Kleiderberg vor dem Schweizer Bundeshaus: Politische Maßnahmen gegen Fast Fashion gefordert
Auf dem Berner Bundesplatz wurden am 03. September fünf Tonnen Altkleider abgeladen. Mit dieser Aktion zeigt eine Koalition von 13 Organisationen dem Parlament und Bundesrat die Dringlichkeit ehrgeiziger Maßnahmen gegen die Fast-Fashion-Industrie auf. Zugleich fordert sie für die Schweiz eine gezielte Förderung fairer und umweltverträglicher Mode.
Mit dem Markterfolg chinesischer Modegiganten wie Shein und Temu seien die weltweite Produktion und der Konsum von Kleidung explosionsartig gestiegen. Auch die Schweiz bleibe von diesem Phänomen und seinen Folgen nicht verschont. Schweizweit werden jedes Jahr 100'000 Tonnen Kleidung als Abfall verbrannt oder zur Entsorgung in einkommensschwächere Länder exportiert. 13 Organisationen,* darunter Public Eye, die Gewerkschaft Unia, der Konsumentenschutz, Fashion Revolution Switzerland und die Fair Fashion Factory, kämpfen gemeinsam gegen diese Missstände. Um das Ausmaß des Problems sichtbar zu machen und eine politische Antwort zu fordern, wurden fünf Tonnen Altkleider auf den Bundesplatz in Bern gekippt.
Die Koalition fordert einen systemischen Wandel in der Modebranche – hin zu einer Kreislaufwirtschaft, in der Qualität, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit im Zentrum stehen. Dazu brauche es griffige politische Maßnahmen, wie die Einführung einer Abgabe auf neue Kleidung und Schuhe, die Förderung von Reparatur und Wiederverkauf sowie Anreize für eine nachhaltige Produktion und die Gewährleistung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Der gemeinsame Protest ist Teil einer Kampagne von Public Eye, die den Bundesrat mit einer Petition zur Schaffung eines Schweizer Modefonds auffordert, der Unternehmen verpflichten soll, sich an den sozialen und ökologischen Folgekosten ihres Geschäftsmodells zu beteiligen. Bisher setzt der Bundesrat auf freiwillige Initiativen der Unternehmen. Diese griffen, so die Position der NGOs, jedoch viel zu kurz und seien allzu oft Greenwashing.
Public Eye