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Out of the 19kg, 8kg consisted of clothing, 7kg was household textiles and 4kg was footwear. Grafik European Environment Agency
24.07.2025

EU: Konsum von Bekleidung, Schuhen und anderen Textilien erreicht neuen Rekordwert

Die Europäer kaufen und entsorgen mehr Kleidung, Schuhe und andere Textilien als je zuvor, was laut einem im ersten Halbjahr 2025 veröffentlichten Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) zu einer zunehmenden Belastung für unser Klima und unsere Umwelt führt. Die aktualisierten Verbrauchsdaten unterstreichen die Notwendigkeit, dass Politik, Industrie und Verbraucher ihren Beitrag leisten müssen, um Europa dabei zu unterstützen, sich vom Fast-Fashion-Trend zu lösen und stattdessen bessere, langlebigere Textilien herzustellen, die wiederverwendet, repariert und recycelt werden können.
 

Die Europäer kaufen und entsorgen mehr Kleidung, Schuhe und andere Textilien als je zuvor, was laut einem im ersten Halbjahr 2025 veröffentlichten Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) zu einer zunehmenden Belastung für unser Klima und unsere Umwelt führt. Die aktualisierten Verbrauchsdaten unterstreichen die Notwendigkeit, dass Politik, Industrie und Verbraucher ihren Beitrag leisten müssen, um Europa dabei zu unterstützen, sich vom Fast-Fashion-Trend zu lösen und stattdessen bessere, langlebigere Textilien herzustellen, die wiederverwendet, repariert und recycelt werden können.
 
Der durchschnittliche EU-Bürger kaufte im Jahr 2022 19 Kilogramm (kg) Kleidung, Schuhe und Heimtextilien – gegenüber 17 kg im Jahr 2019. Das reicht laut dem EEA-Briefing „Circularity of the EU textiles value chain in numbers“ (Kreislaufwirtschaft in der EU-Textilwertschöpfungskette in Zahlen) aus, um pro Person und Jahr einen großen Koffer zu füllen. Die Bewertung analysiert die neuesten verfügbaren Daten zur Kreislaufwirtschaft in der Textilwertschöpfungskette der EU.
 
Die Auswirkungen unseres derzeitigen Systems der Textilproduktion und des Textilkonsums belasten unsere Umwelt und unser Klima weiterhin stark, unter anderem durch Materialverbrauch, Wasser- und Landnutzung, Treibhausgas-emissionen, Chemikalien und Mikroplastik.

Die Textilstrategie der EU zielt darauf ab, diese Auswirkungen zu verringern und Textilien durch ihr Design kreislauffähiger und nachhaltiger zu gestalten. Für ihren Erfolg ist ein systemischer Wandel im Textilsystem erforderlich, hin zur Produktion von kreislauffähigeren und hochwertigeren Waren, die einen längeren Gebrauchswert haben und leichter wiederverwendet, repariert oder recycelt werden können. Das neue Modul für Textilien des Circularity Metrics Lab der EEA überwacht diese Fortschritte.

Fast Fashion und Online Shopping 
Die Kombination aus zunehmendem Online-Shopping, Social-Media-Influencern und niedrigen Produktionskosten für synthetische Textilien hat maßgeblich zum 
Wachstum der Fast Fashion beigetragen. Dadurch konnten Einzelhändler den Verbrauchern neue Styles zu niedrigen Preisen anbieten. In den EEA-Briefing Notes wird darauf hingewiesen, dass digitale Technologien wie der 3D-Druck Abfall in der Produktion reduzieren und durch Effizienzsteigerungen dazu beitragen können, die Umwelt- und Klimabelastung durch Textilien zu verringern. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass sie durch niedrigere Produktionskosten und Preise zu einem Anstieg des Konsums führen.

Auswirkungen auf Umwelt und Klima 
Die Umwelt- und Klimabelastungen durch die Textilproduktion und den Textilkonsum in der EU sind nach wie vor hoch. Von den zwölf Kategorien des europäischen Haushaltskonsums – darunter Lebensmittel, Mobilität, Wohnen, Gesundheit und Bildung – rangierte der Textilkonsum im Durchschnitt an fünfter Stelle hinsichtlich der Umwelt- und Klimabelastungen. Die EEA hat diese Auswirkungen anhand der Kennzahlen Rohstoffverbrauch, Treibhausgasemissionen sowie Wasser- und Landverbrauch gemessen.
Die Produktion und der Verbrauch von Textilien tragen auch zu anderen Umweltbelastungen bei, darunter Luftverschmutzung, Chemikalieneinsatz und -verschmutzung, Mikroplastikverschmutzung durch die Herstellung, Verwendung und Wäsche von Textilien sowie Belastungen durch die Entsorgung von Textilien, die als Abfall enden.
 
Textilabfälle und -exporte
Im Jahr 2022 fielen in den EU-Mitgliedstaaten etwa 6,94 Millionen Tonnen Textilabfälle an, was 16 kg pro Person entspricht. Die Gesamtmenge der anfallenden Textilabfälle ist seit 2016 relativ stabil geblieben.
Die durchschnittliche Sammlung von Textilabfällen in der EU – ein Indikator für die Wirksamkeit von getrennten Sammelsystemen – hat seit 2016 langsam zugenommen und ist um 4,3 Prozentpunkte gestiegen, insgesamt ist die Sammlung dieser Abfälle jedoch gering geblieben. Im Jahr 2022 wurden 85 % aller Textilabfälle aus Haushalten nicht getrennt gesammelt, sondern landeten als gemischter Hausmüll auf Deponien oder in Verbrennungsanlagen, wo sie nicht wiederverwendet oder recycelt werden können.

Die Umsetzung der EU-Rechtsvorschriften zur getrennten Sammlung von Textilabfällen, die 2025 in Kraft treten, dürfte zu einer deutlichen Steigerung der Sammelquoten für Textilien aus Haushalten führen.
Seit dem Jahr 2000 hat sich der Export gebrauchter Textilien fast verdreifacht, von etwas mehr als 550.000 Tonnen im Jahr 2000 auf 1,4 Millionen Tonnen im Jahr 2019. Seitdem ist das Volumen relativ konstant geblieben, wobei im Jahr 2023 1,4 Millionen Tonnen exportiert wurden.

Während die Ausfuhren gebrauchter Textilien aus der EU für die Wiederverwendung oder das Recycling bestimmt sind, zeigen Studien, dass die Textilausfuhren der EU in ein sehr komplexes Muster aus Handel, Sortierung, Wiederverwendung, Recycling und Deponierung geraten und ein Teil davon vor allem in afrikanischen und asiatischen Ländern verbrannt oder in der Natur entsorgt wird.

Quelle:

European Environment Agency