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Bild Gerd Altmann, Pixabay
02.02.2021

5. Trendstudie der Otto Group: Ethischer Konsum im Mainstream der Deutschen angekommen

Ethischer Konsum scheint in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein. 70 Prozent der Befragten der aktuellen Trendstudie geben an, dass ethische Kriterien zum festen Bestandteil ihrer Kaufentscheidung geworden sind. 82 Prozent sprechen sich für eine längere Produktnutzungsdauer und höhere Materialeffizienz aus. Und 63 Prozent sind inzwischen sogar bereit, die Mehrkosten für klimaneutrale Produkte zu tragen. Die fünfte Trendstudie 2020 der Otto Group zum ethischen Konsum formuliert provokante Thesen, die zum Umdenken anregen und einen frischen Blick auf die post-Corona-Welt eröffnen. Die Ergebnisse zeigen deutlich: Im Jahre 2020 geht die Verantwortung von Unternehmen weit über die ökologische und soziale Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen hinaus. Haltung und Weitsicht sind gefragt.

Ethischer Konsum scheint in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein. 70 Prozent der Befragten der aktuellen Trendstudie geben an, dass ethische Kriterien zum festen Bestandteil ihrer Kaufentscheidung geworden sind. 82 Prozent sprechen sich für eine längere Produktnutzungsdauer und höhere Materialeffizienz aus. Und 63 Prozent sind inzwischen sogar bereit, die Mehrkosten für klimaneutrale Produkte zu tragen. Die fünfte Trendstudie 2020 der Otto Group zum ethischen Konsum formuliert provokante Thesen, die zum Umdenken anregen und einen frischen Blick auf die post-Corona-Welt eröffnen. Die Ergebnisse zeigen deutlich: Im Jahre 2020 geht die Verantwortung von Unternehmen weit über die ökologische und soziale Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen hinaus. Haltung und Weitsicht sind gefragt.

Der Trend zum ethischen Konsum ist seit vielen Jahren zu beobachten. Der Fokus der Konsument*innen indessen hat sich stark geändert. Sie wollen nicht mehr nur für sich selbst etwas Gutes tun, sie wollen mit ihrem Konsum immer öfter auch etwas für andere bewegen. Dies hat für Unternehmen inzwischen tatsächlich spürbare Konsequenzen, denn wer durch seine Wirtschaftstätigkeit Umwelt und Natur nachweislich schädigt, hat es im Wettbewerb zunehmend schwer. Wer die Werte seiner Kund*innen, an die diese selbst glauben und an denen sie festhalten, nicht teilt, dem wird das Vertrauen schnell entzogen. Und wer sich seiner Verantwortung für das Gemeinwohl entzieht, der wird mitunter sogar boykottiert.    

„Die Forderungen nach nachhaltigen Veränderungen in unserem Wirtschaftssystem an Politik und Unternehmen und die Bereitschaft, selbst Verantwortung zu übernehmen, haben die Mitte der Gesellschaft erreicht,“ erläutert der Leiter der Studie, Prof. Peter Wippermann vom Trendbüro. „Nachhaltigkeit wird zum Leuchtturm in einer unübersichtlichen Welt“.

Zu den wichtigsten Ergebnissen der aktuellen Trendstudie 2020 gehören:

Ethischer Konsum wird zum Mainstream
Für 70 Prozent der Deutschen sind ethische Kriterien fester Bestandteil der Kaufentscheidung geworden. 20 Prozent der Befragten geben sogar an, seit der Corona-Krise noch bewusster nach ethischen Kriterien einzukaufen. Corona hat bei vielen Menschen zu einem Umdenken geführt, Kaufentscheidungen werden besser durchdacht, auf Notwendigkeit überprüft und sie scheinen eine andere Tragweite im Leben des Einzelnen zu bekommen.  
 
Die Wegwerfgesellschaft wird zum Auslaufmodell
82 Prozent der Befragten sind bereit, den Weg von der Wegwerfgesellschaft zur Kreislaufwirtschaft mitzugehen und sprechen sich für eine längere Produktnutzungsdauer und höhere Materialeffizienz aus. Darüber hinaus würden 63 Prozent die Mehrkosten für klimaneutrale Produkte tragen. Auch hier zeigt sich ein Wandel in der Haltung der Konsument*innen, die zunehmend bereit zu sein scheinen, auch für die Emissionen zu bezahlen, die sie verursachen.
     
Sharing und Second Hand liegen bei den Konsument*innen im Trend
Aus der Studie geht hervor, dass 73 Prozent der Befragten es gut finden, gebrauchte Dinge wie getragene Mode oder alte Möbel zu kaufen bzw. zu verkaufen. 54 Prozent der Befragten planen sogar, in Zukunft mehr zu leihen. Waren 2013 noch 52 Prozent der Befragten bereit, öfter Sachen zu teilen, zu tauschen, zu leihen oder gebraucht zu kaufen, so sind es 2020 bereits 64 Prozent.

Die Konsument*innen erkennen zunehmend die Grenzen ungezügelten Wachstums
70 Prozent der Befragten sehen ernsthafte Schwierigkeiten auf Mensch und Umwelt zukommen, wenn wir weiter ungezügelt konsumieren. 77 Prozent der Deutschen sind dafür, dass Industrieländer mehr Verantwortung im Kampf gegen den Klimawandel übernehmen und die ärmeren Länder mehr unterstützen sollten. 60 Prozent können sich inzwischen vorstellen, beim Einkauf die wahren Kosten für Umweltbelastung und Klimawandel zu bezahlen. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass die Bedeutung des ethischen Konsums nicht nur in den Köpfen der Menschen angekommen ist, sondern zunehmend auch die Bereitschaft besteht, dafür tiefer in die Tasche zu greifen.

Die Politik soll den Rahmen für einen ethischeren Konsum setzen
Auch in der Frage, wer für mehr ethischen Konsum sorgen soll, gibt es eine Trendwende. 41 Prozent der Deutschen erachten die Politik als Impulsgeber in puncto ethischer Konsum, 23 Prozent die Wirtschaft und 22 Prozent jede*n Einzelne*n. In den Jahren 2011 und 2013 waren lediglich 27 Prozent der Befragten der Meinung, die Politik müsse hier mehr in die Pflicht genommen werden.

Auch interessant ist, dass das Thema Eigenverantwortung der Konsument*innen weiter zunimmt: 70 Prozent aller Befragten sagen, dass ethische Kriterien inzwischen fester Bestandteil ihrer Kaufüberlegungen sind. 2013 waren es noch 63 Prozent. Vor allem die Babyboomer (bis Jahrgang 1964) treiben dabei den Kauf der ethischen Produkte voran. Waren es 2013 noch 65 Prozent, die häufiger ethische Produkte kauften, so kauften 2020 bereits 79 Prozent häufiger nach ethischen Kriterien ein. Auch interessant: 68 Prozent der Befragten würden einen Anbieter boykottieren, der ein unfaires Verhalten gegenüber seinen Mitarbeiter*innen an den Tag legt und schlechte Arbeitsbedingungen schafft.

Alexander Birken, Vorstandsvorsitzender der Otto Group: „Die Frage, ob unsere Art zu leben und zu wirtschaften korrigiert werden muss, wird immer lauter gestellt. Dies zumindest bestätigen die Ergebnisse der vorliegenden fünften Trendstudie. Wir in der Otto Group wollen etwas bewegen, denn es ist unsere Überzeugung seit Generationen, dass am Ende die Wirtschaft dem Menschen dienen muss, nicht umgekehrt. Dazu müssen wir alle uns aber auch verändern. Weg von der Wegwerfgesellschaft, hin zu nachhaltigen und recyclingfähigen Produkten und einer ressourcenschonenden Produktionsweise, in der Menschenrechte stärker geachtet und in der Respekt und Achtsamkeit gegenüber der Natur einen neuen Stellenwert erlangen.“

Für die Studie wurden die Ergebnisse einer Befragung von 1.149 Deutschen zwischen 14 und 74 Jahren aus dem Oktober 2020 mit Perspektiven aus der Trendforschung kombiniert.
Link zum Download (only available in German)

Weitere Informationen:
Ethischer Konsum Otto
Quelle:

Otto Group

PERFORMANCE DAYS Nothing to Waste - Closing the Loop (c) PERFORMANCE DAYS
20.10.2020

PERFORMANCE DAYS Nothing to Waste - Closing the Loop

  • Endliche Ressourcen und unendliche Müllberge, vor dem Hintergrund heißt es zur 25. Edition der PERFORMANCE DAYS: Nichts verschwenden, auch keine Zeit, recycelte Kleidung wieder recycelte Kleidung werden lassen und den Kreislauf schließen.

Passend zum Thema planen die Messemacher Fakten wie Visionen auf den Punkt und Expertenrunden auf die Bühne zu bringen. Die Branche darf auf die entsprechende Auswahl an nachhaltigen Materialien gespannt sein, die die PERFORMANCE FORUM Jury eigens kürt. Recycelte Materialen wie: PET-Flaschen in Garnen, recyclebare MonoComponent Materialien oder auch Mischungen, im Cradle-to-Cradle Ansatz zu Biomasse zerfallende Shirts und mehr. „Nothing to Waste. Closing the Loop“ wird am 9. bis 10. Dezember 2020 auf dem Gelände der Messe München wie auch online auf der Digital Fair zu sehen sein.

  • Endliche Ressourcen und unendliche Müllberge, vor dem Hintergrund heißt es zur 25. Edition der PERFORMANCE DAYS: Nichts verschwenden, auch keine Zeit, recycelte Kleidung wieder recycelte Kleidung werden lassen und den Kreislauf schließen.

Passend zum Thema planen die Messemacher Fakten wie Visionen auf den Punkt und Expertenrunden auf die Bühne zu bringen. Die Branche darf auf die entsprechende Auswahl an nachhaltigen Materialien gespannt sein, die die PERFORMANCE FORUM Jury eigens kürt. Recycelte Materialen wie: PET-Flaschen in Garnen, recyclebare MonoComponent Materialien oder auch Mischungen, im Cradle-to-Cradle Ansatz zu Biomasse zerfallende Shirts und mehr. „Nothing to Waste. Closing the Loop“ wird am 9. bis 10. Dezember 2020 auf dem Gelände der Messe München wie auch online auf der Digital Fair zu sehen sein.

Mit dem neuen Focus Topic hat die Messe PERFORMANCE DAYS ein Thema gewählt, das nicht nur die eigene Branche betrifft. Längst schon recycelt die Textilbranche eigene Abfälle für eine effizientere Produktion und zudem verwertet sie u.a. PET-Flaschen, also industriefremde Materialien. Gleichzeitig existieren Textilien neben Glas, Papier, Metall, Kunststoff & Co als eigene Sparte in der Abfallwirtschaft. Doch trotz aller Recyclingambitionen durch Abfall- und Textilindustrie bestehen weiterhin Herausforderungen, um ein effizienteres Nutzen der Ressource Textil-Abfall zu ermöglichen. Produktion, Verbraucher und Entsorgung in einer globalen Welt kilometerweit auseinander liegend, fehlendes Expertenwissen aus den jeweils anderen Industrien, nicht vorhandene internationale Standards oder politische Unterstützung, potenzieren die Schwierigkeiten.

Endstation Müll
0,8% des geförderten Erdöls verbraucht die Textilbranche gemäß Informationen des Bundesamts für Umwelt für die Produktion von neuen Textilien .  Doch der Weg von endlichen und aufwendig verarbeiten Ressourcen endet nur allzu schnell im Müll. Modisch veraltet oder qualitativ verschlissen endet die Bekleidung spätestens nach 3 Jahren als Wegwerfware im Müll, ergibt eine Greenpeace Umfrage. 5,8 Millionen Tonnen gebrauchte Textilien landen so Schätzung der European Environmental Agency pro Jahr im Hausmüll, die verbrannt, deponiert und in mechanisch-biologischen Kläranlagen gebracht werden . Und auch wenn Bekleidung durch staatliche oder privatwirtschaftliche Unternehmen entsorgt werden kann, kann diese oft nicht mehr (als Second Hand) weiterverkauft, gespendet oder (zu Putzlappen oder Dämmstoffen) recycelt werden. So bleibt im günstigsten Fall nur noch das Verbrennen, also das Wandeln in thermische Energie.

Recycling und Material-Kreisläufe
Rückstandslose Abfall-, -Vermeidung, Verwertung und Beseitigung unter ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten, so wird Recycling definiert. Recycling bedeutet demnach auch, das Produkt Bekleidung am Ende des Lebenszyklus‘ in ein anderes Produkt, also keine Bekleidung, umzuwandeln. Man spricht von einem Open-Loop. Textilien werden in diesem Sinne oftmals verbrannt, jedoch kann die Menge an gewonnener Energie sehr unterschiedlich ausfallen, je nachdem wie effizient die Müllverbrennungsanlage arbeitet. Doch Downcycling, also das Abwerten des Produkts zu einem Produkt mit weniger Wert als sein Ausgangsprodukt, ist nicht die einzige Lösung. Produkte zurück in ein und dasselbe Produkt zu recyclen ist das Ziel des Closed-Loop Ansatzes. Bei erneuerbaren Naturmaterialien kann dies bedeuten, dass die Naturfaser am Ende zu Erde wird, die der Nährstoff/Boden für eine neue Naturfaser ist, also einen Cradle-to-Cradle Ansatz bedeutet. Im Fall von synthetischer Bekleidung heißt es wieder künstliche manmade Fasern zu gewinnen und erneut zu Bekleidung zu verarbeiten.

Das Ende im Vorfeld durchdacht
Statt sich erst am Ende des Lebenszyklus‘ mit Recycling zu beschäftigen, können Marken schon heute geschlossene Kreisläufe bereits beim Entwurf und Design entwickeln, die u.a.: Leasing, Labeling der Materialien sowie ihrer Entsorgungen, Reparaturen oder Aufarbeiten mit einplanen, um die Nutzungsdauer zu verlängern und auch den Gedanken verfolgen 100% Alttextilien zu 100% als Neutextilien in die Lieferkette zurück zu bringen. Da das Trennen von unterschiedlichen Fasertypen in Materialgemischen sehr aufwändig und kostenintensiv, kompliziert wegen nicht (mehr) vorhandenen Etikettierung oder technisch (noch) nicht möglich ist, versuchen auch immer mehr Firmen und Bekleidungshersteller auf das Mischen von Fasern zu verzichten und auf „Mono-Materialien“ oder „Mono-Komponenten“ umzuschwenken. Am leichtesten gelingt dies noch in Shirts, doch kommen Knöpfe, Reißverschlüsse und ähnliches hinzu wird die Angelegenheit bereits komplexer.

Nichts verschwenden - auch keine Zeit
Wer sich wie viele Endkonsumenten, Marken und auch Produzenten wünscht die vorhanden wertvollen Ressourcen nachhaltiger zu nutzen, sollte sich daher schon jetzt auf der Messe-Website unter „Visitor Login“ registrieren. Von hier aus besteht Zugang zum gratis Messe-Ticket für den 9+10 De-zember 2020, zu den gratis und bald erweiterten Digital Fair Angeboten und/oder dem gratis Mailings-Newsletter. 

•     09.-10. Dezember 2020      DIGITAL FAIR  Trends Winter 2022/23 

 

UPDATE
CoVid-19 hält die Welt weiter in Atem. Viele Besucher wie Aussteller der PERFORMANCE DAYS kündigten bereits an, dass eine Anreise nach München im Dezember für sie unmöglich sei. Aufgrund der sich verschärfenden Ansteckungszahlen drohen nun weitere internationale Reiseverbote und firmeninterne Reisebeschränkungen. Daher wird auch im Dezember 2020 leider keine PERFORMANCE DAYS auf dem Gelände der Messe München stattfinden, wohl aber die Digital Fair! Zum geplanten Termin am 09-10. Dezember gehen sowohl bewährte als auch erweiterte, neue Tools online.

 

ISPO München 1 (c) Messe München GmbH
13.10.2020

ISPO Munich 2021 als Hybrid-Event

  • Hybrid-Konzept verbindet das Beste aus beiden Welten
  • Konsequente Weiterentwicklung der Digital-Strategie von ISPO
  • Erstmals werden Endkonsumenten digital in das Event eingebunden

Die Weltleitmesse ISPO Munich findet vom 31. Januar bis 3. Februar 2021 erstmals als Hybrid-Event sowohl physisch in München als auch digital weltweit statt. Das neue Konzept ist die konsequente Weiterentwicklung der Veranstaltung zur Plattform und manifestiert die umfassende digitale Kompetenz, die sich ISPO in den vergangenen zehn Jahren aufgebaut hat. Vor allem vor dem Hintergrund möglicher Reiserestriktionen bieten die digitalen Elemente die ideale Basis für die Einbindung globaler Zielgruppen: Während vor Ort vor allem die Vertreter aus den europäischen Märkten erwartet werden, erleichtert die digitale Verlängerung den Zugang für das interkontinentale Publikum.

  • Hybrid-Konzept verbindet das Beste aus beiden Welten
  • Konsequente Weiterentwicklung der Digital-Strategie von ISPO
  • Erstmals werden Endkonsumenten digital in das Event eingebunden

Die Weltleitmesse ISPO Munich findet vom 31. Januar bis 3. Februar 2021 erstmals als Hybrid-Event sowohl physisch in München als auch digital weltweit statt. Das neue Konzept ist die konsequente Weiterentwicklung der Veranstaltung zur Plattform und manifestiert die umfassende digitale Kompetenz, die sich ISPO in den vergangenen zehn Jahren aufgebaut hat. Vor allem vor dem Hintergrund möglicher Reiserestriktionen bieten die digitalen Elemente die ideale Basis für die Einbindung globaler Zielgruppen: Während vor Ort vor allem die Vertreter aus den europäischen Märkten erwartet werden, erleichtert die digitale Verlängerung den Zugang für das interkontinentale Publikum. Neu in diesem Jahr ist zudem die digitale Integration von Endkonsumenten.

„Sport und Outdoor – in diesen Zeiten besonders stark verknüpft mit dem Thema Gesundheit – sind gesellschaftlich so relevant wie nie zuvor. Daraus ergibt sich auch in der Branche ein gestiegenes Bedürfnis nach persönlichem Austausch. Der Wunsch neue Potenziale, Partnerschaften und Geschäftsmodelle zu präsentieren und zu diskutieren, ist größer denn je. So wird es uns von der Industrie gespiegelt und entsprechend haben wir auch unser Konzept aufgesetzt“, erklärt Klaus Dittrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München.

Persönlicher Austausch trifft auf weltweite Partizipation
Neue Teilnahmemöglichkeiten, neue Themen, erweiterte Zielgruppen: Das zeigt sich vor allem in den zahlreichen physischen und digitalen Beteiligungsmöglichkeiten rund um die Fokusthemen Kreativität & Digitalisierung, Gesundheit und Nachhaltigkeit. Neben den Produktpräsentationen in den Messehallen stehen Networking und Matchmaking, Wissenstransfer und Innovationen im Mittelpunkt des Geschehens.

Über die integrierten Hybrid Stages wird die Teilnahme an den Präsentationen, Vorträgen und Workshops nicht nur vor Ort, sondern weltweit ermöglicht. Marken, Key Player und Top-Athleten werden sich hier mit einem Publikum austauschen, das weit über die Messehallen hinaus geht. In die ISPO Munich integriert sind die jeweils eintägigen Konferenzformate ISPO Digitize Summit (1. Februar 2021) sowie die Sports Tech Conference Europe (2. Februar 2021).

Bei der Umsetzung des Hybrid-Konzepts kommt dem ISPO-Team die über die vergangenen zehn Jahre erworbene digitale Kompetenz und Reichweite zugute: Sie basieren auf dem Aufbau eines Ökosystems mit Services entlang der Wertschöpfungskette sowie der Umsetzung der rein digitalen ISPO Re.Start Days im Sommer 2020.

Neu: Digitale Integration von Endkonsumenten
Neben dem Fachpublikum erhalten erstmals auch Endkonsumenten die Möglichkeit der digitalen Partizipation und zum direkten Dialog mit der Branche. Mit Präsentationen, Workshops und Masterclasses haben Marken und Unternehmen die Möglichkeit, sich Sport- und Outdoor-Fans auf der ganzen Welt digital zu präsentieren und mit ihnen in den Austausch zu gehen. Dass diese Integration funktioniert, beweist bereits die ISPO Open Innovation Community: Die rund 80.000 Endkonsumenten bringen bei den Crowdsourcing- und Marktforschungskampagnen ihr Know-how mit ein und liefern den Unternehmen ganzjährig wertvolle Impulse für neue Produkte und Ideen.

Der persönliche Austausch auf dem Messegelände in München bleibt weiterhin dem Fachpublikum vorbehalten.

Markus Hefter, Exhibition Group Director ISPO Munich & OutDoor by ISPO: „Wir sind bereit für die ISPO Munich 2021 und freuen uns auf viele Impulse. Klar ist: Auch wenn sich vieles digital lösen lässt, ist der Wunsch nach persönlichen Treffen und Austausch durch Corona nochmals deutlich verstärkt worden. Wir freuen uns über den starken Rückhalt in der Branche und werden unseren Kunden eine sichere Plattform bieten.“

Maximale Sicherheit und Flexibilität
Für das Vor-Ort-Geschehen bei der ISPO Munich 2021 gilt ein umfangreiches Schutz- und Hygienekonzept, das die Messe München mit der Bayerischen Staatsregierung erarbeitet hat. Die Sicherheit von Ausstellern und Besuchern genießt dabei höchste Priorität. Bereits seit dem 1. September finden auf dem Münchner Messegelände wieder erfolgreich Veranstaltungen statt. Für internationale Besucher gilt: Messeteilnehmer können unter Berücksichtigung bestimmter Einreisebestimmungen aus allen Ländern nach Deutschland einreisen, da sie als Geschäftsreisende mit wichtigem Grund gelten.

Aussteller bekommen durch die Verschiebung von Deadlines und flexiblen Stornobedingungen mehr Flexibilität. Auf Wunsch kann auf vorgebaute Stände zurückgegriffen werden, um kostengünstig und effizient an der Veranstaltung teilzunehmen.

