Textination Newsline

Zurücksetzen
69 Ergebnisse
(c) Schweizerische Textilfachschule STF
23.02.2021

Sustainability Management in Textiles - Interview mit Sonja Amport, Direktorin der STF

Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht, Homeoffice: Das Coronavirus hat unseren Alltag auf den Kopf gestellt und das öffentliche Leben nahezu auf Null reduziert. Durch die Auswirkungen der Pandemie hat sich der bestehende Handlungsdruck zur Erreichung der Sustainable Development Goals noch weiter erhöht. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Themenkomplexe Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Digitalisierung im Bewusstsein von Industrie und Konsumenten an Boden gewinnen. Neue Managementqualitäten sind gefordert.

Textination sprach mit Sonja Amport, der Direktorin der Schweizerischen Textilfachschule über den neuen Ausbildungsgang Sustainability Management in Textiles. Nach Stationen in der Industrie und im Verbandswesen bringt die Betriebsökonomin mit Master im International Management ihr Wissen aus Textil, Bildung, Betriebswirtschaft sowie Marketing und Sales mit Elan und Herzblut seit 2015 bei der STF ein.

Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht, Homeoffice: Das Coronavirus hat unseren Alltag auf den Kopf gestellt und das öffentliche Leben nahezu auf Null reduziert. Durch die Auswirkungen der Pandemie hat sich der bestehende Handlungsdruck zur Erreichung der Sustainable Development Goals noch weiter erhöht. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Themenkomplexe Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Digitalisierung im Bewusstsein von Industrie und Konsumenten an Boden gewinnen. Neue Managementqualitäten sind gefordert.

Textination sprach mit Sonja Amport, der Direktorin der Schweizerischen Textilfachschule über den neuen Ausbildungsgang Sustainability Management in Textiles. Nach Stationen in der Industrie und im Verbandswesen bringt die Betriebsökonomin mit Master im International Management ihr Wissen aus Textil, Bildung, Betriebswirtschaft sowie Marketing und Sales mit Elan und Herzblut seit 2015 bei der STF ein.

Die Geschichte der STF Schweizerische Textilfachschule hat 1881 begonnen. In diesem Jahr wurden Pablo Picasso geboren und Billy the Kid erschossen. Hoffmanns Erzählungen von Jacques Offenbach erlebten ihre Uraufführung und Thomas Alva Edison baute das erste Elektrizitätswerk der Welt. Am Stuttgarter Marktplatz öffnete das Warenhaus Breuninger und in Wismar das erste Geschäft von Rudolph Karstadt.
Was führte in dieser Zeit parallel zur Gründung der STF und welchen Werten fühlen Sie sich bis heute verpflichtet?

1881 blühte die Textilindustrie in der Schweiz. Unternehmen im Bereich Spinnerei, Weberei, Veredlung und weitere keimten auf. Jedoch fehlten ausgebildete Fachkräfte, welche die Maschinen hätten bedienen oder reparieren können. So kam es, dass die Unternehmen sich zusammentaten und die Schweizerische Textilfachschule gründeten. Ein Ort zur Aus- und Weiterbildung von Fachkräften für die Schweizer Textil- und Bekleidungsindustrie. Aus diesem Grund ist die STF auch heute noch genossenschaftlich organisiert. Entsprechend fühlen wir uns den Werten Kompetenz, Kundenorientierung, Innovation, Inspiration und Passion bis heute verpflichtet.

Wenn Sie jemandem, der die Schweizerische Textilfachschule nicht kennt, Ihre Bildungseinrichtung in 100 Worten vorstellen müssten: Wie definiert sich die Schule heute und auf welche Betätigungsfelder konzentriert sie sich?
Die STF Schweizerische Textilfachschule steht für eine nachhaltige Bildungskompetenz rund um den gesamten Lebenszyklus eines Textil-, Fashion oder Lifestyleproduktes. Mit dem «STF-LAB» positioniert sich die STF als Bildungsdienstleisterin mit drei Businessfeldern. Das Kernfeld ist die «Education», wo die STF zahlreiche Aus- und Weiterbildungen, von der Grundbildung über Bachelordiplome bis hin zum Master-Abschluss anbietet. Im «Incubator & Makerspace» (STF Studio) liegt der Hauptfokus auf der geteilten Infrastruktur, gegenseitiger Inspiration und damit dem gemeinsamen Vorwärtskommen. Im dritten Businessfeld dem «ThinkTank & Consulting» steht die Schule als Denkfabrik zur Verfügung, Fachexperten können «gemietet» werden und es wird Management auf Zeit angeboten.

Stichwort lebenslanges Lernen: Welche Weiterbildungsangebote hält die STF für die Textil- und Bekleidungsindustrie auch nach einem erfolgreichen Studienabschluss bereit?
Welche Branchenbereiche und welche Länder haben Sie im Fokus?

Einerseits bieten wir der Textil- und Bekleidungsindustrie und dem Handel vielseitige informelle Modulkurse, in welchen man sich innerhalb von 45 Lektionen einen guten Überblick zu einem speziellen Fachthema bilden kann. Beispiele dafür sind: Welding & Bonding, Smart & Functional Textiles, Start-up in Fashion oder das Steiger Stitch Modul, bei welchem man lernt, eigene Strickdesigns zu programmieren und diese anschließend an der STF an einer „Shared Machine“ ausstricken kann. Auch bieten wir jeweils zweiwöchige Intensiv-Sommerkurse an, wie beispielsweise in Sustainable Fashion Design. In der formalen Bildung kann ich unseren Master in Product Management Fashion & Textile in Deutsch oder unsere beiden CAS in Sustainability Management in Textiles empfehlen. Einmal mit Präsenzunterricht in deutscher Sprache und einmal per E-Learning in englischer Sprache. Derzeit fokussieren wir unsere Angebote auf die DACH-Region. Unsere Internationalisierungsstrategie wurde wegen Covid-19 jäh gestoppt. Dabei hatten wir mit englischen Masterangeboten insbesondere die Märkte Indien und China im Fokus. Wir stellen uns nun mit englischsprachigen Angeboten strategisch neu auf und starten ab 2022 wieder mit der Vermarktung. Das Ziel sind flexible, modulare Masterangebote mit einem hohen E-Learning-Anteil, so dass die Kosten moderat bleiben und das Reisen reduziert stattfinden kann.

Nachhaltigkeit – oder Sustainability – hat sich von einem Buzzword zu einer Selbstverständlichkeit gewandelt: Die jüngste OTTO Trendstudie sagt sogar, nachhaltiger Konsum ist im Mainstream der Gesellschaft angekommen. Was bedeutet das für die Textil- und Bekleidungsindustrie? Sind die Unternehmen personalseitig so aufgestellt, dass sie diesen Themenkomplex professionell in ihrem Leistungsportfolio verankert haben?
Die Schweizer Unternehmen haben erkannt, dass sie gegenüber den Mitbewerbern im Ausland nur eine Chance haben, wenn sie innovationsfähig sind, konsequent in einer Nische agieren und sich durch eine nachhaltige Produktion abheben können. Die Nachhaltigkeit ist somit ein absolut zentraler USP. In diesem Sinne beschäftigen sich viele Firmen damit und entsenden ihre Mitarbeitenden natürlich auch zu uns in die Weiterbildung.

Die STF bietet - im deutschsprachigen Raum bisher einzigartig - eine international anerkannte Weiterbildung im Bereich des textilen Sustainability Managements als Certificate of Advanced Studies CAS an.
Welche Teilbereiche von Design, Produktion, Prozessoptimierung bis zur Vermarktung bildet das Zertifikat ab?

Die STF bietet das international anerkannt Fachhoch-schulzertifikat in Zusammenarbeit mit SUPSI, der Scuola Universitaria Professionale della Svizzera Italiana im Tessin, an.

Im Studiengang betrachten wir aus ganzheitlicher Sicht und rund um die gesamte Wertschöpfungskette eines Textils, d.h. vom Design über die Produktion bis hin zur Vermarktung, die globalen Herausforderungen, wo Nachhaltigkeit als multilaterales Lösungskonzept fungiert. Zudem werden das normative und strategische Management der Nachhaltigkeit, Themen rund um die soziale Verantwortung sowie Initiativen und Standards für den Textilbereich beleuchtet. Ein wichtiger Bestandteil des CAS bilden Rohstoffe und Produkte, d.h. nebst nachhaltigen Fasern auch Stoffe oder der Einsatz von chemischen Mitteln. Nicht zuletzt werden auch Aspekte rund um Biodiversität, Animal Welfare, das Marketing, Labeling sowie mögliche Zukunftsszenarien und Best Practice Beispiele beleuchtet.

Für wen könnte das CAS Sustainability Management in Textiles spannend sein und warum? Welchen Push kann das Zertifikat im Berufsleben bewirken?
Das CAS ist einerseits für Führungspersonen interessant, die sich generell Gedanken über die strategische Ausrichtung eines Unternehmens machen, wie auch für Fach-Mitarbeitende in Design, Produktentwicklung, Einkauf, Verkauf oder im Qualitätsmanagement, wenn diese die Operationalisierung der Nachhaltigkeitsstrategie verantworten. Und selbstverständlich begrüßen wir jederzeit gerne junge Designer/innen mit eigenen Labels, die neue, nachhaltige Wege gehen und sich von anderen dadurch abheben möchten. Der Push im Berufsleben hängt stark mit der eigenen Persönlichkeit zusammen. Bisher haben jedoch alle Absolvierenden den Besuch der Weiterbildung als äußerst fruchtbar für den eigenen Karriereweg empfunden.

Wie steht es um die formalen Aspekte des CAS? Gibt es beispielsweise Auswahlkriterien, bis wann muss man sich anmelden, wie sieht der Stundenplan aus, auf welche Kosten müssen sich Interessenten einstellen?
Wir starten jeweils Ende August mit den Bildungsgängen. Eine frühzeitige Anmeldung, möglichst bis Mitte Mai, ist zu empfehlen, um sich einen Platz zu sichern. Im Präsenzlehrgang finden 120 Lektionen in Zürich und im Tessin statt, und es ist mit Kosten von CHF 5‘900.-, inkl. Lehrmittel und Prüfungsgebühren, zu rechnen. Im E-Learning-Kurs, mit einigen wenigen Präsenztagen vor Ort, werden die Inhalte synchron per MS-Teams durch i.d.R. dieselben Dozenten vermittelt. Hier beträgt der Studienpreis CHF 5‘600.-.

In diesen Kosten sind die persönlichen Auslagen sowie die Reise- und Übernachtungskosten noch nicht inkludiert. Interessierte entnehmen die Facts & Figures unserer Homepage:
(www.stf.ch/kurse/cas oder www.stf.ch/kurse/cas-online)

Die COVID19-Pandemie hat uns die Grenzen der Mobilität deutlich aufgezeigt. Wie haben Sie als Bildungseinrichtung darauf reagiert?
Die physischen Grenzen kann man mit E-Learning leicht überwinden. Unter anderem ein Grund, weshalb unser Unterricht während der gesamten Pandemie-Zeit ganz normal weiterlief. Für die Zeit nach Covid-19 planen wir, nebst Präsenz-Studienmodulen, auch weitere reine Online-Seminare, wie unseren CAS-Online. Diese werden vermehrt auch in englischer Sprache angeboten werden. Derzeit testen wir zudem mögliche Formen des hybriden Unterrichts. Dies bedeutet, während die einen vor Ort in Zürich beschult werden, können Personen mit langem Anfahrtsweg, wie z.B. aus der DACH-Region, dem Unterricht virtuell und live aus der Ferne beiwohnen.

Das letzte Jahr hat in der Textil- und Bekleidungsbranche deutliche Spuren hinterlassen. Wenn Sie auf ein Jahr „Ausnahmezustand“ zurückblicken – was nehmen Sie an positiven Erfahrungen mit, wo sehen Sie Nachbesserungsbedarf?
Es war definitiv ein Jahr des Ausnahmezustands! Positiv zu werten ist, dass wir an der STF bereit waren und ab Tag eins des Lockdowns online unterrichten konnten. Die Lernenden, Studierenden und mein Team zeig-ten alle größtes Verständnis und höchste Flexibilität. Doch als Institut im Textil-, Fashion- und Lifestyle-Bereich lebt der Unterricht auch von Anschauungsmaterialien. Die Garne und Stoffe fühlen und riechen zu können sowie über die Erfahrungen und das Erlebte persönlich zu diskutieren, sind wichtige Lernerfahrungen. Es ist definitiv eine Herausforderung, solche zentralen Lernelemente online umzusetzen. Alles in allem hat uns Covid-19 als Institution, rund um das Thema Digitalisierung, um gefühlte zwei Jahre nach vorne katapultiert. Dankbar wäre ich nun allerdings, wenn wir baldmöglichst zu einer Normalität zurückfinden könnten und zu einem Alltag mit „weniger Distanz“.

Neue Wege zu gehen, bedeutet Entscheidungsfreudigkeit, Überwindung von Ängsten - und damit auch Mut zum Scheitern. Nicht jedes Projekt kann gelingen. Über welche Entscheidung, die Sie für das Profil der STF getroffen haben, sind Sie im Nachhinein besonders froh?
Ich bin stolz sagen zu dürfen, dass die meisten in Angriff genommenen Projekte gelingen. Es gibt fast immer einen Weg. Manchmal muss man während dem Voranschreiten einfach etwas die Richtung anpassen, um ans Ziel zu gelangen. Eine wegweisende Neuerung war sicherlich die Modularisierung (fast) aller Studiengänge. Studierende haben so die Möglichkeit, von einer vielseitigen Wahlmöglichkeit zu profitieren und sich ihr eigenes Curriculum zusammenzustellen.

Eine zweite Entscheidung, über die ich dankbar bin, war, dass wir als kleines Institut bereits sehr früh sehr viel in den Ausbau unserer digitalen Fähigkeiten und in die Infrastruktur investiert haben. Das kommt uns nun zu Gute. Mit sehr gut ausgebildeten Dozierenden und einer Lernplattform, einer VM-Plattform und mo-dernster 3D-Software in verschiedenen Themenbereichen, zählen wir uns europaweit zu einem Vorreiter in Sachen E-Learning und Digitalisierung. Fähigkeiten, die zudem auch auf das Thema Nachhaltigkeit einzahlen.

Das Interview führte Ines Chucholowius, Geschäftsführerin der Textination GmbH

 

Weitere Informationen:

Bild Gerd Altmann, Pixabay
02.02.2021

5. Trendstudie der Otto Group: Ethischer Konsum im Mainstream der Deutschen angekommen

Ethischer Konsum scheint in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein. 70 Prozent der Befragten der aktuellen Trendstudie geben an, dass ethische Kriterien zum festen Bestandteil ihrer Kaufentscheidung geworden sind. 82 Prozent sprechen sich für eine längere Produktnutzungsdauer und höhere Materialeffizienz aus. Und 63 Prozent sind inzwischen sogar bereit, die Mehrkosten für klimaneutrale Produkte zu tragen. Die fünfte Trendstudie 2020 der Otto Group zum ethischen Konsum formuliert provokante Thesen, die zum Umdenken anregen und einen frischen Blick auf die post-Corona-Welt eröffnen. Die Ergebnisse zeigen deutlich: Im Jahre 2020 geht die Verantwortung von Unternehmen weit über die ökologische und soziale Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen hinaus. Haltung und Weitsicht sind gefragt.

Ethischer Konsum scheint in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein. 70 Prozent der Befragten der aktuellen Trendstudie geben an, dass ethische Kriterien zum festen Bestandteil ihrer Kaufentscheidung geworden sind. 82 Prozent sprechen sich für eine längere Produktnutzungsdauer und höhere Materialeffizienz aus. Und 63 Prozent sind inzwischen sogar bereit, die Mehrkosten für klimaneutrale Produkte zu tragen. Die fünfte Trendstudie 2020 der Otto Group zum ethischen Konsum formuliert provokante Thesen, die zum Umdenken anregen und einen frischen Blick auf die post-Corona-Welt eröffnen. Die Ergebnisse zeigen deutlich: Im Jahre 2020 geht die Verantwortung von Unternehmen weit über die ökologische und soziale Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen hinaus. Haltung und Weitsicht sind gefragt.

Der Trend zum ethischen Konsum ist seit vielen Jahren zu beobachten. Der Fokus der Konsument*innen indessen hat sich stark geändert. Sie wollen nicht mehr nur für sich selbst etwas Gutes tun, sie wollen mit ihrem Konsum immer öfter auch etwas für andere bewegen. Dies hat für Unternehmen inzwischen tatsächlich spürbare Konsequenzen, denn wer durch seine Wirtschaftstätigkeit Umwelt und Natur nachweislich schädigt, hat es im Wettbewerb zunehmend schwer. Wer die Werte seiner Kund*innen, an die diese selbst glauben und an denen sie festhalten, nicht teilt, dem wird das Vertrauen schnell entzogen. Und wer sich seiner Verantwortung für das Gemeinwohl entzieht, der wird mitunter sogar boykottiert.    

„Die Forderungen nach nachhaltigen Veränderungen in unserem Wirtschaftssystem an Politik und Unternehmen und die Bereitschaft, selbst Verantwortung zu übernehmen, haben die Mitte der Gesellschaft erreicht,“ erläutert der Leiter der Studie, Prof. Peter Wippermann vom Trendbüro. „Nachhaltigkeit wird zum Leuchtturm in einer unübersichtlichen Welt“.

Zu den wichtigsten Ergebnissen der aktuellen Trendstudie 2020 gehören:

Ethischer Konsum wird zum Mainstream
Für 70 Prozent der Deutschen sind ethische Kriterien fester Bestandteil der Kaufentscheidung geworden. 20 Prozent der Befragten geben sogar an, seit der Corona-Krise noch bewusster nach ethischen Kriterien einzukaufen. Corona hat bei vielen Menschen zu einem Umdenken geführt, Kaufentscheidungen werden besser durchdacht, auf Notwendigkeit überprüft und sie scheinen eine andere Tragweite im Leben des Einzelnen zu bekommen.  
 
Die Wegwerfgesellschaft wird zum Auslaufmodell
82 Prozent der Befragten sind bereit, den Weg von der Wegwerfgesellschaft zur Kreislaufwirtschaft mitzugehen und sprechen sich für eine längere Produktnutzungsdauer und höhere Materialeffizienz aus. Darüber hinaus würden 63 Prozent die Mehrkosten für klimaneutrale Produkte tragen. Auch hier zeigt sich ein Wandel in der Haltung der Konsument*innen, die zunehmend bereit zu sein scheinen, auch für die Emissionen zu bezahlen, die sie verursachen.
     
Sharing und Second Hand liegen bei den Konsument*innen im Trend
Aus der Studie geht hervor, dass 73 Prozent der Befragten es gut finden, gebrauchte Dinge wie getragene Mode oder alte Möbel zu kaufen bzw. zu verkaufen. 54 Prozent der Befragten planen sogar, in Zukunft mehr zu leihen. Waren 2013 noch 52 Prozent der Befragten bereit, öfter Sachen zu teilen, zu tauschen, zu leihen oder gebraucht zu kaufen, so sind es 2020 bereits 64 Prozent.

Die Konsument*innen erkennen zunehmend die Grenzen ungezügelten Wachstums
70 Prozent der Befragten sehen ernsthafte Schwierigkeiten auf Mensch und Umwelt zukommen, wenn wir weiter ungezügelt konsumieren. 77 Prozent der Deutschen sind dafür, dass Industrieländer mehr Verantwortung im Kampf gegen den Klimawandel übernehmen und die ärmeren Länder mehr unterstützen sollten. 60 Prozent können sich inzwischen vorstellen, beim Einkauf die wahren Kosten für Umweltbelastung und Klimawandel zu bezahlen. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass die Bedeutung des ethischen Konsums nicht nur in den Köpfen der Menschen angekommen ist, sondern zunehmend auch die Bereitschaft besteht, dafür tiefer in die Tasche zu greifen.

Die Politik soll den Rahmen für einen ethischeren Konsum setzen
Auch in der Frage, wer für mehr ethischen Konsum sorgen soll, gibt es eine Trendwende. 41 Prozent der Deutschen erachten die Politik als Impulsgeber in puncto ethischer Konsum, 23 Prozent die Wirtschaft und 22 Prozent jede*n Einzelne*n. In den Jahren 2011 und 2013 waren lediglich 27 Prozent der Befragten der Meinung, die Politik müsse hier mehr in die Pflicht genommen werden.

Auch interessant ist, dass das Thema Eigenverantwortung der Konsument*innen weiter zunimmt: 70 Prozent aller Befragten sagen, dass ethische Kriterien inzwischen fester Bestandteil ihrer Kaufüberlegungen sind. 2013 waren es noch 63 Prozent. Vor allem die Babyboomer (bis Jahrgang 1964) treiben dabei den Kauf der ethischen Produkte voran. Waren es 2013 noch 65 Prozent, die häufiger ethische Produkte kauften, so kauften 2020 bereits 79 Prozent häufiger nach ethischen Kriterien ein. Auch interessant: 68 Prozent der Befragten würden einen Anbieter boykottieren, der ein unfaires Verhalten gegenüber seinen Mitarbeiter*innen an den Tag legt und schlechte Arbeitsbedingungen schafft.

Alexander Birken, Vorstandsvorsitzender der Otto Group: „Die Frage, ob unsere Art zu leben und zu wirtschaften korrigiert werden muss, wird immer lauter gestellt. Dies zumindest bestätigen die Ergebnisse der vorliegenden fünften Trendstudie. Wir in der Otto Group wollen etwas bewegen, denn es ist unsere Überzeugung seit Generationen, dass am Ende die Wirtschaft dem Menschen dienen muss, nicht umgekehrt. Dazu müssen wir alle uns aber auch verändern. Weg von der Wegwerfgesellschaft, hin zu nachhaltigen und recyclingfähigen Produkten und einer ressourcenschonenden Produktionsweise, in der Menschenrechte stärker geachtet und in der Respekt und Achtsamkeit gegenüber der Natur einen neuen Stellenwert erlangen.“

Für die Studie wurden die Ergebnisse einer Befragung von 1.149 Deutschen zwischen 14 und 74 Jahren aus dem Oktober 2020 mit Perspektiven aus der Trendforschung kombiniert.
Link zum Download (only available in German)

Weitere Informationen:
Ethischer Konsum Otto
Quelle:

Otto Group

(c) Claudia Bitzer
05.01.2021

Gute Geschichten erzählen - PR-Herausforderungen der mittelständischen Textilindustrie

Interview mit Claudia Bitzer, Inhaberin Bitzer PR, Albstadt

Das vergangene Jahr war nicht nur wirtschaftlich für viele Unternehmen eine große Herausforderung, auch in Sachen Kommunikation – gleich ob in der Werbung oder im PR-Bereich – mussten neue Wege beschritten werden. Kontaktbeschränkungen bis zum strikten Lockdown, der Wegfall vieler Messen, Kongresse oder anderer Veranstaltungsformate machten ein Umdenken erforderlich.

Textination sprach darüber mit Claudia Bitzer, Inhaberin der gleichnamigen PR-Agentur im baden-württembergischen Albstadt. Zu ihren Kunden zählen mittelständische Unternehmen aus der Textil- und Bekleidungsindustrie ebenso wie öffentliche Auftraggeber, Medien und Maschinenbauer.

Interview mit Claudia Bitzer, Inhaberin Bitzer PR, Albstadt

Das vergangene Jahr war nicht nur wirtschaftlich für viele Unternehmen eine große Herausforderung, auch in Sachen Kommunikation – gleich ob in der Werbung oder im PR-Bereich – mussten neue Wege beschritten werden. Kontaktbeschränkungen bis zum strikten Lockdown, der Wegfall vieler Messen, Kongresse oder anderer Veranstaltungsformate machten ein Umdenken erforderlich.

Textination sprach darüber mit Claudia Bitzer, Inhaberin der gleichnamigen PR-Agentur im baden-württembergischen Albstadt. Zu ihren Kunden zählen mittelständische Unternehmen aus der Textil- und Bekleidungsindustrie ebenso wie öffentliche Auftraggeber, Medien und Maschinenbauer.

