartige Nachricht für die europäische Recyclingwirtschaft. Mit seinem Fachwissen, seiner langjährigen Erfahrung und seinem Engagement wird er entscheidend dazu beitragen, die Interessen der Branche auf europäischer Ebene zu stärken. Dass ein so kompetenter Vertreter aus den Reihen des bvse diese wichtige Rolle übernimmt, macht uns besonders stolz. Wir gratulieren herzlich und wünschen ihm viel Erfolg für seine neue Aufgabe!"

Das neue Präsidium von EuRIC AISBL setzt sich wie folgt zusammen:
Präsident:
Olivier François (Galloo, Frankreich)

Vizepräsident:innen:

  • Alicia Garcia-Franco (Generaldirektorin von FER, Spanien)
  • Cinzia Vezzosi (Präsidentin von Assofermet, Italien)
  • Peter Hodecek (Vorstandsmitglied der REON Group, Österreich)
  • Sebastian Will (bvse-Präsidiumsmitglied, Stellvertretender Vorsitzender FV Schrott, E-Schrott und Kfz-Recycling) – zugleich Schatzmeister

bvse-Frauennetzwerk begrüßt hohen Frauenanteil in den Präsidien
Ein Aspekt, der nicht nur bei EuRIC, sondern auch im bvse-Frauennetzwerk besonders begrüßt wird: Der hohe Frauenanteil in den neugewählten Gremien des geschäftsführenden Präsidiums und in den Fachsparten spiegelt die fachliche Exzellenz und das Engagement von Frauen in der Recyclingbranche wider und trägt maßgeblich zur Stärkung ihrer Sichtbarkeit und Führungsrolle in der Kreislaufwirtschaft bei.

Quelle:

bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung

25.03.2025

bvse begrüßt EuRIC Textiles Manifesto

„Das EuRIC Textiles Manifesto, an dessen Erstellung u.a. der bvse-Fachverband Textilrecycling mitgewirkt hat, stellt entscheidende Forderungen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen in der EU und setzt klare Impulse für eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft“, so bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock zu dem am 20. März veröffentlichten Papier.

Das Manifest gibt nicht nur die weitere Zielsetzung von EuRIC Textiles vor. Es unterstreicht die Notwendigkeit der Stärkung und des Ausbaus der textilen Kreislaufwirtschaft und der Recyclinginfrastruktur in der Europäischen Union und hebt insbesondere die folgenden fünf Kernforderungen hervor:

„Das EuRIC Textiles Manifesto, an dessen Erstellung u.a. der bvse-Fachverband Textilrecycling mitgewirkt hat, stellt entscheidende Forderungen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen in der EU und setzt klare Impulse für eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft“, so bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock zu dem am 20. März veröffentlichten Papier.

Das Manifest gibt nicht nur die weitere Zielsetzung von EuRIC Textiles vor. Es unterstreicht die Notwendigkeit der Stärkung und des Ausbaus der textilen Kreislaufwirtschaft und der Recyclinginfrastruktur in der Europäischen Union und hebt insbesondere die folgenden fünf Kernforderungen hervor:

  1. Die Einführung von klaren Ökodesign-Anforderungen für Textilien
  2. Die Stärkung eines fairen Wettbewerbs für Textilien in der EU, insbesondere durch die Einführung von einheitlichen Abfallendekriterien für die Wiederverwendung und für das Recycling von Textilien
  3. Die schnelle Einführung von Systemen der Erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) für Textilien in den EU-Mitgliedsstaaten
  4. Harmonisierte und ausgeglichene EU-Chemikalienregelungen, die zwar zum Umweltschutz beitragen, die EU-Kreislaufwirtschaft aber nicht weiter erschweren
  5. Ein verbesserter Informationsaustausch und textile Kennzeichnung durch klare Etiketten und einen Digitalen Produktpass für Textilien

„Der Fachverband Textilrecycling im bvse (FTR) unterstützt insbesondere die Einführung einer EU-weiten Erweiterten Herstellerverantwortung“, unterstreicht bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock. „Ein funktionierendes EPR-System ist auch in Deutschland dringend erforderlich, um die weiterhin angespannte Lage der textilen Sortier- und Sammelunternehmen zu entschärfen.“

Ein weiteres zentrales Anliegen sei die Schaffung einheitlicher Abfallendekriterien: „Nur durch klare, europaweit harmonisierte Standards für Wiederverwendung und Recycling kann ein fairer Wettbewerb gewährleistet und der europäische Alttextilhandel gestärkt werden. Zudem ist dies essenziell, um kleinen und mittelständischen Entsorgungsunternehmen gleiche Marktchancen zu bieten", erklärte Rehbock.

Das Manifest warnt vor den Auswirkungen der Ultra-fast-fashion auf den Recycling- und Second-Hand-Markt. „Billige Faserqualitäten belasten die textile Kreislaufwirtschaft erheblich. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, um nachhaltige und hochwertige Wiederverwendung zu fördern", so Rehbock weiter.