Zu weiteren Fragen rund um das Schutz- und Hygienekonzept steht Ausstellern und Besuchern die Messe München Hotline zu Verfügung. Telefonisch unter +49 89 949 11400 oder per E-Mail corona.support@messe-muenchen.de. Die Service-Zeiten sind wie folgt: Montag bis Donnerstag 09:00 bis 17:00 Uhr und Freitag 09:00 bis 16:00 Uhr.

Bildquelle: Hohenstein
01.09.2020

Forschungsprojekte der Zuse-Gemeinschaft: Beim Design schon ans Recycling denken …

Wie Angewandte Forschung in Kooperation mit der Wirtschaft zu hochwertigen Recycling-Lösungen kommen kann, erklärt die Zuse-Gemeinschaft mit ihrer Serie „Design for Recycling“

Kunstrasen der Zukunft

Textilien sind viel mehr als nur Kleidung. Für Kunst- wie Naturfasern ist vielmehr die Industrie ein zentraler Abnehmer. Deren Textil-Produkte aber sind häufig verbrauchernah – das gilt z.B. für die Freizeitbranche oder den Sportplatzbau, so für Kunstrasen.

Wie Angewandte Forschung in Kooperation mit der Wirtschaft zu hochwertigen Recycling-Lösungen kommen kann, erklärt die Zuse-Gemeinschaft mit ihrer Serie „Design for Recycling“

Kunstrasen der Zukunft

Textilien sind viel mehr als nur Kleidung. Für Kunst- wie Naturfasern ist vielmehr die Industrie ein zentraler Abnehmer. Deren Textil-Produkte aber sind häufig verbrauchernah – das gilt z.B. für die Freizeitbranche oder den Sportplatzbau, so für Kunstrasen.

Auf Sportplätzen werden Textilien gewissermaßen mit Füßen getreten, nämlich wenn auf Kunstrasen gespielt wird. Allein in Deutschland gibt es rd. 5.000 für den Fußball gemeldete Kunstrasenplätze. Unter den grünen Stoppeln verbirgt sich allerdings eine schwere Last – für Vereine und Umwelt. Denn laut Angaben des Wirtschaftsverbandes IAKS Deutschland werden pro Quadratmeter Kunstrasen hierzulande rd. 5 kg Granulat verfüllt, in anderen Ländern dürfte es noch deutlich mehr sein. „Bei einem Kunstrasen mit einer Faserlänge von 42 mm schauen nur 12 mm aus der Masse von Füllmaterialien, die auf die Fläche ausgebracht wurden“, erläutert Dr. Ulrich Berghaus von Morton Extrusionstechnik GmbH, einem führenden Hersteller von Kunstrasen. In einem neuen Platz stecken rechnerisch heutzutage fast 50 Prozent des alten Platzes mit drin – als Einfüllmaterial. Doch als Mikroplastik kann dies Probleme machen – Alternativen müssen her. Zusammen mit dem Aachener Institut für Bodensysteme (TFI) arbeitet Morton Extrusionstechnik am Kunstrasen der Zukunft, der ohne problematische Füllstoffe auskommt.

Gefordert sind nun die Forschenden am TFI, damit die Noppen des Kunstrasens künftig auch ohne Polyurethan und ohne Latex gut im Trägermaterial halten. „Ideal wäre ein Kunstrasen aus nur einem Polymer“, sagt TFI-Projektleiter Dirk Hanuschik. Denn ähnlich wie bei Verpackungen von Lebensmitteln sind nicht trennbare Stoffverbünde Gift für hochwertiges Recycling. Hanuschik und sein Team forschen deshalb mit ihrem Industriepartner an einem Kunstrasen-Design, das ohne Polyurethan und ohne Latex für die Rückenbeschichtung des Trägermaterials auskommt. In einer Thermobonding-Anlage sollen die Kunstrasen-Noppen direkt auf das Trägermaterial aufgeschmolzen, nicht aufgeklebt werden. Trotzdem ist eine Haltbarkeit von rund 12-15 Jahren das Ziel – wie bei heute noch verlegten Kunstrasen. Testen kann er die neuen Materialien auf der Industrie-Beschichtungsanlage, die am TFI in verkleinertem Maßstab steht. Schon Mitte nächsten Jahres soll eine erste Produktionsanlage in Betrieb gehen.

„Das praxisnahe Projekt des TFI ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie Industrieforschung aus der Zuse-Gemeinschaft konkreten Nutzen für die Menschen durch nachhaltige Kreislaufwirtschaft schafft. Forschung zum ‚Design für Recycling‘ steht an vielen unserer Institute im Fokus. Ihre enge Kooperation mit Unternehmen und ihr interdisziplinärer Ansatz bieten beste Voraussetzungen für weitere Innovationen“, erklärt der Präsident der Zuse-Gemeinschaft, Prof. Martin Bastian.

Recycling in der Modebranche

Recycling ist mehr als eine Mode. Doch zur Mode soll künftig verstärkt sinnvolles Recycling gehören: Die Menschen in Deutschland kaufen pro Jahr im Schnitt 26 kg Textilien pro Kopf, davon 12-15 kg Bekleidung. Ein hochwertiges Recycling ist angesichts dieser großen Mengen eine große Herausforderung. Zum verbesserten Recycling gehört Kreislaufwirtschaft, die schon beim Design von Produkten ans „Leben danach“, nämlich das nächste oder erneuerte Erzeugnis denkt. Wie das für Kleidung funktionieren kann, zeigt ein aktuelles Forschungsprojekt der Zuse-Gemeinschaft.

Getränkeflaschen aus dem Kunststoff PET eignen sich schon heute aufgrund ihrer Sortenreinheit ideal fürs Recycling, und zwar nicht nur für Verpackungen. Unter dem Motto „Von der Faser zur Faser“ nutzt das die angewandte Forschung im Verbundprojekt DiTex für Mietwäsche. Die eingesetzten Fasern stammen aus recycelten PET-Flaschen, die Mietwäsche selbst soll nach ihrem ersten Lebenszyklus wieder zu Wäsche recycelt werden.

„Mietwäsche eignet sich auch deshalb gut fürs Konzept ‚Design for Recycling‘, weil sich ihre Nutzung genau nachvollziehen lässt, was optimale Voraussetzungen fürs Recycling bietet“, erläutert Projektleiterin Dr. Anja Gerhardts vom Forschungsinstitut Hohenstein. Das Institut aus Baden-Württemberg ist in dem vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) initiierten und koordinierten Vorhaben für Textilprüfungen und Produktspezifikationen zuständig. Fürs Nutzen statt Besitzen entwickeln die Verbundpartner je eine kreislauffähige Linie von Bettwäsche sowie von Polo- und Businesshemden. Die Hemden dienen als Dienstkleidung für Polizei und Rettungsdienst.

Intelligentes Etikett speichert Informationen
Über den gesamten Nutzungskreislauf wird die Wäsche mit einer digitalen Tracking-ID ausgestattet. Dieses „intelligente“ Etikett speichert Informationen wie Faserherkunft, Materialkomposition und Beschaffenheit des Textils. Dadurch können Recyclingunternehmen die Produkte besser sortieren, den Recycling-Anteil erhöhen und aufwerten. In zahlreichen Waschversuchen wird in Hohenstein nun getestet, wie gut das Tracking-Tool sich bewährt, wie es um Reißfestigkeit, Weißgrad, Farbqualität, Haltbarkeit und Tragekomfort der Textilien bestellt ist, wenn sie im gewerblichen Textilservice bis zu 200 Mal gewaschen, geschleudert und getrocknet werden. „In DiTex bringen wir Nutzer, Beschaffer und Recycler von Textilien an einen Tisch, um kreislauffähiges Produktdesign Realität werden zu lassen“, erläutert Anja Gerhardts.
„Praxisnahe Forschung zu Fasern und Textilien gehört zu den Kernkompetenzen vieler unserer Institute, sei es für Industrieprodukte oder für verbrauchernahe Erzeugnisse. Projekte wie DiTex zeigen innovative Lösungen zum Design fürs Recycling. Durch den interdisziplinären Ansatz in unserem Verbund können auch andere Branchen von solchen Lösungen lernen“, erklärt die Geschäftsführerin der Zuse-Gemeinschaft, Dr. Annette Treffkorn.

Weitere Informationen:
Recycling Kunstrasen PET-Flaschen
Quelle:

Zuse-Gemeinschaft

Foto: Wilhelm-Lorch-Stiftung.
11.08.2020

Fordern und Fördern - Nachwuchsqualifizierung im Namen der Wilhelm-Lorch-Stiftung

  • Interview mit Klaus Kottmeier, Elke Giese, Markus Gotta, Prof. Dr.-Ing. habil. Maike Rabe

Im Juni 1988 stellten Gesellschafter und Geschäftsführung des Deutschen Fachverlages der Branche die Wilhelm-Lorch-Stiftung vor. Ihr Zweck ist die Förderung der Berufsbildung einschließlich der Studentenhilfe sowie die Förderung von Wissenschaft und Forschung.

Bei ihrer Gründung mit einem Vermögensstock von 300.000 DM ausgestattet, beträgt das Stiftungsvermögen inzwischen mehr als 2,85 Millionen Euro (Stand Dezember 2019). Seit 1988 wurden bis heute Förderpreise von rund 1.933.564 Euro (Stand Juni 2020) verliehen, um so die Aus- und Fortbildung junger Menschen aus allen Bereichen der Textilwirtschaft zu unterstützen, wobei insbesondere begabte Nachwuchskräfte im Fokus stehen.

  • Interview mit Klaus Kottmeier, Elke Giese, Markus Gotta, Prof. Dr.-Ing. habil. Maike Rabe

Im Juni 1988 stellten Gesellschafter und Geschäftsführung des Deutschen Fachverlages der Branche die Wilhelm-Lorch-Stiftung vor. Ihr Zweck ist die Förderung der Berufsbildung einschließlich der Studentenhilfe sowie die Förderung von Wissenschaft und Forschung.

Bei ihrer Gründung mit einem Vermögensstock von 300.000 DM ausgestattet, beträgt das Stiftungsvermögen inzwischen mehr als 2,85 Millionen Euro (Stand Dezember 2019). Seit 1988 wurden bis heute Förderpreise von rund 1.933.564 Euro (Stand Juni 2020) verliehen, um so die Aus- und Fortbildung junger Menschen aus allen Bereichen der Textilwirtschaft zu unterstützen, wobei insbesondere begabte Nachwuchskräfte im Fokus stehen.

Textination sprach mit dem ehemaligen Aufsichtsrat der Deutscher Fachverlag GmbH, dem aktuellen Vorstand und Gründungsmitglied der Stiftung, Klaus Kottmeier, sowie drei Kuratoriumsmitgliedern: Frau Elke Giese – Trendanalystin und Modejournalistin, Markus Gotta, Geschäftsführer der Deutscher Fachverlag GmbH, sowie Frau Prof. Dr.-Ing. habil. Maike Rabe, die zum 1. September 2020 den Vorsitz des Stiftungsrates übernimmt, über die herausfordernde Aufgabe, in einem von der Pandemie geprägten Umfeld die Stiftungsarbeit erfolgreich weiterzuführen..

Die Zahl 3 scheint eine ganz besondere Rolle für die Wilhelm-Lorch-Stiftung (WLS) zu spielen. 1988 wurde sie anlässlich des 30. Forums der TextilWirtschaft vorgestellt und bei ihrer Gründung mit einem Vermögen von 300.000 DM ausgestattet. 2019 jährte sich die Verleihung der Förderpreise zum 30. Mal. Wenn Sie jemandem, der die Stiftung nicht kennt, die WLS in 100 Worten vorstellen müssten: Welche 3 Aspekte haben sie besonders in der Entwicklung beeinflusst und einzigartig gemacht?

Klaus Kottmeier: In den nunmehr als 30 Jahren hat die WLS von Beginn an eine großartige Unterstützung der Branche erfahren, die bis heute anhält und sich nicht nur in der finanziellen Förderung durch großzügige Zuwendungen, sondern vor allem auch durch tatkräftiges Engagement vieler Branchengrößen in Stiftungsrat und Kuratorium zeigt. Ein zweiter Aspekt ist die einzigartige Bandbreite in den Themen der Förderung, die sich über Design, Wirtschaft und Technik erstreckt und dabei junge Talente im Handel als auch Hochschulabsolventen erfasst und zudem aber auch Bildungseinrichtungen selbst einbezieht. Und Drittens, die Motivation der vielen Bewerber, die wir jedes Jahr erleben und die mit unglaublichem Fleiß ihre Bewerbungsarbeiten erstellen und damit eindrucksvoll ihre Leistungsbereitschaft unter Beweis stellen.

 

Der Name der Stiftung ist eine Hommage an den 1966 verstorbenen Verleger und Gründer der Fachzeitschrift TextilWirtschaft und damit des Deutschen Fachverlags, Wilhelm Lorch. Welche seiner Eigenschaften und Charakterzüge sehen Sie noch heute als beispielgebend für den Nachwuchs in unserer Branche?   

Klaus Kottmeier: Wir sind ein verlegerisches Medienhaus, in dem professioneller Journalismus auf fundierten Recherchegrundlagen immer die Basis darstellt. Damit verbunden sind klassische Werte wie unternehmerischer Mut und Wille, Fleiß und Disziplin, aber auch Verantwortungsbewußtsein und Teamgeist, die von unserem Gründer vorgelebt wurden und auch heute die Kultur unseres Hauses ausmachen. Alles Eigenschaften, die junge Menschen beherzigen sollten und die gepaart mit Leidenschaft für den Beruf den weiteren Weg fördern.

 

Laut Satzung liegt der Stiftungszweck primär in der Vergabe „…von Auszeichnungen und Preisen an Absolventen der Fortbildungsschulen des deutschen Textileinzelhandels, der textiltechnischen Ausbildungsstätten sowie […] für Studienabschluss- oder Doktorarbeiten aus dem Hochschulbereich, soweit sich diese mit Textilthemen beschäftigen.“ Wie national beziehungsweise international arbeitet die WLS?

Prof. Maike Rabe: Die Preise gehen vorwiegend an Absolventen und Bewerber aus Deutschland und dem deutschsprachigen Raum, aber es sind auch immer wieder Talente aus Europa dabei, die in enger Verbindung zum deutschen Markt stehen.

Markus Gotta: Der Fokus liegt eindeutig auf den Kernmarkt Deutschland bzw. DACH, den wir mit der TW publizistisch abdecken – entsprechend machen wir keine internationale Ausschreibung, aber es gibt auch keinen Ausschluss für ausländische Bewerber, einzige Voraussetzung, die eingereichten Arbeiten und Gutachten müssen in Deutsch oder Englisch abgefasst sein.

 

In den jetzt 31 Jahren, in denen die Stiftung Menschen, Projekte und Arbeiten auszeichnet,  haben Sie viele junge Nachwuchskräfte getroffen, die unsere Branche bewegt haben oder sicherlich bewegen werden. Gibt es ungewöhnliche Geschichten oder besondere Preisträger, die Ihnen im Gedächtnis geblieben sind? Und wie schätzen Sie die Entwicklung des Ausbildungsniveaus der Bewerber im Laufe der Jahre ein?

Elke Giese: Die Bewerber(innen) kommen aus ganz unterschiedlichen Schulen bzw. Hochschulen, die sich in ihrer Profilierung und ihren Schwerpunkten deutlich unterscheiden. Insbesondere durch die zunehmende Digitalisierung sind die Anforderungen an die Lehre enorm gewachsen. Da sich die Berufsbilder im Modebusiness zudem ständig verändern und auch in Zukunft einem starken Wandel unterworfen sein werden, bleiben die Herausforderungen an Schulen und an Studierende sehr hoch.
Aus jedem Jahrgang bleiben einem besonders talentierte und kreative Persönlichkeiten in Erinnerung. Um eine zu nennen, Elisa Paulina Herrmann aus Pforzheim, die 2017 und 2019 mit Bachelor- bzw. dann Masterarbeit gleich zweimal zu den Preisträgerinnen gehörte. Ihr Können und ihre Originalität waren für das Kuratorium überwältigend. Mittlerweile erstellt sie für Gucci ausgewählte Strick-Kollektionen. Unter den jungen Männern ist Niels Holger Wien zu nennen, der bereits 1995 die Förderung der WLS erhalten hat. Er ist seit vielen Jahren der Spezialist für Farbtrends und Zeitgeist des Deutschen Mode Instituts und aktuell Präsident des weltweit wichtigsten Farbgremiums INTERCOLOR.

Klaus Kottmeier: Es gibt viele Preisträger, die anschließend eine große Karriere genommen haben, um nur einen beispielhaft zu nennen, Dr. Oliver Pabst, heutiger CEO der Mammut Sports Group AG und WLS-Preisträger im Jahr 1994.

 

Durch die Nähe zur TextilWirtschaft assoziiert man die Stiftung primär mit Fashiondesign und Themen aus der Bekleidungsproduktion oder -vermarktung. 2020 haben Sie mit zwei Projektförderungen Smart Textiles ins virtuelle Scheinwerferlicht gestellt. Wie sehen Sie künftig Themen aus dem Bereich technische Textilien? Können Sie sich dort einen neuen Schwerpunkt vorstellen?

Prof. Maike Rabe: Vorweg, die WLS fördert begabte junge Persönlichkeiten, die aufgrund ihrer Ausbildung in der gesamten Textil- und Bekleidungswirtschaft beruflich tätig werden können. Dazu gehört natürlich auch der Bereich technische Textilien, der in Deutschland in Bezug auf die Produktion eine sehr hohe Bedeutung hat und dabei als Standort technologisch führend ist. Hier sind die Grenzen zur Bekleidung fließend, denken Sie nur an Outdoor- oder Sportartikel.     „    

Klaus Kottmeier: Unser hervorragend besetztes Kuratorium ist offen für sämtliche innovativen Themen der Branche. Dabei sind gerade Innovationen aus dem Bereich technischer Textilien wichtige Zukunftsthemen. So ging 2017 der Förderpreis an die Anna-Siemsen-Schule, berufsbildende Schule für Textiltechnik und Bekleidung in Hannover, über den wir die Beschaffung einer  Schnittkonstruktionssoftware unterstützt haben.

 

Die Wilhelm-Lorch-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, qualifizierten Branchennachwuchs in der Textil- und Modebranche zu fördern. Eine Förderung zur Existenzgründung schließen Sie jedoch aus. In Zeiten, in denen Start-ups nicht nur durch entsprechende TV-Formate, sondern auch durch Branchenverbände zunehmend Aufmerksamkeit erfahren, muss das Gründe haben. Worin liegen diese und wie schätzen Sie die künftigen Perspektiven ein?

Klaus Kottmeier: Eine Förderung zur Existenzgründung schließt sich durch §2 unserer Satzung aus, in dem der Stiftungszweck festgelegt ist. Die WLS hat sich ausschließlich dem gemeinnützigen Zweck verschrieben. Eine Förderung von Start-ups und Existenzgründungen würde dem widersprechen. Wir konzentrieren uns daher voll und ganz auf die Weiterbildung des Branchennachwuchses bzw. der Förderung von Bildungsinstitutionen, wovon wiederum die gesamte Branche profitiert.

Prof. Maike Rabe: Die Förderung der WLS zielt darauf ab, die Fähigkeit von Absolventen und    jungen Talenten aus der Branche weiter zu entwickeln. Diese sollen sich spezifisch fortbilden, eventuell einen weiteren akademischen Abschluss erringen und auch fachübergreifend dazu lernen. All dies kommt der Branche insgesamt zugute und das ist unser striktes Ziel.


          
Die Stiftung fördert ebenfalls die Aus- und Weiterbildung von jungen begabten Nachwuchskräften, die bereits im Textileinzelhandel tätig sind. Fördermittel stehen zur Abdeckung von Kurs- oder Studiengebühren für eine Weiterqualifizierung zur Verfügung. Die durch den Lockdown während der Pandemie erforderliche Schließung der Geschäfte hat den stationären Einzelhandel schwer getroffen, und auch heute sind wir von einem regulären Geschäftsbetrieb noch Meilen entfernt. Wie sehen Sie vor diesem Hintergrund gezielte Fördermöglichkeiten für Weiterbildungen im E-Commerce-Bereich?

Markus Gotta: Die Themen stationärer Einzelhandel und E-Commerce lassen sich doch nicht wirklich trennen, beides gehört heute längst zu den grundsätzlichen Anforderungen im Modevertrieb und damit auch zu den Themen der Aus- und Weiterbildung insgesamt.
 
Prof. Maike Rabe: E-Commerce ist aus unserer Branche nicht wegzudenken und spiegelt sich natürlich in vielen Förderungen wider. Die Nachwuchskräfte dürfen selber Vorschläge machen, wo und wie sie sich fortbilden möchten. Wir unterstützen das. Ganz besonders möchten wir aber auch die Verbindung von stationärem und digitalen Handel stärken, zu beiden Absatzkanälen gibt es wunderbare Konzepte unserer Preisträgerinnen und Preisträger, natürlich auch in der Kombination.

 

Neue Wege zu gehen bedeutet Entscheidungsfreudigkeit, Überwindung von Ängsten - und damit auch Mut zum Scheitern. Nicht jedes Projekt kann gelingen. Über welche Entscheidungen sind Sie bei Ihrer Stiftungsarbeit im Nachhinein besonders froh, sie getroffen zu haben?

Markus Gotta: Dass wir das Projekt der Summer School im vergangenen Jahr durchgeführt haben. Damit haben wir quasi Neuland mit der Stiftung betreten, und dies in Kooperation mit der Hochschule Niederrhein sehr erfolgreich.

Elke Giese: Gerade im Bereich Design und Kreation kommt es darauf an, aus der vorliegenden Arbeit und den Informationen eines Bewerbers auch dessen künftiges kreatives Potential zu erkennen. Ich freue mich daher immer besonders, wenn das Kuratorium mutige und progressive Entscheidungen getroffen hat.   