Sie sind seit gut 5 Jahren mit Ihrer in Albstadt ansässigen PR-Agentur auch in Sachen Textilindustrie unterwegs. Wenn Sie sich jemandem, der Sie nicht kennt, in 100 Worten vorstellen müssten: Warum haben Sie sich nach der Tätigkeit in einer Agentur dazu entschlossen, Ihre eigene Chefin zu werden, und was zeichnet Ihre Arbeit aus?
Eigentlich hat mich die Selbstständigkeit angerufen: Ein Bekannter schlug mir vor, als Freelancerin die Kommunikation für seinen Arbeitgeber zu übernehmen, einen Textilmaschinenbauer auf der Alb. Beim Telefonieren hatte ich unseren zehn Tage alten Sohnemann auf dem Arm. Außerdem war ich PR-Beraterin bei Ketchum in Stuttgart. Weil ich neugierig war, habe ich mich in den nächsten Monaten trotzdem mal an die Sache rangetastet. Mit Erfolg: Die Textilmaschinen haben sich als überraschend greifbares Produkt herausgestellt, schließlich stellen sie die Kleidung her, die wir täglich am Körper tragen. Daraus hat sich mein Zugang zur Textilindustrie entwickelt, die ich heute als meine Home-Base bezeichnen würde.

Weil ich verschiedene Unternehmen entlang der textilen Kette betreue, habe ich eine Gesamtsicht der Industrie und kann übergreifende Geschichten mit verschiedenen Perspektiven anbieten. Außerdem habe ich ein Faible für komplexe, „staubige“ Themen, egal aus welchem Industriebereich. In die kann ich mich mit Hingabe vergraben, um sie anschaulich aufzubereiten. Deshalb würde ich mich als Content-Spezialistin bezeichnen.

Sie sprechen neben Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch fließend Schwäbisch. Warum ist es wichtig, regionale Wurzeln zu haben, wenn man für exportorientierte Unternehmen in der baden-württembergischen Textilindustrie tätig ist?
Das mit dem fließenden Schwäbisch haben Sie von meiner Website, stimmt’s (lacht)? Aber ja, es ist sehr hilfreich, wenn man fühlt, ob „gschwind“ noch einen Aufschub duldet oder sofort erledigt werden muss.

Richtig wichtig finde ich das Schwäbische im Hinblick auf die Mentalität, die dahintersteckt. Ich bin auf der Alb groß geworden, mein Vater hat sein eigenes mittelständisches Unternehmen geleitet. Viele Dinge verstehe ich, ohne dass ein Kunde sie mir extra erklären muss.

Zum Beispiel die Bescheidenheit in Bezug auf die eigene Person. Vor allem bei alteingesessenen Familienunternehmen kommt den Inhabern ja eine wichtige Rolle zu. Sie tragen eine große Verantwortung, in der Firma genauso wie an ihrem Standort. Im Fokus steht trotzdem immer die unternehmerische Leistung, das Produkt, das, hergestellt irgendwo in der schwäbischen Provinz, im deutschen, europäischen oder weltweiten Wettbewerb mithalten kann. Das kommt nicht von selbst, sondern erfordert Mut, Unternehmergeist und ganz viel Offenheit gegenüber Neuem, das fasziniert mich. Oft merke ich auch, dass die Leidenschaft, die diese führenden Familienunternehmen mitbringen, mich selbst mitreißt.

Neue Wege zu gehen, bedeutet Entscheidungsfreudigkeit, Überwindung von Ängsten - und damit auch Mut zum Scheitern. Nicht jedes Projekt kann gelingen. Über welche unternehmerische Entscheidung sind Sie im Nachhinein besonders froh, sie getroffen zu haben?
Abgesehen von der Selbstständigkeit an sich? Da war der erste Corona-Lockdown mit Home-Schooling und geschlossenen Kitas eine große Herausforderung. Einerseits war ich erleichtert, dass es zwischen Ende März und Anfang Juni kundenseitig stiller wurde, ansonsten wäre das weder beruflich noch familiär machbar gewesen. Andererseits hat mir diese Stille Angst gemacht und ich habe mich des Öfteren gefragt, ob die Selbstständigkeit der richtige Weg war.

Im Frühsommer, als sich die Lage allseits wieder etwas stabilisiert hatte, habe ich dann eine „Flucht nach vorne“ angetreten: Ich habe mich nach Co-Working-Spaces umgesehen und eine umfangreiche Weiterbildung im Bereich Online-Marketing belegt. In Wahrheit waren das natürlich unternehmerische Entscheidungen. Erfreulicherweise zahlen die sich bereits aus, auch wenn ich vorerst noch alleine im Büro sitzen darf.

Gibt es eine Arbeit, auf die Sie besonders stolz sind? Welche Geschichte hat Sie über das normale Maß hinaus bewegt, und welche thematischen Herausforderungen lieben Sie?
Ein Projekt, an das ich mich gerne erinnere, ist die Kommunikation rund um ein Schnapszahljubiläum, das einer meiner Kunden feierte. Dafür habe ich zuerst in wochen-, nein monatelanger Archivarbeit 111 Jahre Unternehmensgeschichte zu Papier gebracht. Weil ich mich so tief in das Thema eingearbeitet hatte, kamen mir viele Ideen für die Botschaften der Jubiläumsfeier. Erfreulicherweise war der Kunde schnell überzeugt. Irgendwann hatten wir ein Signet, einen Slogan und eine richtige gute Geschichte fürs Jubiläum. Von den zahlreichen Proof Points, die wir zu diesem Anlass ausgearbeitet haben, profitieren wir in der Produkt- und Unternehmenskommunikation übrigens bis heute.

Zudem hat dieses Projekt natürlich die Beziehung zu diesem Kunden vertieft. Auch mit der Werbeagentur, die die Jubiläumskommunikation begleitet hat, pflege ich eine enge Zusammenarbeit. Solche langfristigen Partnerschaften empfinde ich als großen Gewinn.

Haben sich in Corona-Zeiten die Botschaften geändert, die Sie für Ihre Auftraggeber kommunizieren möchten oder müssen? Und wo lagen die Arbeitsschwerpunkte im Jahr 2020?
Der Arbeitsschwerpunkt 2020 lag, wenig überraschend, im Bereich Online-Kommunikation. Bei fast allen meinen Kunden starten wir im kommenden Jahr mit der Planung und Umsetzung neuer Maßnahmen in diesem Bereich.

Was die Botschaften anbelangt, so hat sich wenig verändert. Das liegt sicherlich daran, dass die Metathemen dieselben geblieben sind. Nehmen wir Nachhaltigkeit, definitiv ein Dauerbrenner in der Textilindustrie, und das Unterthema Regionalität. Im Gegensatz zu bisherigen Krisen hat die Corona-Pandemie diese Ansätze nicht ins Abseits geschoben, sondern verstärkt, weil sie uns vor Augen geführt hat, wie abhängig wir von der Produktion im Ausland sind. Dasselbe gilt für die Themen Transparenz und Qualität.

Gerade weil die Themen dieselben geblieben sind, liegt für mich die Kunst darin, innerhalb dieser Dauerthemen die eigene Geschichte zu finden, um nicht im großen Strom zu verschwinden. Das erfordert Empathie, Kreativität – und eine ordentliche Portion Fleiß.

Weg von der einfachen Werbebotschaft zum Storytelling - welche Empfehlung würden Sie generell mittelständischen Unternehmen bezüglich ihrer Kommunikation für das kommende Jahr geben? Gibt es Besonderheiten, die insbesondere die Textilindustrie berücksichtigen sollte?
Ich denke, das wird in die Richtung „Wir sind noch da, und zwar stärker als früher“ gehen. Schließlich hat die Krise allen viel abverlangt. Sie ist aber auch immer eine produktive Phase, denn durch die Zuspitzung zwingt sie uns zu Weiterentwicklungen, die sonst nicht oder zumindest erst später auf den Weg gebracht worden wären. Deshalb kann sie einen Wendepunkt darstellen, durchaus zum Positiven.

Nehmen wir die Digitalisierung, das ist der offensichtlichste Ansatz: In diesem Bereich hat die Krise zu einem Schub geführt; der Online-Shop wurde oder soll ausgebaut werden, der Service soll digitaler werden.

Abgesehen davon gibt es in jedem Unternehmen mit Sicherheit individuelle Veränderungen, die die Krise herbeigeführt hat. Die darf man den Mut haben zu benennen und zu erzählen, denn das sind Geschichten, die alle interessieren.

Auf Wiedersehen Facebook – guten Morgen TikTok. Welche social media-Plattformen empfehlen Sie Ihren Kunden, und unter welchen Voraussetzungen sollten Mittelständler sich hier engagieren?
TikTok ist bisher eher ein Thema, das ich mit meiner knapp 12-jährigen Tochter diskutiere. Aber im Ernst: Erst kürzlich habe ich in einer von Hootsuite veröffentlichten Studie gelesen, dass Anfang 2020 weniger als zehn Prozent der Deutschen TikTok nutzen. Bei Facebook liegt der Nutzeranteil immer noch bei über 60 Prozent. Allein schon deswegen dürfen wir bei Facebook nicht so einfach abwinken.

Wenn ich mit meinen Kunden das Thema Social Media erörtere, ist es mir wichtig, nicht von den Kanälen her zu denken. Klar, das ist verführerisch, aber am Anfang sollten andere Fragen stehen: Was ist das langfristige Ziel der Social Media Aktivitäten? Welche Ressourcen sind vorhanden – und welche Mittel? Mittlerweile ist ja hinlänglich bekannt, dass Social Media ein eigenes, umfangreiches Aufgabengebiet ist, das entsprechende Ressourcen bindet. Im Mittelstand, wo ich selten auf eine mehrköpfige Marketing-Mannschaft zurückgreifen kann, ist eine solide Strategie das A und O. Es muss ganz, ganz klar sein, welche Zielgruppen angesprochen werden sollen. Dann kann ich über Kanäle sprechen und die wichtigsten auswählen. Ziemlich sicher dazu gehören LinkedIn und Xing, genauso wie Instagram und Facebook, letzteres vor allem im internationalen Umfeld. Genauso wichtig ist übrigens die Auswertung, die fällt gerne mal hinten runter. Der Zusammenhang von Messwerten und Unternehmenszielen ist alles andere als trivial.

Messen, Events, Pressekonferenzen und Meetings – das ist 2020 nahezu vollständig auf der Strecke geblieben. Für wie wichtig erachten Sie langfristig face-to-face-Kommunikation, und welche Kanäle und Maßnahmen empfehlen Sie Ihren Kunden, um diese Ausfälle aktuell zu kompensieren?
Der persönliche Kontakt bleibt wichtig! Natürlich haben wir alle im vergangenen Jahr festgestellt, dass nicht jede Veranstaltung eine Präsenzveranstaltung sein muss. Eine Videokonferenz spart Zeit und Geld und kann, mit der entsprechenden Disziplin, genauso zielführend sein wie ein persönliches Treffen. Viele Servicefälle sind auch per Videotelefonie zu lösen, da muss keiner durch die Gegend reisen. Ich bin daher überzeugt, dass wir nicht mehr zu der Präsenzkultur zurückkehren, die wir vor Corona hatten, auch wenn dies irgendwann wieder möglich sein wird.

Deshalb empfehle ich meinen Kunden, die digitalen Möglichkeiten zu nutzen, die sich allenthalben ergeben. Momentan sind alle noch Anfänger, da kann man nur dazu lernen. Nehmen wir virtuelle Messen: Das ist eine grundlegend andere Herangehensweise als bei der klassischen Präsenzmesse. Es braucht kein großes Messeteam, das von sechs bis 20 Uhr bereit steht. Auch Pressetermine gibt es keine. Viel wichtiger ist es, selbst mit den Besuchern Kontakt aufzunehmen, also Leads einzusammeln, die Besucher zu gruppieren und im Nachgang mit passgenauem Content in Kontakt zu bleiben. Apropos Content: Spätestens bei solchen Online-Events wird klar, wie vielfältig Inhalte aufbereitet werden müssen. Um Kunden im virtuellen Raum abzuholen, braucht es Grafiken, Videos, Ani-mationen und vieles mehr.

Nichts desto trotz wird es nicht ohne direkten, physischen Kontakt gehen. Menschen kaufen von Menschen, davon bin ich auch weiterhin überzeugt. Videokonferenzen funktionieren insbesondere dann gut, wenn sich die Teilnehmer bereits aus dem echten Leben kennen. Und vor allem die Textilindustrie lebt von der Haptik. Ein Garn oder einen Stoff kann ich digital nie erfühlen. Die Produktionsgeschwindigkeit einer Maschine übrigens auch nicht. Bei jeder Umdrehung entsteht ein leichter Windhauch. Den gibt’s nicht digital.

 

Das Interview führte Ines Chucholowius, Geschäftsführerin der Textination GmbH

(c) pixabay
10.11.2020

Mode- und Textilindustrie will trotz COVID-19-Pandemie nachhaltiger werden

  • Neue Forschungsergebnisse: Geschäftsführer wichtiger Mode-, Einzelhandels- und Textilunternehmen priorisieren nachhaltige Ausrichtung trotz COVID-19-Pandemie
  • Bedeutung von Daten für nachhaltiges Geschäftsmodell ist allgemein anerkannt, lückenhafte Erhebung legt aber bessere Datenqualität für schnelleren Wandel nahe
  • Trotz Covid-19 halten führende Modemacher häufig wechselnde, erschwingliche und nachhaltige Mode für machbar und nutzen Krise, um ihre Anstrengungen für mehr Nachhaltigkeit zu intensivieren

Eine neue Studie verdeutlicht das Ausmaß, in dem die Modeindustrie weltweit das Thema Nachhaltig-keit verfolgt.  Trotz der COVID-19-Pandemie betrachtet die Branche Nachhaltigkeit als zweitwichtigstes strategisches Ziel.

  • Neue Forschungsergebnisse: Geschäftsführer wichtiger Mode-, Einzelhandels- und Textilunternehmen priorisieren nachhaltige Ausrichtung trotz COVID-19-Pandemie
  • Bedeutung von Daten für nachhaltiges Geschäftsmodell ist allgemein anerkannt, lückenhafte Erhebung legt aber bessere Datenqualität für schnelleren Wandel nahe
  • Trotz Covid-19 halten führende Modemacher häufig wechselnde, erschwingliche und nachhaltige Mode für machbar und nutzen Krise, um ihre Anstrengungen für mehr Nachhaltigkeit zu intensivieren

Eine neue Studie verdeutlicht das Ausmaß, in dem die Modeindustrie weltweit das Thema Nachhaltig-keit verfolgt.  Trotz der COVID-19-Pandemie betrachtet die Branche Nachhaltigkeit als zweitwichtigstes strategisches Ziel.

Die neuen Erkenntnisse des U.S. Cotton Trust Protocol und der Economist Intelligence Unit (EIU) basie-ren auf einer Umfrage unter 150 Spitzenmanagern großer europäischer und US-amerikanischer Mode-, Einzelhandels- und Textilunternehmen sowie ausführlicher Interviews mit namhaften Modemarken wie Puma, H&M und Adidas. Die Ergebnisse des gemeinsamen Berichts „Is Sustainability in Fashion?“ erscheint zu einem Zeitpunkt, in dem die Modebranche vor einer richtungsweisenden Ent-scheidung steht: weiter in Nachhaltigkeit investieren oder die Bemühungen angesichts der Pandemie zurückfahren.

Für Manager in Mode, Handel und Textilwirtschaft ist Nachhaltigkeit entscheidend für Erfolg
Trotz der Pandemie betrachten viele der globalen Spitzenmarken der Studie zufolge Nachhaltigkeit mittlerweile als entscheidenden Faktor für ihren Geschäftserfolg. Die Mehrheit der befragten Füh-rungskräfte (60 %) nannte die Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen als eines der beiden wich-tigsten strategischen Ziele für ihr Unternehmen. Nur die Verbesserung des Kundenerlebnisses war mit 64 % noch wichtiger. Dagegen beurteilt nicht einmal jeder sechste Befragte (14%) die Interessen der Aktionäre als wichtigstes Unternehmensziel.

Manager geben in der Studie an, dass sie Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit in der gesamten Lieferkette ihres Unternehmens einführen. Von der Beschaffung nachhaltig produzierter Rohstoffe (65%) über die Einführung eines Kreislaufwirtschaftssystems und der Reduzierung von Treibhausgasen (51%) bis hin zu Investitionen in neue Technologien wie 3D-Druck und Blockchain (41%). Insgesamt zeigte sich die Mehrheit (70%) optimistisch, dass schnell wechselnde, erschwingliche und zugleich nachhaltige Mode machbar ist.

Daten als entscheidender Faktor
Daten bilden eine wichtige Grundlage für den Erfolg der unternehmerischen Nachhaltigkeit, lautet eine wesentliche Erkenntnis aus der Untersuchung des U.S. Cotton Trust Protocol und der EIU. Gefragt nach den aktuellen Maßnahmen für eine nachhaltigere Gestaltung ihrer Unternehmen, nannten die Firmenlenker mit 53% Prozent die Erfassung von Daten aus dem gesamten Unternehmen und der Lieferkette zur Leistungserfassung besonders häufig. Nur die Entwicklung und Umsetzung einer Strategie für ökologische Nachhaltigkeit mit messbaren Zielen war den Befragten (58%) noch wichtiger.

Daten sind für die Führungskräfte dabei nicht nur kurzfristig relevant. Drei von zehn Studienteilnehmern (29%) betrachten die Verfügbarkeit verlässlicher Daten als wesentlichen Faktor für mehr Nachhaltigkeit im kommenden Jahrzehnt. Des Weiteren sehen fast drei Viertel der Befragten (73%) globale Benchmarks und Schwellenwerte als wirksames Mittel zur Messung der Nachhaltigkeitsleistung und zur Förderung des gesamten Fortschritts in der Branche.

Probleme mit lückenhafter Datenerhebung
Obwohl die befragten Unternehmen Daten eine hohe Bedeutung beimessen, zeigen die Ergebnisse der Studie, dass die Beschaffung qualitativ hochwertiger Daten für Top-Modemarken, Einzelhändler und Textilunternehmen eine echte Herausforderung darstellen kann.

In der Umfrage berichten Entscheider in Unternehmen von relativ hohen Datenerhebungsraten über die Nachhaltigkeitspraktiken ihrer Zulieferer. Diesen Befund unterstützen auch Interviews mit führenden Marken (65%) und Interviews zu Arbeitnehmerrechten, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz in der Lieferkette (62%). Allerdings misst ein erheblicher Anteil der Unternehmen (45%) nicht die Treibhausgasemissionen der gesamten Produktion, oder der Herstellung und des Vertriebs der verkauften Produkte. Darüber hinaus erfassen 41% der befragten Unternehmen nicht, wie viel Wasser und Strom für die Produktion der von ihnen bezogenen Rohstoffe verbraucht wird.

In Zukunft sieht mehr als ein Viertel (26%) der Entscheider einen Mangel an verfügbaren und leicht zu-gänglichen Daten als Hindernis für die branchenweite Zusammenarbeit im Bereich Nachhaltigkeit. Wie einige Befragte im Interview erklärten, ist die Datenerhebung zwar schwierig, aber dennoch wichtig.

Gary Adams, Präsident des U.S. Cotton Trust Protocol, zur Untersuchung: „Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass Marken ihre unternehmerische Nachhaltigkeit weiterentwickeln müssen. Präzise und zuverlässige Daten unterstützen die Unternehmen bei dieser Herausforderung. Daten weisen nicht nur harte Arbeit und Fortschritte nach, sie zeigen auch, wo weitere Verbesserungen möglich sind. Das Cotton Trust Protocol bietet deswegen eine besonders robuste Datengrundlage für ein wesentliches Material der Industrie – Baumwolle. Unternehmen profitieren so von einem außergewöhnlich hohen Maß an Transparenz.“

Partnerschaft ermöglicht weitere Fortschritte
Mode, Einzelhandel und Textilwirtschaft können den Wandel nicht isoliert vorantreiben, so eine weitere zentrale Erkenntnis der Studie. Stattdessen ist eine branchenübergreifende Zusammenarbeit notwendig. Ein Vertreter des kalifornischen Modelabels Reformation zufolge geschieht dies bereits: „Wir freuen uns über die Kooperation in der gesamten Branche und gehen davon aus, dass die Zusammenarbeit künftig weiter zunimmt.“

Im Hinblick auf externe Unterstützung zur Steuerung dieser Entwicklung betrachten die befragten Un-ternehmensführer weitere Regulierungen nicht unbedingt als geeignete Lösung. Die UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung sowie staatliche Eingriffe wurden jeweils nur von einem Viertel der Befragten (jeweils 24%) als treibende Kraft für nachhaltige Veränderungen genannt. Regulatorische Anforderun-gen zählen für ein Drittel (33%) der befragten Wirtschaftsführer zu den drei wichtigsten Faktoren für den Fortschritt nachhaltiger Entwicklungen im nächsten Jahrzehnt.

Jonathan Birdwell, Regional Head of Public Policy and Thought Leadership, The Economist Intelligence Unit: „Aus den Umfrageergebnissen und unseren Interviews mit Wirtschaftsführern geht klar hervor, dass die Branche beim Thema Nachhaltigkeit deutliche Fortschritte machen möchte. Wir waren besonders beeindruckt von der Tatsache, dass Nachhaltigkeit weitgehend als vorwettbewerblich aufgefasst wird. Hinter den Kulissen teilen Unternehmen ihre Ressourcen und Erfahrungen.“

Auswirkungen von Covid-19  
Die Entschlossenheit für nachhaltigere Vorgehensweisen steht der gesellschaftlichen und ökonomischen Unsicherheit der COVID-19-Pandemie gegenüber. Allerdings gaben nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten (54%) an, dass Nachhaltigkeit durch die Krise innerhalb der Branche an Priorität verlieren würde.

Das U.S. Cotton Trust Protocol ist eine junge Initiative, die einen neuen Standard für nachhaltig angebaute Baumwolle definiert. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Erzeugern liefert das U.S. Trust Protocol präzise und konsistente Daten zu sechs wichtigen Nachhaltigkeitskennzahlen, die von der unabhängigen Prüfstelle Control Union Certification kontrolliert werden. Die Kennzahlen umfassen unter anderem THG-Emissionen, Wasserverbrauch, Bodenkohlenstoff und Bodenverlust. Zum ersten Mal können Unternehmen jedes Jahr auf Daten der verantwortlichen Betriebe zugreifen und die gesamte Wertschöpfungskette ihrer Baumwolle somit vom Feld bis zur Auslage im Einzelhandel zurückverfolgen.

Forschungsergebnisse auf der Grundlage einer quantitativen Umfrage unter 150 Führungskräften in der Mode-, Einzelhandels- und Textilindustrie in Europa und den Vereinigten Staaten, die von der Economist Intelligence Unit zwischen dem 9. Juli und dem 28. Juli 2020 durchgeführt wurde. Die Umfrage wurde durch qualitative Erkenntnisse aus Interviews mit zehn Fachleuten aus dem Bereich Mode und Nachhaltigkeit ergänzt.

pixabay: stock exchange2 (c) pixabay
27.10.2020

Mittelstand: Hohe Verschuldung, sinkende Profite und Finanzierungslücke durch Covid-19

  • Europäische Mittelständler weisen nach dem Corona-Schock eine sehr hohe Verschuldung, eine zum Teil erheblich verschlechterte Profitabilität und eine nicht ausreichende Kapitalisierung auf  
  • Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in Frankreich und Italien geht die Covid-19-Pandemie an die Substanz
  • Der deutsche Mittelstand ist im Vergleich zu seinen europäischen Pendants bisher relativ gut durch die Krise gekommen
  • Bereits vor der Krise 20% "Zombies" bei italienischen KMU, in Frankreich 11%, Deutschland 10%  

Insbesondere in Frankreich und Italien geht die Covid-19-Pandemie kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) an die Substanz: Ihnen fehlen aktuell Finanzmittel in Höhe von schätzungsweise insgesamt rund 100 Milliarden Euro - trotz der umfangreichen Konjunkturpakete und nach Ausschluss von sogenannten "Zombie"-Unternehmen.

  • Europäische Mittelständler weisen nach dem Corona-Schock eine sehr hohe Verschuldung, eine zum Teil erheblich verschlechterte Profitabilität und eine nicht ausreichende Kapitalisierung auf  
  • Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in Frankreich und Italien geht die Covid-19-Pandemie an die Substanz
  • Der deutsche Mittelstand ist im Vergleich zu seinen europäischen Pendants bisher relativ gut durch die Krise gekommen
  • Bereits vor der Krise 20% "Zombies" bei italienischen KMU, in Frankreich 11%, Deutschland 10%  

Insbesondere in Frankreich und Italien geht die Covid-19-Pandemie kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) an die Substanz: Ihnen fehlen aktuell Finanzmittel in Höhe von schätzungsweise insgesamt rund 100 Milliarden Euro - trotz der umfangreichen Konjunkturpakete und nach Ausschluss von sogenannten "Zombie"-Unternehmen. Auch in Deutschland fehlen KMU rund drei Milliarden Euro (Mrd. EUR) an Finanzmitteln zu einer ausreichenden Rekapitalisierung. Angesichts der fehlenden 70 Mrd. EUR in Italien und etwa 29 Mrd. EUR in Frankreich stehen die hiesigen Mittelständler allerdings weitaus besser da. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Analyse des weltweit führenden Kreditversicherers Euler Hermes.

