Nachwuchs-Design-Preis für Studierende der Hochschule Niederrhein
Es ist der traditionsreiche Preis der Samt- und Seidenstadt Krefeld: die Goldene Seidenschleife. Zu früheren Zeiten an große Modenamen wie Wolfgang Joop oder Pierre Cardin verliehen, ist sie heute ein Preis für Nachwuchsdesigner und steht für innovative und außergewöhnliche Modegestaltung. In diesem Jahr konnten Michèle Lemper und Antonia Dannenberg, Studentinnen der Hochschule Niederrhein (HSNR), den zweiten und dritten Preis des Wettbewerbs gewinnen.
Die Goldene Seidenschleife wurde Ende September im Rahmen der „Krefelder Laufmasche“ verliehen, einer Modeausstellung in der Innenstadt, bei der Jungdesigner:innen ausgewählte Kollektionen der breiten Öffentlichkeit vorstellen konnten. Master-Studentin Michèle Lemper (StudiengangTextile Produkte, Design) zeigte ihre Kollektion „(dis)solve me“, für die sie den mit 3000 Euro dotierten zweiten Platz der Goldenen Seidenschleife erhielt. Die Kollektion beschäftigt sich mit dem Auf-/Lösen textiler Strukturen – technisch, gestalterisch und gesellschaftlich. „Dissolve“ steht für die Zerlegung zur Fasergewinnung, „solve“ für das Entwickeln neuer Lösungen im Umgang mit Ressourcen. So sind die Entwürfe Kollektion und Materialforschung zugleich.
„Dieser Preis lenkt den Blick wieder stärker auf den Wert von Handwerk und Textil – insbesondere im Kontext von Recycling“, sagt Michèle Lemper. „Grundsätzlich war die Teilnahme an der ,Krefelder Laufmasche’ für mich eine großartige Erfahrung. Ich konnte spannende Designer:innen anderer Hochschulen aus ganz Deutschland kennenlernen, meine Kollektion zeigen und in den Dialog mit den Besucher:innen treten.“ Das Preisgeld wird sie in ihr neues Atelier in Köln investieren. „Es ist ein wichtiger Schritt für mich – und ich freue mich sehr, diesen Traum verwirklichen zu können.“
Den mit 2000 Euro dotierten dritten Platz des Wettbewerbs gewann HNSR-Studentin Antonia Dannenberg (Master Textile Produkte, Bekleidung). Ihre Kollektion „tides“ ist ein Plädoyer für ein neues Bewusstsein im Umgang mit der Natur. Gestalterischer Ausgangspunkt der Kollektion ist das Kitesurfen – die Motive des Meeres und der Gezeiten werden auf funktionale Textilien und attraktive Looks für den Wassersportbereich übertragen. Die Kollektion berücksichtigt Aspekte der Nachhaltigkeit wie Ressourceneffizienz durch die Nutzung von 3D-Druck auf Textilien oder Kreislaufwirtschaft, etwa durch die Wiederverwendung und das Upcycling ausrangierter Kites.
„Der Gewinn der Seidenschleife ist für mich eine große Ehre und erfüllt mich mit Stolz“, sagt Antonia Dannenberg. „Besonders freue ich mich darüber, dass die viele Arbeit, die ich in die Kollektion gesteckt habe, nun auf so schöne Weise Anerkennung findet.“ Auch sie fand den Austausch mit den anderen Designer:innen als besonders bereichernd. „Ein unvergesslicher Moment war zudem der Besuch im Haus der Seidenkultur: Die Geschichten der Krefelder Seidenweber haben mir eindrucksvoll vor Augen geführt, in welch traditionsreichem Kontext wir uns bewegen. Mit diesem Hintergrundwissen trägt die Auszeichnung für mich noch einmal eine viel tiefere Bedeutung. Ich finde es großartig, dass die Stadt jungen Menschen die Chance gibt, ihre Kollektionen einem breiten Publikum zu präsentieren und so ein Stück Krefelder Stadtgeschichte aktiv mitzugestalten.“ Das Preisgeld investiert Antonia Dannenberg nach Abschluss des Studiums in die eigene berufliche Zukunft.
„Mit Auszeichnungen wie diesen demonstrieren unsere Master-Studierenden erneut ihre Stärke und hohe Qualität in regionalen, bundesweiten und internationalen Wettbewerben“, sagt Marina-Elena Wachs, Professorin für Designtheorie mit dem Schwerpunkt Textil und Mode an der Hochschule Niederrhein.
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