 

Die Wilhelm-Lorch-Stiftung bietet Hochschulen und Bildungseinrichtungen Projektförderungen in Höhe von 10.000 €. Sie machen da keine thematischen Einschränkungen, sondern verlangen lediglich, dass ein deutlicher Bezug zur nachhaltigen Weiterbildung des jungen Nachwuchses der Textil- und Modebranche bestehen muss. Nach welchen Kriterien entscheiden Sie abschließend, welches Projekt gefördert wird?

Elke Giese: Ein Kriterium ist die Relevanz für die zukünftigen Entwicklungen in der Textil- und Modebranche. Projekte der letzten Jahre ermöglichten Schulen und Bildungseinrichtungen beispielsweise die Ausbildung an Lasercuttern, 3-D-Druckern, aber auch die Anschaffung moderner Strickmaschinen bzw. Softwareprogramme.

Prof. Maike Rabe: Alle eingereichten Projekte werden von den Fachexperten der Jury sehr streng in einem Punktesystem bewertet. Daraus entsteht eine engere Auswahl, die dem Kuratorium vorgestellt und von diesem intensiv diskutiert wird. Wichtigste Kriterien sind nachhaltige Vermittlung innovativer Lerninhalte, praxisnahe Ausbildung und die Umsetzbarkeit des eingereichten Projektes.

 

Für Nachhaltigkeit gibt es die verschiedensten Definitionen. Kunden erwarten unter diesem Begriff alles – von Klimaschutz bis Ökologie, von Vor-Ort-Produktion in der Region bis zum Ausschluss von Kinderarbeit usw. Das öffentliche Beschaffungswesen stellt zunehmend auf nachhaltige Textilien um. Was bedeutet das für die WLS, und was tun Sie, um nachhaltiges Denken und Agieren nicht nur bei Nachwuchskräften zu fördern?

Prof. Maike Rabe: In der Stiftung orientieren wir uns bei dem Begriff „Nachhaltigkeit“ am Bericht der Vereinten Nationen, Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, der so genannten Brundtland-Kommission von 1987: „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.“ Die Textil- und Bekleidungswirtschaft spielt als global enorm vernetzte Branche mit komplexen Lieferketten eine Vorreiterrolle, die auf jeden Fall auch eine Vorbildrolle einnehmen sollte. Wir legen deshalb bei allen Preisträgern darauf wert, dass sie diese Kriterien beachten, und versuchen zugleich, Personen, die mit ihren Arbeiten und ihrem Handeln Verbesserungsvorschläge bieten oder gar Verbesserungen schon durchführen, eine Plattform zu geben.

 

Virtuell statt Red Carpet: Üblicherweise werden die Förderpreise im festlichen Rahmen des Forums der TextilWirtschaft verliehen. 2020 konnte es aufgrund der Covid-19 „nur“ eine digitale Version in Form eines Kurzfilms geben. Für wie wichtig erachten Sie Vernetzungsmöglichkeiten, die sich in der Begegnung mit einflussreichen Persönlichkeiten ergeben? Oder hat sich ein solches Format in Zeiten der Videokonferenzen überholt?

Prof. Maike Rabe: Es ist sicherlich beachtlich, was digitale Veranstaltungsformate leisten können. Eines funktioniert dabei aber nicht: Spontanität, persönlicher Kontakt und Nähe. So ist es wirklich schade, dass das Forum in diesem Jahr coronabedingt ausfallen musste. Gerade für Berufseinsteiger ist die Chance auf direkte Vernetzung von großem Wert.

Markus Gotta: Das Bedürfnis nach persönlichem Austausch und Treffen wird auch in Zukunft von großer Bedeutung und Nachfrage sein. Und ich kann an dieser Stelle sagen: Schon jetzt arbeiten wir an den Planungen für das TW Forum 2021 als Live- und Begegnungs-Event mit den Top-Entscheidern der Branche.

 

Auf welchen gesellschaftlich relevanten Themenfeldern sehen Sie in den nächsten fünf Jahren besonders großen Innovations- und Handlungsbedarf? Wie ist Ihre Einschätzung, dass Förderungen – beispielsweise durch die Wilhelm-Lorch-Stiftung - dabei gezielt Lösungsansätze unterstützen können? Und welche Rolle spielen bei dieser Einschätzung die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie?

Prof. Maike Rabe: Wir denken nicht in Fünfjahreszeiträumen, die heutige Zeit erfordert eine viel größere Agilität – das gilt für die Stiftung genauso wie für die gesamte Branche. Wir richten uns da-her mit jeder Preisvergabe wieder neu an aktuellen Themen aus. Dabei werden Themen wie Ästhetik, Funktion, Innovation weiterhin eine große Rolle spielen, ebenso Qualität statt Quantität, ökosoziale Gerechtigkeit und Kundenbindung. Wichtig ist aber auch, dass unsere stark vom Mittel-stand getragene Wirtschaft in der Öffentlichkeit und in der Politik deutlich wahrgenommen wird, da-ran müssen wir noch arbeiten.

Klaus Kottmeier: Dem Schluss-Statement von Frau Prof. Rabe schließe ich mich gerne an. Agilität ist auch in einem Medienhaus wie unserem von großer Bedeutung. Wir leben in einem ständigen Transformationsprozess mit steten Veränderungen, denen es zu begegnen gilt. Die Corona-Pandemie hat uns sehr eindrucksvoll vor Augen geführt, wie schnell ursprüngliche Planungen zur Makulatur werden können. Heute und auch in Zukunft mehr als jemals zuvor ist ständige Verände-rungsbereitschaft gefordert, das gilt für uns aber auch für unsere hoffnungsvollen Nachwuchskräfte.

Das Interview führte Ines Chucholowius,
Geschäftsführerin der Textination GmbH

Mit Hilfe von Zellkulturen oder Mikroorganismen lassen sich bereits viele Tierversuche vermeiden. Noch besser gelingt dies, wenn die Technologien in geeignete Datenmodelle integriert werden. Bild: EMPA
04.08.2020

Nanosicherheitsforschung ohne Tierversuche

  • Risikoanalysen für Nanopartikel

Um die Zahl der Tierversuche in der Forschung weiter zu senken, suchen Forschende nach alternativen Methoden. Will man die Unbedenklichkeit von Substanzen, die noch wenig erforscht sind, sicherstellen, ist dies allerdings eine große Herausforderung. Das gilt besonders für Nanomaterialien. Ein Empa-Team entwickelt nun Prozesse, mit denen dies gelingen kann; sie kombinieren dazu Experimente im Reagenzglas mit mathematischen Modellen.

  • Risikoanalysen für Nanopartikel

Um die Zahl der Tierversuche in der Forschung weiter zu senken, suchen Forschende nach alternativen Methoden. Will man die Unbedenklichkeit von Substanzen, die noch wenig erforscht sind, sicherstellen, ist dies allerdings eine große Herausforderung. Das gilt besonders für Nanomaterialien. Ein Empa-Team entwickelt nun Prozesse, mit denen dies gelingen kann; sie kombinieren dazu Experimente im Reagenzglas mit mathematischen Modellen.

In der Kosmetik und der Textilindustrie sind sie bereits im Einsatz: Nanopartikel in Sonnencremes sollen uns vor Sonnenbrand schützen und Kleidung mit Nanosilber bremst Bakterien aus. Der Einsatz der winzigen Inhaltstoffe ist aber auch an die Verantwortung gebunden, mögliche negative Folgen für die Gesundheit und die Umwelt ausschließen zu können. Dabei gehören die Substanzen in Kosmetika oder Textilien zu der noch wenig charakterisierten Stoffklasse der Nanomaterialien, die zwischen einem und 100 Nanometer klein sind und ein breites Anwendungsspektrum haben, etwa in Abgaskatalysatoren, Wandfarben, Kunststoffen und in der Nanomedizin. Und so neu und ungewöhnlich die Nanomaterialien sind, so wenig klar ist bisher, ob ihnen Risiken für Mensch und Umwelt innewohnen.
 
Hier kommen Risikoanalysen und Ökobilanzen zum Tragen, die sich früher stark auf Tierversuche abstützten, wenn es darum ging, schädliche Auswirkungen einer neuen Substanz bis hin zur Giftigkeit zu ermitteln. Heute ist die Forschung angehalten, Tierversuche wenn immer möglich zu reduzieren beziehungsweise zu ersetzen. Diese Haltung hat in den vergangenen 30 Jahren zu einem starken Rückgang namentlich bei sogenannten toxikologischen Tests geführt. Nur lassen sich die Erfahrungen mit konventionellen Chemikalien nicht einfach auf neuartige Substanzen wie Nanopartikel übertragen. Damit sich Tierversuche auch in der Nanomaterialforschung reduzieren lassen, entwickeln Empa-Forschende nun neue Ansätze, die dieses Ziel verfolgen und gleichzeitig die unbedenkliche Verwendung von Nanomaterialien ermöglichen.

«Wir entwickeln derzeit einen neuen, integrativen Weg, mit dem die Risiken von Nanopartikeln analysiert und die Ökobilanzen ermittelt werden können», sagt Empa-Forscherin Beatrice Salieri von der Abteilung «Technologie und Gesellschaft» in St. Gallen. Neu und anders als bei den herkömmlichen Analysen ist hierbei unter anderem, dass neben der Wirkungsweise einer Substanz weitere Daten einbezogen werden, wie die Exposition und das Schicksal eines Partikels im Körper, so dass eine ganzheitliche Betrachtung in die Risikobewertung einfließt.

Grundlage der Risikoanalysen sind die physikalisch-chemischen Eigenschaften von Nanopartikeln, deren biologische Auswirkungen, welche mit Zellkulturen experimentell bestimmt wurden. Damit sich die Ergebnisse aus dem Reagenzglas («in vitro») auf die Situation im menschlichen Körper («in vivo») übertragen lassen, nutzen die Forschenden mathematische Modelle («in silico»), die zum Beispiel auf die Schädlichkeit einer Vergleichssubstanz zurückgreifen. «Wirken zwei Substanzen, wie etwa Silber-Nanopartikel und Silber-Ionen auf die gleiche Weise, lässt sich die Gefährlichkeit der Nanopartikel aus jener der Ionen rechnerisch abschätzen», so Salieri.

Damit die Laborstudien für Nanopartikel aber auch aufschlussreich sind, muss für jede Expositionsart zunächst ein geeignetes Modellsystem entwickelt werden. «Substanzen, die inhaliert werden, untersuchen wir beispielsweise in Experimenten mit menschlichen Lungenzellen», erklärt Empa-Forscher Peter Wick, Leiter des Labors für «Particles-Biology Interactions» in St. Gallen. Um die Verdauung im Körper zu simulieren, werden hingegen Darmzellen verwendet.

Dabei wird nicht nur die schädigende Dosis eines Nanopartikels in Zellkulturversuchen ermittelt, sondern es Fließen auch sämtliche Nanomaterialeigenschaften in die Risikoanalyse ein, etwa Form, Größe, Transportgeschwindigkeit und Bindung an andere Moleküle. So ist beispielsweise gelöstes Silber in einer Zellkulturflüssigkeit rund 100-mal giftiger als das Äquivalent als Silber-Nanopartikel. Derartig umfassende Laboranalysen finden Eingang in sogenannte kinetische Modelle, die statt einer Momentaufnahme einer Situation im Reagenzglas das komplette Geschehen der Partikelwirkung abbilden können.

Und schließlich lassen sich aus all diesen Daten mithilfe komplexer Algorithmen die zu erwartenden biologischen Phänomene abschätzen. «Anstatt ein Tierexperiment dazwischen zu schalten, können wir anhand von Parallelitäten zu bekannten Substanzen, neuen Daten aus Laboranalysen und mathematischen Modellen die möglichen Risiken von Nanopartikeln ermitteln», sagt Empa-Forscher Mathias Rösslein. Künftig könnten so auch die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Nanopartikeln im menschlichen Körper sowie die Eigenschaften bestimmter Populationsgruppen, wie ältere Menschen oder Patienten mit mehreren Krankheiten, realitätsnah dargestellt werden, meint der Wissenschaftler.

Als Folge dieser neuartigen Risikoanalysen für Nanopartikel könnten zudem die Entwicklung und Marktzulassung neuer Nanomaterialien beschleunigen, hoffen die Forschenden. Konkrete Anwendung gibt es bereits im «Safegraph»-Projekt, eines der Projekte im Rahmen der «Graphene Flagship»-Initiative der EU, an der die Empa als Partner mitwirkt. Risikoanalysen und Ökobilanzen für das neue «Wundermaterial» Graphen sind derzeit noch Mangelware. Erste Sicherheitsanalysen zu Graphen- und Graphen-verwandten Materialien konnten die Empa-Forscher nun unlängst in grundlegenden in vitro-Studien aufzeigen. Auf diese Weise können nun auch Projekte wie Safegraph potenzielle Gesundheitsrisiken und Umweltfolgen von Graphen besser ermitteln und gleichzeitig die Zahl der Tierversuche senken.

Weitere Informationen:
Empa Tierversuche Nanopartikel
Quelle:

EMPA

Textildruckerei Heinrich Mayer GmbH, Michael Steidle (c) Textildruckerei Heinrich Mayer GmbH
21.07.2020

„COVID-19 - Wir hätten mehr als edle Ritter auftreten dürfen und sollen." Michael Steidle, Textildruckerei Heinrich Mayer GmbH

  • Interview mit Michael Steidle, Geschäftsführer Textildruckerei Heinrich Mayer GmbH

Zumindest Europa scheint nach Wochen des Lockdown während der Corona-Pandemie wieder vorsichtig aufatmen zu können. Die Textilwirtschaft, eine Industrie, die als eine der ersten Globalisierung seit vielen Jahren lebt, steht vor der Herausforderung, ihren Platz in der neuen Normalität zu behaupten und schnellstmöglich an die frühere Leistungsfähigkeit anzuknüpfen.
Textination sprach mit drei Unternehmensvertretern entlang der textilen Kette über persönliche und betriebliche Erfahrungen.

  • Interview mit Michael Steidle, Geschäftsführer Textildruckerei Heinrich Mayer GmbH

Zumindest Europa scheint nach Wochen des Lockdown während der Corona-Pandemie wieder vorsichtig aufatmen zu können. Die Textilwirtschaft, eine Industrie, die als eine der ersten Globalisierung seit vielen Jahren lebt, steht vor der Herausforderung, ihren Platz in der neuen Normalität zu behaupten und schnellstmöglich an die frühere Leistungsfähigkeit anzuknüpfen.
Textination sprach mit drei Unternehmensvertretern entlang der textilen Kette über persönliche und betriebliche Erfahrungen.

Den vorläufigen Schlusspunkt setzt nach Wolfgang Müller, Vertriebs- und Serviceleiter beim Textilmaschinenbauer Mayer & Cie. GmbH & Co. KG und Andreas Merkel, Geschäftsführer der Gebr. Otto Baumwollfeinzwirnerei GmbH & Co. KG, Michael Steidle, Geschäftsführer der Textildruckerei Heinrich Mayer GmbH. Das Familienunternehmen auf der Schwäbischen Alb ist führend in der textilen Druckveredelung, im Sieb-, Rouleaux-, Rotations-, Sublimations- und Flockdruck sowie in der 3D-Beschichtung. Es setzt diese Kompetenzen zunehmend im Bereich technischer Textilien ein.

Wie haben Sie die Coronazeit bisher empfunden - als Unternehmen und persönlich?
Was möchten Sie auf keinen Fall wieder erleben, was aber vielleicht sogar in den Alltag mitnehmen?

Die Coronazeit hat uns heftig getroffen. Anfang April hat es sich manchmal angefühlt, als würde in den nächsten 24 Stunden das Licht ausgehen. In Zahlen steht da ein Umsatzrückgang von 30 Prozent.
Und das geht ja nicht nur uns so, diese Krise zieht unheimlich weite Kreise. In meiner Arbeit bei der IHK habe ich mit vielen Unternehmen in der Region zu tun. Auch Branchen, die einem spontan nicht einfallen würden, spüren die Effekte. Das geht bis zum Recycling-Unternehmen. Schließlich fällt auch weniger Gewerbemüll an, wenn die Unternehmen in Kurzarbeit sind.
Im persönlichen Bereich kann man mit der Krise umgehen, Handhygiene, Niesetikette, das alles kann man lernen. Wobei wir den zwischenmenschlichen Kontakt vermissen. Wir haben eine Tochter im Teenager-Alter; gerade den jungen Leuten fehlt es, dass sie mit Gleichaltrigen unterwegs sein können.

 
Was bedeutete die Pandemie wirtschaftlich bisher für Ihr Unternehmen?
Wie gesagt, die Coronazeit hat uns einen deutlichen Umsatzrückgang gebracht. Das heißt, wir überlegen zweimal, bevor wir Geld ausgeben. Zum Jahresanfang sind wir in unser neues, großzügiges Firmengebäude umgezogen. Da sind noch einige kleinere Investitionen zu tätigen. Bisher schieben wir die auf, bis sich die Situation wieder beruhigt hat. Und so geht das vielen. Das Wirtschaftsgeflecht ist durch den Lockdown extrem aus dem Ruder geraten.
Kurzarbeit haben wir beantragt, die läuft seit drei Monaten. Allerdings muss man sehen, wie lange das sinnvoll ist. Unsere Kunden hatten ja auch Umsatzeinbrüche, die sie erst wieder aufholen müssen.

 
Zu welchen Anpassungen oder Neuerungen haben Sie sich für Ihr Produktportfolio durch die Pandemie veranlasst gesehen?
Die Maskenproduktion war im April und Mai ein ganz starkes Thema, das Telefon hat quasi dauergeklingelt. Damit konnten wir viele Aufträge, die anderweitig weggefallen sind, kompensieren.
Wir haben schnell reagiert, nicht nur Masken klassisch bedruckt, sondern Beschichtungen für medizinische Gesichtsmasken und Schutzkleidung entwickelt. Die Beschichtungen, die wir anbieten, sind antibakteriell und verfügen über den Lotuseffekt. Der führt zur Tröpfchenbildung der Aerosole. Im Eilverfahren haben wir diese Innovationen prüfen und zertifizieren lassen.
Unsere Maschinen haben wir ad hoc umgebaut, so dass wir statt Farbe innovative Beschichtungen aufbringen konnten. Das war sogar für bereits konfektionierte Masken möglich.
Diese Fähigkeit schnell zu reagieren, die sehe ich generell als eine unserer großen Stärken. Wir sind ein kleines Unternehmen, so dass der Weg von der Idee bis zur Umsetzung nie weit ist. Erkennen wir einen Trend, eine Chance in unserer Branche, gehen wir mit uns Gericht: Haben wir Ressourcen, die man einsetzen oder anpassen könnte, um rasch eine solide, verkaufsfähige Lösung anzubieten? Das bezieht sich auf Know-how, Ideen, Maschinen und, bei größeren Projekten, auch Partner. Da haben wir erfahrungsgemäß einerseits die nötige Fantasie, andererseits aber auch einen ziemlich realistischen Blick auf uns selbst. Wenn wir die Frage mit „Ja“ beantworten können, legen wir los, und zwar zackig. Einen Versuch können wir abends bewerten und am nächsten Tag daran weiterarbeiten. Da braucht es vorher keine Besprechung mit fünf Mann.
 

Wie sehen Sie künftig auf globale Lieferketten, und werden Sie für Ihre Beschaffungspolitik Konsequenzen ziehen?
Um globale Lieferketten kommen wir nicht herum, das wird weiter so bleiben. Kurzfristig mag man sich auf die regionale Beschaffung besinnen, soweit das überhaupt noch möglich ist. Viele Dinge sind einfach nicht mehr verfügbar und die Entwicklung über die letzten 30 Jahre kann man nicht zurückdrehen. Nehmen wir Pigmentfarbe: Die kommt aus Indien und China, sonst gibt es die nicht mehr. Die Preise kann in Europa niemand halten. Und ja, das bedeutet auch, dass die Produktion von systemrelevanten Produkten nicht mehr gewährleistet werden könnte.

          
Wie schätzen Sie die Bedeutung von Partnerschaften innerhalb der Industrie künftig ein? Hat COVID-19 Potential, die Entstehung neuer Kooperationen für Ihr Segment zu fördern oder sind sie bereits entstanden?
Bestehende Partnerschaften sind wichtig. Für alle muss es weitergehen, unterbrochene Projekte müssen fortgeführt werden, und zwar mit bestehenden Partnern.
Wichtig finde ich, Partnerschaften auf Augenhöhe zu pflegen. Klar, jetzt muss jeder erst mal schauen, wie er selbst über die Runden kommt. Es wird sich aber zeigen, wer langfristig loyal und kaufmännisch ehrbar arbeitet.
Mir ist es persönlich wichtig, zu meinem Wort zu stehen. Erst vor ein paar Tagen habe ich mit einer Studentin gesprochen, der wir im Februar ihren Praktikumsplatz und eine entsprechende Bezahlung zugesagt haben. Diese junge Frau kann ihr Praktikum bei uns antreten; bei der Bezahlung musste ich ihr aber ehrlich sagen, dass wir darüber nochmal sprechen müssen. Das war zum Glück kein Problem. Wichtig ist der Studentin, dass sie das geforderte Praktikum überhaupt absolvieren kann. Das ist gar nicht so einfach, da die meisten Betriebe gerade niemand aufnehmen. Auch das ist nachvollziehbar, aber wir werden die gut ausgebildeten Leute bald wieder brauchen, soviel ist sicher!

 
Welche Initiativen oder Ansätze für Ihre Branche würden Sie für die nahe Zukunft begrüßen?
Mir wäre sehr an einer positiven und umfassenden Darstellung gelegen, was an Wertschöpfung in Deutschland noch da ist. Eine Initiative, die zeigt, dass die Textilbranche eine wichtige Industrie ist, mit vielen Betrieben, die seit Generationen in Familienhand sind, vielfach mit einer jungen, dynamischen Geschäftsführung und hochwertigen Produkten. Das hat keiner so richtig auf dem Schirm. Gerade heute waren zwei Designerinnen eines Unternehmens hier aus der Nähe bei uns. Sie waren überrascht, welche Leistungen wir im Bereich der technischen Textilien mittlerweile anbieten, das war ihnen gar nicht bewusst.
Die Textilindustrie hat sich lange Zeit selbst kleingeredet, das muss aufhören. Natürlich haben wir keine Wertschöpfung mehr wie ein Maschinenbau. Aber jetzt, in der Coronakrise, wäre die Gelegenheit gewesen, dringend benötigte Lobbyarbeit zu leisten.