"Europäische Mittelständler weisen eine sehr hohe Verschuldung auf, eine erheblich verschlechterte Profitabilität und eine nicht ausreichende Kapitalisierung", sagt Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Das ist mittelfristig eine denkbar schlechte Kombination für die Zahlungsfähigkeit dieser Unternehmen. Insbesondere in Italien und Frankreich spitzt sich die Lage durch Covid-19 zunehmend zu, auch wenn die zahlreichen Konjunkturpakete zumindest eine kurzfristige Liquiditätskrise vermieden haben. Der deutsche Mittelstand hat sich abermals als relativ robust erwiesen und ist im Vergleich zu seinen europäischen Pendants bisher relativ gut durch die Krise gekommen."

Auch hierzulande ist die Verschuldung durch zahlreiche Liquiditätsmaßnahmen gestiegen. Insbesondere in Frankreich aber ist sie im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (81% des BIP) fast doppelt so hoch als in Deutschland (43% des BIP). In Italien ist die Verschuldung mit 65% des BIP ebenfalls überdurchschnittlich hoch im europäischen Vergleich (Durchschnitt: 63%).

Bei Profitabilität sind französische KMU Schlusslicht in Europa
"Französische Mittelständler sind in Europa zudem in puncto Profitabilität inzwischen Schlusslicht, noch hinter Italien", sagt Ana Boata, Leiterin Makroökonomie bei Euler Hermes. "Die Profitabilität französischer KMU ist seit Jahresbeginn um 7 Prozentpunkte (pp) drastisch gesunken im Vergleich zu -0,6 pp in Deutschland. In Italien dürfte die Profitabilität nach unseren Schätzungen ebenfalls um bis zu 3pp[1] gesunken sein. Die Eigenkapitalquote ist in Italien mit 33% die niedrigste und damit deutlich unterhalb der 40%, die in der Regel als adäquat gelten. In Italien besteht demnach der größte Bedarf an zusätzlichen Finanzmitteln für eine Rekapitalisierung."

In Frankreich liegt die Eigenkapitalquote der KMU bei 37%, in Deutschland mit 39% nur knapp unterhalb der empfohlenen Kapitalausstattung. Bei der Analyse haben die Volkswirte die Unternehmen bereits herausgerechnet, die schon vor der Covid-19-Pandemie praktisch nicht überlebensfähig waren.

"Ein Großteil der Mittelständler erweist sich auch in der aktuellen Krise als sehr robust, insbesondere in Deutschland, sagt Van het Hof. "Diese Tatsache, darf aber auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in ihrem Schatten in Europa zahlreiche Zombie-Unternehmen gibt - auch schon vor der Covid-19-Pandemie. In Italien waren beispielsweise schon vor der Krise rund ein Fünftel der Mittelständler wirtschaftlich eigentlich gar nicht mehr lebensfähig, in Frankreich (11%) und Deutschland (10%) waren es nur etwa halb so viele. Allerdings dürfte sich die Anzahl mit der aktuellen Krise sprunghaft erhöht haben, ebenso wie der Finanzierungsbedarf der KMUs. Besonders eng wird es für die Unternehmen und Branchen, die vor der Krise kaum Puffer hatten."

In Deutschland war die Eigenkapitalquote vor der Pandemie in der Transportbranche besonders niedrig: In der Schifffahrt lag sie bei rund 32%, in der Luftfahrt bei 29%. Mit Covid-19 hat sich die bestehende Finanzierungslücke nochmals vergrößert. In Frankreich und Italien hatten Unternehmen im Hotel- und Gastgewerbe sowie im Maschinenbau und Handel besonders schlechte Ausgangspositionen und daher jetzt den größten Kapitalbedarf.

Die vollständige Studie finden Sie hier: https://ots.de/lYcKea 

[1] Für Deutschland und Frankreich liegen aktuell Zahlen bis H1 2020 vor, in Italien nur für Q1 2020. Der Rückgang bei der Profitabilität um bis zu 3pp in Italien ist eine Expertenschätzung.

Euler Hermes ist weltweiter Marktführer im Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist für Kaution und Garantien, Inkasso sowie Schutz gegen Betrug oder politische Risiken. Über das unternehmenseigene Monitoring-System verfolgt und analysiert Euler Hermes täglich die Insolvenzentwicklung von mehr als 80 Millionen kleiner, mittlerer und multinationaler Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die 92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen.
 

Hinweise bezüglich zukunftsgerichteter Aussagen finden Sie im Anhang.

Weitere Informationen:
Covid-19 KMU Euler Hermes Finanzkrise
Quelle:

Euler Hermes Deutschland

(c) Chair Institut Français de la Mode - Première Vision
04.02.2020

Der Modemarkt: Auf dem Weg zum verantwortungsvollen Konsum?

Studie des Lehrstuhls IFM - Première Vision  
Der Modemarkt in Europa und den USA: Auf dem Weg zum verantwortungsvollen Konsum?


Ökologisch verantwortungsbewusster Konsum ist kein Modetrend mehr, sondern eine bedeutende Entwicklung, die sich auf die gesamte Branche auswirkt, von der Materialbeschaffung über den Konsumenten bis hin zur Textil- und Fertigungsindustrie.

Studie des Lehrstuhls IFM - Première Vision  
Der Modemarkt in Europa und den USA: Auf dem Weg zum verantwortungsvollen Konsum?


Ökologisch verantwortungsbewusster Konsum ist kein Modetrend mehr, sondern eine bedeutende Entwicklung, die sich auf die gesamte Branche auswirkt, von der Materialbeschaffung über den Konsumenten bis hin zur Textil- und Fertigungsindustrie.

Dies ist eines der wichtigsten Ergebnisse einer kürzlich vom Institut Français de la Mode im Rahmen des IFM - Première Vision Lehrstuhls durchgeführten 5.000 Verbraucher umfassenden Studie, die eine repräsentative Stichprobe für Frankreich, Deutschland, Italien und die USA darstellen. "Zum ersten Mal hilft uns diese Studie, die Wahrnehmung der Verbraucher des verantwortungsvollen Modemarkts und seiner Produkte besser zu verstehen und ihre Kaufmotive und -hindernisse zu entschlüsseln", sagte Gilles Lasbordes, Geschäftsführer der Première Vision.
 
Echte Begeisterung  
Ökologisch verantwortliche Modeprodukte sind unverzichtbar. Fast 50% der europäischen Verbraucher geben an, 2019 einen umweltfreundlichen Modeartikel gekauft zu haben, zusammen mit 46% der französischen Verbraucher (einschließlich recycelter, biologischer, in Frankreich hergestellter und gebrauchter Textilien).

"Diese Zahlen zeigen, dass die Verbraucher sich zu einem Niveau festgelegt und bekannt haben, das weit über der von uns erwarteten Schätzung liegt, und eine echte Reife in Bezug auf ihre Erwartungen zeigen. Die Mode bleibt jedoch hinter anderen Sektoren wie der Lebensmittelbranche zurück: der Anteil der Verbraucher, die Bio-Lebensmittel gekauft haben, liegt in allen Ländern bei über 60%. Ebenso sind Bio-Kosmetikprodukte, insbesondere in Frankreich und Italien, sehr erfolgreich, 57% der französischen Verbraucher haben sie 2019 gekauft ", erklärt Gilles Lasbordes.

In Frankreich werden die 46% der Verbraucher, die 2019 umweltfreundliche Modeprodukte 2019 gekauft haben, voraussichtlich im durchschnittlich 370 Euro für Mode (Bekleidung und Schuhe) ausgegeben haben. Das durchschnittliche Budget für umweltfreundliche Modeeinkäufe liegt pro französischem Verbraucher landesweit bei ca. 170 Euro, was ungefähr 25% des durchschnittlichen Budgets für Kleidung und Schuhe in Frankreich entspricht.

Was treibt diese Begeisterung an? In Frankreich und Italien sind die Erhaltung und der Schutz der Umwelt die Hauptmotive für solche Einkäufe. Auch achten Verbraucher besonders auf die Nichtverwendung giftiger Chemikalien. Diese Bedenken spiegeln sich auch in Initiativen wie dem Fashion Pact wider, der im Vorfeld des G7-Gipfels in Biarritz im vergangenen Sommer ins Leben gerufen wurde.
     
Naturfasern und Preise
Die Studie zeigt auch, dass sich Verbraucher bei der Suche nach verantwortungsbewussteren Modeprodukten sehr stark von der Materialauswahl leiten lassen. Sie bevorzugen Naturfasern und recycelte Rohstoffe, wenn sie können, insbesondere, wenn sie über ihr Vorhandensein informiert werden. Vorgefasste Erwartungen, welche Materialien für die Umwelt am schädlichsten seien, betreffen Polyester, Acryl, Polyamid bzw. Leder.
 
Eine weitere Erkenntnis dieser Umfrage betrifft Hindernisse für den Konsum verantwortungsbewussterer Mode, wobei eines der Haupthindernisse ein Mangel an Informationen ist. Die Verbraucher haben das Gefühl, dass ihnen das Wissen über die ökologische Verantwortung (ihre Definition und Kriterien) wirklich fehlt. Etwa 50,4% der französischen Verbraucher räumen ein, nicht genug zu wissen, um die richtigen Produkte auszuwählen.
 
Abgesehen von einem Mangel an Informationen besteht eine weitere Schwierigkeit darin, Zugang zu dieser Mode zu erhalten, von der Verbraucher berichten, dass sie nicht wissen, wo sie zu finden sei. Dies ist ein echtes Hindernis für 39,8% der befragten französischen Verbraucher. Die mangelnde Klarheit des Angebots - wenig Transparenz seitens der Marken, eine Vielzahl von Zertifikaten - und eine Unterrepräsentanz der Akteure: nur 23% der französischen Verbraucher gaben an, verantwortungsbewusste Modemarken zu kennen - wird in geringerem Maße noch durch die Preisfrage verschärft, die für 33% der französischen Verbraucher ein Hindernis darstellt.

Auf der anderen Seite stellt Stil kein Hindernis mehr für den Kauf verantwortungsbewusster Produkte dar. Entgegen den Vorstellungen noch von vor wenigen Jahren sind sich Verbraucher heute bewusst, dass verantwortungsbewusste Mode kreativ, erstrebenswert und umwelt- und menschenfreundlich sein kann.

Schließlich sehen sich Verbraucher, die verantwortungsbewusstere Produkte kaufen möchten, jetzt mit einem Angebot konfrontiert, das in Bezug auf ihre Erwartungen noch nicht ausreichend entwickelt ist. Parallel nehmen die Second Hand Käufe zu und nähren diesen Trend: 56,1% der amerikanischen Frauen und 42,2% der französischen Frauen kauften im Jahr 2019 Second Hand Produkte.
     
Made in…
Für die Mehrheit der befragten französischen Verbraucher muss ein umweltbewusstes Modeprodukt in Frankreich (80%) oder Europa (46%) hergestellt werden. Diese Präferenz für die nationale Produktion ist in Italien (65%) und Deutschland (71%) etwas geringer, bleibt aber stark. "Ein Produkt muss so nah wie möglich am Absatzmarkt hergestellt werden, um die negativen Auswirkungen des Transports so gering wie möglich zu halten", sagt ein französischer Verbraucher.

Unter den Kriterien, die für eine sozial verantwortliche Produktion zu erfüllen sind, betonen die Verbraucher den Respekt für die Gesundheit und die Sicherheit der Arbeitnehmer, ein Kriterium, das Beurteilungsaspekten im Zusammenhang mit Löhnen und Diskriminierung von Beschäftigten in diesem Sektor weit voraus ist.
 
Orientierung für das Mode-Ökosystem
"Das Mode-Ökosystem wird durch Umweltphänomene erschüttert, zum Beispiel durch einen angespannten Verbrauch und einen leichten Rückgang im mittleren Bereich. Diese Studie wird nützlich sein, um die Branche zu steuern, den Markt zu leiten und präzise Schlüsselanalysen für Industrie und Marken bereitzustellen, die ihr Angebot erweitern möchten. Und das ist auch unser Ziel und die Rolle der Première Vision ", unterstreicht Gilles Lasbordes.

Der Konsum von ökologisch verantwortlicher Mode ist für Marken und Labels eine bedeutende Wachstumschance. In den nächsten Jahren wird sicherlich ein neues System eingeführt, das die Umwelt und die sozialen Bedingungen, unter denen Waren hergestellt werden, besser berücksichtigt.

Die Ergebnisse dieser Studie wurden auch verwendet, um die 2.055 Messeaussteller - Spinner, Weber, Gerber, Textildesigner, Zubehörhersteller und Modeproduzenten - und deren 56.000 Besucher - internationale Konzerne und Modemarken - auf der Première Vision Paris im vergangenen Herbst zu unterstützen.

 

Weitere Informationen:
nachhaltige Mode
Quelle:

Lehrstuhl Institut Français de la Mode - Première Vision

PromoTex Expo (c) PromoTex Expo
08.10.2019

Make your brand wearable - PromoTex Expo geht 2020 in die zweite Runde

•    Nachhaltigkeit auf dem Textile Campus
•    Mach dein Shirt: Digitaler Textilveredelungsprozess

Sie ist bunt, sie ist laut und sie ruft: „Mach deine Marke anziehend!“ Die PromoTex Expo bringt unter ihrem neuen Claim Textilveredler und -fachleute, Werbetechniker, Designer, Werbeartikelhändler, Agenturen und Marketeers zusammen, um die Höhepunkte der  Werbe-, Sport- und Arbeitsbekleidung zu zeigen. Erneut findet sie vom 7. – 9. Januar 2020 parallel zur PSI und der viscom statt. Gemeinsam bilden die drei Messen, bei optimierter Hallenaufplanung, die Welt des Werbens und Verkaufens.

•    Nachhaltigkeit auf dem Textile Campus
•    Mach dein Shirt: Digitaler Textilveredelungsprozess

Sie ist bunt, sie ist laut und sie ruft: „Mach deine Marke anziehend!“ Die PromoTex Expo bringt unter ihrem neuen Claim Textilveredler und -fachleute, Werbetechniker, Designer, Werbeartikelhändler, Agenturen und Marketeers zusammen, um die Höhepunkte der  Werbe-, Sport- und Arbeitsbekleidung zu zeigen. Erneut findet sie vom 7. – 9. Januar 2020 parallel zur PSI und der viscom statt. Gemeinsam bilden die drei Messen, bei optimierter Hallenaufplanung, die Welt des Werbens und Verkaufens.

Insgesamt 14, 9 Milliarden Euro Umsatz werden jährlich in Europa durch das Geschäft mit dem Werbeartikel generiert: Dies zeigt die „Industry Structure Analysis 2017-19“, die erste empirische Studie zur europäischen Werbeartikelwirtschaft. Die erfassten Strukturdaten zu Märkten, Lieferanten und dem Handel bilden dabei systematisch und repräsentativ die gesamte Wertschöpfungskette ab.

Die Studie zeigt: Mehr als ein Drittel des europäischen Gesamtumsatzes wird von Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern erzielt. Gemeinsam mit Großunternehmen mit über 250 Mitarbeitern, bilden diese damit die Hauptumsatzquelle unserer Branche. Zusammen machen sie mehr als die Hälfte des Umsatzes aus. Deutschland generiert mit 3,5 Milliarden Euro rund 23 Prozent des europäischen Jahresgeschäfts und gehört damit zu den Top-10 Nationen der europäischen Werbeartikelwirtschaft.
 
PromoTex Expo rückt wieder näher an PSI heran
Bei der Aufplanung des Messe-Dreigestirns standen die Wünsche und Bedürfnisse der Aussteller und Besucher im Vordergrund. Die PromoTex Expo rückt daher wieder näher an die PSI heran und belegt zukünftig Teile der Halle 12. Dafür werden bisher ungenutzte Flächen in den übrigen Hallen mit in den Verkauf gezogen. „Dieser Schritt ermöglicht uns einerseits, die Eigenständigkeit der PromoTex Expo innerhalb des Verbundes zu wahren und gleichzeitig die vom Markt geforderte Nähe zur PSI zu schaffen“, erläutert Director Petra Lassahn diesen Schritt. „Auf Wunsch der Aussteller und Besucher führen wir die Anpassungen bereits 2020 und damit ein Jahr früher als geplant durch.“

Die viscom findet in Halle 13 ihr neues zu Hause. Zwei Übergänge schaffen eine direkte Verbindung zwischen den Messen und sorgen so für einen optimalen Besucherzustrom. Erreichbar ist die Fachmesse für visuelle Kommunikation auch direkt über die Eingänge Ost und Nord-Ost. So präsentieren sich zum Jahresauftakt einmal mehr die haptischen, textilen und visuellen Kommunikationsformen bei kürzeren Laufwegen unter einem Dach. Nach wie vor gilt: Alle drei Messen stehen ausschließlich qualifizierten Fachbesuchern und PSI-Mitgliedern offen.
 
Nachhaltigkeit liegt auf dem Textile Campus im Trend
Die Besucher der PromoTex Expo treffen in Halle 12 auf Branchengrößen wie TeeJays, Lynka, Vossen, Matterhorn, Regatta, MASCOT International A/S. Aber auch neue Gesichter wie stilfaser und IGUANA GROUP zeigen ihre Produkthighlights im Rahmen der internationalen Fachmesse.

Neben dem Angebot der Aussteller überzeugt auch ein umfangreiches Rahmenprogramm. Dessen Herzstück ist der Textile Campus. In Kooperation mit nachhaltig agierenden Unternehmen wird gezeigt, wie aus Plastik, das aus dem Meer gefischt wird, neue Workwear entsteht oder wie Altkleider zu neuen Promotion-Textilien werden. Im Mittelpunkt stehen Ideen innovativer Unternehmen, die mit diesen die Produktion und Handel fairer und ökologischer gestalten. Auf dem Catwalk, der an den Campus angrenzt, präsentieren die teilnehmenden Aussteller ihre neuesten Kollektionen vor einem breitgefächerten Publikum.
 
Ein Gang über den Mode-Boulevard
Besucher, die nach Neuheiten und Trends aus den Bereichen Sport, Arbeit, Promotion und Freizeit suchen, finden einen Überblick auf dem neuen Boulevard. Der Gang führt komplett durch die Messehalle und zeigt themenorientiert und inszeniert, wie hier die Trends aussehen.

Die Produktionskette vom Design bis zum fertigen Produkt zeigt die Sonderfläche „Mach Dein Shirt“ in Halle 13. Unter dem Motto „Textil 4.0“ liegt deren Fokus auf Mass Customization. IT-Fachleute und Lösungsanbieter nehmen die Besucher mithilfe eines QR-Codes durch den Einkaufsprozess von morgen mit. Haben diese ein Druckmotiv erstellt, erteilen sie einen Druckauftrag und verfolgen ihren individuellen QR-Code auf dem Weg durch den Veredelungsprozess bis zum Versand. Anschaulich wird dabei die Verknüpfung digitaler IT-Lösungen mit analogen Veredlungstech-
niken demonstriert, wobei die IT-Lösung des kuratierten Partners Smake eine zentrale Schlüsselrolle spielt. Bei dem Prozess werden auch die Synergien zwischen haptischer, textiler und visueller Kommunikation greifbar und damit das Konzept des Messedreiklangs.
          
Über die PromoTex Expo
Mass Customization, Smart Clothes, Nachhaltigkeit in der textilen Produktionskette sowie die Dienstleistung der Textilveredlung in ihrer ganzen Vielfalt: Dies sind die Trendthemen der PromoTex Expo. Als neue Informations- und Wissensplattform für die Branche ist die Fachmesse für Promotion-, Sports- und Workwear in Düsseldorf Anlaufstelle für internationale Textilveredler, Werbeartikelhändler, Werbetechniker, Designer, Textilfachleute, den Einzelhandel und Agenturen. Nach ihrer erfolgreichen Premiere im Januar 2019, zu der 13.217 Fachbesucher aus 39 Nationen kamen, findet die kommende Veranstaltung vom 7. bis 9. Januar 2020 in Düsseldorf statt, zeitgleich zu den Fachmessen PSI – Europäische Leitmesse der Werbeartikelwirtschaft und viscom – Europas Fachmesse für visuelle Kommunikation. Gemeinsam bilden sie Europas größten Messeverbund zum Thema Werben und Verkaufen
Reed Exhibitions Deutschland GmbH 

DIGITALE PROZESSKETTE SICHERT ZUKUNFT DES LEICHTBAUS © Reed Exhibitions Deutschland GmbH
10.09.2019

DIGITALE PROZESSKETTE SICHERT ZUKUNFT DES LEICHTBAUS

  • Vom 10. bis 12. September auf der COMPOSITES EUROPE
     
  • Ideenschmiede für Multimaterial-Leichtbau
     
  • „Ultralight in Space“: Marktstudie untersucht Raumfahrt-Leichtbautrends

Wo Bewegung im Spiel ist, wird Gewicht schnell zum Energie-Vernichter. Wie der Leichtbau zu effizienteren und besseren Autos, Flugzeugen und Maschinen beiträgt, zeigt das Lightweight Technologies Forum (LTF) vom 10. bis 12. September im Rahmen der COMPOSITES EUROPE in Stuttgart. Im Mittelpunkt des Forums steht die wirtschaftliche Umsetzung des materialübergreifenden und ganzheitlichen System-Leichtbaus. Der Weg dorthin führt über die Digitalisierung der Prozesskette.

  • Vom 10. bis 12. September auf der COMPOSITES EUROPE
     
  • Ideenschmiede für Multimaterial-Leichtbau
     
  • „Ultralight in Space“: Marktstudie untersucht Raumfahrt-Leichtbautrends

Wo Bewegung im Spiel ist, wird Gewicht schnell zum Energie-Vernichter. Wie der Leichtbau zu effizienteren und besseren Autos, Flugzeugen und Maschinen beiträgt, zeigt das Lightweight Technologies Forum (LTF) vom 10. bis 12. September im Rahmen der COMPOSITES EUROPE in Stuttgart. Im Mittelpunkt des Forums steht die wirtschaftliche Umsetzung des materialübergreifenden und ganzheitlichen System-Leichtbaus. Der Weg dorthin führt über die Digitalisierung der Prozesskette.

Von der Idee bis zum Bauteil – das ist der Weg, den das Lightweight Technologies Forum aufzeigen und begleiten will. Dazu bringt das Forum in Stuttgart aktuelle Leichtbau-Projekte zusammen, unter anderem aus dem Automobilbau, der Luft- und Raumfahrt und dem Maschinenbau – jenen Branchen, die durch ihre hohen Anforderungen an Materialien, Sicherheit und Zuverlässigkeit als Impulsgeber für viele Branchen gelten.
Die Gemeinsamkeit der vorgestellten Projekte: Eine durchgängig digitale Prozesskette trägt entscheidend zur Umsetzung der Innovationen bei. Ein weiterer Schwerpunkt sind Verbindungs- und Fügetechniken im Multimaterial-Leichtbau.

„Das Lightweight Technologies Forum versteht sich auch als branchen- und materialübergreifende Ideenschmiede, in der die Beteiligten über neue Konzepte nachdenken. Dazu holen wir erfolgreiche Vorzeige-Projekte nach Stuttgart“, sagt Olaf Freier, der beim Veranstalter Reed Exhibitions das Programm des Forums verantwortet.

Digitalisierung und Bionik gewinnen an Bedeutung
Unterstützung bei der Gestaltung des Forums kommt von der Automotive Management Consulting (AMC). Das Beratungshaus hat sich auf Leichtbaustrategien, Prozesse und Strukturen in der Automobilindustrie spezialisiert. „Leichtbau erfordert ein übergreifendes, systemisches Denken“, sagt Rainer Kurek, Geschäftsführer der AMC. „Vor allem aber ist die Digitalisierung der Prozesskette ein entscheidender Faktor. Nur durch eine virtuell- und simulationsgetriebene Gestaltungsarbeit entstehen konkurrenzfähige Leichtbau-Produkte, weil sie schneller auf den Markt kommen, die Prozess-Sicherheit garantieren und in der Entwicklung wesentlich kostengünstiger sind“, so Kurek weiter.
 