Was wünschen Sie sich als Teil der deutschen Textilindustrie? Finden Sie, dass der Stellenwert der deutschen Textilindustrie sich in Folge der Pandemie geändert hat, insbesondere hinsichtlich der öffentlichen Beschaffung?
Nein, nur ganz kurzfristig. Während der Krise hat man alles genommen, Hauptsache, das gefragte Produkt, also Masken und Schutzkleidung, war überhaupt verfügbar. Jetzt ist der alte Kreislauf wieder erreicht: Ich habe ein bestimmtes Budget, wo bekomme ich am meisten dafür. Das ist frustrierend, denn die Bereitschaft seitens der Betriebe war hoch, sich dieser Herausforderung zu stellen. Auch wir haben die Entwicklung vorangetrieben, unsere Beschichtungen für Masken im Eilverfahren zertifizieren lassen. Andere haben ihre ganze Produktion umgestellt, um die Nachfrage zu bedienen, unter erheblichen Kosten. Da ist keiner Millionär geworden.
Ich denke, hier hätte sich die Textilbranche besser verkaufen können. Wir alle hätten mehr als edle Ritter auftreten dürfen und sollen. Im Eifer des Gefechts ist das leider untergangen.


Bisher waren die großen Themen Globalisierung, Nachhaltigkeit / Klimawandel / Umweltschutz, Digitalisierung, Arbeitsmarktsituation …? Wo stehen sie heute, und wie sind diese großen Themen vor dem Hintergrund der Covid-19 Pandemie zu bewerten?
Wir tragen dem Thema Nachhaltigkeit mit unseren Zertifizierungen Rechnung, mit GOTS und ISO 9001. Die Digitalisierung funktioniert bei uns auf die Schnelle nicht, das wird Jahre dauern, bis wir Prozesse digitalisieren können. Klar, in der Verwaltung arbeiten wir jetzt vermehrt mit Web-Meetings und Video-Konferenzen, aber mir ist der persönliche Kontakt wichtig. Ich halte regelmäßig Fachvorträge; mein nächster wird an der FH Zürich sein und ich hoffe sehr, dass der stattfinden kann. Ich bin einfach ein Typ für den direkten Austausch.
Die Arbeitsmarktsituation hängt von der Pandemie ab, wie die sich weiter entwickelt. Auf jeden Fall bleibt es schwierig, junge Leute für Textilberufe zu begeistern. Wenn ich einen Handyladen aufmache, brauche ich keinen Tag, bis ich meine Mitarbeiter beieinander habe. Wenn wir uns auf einer Ausbildungsmesse präsentieren, sind wir froh, wenn wir eine Handvoll guter Gespräche führen.
Dabei ist eine Ausbildung so wertvoll. Jemand, der eine hat, wird immer einen anderen Stellenwert haben als ein Ungelernter, selbst wenn er irgendwann in einem ganz anderen Bereich arbeitet. Das duale Ausbildungssystem ist für mich absolut unantastbar, denn von dieser Wirtschaftsleistung leben wir. Wir haben nichts anderes als unser Wissen. Und wir müssen uns immer weiterentwickeln, denn nur das hohe Niveau gibt den nötigen Ertrag.


Was sind die Lehren hinsichtlich dieser Ziele für die Zeit nach Corona?
Innovation, Innovation, Innovation. Man darf nicht stehenbleiben. Keiner weiß, wie es weiter geht. Aber ich muss in drei Jahren von dem leben, was ich heute entwickle, so wie ich heute von dem lebe, was ich vor drei Jahren entwickelt habe. Jetzt, in Zeiten von Corona, ist es ungleich schwerer, sich darauf zu besinnen, doch es hilft nichts: Ich kann nicht wie die Maus vor dem Loch sitzen bleiben, und warten, ob die Schlange kommt oder nicht.

Das Interview führte Ines Chucholowius, Geschäftsführerin der Textination GmbH

(c) SANITIZED AG
16.06.2020

„WAS WENIGER RIECHT, MUSS SELTENER GEWASCHEN WERDEN“

Schweizerische Qualitätsprinzipien plus Innovationskraft: Hygiene und Materialschutz von SANITIZED

Die SANITIZED AG ist als weltweit führendes Schweizer Unternehmen für Hygienefunktion und Materialschutz bei Textilien und Kunststoffen bekannt. Global ausgerichtet, wird mit eidgenössischer Gründlichkeit Pionierarbeit bei der Entwicklung innovativer, wirksamer und sicherer Technologien für antimikrobielle Ausrüstungen geleistet. Textination hatte die Möglichkeit, mit dem CEO Urs Stalder über die wachsende Bedeutung von Hygiene in Zeiten der Pandemie zu sprechen.

Schweizerische Qualitätsprinzipien plus Innovationskraft: Hygiene und Materialschutz von SANITIZED

Die SANITIZED AG ist als weltweit führendes Schweizer Unternehmen für Hygienefunktion und Materialschutz bei Textilien und Kunststoffen bekannt. Global ausgerichtet, wird mit eidgenössischer Gründlichkeit Pionierarbeit bei der Entwicklung innovativer, wirksamer und sicherer Technologien für antimikrobielle Ausrüstungen geleistet. Textination hatte die Möglichkeit, mit dem CEO Urs Stalder über die wachsende Bedeutung von Hygiene in Zeiten der Pandemie zu sprechen.

1935 gegründet, liegt der Mehrheitsbesitz der SANITIZED Aktiengesellschaft heute noch bei den Gründerfamilien. Sie sind Marktführer in Europa für Hygienefunktionen und Materialschutz bei Textilien und Kunststoffen. Wenn Sie sich jemandem, der das Unternehmen nicht kennt, in 100 Worten vorstellen müssten: Was hat Sie besonders in der Entwicklung des Unternehmens beeinflusst und einzigartig gemacht?
Geruch in Schuhen zu verhindern, damit begann es 1935. Daraus entstanden ist unser Geschäftsmodell: Der antimikrobielle Schutz von Kunststoffen und Textilien.
SANITIZED entwickelt individuell auf die Schutzziele der Endprodukte abgestimmte und gebrauchsfertige Additive, die beispielsweise gegen Geruchsentwicklung in Berufsbekleidung, gegen Permastink in Synthetiktextilien oder gegen Schimmelbildung wirken.

Einzigartig ist der 360 Grad Service: Dazu gehören die Begleitung bei Produktentwicklung, der Support für jegliche regulatorischen Fragen sowie die Unterstützung bei Marketingthemen.
SANITIZED AG ist global aktiv und dennoch schweizerischen Qualitätsprinzipen verpflichtet. Weltweit nutzen über 400 Marken die Ingredient Brand Sanitized® auf ihren Endprodukten.

Think global – act local? Sie haben Schwestergesellschaften in Frankreich, den USA und in Asien. Ihre Wurzeln und das Headquarter sind in der Schweiz. Durch die Pandemie stellt sich aktuell verstärkt die Frage nach intakten Lieferketten. Was bedeutet das in Zukunft für Ihr Unternehmen?
Die breite globale Aufstellung ermöglicht es uns in der Tat Geschäfte lokal zu tätigen. Die lokale Verankerung ergibt Synergien, auch im Sourcing. Das wird für uns zukünftig noch wichtiger. Und natürlich sind auch die Themen der Schnelligkeit und Kundennähe ein positiver Aspekt dieser Ausrichtung.

Vom Textil über die Kunststofffläche bis zur Dose: 2018 wurde die SANITIZED Preservation AG gegründet, die sich um Farben und Coatings kümmert. Damit erschließt SANITIZED einen weiteren Markt. Welche Märkte interessieren Sie besonders und von welchen Produktbereichen fühlen Sie sich besonders herausgefordert?
Kunden wollen Farben und Lacke ohne Lösungsmittel, das ist besser für Mensch und Umwelt. Doch bei den alternativen, wasserbasierenden Produkten besteht ein großes Risiko von Verunreinigungen durch Mikroben. Das beginnt bereits bei der Produktion, setzt sich bei der Lagerung in der Dose fort und ebenso in der Anwendung. Die Folge ist Schimmelbildung.

Besonders in hygienesensiblen Bereichen der Industrieproduktion und natürlich im medizinischen Umfeld ist ein antimikrobieller Schutz für Anstriche oder Beschichtungen hoch relevant. In den Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit vervielfacht sich das Verunreinigungs- und Schimmelrisiko. Auch deshalb ist Indien ein Wachstumsmarkt für diesen Geschäftsbereich.

Neue Wege zu gehen, bedeutet Entscheidungsfreudigkeit, Überwindung von Ängsten - und damit auch Mut zum Scheitern. Nicht jedes Projekt kann gelingen. Über welche unternehmerische Entscheidung sind Sie im Nachhinein besonders froh, sie getroffen zu haben?
Lassen Sie mich nur drei für die Unternehmensentwicklung wichtigen Entscheidungen nennen: Das ist definitiv die Gründung des Geschäftsbereichs SANITIZED Preservation. Hier geht es um den antimikrobiellen Schutz von Farben und Lacken. Auch der Aufbau unseres hauseigenen TecCenters, in dem wir Laborservices noch schneller durchführen können, gehört dazu. Es wurde kürzlich vom International Antimicrobial Council akkreditiert. Und ganz aktuell ist es die Vertriebskooperation mit Consolidates Pathway auf dem US-amerikanischen Markt für unsere Textil-Hygienefunktionslösungen.

Sie sagen, dass Innovation in der DNA des Unternehmens verankert sei. Wie leben Sie Ihr Innovationsmanagement und welche Rolle spielen dabei die Anforderungen der Endverbraucher und Ihrer Industriekunden?
Wir selbst und unsere globalen Vertriebspartner sind in engem Austausch mit den Herstellern von textilen Produkten. Auch deshalb kennen wir die Anforderungen und die Bedürfnisse des Marktes. Aus der Nische in den Massenmarkt drängt das Thema Nachhaltigkeit. Genau hierfür wurde unser Produkt Sanitized® Odoractiv 10 entwickelt und mit dem Swiss Innovation Award ausgezeichnet. Es handelt sich um eine dual wirkende, biozidfreie, patentierte Technologie gegen Geruchsentwicklung und Geruchsadsorption in Textilien.

Viele Kunden schätzen unsere Expertise und nutzen sie bei der Entwicklung neuer Produkte, damit innovative Textilien mit Zusatznutzen für die Anforderung des Marktes entstehen.

Maßgeschneidert oder Lösungen nur für Großkunden? Das Thema Individualisierung bis zur Losgröße 1 nimmt heute einen breiten Raum ein. Wie stehen Sie zu individuellen Produktlösungen – oder können Sie mit dem 40 Produkte umfassenden Sanitized-Portfolio alles abdecken?
Wir verfügen über einen sehr vielseitig einsetzbaren Technologie-„Baukasten“.Auf die speziellen Kundenbedürfnisse und die jeweiligen Produktanforderungen individuell einzugehen, gehört zu unserem täglichen Geschäft. Hierzu bieten wir maßgeschneiderte Rezepturen an und unser umfassendes Applikations-Knowhow fließt in die Beratung für die individuelle Anwendungssituation beim Kunden ein.

Für Nachhaltigkeit gibt es die verschiedensten Definitionen. Kunden erwarten unter diesem Begriff alles – von Klimaschutz bis Ökologie, von vor Ort-Produktion in der Region bis zum Ausschluss von Kinderarbeit usw. Textilfinishing hat nicht immer einen unproblematischen Klang.
Das öffentliche Beschaffungswesen stellt immer mehr auf nachhaltige Textilien um. Was bedeutet das für SANITIZED und was tun Sie, um den Begriff der Nachhaltigkeit für Ihr Unternehmen mit Leben zu füllen, und auf welche Aktivitäten und Zertifizierungen setzen Sie besonders?

Für uns ist die Ressourcenschonung ein zentrales Thema. Da wir das Thema Nachhaltigkeit entlang der gesamten Produktionskette „mitdenken“, also auch in Forschung und Entwicklung, sind ressourcenschonende Applikationstechniken für die Textilindustrie für uns wichtig. Sanitized® Additive können in Standardproduktionsprozesse integriert werden, sodass zusätzlicher Energieaufwand für ergänzende Veredelungsabläufe entfällt.

Auch biozidfreie Produkte sind in unserem Portfolio zu finden. Sanitized® Odoractiv10 verhindert, dass Gerüche an Textilien anhaften. Sanitized® Mintactiv nutzt die natürliche antibakterielle Wirkung der Minze und wurde speziell für Baumwolltextilien entwickelt.

Und was weniger riecht, muss seltener gewaschen werden. Dies spart Wasser und Strom und verlängert die Nutzungsdauer des Textils.

SANITIZED unterstützt seine Kunden durch eine sogenannte 360°-Serviceleistung. Was verstehen Sie darunter und warum konzentrieren Sie sich nicht ausschließlich auf die technischen Aspekte der Produkte?
Die Marke SANITIZED möchte ihren Kunden echten Mehrwert stiften. Deshalb haben wir unsere Kernkompetenz als Entwickler und Anbieter von innovativen antimikrobiellen Additiven um einen Rundum-Service erweitert. Naheliegend ist die Begleitung beim Produktionsprozess, das gehört natürlich dazu. Wir unterstützen darüber hinaus mit aktuellstem Wissen bei regulatorischen Fragen – weltweit. Und für unsere Lizenzpartner, die Sanitized® als Ingredient Brand nutzen, bieten wir umfassenden Marketing-Support. Korrekte Werbeaussagen zu treffen, ist nicht nur in Zeiten von Corona wichtig. Denn es geht immer um Transparenz und Sicherheit für die Menschen. Abmahnung oder Lieferstopps wegen falscher Claims können verhindert werden.

Die Zusammenarbeit mit den Instituten ist absolut sinnvoll; schließlich ist es ihre Aufgabe, für Unternehmen Forschungen anzustellen, die diese allein nicht schultern können. Prüfeinrichtungen gehören dazu, genauso wie das Beantragen von Fördergeldern, das nur in Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten möglich ist. Allerdings sind sie öffentliche Einrichtungen und haben daher per se eine andere Zielsetzung als ein Unternehmen: Wir müssen eine vielversprechende Idee schnellstmöglich auf den Markt bringen, damit sie einen Ertrag bringt. Diesen Druck hat ein Forschungsinstitut nicht.

Welches Ziel verfolgen Sie beispielsweise mit der Webpräsenz https://www.sanitized.house?
Ja, es mag ungewöhnlich anmuten, wenn SANITIZED als B2B Unternehmen eine Plattform für Endkunden konzipiert. Doch mehr als 400 Marken nutzen Sanitized® als Ingredient Brand. Wir sind also über diesen Weg mit den Endkunden verbunden.

Im Sanitized® the house können Besucher in einem virtuellen Haus spielerisch erleben, in welchen Lebensbereichen Hygiene- und Materialschutz zur Lebensqualität beiträgt. Ein Klick in den Kleiderschrank verlinkt zu Produkten –inklusive Markennennung –, die mit Sanitized® ausgerüstet wurden: Bekleidung im Kleiderschrank, der Teppich im Wohnzimmer oder das Handtuch im Bad. Das probiert man am besten selbst mal aus.

Das Unternehmen arbeitet konsequent daran, Sanitized® als Marke zu implementieren. Die Hygienefunktion für Textilien und Kunststoffe soll dokumentiert werden und so Kunden und Konsumenten einen Mehrwert bieten. Gerade im Bekleidungs-, Sports- und Outdoor-Segment ist Co-Branding nicht immer gern gesehen. Wie steinig war der Weg, bis Sanitized® als Ingredient Brand vom 400 Lizenz-Partnern am Produkt ausgelobt wurde?
Natürlich gibt es Marken, die keinen zweiten Brand auf ihrem Endprodukt wünschen. Doch ein Trend lässt zunehmend mehr Hersteller umdenken: Kunden stellen immer häufiger Fragen nach Inhaltsstoffen, nach der Herkunft. Aufklärung und Transparenz sind wachsende Bedürfnisse. Und genau hierzu tragen wir bei. Und darüber hinaus ist dies eine Chance für eine Textilmarke in der Flut der Anbieter positiv aufzufallen. Differenzierung durch Mehrwert – gestiftet durch Schweizer Technologie von SANITIZED. Das sind Argumente, die weltweit funktionieren.

Sie haben ein breit gefächertes Netzwerk, sind beispielsweise seit Gründung von bluesign® deren Systempartner oder arbeiten im Vertrieb mit Archroma eng zusammen, um nur zwei herauszugreifen. Worin sehen Sie den besonderen Wert von Partnerschaften? Gibt es Segmente, in denen Sie sich neue Partner und Kooperationen vorstellen können?
Partnerschaften sind wichtig und funktionieren, wenn man gemeinsame Ziele verfolgt und sich gegenseitig befruchten kann. Ganz neu ist eine Partnerschaft mit dem Unternehmen Consolidates Pathway in den USA.

Auf welchen gesellschaftlich relevanten Themenfeldern sehen Sie in den nächsten 5 Jahren besonders großen Innovations- und Handlungsbedarf? Wie ist Ihre Einschätzung, dass Ihr Unternehmen mit seinen Produkten dafür Lösungen anbieten können wird? Und welche Rolle spielen bei dieser Einschätzung die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie?
Was die Corona-Pandemie langfristig verändern wird, kann niemand vorhersagen. Der Umweltschutz und damit die Schonung unserer Ressourcen ist und bleibt ein wichtiges Thema.
Dass die Textilindustrie hierzu eine Menge beitragen kann, dringt langsam auch in das Bewusstsein der breiten Masse. Stichworte sind Billigproduktion oder Wasserverbrauch für Jeansherstellung. Die Menschen werden sensibler, was Unternehmen und Marken tun. Umso wichtiger wird es sein, offen und transparent zu agieren und zu kommunizieren.
Für SANITIZED ist es ein Selbstverständnis, dass nur Produkte mit offiziellen Zulassungen eingesetzt werden und dass wir nach dem blue-sign Prinzip arbeiten. Hier beginnen die Nachvollziehbarkeit und die Transparenz.


Das Interview führte Ines Chucholowius, Geschäftsführerin der Textination GmbH

(c) Messe Frankfurt
09.06.2020

Auf Wiedersehen Berlin – Hallo Frankfurt! Premium / Seek und Neonyt wechseln von der Spree an den Main

  • Frankfurt am Main will zum „neuen Hotspot der internationalen Fashion- und Lifestyleszene“ werden  

Messe Frankfurt und Premium Group haben gestern, am 08. Juni 2020, die Frankfurt Fashion Week unter dem Titel „Unveiling The Unexpected“ aus der Taufe gehoben. Ab Sommer 2021 werde die Rhein-Main-Metropole zur neuen Heimat für eine zukunftsorientierte Mode- und Lifestyle-Community, mit Tradeshows, Konferenzen, Runways und Events basierend auf den Säulen Digitalisierung und Nachhaltigkeit, so die beiden Messegesellschaften.

  • Frankfurt am Main will zum „neuen Hotspot der internationalen Fashion- und Lifestyleszene“ werden  

Messe Frankfurt und Premium Group haben gestern, am 08. Juni 2020, die Frankfurt Fashion Week unter dem Titel „Unveiling The Unexpected“ aus der Taufe gehoben. Ab Sommer 2021 werde die Rhein-Main-Metropole zur neuen Heimat für eine zukunftsorientierte Mode- und Lifestyle-Community, mit Tradeshows, Konferenzen, Runways und Events basierend auf den Säulen Digitalisierung und Nachhaltigkeit, so die beiden Messegesellschaften.

Für den Sommer 2021 ist der Kick-Off für die Frankfurt Fashion Week geplant. Dafür haben sich der weltweit größte Messe-, Kongress- und Eventveranstalter mit eigenem Gelände – die Messe Frankfurt – und der Veranstalter Europas größter Modemesse – die Premium Group – als Initiatoren sowie die Stadt Frankfurt am Main und das Land Hessen als Gastgeber zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sie in Frankfurt am Main ein vollkommen neues Ecosystem für Tradeshows, Konferenzen, Runways und Events für Professionals und Konsumenten schaffen.
 
„Damit wird die Wirtschaftsmetropole Frankfurt zum neuen Hotspot der Fashion- und Lifestyleszene und zur neuen internationalen Fashionmetropole. Die Realisierung einer Frankfurt Fashion Week bietet für die Stadt Frankfurt eine einmalige und internationale wirtschaftliche Chance. Wir rechnen mit einer Umwegrentabilität von über 200 Millionen Euro pro Jahr für unsere Heimatstadt und die Region“, betonte Peter Feldmann, der Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main, in der Pressekonferenz.

„Damit wird die Wirtschaftsmetropole Frankfurt zum neuen Hotspot der Fashion- und Lifestyleszene und zur neuen internationalen Fashionmetropole. Die Realisierung einer Frankfurt Fashion Week bietet für die Stadt Frankfurt eine einmalige und internationale wirtschaftliche Chance. Wir rechnen mit einer Umwegrentabilität von über 200 Millionen Euro pro Jahr für unsere Heimatstadt und die Region“, betonte Peter Feldmann, der Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main, in der Pressekonferenz.
 
„Diese besondere Messe für Frankfurt am Main zu sichern, ist eine große Chance, um unser Image national und weltweit zu stärken. Die Stadt ist bereit dazu, die notwendigen Mittel in den nächsten Jahren aufzubringen, um den Menschen aus Nah und Fern zu zeigen, dass Frankfurt genau der kreative Ort ist, wo die Fashion Week reinpasst und dazugehört. Gemeinsam mit dem Land Hessen und der Messe Frankfurt wollen wir als Stadt Frankfurt, dass die Frankfurt Fashion Week erfolgreich durchstartet und Frankfurt zu dem Deutschen Modezentrum macht. Wir werden unseren Beitrag dazu leisten“, ergänzt Bürgermeister und Stadtkämmerer Uwe Becker, der zusammen mit Wirtschaftsdezernent Markus Frank die Entwicklungsmöglichkeiten der Fashion Week in Frankfurt am Main aufgezeigt hat.

Bankenkapitale und Fashionmetropole
Wolkenkratzer und Gründerzeitvillen. Bausünden und architektonische Meisterwerke. Business und Bürgerlichkeit. Rotlichtmilieu und Luxusmeile. In diesem Spannungsfeld möchte die Frankfurt Fashion Week neue Impulse setzen.

„Die Rhein-Main-Region ist der perfekte Ort für die Ausrichtung eines international so bedeutenden Ereignisses. Denn wir sind weltoffen und international: In Hessen leben 6,2 Millionen Menschen, ein Drittel von ihnen hat Wurzeln in anderen Ländern und Hessen als Heimat. So bunt und individuell ist auch die Mode. Zugleich ist eine Veranstaltung wie die zukünftige Frankfurt Fashion Week für den Messestandort Frankfurt von großer wirtschaftlicher Bedeutung.

Das ist ein wichtiges und positives Signal für eine von den Folgen der Corona-Pandemie gebeutelte Branche. Hinzu kommt: Das Land Hessen setzt sich für nachhaltiges Wirtschaften und Ressourcen- und Klimaschutz ein, die Förderung der Kreativwirtschaft ist seit Jahren Ziel hessischer Wirtschaftspolitik. Die Frankfurt Fashion Week hat Nachhaltigkeit als strategische Säule definiert. Auch aus diesem Gesichtspunkt ist sie ein echter Zugewinn und könnte nicht besser zu Frankfurt und Hessen passen“, erläuterte Tarek Al-Wazir, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen und Stellvertretender Ministerpräsident des Landes Hessen.    

Das Herzstück der Frankfurt Fashion Week bilden Europas große Modemessen: PREMIUM, europaweit relevante Businessplattform für Advanced Women’s and Menswear, SEEK, progressive Tradeshow für Contemporary Fashion, und NEONYT, der Hub für Sustainable Fashion. Gemeinsam mit den Konferenzen FashionSustain und FashionTech ziehen sie von Berlin nach Frankfurt am Main.

„Fünf Plattformen, drei Messen, zwei Konferenzen, über 2.000 Designer, Brands und Modeunternehmen – die Frankfurt Fashion Week wird zu einem hochgradig attraktiven und relevanten Standort für das internationale Modebusiness. Wir glauben an das Konzept einer physischen Fashion Week. Aber anders als man es bisher kennt. Die Frankfurt Fashion Week ermöglicht es uns, unsere textile Kompetenz mit weltweit über 50 Textilmessen voll auszuspielen. Es ergeben sich neue Synergien entlang der kompletten Wertschöpfungskette“, betonte Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt.    
„Die Frankfurt Fashion Week richtet sich ganz bewusst an eine zukunftsorientierte, digital-affine Fashion- und Lifestyle-Commu¬nity. B2B, B2C, B2P, P2P – alle Wege sind offen. Wenn Fashion, Lifestyle, Digitalinnovationen und Nachhaltigkeit eine Synthese eingehen – dann entsteht etwas Neues, Unerwartetes. Genau das ist unser Anspruch. Unveiling The Unexpected. Frankfurt ist dafür ein neuer, unverbrauchter Standort. Wir freuen uns drauf“, so Anita Tillmann, Managing Partner der Premium Group.

New Technology meets Applied Sustainability
Die Frankfurt Fashion Week will Fashion, Design, Nachhaltigkeit und Technologie vereinen, unerwartete Kooperationen hervorbringen und zeigen, was heute schon möglich ist. „Applied Sustainability“ und „Applied Digitisation“ sind die strategischen Säulen. Die Frankfurt Fashion Week präsentiert innovative, nachhaltigere Produkte, Kollektionen und Geschäftsmodelle dem breiten Markt. Zugleich soll sie die zukunftsorientierte Verbindung von Mode und Technologie als Teil der real-digitalen Wirklichkeit fördern.

Weitere Informationen:
SEEK, Fashion Week Premium Group Neonyt
Bild: Christine Sponchia auf Pixabay
05.05.2020

COVID-19: Deutsche Daunen- und Federnindustrie vorbildlich in Sachen Hygiene

  • Update zur Wirtschaftslage der Branche
  • Lieferfähigkeit für das nächste Halbjahr gesichert
  • Onlinehandel gewinnt in der Krise
  • Branchenumfrage des Verbandes der Deutschen Daunen- und Federnindustrie e.V. VDFI und des Traumpass e.V. anlässlich der Corona-Krise

Die Corona-Pandemie stellt nicht nur jeden Einzelnen von uns, sondern auch unsere Wirtschaftsbetriebe als Branche vor große Herausforderungen. Die Beschlüsse der Bundesregierung und der Bundesländer zur Ladenschließung und zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit haben die mehrheitlich mittelständisch geprägte Daunen- und Federnindustrie über ihre Handelspartner nicht nur absatzseitig hart getroffen. Zur sinkenden Nachfrage kamen internationale Abhängigkeiten der Industrie innerhalb der Lieferketten hinzu, da sowohl das Füllmaterial, die Hüllen als auch die Verpackungsmittel zum großen Teil importiert werden.

  • Update zur Wirtschaftslage der Branche
  • Lieferfähigkeit für das nächste Halbjahr gesichert
  • Onlinehandel gewinnt in der Krise
  • Branchenumfrage des Verbandes der Deutschen Daunen- und Federnindustrie e.V. VDFI und des Traumpass e.V. anlässlich der Corona-Krise

Die Corona-Pandemie stellt nicht nur jeden Einzelnen von uns, sondern auch unsere Wirtschaftsbetriebe als Branche vor große Herausforderungen. Die Beschlüsse der Bundesregierung und der Bundesländer zur Ladenschließung und zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit haben die mehrheitlich mittelständisch geprägte Daunen- und Federnindustrie über ihre Handelspartner nicht nur absatzseitig hart getroffen. Zur sinkenden Nachfrage kamen internationale Abhängigkeiten der Industrie innerhalb der Lieferketten hinzu, da sowohl das Füllmaterial, die Hüllen als auch die Verpackungsmittel zum großen Teil importiert werden. Die Schließung der Grenzen innerhalb Europas und die global insgesamt angespannte logistische Situation trugen deutlich zur Verschärfung der Situation bei.

In den letzten Tagen starten Bund und Länder vorsichtige Versuche, die Kontaktverbote zu lockern und die Wirtschaft mit Augenmaß wieder hochzufahren. Die Öffnung der Ladengeschäfte und die Fortsetzung der Geschäftstätigkeit veranlassten die Daunen- und Federnverbände, mit einer umfangreichen Umfrage den Status quo der Branche abzufragen.

Die Unternehmen nannten zwar deutliche Umsatzeinbußen, sind aber im Vergleich zu anderen Sektoren aktuell vergleichsweise noch recht glimpflich davongekommen. Zwei Drittel der Betriebe gaben an, aufgrund der Corona-Krise bis zu 25% Umsatzverluste zu verzeichnen. Ca. 17% verorteten den Rückgang bei bis zu 50%, den gleichen Prozentsatz traf es mit einem Rückgang von bis 75% deutlich härter.

Das Branchenstatement des Verbandes anlässlich der Heimtextil im Januar 2020 hatte die Position des Facheinzelhandels aus Sicht der Bettwarenproduzenten noch als stabilisiert bezeichnet: Durch eine Ausweitung des Serviceangebots, wie beispielsweise die Reinigung von Daunen und Federn oder das Nachfüllen in vorhandene Bettwaren, sei das Geschäft vor Ort vermehrt Anlaufpunkt für Verbraucher. Eine Stützung der Beratungskompetenz und der Einsatz von Schlafexperten hätten Wirkung gezeigt. Dieses Bild hat sich durch die Kontaktsperre deutlich gewandelt:

Der deutliche Verlierer hinsichtlich der Nachfrage auf den verschiedenen Absatzkanälen war bedingt durch die Ladenschließungen der stationäre Handel: 92% der befragten produzierenden Unternehmen registrierten sinkende Nachfrage für den Einzel-, 90% für den Möbelhandel und 80% für die Fachmärkte. Sogar für die Discounter, deren Öffnungszeiten nicht betroffen waren, vermerkten 33% einen Nachfragerückgang; 44% schätzten die Nachfragesituation als unverändert ein. Gewinner in der Krise war der Onlinehandel, wenn auch in vielleicht geringerem Maße als erwartet: 45% der deutschen Daunen- und Federnproduzenten verzeichneten eine gestiegene Nachfrage, 36% schätzen das Niveau als unverändert ein.

In Sachen Lieferfähigkeit sieht sich die Industrie in Deutschland gut aufgestellt: Zwei Drittel sieht für die Erfüllung geschlossener Kontrakte innerhalb der nächsten drei Monate keine Engpässe, die Mehrheit hat zudem noch darüber hinaus Kapazitäten frei. Und 55% sichern diese Lieferfähigkeit einschließlich der Befriedigung zusätzlicher Bedarfe sogar für die kommenden sechs Monate zu.

Während 2019 für die deutsche Daunen- und Federnbranche ein Jahr der Konsolidierung war, und sich nach schwierigen Monaten mit stark gestiegenen Rohwarenpreisen eine Beruhigung auf hohem Niveau durchsetzte, gute Vorjahresergebnisse fortgeführt und teilweise sogar gesteigert werden konnten, sind die Einschätzungen für 2020 deutlich pessimistischer.

Was die Preissituation für die kommende Herbst-/Wintersaison anbelangt, gaben sich die Mitgliedsunternehmen mit Prognosen entsprechend zurückhaltend. Die ungeklärte und teilweise sehr fragile Situation in den Lieferländern lässt es momentan nicht zu, belastbare Aussagen zu treffen. Frühestens im Spätsommer kann dazu ein fundiertes Meinungsbild eingeholt werden. Zumal 45% der Unternehmen erwarten, mit Anfragen zu Preisreduktionen konfrontiert zu werden.

Die Daunen- und Federnindustrie ist Profi in Sachen Hygiene. An Daunen und Federn werden höchste Reinheitsanforderungen gestellt: Vor ihrer Verwendung als Füllmaterial müssen sie durch gründliche Wasserwäsche gereinigt und bei einer Temperatur von mindestens 100°C, in der Regel höher, getrocknet werden. Damit entsprechen Bettwaren den Hygieneanforderungen der Europäischen Norm EN 12935. Bakterien, Viren und andere Keime werden so zuverlässig abgetötet. In Ergänzung der geltenden Normen haben die Unternehmen zusätzliche Vorkehrungen getroffen, um Mitarbeiter, Handelspartner und Verbraucher zu schützen.

Neben der intensiven Arbeitsplatz- und Händedesinfektion, die alle Produzenten hochfuhren, konzentrierten sich die Betriebe besonders auf die Entzerrung der Belegschaft. 73% konzipierten Homeoffice-Arbeitsplätze für Mitarbeiter außerhalb der Produktion, 45% führten eine strikte Schichttrennung ein, zwei Drittel verlegten Arbeitszeiten und änderten die Nutzung von Gemeinschaftsräumen, um möglichst wenig Mitarbeiter gleichzeitig im Betrieb zu haben und so ein Ansteckungsrisiko zu minimieren. Gleichzeitig starteten viele Unternehmen die Produktion von Mund-Nasen-Masken und stellten ihre Nähereien dafür zur Verfügung. Eine Liste der produzierenden Unternehmen ist über den Verband der Deutschen Daunen- und Federnindustrie VDFI e.V. erhältlich.

Die Bundesregierung hatte mit dem Beginn des Lockdown umfangreiche Finanzhilfen angekündigt, die sich auf Überbrückungszahlungen für Kleinunternehmen, Kreditvergaben, Kurzarbeit und Steuerstundungen konzentrierten. Für den Mittelstand musste nachgebessert werden. In den letzten Wochen trieb die Branche weder die Frage nach Überbrückungskrediten, noch die Minderung der Zinslast primär um; auch Soforthilfen in Form von Finanzspritzen und nicht rückzahlbaren Zuschüssen waren nur für ein Drittel interessant. Die Mehrheit der Verbandsmitglieder konzentrierte sich auf Maßnahmen zur Sicherung der Liquidität (45%), Steuerstundungen und die Aussetzung der Umsatzsteuervorauszahlungen (73%) sowie die Umstellung auf Kurzarbeit (73%) sowie die beschleunigte Abwicklung und Gewährung des Kurzarbeitergeldes (45%). Zwei Drittel wünschten sich zudem verbindliche Aussagen zur Lockerung der Kontaktsperre und zum Hochfahren der Wirtschaft.

Ein Update zur Branchenumfrage ist für den Spätsommer 2020 geplant.

Quelle:

VDFI e.V. / Traumpass e.V.

Schutzmasken für das Universi-tätsklinikum Augsburg (c) Fraunhofer IGCV
14.04.2020

Schutzausrüstung aus dem 3D-Drucker

  • Fraunhofer IGCV liefert Schutzausrüstung aus dem 3D-Drucker an das Universitätsklinikum Augsburg

Seit mehr als einer Woche versorgt das Institut für Materials Resource Management der Universität Augsburg das Universitätsklinikum Augsburg mit Schutzmasken aus dem 3D-Drucker. Um den enormen Bedarf an unbedingt notwendiger Schutzausrüstung für das Klinikpersonal decken zu können, wurde ein Aufruf zur Unterstützung an Kooperationspartner gesendet – Hochschule Augsburg und Fraunhofer IGCV springen ein.

  • Fraunhofer IGCV liefert Schutzausrüstung aus dem 3D-Drucker an das Universitätsklinikum Augsburg

Seit mehr als einer Woche versorgt das Institut für Materials Resource Management der Universität Augsburg das Universitätsklinikum Augsburg mit Schutzmasken aus dem 3D-Drucker. Um den enormen Bedarf an unbedingt notwendiger Schutzausrüstung für das Klinikpersonal decken zu können, wurde ein Aufruf zur Unterstützung an Kooperationspartner gesendet – Hochschule Augsburg und Fraunhofer IGCV springen ein.

Eine bestmögliche medizinische Versorgung aufrechterhalten: Im Rahmen der Corona-Pandemie ist dies nur möglich, wenn Ärzte und Klinikpersonal vor Infektionen geschützt werden. Atemmasken können verhindern, sich über Mund und Nase mit dem Virus zu infizieren. Doch auch Schutzbrillen und Gesichtsmasken sind unabdingbare Bestandteile der persönlichen Schutzausrüstung: mit ihnen lässt sich eine Infektion über die Augen abwehren. Was aber, wenn letztere aufgrund aktuell enormer Nachfragen nicht mehr lieferbar sind? Eine massive Herausforderung, der sich Ende März auch das Universitätsklinikum Augsburg stellen musste. Die Idee: Schutzmasken aus dem 3D-Drucker.

Schnelle Kommunikation im Forschungsnetzwerk: Produktion von 3D-gedruckten Teilen fährt in kürzester Zeit hoch
Kurzerhand wurde universitätsintern nach Möglichkeiten der Fertigung via 3D-Druck gesucht. Prof. Dr. Markus Sause und Prof. Dr. Kay Weidenmann des Instituts für Materials Resource Management der Universität Augsburg sagten augenblicklich zu und setzten alle Hebel in Bewegung, um die Produktion schnellstmöglich zu starten. Zur Bereitstellung möglichst vieler Schutzmasken in kürzester Zeit ging außerdem ein Aufruf an bestehende Kooperationspartner. Bei ihrem direkten Kollegen Prof. Dr. Johannes Schilp, Professor für Produktionsinformatik an der Universität Augsburg und Hauptabteilungsleiter Verarbeitungstechnik am Augsburger Fraunhofer IGCV wurden sie fündig: Max Horn, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut, und auch Paul Dolezal vom FabLab (Fabrikationslabor) der Hochschule Augsburg sagten sofort ihre Hilfe zu. »Dank der großartigen Zusammenarbeit unseres Teams wurden wenige Stunden nach dem ersten Telefonat bereits die ersten Teile in unserem Labor für additive Fertigung hergestellt«, erinnert sich Max Horn. »Mit Unterstützung von der Hochschule Augsburg und dem Fraunhofer IGCV konnte die Produktionskapazität von 50 Masken pro Tag deutlich gesteigert werden«, freut sich Markus Sause.

Masken drucken mit Fused Deposition Modeling (FDM)
Als Herstellungsverfahren für den Gesichtsschutz wurde das Fused Deposition Modeling (FDM) ausgewählt. Dies bedeutet, dass die Maske entsteht, indem schmelzfähiger Kunststoff durch eine Düse gedrückt und schichtweise in einzelnen Bahnen aufgetragen wird. Neben einem umfangreichen Labor für metallbasierte additive Fertigung betreibt das Fraunhofer IGCV eine neue Laboreinheit mit verschiedenen FDM-Druckern. Aufgrund der Einfachheit des Verfahrens und seiner großen Flexibilität eignet es sich insbesondere für Prototypen und Musterbauteile. »Die gefertigten Masken sind aber keinesfalls nur Anschauungsobjekte«, ergänzt Georg Schlick, Abteilungsleiter Komponenten und Prozesse am Fraunhofer IGCV. Für die Teile verarbeitete das Team langlebige Polymere, die eine gute Beständigkeit gegen die im Klinikum verwendeten Desinfektionsmittel haben. Dadurch entstehen hochwertige Komponenten, welche sich bestens für die Mehrfachverwendung eignen.

Additive Fertigung für flexible Produktion
Inzwischen wurden einige Engpässe überwunden: Im Institut für Materials Resource Management der Universität Augsburg sattelt man für die Herstellung der Gesichtsmasken wieder auf Produktionsverfahren um, welche besser für die Herstellung großer Stückzahlen geeignet sind. »Die große Stärke der Additiven Fertigung liegt eher in der Herstellung sehr komplexer Komponenten mit geringeren Stückzahlen«, erläutert Matthias Schmitt, Gruppenleiter für Additive Fertigung am Fraunhofer IGCV. »Der 3D-Druck ermöglicht es uns aber eben auch, sehr kurzfristig zu handeln und fehlende Kapazitäten für beinahe beliebige Komponenten ganz nach Bedarf auszugleichen«, so Schmitt weiter. Durch die Flexibilität, Leistungsbereitschaft und die Kompetenzen aller Kooperationspartner konnte binnen weniger Tage eine vollständige Produktions- und Lieferkette für die Gesichtsmasken umgesetzt werden. Georg Schlick betont daher die Notwendigkeit einer guten Vernetzung und eines schnellen Austauschs zwischen den Forschungseinrichtungen. »Die enge Vernetzung innerhalb der 3D-Druck Community ermöglicht kurze Kommunikationswege und schnelles Handeln. Das kann in diesem Fall Leben retten.«

Quelle:

Fraunhofer-Institut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV

INVENTING TECHNOLOGIES NO ONE CAN COPY… I.S.T © I.S.T Corporation
03.03.2020

INVENTING TECHNOLOGIES NO ONE CAN COPY… I.S.T

NEUE HIGH-TECH FASERN UND GARNE FÜR DEN SPORT- UND FREIZEITMARKT

Mit seiner Messepremiere auf der diesjährigen ISPO Munich Ende Januar ist einem Newcomer im Sportswear- und Outdoormarkt ein vielbeachteter Auftritt gelungen: Das japanische Unternehmen I.S.T Corporation stellte mit umfangreicher Augmented-Reality-Technik seine neue High-Tech-Faser und eine einzigartige Spinntechnologie erstmals in Europa vor. In der Sportindustrie ist I.S.T nur wenigen bekannt, obwohl es in den letzten Saisons bereits erste Kooperationen mit namhaften Herstellern wie beispielsweise Patagonia gegeben hat.

NEUE HIGH-TECH FASERN UND GARNE FÜR DEN SPORT- UND FREIZEITMARKT

Mit seiner Messepremiere auf der diesjährigen ISPO Munich Ende Januar ist einem Newcomer im Sportswear- und Outdoormarkt ein vielbeachteter Auftritt gelungen: Das japanische Unternehmen I.S.T Corporation stellte mit umfangreicher Augmented-Reality-Technik seine neue High-Tech-Faser und eine einzigartige Spinntechnologie erstmals in Europa vor. In der Sportindustrie ist I.S.T nur wenigen bekannt, obwohl es in den letzten Saisons bereits erste Kooperationen mit namhaften Herstellern wie beispielsweise Patagonia gegeben hat.

Den Fragen von Textination stellte sich die Geschäftsführerin, Toshiko “Toko” Sakane. Sie leitet das von ihrem Vater gegründete Unternehmen seit November 2016. Nach ihrem Bachelor in Soziologie / Humanwissenschaften arbeitete sie im Büro des Abgeordnetenhauses des japanischen Parlaments sowie des ehemaligen japanischen Ministers für Gesundheit und Soziales. Später war sie Geschäftsführerin der im Jahr 2000 gegründeten I.S.T Corporation mit Sitz in Parlin, New Jersey, USA, einem Hersteller spezieller hochtemperaturbeständiger Harzmaterialien.
               
I.S.T ist ein japanisches Unternehmen mit einer vergleichsweise jungen Geschichte. 1983 ursprünglich als F&E-Company gegründet, sind Sie inzwischen ebenso in den USA und in China zu Hause. Wenn Sie sich jemandem, der das Unternehmen nicht kennt, in 100 Worten vorstellen müssten: Was macht Sie einzigartig?
Der I.S.T-Konzern ist ein forschungs- und entwicklungsorientiertes japanisches Unternehmen für Werkstoffe, das sich über den Anspruch definiert, „Technologien zu erfinden, die niemand nachahmen kann“. Was uns in unserer Kompetenz einzigartig macht, sind die unternehmenseigene Entwicklung von Materialien, von Produktionsmethoden und fortschrittlicher Produktionstechnologien. Durch diese Komplettlösungsstrategie oder den End-to-End-Lösungsansatz können wir verschiedene Vorteile erzielen, darunter die Entwicklung komplett originärer Produkte, die Sicherstellung der besten Qualitätskontrollen und vor allem die Entdeckung neuer Innovationen.
I.S.T setzt sich dafür ein, ständig neue Technologien zu entwickeln, damit diese dazu beitragen können, das Leben der Menschen eindeutig zu bereichern.
 