„Ultralight in Space“: Marktstudie zu Leichtbau-Trends in der Raumfahrt-Industrie
Vorreiter in Sachen Ultra-Leichtbau ist seit jeher die Raumfahrt, die als Innovationsmotor viele Disziplinen zu neuen Höchstleistungen treibt. Die neuesten technischen Trends werden derzeit mittels einer Marktstudie untersucht, die AMC gemeinsam mit dem luxemburgischen Raumfahrt-Zulieferer GRADEL realisiert. Die Ergebnisse werden am 10. September erstmals im LTF in Stuttgart vorgestellt.
„Auch wenn die Raumfahrt eine Nischen-Branche ist: Technische Lösungen, die hier den hohen Material-Ansprüchen genügen, beeinflussen auch andere Industrien zukunftsweisend. Darum ist es wichtig, die Kundenbedürfnisse, die Leichtbau-Strategien, Prozesse, Strukturen und Werkstoff-Entscheidung dieses Marktes zu kennen“, ist sich Rainer Kurek sicher.

 Wie wichtig die Raumfahrt für die Entwicklung neuer Technologien ist, unterstreicht auch Claude Maack, Geschäftsführer von GRADEL: „Sämtliche Bauteile sind extremen Bedingungen ausgesetzt. Bereits beim Raketenstart müssen sie enormen Beschleunigungskräften standhalten. Im Weltall müssen die Materialien der Strahlenbelastung widerstehen ¬- und das über viele Jahre. Dazu kommen die hohen Temperaturunterschiede zwischen minus 185 und plus 200 Grad Celsius – alle paar Stunden im Wechsel von einem zum anderen Extrem.“

Die Frage des Materials: Composites besitzen größtes Wachstumspotential
Den größten Marktanteil unter den Leichtbauwerkstoffen haben derzeit Metalle – das größte Wachstumspotenzial wird aber den Faserverbundwerkstoffen zugeschrieben. Sie spielen ihre Stärken im Leichtbau immer öfter aus. Im Ausstellungsbereich zeigt das LTF, wie Glasfaserverstärkte (GFK) und Carbonfaserverstärkte Kunststoffe (CFK) im Materialmix mit anderen Werkstoffen ihre Stärken in hybriden Strukturbauteilen zur Geltung bringen.

Zu sehen ist unter anderem ein ein Ultraleichtbausitz der Automotive Management Consulting (AMC), Alba tooling & engineering sowie der csi entwicklungstechnik GmbH, der 2018 als Machbarkeitsstudie - basierend auf der Leichtbau-Innovation xFK in 3D - im LTF als virtueller Prototyp vorgestellt wurde.
Der innovative, nur 10 kg wiegende Ultraleichtbausitz basiert auf einem besonderen Wickelverfahren für Faserverbundbauteile. Der „xFK in 3D-Prozess“ nutzt eine mit Harz imprägnierte Endlosfaser, aus dem Bauteile belastungsgerecht gewickelt und abfallfrei hergestellt werden.

Infrage kommt das Sitzkonzept für so genannte Hypercars, Sportwagen oder künftige Lufttaxis. Vor wenigen Wochen wurde der Prototyp der Öffentlichkeit präsentiert und bereits kurz darauf mit dem German Innovation Award ausgezeichnet.
In der benachbarten Lightweight Area präsentieren Aussteller weitere Leichtbau-Lösungen, darunter Strukturbauteile, Halbzeuge, technische Textilien, Klebstoffe und Kunstharze für den Automobilbau und die Luftfahrt- und Raumfahrt.

Insgesamt treffen die Besucher des Lightweight Technologies Forum und der COMPOSITES EUROPE auf 300 Aussteller aus 30 Nationen, die in Stuttgart die gesamte Prozesskette faserverstärkter Kunststoffe zeigen – von Materialien über Maschinen für die Verarbeitung bis zu konkreten Anwendungsbeispielen aus Automobilbau, Luftfahrt, Maschinenbau, Bauwesen, Windkraft sowie Sport- und Freizeitsektor. Einen besonderen Fokus richtet die Messe neben neuen Produkten auf die Fortschritte der Prozess-Technologien für die Serienfertigung.
 

Composites Europe 2019 (c) Fotos: Reed Exhibitions/ Oliver Wachenfeld
30.07.2019

COMPOSITES EUROPE 2019: Digitale Prozesskette macht Faserverbundwerkstoffe konkurrenzfähig

  • Starkes Triple: COMPOSITES EUROPE, International Composites Conference und Lightweight Technologies Forum
  • Process live“ Sonderflächen zeigen Technologie-Fortschritte
  • Parallel-Veranstaltung: Foam Expo Europe

Von der Composites-Industrie gehen wichtige Impulse aus – für den Leichtbau und Materialinnovationen in Automobilbau, Luftfahrt, Maschinenbau, Bauwesen, Windkraft sowie im Sport- und Freizeitsektor. Im internationalen Wettbewerb sind dafür Lösungen mit hoher Automatisierung gefragt. Die Trends und Fortschritte in Produktion und Verarbeitung von faserverstärkten Kunststoffen zeigt die COMPOSITES EUROPE vom 10. bis 12. September in Stuttgart. Flankiert wird die Messe von der International Composites Conference und dem Lightweight Technologies Forum. Parallel findet zudem die Foam Expo Europe auf dem Stuttgarter Messegelände statt.

  • Starkes Triple: COMPOSITES EUROPE, International Composites Conference und Lightweight Technologies Forum
  • Process live“ Sonderflächen zeigen Technologie-Fortschritte
  • Parallel-Veranstaltung: Foam Expo Europe

Von der Composites-Industrie gehen wichtige Impulse aus – für den Leichtbau und Materialinnovationen in Automobilbau, Luftfahrt, Maschinenbau, Bauwesen, Windkraft sowie im Sport- und Freizeitsektor. Im internationalen Wettbewerb sind dafür Lösungen mit hoher Automatisierung gefragt. Die Trends und Fortschritte in Produktion und Verarbeitung von faserverstärkten Kunststoffen zeigt die COMPOSITES EUROPE vom 10. bis 12. September in Stuttgart. Flankiert wird die Messe von der International Composites Conference und dem Lightweight Technologies Forum. Parallel findet zudem die Foam Expo Europe auf dem Stuttgarter Messegelände statt.

Die Messebesucher treffen auf über 300 Aussteller aus 30 Nationen, die in Stuttgart Materialien, technische Lösungen und innovative Anwendungsbeispiele zeigen. Einen besonderen Fokus richtet die Messe neben neuen Produkten auf innovative Prozess-Technologien. Wie es um die Serienfertigung und neue Anwendungen in der Composites-Industrie bestellt ist, bekommen die Besucher aber nicht nur im Ausstellungsbereich zu sehen, sondern auch auf den zahlreichen Sonderflächen, in Themenrundgängen, der begleitenden International Composites Conference und im Lightweight Technologies Forum, dass sich den Trends im Multimaterial-Leichtbau widmet.

„Process live“: Technologien im Zusammenspiel
Perfekt aufeinander abgestimmte Verarbeitungs- und Fertigungsprozesse stehen im Mittelpunkt des Formats „Process live“. Auf gemeinsamen Ausstellungsflächen präsentieren Maschinen- und Anlagenbauer ihre Technologien im Zusammenspiel – und das im laufenden Betrieb, um so die einzelnen Teilprozesse im Zusammenhang zeigen zu können.

Zu sehen ist u.a. das von Airbus patentierte Vakuuminfusionsverfahren VAP® (Vacuum Assisted Process), das im Mittelpunkt der Sonderfläche von Trans-Textil und Composyst steht. Das Verfahren ermöglicht es, großflächige und geometrisch komplexe Bauteile in einem Schritt ohne Autoklav zu fertigen, warum es sich besonders für Strukturbauteile im Flugzeugbau, in der Windkraft, Schifffahrt, im Schienen- und Straßentransport, im Maschinen- und Gerätebau sowie im Bereich der Architektur und Freizeitindustrie anbietet.

Speziell auf die DACH Marktregion mit Ihren kleineren und mittelständischen Unternehmen zielt die „Process live“-Sonderfläche des Schneide-Spezialisten GUNNAR aus der Schweiz. Gemeinsam mit dem Laserprojektions-Experten LAP und dem Composites-Engineering-Spezialisten SCHEURER Swiss stellt GUNNAR einen verknüpften Gesamtprozess vor, der moderne Maschinen, Software und spezialisierte Handarbeit vereint. Ausgangslage ist ein automatisierter Herstellungsprozess von sortierten Lagenaufbauten in kleineren und mittelgroßen Mengen mit gewissem Einsatz von personellen Fachkräften.

Der Faserverbundspezialist Hacotech wird gemeinsam mit Aristo Graphic Systeme und Lavesan CNC gesteuerte Schneidprozesse und verschiedene Möglichkeiten der Bearbeitung vorstellen. Neben dem Schneideprozess werden die Produktionsvorbereitung und Konfektionierung, die Erstellung von maßgenauen Schablonen und das Ausschneiden und Konfektionieren von Composite-Materialien und Halbzeugen gezeigt.

Schneidtechnik steht auch im Mittelpunkt der Sonderfläche von Rebstock Consulting, Broetje-Automation und Zünd Systemtechnik, sich mit dem Thema „Automated Sorting and Kitting“ am Format „Process live“ beteiligen.

Die Herstellung eines Laminates mit höchsten Brandschutzanforderungen im RTM Verfahren und die Aushärtung in nur 1 Stunde zeigen der Composites-Hersteller Saertex und das Chemie unternehmen Scott Bader.  

5th International Composites Conference (ICC)
Serienfertigung, stabile Prozesse, neue Märkte – die International Composites Conference (ICC) trägt frische Impulse für Innovationen in den Markt und bringt dazu Verarbeiter und Anwender von faserverstärkten Kunststoffen aus ganz Europa zusammen. Erstmals findet die renommierte Konferenz zeitgleich zur COMPOSITES EUROPE statt. Auch thematisch rücken das Vortragsprogramm, das die Wirtschaftsvereinigung Composites Germany gestaltet, und die Messe dichter zusammen.

Eines der übergreifenden Zukunftsthemen, die die gesamte Branche beschäftigen, sind Multimaterial-Lösungen in nahezu allen Anwendungsindustrien. Im Baubereich beschäftigt sich die Konferenz zudem mit dem steigenden Einsatz von Carbonbeton. Bei den Prozess-Technologien stehen die Verarbeitung von thermoplastischen Materialien zur Serienfertigung und stabile Prozesse bei der Duroplastverarbeitung im Fokus.

Partnerland der Konferenz ist das Vereinigte Königreich. Gerade in der aktuellen Diskussion rund um den Brexit will die ICC den Austausch zwischen allen europäischen Ländern fördern. Schließlich zählt das Land zu den größten Herstellern von Composites-Bauteilen in Europa.

Themenrundgänge zu Digitalisierung, Glasfasern, Thermoplasten, Automobilbau und Windenergie
Geführte Rundgänge und praktische Vorführungen in den Messehallen ergänzen das Konferenzprogramm. Themen-Führungen rund um Composites-Anwendungen, Materialien und Märkte führen Messe- und Kongressbesucher direkt zu den Messeständen ausgesuchter Aussteller, die hier den Besuchern ihre Neuheiten zu den Themen Digitalisierung der Composites Fertigung, Automobilbau, Building & Construction, Glasfaser, New Mobility, Thermoplaste und Windenergie erklären.

Neue Ideen auf Sonderflächen und Gemeinschaftsständen
“Material and Process Technology” heißt die neue Sonderfläche, die unter Federführung des Instituts für Kunststoffverarbeitung (IKV) der RWTH Aachen entsteht. Gemeinsam mit anderen Instituten wie u.a. dem Aachener Zentrum für integrativen Leichtbau (AZL) stellt das IKV auf der Messe die Produktionstechnologie in den Mittelpunkt. Speziell der Weg von der wissenschaftlichen Entwicklung in die praktische, industrielle Umsetzung wird auf der Sonderfläche nachgezeichnet.

Ein eigenes Forum bekommen auch die Automobil-Experten von morgen: Unter dem Titel „Formula Student“ zeigen Studenten und Auszubildende den Messebesuchern ihre selbstkonstruierten Rennwagen und Motorräder.

Lightweight Technologies Forum: Plattform für multimaterialen Leichtbau
Generell bleibt das Thema Leichtbau ein „Treiber“ für viele Entwicklungen im Composites-Sektor. Das Lightweight Technologies Forum (LTF) im Rahmen der COMPOSITES EUROPE macht deutlich, wie sich Leichtbau wirtschaftlich und ressourceneffizient umsetzen lässt. Das Forum versteht sich als branchen- und materialübergreifende Ideenschmiede, in der die Beteiligten über diese neuen Konzepte nachdenken.

Dazu bringt das Forum in Stuttgart aktuelle Leichtbau-Projekte zusammen, unter anderem aus dem Automobilbau, der Luft- und Raumfahrt und dem Maschinenbau – jenen Branchen, die durch ihre hohen Anforderungen an Materialien, Sicherheit und Zuverlässigkeit als Impulsgeber für viele Branchen sind.

Zu den Keynote-Speakern gehören in diesem Jahr u.a. der Airbus-Innovationsmanager Peter Pirklbauer, der Leichtbauexperte Prof. Jörg Wellnitz (TU Ingolstadt), der niederländische Rennfahrer Jeroen Bleekemolen und der Leichtbau-, Luft- und Raumfahrt-Experte Claus Georg Bayreuther (AMC). In Vorträgen geben sie einen Überblick über Referenzprojekte und Neuheiten in der Fertigungs- und Fügetechnik.

Mit einem eigenen Ausstellungsbereich und Vortragsforum zeigt das LTF, wie Glasfaserverstärkte (GFK) und Kohlefaserverstärkte Kunststoffe (CFK) im Materialmix mit anderen Werkstoffen ihre Stärken in hybriden Strukturbauteilen ausspielen. Zu den Ausstellern des Forums und der benachbarten Lightweight Area gehören u.a. das Leichtbau-Zentrum Sachsen, Chem-Trend, Gößl + Pfaff, Krempel, Mitsui Chemicals Europe, Leichtbau BW, der VDMA, Gustav Gerster, Potters Ballotini (UK), Yuho (Japan), Riba Composites (Italien) oder Stamixco (Schweiz) sowie die Zeitschriften Lightweight Design (Springer Fachmedien) und Automobil Industrie (Vogel Communications Group).

„Ultralight in Space“: Marktstudie zu Leichtbau-Trends in der Raumfahrt-Industrie
Vorreiter in Sachen Ultra-Leichtbau ist seit jeher die Raumfahrt, die als Innovationsmotor viele Disziplinen zu neuen Höchstleistungen treibt. Die neuesten technischen Trends werden derzeit mittels einer Marktstudie untersucht, die das Beratungsunternehmen Automotive Management Consulting (AMC) gemeinsam mit dem luxemburgischen Raumfahrt-Zulieferer GRADEL realisiert. Die Ergebnisse werden am 10. September erstmals im LTF in Stuttgart vorgestellt.

Präsentation und Verleihung des AVK Innovationspreises
Innovative Produkte und Anwendungen aus faserverstärkten Kunststoffen, Verfahren zur Herstellung und neueste Erkenntnisse aus Forschung und Wissenschaft zeichnet der deutsche Branchenverband AVK - Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe e. V. wieder mit seinem renommierten Innovationspreis aus. Die Gewinner werden am 10. September im Rahmen der Messe vorgestellt, die prämierten Produkte und Projekte werden auf einer Sonderfläche ausgestellt.

Verleihung SMB-BMC Design Award
Die Europäische Allianz für SMC BMC wird – ebenfalls am 10. September – die Gewinner des SMC BMC Design Award 2019 bekannt geben. Der Wettbewerb, der bereits zum zweiten Mal veranstaltet wird, würdigt und fördert Design-Exzellenz von Studenten oder Young Design Professionals, die Bauteile aus SMC (Sheet Molding Compound) und BMC (Bulk Moulding Compound) in ihren Designs verwenden. Im Vordergrund steht in diesem Jahr das Thema Nachhaltige Mobilität.

COMPOSITES Night
Das Event zur Messe-Halbzeit: Die „COMPOSITES Night“ am Ende des zweiten Messetages bietet Besuchern und Ausstellern eine weitere Gelegenheit zum Networken. Im Stage Palladium Theater in Stuttgart erwarten die Teilnehmer Buffets und Live Musik.

Matchmaking–Programm macht Messebesuch effizienter
Mit der kostenlosen Networking- & Meetingplattform „matchmaking“ können Besucher und Aussteller bereits vor Beginn der COMPOSITES EUROPE ihre Fühler ausstrecken: Wer ist auf der Messe? Wer hat Antworten auf meine speziellen Fragen? Mit wem kann ich neue Ideen umsetzen? Über die matchmaking Plattform lassen sich potentielle Kooperationspartner nach Produktkategorie, Branche, Land oder Firma filtern und direkt Termine anfragen.

Career & Composites
Mit dem career&composites Stand wendet sich die COMPOSITES EUROPE an Studenten und Absolventen, die hier mit potentiellen Arbeitgebern in Kontakt treten können. Auf der Sonderfläche präsentieren die Aussteller Ihre Unternehmen den interessierten Nachwuchskräften und machen über eine Job Wall auf vakante Stellen und Karrierechancen aufmerksam.

Co-Location mit der „Foam Expo Europe“
Flankiert wird die COMPOSITES EUROPE erstmals von der Foam Expo Europe. Die Fachmesse für die Lieferkette der technischen Schaumstoffherstellung zeigt Form-, Hart- und Weichschaumlösungen – von Rohstoffen bis zu Ausrüstung und Maschinen. Vor allem für die gemeinsamen Anwendungsindustrien wie den Automobilbau, die Luftfahrt, den Bausektor und die Sport- und Freizeitindustrie bietet der gemeinsame Messetermin Synergien bei der Übersicht an Leichtbaumaterialien.

Foto: PREMIÈRE VISION
16.07.2019

PREMIÈRE VISION PARIS IM SEPTEMBER 2019: SPORT, PERFORMANCE UND FASHION

DAS UNTRENNBARE TRIO ENTHÜLLT SEINE NEUEN STÄRKEN
Die nächste Ausgabe der Première Vision Paris, die vom 17. bis 19. September 2019 in Paris Nord Villepinte stattfindet, präsentiert die neuen Materialien und kreativen Impulse für die Saison Herbst-Winter 2020-21.

Diese Großveranstaltung für alle Akteure der Modebranche vereint zweimal im Jahr die sechs Hauptbereiche der vorgelagerten Fertigungsstufen: Garne, Stoffe, Leder, Designs, Accessoires und Bekleidung.

DAS UNTRENNBARE TRIO ENTHÜLLT SEINE NEUEN STÄRKEN
Die nächste Ausgabe der Première Vision Paris, die vom 17. bis 19. September 2019 in Paris Nord Villepinte stattfindet, präsentiert die neuen Materialien und kreativen Impulse für die Saison Herbst-Winter 2020-21.

Diese Großveranstaltung für alle Akteure der Modebranche vereint zweimal im Jahr die sechs Hauptbereiche der vorgelagerten Fertigungsstufen: Garne, Stoffe, Leder, Designs, Accessoires und Bekleidung.

Im Rampenlicht: die Spitze der Sportswear, ihr Einfluss auf die Kollektionen und die Entwicklung technologischer Innovationen und technischer Materialien. Um diese Themen anzugehen, die jetzt die gesamte Mode durchdringen, wird der Sport & Tech-Bereich der Première Vision auf der nächsten Messe besonders herausgestellt werden. In der Halle 6 des Textiluniversums von Première Vision Fabrics werden 80 Weber - darunter 8 Newcomer - ausstellen, um Marken und Designer auf der Suche nach Inspiration zu begleiten. Ihre neuen Produkte werden in einem speziellen Bereich, dem Sport & Tech-Forum, präsentiert, das sich mit dem Kernthema „Eine Frage des Schutzes“ (Schutz und Innovation) befasst.
 
Sportswear gewinnt an Bedeutung und spielt eine wichtige Rolle in den Kollektionen
Der weltweite Sportbekleidungsmarkt ist zwischen 2011 und 2016 stetig gewachsen und erreichte 2016 einen Wert von 280 Milliarden US-Dollar. Er hat in die Gewohnheiten der Verbraucher Eingang gefunden und steht für Komfort und technisches Know-how sowie Stil und Kreativität. Und Frankreich ist keine Ausnahme: Einer aktuellen Studie zufolge tragen französische Verbraucher an einem von fünf Tagen Sportkleidung, und 25% der Verbraucher sehen in letzterer einen „Trend“.

Dieses wachsende Phänomen hat einen erheblichen Einfluss auf die Branche und auf diejenigen, die Kleidung und Accessoires entwerfen und produzieren, ob Modemarken, die technische Materialien für ihre Konfektionskollektionen verwenden, oder Sportmarken, die Lifestyle-Kollektionen entwickeln. Um diese Marken bestmöglich zu unterstützen, hat Première Vision im Rahmen seiner Flaggschiff-Veranstaltung, der Première Vision Paris, ein speziell auf diesen Bereich ausgerichtetes Angebot entwickelt:
     
Schutz und Isolierung: technologische Beiträge
Für jede Ausgabe identifizieren die Première Vision-Teams ein inhaltsstarkes Thema, das auf ihren internationalen Recherchen basiert. Da Sportbekleidungskollektionen immer beliebter werden, werden zusätzliche Performance und Technologie in diesen Produktlinien immer wichtiger. Seit einigen Jahren können Verbraucher die in ihre Sportbekleidung integrierten innovativen Funktionen ausprobieren und erwarten die gleiche Funktionalität in ihrer Alltagskleidung. Für den Bereich Sport & Tech wurde deshalb das Thema „Eine Frage des Schutzes“ gewählt. Ein Modethema, das in einem speziellen Forum besonders herausgestellt wird und ein breiteres Angebot an Stoffen und Hochleistungsmaterialien der Weber, Stricker und Veredler auf der Messe präsentiert, um den Bedürfnissen der Branchenfachleute gerecht zu werden.

Marguerite Coiraton, Leiterin der Première Vision Fabrics und verantwortlich für den Sport & Tech-Ableger, fügt hinzu: „Die September-Ausgabe 2019 ist besonders daran interessiert, wie Kleidung zum Schutz vor den Elementen eingesetzt wird, ein Thema, das die Herbst-/Winterkollektionen 20/21 sicherlich dominieren wird. Dieses Konzept umfasst beispielsweise Wärmeschutz durch die Entwicklung von mit Nanotechnologien ausgestatteten thermoaktiven Materialien, Geweben und Fasern sowie den intelligenten erweiterten Schutz.“

Neben dem speziellen Bereich innerhalb der Gewebe bietet die Première Vision auch eine Sport & Tech-Route an, die über die Show-App verfügbar ist und nahezu 700 Aussteller zusammenbringt, die auf Sport- und technische Materialien spezialisiert sind. Dieses Gesamtpanorama umfasst Spinner, Weber, Stricker, Gerber, Accessoire-Hersteller, Textildesigner und Modehersteller.
 
SPOTLIGHT ON: Vorschau auf eine Auswahl von Sport & Tech-Aussteller

  • Polartec: Polartec®-Stoffe sind eine Wärmeisolationslösung, die von Outdoor-Sportlern seit fast zwanzig Jahren verwendet wird. Sie sind in verschiedenen Texturen und Gewichten erhältlich und wurden speziell zur Leistungssteigerung in einer Vielzahl von Umgebungen entwickelt.
  • Pontetorto SportSystem: Pontetorto wurde 1952 gegründet und bietet eine breite Palette von Produkten an, von Polarvliesen bis hin zu Stretchgeweben, einschließlich Multilayer, Wind- und wasserdichten Membranen und atmungsaktiven Materialien.
  • Schoeller textiles: Das Schweizer Unternehmen hat sich auf die Entwicklung innovativer Textilien, insbesondere warmer und widerstandsfähiger Stoffe, spezialisiert. Die multifunktionale Kollektion „Cosmopolitan“ erfüllt perfekt die wachsende Nachfrage im Hochleistungsbereich mit Geweben, deren herausragende Leistungsmerkmale ein natürliches Gefühl und perfekten Komfort nicht ausschließen.
  • Swing by Gruppocinque: ein italienischer Textilhersteller, der innovative Technologien und Ausrüstungen wie Harze, Membranen und Hochleistungsbehandlungen einsetzt.
  • Mackent: hat Spezialtextilien im Angebot mit dem Schwerpunkt stoßdämpfende Abstandsgewirke für Dessous / Konfektionsware
  • Sportwear Argentona: eine spanische Marke, die auf die Produktion von Geweben spezialisiert ist, präsentiert ihre 2.0-Stoffe mit hervorragender Atmungsaktivität und hohem Tragekomfort. Diese sind anpassungsfähig, leicht, elastisch kombiniert mit einer innovativen Ästhetik.
  • Global Merino: ein Hersteller technischer Textilien mit Merinowolle als Basisprodukt. Er identifiziert die Leistungsanforderungen des herzustellenden Gegenstandes und entwickelt den Stoff entsprechend der Endanwendung;
  • Shepherd: ein vertikal integrierter Hersteller von Merinostricken und -bekleidung, einschließlich des weltweit feinsten 13,5-Mikron-Merinogewebes.