Ihr Slogan lautet: “make the impossible possible”. In welchen Märkten und von welchen Branchen fühlen Sie sich besonders herausgefordert? Und mit welchen Produktinnovationen für die Textilindustrie glauben Sie am meisten bewegen zu können?
Der Schwerpunkt von I.S.T liegt auf der Sportartikel- und Bekleidungsindustrie, da die in dieser Branche verwendeten Materialien nach einem breiten Spektrum von Funktionen verlangen, die wahrscheinlich unter extremen Bedingungen eingesetzt werden. Wir finden es sowohl herausfordernd als auch aufregend, unsere fortschrittlichen Innovationen anzubieten. Bezogen auf die Textilindustrie glauben wir, dass unsere KARL KARL™-Spinntechnologie eine neue großartige Lösung für winteraktive Funktionswäsche darstellt, da sie alle gewünschten Funktionen bietet, wie z. B. Wärme, geringes Gewicht und einfache Pflege.

Eine zentrale Leitlinie des Unternehmens ist das Motto „Inventing technologies no-one can copy“. Patentschutz und eine konsequente Markenpolitik zeichnen Ihre Aktivitäten im Markt aus. Doch Patente können auslaufen und Marken kopiert werden, was macht Sie unkopierbar?
Ein Patent oder eine Marke kann kopiert werden. Was es jedoch unmöglich macht, uns zu kopieren, ist, dass unsere Kerntechnologien in unseren integrierten Prozess der Materialentwicklung, der internen Produktionsmethoden und der Weiterentwicklung der Produktionstechnologien eingebettet sind. Unsere KARL KARL™-Technologie ist beispielsweise eine Spinntechnologie, die mehrere Funktionen in einem Garn vereint anbietet oder auch auf alle Arten von Garnen und Hybridgarnen angewendet werden kann.
Es gibt einige andere Unternehmen, die behaupten, ihre Garne hätten eine ähnliche Funktion wie die unsrigen, aber dies sind immer nur einzelne Funktionen, die zudem einen spezifischen Garntyp verlangen. Darin liegt der grundlegende und bedeutende Unterschied zwischen unseren Technologien und jenen der Wettbewerber. Andere Unternehmen können möglicherweise eine einzelne Funktion von uns kopieren, aber es wird niemals dasselbe sein wie unsere Produkte, die das Ergebnis unserer integrierten Innovationen auf verschiedensten Ebenen sind.
          
Zunächst darauf ausgerichtet, Technologien zu verkaufen, sind Sie inzwischen selbst ein bedeutender Faserproduzent. Darüber hinaus haben Sie in den letzten 15 Jahren - beispielsweise im Woll-Markt - durch Übernahmen in Japan und China ihr Portfolio erweitert. Wo sehen Sie I.S.T als Player im Textilsektor 2030?
So wie Sie ein GORE-TEX-Etikett an der Oberbekleidung sehen, würde ich gerne von I.S.T produzierte Marken auf jeder Sport- und Modekleidung sehen, und wissen, dass die Leute das sofort als Zeichen modernster Funktionsmaterialien erkennen.

Auf der ISPO Munich 2020 waren Sie im Januar diesen Jahres erstmals als Aussteller präsent, um die High-Tech-Faser IMIDETEX® und neue KARL KARL™ Garne der Sportartikel- und Outdoorindustrie vorzustellen. Was ist an diesen beiden Produkten so besonders, und was macht sie für den Einsatz in diesen Märkten so geeignet?  
IMIDETEX®, das aus 100% Polyimidharz hergestellt und üblicherweise im Weltraum eingesetzt wird, weist verschiedene vorteilhafte Eigenschaften auf, die andere existierende Superfasern nicht bieten konnten, einschließlich einer hohen UV- und Hitzebeständigkeit, geringer Wasseraufnahme und hoher Zugfestigkeit.
Beispiele möglicher Anwendungen für den Outdoor-Markt wie bei Verbundwerkstoffen sind widerstandsfähige und langlebige Golf- und Tennisschläger, die den Aufprall auf den Spieler minimieren, oder ein Fahrrad, das in der Lage ist, Stöße, ausgelöst durch Bodenunebenheiten während eines langen und wettbewerbsorientierten Rennens, zu absorbieren.
Im textilen Bereich kann es als unglaublich haltbares Segel verwendet werden, das auch gleißender Sonne standhält. Schließlich kann aus IMIDETEX®-Garn ein leichtes, aber superstarkes Seil hergestellt werden, dem Menschen ihr Leben anvertrauen können. IMIDETEX® bietet unter extremen Naturbedingungen hervorragende Eigenschaften.

KARL KARL™ ist die patentierte Spinntechnologie, die einen Kernfaden mit einem anderen Faden multipliziert. Durch die Ausdehnung der Garnstruktur selbst, werden Leichtigkeit und Wärme erreicht, so dass zwei scheinbar gegensätzliche Merkmale nebeneinander existieren. Diese Technologie kann auf Wolle, Baumwolle, Seide, Polyester, Nylon und andere angewendet werden. Außerdem gibt es unzählige Möglichkeiten, neue Garne zu entwickeln, indem verschiedene charakteristische Garne kombiniert werden.
Diese Materialien von I.S.T sind konkurrenzlos und bieten unendliche Möglichkeiten für komplexere Designs in der Sportmode-Szene.

Chemiefasern haben es in einer Welt, in der aktuell besonders großer Wert auf Natur und natürliche Materialien gelegt wird, nicht immer einfach. Auf Ihrer Website postulieren Sie, I.S.T trage durch Chemie dazu bei, den Lebensstil der Menschen auf der ganzen Welt zu verbessern. Auf welche Argumente können Sie diese Aussage stützen?
Unser brandneues Produkt, Faux-Fur, das mit der KARL KARL™-Technologie hergestellt wird, ist ein gutes Beispiel für unseren Beitrag, das Gleichgewicht zwischen natürlich und synthetisch zu bewahren.
Echtes Fell ist zwar modisch, aber heutzutage ein Symbol für Tiermisshandlung. Um die Natur zu schützen, bietet unser KARL KARL™ Kunstpelz eine Alternative für die Mode und verhindert gleichzeitig, dass der Ozean durch die Verwendung von Mikrofasern verschmutzt wird.

Auf welchen gesellschaftlich relevanten Themenfeldern sehen Sie in den nächsten 5 Jahren besonders großen Innovations- und Handlungsbedarf? Wie ist Ihre Einschätzung, dass Ihr Unternehmen mit seinen Produkten dafür Lösungen anbieten können wird?
Wir glauben, dass Leichtgewichtigkeit ein wichtiger Schlüsselfaktor für ein besseres Leben und für den Planeten ist, weil sie ermöglicht, Energie zu sparen und den Nutzeffekt zu steigern.
Als ersten Schritt bringen wir unsere Leichtgewichts-Technologien wie IMIDETEX®-Verbundwerkstoffe und die KARL KARL™-Technologie in Sportartikel und -bekleidung ein, um unseren aktiven Lebensstil zu unterstützen, bevor wir diese Technologien auf alle anderen Märkte ausweiten, die davon profitieren können.
 
Für Nachhaltigkeit gibt es die verschiedensten Definitionen. Kunden erwarten unter diesem Begriff alles – von Klimaschutz bis Ökologie, von vor Ort-Produktion in der Region bis zum Ausschluss von Kinderarbeit usw. Was tun Sie, um diesen Begriff für Ihr Unternehmen mit Leben zu füllen und auf welche Aktivitäten und Zertifizierungen setzen Sie?
I.S.T nimmt dieses Thema in jeder Hinsicht ernst. Wir erforschen und entwickeln konsequent Technologien und Materialien, die unseren Planeten und das Leben der Menschen unterstützen, und bringen nachhaltige Methoden und Materialien in unsere Prozesse ein. Gleiches gilt für das Einbringen nachhaltiger Methoden und Materialien in unsere Produktionsprozesse. So entwickeln wir beispielsweise ein Garn aus Zellulose, das aus gebrauchten Papieren und ohne schädliche Chemikalien für den Menschen hergestellt wird. Außerdem haben wir in eine hochmoderne Produktionsanlage mit geringen Emissionen investiert, um Polyimid-Materialien herzustellen.
Was Wolle betrifft, sind wir nach dem RWS (Responsible Wool Standard) zertifizierte Garnspinner und verwenden RWS-zertifizierte Wollfasern. Bei Polyester verwenden wir GRS (Global Recycled Standard) zertifiziertes Recycling-Polyester und bei Baumwolle organische Baumwollfasern. Darüber hinaus legt unser Unternehmen Wert darauf, Materialien zu produzieren, die ewig halten, und keine Abfälle und/oder Materialien für den einmaligen Gebrauch zu produzieren.
          
Woher erhalten Sie Ihre Inspirationen, an bestimmten Technologien oder Produkten zu forschen? Welche Aufträge oder Anfragen aus der textilen Lieferkette spielen dabei eine entscheidende Rolle?
Sie mögen denken, dass unser Leben bereits mit Dingen gefüllt ist und es nichts gibt, was wir auf dieser Welt nicht bekommen können. Und ja, wir haben alles. Es gibt jedoch einige Funktionen, die Sie sich zusätzlich zu diesen Dingen wünschen.
Die ursprüngliche Idee bei der Entwicklung der KARL KARL™-Technologie war, dass wir Funktionen wie Leichtigkeit, Wärme, Schnelltrocknung und Pflegeleichtigkeit, wie sie Kunstfasern haben, auch für Naturfasern wie Wolle und Baumwolle verfügbar machen wollten, da Naturfasern ganz offensichtlich deutlich positiver für Mensch und Erde sind als Fasern auf Erdölbasis.
Wir glauben an unsere Unternehmensmissionen und halten sie aufrecht: „Entwickle und fertige Produkte, die noch niemand zuvor ausprobiert hat“ und „Kümmere dich um Produkte mit hohem Mehrwert“. Unsere Inspirationen für Forschung und Entwicklung stammen aus unserer Überzeugung, „einen Wunsch in die Realität umzusetzen“. Wir lassen uns nicht von anderen inspirieren. Unsere Innovationen inspirieren Kunden und den Markt.
 
Neue Wege zu gehen, bedeutet Entscheidungsfreudigkeit, Überwindung von Ängsten - und damit auch Mut zum Scheitern. Nicht jedes Projekt kann gelingen. Über welche unternehmerische Entscheidung sind Sie im Nachhinein besonders froh, sie getroffen zu haben?
Tatsächlich gibt es für uns keine fehlgeschlagenen Projekte, weil wir nie aufgeben, bis jedes einzelne Projekt erfolgreich ist.
Durch die Fortsetzung unserer ursprünglichen Unternehmensmissionen „Entwickle und fertige Produkte, die noch niemand zuvor ausprobiert hat“ und „Sich Schwierigkeiten stellen“, die mein Vater, der Gründer von I.S.T, vor fast vierzig Jahren aufgestellt hat, haben I.S.T-Mitglieder, einschließlich mir, die Freude gelernt, Probleme zu überwinden und den Sieg zu spüren.
Als ich das Geschäft übernahm, habe ich mir zum Ziel gesetzt, „auf den globalen Markt vorzudringen, um die Welt mit unseren Technologien zu inspirieren“.
Aufgrund der kürzlich getroffenen Entscheidung, in den Markt für Sportartikel und Bekleidung einzusteigen und der sehr positiven Rückmeldungen auf der ISPO München 2020, freue ich mich sehr, einen Schritt nach vorne in Richtung dieses Ziels gemacht haben.


Das Interview führte Ines Chucholowius, CEO Textination GmbH

ISPO TREND REPORT (c) Messe München GmbH
28.01.2020

ISPO: SPORT WIRD ZUM SYNONYM FÜR GESUNDHEIT

 TRENDBERICHT

  • Die Trends im Wintersport 2020/2021 für Jung und Alt
  • Wintersportindustrie setzt verstärkt auf Nachhaltigkeit
  • ISPO Munich (26.-29. Januar) zeigt Produkte der kommenden Saison

Zu den Megatrends des kommenden Jahrzehnts zählt unter anderem Gesundheit. Die Sportbranche ihrerseits zählt zu den Wachstumstreibern, nicht zuletzt, weil in der Gesellschaft mittlerweile Fitness als Synonym für Gesundheit steht. Sportlichkeit wird zukünftig noch mehr Einfluss auf das Alltagsleben haben.

 TRENDBERICHT

  • Die Trends im Wintersport 2020/2021 für Jung und Alt
  • Wintersportindustrie setzt verstärkt auf Nachhaltigkeit
  • ISPO Munich (26.-29. Januar) zeigt Produkte der kommenden Saison

Zu den Megatrends des kommenden Jahrzehnts zählt unter anderem Gesundheit. Die Sportbranche ihrerseits zählt zu den Wachstumstreibern, nicht zuletzt, weil in der Gesellschaft mittlerweile Fitness als Synonym für Gesundheit steht. Sportlichkeit wird zukünftig noch mehr Einfluss auf das Alltagsleben haben.

Eine neue Begrifflichkeit lautet hier Medical Fitness, sprich die Verschmelzung von einer individuellen, sportlichen Lebensweise mit perfekter medizinischer Versorgung. Auch der Wintersport übernimmt eine künftig eine herausfordernde Aufgabe, indem er zum Wertevermittler für die Gesellschaft wird. Dazu Professor Veit Senner, Professur für Sportgeräte und Sportmaterialien an der Technischen Universität TU München: „Sport muss künftig als emotionales trojanisches Pferd genutzt werden, für die Vermittlung von Kompetenzen und vor allem für die Vermittlung von Werten.“

Weitere Herausforderungen der kommenden Jahre: Kinder und Jugendliche wieder verstärkt in Bewegung bringen und die immer älter werdende Gesellschaft möglichst lange sportlich mobil halten. Professor Senner sieht für Kinder und Jugendliche vor allem im Wintersport große Potenziale: „Man muss aufzeigen, welche Bildungsinhalte und Werte über den Sport vermittelt werden können.“ Dafür gilt es attraktive Angebote für die Kinder zu kreieren. Aktuelle Trends und Produkte im Wintersport werden von 26. bis 29. Januar auf der ISPO Munich präsentiert.

Die Textilhersteller werden zum Öko-Booster der Wintersportbranche
Das schwedische Label Klättermusen konnte die ISPO Award-Jury mit ihrer ersten komplett kompostierbaren Daunenjacke Farbaute überzeugen. Sie ist Gold Winner in der Kategorie Outdoor und ebenfalls Winner des ISPO Sustainability Awards.

Die erste zu 100 Prozent biologisch abbaubare Daunenjacke ist, bis auf die Reißverschlüsse und einige Druckknöpfe, die entfernt und wiederverwendet werden können, auf dem Komposthaufen nach rund drei Monaten biologisch abgebaut. 

Bei Waschvorgängen gibt sie keine Mikroplastik-Partikel in die Umwelt ab. Der norwegische Bekleidungshersteller Helly Hansen präsentiert für Winter 2020/21 eine neue Membrantechnologie, die ohne zusätzliche Chemikalien produziert wird. Die mikroporöse Lifa Infinity Membran wird in einem lösungsmittelfreien Prozess hergestellt und gewährleistet zusammen mit einem wasserabweisenden Lifa-Außenmaterial leistungsstarken Wetterschutz. Zudem setzt Helly Hansen auf das Verfahren der Spinndüsenfärbung: Die Farbpigmente werden bereits während der Faserproduktion injiziert. Damit werden 75 Prozent Wasser eingespart und kein schädliches Abwasser produziert.

Wintersportindustrie setzt verstärkt auf Nachhaltigkeit
„Der ganz große Trend“, erklärt Professor Senner, „liegt in den biopolymeren Werkstoffen und Materialien. Hier geht es darum, die vielen Kunststoffe, die im Sportbereich zugegen sind, durch Biopolymere zu ersetzen.“ In beiden Bereichen forschen er und sein Team mit Hochdruck. Ein Trend, den auch der französische Skihersteller Rossignol erkannt hat. Er legt bei der Produktion der neuen BlackopsFreeride-Skimodelle sein Augenmerk auf die Rohstoffe und setzt verstärkt auf recycelte Materialien. Der Blackops Sender TI wurde von der ISPO Award-Jury mit dem Titel Winner ausgezeichnet.

Ebenfalls neue ökologische Wege geht Alpina Sports und stellt einen komplett nachhaltigen Rückenprotektor aus 100 Prozent Schafwolle vor. Die drei Lagen gepresste Schafwolle sind so stabil, dass sie die Normen der Schutzklasse 1 erfüllen und vereinen alle guten Eigenschaften des Naturprodukts: Er bleibt bei eisigen Temperaturen geschmeidig, wärmt oder kühlt und ist geruchsneutral. Die Wolle wird ausschließlich von Schafen aus der Schweiz und Norwegen bezogen. Die ISPO Award Jury wählte die Prolan Vest von Alpina Sports zum Product of the Year im Bereich Snowsports Hardware. 

Das schwedische Label Spektrum setzt bei seine Ski- und Snowboardbrillen auf Polymeren auf pflanzlicher Basis, die aus Rizinus- und Ricinöl sowie Mais und recyceltem Polyester hergestellt werden. Die ISPO Award-Jury war sowohl vom ökologischen Aspekt als auch der Umsetzung überzeugt und kürte das Modell Östra Medium zum Gold Winner.   

imm cologne 2020 © Koelnmesse GmbH / imm cologne / Thomas Klerx
21.01.2020

imm cologne 2020: Lust am Besser-Wohnen

  • Branche startet dynamisch ins neue Jahr

Mit einer insgesamt positiven Bilanz ging am 19. Januar 2020 die imm cologne zu Ende. Über 128.000 Besucher (inkl. Schätzung für den letzten Messetag), ließen sich von der Branche inspirieren. Damit erreichte die imm cologne – gegen den Trend anderer Frühjahrsmessen der Branche – ein Besucherplus gegenüber der vergleichbaren Veranstaltung. (2018: 125.000 Besucher).

  • Branche startet dynamisch ins neue Jahr

Mit einer insgesamt positiven Bilanz ging am 19. Januar 2020 die imm cologne zu Ende. Über 128.000 Besucher (inkl. Schätzung für den letzten Messetag), ließen sich von der Branche inspirieren. Damit erreichte die imm cologne – gegen den Trend anderer Frühjahrsmessen der Branche – ein Besucherplus gegenüber der vergleichbaren Veranstaltung. (2018: 125.000 Besucher).

Die imm cologne präsentierte sich in diesem Jahr wieder sehr international. Von den 82.000 Fachbesuchern (2018: 80.704) kamen rund 50 Prozent aus dem Ausland. Trotz eines Konzentrationsprozesses im deutschen Handel verzeichnete die Veranstaltung – auch hier gegen die Entwicklung der letzten Jahre – bei den Fachbesuchern aus dem Inland ebenfalls wieder ein leichtes Plus. „Mit diesem Ergebnis unterstreicht die imm cologne nicht nur ihre herausragende Position für das weltweite Geschäft, sondern indem vermehrt auch Planer, Architekten und Objekteinrichter aus dem Inland gekommen sind, auch wieder ihre Bedeutung für den deutschen Markt“, so Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse. Auch der Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie, Jan Kurth, zog ein positives Fazit: „Für die Aussteller war die imm cologne eine wirtschaftlich erfolgreiche Messe, mit der die Industrie gut in das Möbeljahr 2020 gestartet ist. Erneut hat Köln damit seinen Stellenwert als Kontakt- und Inspirationsplattform, aber auch als Ordermesse unter Beweis gestellt. Gemeinsam mit allen Beteiligten werden wir in einem sich wandelnden Marktumfeld den Stellenwert dieser zentralen Veranstaltung weiter stärken.“
 
Die acht wichtigsten Wohntrends der imm cologne 2020
Wie wir wohnen, ist uns wichtig. Immer mehr Menschen denken darüber nach, wie sie nachhaltiger leben und wohnen können, wo sie wohnen, mit wem sie wohnen, wie ihre Wohnung aussehen soll, damit sie sich dort wohlfühlen, und was die Einrichtung ihrer Wohnung über sie aussagt. Die internationale Einrichtungsmesse imm cologne ist ein Spiegelbild aktueller Einrichtungstrends und repräsentiert den Erfindungsreichtum der Möbelmacher.

Aktuell wird das Interior Design immer wohnlicher, und das Thema Gemütlichkeit scheint die Gestaltung nicht mehr nur des privaten Wohnens, sondern auch weiter Objekt- und Hospitality-Bereiche zu dominieren. Nach dem Bad wird nun auch das Entree als Gestaltungsobjekt entdeckt. Der Wunsch nach einem gut gestalteten Interior Design scheint umso größer zu werden, je mehr man sich auf wenige, qualitativ gute Ausstattungselemente beschränken muss – oder möchte. Denn auch die bewusste Beschränkung auf weniges ist einer der Trends, die das zeitgenössische Interior Design prägen.

Ähnlich wie in der Mode scheint sich der Pendel von einem „Immer-mehr-und-immer-Billiger“ zugunsten einer relativen Qualitätsorientierung zu bewegen. Dabei gibt es zwei sich stilistisch und qualitativ unterscheidende Hauptrichtungen zu geben: Während sich die von der Designszene geprägte Einrichtungskultur weiterhin eine reduzierte, eher schlichte Formensprache mit natürlichem Ausdruck und Materialien bevorzugt, wird in traditionelleren wie in modischen Einrichtungswelten nach mehr Glamour gesucht: edel soll es sein, von originellem Ausdruck und klassischem Charme.

Ja, wohnen wird wichtiger. Häuft entscheidet es auch darüber, wie das Leben organisiert wird – mit Konzepten wie Co-Working und Co-Living, Patchwork-Haus oder Urban Gardens. Auch darum wird geprüft, woran man sich bindet, und kuckt lieber zweimal hin, bevor man sich für ein gutes Stück entscheidet. Und Qualitätsorientierung muss ja nicht gleich heißen, dass man nicht nach Schnäppchen sucht. Wo der eine nach dem Preis forscht, recherchiert der andere nach dem Vorleben des Möbelstücks – nach Materialherkunft, nach Recyclingfähigkeit und der allgemeinen Unbedenklichkeit in Bezug auf Natur, Klima und Sozialstandards. Einig sind sich alle darin, dass wir besser wohnen wollen: komfortabler, schicker, raumoptimierter, farbiger, smarter und nachhaltiger.

Natürlicher Wohnen    
Immer mehr Menschen versuchen ernsthaft, ihr Konsumverhalten zu verändern, um eine Trendwende zu einer nachhaltig agierenden Gesellschaft anzustoßen. Konsumentscheidungen in Bezug auf Mobilität, Handy oder Ernährung genauso wie auf Möbel werden stärker unter dem Aspekt der Klimaneutralität bewertet. Damit wird die Geschichte hinter dem Produkt – das Storytelling – immer wichtiger. Im Wohnbereich werden damit nicht nur aus Gründen der Wohnlichkeit, sondern auch aus ökologischen Überlegungen gerne natürliche Materialien und Vollholz eingesetzt. Unterstützende Deko-Items wie Pflanzen, naturbelassene Stoffe und Indoor-Gewächshäuser werden wichtige Ausstattungselemente bei der Gestaltung einer Wohnung und sind zudem als Statements gedacht. Auch Möbel mit einer hohen Designqualität versprechen einen nachhaltigen Effekt.
 
Holz und Naturmaterialien, aber auch Leichtbau- und Recycling-Werkstoffe und werden überall eingesetzt, wo sie funktional sind – das heißt auch bei Produkten, die standardmäßig aus anderen Materialien hergestellt werden. Bambus wird als Holzalternative genauso ausprobiert wie kunststoffverstärktes Papier als lederartiger Bezugsstoff. Flechtwerk aus Rattan, Weide oder Bambus bringen Wintergarten-Feeling ins Haus. Die Sehnsucht nach einem natürlichen Wohnen hält den Trend zu skandinavischem Design am Leben – wird er doch mit naturnahem, unkompliziertem und ursprünglich-rustikalem Lifestyle assoziiert, der in dem traditionell schlichten und im 20. Jahrhundert kultivierten Design seinen Ausdruck findet.

Grüner Wohnen
Wir suchen zunehmend die Nähe zur Natur: Keine Neubauwohnung wird mehr ohne Balkon gebaut, und Wohnungen mit Garten- oder Terrassenanschluss werden gerade in den Innenstädten hoch gehandelt. Diese Touchpoints mit der Natur werden nun auch zum integralen Bestandteil des Wohnens, und die Terrasse wird zum zweiten Wohnzimmer. Mit dem Trend „Indoor – Outdoor“ sehen wetterfeste Outdoormöbel heute nicht nur aus, als ob sie aus dem Wohnzimmer kämen – sie werden auch dort benutzt! Edle Materialien und Hightech-Textilien machen es möglich, sie auch im Innenbereich einzusetzen. Ein Unterschied in der Ästhetik ist im oberen Preissegment kaum noch auszumachen, und bei den neuen Indoor-Outdoor-Möbeln gleicht sich auch der Nutzungskomfort immer mehr an. Bei den Outdoor-Farben scheint die Farbe Grau den Zenit überschritten zu haben – auf der Messe spoga-gafa in Köln hat sich Weiß als Grundfarbe für Outdoor-Möbel in Position gebracht.

Die Möbel, die zu diesem Trend passen, ähneln sich zum Teil denen aus dem Trend zum Natürlicher Wohnen: Bambus und Flechtwerkmöbel sind angesagt, aber auch Flechtsessel aus Hightechmaterialien und modischere Akzente sind opportun. Pflanzen finden sich als Accessoires nicht nur in Töpfen, sondern auch auf Tapeten wieder, die Farbe Grün ist in sämtlichen Schattierungen zu finden.
 
Smarter Wohnen  
Können wir Kräuter per App züchten? Übernimmt ein Computer die Pflege von Pflanzen zur Verbesserung des Raumklimas? Hat das Klima Auswirkungen auf Gebäudeinstallationen? Übernimmt eine smarte Steuerung beim Verlassen des Hauses das Ausschalten von Licht und Kaffeemaschine? Die smarten Anwendungen werden immer vielfältiger, verlässlicher und einfacher in der Handhabung, und sie können immer genauer auf die konkreten Bedürfnisse der Bewohner abgestimmt werden. Dabei werden die smarten Technologien immer häufiger zum integralen Bestandteil der Architektur. Ob computergesteuerte Optimierung der Raumluft, innovative Steuerung und Nutzung vom Dusch-WC oder die antizipierende und energieoptimierende Steuerung der Raumtemperatur – die smarte Technologie wird zunehmend in unsere Wohnkultur integriert.

Lampen, die als Bluetooth-Lautsprecher dienen; Nachttische mit kabelloser Handy-Ladestation; Schränke, die die Stimmungsbeleuchtung übernehmen; Spiegelschränke mit Multimedia-Funktion, Tische, die sich unserem Bewegungs-Soll entsprechend verstellen und Sofas, die sich die individuelle Lieblings-Sitzposition merken; Leuchten, die uns beim Einschlafen helfen und Betten, die uns beim Schnarchen sanft in eine andere Position komplimentieren – Technologie wird zum integralen, möglichst unauffälligen Bestandteil des Möbels.

Effizienter Wohnen
Steigende Mieten und kleinere Wohnungen werden den Bedarf nach platzsparenden Möbeln weiter vorantreiben. Die erste Trendwelle der Aufräum- und Verzichts-Ästhetik hat uns aus den USA und Asien bereits erreicht – Konsumverzicht und die Beschränkung auf wesentliche Dinge des Lebens sind Strategien, um in der Wohnung Ordnung zu schaffen. Und die wird von immer mehr Menschen als äußerst wohltuend empfunden. Ordnung ist angesagt und damit wieder alles andere als „uncool“. Qualität statt Quantität könnte so für viele die richtige Einrichtungsphilosophie sein, zumal sie auch dem Wunsch nach natürlichem Wohnen entgegenkommt.
          
Seit einiger Zeit im Trend sind kleine und kompakte Sofas und Sessel, deren Design sich häufig an klassischen Typologien orientiert. Künftig noch mehr gesucht werden bezahlbare Systemmöbel und kompakte Einzelmöbellösungen, die skalierbar (auf unterschiedliche Raummaße anpassbar), variabel (Ausziehtechnik etc.) und flexibel einsetzbar sind. Auch das Leben auf einer zweiten Ebene wird schick – das Hochbett kommt wieder. Angesichts des breiten Einsatzgebietes solcher Möbelsysteme vom Mini-Apartment bis zum Loft legen die Anbieter dabei allerdings großen Wert auf eine moderne Ästhetik im Urban-Living-Style jenseits von jeglicher Jugendzimmer-Atmosphäre.

Komfortabler Wohnen
Wir sind es uns wert! Komfort wird in jeder Wohnung (und sei sie noch so klein) großgeschrieben – vor allem im Schlafzimmer. Aber auch in Bad und Sitzmöbel wird investiert. Zum Komfort zählen zudem einige Standards der Haustechnik – Stichwort beheizter Autositz, beheiztes oder gekühltes Zimmer. Im Trend liegen kompakte, designorientierte Sitzmöbel, wie zum Beispiel 2-Sitzer oder Armlehnstühle, im oberen Angebotssegment. Hier wird besonderer Wert auf die Ergonomie gelegt. Konsolentisch, Wandablagen oder Kleinregale sorgen nicht nur für Ordnung im Alltag, sondern sind integraler Bestandteil des Interior Designs. Und eine komfortable Hängematte findet nicht nur im Garten ihren Lieblingsplatz.
          
Nach den Hockern bekommen nun auch die Bänke – mit und ohne Rückenlehne – eine weiche Polsterauflage und ergänzen Küche und Essbereich um ein wohnliches Highlight. Bei Sofas geht der Trend zur bodenfernen Plattform, die Polster auf ein höheres Niveau hebt, sowie zur Individualisierung und Verstellbarkeit. Auch integrierte Beistelltische sind ein Thema.

Grenzenloser Wohnen
Die Anforderungen ans Wohnen verändern sich derzeit rasant. Mehr anspruchsvolle Single-Wohnungen bei knappem Raumangebot und ein Lifestyle, der Freiheit von Konventionen auch bei der Einrichtung sucht, verstärken den Trend zu großzügigen Einraum-Wohnungen mit Loft-Feeling. Dazu kommen je nach Bedarf ein bis zwei Schlaf- oder Arbeitszimmer. Das Ineinanderfließen der Räume führt zu einem Bedarf an multifunktionalen Möbeln, die Wohnbereiche markieren oder solche voneinander abgrenzen. Küche und Wohnen verschmelzen, das Bad bleibt eher separat – wenn auch, zumindest im Hochpreisbereich, gerne „en suite“ und ein bisschen größer. Statt separater Zimmer zeigen moderne Wohnungen ein offenes Raumgefüge, und kleinteilige Altbauten werden durch das Entfernen von Wänden „durchgelüftet“. Wintergärten und ausgebaute Dachgeschosse erschließen helle Räume, und großzügige, idealerweise schwellenlos zu öffnenden Fensterfronten erweitern den Raum auch optisch nach außen.

Bis auf Einbauschränke sind hier überwiegend Solitärmöbel angesagt – durchgängige Kollektionen und Schrankwände im Wohnzimmer beschweren das Freiheitsgefühl zu sehr, ein Mix & Match ist besser geeignet. Dafür müssen die Solitäre aber auch gut kombinierbar sein. Die richtige Balance im Design zu finden – eigenständig, aber nicht extrovertiert, gefällig, aber nicht langweilig – ist die Kunst dieser Möbel mit Klassiker-Qualitäten. Multifunktionale Möbel wie etwa Tische, die als Ess- und Arbeitsplatz überzeugen, freistehende Sofas, Schränke, die als Stauraum und Wand fungieren, Raumtrenner, die beidseitig Funktionen ermöglichen (wie etwa den schwenkbaren, von zwei Seiten nutzbaren Bildschirm integrieren), mobile Möbel für Indoor und Outdoor – das sind die Heros für ein grenzenloses Wohnen.
Farbiger Wohnen
          
Unter den Farbtrends im Interior Design ist Braun sicherlich die mit der stärksten Wirkung, denn sie kann sowohl neutral als auch avantgardistisch eingesetzt werden. Insgesamt sind die Brauntöne für die Gemütlichkeit verantwortlich und daher derzeit sehr populär. Während es zwischen Greige über Taupe bis Mooreiche sehr harmonisch zugeht, können Kombination etwa von Nougat-Braun mit anderen, meist gedeckten Farben (also nicht pastell oder neon eingesetzten) von Orange bis Türkis auch durchaus mutig sein. Aber ob nun mit Grün, Rosa, Lila oder Braun – mit Farben kommt auch Glamour in die Wohnung. Dunkle, an Art Deco oder die dänische klassische Moderne erinnernde Holztöne mit Gold, Messing oder anderen Metallic-Akzenten auf üppigen Teppichen stehen für Luxus pur. Während sich das Interior Design insgesamt gerne dunkel gibt – über Dunkelgrün und -blau bis hin zu schwarz – bleibt der minimalistische Einrichtungsstil den helleren und natürlicheren Tönen treu. Avantgardisten bekennen sich mit bunt kombinierten Primärfarben zu weißer Grundfarbe zur Bauhaus-Tradition. Doch insgesamt wird die Einrichtungswelt durch eine intensiv eingesetzte Farbigkeit farbiger. Auch die Einfarbigkeit wird zunehmend zugunsten von Mustern aufgegeben.

Dekorativer Wohnen
Wohnen ist heute neben der Kleidung Ausdrucksmittel Nummer 1. Wir sind nicht nur, was wir tragen, sondern auch, wie wir wohnen. Das macht jedes dekorative Element zu einem Statement. Basis für jeden Eyecatcher ist ein Raum zum Wirken. Eine aufgeräumte Optik und dekorative Elemente müssen sich also nicht widersprechen. Lifestyle und Dekoratives wird inszeniert – an den Wänden, in den Textilien, auf dem Boden … oder auch (gerne beleuchtet) hinter Glas. Jedes Element und jedes Möbel ist gleichzeitig Deko-Element. Bevorzugt werden daher Solitärprodukte vor homogener Einrichtung mit Möbeln einer Kollektion. Leuchten passen sich jedem Einrichtungsstil an und werden zunehmend als optisches Highlight des Raums eingesetzt – was in den 70er-Jahren der rollbare Klapptisch war, ist heute die Designer-Leuchte.
     
Auch Spiegel werden gerne wie Bilder als Gestaltungselement eingesetzt: Klassiker dabei ist der kreisrunde Spiegel in allen Varianten; dabei werden Spiegel oft grafisch (also stark zweidimensional) umgesetzt und bringen Tiefe in das Zimmer. Als Zement- oder Metro-Fliese mutieren Fliesen vom lahmen Bodendecker zum coolen Highlight an Küchen-Bar, besonderen Wandpartien oder im Entree. An den Wänden sind es klein- wie großformatig gemusterte Tapeten, die einen Raum zum veritablen Kunstwerk machen, auf dem Boden sorgen Teppiche mit geometrischen Mustern, floralen Elementen oder grafischen Spielereien für Akzente – auch hier wieder als Solitärprodukt. Ovale Formen stechen besonders hervor, und unter den Möbeln ist das Sideboard bei weitem das dekorativste: nicht nur als Präsentationsfläche, sondern auch als Typ.

HEIMTEXTIL FEIERT JUBILÄUM (c) Messe Frankfurt Exhibition GmbH, Jochen Günther
07.01.2020

HEIMTEXTIL FEIERT JUBILÄUM

50. AUSGABE DER WELTLEITMESSE MIT MEGATHEMA NACHHALTIGKEIT

Ein halbes Jahrhundert im Zeichen des textilen Designs: Zum 50. Mal versammelt die Heimtextil in Frankfurt am Main die internationale Wohntextilbranche. Vom 7. bis 10. Januar 2020 präsentieren 2.952 Unternehmen aus 65 Ländern ihre Neuheiten auf der weltweit größten Fachmesse für Wohn- und Objekttextilien.*

„Es gibt kaum eine Messe weltweit, die solch eine bewegte, erfolgreiche Geschichte vorweisen kann. Seit der ersten Veranstaltung im Januar 1971 mit 679 Ausstellern haben wir im Laufe der Jahrzehnte massiv in die Qualität der Messe sowie in Informations- und Inspirationsangebote für die Branche investiert. Wir freuen uns auf eine ganz besondere Ausgabe der Heimtextil, die zu ihrem 50. Jubiläum in sehr guter Form dasteht“, sagt Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt.

50. AUSGABE DER WELTLEITMESSE MIT MEGATHEMA NACHHALTIGKEIT

Ein halbes Jahrhundert im Zeichen des textilen Designs: Zum 50. Mal versammelt die Heimtextil in Frankfurt am Main die internationale Wohntextilbranche. Vom 7. bis 10. Januar 2020 präsentieren 2.952 Unternehmen aus 65 Ländern ihre Neuheiten auf der weltweit größten Fachmesse für Wohn- und Objekttextilien.*

„Es gibt kaum eine Messe weltweit, die solch eine bewegte, erfolgreiche Geschichte vorweisen kann. Seit der ersten Veranstaltung im Januar 1971 mit 679 Ausstellern haben wir im Laufe der Jahrzehnte massiv in die Qualität der Messe sowie in Informations- und Inspirationsangebote für die Branche investiert. Wir freuen uns auf eine ganz besondere Ausgabe der Heimtextil, die zu ihrem 50. Jubiläum in sehr guter Form dasteht“, sagt Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt.

Dabei sieht sich die textile Einrichtungsbranche im Jubiläumsjahr der Heimtextil bedeutenden Herausforderungen gegenüber: Die digitale Transformation – Stichwort „Industrie 4.0“ – führt gegenwärtig zu grundlegenden Veränderungen bei der Herstellung und Verarbeitung von Wohntextilien. Nicht alle Unternehmen können da Schritt halten und so war das vergangene Jahr auch geprägt von Geschäftsaufgaben und Insolvenzen. Zwar eröffnet die Digitalisierung viele Möglichkeiten auf Produktionsseite – auf der Handelsseite sorgt sie dafür, dass sich Kaufströme signifikant verschieben und stationäre Fachgeschäfte mittelfristig auf neue Konzepte angewiesen sind. Auch hier lassen sich eine starke Konsolidierung sowie ein Rückgang von  Fachhandelsgeschäften beobachten.

Umsätze im Handel knicken weiter ein
Laut einer aktuellen Branchenkommentierung des IFH Köln gehen die Ausgaben im Gesamtbereich Haus- und Heimtextilien weiter zurück. Befanden sich die Jahre 2015 bis 2017 noch auf Top-Niveau, sind die Umsätze binnen zweier Jahre um knapp eine Mrd. Euro abgesunken und sind nun wieder auf dem Niveau der schwierigen Geschäftsjahre 2008/09. Die Hintergründe für diesen Umsatzverlauf gehen vor allem auch auf den abflauenden konjunkturellen Rückenwind zurück. Die Hoffnungen insbesondere der deutschen Industrie ruhen somit auf den Auslandsmärkten und dem hohen Heimtextil-Fachbesucheranteil aus dem Ausland von 75 Prozent.

Vielfältige Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit ist das große, alles überlagernde Thema der Branche. Zur Heimtextil 2020 stehen grüne Aspekte bereits zum zehnten Mal ganz oben auf der Agenda der Messe. Mit einer Reihe von Maßnahmen forciert die Heimtextil das nachhaltige Engagement der Industrie und gibt grünen Vorreitern eine Bühne. Die zehnte Auflage des Green Directorys, das Ausstellerverzeichnis für nachhaltig arbeitende Produzenten, umfasst mit 259 Unternehmen so viele Vordenker und Neuzugänge wie nie zuvor. Ebenso erfreut sich das „Green Village“ über Zuwächse. Im Nachhaltigkeitsareal in der Halle 12.0, das als erste Anlaufstelle für alle Fragen rund um grüne Themen fungiert, stellen sich anerkannte Zertifizierer und Siegelgeber vor. Neu dabei ist das im September lancierte Textilsiegel der Bundesregierung „Grüner Knopf“ sowie das United Nations Office for Partnerships, das auf der Heimtextil die weltweiten „Sustainable Development Goals“ präsentiert. So wird beispielsweise Lucie Brigham, Chief of Office beim United Nations Office for Partnerships, bei der Eröffnungspressekonferenz der Heimtextil über die Sustainable Development Goals und die Zusammenarbeit mit der Heimtextil berichten. Welche nachhaltigen Ansätze die Industrie verfolgt und wie sie bereits in der Praxis zur Geltung kommen, veranschaulichen zwei Showcases: Die portugiesische Textilindustrie stellt den „iTechStyle Green Circle“ in der Halle 12.0 vor und pakistanischer Hersteller präsentieren Vorreiter-Projekte unter dem Titel „Sustainable Pakistan“ im Foyer der Halle 10.2.

Trend Space setzt auf nachhaltiges Konzept
Nachhaltige Aspekte standen auch bei der Konzeption des diesjährigen „Trend Spaces“ im Vordergrund. „Gemeinsam mit unseren Designern haben wir uns zum Ziel gesetzt, eine nachhaltige Schau zu kreieren und haben hierzu ein Material-Manifest verabschiedet. Mit einer intelligenten Materialauswahl galt es, einen minimalen ökologischen Fußabdruck anzustreben. Will heißen: Wo immer es möglich war, wurden alternative, nachhaltige Materialien eingesetzt“, erklärt Olaf Schmidt, Vice President Textiles & Textile Technologies der Messe Frankfurt. „Damit lädt die Heimtextil zu einer Design-Schau ein, die nicht nur von Nachhaltigkeit spricht, sondern sie auch vorlebt und durch diesen Ansatz und mit ihrem Renommee weltweit ihresgleichen sucht.“ Unter dem Motto WHERE I BELONG erleben designinteressierte Besucher im  „Trend Space“ in der Halle 3.0 rund 1000 Exponate internationaler Aussteller – eingebettet in ein spektakuläres Designkonzept des Stijlinstituuts Amsterdam unter der Regie von Anne Marie Commandeur. Progressiv, nachhaltig ist auch der Ansatz der neuen „Future Materials Library“ im Rahmen des „Trend Space“. Hier entdecken Besucher die Beschaffenheit und Produktionsweise innovativer Materialien. Unter anderem stehen hier recycelte Stoffe und angebaute – so genannte lebende – Textilien im Fokus.

Hotel und Co.: Objektausstattung im Fokus
Als weiteres Top-Thema lenkt die Heimtextil den Fokus auf die Ausstattung von Hotels und öffentlichen Objekten – unter dem Titel „Interior.Architecture.Hospitality“. Das neue Highlight ist hier die „Interior.Architecture.Hospitality Library“, eine textile Materialbibliothek mit 64 ausgewählten und qualitativ hochwertigen Produkten – speziell für die Objektausstattung kategorisiert nach funktionalen Eigenschaften. Damit demonstriert die Heimtextil anschaulich die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten funktionaler Textilien und liefert somit insbesondere Innenarchitekten ein erstklassiges Arbeits-Tool. Jedes gezeigte Produkt ist mit dem Namen des Herstellers, Standnummer und seinen funktionalen Eigenschaften gekennzeichnet. Alle Informationen hierzu können auch ganzjährig online abgerufen werden unter www.textile-library.com. Darüber hinaus bietet die Messe Innenarchitekten, Architekten und Hospitality-Experten ein äußerst attraktives Programm in der Halle 4.2 an – mit hochkarätigen Produktpräsentationen in der „Interior.Architecture.Hospitality Expo“, einem viertägigen Vortragsprogramm, geführten Rundgängen und einem speziellen Ausstellerverzeichnis, dem „Interior.Architecture.Hospitality Directory“.