Neue Leistungsbeschreibungen zur besseren Identifizierung von Innovationen
Im September 2019 werden auf der Première Vision Paris vier neue Performance Codes vorgestellt:

  • Downproof, um anzuzeigen, welche Gewebe das Durchdringen von Federn in Steppnähten ordnungsgemäß verhindern.
  • Multilayer, wird häufig für Gewebe im Sportumfeld verwendet.
  • Washable, für waschbeständiges Leder.
  • Ultralight, Wird ausschließlich für Zubehörkomponenten verwendet.

Ein abwechslungsreiches und experimentierfreudiges Sport & Tech Universum
A.    Eine Virtual-Reality-Erfahrung, mit der Besucher voll und ganz in das Thema eintauchen können

Um den Besuchern ein Live-Erlebnis zu bieten, hat die Première Vision eine digitale Animation zum Thema Schutz entworfen. Mit Hilfe der virtu-
ellen Realität können sich Besucher einer Vielzahl von Umgebungen und externer Elemente (Kälte, Wind usw.) aussetzen.

B.    Zugehörige Modeinformationen
Schutz schließt Kreativität und Stil nicht aus, im Gegenteil. Diese Saison wird von Phantasie geprägt sein, mit Materialien, die kräftige Farben, Drucke, Motive und Glanz kombinieren. Besucher finden so ein exklusives und kreatives Sport & Tech Forum, das sich mit den folgenden vier Themen befasst: Tech Tailoring, Ski Touring, Soft Outdoor und Snow Fun. Es werden Muster, Komponenten und Prototypen von Kleidungsstücken zusammengeführt.

C.    Ein umfassendes und hochrangiges Konferenzprogramm, das Besuchern bei ihrer Auswahl unterstützt.
In dieser Ausgabe finden die Konferenzen an sehr zentralen Orten auf der Messe statt. Ein Bereich in Halle 3 wird die Konferenzen zum Thema Innovation beherbergen, und in Halle 6 ist eine Fläche für Konferenzen zu Modetrends reserviert.

Hier ist eine Auswahl der anstehenden Präsentationen, die der Welt von Sport & Tech (Konferenzraum in Halle 6) gewidmet sind und im September 2019 auf der Première Vision Paris stattfinden:

  • Eine Konferenz von Pascal Monfort, Gründer des Beratungsunternehmens REC trendsmarketing, zum Thema „Das Paar Sport und Mode: mehr denn je unzertrennlich!
  • Präsentation einer Studie über Sport und Mode, die Union Sport & Cycle auf dem französischen Markt durchgeführt hat und die die Erwartungen von 12.500 Verbrauchern bewertet hat;
  • Konferenzen, die die Modetrends entschlüsseln: „Performance, die Herausforderung in der Mode“ und „Mode & Sport - wichtigste Einflüsse und Innovationen für Herbst/Winter 2021“, einschließlich der Präsentation der neuesten Innovationen von Ausstellern.

Quellen: 1: Euromonitor International, 2: « Union Sport & Cycle »-Studie

09.07.2019

EOG veröffentlicht Marktstudie 2018

Wachstum im Kletter-Bereich bei insgesamt abgeflachtem Outdoor-Markt 

Die neueste Studie der European Outdoor Group (EOG) be-legt, dass der Bereich Klettern im Jahr 2018 wuchs, während sich der gesamte Outdoor-Markt abflachte. Das EOG hat die wichtigsten Ergebnisse ihres umfassenden State-of-Trade-Projekts veröffentlicht und dabei Daten von 115 Marken in Europa zur Analyse von Abverkäufen in sieben Haupt- und 48 separaten Unterkategorien herangezogen.

Wachstum im Kletter-Bereich bei insgesamt abgeflachtem Outdoor-Markt 

Die neueste Studie der European Outdoor Group (EOG) be-legt, dass der Bereich Klettern im Jahr 2018 wuchs, während sich der gesamte Outdoor-Markt abflachte. Das EOG hat die wichtigsten Ergebnisse ihres umfassenden State-of-Trade-Projekts veröffentlicht und dabei Daten von 115 Marken in Europa zur Analyse von Abverkäufen in sieben Haupt- und 48 separaten Unterkategorien herangezogen.

Der Jahresabsatz blieb erwartungsgemäß im Vergleich zum Vorjahr im Großen und Ganzen stabil, so dass sich ein ähnliches Bild des Marktes ergab wie in den Jahren 2015 und 2016. Der Großhan-delsmarkt hatte 2018 einen Wert von 5,81 Mrd. €*, im Wert 1% und 0,5% in der Menge geringer als im Vorjahr. Der Outdoor-Markt zeigt sich jedoch angesichts der herausfordernden Marktbedingungen, der zunehmenden Konkurrenz durch nicht zum Kerngeschäft gehörende Outdoor-Anbieter und der turbulenten sozialen und politischen Zeiten weiterhin robust.
 
Länder und Regionen
Länder und Regionen entwickelten sich im Allgemeinen im Einklang mit den Gesamtzahlen und verzeichneten ein Wachstum oder einen Rückgang in der Spane von +/- 1%. In Österreich und der Schweiz war das Jahr etwas schwieriger, was durch die Rückmeldungen der EOG-Mitglieder gestützt wurde. Die drei größten Ländermärkte waren erneut Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich, die zusammen 50% des Sektors ausmachen und daher die Entwick-lungszahlen stark beeinflussen.

Entwicklung der verschiedenen Segmente
Die Daten für 2018 zeigen, dass Klettern mit 5,7% im Wert und 6,1% in der Menge stark gewachsen ist. Ansonsten spiegelten die Zahlen erneut das Gesamtbild wider, wenngleich die Schlafsäcke stärker zurückgingen (-4,7% im Wert und -4,9% in der Menge).
     
State-of-Trade hat sich seit seiner Einführung zum umfassendsten und belastbarsten Marktforschungsprojekt für den europäischen Outdoor-Sektor entwickelt. Die EOG analysierte dabei nicht nur die eingereichten Daten, sondern holte auch Expertenmeinungen aus der gesamten Branche ein, um Peer-Review-Zahlen zu erhalten. Diese Arbeit hat zur Validierung der Zahlen beigetragen, und belegt, dass die Ergebnisse für 2018 mit den Erwartungen der befragten Personen übereinstimmten.

Pauline Shepherd, EOG-Marktforschungsleiterin, kommentiert dies wie folgt:  
„Trotz einiger deutlicher Herausforderungen im Markt präsentiert sich der Outdoor-Sektor nach wie vor robust, angetrieben von der Innovations- und Anpassungsfähigkeit der Branche. Das Wachstum im Kletterbereich ist erfreulich und ein weiteres Beispiel dafür, wie unsere Branche bei der Entwicklung breiterer Sportartikel- und Lifestyle-Bereiche eine Rolle spielt. Klettern steht mehr denn je im Rampenlicht, nicht zuletzt aufgrund seiner Aufnahme in die Olympischen und Paralympischen Spielen in Tokio 2020, und dies hat sich eindeutig auf die breite Öffentlichkeit und auf diese Zahlen ausgewirkt. “
     
Die EOG wird ihr Marktforschungsprogramm weiter verbessern und ausbauen. Für Abverkaufszahlen, die die Mitgliederzahl widerspiegeln, führt der Verband im Rahmen des State-of-Trade 2018 einen Pilotbericht über Snowboardprodukte durch. Die Zahlen werden gegen Ende des Jahres veröffentlicht **.

Für den Abverkauf an Endkunden hat die EOG in den letzten 18 Monaten ein Einzelhandelsprojekt mit ihren Einzelhandelsmitgliedern durchgeführt. Der Verband wird dieses Projekt nun für den breiteren Markt öffnen - für jeden Einzelhändler oder jede Einzelhandelsmarke, die Outdoor-Produkte in Europa verkauft.  
Ausführliche Informationen zu dieser Initiative und wie Sie sich beteiligen können, finden Sie in der beigefügten Infografik. Details werden auch auf der EOG-Website oder die sozialen Medien veröffentlicht. Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail an marketresearch@europeanoutdoorgroup.com

* Wert nicht um Währung / Inflation angepasst // ** Vorbehaltlich einer ausreichenden Marktabdeckung 

 

Bildmaterial von pexels.com
11.06.2019

Von der PET-Flasche zum Textilrecycling: Wo steht die Sportindustrie?

  • Recycling: Das System in der Sport- und Outdoor-Branche braucht Lösungen

Aus alten PET-Flaschen lassen sich inzwischen Polyesterkleider herstellen. Auch Sporttrikots, Outdoor-Jacken, Hemden, Hosen und Bikinis aus Plastikabfall gibt es. Doch können auch Textilien und Schuhe recycelt werden? Die gute Nachricht: Es wurden bereits einige Lösungen gefunden. Allerdings lassen sich Textilien und Schuhe bisher nur mit massiver Qualitätsminderung wiederverwerten.
 
Erstmals möglich: Recycling von Schuhen
Seit Juni 2018 läuft die weltweit erste industrielle Recyclinganlage für alle Schuhtypen in Deutschland. Errichtet hat sie das Unternehmen Soex Recycling Germany GmbH aus Bitterfeld, das in Kooperation mit europäischen Unternehmen innerhalb von fünf Jahren eine Anlage zum Schuhrecycling entwickelt hat.

Foto: pasja1000 Pixabay
19.03.2019

SRI LANKAS BEKLEIDUNGS- UND TEXTILEXPORTE ERHALTEN AUFTRIEB

  • Modernisierung der Fertigungsbetriebe erforderlich

Sri Lankas Textil- und Bekleidungsindustrie blickt dank des reaktivierten GSP-Importstatus der Europäischen Union mit Zuversicht in die Zukunft und rechnet mit besseren Absatzchancen im Ausland.

Die Textil- und Bekleidungsindustrie ist für Sri Lanka von gesamtwirtschaftlicher Bedeutung. Die Branche erzielte 2018 fast 43 Prozent der Gesamtexporte des Landes und bietet Beschäftigung für knapp 350.000 Arbeitnehmer im formellen und für etwa doppelt so viele im informellen Sektor. Insgesamt sind dies rund 33 Prozent aller Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe. Die Mehrheit der Beschäftigten sind Frauen.

  • Modernisierung der Fertigungsbetriebe erforderlich

Sri Lankas Textil- und Bekleidungsindustrie blickt dank des reaktivierten GSP-Importstatus der Europäischen Union mit Zuversicht in die Zukunft und rechnet mit besseren Absatzchancen im Ausland.

Die Textil- und Bekleidungsindustrie ist für Sri Lanka von gesamtwirtschaftlicher Bedeutung. Die Branche erzielte 2018 fast 43 Prozent der Gesamtexporte des Landes und bietet Beschäftigung für knapp 350.000 Arbeitnehmer im formellen und für etwa doppelt so viele im informellen Sektor. Insgesamt sind dies rund 33 Prozent aller Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe. Die Mehrheit der Beschäftigten sind Frauen.

Der Beitrag der Textil- und Bekleidungsindustrie zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt rund 6 Prozent. "In Anbetracht der Entwicklung der anderen Sektoren ist es sehr unwahrscheinlich, dass eine andere Branche kurz- bis mittelfristig dieses Leistungsniveau erreicht", sagte die Leiterin Jeevani Siriwardena des Export Development Board (EDB) in einem Interview mit Germany Trade und Invest. Die Textil- und Bekleidungsindustrie werde weiterhin eine wichtige Branche für die srilankische Wirtschaft bleiben.

Kurz- bis mittelfristige Aussichten sind gut
Am 18. Mai 2017 wurde nach einer siebenjährigen Auszeit der Generalised Scheme of Preferences Plus (GSP+)-Status von der Europäischen Union (EU) für Sri Lanka reaktiviert. Dies bedeutet, dass der Inselstaat bei der Ausfuhr von Waren in die EU eine Zollbefreiung auf über 66 Prozent der Zolltarifpositionen erhält. "Die Exporteinbußen soll Sri Lanka in den Jahren 2010 bis 2017 ohne GSP-Status circa 32 Milliarden gekostet haben", betonte Ravindi Ranaraja, stellvertretende Leiterin der Export Service Division der EDB, in einem GTAI-Interview. Insbesondere die stark exportorientierte Bekleidungs- und Textilindustrie werde vom wiedererlangten GSP-Status profitieren. Sri Lankas Textil- und Bekleidungsindustrie blicke zuversichtlich in die Zukunft und rechnete zudem mit besseren Absatzchancen im Ausland.

Textil- und Bekleidungsexporte Sri Lankas in die EU und nach Deutschland 2018
(in Mio. US$; Veränderung zum Vorjahr in %)
HS-Code Definition
 
EU
 
Veränderung
 
Deutschland *) Veränderung
 
61 Kleidung und Bekleidungszubehör, aus Gewirken oder Gestricken 1.177 0,7 232,55 9,6
62 Bekleidung und Bekleidungszubehör, nicht aus Gewirken oder Gestricken 874 7,6 151,59 18,1
63 Andere konfektionierte Textilwaren; Sets; getragene Kleidung und gebrauchte Textilwaren 52 18,2 7,8 13,5
Summe   2.103 3,9 391,92 12,8

*) Schätzung
Quellen: Sri Lanka Apparel Exporters Association; Pressemeldungen; Berechnungen von Germany Trade & Invest; Destatis, Februar 2019


Positive Impulse sind bereits erkennbar. Den letztverfügbaren Außenhandelszahlen zufolge konnte Sri Lanka 2018 seine Gesamtexporte an Textilien und Bekleidung (HS-Code 61, 62 und 63) um knapp 4,8 Prozent auf circa 5 Milliarden US-Dollar (US$) steigern. Die Exporte in die EU sind um 3,9 Prozent auf 2,1 Milliarden US$ gestiegen. Die Ausfuhren nach Deutschland konnten ein Plus von 12,8 Prozent einholen.

Noch ist nicht sicher, dass Sri Lanka es schafft, die Verluste der Vergangenheit wettzumachen und auszugleichen. Zwischenzeitlich sind Länder wie Bangladesch, Indien und Pakistan, die bereits das gesamte laufende Jahrzehnt die Zollvergünstigungen im Außenhandel mit der EU genossen haben, an dem Inselstaat vorbeigezogen. Vor allem Bangladesch konnte seine Bekleidungs- und Textilexporte im Vergleich zu Sri Lanka stark ausbauen.

Textil- und Bekleidungsexporte Sri Lankas 2018 (HS-Code 61, 62, 63)
Land in Mio. US$ 1)
China 172,4
Vietnam 36,0
Bangladesch 32,9
Indien 20,9
Indonesien 2) 14,0

1) Schätzung; 2) Prognose
Quellen: Pressemeldungen; Berechnungen Germany Trade & Invest, Februar 2019

Sri Lanka setzt auf höherwertige Produkte
Zahlreiche heimische Textilproduzenten steigen zum Erhalt ihrer Wettbewerbsfähigkeit auf die Produktion qualitativ hochwertiger Kleidungsstücke um. "In Sri Lanka setzt man nicht auf Masse, sondern vielmehr auf höherwertige Produkte", bestätigte M. Raghuram, Chief Executive Officer von Brandix, einem der größten Bekleidungsunternehmen des Landes, in einem Interview mit GTAI. Der Inselstaat konzentriere sich auf die Herstellung weniger Produktkategorien wie zum Beispiel auf Unterwäsche, Sportbekleidung oder Lounge Wear.

Sri Lanka ist ein Standort für die Herstellung von qualitativ hochwertigen Kleidungsstücken geworden. Dies bestätigt auch die Weltbank. In ihrer Studie aus dem Jahr 2016 "Stitches to Riches" (Website) stellt sie fest, dass Sri Lanka die Wettbewerber Indien, Pakistan und Bangladesch in den Punkten Qualität, Lieferzeiten, Verlässlichkeit und nachhaltiger sozialer Verantwortung übertrifft.

Sri Lanka bedient entsprechend anspruchsvolle internationale Unternehmen wie Victoria Secrets, GAP, Nike oder Marks und Spencer. Expertenschätzungen zufolge macht die Produktion der Top 10 srilankischer Textil- und Bekleidungsunternehmen circa 85 Prozent der gesamten Exporte der Branche aus.

Ehrgeiziges Ziel ist es, die Exporterlöse der Bekleidungsindustrie bis 2025 auf 8 Milliarden US$ zu steigern, was ein jährliches Wachstum von 6 Prozent erfordert. Dafür muss Sri Lanka Kapazitäts-, Technologie- und Ressourcenprobleme verbessern. "Es wird immer schwieriger geeignetes Personal zu finden. Für viele junge Menschen in Sri Lanka ist die Arbeit in der Bekleidungs- und Textilbranche schlichtweg unattraktiv," erwähnte Nilanthi Sivapragasam, Chief Financial Officer des Konglomerats Aitkence Spence, gegenüber GTAI. Ferner stelle die Ausbildung der Arbeitskräfte eine große Herausforderung dar. "Das Anlernen neuer Mitarbeiter ist sehr zeitintensiv und arbeitsaufwendig," bestätigt Sivapragasam.

Importe deutscher Maschinen gehen zurück
Zudem müssen Sri Lankas Textilbetriebe ihre Maschinenparks modernisieren und ihre Kapazitäten erweitern, um so Produktivität und Wertschöpfung weiter zu erhöhen. Entsprechend besteht ein großer Bedarf an technisch anspruchsvollen Textilmaschinen im Land. Für Maschinenzulieferer ergeben sich hier gute Möglichkeiten und Chancen. Besonders dynamisch soll sich Experten zufolge künftig die Nachfrage nach Textildruck- und Färbereimaschinen, Spannrahmen und Veredelungstechnik entwickeln.
 
In Sri Lanka selbst werden nur relativ einfache Maschinen hergestellt. High-End-Technologie wird hauptsächlich importiert. China ist der wichtigste Lieferant von Textilmaschinen, circa ein Drittel aller Importe stammen von dort. Auch Indien konnte seine Maschinenexporte nach Sri Lanka über die letzten Jahre signifikant steigern. 2017 erzielte Indien mit Ausfuhren in Höhe von 6,3 Millionen US$ ein Plus von 46,7 Prozent, 2010 waren es noch Exporte in Höhe von 2,6 Millionen US$.

Die deutschen Maschinenexporte erlitten enorme Verluste. Sri Lankas Import von Textilmaschinen aus Deutschland lag 2017 bei 16,5 Millionen US$, ein Rückgang um 54,2 Prozent. Deutschland hat über die letzten Jahren Lieferanteile verloren. Dieser Trend wird sich Branchenkennern zufolge weiter fortsetzen: Made in Germany steht für Qualität und ist in Sri Lanka auch weiterhin sehr beliebt; jedoch können deutsche Maschinenhersteller oft nicht mit den preisgünstigen Produkten aus China oder Indien mithalten.

Sri Lankas Einfuhr von Textil- und Bekleidungsmaschinen
(SITC 724; in Mio. US$)
Country 2016 2017 Veränderung
China 56,3 51,8 -8,0
Japan 26,6 18,3 -31,1
Deutschland 36,0 16,5 -54,2
Singapur 13,6 14,5 -6,8
Indien 4,3 6,3 46,7
Insgesamt 192,8 155,3 -19,5

Quelle: UN Comtrade, März 2019

Kontaktanschriften
Bezeichnung Internetadresse Bemerkung
Germany Trade & Invest http://www.gtai.de/srilanka Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft
AHK Sri Lanka http://www.srilanka.ahk.de Anlaufstelle für deutsche Unternehmen
Sri Lanka Export Development Board http://www.srilankabusiness.com/edb Staatliche Organisation, die für die Entwicklung und Förderung der Exporte in Sri Lanka verantwortlich ist.

 

Weitere Informationen:
Sri Lanka
Quelle:

Heena Nazir, Germany Trade & Invest www.gtai.de

06.11.2018

CHINESISCHES ENGAGEMENT IN OSTAFRIKA IM WANDEL

Kooperation und Produktion vor Ort der neue Trend
Nairobi (GTAI) - China dominiert in Ostafrika Infrastrukturprojekte und die Bauwirtschaft. Nun intensiviert das Reich der Mitte auch beim Handel und in der Industrie sein Engagement.

Der chinesische Vormarsch in Ostafrika ist atemberaubend schnell, fokussiert, effizient und höchst erfolgreich. Dabei ist der Ansatz einfach: Man macht einen Geschäftsvorschlag, der den Wünschen der Entscheidungsträger entspricht, bringt erst einmal alles mit, einschließlich der Finanzierung, und zieht das Vorhaben mit konfuzianischer Effizienz durch.

Kooperation und Produktion vor Ort der neue Trend
Nairobi (GTAI) - China dominiert in Ostafrika Infrastrukturprojekte und die Bauwirtschaft. Nun intensiviert das Reich der Mitte auch beim Handel und in der Industrie sein Engagement.

Der chinesische Vormarsch in Ostafrika ist atemberaubend schnell, fokussiert, effizient und höchst erfolgreich. Dabei ist der Ansatz einfach: Man macht einen Geschäftsvorschlag, der den Wünschen der Entscheidungsträger entspricht, bringt erst einmal alles mit, einschließlich der Finanzierung, und zieht das Vorhaben mit konfuzianischer Effizienz durch.

Weil der Kunde damit zufrieden ist, kommen Folgeaufträge. Und je mehr Aufträge es gibt, umso mehr chinesische Aktivitäten gibt es, die mit dem ursprünglichen Projekt nichts mehr zu tun haben: Handel, Wohnungsbau und Geschäftsgründungen. Und je mehr die Schulden bei chinesischen Finanzgebern steigen, desto mehr wächst deren Interesse, dafür zu sorgen, dass die Schulden bedient werden können.

China ist schnell - zu seinen Bedingungen
In Kenia kam der chinesische Durchbruch mit der vergleichsweise kurzen Straße von Nairobi nach Thika. Die internationale Gebergemeinschaft war bereit, einen Straßenausbau zu finanzieren, aber nur zu den üblichen Bedingungen wie ordentlichen Durchführbarkeitsstudien und Ausschreibungen, dafür aber zu günstigen Zinssätzen. Zur Amtszeit des seinerzeit amtierenden Präsidenten wäre das alles nicht fertig geworden.

Die Chinesen machten derweil ein anders Angebot: Kürzeste Bauzeit und kommerzieller Kredit bei freier Hand und politischer Rückendeckung. Aufenthaltsgenehmigungen gab es im Eilverfahren, mit den Arbeiten wurde schon mal begonnen, bevor notwendige Enteignungen abgeschlossen waren. Alles wurde mitgebracht, selbst Lkw-Fahrer und Nahrungsmittel. Geliefert wurde pünktlich zum Ende der Amtszeit des Präsidenten.

Wenn Kunden zufrieden sind, gibt es Folgeaufträge. Eine neue Eisenbahn zum Beispiel - das Lieblingsprojekt des aktuell amtierenden kenianischen Präsidenten Uhuru Kenyatta - wird ebenfalls von Chinesen gebaut, finanziert und betrieben. Übliche Geber wie die Weltbank hatten zuvor abgewinkt, weil sich das Vorhaben volkswirtschaftlich nicht rechnen dürfte. Dank des chinesischen Engagements ist die erste Trasse von Mombasa nach Nairobi zeitig zum Präsidentschaftswahlkampf fertig geworden und konnte als politischer Erfolg vermarktet werden. Dass das Teilstück nach Ansicht von Kritikern drei Mal so teuer war wie notwendig, focht den Wähler nicht an.

Chinesischer Auftritt im Reifeprozess
Bei dem ersten Straßenprojekt haben chinesische Firmen viel gelernt: Sie wissen nun, was die kenianische Geschäftswelt und die kenianische Industrie kann und was sie nicht kann, was sie braucht, wie sie tickt, wie in Kenia Geschäfte laufen und wie man mit der Bürokratie und der weit verbreiteten Korruption zu Recht kommt, welche Kartelle und Monopole man fürchten muss und wie man sich mit ihnen notfalls arrangieren kann.

Dank dieses Wissens und einer Vorzugsbehandlung bei Arbeitsgenehmigungen konnten chinesische Bau- und Handelsunternehmen in kürzester Zeit Fuß fassen. Und je mehr kenianische Staatsaufträge an chinesische Firmen gehen und je mehr chinesische Handelstreibende in Kenia Fuß fassen, umso mehr chinesische Waren überschwemmen das Land.

Aber nicht nur: Längst werden auch chinesische Firmen gegründet, die vor Ort fertigen. Zudem werden Heerschaaren kenianischer Arbeiter beschäftigt oder kenianische Waren eingekauft, wenn sie preiswerter und/oder besser sind oder, logistisch gesehen, schneller beschafft werden können. Dabei haben auch kenianische Firmen und Arbeiter gelernt, worauf es den chinesischen Partnern ankommt - ein Lern- und Reifeprozess auf beiden Seiten. So mancher Chinese hat mittlerweile eine Einheimische geheiratet und will bleiben.

Staatliche Akquise perfektioniert
Ihre staatliche Auftragsbeschaffung haben chinesische Firmen derweil geradezu "perfektioniert", berichtet die führende kenianische Tageszeitung "The Nation" mit einem sarkastischen Unterton: Chinesische Akquisiteure bedienen sich eines englischen Vornamens, den man sich merken und aussprechen kann, und werden in Begleitung eines politisch gut vernetzten "Fixers" bei einem Kabinettssekretär oder dem Chef eines halbstaatlichen Unternehmens vorstellig und machen einen Vorschlag für ein größeres Infrastrukturprojekt, verbunden mit dem Versprechen, für die Finanzierung zu sorgen.

Sehr schnell wird dann ein "Memorandum of Understanding" unterzeichnet, dem ein kommerzieller Vertrag mit dem zuständigen Ministerium folgt. Dann muss nur noch das Finanzministerium den Kreditvertrag unterschreiben und der Deal ist perfekt. Parlament, Haushaltskontrolleure und der staatliche Auditor bleiben außen vor. Das bei diesen Geschäften hohe Provisionen und sogenannte Kickbacks (Bestechungsgelder) gezahlt werden, liegt in der Natur der Sache.

Deutsche Firmen, die sich an chinesischen Projekten wie auch immer beteiligen, kennen diesen Hintergrund und sind deshalb meist zurückhaltend. Anders formuliert: Deutsch-chinesische Geschäftsbeziehungen werden in Ostafrika ungern an die große Glocke gehängt, weil der deutsche Ruf leiden könnte. Die dennoch bekannt gewordenen deutsch-chinesischen Geschäftsbeziehungen sind recht unterschiedlich und zeigen eine Palette des Möglichen.

Professionelle Kooperation ohne Ideologie
Da gibt es zum einen deutsche Firmen, die in China ansässig sind, entweder eigenständig, als Joint-Venture oder in Form einer Kooperation. Solche Firmen gelten als "chinesisch", weil sie die Spielregeln kennen, die Korrespondenz in Chinesisch geführt werden kann und das Bankkonto in China besteht. Dann gibt es zum anderen deutsche Firmen, mit denen man in Deutschland oder sonst wo auf der Welt schon erfolgreich zusammengearbeitet hat - warum also nicht wieder? Und es gibt deutsche Firmen, die in Afrika viel Erfahrung haben und gut vernetzt sind, wie zum Beispiel Beraterunternehmen, welche die Bauaufsicht übernehmen können. Oft ist es auch der kenianische Auftraggeber, der einen neutralen und professionellen Aufpasser verlangt.

Viele deutsche Produkte werden von Chinesen geschätzt. Wenn ein deutsches Unternehmen in Kenia erfolgreich mit Bauchemikalien ist, wird auch ein chinesisches Unternehmen darauf zurückgreifen. Und wenn eine deutsche Baumaschine die gewünschten Spezifikationen hat, wird sie auch von Chinesen in Kenia gekauft.

Den chinesischen Firmen geht es in allererster Linie ums Geschäft und nicht um Ideologie. Deutsche Produkte und Dienstleistungen haben weltweit einen guten Ruf, auch bei Chinesen. Wenn China bei seinen ersten Projekten in Ostafrika nicht darauf zugegriffen hat, dann lag das an der mangelhaften Kenntnis dessen, was lokal verfügbar ist und was nicht. Inzwischen hat sich das nachhaltig geändert. Und wie überall im Geschäftsleben zählen Kontakte und die brauchen eine Zeit, bis sie aufgebaut werden können.

Chinesen sind die neuen Inder
Es ist bereits abzusehen, dass die treibende Kraft bei neuen Industrieprojekten in Kenia nicht mehr wie bislang von indisch-stämmigen Unternehmern kommen wird, sondern von chinesischen. Wenn erst einmal geplante, von Chinesen gebaute Industrieparks fertig werden, wird es zu einer chinesischen Investitionswelle kommen. Wenn diese Investoren zuerst einmal nach chinesischer Technik schauen, dann nur, weil sie sich auf dem chinesischen Markt besser auskennen. Wer dagegen auch deutsche Produkte kennt und schätzt, wird die kommerziellen Vor- und Nachteile abzuwägen wissen. So hat eines der ersten chinesischen Industrieprojekte in Kenia, der Baustoffzulieferer China Wu Yi Precast, vornehmlich deutsche Technik installiert.

Am weitesten in Äthiopien
Was für Kenia gilt, gilt auch für Äthiopien, wo der chinesische Vormarsch schon viel weiter ist. Auch dort haben Chinesen eine Eisenbahn gebaut, deutlich moderner und billiger als in Kenia. Und was noch wichtiger ist: Sie bauen überall im Land Industrieparks, in denen internationale Firmen gute Rahmenbedingungen für eine Niedriglohnproduktion finden. Die ersten Textil-, Bekleidungs- und Lederfabriken melden Erfolge. Nahrungsmittel verarbeitende und Pharmaunternehmen kommen in einer zweiten Welle. Selbstverständlich sind viele chinesische Firmen dabei, aber nicht nur. Und selbstverständlich haben deutsche Firmen Absatzchancen, wenn sie die entsprechenden Marketinganstrengungen unternehmen.

In Uganda sind es bislang chinesische Händler, welche den lokalen Markt aufmischen. Das große chinesische Engagement wird erst mit dem Beginn der Ölförderung kommen und wenn die kenianische Eisenbahn die ugandische Grenze erreicht hat. In Tansania haben die Chinesen derzeit weniger zu melden, weil der amtierende Staatspräsident, der sich die Korruptionsbekämpfung auf die Fahne geschrieben hat, das so will. Statt von Chinesen lässt er seine Eisenbahn von Türken bauen. Dschibuti hat sich derweil so stark gegenüber China verschuldet, dass dessen Einfluss nicht mehr zu stoppen ist.

Neue Töne aus Peking
Während der chinesische Vorstoß in ganz Ostafrika - auch ohne Tansania - nicht mehr aufzuhalten ist, bleibt es spannend zu sehen, inwieweit sich neue Töne aus Peking auf das chinesische Ostafrika-Engagement auswirken. Die chinesische Führung will erklärtermaßen die Korruption in der eigenen Regierung eindämmen. Wenn sie es damit ernst meint, wird sie auch in ihrem Ostafrikageschäft strengere Regeln einführen müssen.

Und dann ist da noch der vom chinesischen Präsidenten Xi Jinping propagierte "Sozialismus mit chinesischen Charakteristika", mit dem er die Welt beglücken will. Bislang war es Westeuropa und Nordamerika, die ihre Demokratie als Regierungsform und politische Ideologie aggressiv in Afrika propagiert haben. Es scheint, dass Xi Jinping dem nun chinesische Prinzipien entgegensetzen möchte. Auch in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit ist mit chinesischen Reformen zu rechnen, die irgendwann auch auf das chinesische Afrikageschäft abfärben dürften.

Investitionsprojekte in ostafrikanischen Ländern mit chinesischer Beteiligung
Land Projektbezeichnung Investitionssumme (in Mio. US$) Projektstand Anmerkungwww.gtai.de
Äthiopien Gasförderung und -export 4.300 Gespräche; Aufnahme der Gasförderung: 2020 Entwickler: Poly Group/GCL Group (beide VR China)
Äthiopien Industriepark-Entwicklung 2.000 bis 2.500 Unterschiedliche Projektstände Entwickler sind vornehmlich chinesische Firmen
Dschibuti Gasleitung zwischen Äthiopien und Dschibuti, Gasverflüssigungsterminal 4.000 Gespräche; Aufnahme der Gasförderung Mitte 2019 Entwickler: Poly Group/GCL Petroleum Group Holdings Ltd.(beide VR China)
Dschibuti 48 qkm große chinesische Freihandelszone 340 Im Bau; weitgehende Fertigstellung 2019 Dalian Port Corp., China Merchants Holdings (beide VR China), Djibouti Ports and Free Zone Authority.
Kenia High Grand Falls Dam (Kibuka) 1.500 Auftragsvergabe; Baubeginn noch offen China State Construction Engineering Corporation
Kenia Normalspureisenbahn Nairobi-Naivasha 1.500 Im Bau; antizipierte Fertigstellung: September 2019 China Road and Bridge Corporation
Tansania Mchuchuma-Kohle- und Liganga-Eisenerzprojekt 3.000 Planung Sichuan Hongda Group of China
Uganda Aufbau einer Ölproduktions- Infrastruktur Mehr als 10.000 Erarbeitung eines Masterplans Gemeinschaftsvorhaben von Total, Tullow Oil und China National Offshore Oil Corp. (CNOOC)
Uganda Rohölpipeline durch Tansania zum Indischen Ozean 3.600 Front End Engineering Design (FEED) abgeschlossen Gemeinschaftsvorhaben von Total, Tullow Oil und CNOOC
Uganda 800-MW-Ayago-Wasserkraftwerk K.A. Absichtserklärung Wunschpartner: China

Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest


Die gesamte Studie "China in Afrika - Perspektiven, Strategien und Kooperationspotenziale für deutsche Unternehmen" können Sie kostenlos beziehen: Printversion unter der Bestellnummer 21054 (32 Seiten) bei Germany Trade & Invest, Kundencenter, Postfach 140116, 53056 Bonn, Telefon: 0228/24993-316, E-Mail: vertrieb@gtai.de oder als PDF-Dokument nach kurzer Registrierung unter http://www.gtai.de/china-in-afrika.

 

Weitere Informationen:
China Afrika Infrastruktur
Quelle:

Martin Böll, Germany Trade and Invest www.gtai.de

Europäische Pressekonferenz imm cologne/LivingKitchen 2019 am 6. September 2018 in Madrid © Koelnmesse GmbH
02.10.2018

MÖBELINDUSTRIE WÄCHST IM 1. HALBJAHR NUR LEICHT UM 1 %

  • Fast jedes dritte Möbelstück geht bereits in den Export
  • Onlinekauf von Möbeln liegt mittlerweile bei 14 Prozent

Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie, berichtete während der Europäischen Pressekonferenz zur imm cologne/LivingKitchen 2019 im September 2018 in Madrid über die wirtschaftliche Situation der Branche:

  • Fast jedes dritte Möbelstück geht bereits in den Export
  • Onlinekauf von Möbeln liegt mittlerweile bei 14 Prozent

Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie, berichtete während der Europäischen Pressekonferenz zur imm cologne/LivingKitchen 2019 im September 2018 in Madrid über die wirtschaftliche Situation der Branche:

Am Ende eines Jahrhundertsommers, der die Verbraucher eher in die Freibäder und Biergärten als in die Möbelhäuser getrieben hat, blickt die deutsche Möbelindustrie auf eine entsprechend verhaltene Branchenentwicklung. Nach einem Umsatzrückgang im zweiten Halbjahr 2017 hat sich die Konjunktur der Hersteller im ersten Halbjahr 2018 zwar leicht verbessert, doch unter dem Strich tritt der Möbelabsatz besonders im Inland auf der Stelle. Während der Jahresstart im Umfeld der imm cologne noch deutlich positiv ausgefallen ist, stellte sich anschließend eine deutliche Beruhigung des Geschäfts ein.

Von Januar bis Juni lagen die Umsätze der Branche bei rund 9,1 Mrd. Euro und damit leicht um 1 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Nach einem Umsatzminus von 0,7 Prozent im Gesamtjahr 2017, das insbesondere von einer negativen Dynamik im zweiten Halbjahr (-1,6%) geprägt war, konnten die deutschen Möbelhersteller somit wieder leichte Umsatzzuwächse generieren, die Lage ist jedoch nicht zufriedenstellend.

Wachstumsimpulse kommen aus dem Ausland
Das leichte Wachstum ging dabei ausschließlich auf das Konto des Auslandsgeschäfts, denn der Umsatz jenseits der Grenzen stieg in den ersten sechs Monaten um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dagegen stagnierte der Inlandsumsatz mit einem minimalen Plus von 0,3 Prozent. Das Exportgeschäft profitierte von der Nachfragebelebung in wichtigen europäischen Absatzmärkten sowie zunehmend der positiven Wirtschaftsentwicklung in den großen Wachstumsregionen außerhalb der EU. Fast ein Drittel der deutschen Möbelexporte wird inzwischen in Nicht-EU-Länder abgesetzt.

Ergebnisse der aktuellen VDM-Umfrage
Der VDM führte im Sommer 2018 eine Umfrage zur wirtschaftlichen Lage bei den Unternehmen der Branche durch. Die aktuelle Geschäftslage wird dabei von den Teilnehmern als befriedigend (34%) bis schlecht eingeschätzt (40%), nur 26 Prozent bewerten die aktuelle Geschäftslage als gut. Im Vergleich zum Sommer 2017 hat sich die Geschäftslage nach Ansicht von 51 Prozent der Befragten verschlechtert.

Geschäftslage im Export besser als der Inlandsmarkt
Das Auseinanderfallen von Inlandsmarkt und Exportgeschäft spiegelt sich auch in der Wirtschaftsumfrage: Während die Lage im Inlandsgeschäft von den meisten Befragten (57%) als schlecht bewertet wird, betrachtet die überwiegende Zahl der Hersteller die Lage im Exportgeschäft als gut (29%) bis befriedigend (56%).

Die derzeit schwierige Inlandsnachfrage wird grundsätzlich auch vom Möbelhandel bestätigt. Natürlich verlagerten die anhaltend hohen Temperaturen viele Aktivitäten nach draußen, doch greift diese Erklärung alleine zu kurz. Um hier ein wenig mehr Erkenntnisse zu bekommen, hat der VDM im Juli beim renommierten Marktforschungsinstitut Kantar TNS eine repräsentative Studie in Auftrag gegeben, die das Kaufverhalten der Deutschen bei Möbeln unter die Lupe genommen hat. Uns interessierte vor allem, wo sich die Menschen über Möbel informieren und wo sie diese kaufen. Sind es die Werbebeilagen in Tageszeitungen oder doch die Webseiten von Händlern? Kaufen die Menschen Möbel vermehrt im Internet oder stimmt die offizielle Vertriebswege-Statistik, die seit Jahren fast stabil immer zwischen 7 und 8 Prozent Anteil auswirft?

Kunden informieren sich zunehmend im Internet
Zunächst ein Blick auf die Informationsquellen: Das Möbelgeschäft - also das Anschauen von Möbeln - selbst ist insgesamt immer noch die wichtigste Informationsquelle (68%), gefolgt von Prospekten der Möbelhäuser (54%). Aber 48% aller Befragten nutzen mittlerweile das Internet als Informations- und Inspirationsquelle. In den jüngeren Zielgruppen (<40 Jahre) verlagert sich die Bedeutung der Informationsquelle deutlich und es dominiert das Internet (77%) wobei das Möbelhaus immerhin noch 63 % nutzen.

In Sachen formaler Bildungsabschluss gibt es eine eindeutige Korrelation zu den Informationsquellen: Bei eher niedriger Bildung bevorzugen die Menschen Prospekte und Werbung der Möbelhäuser. Je höher die Bildung ist, desto mehr Informationen werden aktiv über das Internet beschafft.

80 % haben in den letzten 5 Jahren größere Möbel gekauft
Online-Shopping oder Einkaufsbummel? Generell haben gut 80 % der Deutschen in den vergangenen 5 Jahren größere Möbelstücke gekauft. Wie zu erwarten, nimmt dieser Anteil mit steigendem Lebensalter ab. 75 % derer die Möbel gekauft haben, haben diesen letzten Einkauf im Möbelgeschäft getätigt. Knapp 10 % unter den Käufern bei einem reinen Onlinehändler und noch einmal 4 % über das Internetportal eines Möbelhauses. Somit liegen wir heute bei 14 % Anteil beim Online-Shopping und damit doppelt so hoch, wie die offizielle Vertriebswege-Statistik auswirft. Bei den Onlinekäufern liegen die Single-Haushalte und die unter 30-jährigen deutlich vorne. Während die jungen Menschen sicherlich auch mit zunehmendem Alter nicht mehr auf den Online-Kauf von Möbeln verzichten werden und neue „online-affine“ Verbraucher heranwachsen, sinkt zudem die „Normalitätsschwelle“ auch für die übrigen Altersgruppen. Der Onlinekauf von Möbeln hat damit sicherlich noch sehr viel Potenzial und Industrie und Handel sind gut beraten, dieses Potenzial mit ansprechenden Konzepten und zielgruppenadäquater Information abseits der „Schnitzel- und Rotstiftwerbung“ zu bedienen.

Zudem sehen wir Chancen für die Möbelwirtschaft insgesamt bei einem Anwachsen des Onlinegeschäfts: Einerseits ist die Preis- und Rabattfixierung dort nicht ganz so stark ausgeprägt wie im stark konzentrierten stationären Handel. Anderseits können online-typische kurze Lieferzeiten und Verfügbarkeiten aus dem Inland tendenziell flexibler bedient werden als aus Asien.

Amtliche Auswertung: Umsatz in den einzelnen Segmenten
Die einzelnen Segmente der deutschen Möbelindustrie entwickelten sich von Januar bis Juni 2018 nach Angaben der amtlichen Statistik uneinheitlich. Die Küchenmöbelhersteller verzeichneten einen Umsatzanstieg um 4 Prozent auf rund 2,5 Mrd. €. Die Büromöbelindustrie wies mit einem Umsatz von rund 1,1 Mrd. € ein deutlich positives Ergebnis aus (+7,9%). Auch die Hersteller von Laden- und sonstigen Objektmöbeln lagen um 7,2 Pro-zent über dem Vorjahreswert und erzielten einen Umsatz von rund 920 Mio. €. Einen spürbaren Rückgang registrierten die Hersteller von Polstermöbeln, deren Umsätze von Januar bis Juni 2018 um 5,3 Prozent auf rund 480 Mio. € zurückgingen. Auch die Umsatzentwicklung bei den Wohnmöbeln, sonstigen Möbeln und Möbelteilen fiel mit minus 1,6 Prozent auf 3,7 Mrd. € negativer aus als im Branchendurchschnitt. Das kleinste Segment der Branche – die Matratzenindustrie – wies das signifikanteste Umsatzminus in Höhe von 12,8 Prozent auf rund 400 Mio. € aus. Dieses muss allerdings mit Hinweis auf die überdurchschnittlichen Umsatzzuwächse in diesem Segment in den vergangenen Jahren relativiert werden.

Möbelindustrie generiert neue Arbeitsplätze
Hier noch ein Blick auf die Beschäftigtendaten der Branche: In den aktuell 482 Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten (-2,2%) arbeiten 84.300 Frauen und Männer und damit liegen wir leicht (+0,7%) über dem Niveau des Vorjahres. In der Branche wurden - trotz des schwierigen Marktumfeldes - binnen eines Jahres rund 600 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Die deutschen Möbelexporte legten im ersten Halbjahr 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,2 Prozent auf 5,5 Mrd. € zu. Der Absatz in die EU-Länder bewegte sich mit einem Plus von 1,2 Prozent nur leicht über dem Niveau des Vorjahres und entwickelte sich damit deutlich schwächer als die gesamten Exporte. Zwar konnten die Ausfuhren in den wichtigsten Exportmarkt der deutschen Möbelindustrie nach Frankreich um 3,5 Prozent gesteigert werden, auch der niederländische (+6,2%), der polnische (+10%) und der spanische Markt (+6,1%) entwickelten sich aus Sicht der deutschen Möbelindustrie positiv. Jedoch waren die Möbelausfuhren in so wichtige Absatzmärkte wie Österreich (-1,3%) und die Schweiz (-3,8%) rückläufig.

Negativer Trend in Großbritannien
Die Möbelindustrie bekam auch die negativen Auswirkungen der Brexit-Diskussion und der Abwertung des Pfund im bisherigen Jahresverlauf deutlich zu spüren, denn die Möbelausfuhren nach Großbritannien reduzierten sich im ersten Halbjahr 2018 um 8,9 Prozent. Kein anderer großer Exportmarkt entwickelte sich aus der Sicht der deutschen Möbelhersteller schlechter als das Vereinigte Königreich.

Export in die USA, nach China und Russland boomt
Die wichtigsten Wachstumsmärkte für deutsche Möbel liegen derzeit außerhalb der EU. Besonders hervorzuheben ist die hervorragende Performance deutscher Möbelhersteller in den großen Wachstumsmärkten USA (+9,5%), China (+25,9%) und Russland (+14%). Aufgrund der jeweiligen Marktgröße und der starken Nachfrage nach hochwertigen Möbeln sind auch diese Ergebnisse sicherlich ausbaufähig. Auch andere außereuropäische Märkte wie Kanada, Mexiko, Japan, Südkorea oder Singapur entwickeln sich derzeit positiv, allerdings bewegen sich die Ausfuhren in diese Länder noch auf einem relativ niedrigen Niveau. Insgesamt dürften sich die Nicht-EU-Länder in den kommenden Jahren zu einem wichtigen Wachstumsmotor der deutschen Möbelindustrie entwickeln.

Exportquote steigt auf 32,6 Prozent
Die Industrieexportquote – dies ist der Anteil der von den heimischen Möbelherstellern direkt ins Ausland gelieferten Ware am Gesamtumsatz der Branche – kletterte im ersten Halbjahr 2018 auf 32,6 Prozent und erreichte damit einen neuen Höchstwert. Im ersten Halbjahr 2017 lag der entsprechende Wert noch bei 32,1 Prozent. Seit der Jahrtausendwende konnte die Exportquote in der Möbelindustrie damit verdoppelt werden.

Wertschätzung für Möbel „Made in Germany“
Der Erfolg deutscher Möbelhersteller im Ausland ist der Qualität, der Lieferzuverlässigkeit, dem Design und der Individualität unserer Produkte zu verdanken. Die deutschen Hersteller beherrschen die Abläufe und die Logistik oft besser als ihre internationalen Wettbewerber. Dies sind wichtige Kaufargumente für den Verbraucher – in Shanghai, St. Petersburg und San Francisco gleichermaßen.

Stärkere Exportunterstützung
Angesichts der zunehmenden Bedeutung des Exports für die Branche wird der VDM in Kürze seine Exportunterstützung für die Unternehmen ausbauen: ein neuer VDM-Arbeitskreis Export soll dem Austausch der einzelnen Hersteller dienen, die Schwerpunktmärkte festlegen und die gesamten Export- und Messeaktivitäten der Branche koordinieren. Das know how zu den einzelnen Exportmärkten wird den Möbelherstellern gezielt im Rahmen von Informationstagen und Workshops vermittelt. Parallel werden praktische Arbeitshilfen für das erfolgreiche Engagement deutscher Möbelhersteller im Ausland zur Verfügung gestellt. Diese zusätzlichen Exportaktivitäten sollen den deutschen Möbelherstellern helfen, weitere Marktanteile auf dem Weltmarkt zu gewinnen.

Die Importkonkurrenz bleibt hoch: nachdem die deutschen Möbelimporte im Gesamtjahr 2017 noch um 0,8 % auf 12,7 Mrd. € gestiegen waren, legten sie im ersten Halbjahr 2018 erneut um 0,6 % auf 6,6 Mrd. € zu. Das Außenhandelsdefizit reduzierte sich im gleichen Zeitraum aufgrund der deutlich gestiegenen Exporte jedoch um 8,1 % auf rund 1,2 Mrd. €. Insgesamt setzen sich die osteuropäischen Möbelimporte in Deutschland zunehmend gegenüber der asiatischen Konkurrenz durch. Polen gewann 7,4 Prozent hinzu und blieb wie in den vergangenen Jahren das mit Abstand volumenträchtigste Möbelherkunftsland. Mehr als jedes vierte nach Deutschland importierte Möbel (26,3%) stammt inzwischen aus unserem östlichen Nachbarland. Tschechien blieb mit einem leichten Plus von 0,7 Prozent das drittwichtigste Importland.

Insgesamt konnten die Einfuhren aus den EU-Ländern deutlich um 1,8 Prozent zulegen. Dagegen sanken die Einfuhren aus Asien überdurchschnittlich (-5,9%), hier insbesondere aus Vietnam (-12,3%), Taiwan (-13,9%) und Indonesien (-9,8%). Auch die Importe aus dem zweitwichtigsten Importland China waren mit einem Minus von 5,2 Prozent deutlich rückläufig. Die Struktur der deutschen Möbelimporte weist eine hohe Konzentration auf: Allein auf die drei wichtigsten Lieferländer Polen, China und Tschechien entfallen aktuell rund 56 Prozent der gesamten deutschen Möbelimporte.

Fast zwei Drittel der Teilnehmer der VDM-Umfrage gehen davon aus, dass die Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten gleich bleibt. 24 Prozent der Befragten rechnen mit einer Verbesserung, nur 12 Prozent mit einer Verschlechterung der Lage. Nach Einschätzung der Befragten wird die Konjunktur in den kommenden sechs Monaten vor allem durch die steigenden Rohstoffpreise (33% aller Befragten), den Fachkräftemangel (27%), den zunehmenden Importdruck (18%) und die zunehmend protektionistisch ausgerichtete Handelspolitik (9%) beeinflusst.

Steigende Materialkosten treffen die Branche massiv
Gerade die steigenden Materialkosten für Massivholz stellen sich als Hindernis für die Branchenentwicklung dar. Die befragten Unternehmen der deutschen Möbelindustrie berichten von einem durchschnittlichen Anstieg der Massivholzkosten von 9 Prozent im Vergleich zum Sommer 2017. Die Holzwerkstoffe verteuerten sich im gleichen Zeitraum um 5 Prozent, die Logistikkosten ebenfalls um 5 Prozent und die Personalkosten immerhin um 3 Prozent. Dieser Kostenanstieg kann angesichts der Marktmacht der Einkaufsverbände nur unzureichend an den deutschen Möbelhandel weitergegeben werden.

Prognose für das laufende Jahr: +1%
Während der Beitrag der Auslandsmärkte zum Umsatz der deutschen Möbelindustrie angesichts der zuletzt sehr deutlichen Zuwächse auch im zweiten Halbjahr positiv bleiben dürfte, trübt sich die Konjunktur im Inland zunehmend ein. Auch die Verbraucherstimmung in Deutschland lässt nach. Die Konjunkturprognosen für das laufende Jahr wurden von den führenden Wirtschaftsforschern zuletzt deutlich nach unten revidiert. Vor diesem Hintergrund gehen wir auch am Ende des Jahres von einem Umsatzplus von rund 1 Prozent in 2018 aus.

Weitere Informationen:
imm cologne Möbelmarkt
Quelle:

Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie, anlässlich der Europäischen Pressekonferenz imm cologne/LivingKitchen 2019 am 6. September 2018 in Madrid

Foto: JANDALI MODE.MEDIEN.MESSEN
26.06.2018

CHIC Shanghai - MOTTO ‚NEW MAKERS’ INTERPRETIERT FORTSCHREITENDEN WANDEL IM CHINESISCHEN MODEBUSINESS

  • Die wichtige Messeplattform für den Eintritt in den chinesischen Absatzmarkt mit Chinas einflussreichster Konsumentengruppe mit stärkstem Konsumwachstum auch für den Mode- und Beautybereich - den Millennials - als Zielgruppe
  • Das internationale Modeschaufenster für Marktentscheider mit dem Überblick über nationale und internationale Modemarken  
  • Die strategische Marktbearbeitung durch umfassendes Besuchermarketing für internationale Brands auf der CHIC

CHIC, China International Fashion Fair präsentiert auf einer Fläche von ca. 50.000 qm (CHIC im März 100.000 qm) in zwei Hallen rund 800 Aussteller vom 27. bis 29. September 2018 im National Exhibition & Convention Center in Shanghai.

  • Die wichtige Messeplattform für den Eintritt in den chinesischen Absatzmarkt mit Chinas einflussreichster Konsumentengruppe mit stärkstem Konsumwachstum auch für den Mode- und Beautybereich - den Millennials - als Zielgruppe
  • Das internationale Modeschaufenster für Marktentscheider mit dem Überblick über nationale und internationale Modemarken  
  • Die strategische Marktbearbeitung durch umfassendes Besuchermarketing für internationale Brands auf der CHIC

CHIC, China International Fashion Fair präsentiert auf einer Fläche von ca. 50.000 qm (CHIC im März 100.000 qm) in zwei Hallen rund 800 Aussteller vom 27. bis 29. September 2018 im National Exhibition & Convention Center in Shanghai.

Die aktuellen Bedingungen für internationale Modeunternehmen auf dem chinesischen Markt bieten deutliche Verbesserungen für internationale Marken. Die Einfuhrzölle werden von 15,9% auf 7,1% gesenkt, um den Import und das Upgrade der Industrie weiter zu fördern.  

Die McKinsey Studie „The `Chinese consumer´ no longer exists“ definiert die chinesischen Konsumenten nicht länger als nur an niedrigen Preisen interessiert, sondern als wählerisch, gesundheitsbewusst mit vielfältigen Einkaufsgewohnheiten und Präferenzen. Das Modebewusstsein wechselt zu einem individuellem Stilbewusstsein, geprägt von internationalen und nationalen Trends. Chinas Millennials sind die weltweit einflussreichste Konsumentengruppe, ihr Anteil in der Bevölkerung beläuft sich auf 16%, sie sind ausschlaggebend für das Konsumwachstum im chinesischen Markt und werden von heute bis 2030 zu mehr als 20% dazu beitragen.  
 
Unter dem Motto "New Makers" nimmt Asiens führende Modemesse die aktuellen Veränderungen des chinesischen Modemarktes auf und stellt die essentiellen Tools für den chinesischen Markt zur Verfügung. Das neue junge Design der Messe, eingeführt im März dieses Jahres auf der CHIC, wird ausgebaut. Die einzelnen Bereiche der CHIC präsentieren die neuesten Trends des chinesischen und internationalen Modemarktes. CHIC verbindet und vermittelt Partnerschaften und lanciert die neue Generation der Bekleidungsindustrie, die auf High-Tech-Strategien aufbauen und industrielle Produktion mit modernen Informations- und Kommunikationstechniken verzahnen und auf intelligente, digital vernetzte Systeme in einer selbstorganisierten Produktion setzen.

Die einzelnen Modebereiche der CHIC  
FASHION JOURNEY stellt die internationalen Aussteller in den Mittelpunkt. Neben dem großen italienischen Pavillon, dem französischen Pavillon "Paris Forever" und der Show-in-Show "Preview in China" aus Korea nutzen individuelle Teilnehmer aus Polen, UK, Frankreich, Italien, Spanien, Japan und den USA CHIC als Brücke in den chinesischen Markt. Die nächste deutsche Gruppenbeteiligung ist für März 2019 ge-plant, wobei Deutschland auch mit individuellen Marken wie ESISTO im Bereich NEW LOOK im September vertreten sein wird.

IMPULSES, der Designerbereich der CHIC zeigt aufstrebende Designer Brands wie Junne, Hua Mu Shen, King Ping, Anjaylia, Mao Mart homme, Tuffcan, etc.

Die SUSTAINABILITY ZONE, erstmalig präsentiert auf der CHIC im Herbst 2017, erfährt noch stärkere Betonung aufgrund des zunehmenden Umwelt- und Gesundheitsbewusstseins chinesischer Konsumenten und präsentiert nachhaltige Supply Chain-Lösungen, nachhaltige Innovationen und nachhaltige Modekollektionen. Programme wie Chemical Stewardship 2020, Carbon Ste-wardship 2020, Water Stewardship 2020 und Circular Stewardship 2020 werden vorgestellt.
Der Womenswear-Bereich NEW LOOK der CHIC präsentiert neben den führenden chinesischen Brands wie AVRALA und CMH auch internationale Marken wie Saint James aus Frankreich, Trenz Eight aus Canada oder PN JONE, USA:

Im URBAN VIEW, dem Menswear Bereich, finden sich neben den Anbietern von klassischer Menswear Casualwearbrands wie NRDMA und SUPIN genauso wie Bespoke, Firmen wie H. Pin& Tack, Jin Yuan Yang, Fa Lan Qian Mu, Long Sheng und DANDINGHE. CHIC YOUNG BLOOD reflektiert den boomenden Streetstyle-Markt, starkes Wachstumspotenzi-al zeigt der Kindermodenbereich KID’S PARADISE, wo u.a. auch die größte Fashiongruppe in China für Kindermode XTEP KIDS ausstellt.
SECRET STARS (Mode-Accessoires), SHANGHAI BAG (Taschen), HERITAGE (Leder & Pelz), SUPERIOR FACTORY (ODM) und FUTURE LINK (Serviceangebote) machen das Modeangebot auf der CHIC komplett. FUTURE LINK versammelt Modedienstleister für u.a. Supply Chain Solutions, Smart Retail und Smart Production, RFID, Lasertechnik und Datennutzung.

Besuchermanagement
Auf dem Vormarsch in Chinas Einzelhandelsszene sind Multibrand- und individuelle Stores als der am stärksten wachsende offline-Sektor. Die Anzahl hat sich in den letzten fünf Jahren von weniger als 100 auf über 5.000 Stores deutlich gesteigert. Exklusive Einkaufserlebnisse und ein individuelles Angebot sind wichtig. Die Kunden legen Wert auf eine breite Auswahl an Produkten: ein Mix aus internationalen und nationalen exklusiven Brands ist das meist verbreitete Konzept.

Die hohen Investitionen der CHIC Veranstalter in das Besuchermanagement für die Messe zahlen sich aus: CHIC verfügt über eine personalisierte Fachbesucherdatenbank von über 200.000 Kontakten, die für das Besuchermarketing im Vorfeld der Messe intensiv für ein kommerzielles Matching für die Aussteller genutzt werden. Zur Messe finden VIP Match Making-Aktivitäten speziell für ausgewählte internationale Brands statt, die hier die Möglichkeit haben, sich zu präsentieren und die relevanten Kontakte in den chinesischen Handel zu knüpfen. Treffen werden u.a. organisiert mit Multibrand-Stores und Einkäufern wie The Fashion Door, Dong Li-ang, Jing Dong, VIP Shop etc. und Department Stores und Retailern wie Carrefour, Amazon, Decathlon, Wang Fujing etc. Ein wichtiges Tool im Besucher-Marketing stellen die sozialen Medien dar; hierfür werden besondere Programme gefahren, in denen auch einzelne Marken prospektiven Besuchern vorgestellt werden.    

Besucht wird die CHIC von Vertretern aller Distributionskanäle für den Vertrieb im chinesischen Markt, zur letzten Veranstaltung im Herbst 2017 wurden über 65.722 Besucher aus ganz China und weiteren Nationen auf der CHIC registriert, mit einem deutlichen Anstieg der Multibrand-Stores.
 
Seminare und Shows

Die Zukunft des Fashion Business in China wird in Expertenrunden im Rahmen der CHIC TALKS diskutiert. Weiterhin ist ein Seminar von WGSN zu Trends HW 2019 und ein Workshop zum Thema Taschen- und Schuhproduktion von der Moda Pelle Academy geplant.

Die CHIC Shows geben einen Überblick über ausgewählte internationale Marken.

CHIC wird organisiert von Beijing Fashion Expo. Co. Ltd. und China World Exhibitions, unterstützt von China National Garment Association, The Sub-Council of Textile Industry (CCPIT) und China World Trade Center.

Möbelmarkt in Frankreich Foto: Pixabay
24.04.2018

MÖBELMARKT IN FRANKREICH WÄCHST KRÄFTIG

  • Umsatz mit Küchen und Betten legt überdurchschnittlich zu
  • E-Commerce setzt die Branche unter Druck

Paris (GTAI) - Der Möbelverkauf in Frankreich ist 2017 das dritte Jahr in Folge kräftig gestiegen, wenngleich das Rekordniveau von 2011 noch nicht erreicht wurde. Dies berichtet der Verband FNAEM in seiner Jahresbilanz und verweist auf eine enge Verbindung mit dem boomenden Wohnungsmarkt. Dieser sollte den Möbelsektor auch 2018 antreiben.

  • Umsatz mit Küchen und Betten legt überdurchschnittlich zu
  • E-Commerce setzt die Branche unter Druck

Paris (GTAI) - Der Möbelverkauf in Frankreich ist 2017 das dritte Jahr in Folge kräftig gestiegen, wenngleich das Rekordniveau von 2011 noch nicht erreicht wurde. Dies berichtet der Verband FNAEM in seiner Jahresbilanz und verweist auf eine enge Verbindung mit dem boomenden Wohnungsmarkt. Dieser sollte den Möbelsektor auch 2018 antreiben.

Der französische Möbelmarkt hat nach Umsatzzuwächsen von 2,4 und 2,3 Prozent in den Jahren 2015 und 2016 im Jahr 2017 erneut ein stabiles Plus von 2 Prozent erreicht. Nach Informationen des Verbandes FNAEM (Federation française du negoce de l'ameublement et de l'equipement de la maison) hängt die Marktentwicklung eng mit dem Wohnungsbau und Immobilienmarkt zusammen. Nach Verbandsangaben erfolgte jeder dritte Möbelkauf durch einen Haushalt, der innerhalb der letzten 24 Monate umgezogen ist.
 
Im Jahr 2017 wurden in Frankreich im Vergleich zum Vorjahr 16 Prozent mehr Wohnungen gebaut. Bis Ende Oktober 2017 hatte auch der Immobilienmarkt 16 Prozent mehr Transaktionen registriert. Der Bauverband FFB (Federation française du batiment) erwartet mit einem leichten Minus von 2,5 Prozent bei den begonnenen Neubauwohnungen 2018 erneut eine starke Bauaktivität.
Auch die Entwicklung der Gesamtkonjunktur und des politischen Umfeldes haben einen starken Einfluss auf den Möbelmarkt. So führten die Präsidentschaftswahlen und der Regierungswechsel in Frankreich zu einer anfänglichen Verunsicherung der Verbraucher und zu Verzögerungen bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen. Der Möbelabsatz entwickelte sich daher im 1. Halbjahr 2017 zunächst schwach, danach aber umso dynamischer.

Möbelmarkt in Frankreich
  Umsatz 2017 (in Mrd. Euro) Veränderung 2017/16 (in %) Anteil (in %)
Küchenmöbel 2,57 4,0 26,3
Polstermöbel (Sofas, Sessel und Bänke) 2,42 2,3 24,8
Betten 1,34 3,0 13,8
Badmöbel 0,24 -1,6 2,5
Gartenmöbel 0,13 2,0 1,4
Andere Wohnmöbel (Tische, Stühle, Kommoden, Truhen) 3,06 0,1 31,2
Gesamt 9,76 2,0 100,0

Quelle: IPEA (Institut de prospective et d'etudes de l'ameublement)

Am stärksten zulegen konnte 2017 das Segment Küchen, während in den vergangenen Jahren vor allem Schlafzimmermöbel die Verkäufe anführten. Küchen profitieren besonders stark vom anziehenden Wohnungsmarkt sowie vom anhaltenden Trend in französischen Haushalten, der Kücheneinrichtung mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Einbauküchen gewinnen Marktanteile
Nach einer Analyse des Marktforschungsunternehmens IPEA (Institut de prospective et d'etudes de l'ameublement) haben in Frankreich nur 60 Prozent der Haushalte eine Einbauküche, deutlich weniger als in anderen westeuropäischen Ländern (Deutschland: etwa 80 Prozent). Dieser Unterschied verheißt dem Segment auf Jahre hinaus gute Zuwachsraten.
Bei Polstermöbeln vergrößert sich nach Angaben der Marktforscher die Kluft zwischen dem gut laufenden Segment Sofas und Sessel gegenüber Sitzbänken. Vor allem Klappsofas, die immer günstiger angeboten werden, machen den Bänken weiter Konkurrenz.

Andere Wohnmöbel wie Tische, Stühle oder Truhen, die weiterhin den größten Teil des Marktes ausmachen, konnten 2017 nach Darstellung des Verbandes FNAEM im Handel weniger stark Boden gutmachen als Küchen und Betten. Auch 2018 wird sich den Erwartungen des Verbandes zufolge keine Erholung abzeichnen. Allenfalls der Onlinehandel sollte laut FNAEM im Wohnmöbelsegment weiter zulegen
Der Absatz von Gartenmöbeln wurde 2017 von Warmwetterperioden im Frühling begünstigt, wodurch sich die Verkaufssaison verlängerte. Badmöbel konnten nach Angaben von IPEA 2017 nicht umfassend vom Aufschwung im Wohnungsmarkt profitieren. Das Geschäft hänge hinge vielfach von den Baumärkten ab, die oft auf preiswerte Produkte setzten. Installationsfirmen hätten 2017 weniger Badmöbel und mehr Heizungsanlagen vertrieben.
 
Gute Absatzprognosen für Betten
Das Segment Schlafzimmer, Spitzenreiter beim Wachstum in den letzten Jahren, hat sich 2017 weniger stark entwickelt. IPEA führt dies auf einen härteren Wettbewerb mit mehr Preisaktionen zurück. Niedrigere Preise hätten trotz guter Volumina die Umsätze gebremst. Die Käufer fragten weiterhin größere Betten ab einer Breite von 160 cm nach.

Nach einer Studie des Marktforschungsunternehmens Xerfi soll das Bettensegment bis 2019 stabil um 3,3 Prozent pro Jahr zulegen, getragen vom Wohnungsmarkt und höheren verfügbaren Einkommen. Auch würden französische Verbraucher ihre Matratzen inzwischen öfter austauschen. Nach Angaben der Händler kaufen Franzosen alle 14 Jahre eine neue Matratze, während dies in den USA alle acht Jahre geschehe. Der Fachverband der Matratzenindustrie nennt für Deutschland 13,5 Jahre.

Händler betreiben Multichannel-Strategie
Allerdings wächst die Konkurrenz im Betten- und Matratzenmarkt vor allem durch den Erfolg des E-Commerce. Online-Matratzenanbieter wie Casper aus den USA (mit Produktion in Deutschland), Tediber und Ilobed aus Frankreich oder Simba und Eve Sleep aus dem Vereinigten Königreich haben in Frankreich massive Werbekampagnen gestartet. Nach Schätzungen der Anbieter kommen sie im Matratzensegment inzwischen auf einen Marktanteil von etwa 5 bis 6 Prozent.

Der stationäre Handel mit Möbelhäusern wie Ikea, Conforama oder But und den Bettenspezialisten Maison de la literie, Compagnie du lit oder Litrimarche wehrt sich gegen die reinen Online-Anbieter. Alle großen Händler fahren inzwischen eine Multichannel-Strategie, das heißt sie versuchen nicht nur in ihren Möbelhäusern, sondern auch über ihre Online-Kanäle zu verkaufen. Gleichzeitig werden die Läden durch Events, mehr Beratung oder öfter wechselnde Ausstellungen aufgewertet.

Führend sind in Frankreich weiterhin die großen Möbelhäuser Ikea, Conforama und But. Marktführer Ikea nimmt 2017 einen Marktanteil von 19,4 Prozent für sich in Anspruch. Conforama und But haben für 2017 keine Anteile veröffentlicht, kamen aber 2016 auf 16,1 beziehungsweise 13,4 Prozent. Der Onlinehandel kommt nach Schätzungen von IPEA insgesamt auf etwa 12 Prozent Marktanteil. Davon entfällt jeweils die Hälfte auf reine Onlineanbieter und den Internetverkauf herkömmlicher, vormals rein stationärer Anbieter.

Ikea strebt in Frankreich einen Onlineanteil von 10 Prozent an. Conforama erwirtschaftet nach eigenen Angaben bereits 10 Prozent des Umsatzes über das Internet. Allerdings bietet das Unternehmen auch Unterhaltungs- und Haushaltselektronik an. Von den Online-Möbelkäufen werden immer noch 82 Prozent im Laden abgeholt. Dem will Conforma mit zusätzlichen Möbelmärkten im Niedrigpreissegment gerecht werden. Gleichzeitig sollen andere Verkaufsräume entstehen, in denen Einrichtungsideen präsentiert werden.

Möbelhandel in Frankreich nach Verkaufskanal
  Umsatz 2017 (in Mrd. Euro) Veränderung 2017/16 (in %)
Möbelhäuser 4,91 +0,9
Küchenhäuser 1,30 +6,0
Möbelgeschäfte, mittleres Segment 1,02 +1,4
Luxus-Möbelgeschäfte 0,37 +2,0
Handwerk 0,33 -0,4
E-Commerce, Kataloghandel und andere 1,83 +3,3
Gesamt 9,76 +2,0

Quelle: IPEA

Conforama war 2017 beim französischen Online-Pionier Showroomprive.com als Investor eingestiegen und erhoffte sich davon Know-how im Online-Marketing. Aufgrund der drohenden Pleite des südafrikanischen Mutterhauses Steinhoff hat Conforama seine Anteile Anfang 2018 an die Supermarktkette Carrefour weiterverkauft.

Das Unternehmen will sich aber weiterhin das gestiegene Kundeninteresse am Betten-Segment mit einer neuen Ladenkette für gehobene Ansprüche unter der Marke "Il etait une nuit" zunutze machen und kauft weitere kleinere Bettenhäuser hinzu. Die Kette But stand längere Zeit zum Verkauf, bis sie Mitte 2016 vom drittgrößten Möbelhändler Lutz aus Österreich gemeinsam mit Finanzinvestoren übernommen wurde.

Kontaktadressen
Bezeichnung Internetadresse Anmerkungen
AHK Frankreich http://frankreich.ahk.de Berät beim Markteinstieg in Frankreich
Federation française du negoce de l'ameublement et de l'equipement de la maison (FNAEM) http://www.fnaem.fr Verband des Möbelhandels
Union nationale des industries de l'ameublement français http://www.ameublement.com Verband der französischen Möbelhersteller


      

Weitere Informationen:
Frankreich Möbelmarkt
Quelle:

Peter Buerstedde, Germany Trade & Invest www.gtai.de

30.01.2018

TEXTIL- UND BEKLEIDUNGSHERSTELLER INVESTIEREN IN ÄGYPTEN

  • Chinesische Unternehmen planen mehrere große Projekte
  • Deutschland liefert mehr Textil- und Bekleidungsmaschinen

Kairo (GTAI) - Mehrere ägyptische und chinesische Unternehmen haben teils hohe Investitionen in den Bereichen Textilien und Bekleidung angekündigt. Die Regierung setzt darauf, neue Produktionsschwerpunkte für Textilien zu schaffen und will die Wertschöpfung steigern. Den arbeitsintensiven Branchenunternehmen kommt der niedrige Außenwert des ägyptischen Pfundes für ihre Exporte zugute. Bei Textil- und Bekleidungsmaschinen erreichte Deutschland im Jahr 2016 einen Lieferanteil von rund 20 Prozent.

  • Chinesische Unternehmen planen mehrere große Projekte
  • Deutschland liefert mehr Textil- und Bekleidungsmaschinen

Kairo (GTAI) - Mehrere ägyptische und chinesische Unternehmen haben teils hohe Investitionen in den Bereichen Textilien und Bekleidung angekündigt. Die Regierung setzt darauf, neue Produktionsschwerpunkte für Textilien zu schaffen und will die Wertschöpfung steigern. Den arbeitsintensiven Branchenunternehmen kommt der niedrige Außenwert des ägyptischen Pfundes für ihre Exporte zugute. Bei Textil- und Bekleidungsmaschinen erreichte Deutschland im Jahr 2016 einen Lieferanteil von rund 20 Prozent.

In der ägyptischen Textil- und Bekleidungsindustrie stehen die Zeichen auf Expansion und Modernisierung. Lokale Medien berichteten über eine Reihe von Investitionsvorhaben chinesischer und ägyptischer Unternehmen. Laut der Zeitung Al Gomhouria plant ein chinesischer Produzent in der Wirtschaftszone am Suezkanal die weltgrößte Textilfabrik für 6 Milliarden US-Dollar (US$). Die chinesischen Unternehmen TIDA und Shoon Dong Roy wollen für 800 Millionen US$ eine Bekleidungsfabrik errichten. Sino-Egypt Minkai hat vor, für rund 750 Millionen US$ einen Textilindustriekomplex zu errichten.
Der lokale Papier- und Schreibwarenhersteller Mintra plant mit anfänglich 50 Millionen US$ den Einstieg in die Produktion von Sportschuhen. Die Herstellung in der 10th of Ramadan City soll Mitte 2018 beginnen und den Inlandsmarkt sowie Auslandsmärkte versorgen. Noch importiert Ägypten etwa 85 Prozent der im Land verkauften Schuhe.
Oriental Weavers plant im Jahresverlauf 2018 die Beschaffung neuer Produktionslinien, von Maschinen und Ausrüstung. Dafür sollen 6 Millionen Euro investiert werden. Laut der Zeitung Al Shorouk wird die Expansion mittels eines Bankkredits finanziert.

Staat setzt auf neue Textilstädte und mehr Wertschöpfung
Auch der ägyptische Staat will die Textil- und Bekleidungsproduktion stärken. Das Ministerium für Investitionen und internationale Zusammenarbeit, der Supreme Council for Textile Industries und ein namentlich nicht genannter chinesischer Partner wollen in Minya eine Freizone für die Textilproduktion errichten. Das Ministerium plant, einen Teil der Finanzierung über internationale Institutionen bereitzustellen und spezialisierte Ausbildungsprogramme für Arbeitnehmer zu schaffen. Medienberichten zufolge soll der Projektwert bei 324 Millionen US$ liegen.

Anfang 2017 gab das ägyptische Industrieministerium bekannt, an insgesamt zehn Standorten neue Textilproduktionszentren einzurichten. Insbesondere Spinnereien und Webereien stehen im Blickpunkt. Diese Perspektive teilt das Ministerium für den öffentlichen Wirtschaftssektor. Es zielt vor allem auf die Steigerung der Wertschöpfung ab und führte darum im Jahr 2017 eine Studie durch.

Importbedarf bei Textil- und Bekleidungsmaschinen dürfte zunehmen
Ägyptische Textil- und Bekleidungsunternehmen produzieren oft mit viel Handarbeit und teils stark veralteten Maschinen. Einerseits zielt die Regierung stark darauf ab, dass möglichst viele Arbeitsplätze für die jährlich etwa 800.000 neu auf den Markt strömenden jungen Menschen geschaffen werden. Andererseits würde eine automatisiertere und modernere Fertigung von Textilien und Bekleidung aufwendigere Produkte ermöglichen. Diese könnten mit höherem Gewinn verkauft werden, dürften aber auch weniger menschliche Arbeit erfordern.

Ein indisches Unternehmen hat sich einen Vertrag zur Modernisierung von Baumwollverarbeitern gesichert. In Erfüllung einer Rahmenvereinbarung mit der Cotton and Textile Industries Holding automatisiert Bajaj Clothing die Systeme zur Baumwollentkörnung. Insgesamt elf Betriebe in verschiedenen Landesteilen sollen bis August 2018 mit der neuen Ausrüstung ausgestattet werden. Ende Dezember 2017 meldete Egypt Today, dass die Regierung Spinnereien und Webereien im Norden Ägyptens modernisieren will. Das Investitionsvolumen soll über einen Zeitraum von fünf Jahren insgesamt eine Milliarde Euro betragen.

Die neu angekündigten Projekte lassen in der nahen Zukunft einen steigenden Importbedarf erwarten. Wie andere Ausrüstungstypen auch wird die große Mehrheit der Textil- und Bekleidungsmaschinen in Ägypten importiert. Die Lieferungen aus Deutschland konnten sich 2016 trotz eines insgesamt schrumpfenden Einfuhrvolumens sowohl absolut als auch relativ verbessern. Der deutsche Lieferanteil schnellte gegenüber 2015 von 15,8 auf 20,4 Prozent hoch.

Einfuhr von Textil- und Bekleidungsmaschinen nach Ägypten (in 1.000 US$)
HS-Kategorie 2015 davon aus Deutschland 2016 davon aus Deutschland
8444 1.135 0 4.481 2.025
8445 34.550 10.653 26.105 5.429
8446 18.902 984 23.591 13.346
8447 26.040 5.940 15.713 3.052
8448 23.739 5.158 20.574 3.365
8449 440 0 299 0
8451 34.796 3.335 36.512 2.334
8452 30.456 1.264 23.186 1.698
8453 3.087 5 3.678 137
Summe 173.145 27.339 154.139 31.386

Quelle: UN Comtrade

Von den Folgen der Kursfreigabe des ägyptischen Pfundes im November 2016 profitieren schwerpunktmäßig arbeitsintensive Wirtschaftszweige und solche, die vor allem lokale Rohstoffe verarbeiten. Nach dem Oktober 2016 schnellte der Wert des Euro von knapp 9 auf 21 ägyptische Pfund in die Höhe und stabilisierte sich auf diesem Niveau. Die Textil- und Bekleidungsunternehmen im Land beschäftigen verschiedenen Zahlen zufolge 1,0 Millionen bis 1,2 Millionen Arbeitnehmer. Dem Vernehmen nach sind im Textilbereich Staatsunternehmen stark vertreten, während im Bekleidungssektor die Privatwirtschaft eine größere Rolle spielt.

Gedämpft wird der Vorteil durch den Importbedarf bei Baumwolle. In Ägypten wird vorwiegend besonders weiche und hochwertige langstapelige Baumwolle angebaut und exportiert. Hingegen verwenden inländische Textil- und Bekleidungsunternehmen vorwiegend kurzstapelige Baumwolle aus dem Ausland als Rohstoff. Deren Bezug hat sich durch die Währungsentwicklung verteuert. Insgesamt hat sich die Konkurrenzfähigkeit der ägyptischen Textil- und Bekleidungsexporteure durch die neue Devisensituation verbessert. Ihre Ausfuhren dürften sich im Jahr 2017 besser entwickelt haben als auf dem Höhepunkt der Devisenliquiditätskrise im Vorjahr. Damals fielen die Exporte um 12,6 Prozent auf rund 1,7 Milliarden US$ zurück.

Ägyptische Ausfuhren von Textilien und Bekleidung
(Auswahl; in Millionen US$; Veränderung in %)
HS-Kategorie 2015 2016 Veränderung 2016/2015
57 339,8 303,5 -10,7
60 2,0 35,7 1.685,0
61 483,6 388,0 -19,9
62 870,4 756,6 -13,1
63 262,2 227,2 -13,3
Summe 1.958,0 1.711,0 -12,6

Quelle: UN Comtrade

Steigende Lohnkosten an asiatischen Produktionsstandorten, lange Transportwege und teils Unzufriedenheit mit der Produktqualität lassen manche Abnehmer nach neuen Bezugsquellen für Textil- und Bekleidungserzeugnisse suchen. Ägypten liegt laut einem Bericht des Nachrichtenportals Middle East Eye mit mindestens 100 US$ Monatsgehalt für Arbeiter in etwa auf dem Niveau von Indien oder Bangladesch und bei ungefähr der Hälfte chinesischer Gehälter. Zudem ist das Land am Suezkanal zu schnellen Lieferungen nach Europa und in die USA in der Lage. Regionale Konkurrenten sind beispielsweise die Türkei und Tunesien. Ägyptische Hersteller sind nicht immer als solche zu erkennen, da sie häufig für große internationale Marken fertigen. Middle East Eye nennt Calvin Klein, Decathlon, Tommy Hilfiger und Zara als Beispiele. Im November 2017 vereinbarte Dice Sport and Casual Wear die Belieferung von Levi Strauss & Co. mit Kinderbekleidung.

Seit 2017 ist Ägypten Teil des Better Work Programms der internationalen Arbeitsorganisation International Labour Organization. Das Programm umfasst 30 Bekleidungsfabriken, in denen die Arbeitsbedingungen verbessert werden sollen. Solche Bestätigungen könnten ägyptischen Produkten Wettbewerbsvorteile beim Export bringen. Im harten internationalen Preiskampf zu bestehen und zugleich für in den Abnehmerländern akzeptierte Produktionsstandards zu sorgen, dürfte jedoch eine Herausforderung sein.

Quelle:

Oliver Idem, GTAI

A+A 2017 (c) Messe Duesseldorf
24.10.2017

A+A 2017 setzt neue Maßstäbe für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz

Der Mensch zählt – mehr denn je. Das unterstreicht das enorme Interesse an der A+A 2017, welches der globalen Leitmesse für Persönlichen Schutz, Betriebliche Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit vom 17. bis 20. Oktober erneut Bestmarken bescherte. Insgesamt 1.930 Aussteller aus 63 Nationen und mehr als 67.000 Fachbesucher kamen zur größten Branchenmesse der Welt nach Düsseldorf. Damit setzte die A+A – gemeinsam mit dem parallel stattfindenden Internationalen Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin – in diesem Jahr ein Ausrufezeichen für die enorme Bedeutung von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz.

Der Mensch zählt – mehr denn je. Das unterstreicht das enorme Interesse an der A+A 2017, welches der globalen Leitmesse für Persönlichen Schutz, Betriebliche Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit vom 17. bis 20. Oktober erneut Bestmarken bescherte. Insgesamt 1.930 Aussteller aus 63 Nationen und mehr als 67.000 Fachbesucher kamen zur größten Branchenmesse der Welt nach Düsseldorf. Damit setzte die A+A – gemeinsam mit dem parallel stattfindenden Internationalen Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin – in diesem Jahr ein Ausrufezeichen für die enorme Bedeutung von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz.

Investitionen in die Gesundheit der Mitarbeiter lohnen sich. Sie helfen die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter zu sichern und ihre Produktivität zu steigern. Umso wichtiger, dass Unternehmen eine ganzheitliche Präventionskultur pflegen, die alle Aspekte von betrieblichem Gesundheitsmanagement zu persönlichem Schutz und Workplace Design berücksichtigt. „Hier setzt die A+A als Weltleitmesse für sicheres und gesundes Arbeiten gemeinsam mit ihren Partnern an“, resümiert Joachim Schäfer, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf GmbH. „Ein viel diskutiertes Thema war die Digitalisierung, die längst keine Zukunftsmusik mehr ist. Sie hat nahezu alle Lebens- und Arbeitsbereiche durchdrungen – ebenso wie das Internet of Things, das inzwischen Millionen Dinge weltweit miteinander vernetzt. Es ist bemerkenswert, dass die A+A nicht nur als Bühne für neue Technologien, sondern auch als Brückenschlag zwischen Gegenwart und Zukunft unserer Arbeitswelt global angenommen wird.“

Groß und international wie nie: Bestmarken in allen Disziplinen
Veranstalter und Aussteller waren gleichermaßen zufrieden mit dem Verlauf der A+A 2017. Zur 31. A+A kamen vom 17. bis 20. Oktober mehr als 67.000 Fachbesucher (2015: 65.000) nach Düsseldorf, um sich in neun Messehallen auf erstmals 70.733 Quadratmetern bei den 1.931 Ausstellernaus 63 Nationen über die neuesten Trends in den Bereichen des Arbeitsschutzes, der betrieblichen Gesundheitsförderung und des Sicherheitsmanagements im Betrieb zu informieren. Dabei übertraf auch die Quote der internationalen Besucher, die aus über 100 Nationen kamen, mit rund 40 Prozent die der Vorveranstaltung. „Die A+A wächst kontinuierlich und unterstreicht auf allen Ebenen ihre Relevanz für die Branche als global führende Messe- und Kongressveranstaltung“, freut sich Joachim Schäfer über die exzellente Stimmung an den vergangenen vier Lauftagen und resümiert nach Gesprächen mit Ausstellern und internationalen Delegationen: „Wir sind stolz, auf der ganzen Welt starke Signale für den Markt und wichtige Impulse für die politische Diskussion setzen zu können“. Entsprechend bewährt hat sich das neue Erscheinungsbild der A+A und die Fokussierung auf das, was nicht nur in der Arbeitswelt zählt: der Mensch.

Plattform für Innovationen und Investitionen
"Der Mensch steht im Mittelpunkt – welch treffendes Statement“, resümiert Klaus Bornack, Präsident des Messebeirates und Geschäftsführer der Bornack GmbH & Co. KG. „Eine großartige A+A hat die Branche einmal mehr bewegt mit vielen innovativen Produkten, noch mehr Ausstellern aus allen Fachbereichen und wiederum einer steigenden Anzahl sehr interessierter Messebesucher aus dem In- und Ausland mit konkreten Fachfragen und großem Interesse. Eine Bestätigung, dass der Markt für PSA ein Wachstumsmarkt ist und die A+A der führende internationale Marktplatz für sicheres Arbeiten.“

Internationale Nr. 1-Veranstaltung für Berufsbekleidung
Das gute Investitionsklima sowie das Interesse der Fachbesucher an qualitativ hochwertigen Schutzausrüstungen und Schutzbekleidung wurde bestätigt durch eine aktuelle Studie zum deutschen Markt für Persönliche Schutzausrüstungen, die zur A+A 2017 vom Marktforschungsunternehmen macrom veröffentlicht wurde. Demnach wuchs das Volumen des deutschen PSA-Gesamtmarkts zwischen 2014 und 2016 um 9,2 Prozent auf insgesamt 1,97 Milliarden Euro. Mit größtem Marktanteil bedeutendstes Segment ist Schutzbekleidung, die vermehrt auch im Privaten getragen wird. Birgit Horn, Director A+A 2017: „War Schutzbekleidung früher meist unbequem und nicht besonders modisch, so zeigen sich Mitarbeiter heute vergleichsweise gerne darin in der Öffentlichkeit. Durch die Entwicklung von Hightech-Bekleidung in der Sport- und Outdoorbranche muss der Mensch auch bei der Arbeit nicht mehr auf Top-Design bei optimaler Performance verzichten.“ Dies bestätigte auch das Angebot der über 200 Corporate Fashion Aussteller, welches von neu konzipierten Fashion Shows abgerundet wurde.

Die Zukunft der Arbeit ist jetzt
Von smarter Skinsensorik zur Messung von Vitalparametern über rückenschonende Exoskelette bis hin zu einem intelligenten Flottenmanagement, Datenbrillen und sensorgesteuerter Absturzsicherung: Die Zukunft der Arbeit ist jetzt. Das machte nicht nur die neue A+A Highlight Route deutlich. Quer durch die Hallen zeigten namhafte Aussteller wie 3M, BORNACK, Honeywell, Uvex oder das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) Highlights zu „Smart PSA“, „Digitalisierung der Arbeit“ und „Digitale Anwendungen und Lösungen" – vom Prototyp zum Serienprodukt. Dabei thematisiert wurden auch Aspekte wie die Umgestaltung von Arbeitsprozessen für die alternde Bevölkerung oder die Berücksichtigung der veränderten Ansprüche der jüngeren Generation an die Berufswelt.
 
Fachlich auf höchstem Niveau: Der A+A Kongress
Große Beachtung fand auch der Internationale Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, der traditionell von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit e.V. (Basi) ausgerichtet wurde. „Wir haben einen sehr spannenden A+A-Kongress erlebt“, lautet das Fazit von Basi-Geschäftsführer Bruno Zwingmann. „Wir konnten erstmals neue Personengruppen, die sich für den Arbeitsschutz interessieren, beim Kongress begrüßen – zum Beispiel die Schwerbehindertenvertretungen, die auf dem Kongress auch die Gründung eines Dachverbandes diskutiert haben.“ Rund 5.000 Kongressbesucher strömten insgesamt während der vier Messetage in das CCD Congress Center Düsseldorf Süd, um sich über das vielfältige Themenspektrum zu informieren. In den 60 Veranstaltungsreihen ging es u.a. um Produktionsarbeit am Standort Deutschland mit älter werdenden Belegschaften, um positive Aspekte der Digitalisierung und um psychische Belastungen mit Fokus auf kleine Unternehmen und deren Arbeitsbedingungen. Zu den Top-Veranstaltungen zählte diejenige zum Thema „Kampf dem Krebs am Arbeitsplatz“. Begleitet wurde der A+A Kongress von der hochrangig besetzten Konferenz der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherung (ISSA).

Im Brennpunkt: Präventiver Brandschutz
Als wichtigste Branchenplattform weltweit für persönliche Schutzausrüstungen und Schutzbekleidung zeigte die A+A auch in diesem Jahr wieder alles rund um moderne Feuerwehrschutzbekleidung sowie das gesamte Spektrum an Persönlicher Schutzausrüstung für Einsatzkräfte: Egal ob Kopf-, Augen-, Körper-, Hand-, Fuß-, Gehör-, Atem- oder Anseilschutz. Darüber hinaus wurde gezeigt, welche präventiven Maßnahmen und Konzepte helfen können, Unfälle, Großschadensereignisse und Rettungsaktionen zu verhindern, und wie Feuerwehreinsatzkräfte realitätsnah am echten Feuer ausgebildet werden.

Die nächste A+A findet vom 5. bis 8. November 2019 in Düsseldorf statt.

Composites Europe © COMPOSITES EUROPE
05.09.2017

COMPOSITES EUROPE 2017: Automobiler Leichtbau forciert den Einsatz von Faserverbundkunststoffen

  • Marktstudie „Leichtbau als Innovationsfaktor“: Präsentation auf der COMPOSITES EUROPE
  • 21. September: Fokus Day Automotive

Keine andere Branche hat in der Öffentlichkeit für so viel Aufmerksamkeit für glas- und kohlefaserverstärkte Kunststoffe (GFK/CFK) gesorgt wie die Automobilindustrie. Neben der Luft- und Raumfahrtindustrie zählt diese zu den Innovations- und Wachstumstreibern von Verbundwerkstoffen. Grund für den hohen Stellenwert der Verbundwerkstoffe in der Automotive-Branche ist der weiter anhaltende Trend zum Leichtbau. Wie die Verbundwerkstoffindustrie Automobilhersteller und ihre Zulieferer dabei unterstützen kann, zeigt die COMPOSITES EUROPE vom 19. bis 21. September in Stuttgart. Programmhighlights sind der Fokus Day Automotive und das Lightweight Technologies Forum.

  • Marktstudie „Leichtbau als Innovationsfaktor“: Präsentation auf der COMPOSITES EUROPE
  • 21. September: Fokus Day Automotive

Keine andere Branche hat in der Öffentlichkeit für so viel Aufmerksamkeit für glas- und kohlefaserverstärkte Kunststoffe (GFK/CFK) gesorgt wie die Automobilindustrie. Neben der Luft- und Raumfahrtindustrie zählt diese zu den Innovations- und Wachstumstreibern von Verbundwerkstoffen. Grund für den hohen Stellenwert der Verbundwerkstoffe in der Automotive-Branche ist der weiter anhaltende Trend zum Leichtbau. Wie die Verbundwerkstoffindustrie Automobilhersteller und ihre Zulieferer dabei unterstützen kann, zeigt die COMPOSITES EUROPE vom 19. bis 21. September in Stuttgart. Programmhighlights sind der Fokus Day Automotive und das Lightweight Technologies Forum.

Vorstellung der Marktstudie „Leichtbau als Innovationsfaktor“
Geht es um Composites in der Automobilindustrie, ist der moderne Leichtbau das Thema Nummer eins, so Branchenexperte Rainer Kurek, Geschäftsführer der AUTOMOTIVE MANAGEMENT CONSULTING GmbH (AMC) aus Penzberg bei München. Schließlich erfasse dieser alle Aspekte des Automobil-Leichtbaus – vom Konzept, den Funktionen und Verbindungstechniken bis hin zu den Werkstoffen. Das Ausbildungs- und Beratungsunternehmen hat sich auf die Strategien, Prozesse und Strukturen der Automobilindustrie spezialisiert und stellt am 21. September gemeinsam mit COMPOSITES EUROPE Veranstalter Reed Exhibitions die Studie „Leichtbau als Innovationsfaktor“ vor, die die ganzheitliche Sicht der Dinge im Detail angeht. „Zusammen mit Reed Exhibitions entstand die Marktstudie ‚Leichtbau als Innovationsfaktor‘, in der das fast 150-jährige Erfahrungswissen der deutschen Automobilindustrie steckt“, erklärt Kurek. „Sie dient vor dem Hintergrund zunehmender Umwelt- und Klimaschutzanforderungen, einer fragilen Energieversorgung und daraus resultierenden, verschärften Zielen zur Ressourcenschonung dazu, den Innovationsstandort Deutschland nachhaltig weiterzuentwickeln und zu stärken.“
So habe der Entwickler früher eher vom Werkstoff aus gedacht. „Heute gehen die Konstrukteure das Thema Leichtbau integrativ an – mit anderen Verbindungs- und Produktionstechniken sowie neuen Werkstoffen. Die typische Aufgabenstellung der OEM an uns lautet heute fast immer integrativer Leichtbau.“
 
Positive Aussichten
Innovationen und der aktuelle Entwicklungsstand von Verbundwerkstoffen für den Automobilmarkt sind auch ein Schwerpunkt in den Messehallen der COMPOSITES EUROPE 2017, denn etwa ein Drittel der in Europa produzierten GFK-Materialien fließen in den Transportbereich. Die Zukunftsaussichten sind positiv, wie aus der aktuellen Markterhebung von Composites Germany hervorgeht. Ganze 46 Prozent der Befragten Unternehmen erwarten ein Wachstum in diesem Segment. Nur 15 Prozent gehen von einem Rückgang aus. Nicht nur bei thermoplastischen Verbundwerkstoffen, sondern auch bei duroplastischen Werkstoffen wie SMC gehört die Automobilindustrie zu den größten Abnehmern. Aussteller wie Saint Gobain Performance Plastics, capricorn COMPOSITE, Lange+Ritter, SGL TECHNOLOGIES GmbH, ARKEMA France, Cevotec und EMS gehen vor Ort auf die Anforderungen der Automobilbranche an Verbundwerkstoffe ein.

Thementag für „Automobilisten“: Focus Day Automotive
Darüber hinaus richtet sich der komplette dritte Messetag als Focus Day Automotive speziell an Besucher, deren Hauptinteresse auf Composites für die Fahrzeugindustrie liegt. So bietet am 21. September ab 11 Uhr beispielsweise eine einstündige kostenlose Guided Tour einen Rundumblick. Besucht werden führende Firmen der Branche wie Evonik Industries, Huntsman, das  Institut für Flugzeugbau der Universität Stuttgart, PHP Fibers, Toho Tenax Europe und Vosschemie. Da die Teilnehmerplätze begrenzt sind, empfiehlt sich eine rechtzeitige Anmeldung unter: www.composites-europe.com/guided-tours.

Gelegenheit zum Netzwerken bietet der anschließende Automotive Business Lunch um 12 Uhr auf dem Stand des Sponsors Hexion (Halle C2/BO6). Im COMPOSITES Forum in Halle 6, Stand B76 werden zudem Grundlagen, Trends und Innovationen rund um das Thema Automotive in Fachvorträgen thematisiert. Der Zutritt ist für Messebesucher kostenfrei.
 
Hybrider Leichtbau: Das Beste aus verschiedenen Werkstoff-Welten
Der hybride Leichtbau, der metallische Werkstoffe mit Composites verbindet, ist ein weiterer Trend im Automobilbau, wie Kurek bestätigt. Seiner Einschätzung nach gelte es, die Stärken der jeweiligen Materialien intelligent zu nutzen. „Wir müssen uns sehr genau überlegen, wie sich die unterschiedlichen Werkstoffe stärkenkonform einsetzen lassen. So nehmen Composites beispielsweise Zugkräfte sehr gut auf, während bei Druckkräften eher metallische Werkstoffe gefragt sind.“ Exakt diese Fragestellung sieht Kurek als die wichtigste Aufgabenstellung der COMPOSITES EUROPE an: „Es geht auch bei Composites heute längst nicht mehr um ‚Entweder-oder‘, sondern um ‚Sowohl-als auch‘. Metallische Werkstoffe haben genauso ihre Daseinsberechtigung wie Composites.“
Fragestellungen zum Leichtbau mit anderen Werkstoffen wie Aluminium oder Stahl beantwortet daher auf der COMPOSITES EUROPE das Lightweight Technologies Forum. Das kombinierte Ausstellungs- und Vortragsforum dient mit Ausstellern wie Kunststoffwerk AG Buchs, Linn High Therm, Schütze, OCSiAL Group, Hexcel Composites und ar engineers als materialübergreifende Schnittstelle zu Metall- und Faserverbund-Technologien in Strukturbauteilen. 

Messeauftakt: 3rd International Composites Congress (ICC)
Den Auftakt zur COMPOSITES EUROPE 2017 bildet der „3rd International Composites Congress (ICC)“, der vom 18. - 19. September 2017 von der Wirtschaftsvereinigung Composites Germany in Düsseldorf veranstaltet wird. Aktuelle Trends, neue Anwendungen und Technologien sowie ein umfassender Überblick über Marktentwicklungen in Europa und Weltweit sind Schwerpunkt des 3rd ICC. Partnerland ist in diesem Jahr Korea, das mit exklusiven Referenten vertreten sein wird.