Für besseren Schlaf: Profi-Tipps und Produktinnovationen
Sowohl für das persönliche Wohlbefinden als auch für die Wohntextilbranche ist das Thema „Schlafen“ von enormer Brisanz und Bedeutung. Die Heimtextil widmet sich zum zweiten Mal intensiv um das aktuell viel diskutierte Lifestyle-Thema. Im „Sleep! The Future Forum“ im Foyer der Halle 11.0 wartet ein viertägiges Talkprogramm mit vergrößertem Themenspektrum und zahlreichen erfahrenen Schlaf-Experten auf interessierte Zuhörer. Als Schlafexperten kommen Profi-Sportler, wie zum Beispiel Rodel-Olympiasiegerin Susi Erdmann, und Wissenschaftler von der Berliner Charité, dem Fraunhofer Institut und der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung zu Wort. Außerdem konnte die Heimtextil Referenten von Ikea, Hästens und Auping zu progressiven Schlafthemen gewinnen. Zahlreiche Produkte für mehr Schlafkomfort feiern im Kontext des „Sleep“-Programms auf der Weltleitmesse ihre Premiere.

50. Heimtextil: Designklassiker der letzten fünf Jahrzehnte
Zum Jubiläum der 50. Heimtextil-Ausgabe setzt die Messe auf einer Showcase-Fläche in der Halle 9.0 Design-Klassiker der vergangenen 50 Jahre in Szene. Unter dem Motto „Heimtextil Zeitreise – Celebrating 50 Years of Interior Design“ lädt die Messe zu einer Erinnerungstour durch fünf Jahrzehnte Heimtextil-Geschichte ein. Vier gestaltete Räume greifen Farben, Formen, Möbel und Designobjekte der vergangenen Dekaden auf. Ergänzt wird der Showcase durch ein Café, das in Kooperation mit Schöner Wohnen – Europas größtem Wohnmagazin – realisiert wird. 

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* Zum Vergleich: 2019 nahmen 3.012 Aussteller aus 65 Ländern teil (Zählung FKM, Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen, Berlin)

MARINE INTERIORS: MESSEPREMIERE MACHT LUST AUF MEHR (c) Hamburg Messe und Congress GmbH / Nico
10.12.2019

MARINE INTERIORS: MESSEPREMIERE MACHT LUST AUF MEHR

Innovative Designtrends und hochkarätige Expertengespräche: Die MARINE INTERIORS setzt neue Maßstäbe im Bereich Schiffsinnenausstattung. Die europaweit erste Messe zu diesem Thema endete mit großem Zuspruch von Besuchern und Ausstellern

Ob Mobiliar, Beleuchtungssysteme, Stoffe oder Küchenequipment: Auf der MARINE INTERIORS Cruise & Ferry Global Expo, powered by SMM haben sich erstmals in Europa verschiedenste Anbieter aus dem Bereich Kreuzfahrtinnenausstattung präsentiert. Mehr als 100 Aussteller trafen auf Architekten und Designer sowie Entscheider von Werften und Reedereien. „Die drei Tage zeigen, dass der Markt die neue Messe gut angenommen hat. Die erfolgreiche Premiere der MARINE INTERIORS untermauert die Vorreiterrolle, die wir als SMM-Veranstalter im maritimen Segment einnehmen“, sagte Claus Ulrich Selbach, Geschäftsbereichsleiter Maritime und Technologiemessen bei der Hamburg Messe und Congress (HMC).

Innovative Designtrends und hochkarätige Expertengespräche: Die MARINE INTERIORS setzt neue Maßstäbe im Bereich Schiffsinnenausstattung. Die europaweit erste Messe zu diesem Thema endete mit großem Zuspruch von Besuchern und Ausstellern

Ob Mobiliar, Beleuchtungssysteme, Stoffe oder Küchenequipment: Auf der MARINE INTERIORS Cruise & Ferry Global Expo, powered by SMM haben sich erstmals in Europa verschiedenste Anbieter aus dem Bereich Kreuzfahrtinnenausstattung präsentiert. Mehr als 100 Aussteller trafen auf Architekten und Designer sowie Entscheider von Werften und Reedereien. „Die drei Tage zeigen, dass der Markt die neue Messe gut angenommen hat. Die erfolgreiche Premiere der MARINE INTERIORS untermauert die Vorreiterrolle, die wir als SMM-Veranstalter im maritimen Segment einnehmen“, sagte Claus Ulrich Selbach, Geschäftsbereichsleiter Maritime und Technologiemessen bei der Hamburg Messe und Congress (HMC).

Die Expo hat als Plattform für das spezielle Segment auf Anhieb überzeugt, die Teilnehmer waren von der Qualität und Vielfalt beeindruckt: „So viel Expertise in Sachen Kreuzfahrtinnenausstattung geballt auf einer Messe ist europaweit einmalig. Im Vergleich zu anderen Messen punktet die MARINE INTERIORS mit einer hohen Dichte an relevanten Kontakten“, bilanzierte Arjan Koole, Regional Sales Director Germany & Nordics beim Küchenequipmentspezialisten Middleby Marine. Die Premiere lockte 2.800 Fachbesucher auf das Hamburger Messegelände.

Hamburg – Der ideale Standort
Auch mit dem Veranstaltungsort konnte die MARINE INTERIORS punkten: „Hamburg ist eine attraktive Stadt und als Kreuzfahrt-Hauptstadt ein idealer Standort für diese Veranstaltung. Ich denke, dass sich die MARINE INTERIORS auf dem Markt schnell etablieren wird“, so David Le Viol, Tender Manager beim finnischen Komplettanbieter Almaco.

Die professionelle Vorbereitung wurde ebenfalls gelobt, beispielsweise von Georgi Karhu, Chief Commercial Officer bei der Gettone Group: „Da die Liste der teilnehmenden Firmen vorab einsehbar war, konnte ich meinen Messeaufenthalt perfekt planen und mich optimal auf die Gespräche mit Bestandskunden und potenziellen Neukunden vorbereiten. Das hat den Messebesuch besonders effizient und erfolgreich gemacht.“ Zum intensiven Netzwerken auf der Messe luden auch Formate wie „Wine o’clock“ ein, die gut besucht waren.

Hochkarätiges Konferenzprogramm überzeugt
Begleitet wurde die Messe von international besetzten Konferenz Sessions zu den Themenfeldern Markenidentität und Markeneinführung. Außerdem wurde über die Herausforderungen gesprochen, die Sicherheitsregularien für Designer darstellen. Kai Bunge und Stefan Seidenfaden von Partner Ship Design Hamburg gaben dabei interessante Einblicke in ihre Arbeit an Bord der „Costa Smeralda“. „Costa hat das Motto ‚Italy’s Finest‘ formuliert. Wir haben uns dann überlegt, wie sich traditionelle italienische Elemente wie Kunst, Mode und dolce vita modern interpretieren lassen“, so Seidenfaden. Anschließend diskutierten Experten, was Brand Identity im Kreuzfahrtsegment bedeutet und was Design hier leisten kann. Moderiert wurde das Panel von Tal Danai, CEO von Artlink: „Bei der Premiere der MARINE INTERIORS in Hamburg ging es zu wie in einem Bienenstock. Die Messe hat den Austausch untereinander angeregt, zahlreiche vielversprechende Geschäftskontakte wurden geknüpft. Die Atmosphäre war stimulierend und hat Appetit auf mehr gemacht.”

Wie sich Sicherheitsanforderungen ästhetisch ins Raumdesign einbetten lassen, besprach David McCarthy, Director of Marine Projects & Communications AD Associates mit seinen Gästen im zweiten Panel „How to design to comply”. Seine Bilanz: „Das MARINE INTERIORS Forum mit all seinen Sessions war fantastisch und ich war sehr froh, so viele kompetente Gesprächspartner zu haben.“

Asien war bei den Chinese Dialogue Sessions das zentrale Thema. Hier sprachen Vertreter der chinesischen Kreuzfahrtverbände über das Potenzial des chinesischen Kreuzfahrtmarktes und über Designbesonderheiten für das chinesische Zielpublikum.

Neue Messe schließt Lücke für die Branche
Die hohe Akzeptanz, die die neue Messe insgesamt bei Besuchern und Ausstellern erfahren hat, bringt Päivi Mäkinen, Director Sales & After Sales Services der Marahrens Group stellvertretend auf den Punkt: „Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen. Die Qualität der Besucher und die Kontakte waren extrem gut. Wir hatten einen sehr guten Zulauf an unserem Stand. Es war an der Zeit, dass eine Messe wie die MARINE INTERIORS an den Start geht.“

Mit dem neuen Format greift die Hamburg Messe und Congress die Bedürfnisse der boomenden Kreuzfahrtindustrie auf und rundet ihr Portfolio ab: In geraden Jahren bietet die Weltleitmesse SMM der Branche mit ihrem Interior Bereich und der Cruise & Ferry-Route eine breite Plattform, in ungeraden Jahren setzt die MARINE INTERIORS Akzente in Sachen Innenausstattung. Sie findet das nächste Mal vom 8. bis zum 10. September 2021 statt.

Über die MARINE INTERIORS Cruise & Ferry Global Expo, powered by SMM
Die MARINE INTERIORS Cruise & Ferry Global Expo, powered by SMM, findet künftig jeweils in ungeraden Jahren statt und läuft parallel zur Seatrade Europe – Cruise and River Cruise Convention. An der Premiere vom 11. bis 13. September 2019 nahmen mehr als 100 Aussteller aus allen Bereichen des Schiffsinnenausbaus teil. Sie trafen in Hamburg auf zahlreiche hochkarätige Besucher, darunter Entscheider von Reedereien, Werften und Designbüros. Die neue Messe wurde von einem prominent besetzten Konferenzprogramm begleitet.

Heimtextil 2020 (c) Messe Frankfurt Exhibition GmbH, Petro Sutera
05.11.2019

Heimtextil 2020

Zur 50. Ausgabe der Heimtextil (7. bis 10. Januar 2020) glänzt die internationale Fachmesse für Wohn- und Objekttextilien einmal mehr mit dem weltweit größten Produktspektrum für die textile Innenausstattung und mit einer einzigartigen Inszenie rung der kommenden Trends. Rund 3.000 internationale Aussteller präsentieren in Frankfurt am Main ihre Neuheiten.

Zur 50. Ausgabe der Heimtextil (7. bis 10. Januar 2020) glänzt die internationale Fachmesse für Wohn- und Objekttextilien einmal mehr mit dem weltweit größten Produktspektrum für die textile Innenausstattung und mit einer einzigartigen Inszenie rung der kommenden Trends. Rund 3.000 internationale Aussteller präsentieren in Frankfurt am Main ihre Neuheiten.

Mehr als 250 Unternehmen zeigen nachhaltig produzierte Textilien auf der Heimtextil. Das „Green Directory“, das die Heimtextil bereits zum zehnten Mal als gesondertes Ausstellerverzeichnis für das Themenfeld Nachhaltigkeit herausgibt, führt diese Unternehmen mit ihren Produktneuheiten auf. Die Zahl der gelisteten Unternehmen ist sprunghaft angestiegen und so hoch wie nie zuvor. Progressive, nachhaltig produzierte Materialien sind auch in der neuen „Future Materials Library“ im Rahmen des „Trend Space“ zu sehen. Besucher können hier die Beschaffenheit und Produktionsweise innovativer Materialien entdecken. Unter anderem stehen hier recycelte Stoffe und angebaute – so genannte lebende – Textilien im Fokus. Außerdem bieten die Messeführungen „Green Tours“ und das „Green Village“ in der Halle 12.0 eine Anlaufstelle für alle Fragen rund um den grünen Themenkomplex an. Des „Green Village“ stellt Siegelgeber und Zertifizierer vor, die Unternehmen Unterstützung hin zu mehr Nachhaltigkeit anbieten. Erstmals präsentieren sich hier auch die United Nations mit ihren Sustainable Development Goals.
 
Trend Space: Einrichtungstrends von morgen
Das Programm-Highlight für Design-Interessierte ist der Trend Space in der Halle 3.0. Im Trend- und Inspirationsareal dürfen sich Besucher und Aussteller auf eine Fülle an Materialinnovationen, Farbtrends und Design-Neuheiten freuen. Auch hier wird Nachhaltigkeit groß geschrieben: Durch eine gezielte Materialauswahl wird der Materialbedarf reduziert und der ökologische Fußabdruck minimal gehalten. Auf rund 2.000 Quadratmetern schaffen die Designer somit ein Forum, das vor allem aus Textilien und Materialien besteht, die nach der Messe wiederverwendet werden können. Das übergreifende Thema lautet „WHERE I BELONG“ und lädt mit zahlreichen interaktiven Elementen zu einer inspirierenden Entdeckungsreise ein. Ein Vortragsprogramm gibt zudem Einblicke in neue Designprojekte. Die Regie bei der Inszenierung des „Trend Space“ übernimmt das Stijlinstituut Amsterdam.
     
Erweitertes Areal für Druck- und Verarbeitungsmaschinen
Zur kommenden Ausgabe präsentiert die Heimtextil ein erweitertes Spektrum an Maschinen für die Textilindustrie und baut das Produktsegment „Textile Technologies” aus. Hintergrund ist die gegenwärtige digitale Transformation, die aktuell zu grundlegenden Veränderungen bei der Herstellung und Verarbeitung von Wohntextilien führt. Die Heimtextil zeigt die Chancen des technologischen Umbruchs in der Industrie auf und stellt unter dem neuen Namen „Textile Technologies“ in der Halle 3.0 die neuesten Produktentwicklungen vor – von Digitaldruckmaschinen, Software und entsprechendem Zubehör bis hin zu Maschinen für die Textilverarbeitung. Daneben bietet die Messe erstmals auch ein eigenes Vortragsprogramm mit Experten aus Industrie und Forschung an.
 
Weitere Zuwächse bei Möbel- und Dekostoffen  
Insbesondere im Segment „Decorative & Furniture Fabrics“ ist die Heimtextil ungebremst auf Wachstumskurs. Zur kommenden Messe werden 40 Neuaussteller hinzukommen und die ohnehin schon sehr große Auswahl an Möbel- und Dekostoffen sowie an Leder und Kunstleder um weitere Facetten bereichern. Über 400 internationale Produzenten stellen in den Hallen 4 und 6 ihre neuen Kollektionen vor.  Insbesondere die europäischen Top-Produzenten sind stark vertreten.  Neu ist zudem, dass die Heimtextil erstmals rund 250 Weber von Möbel- und Dekostoffen, Gardinen und Bettwäschestoffen mit einem eigenen Signet am Stand und im Katalog auszeichnet – zur besseren Orientierung der Besucher. Diese Neuerung gilt sowohl für die Halle 4 als auch für die Halle 8.0.

Design Dialog beleuchtet Trends für die Möbelindustrie
Vertretern der Möbelindustrie bietet die Halle 4 mit dem vergrößerten Produktspektrum und dem     
Informationsangebot des „Design Dialogs“ einen attraktiven Anlaufpunkt. Zu den angesagten Design-Trends für die Möbelindustrie informiert die Heimtextil am Messemittwoch zwischen 12 und 13.30 Uhr im Lecture Areal der Halle 4.2. Mit dabei sind Christiane Mülller von Studio Müller Van Tol, Anne Marie Commandeur vom Stijlinstituut Amsterdam, stellvertretend für den Heimtextil Trend Council, und Produkt- und Möbeldesigner Werner Aisslinger. Die Moderation übernimmt Susanne Tamborini-Liebenberg, Chefredakteurin des md-Magazins.
 
Interior.Architecture.Hospitality by Heimtextil
Speziell für Objektausstatter hält die Heimtextil neue Geschäftsfelder und Absatzmöglichkeiten bereit. Rund 370 Aussteller richten sich mit ihren Lösungen aus dem Objektbereich gezielt an Innenarchitekten, Architekten und Experten aus dem Bereich Hospitality. Ausgewählte Anbieter stellen sich in der Interior.Architecture.Hospitality EXPO vor. Flankiert wird das Produktangebot von einer neuen Materialbibliothek, der Interior.Architecture.Hospitality LIBRARY. Sie zeigt eine Auswahl an Ausstellerprodukten mit den funktionalen Eigenschaften schwer entflammbar, schalldämmend, scheuerbeständig und wasserabweisend. Zahlreiche Informationsangebote, wie etwa Expertenvorträge und Messeführungen, runden das Programm ab.

Halle 8.0: Hotspot für die neuesten Interior Kollektionen
Gardinen, Dekorationsstoffe und -systeme, Möbelstoffe, Sicht- und Sonnenschutz, Teppiche und Werkzeuge zur Textilverarbeitung werden in der Halle 8.0 unter dem Titel „Window & Interior Decoration“ präsentiert. Hier bündelt die Heimtextil zudem alle teilnehmenden Textilverlage und bindet sie so optimal in das Produktangebot für Raumausstatter, Innendekorateure und Einzelhändler ein. Rund 50 internationale Stoff-Anbieter stellen ihre Kollektionen für die kommende Saison vor.  
 
Showcase zeigt Designklassiker der letzten 50 Jahre
Unter dem Titel „Beautiful Living“ stellen sich Anbieter von Dekokissen, Decken und Plaids sowie Tisch- und Küchenwäsche in der Halle 9.0 vor – gemeinsam mit lifestlye-orientierten Accessoires. Damit schafft die Heimtextil einen markenreichen Anlaufpunkt für den hochwertigen Handel. Zum Jubiläum der 50. Heimtextil-Ausgabe setzt die Messe hier auf einer Showcase-Fläche Design-Klassiker der vergangenen 50 Jahre in Szene. Damit lädt die Messe zu einer Zeit- und Entdeckungsreise durch fünf Jahrzehnte Heimtextil-Geschichte ein. Vier gestaltete Räume greifen Farben, Formen, Möbel und Designobjekte der vergangenen Dekaden auf. Ergänzt wird der Showcase durch ein Café, das in Kooperation mit Schöner Wohnen – Europas größtem Wohnmagazin – realisiert wird.
 
Schlafen: Neue Erkenntnisse und Produktlösungen
Die Heimtextil setzt das Thema Schlafen prominent auf die Agenda: Mit dem Produktsegment Smart Bedding bietet die Messe in der Halle 11.0 neue Erkenntnisse zum gesunden Schlaf und präsentiert konkrete Produktlösungen. Matratzen, Bettwaren, Schlafsysteme und die dazugehörige Technologie sind ebenso zu sehen wie Zudecken und Kissen. 140 internationale Branchengrößen machen das Themenfeld Schlafen erlebbar. Hinzu kommen einige spannende Start-ups, die mit smarten Marktneuheiten für Furore sorgen. Vertiefende Informationen bietet das Vortragsareal „Sleep! The Future Forum“. Hier, im Foyer der Halle 11.0, dürfen sich Besucher auf den Erfahrungsaustausch mit Schlafexperten freuen. Dazu zählen Profi-Sportler, wie zum Beispiel Rodel-Olympiasiegerin Susi Erdmann, Schlaf-Coach Nick Littlehales und Wissenschaftler von der Berliner Charité, dem Fraunhofer Institut und der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung. Außerdem referieren Vertreter von Ikea, Hästens und Auping zu progressiven Schlafthemen. Das Vortragsprogramm deckt die Top-Themen Digitales, Sport, Hospitality, Sustainability und Interior Design ab. Damit liefert die Heimtextil neueste Erkenntnisse aus der Schlafforschung und zeigt die jüngsten Entwicklungen in der Industrie und im Handel auf.

22.10.2019

Messemarkt Deutschland

Weltweit die Nummer eins
Der Messeplatz Deutschland ist weltweit die Nummer 1 bei der Durchführung internationaler Messen. Jährlich finden in Deutschland 160 bis 180 internationale und nationale Messen statt, mit rund 180.000 Ausstellern und 10 Mio. Besuchern. Messen in Deutschland bringen Partner aus aller Welt zusammen. Sie sind Foren für Kommunikation und für Innovation, die den Weltmarkt abbilden. Rund zwei Drittel aller globalen Branchenmessen finden in Deutschland statt.
 
Wichtig für die gesamte Wirtschaft
Jedes Jahr geben Aussteller und Besucher für ihr Messe-Engagement in Deutschland insgesamt 14,5 Mrd. Euro aus. Die gesamtwirtschaftlichen Produktionseffekte erreichen 28 Mrd. Euro. Die deutschen Messeveranstalter erwirtschaften jährlich einen Umsatz von knapp 4 Mrd. Euro. Von den zehn umsatzstärksten Messegesellschaften der Welt haben fünf ihren Sitz in Deutschland.  

Weltweit die Nummer eins
Der Messeplatz Deutschland ist weltweit die Nummer 1 bei der Durchführung internationaler Messen. Jährlich finden in Deutschland 160 bis 180 internationale und nationale Messen statt, mit rund 180.000 Ausstellern und 10 Mio. Besuchern. Messen in Deutschland bringen Partner aus aller Welt zusammen. Sie sind Foren für Kommunikation und für Innovation, die den Weltmarkt abbilden. Rund zwei Drittel aller globalen Branchenmessen finden in Deutschland statt.
 
Wichtig für die gesamte Wirtschaft
Jedes Jahr geben Aussteller und Besucher für ihr Messe-Engagement in Deutschland insgesamt 14,5 Mrd. Euro aus. Die gesamtwirtschaftlichen Produktionseffekte erreichen 28 Mrd. Euro. Die deutschen Messeveranstalter erwirtschaften jährlich einen Umsatz von knapp 4 Mrd. Euro. Von den zehn umsatzstärksten Messegesellschaften der Welt haben fünf ihren Sitz in Deutschland.  
Insgesamt werden durch die Organisation von Messen 231.000 Arbeitsplätze gesichert. In den ausstellenden Unternehmen sind im Durchschnitt rund 2 Personen pro Unternehmen mit Messebeteiligungen beschäftigt. Das ergibt bei gegenwärtig rund 58.000 messeaktiven Firmen im Business-to-Business-Segment mehr als 100.000 Vollzeitarbeitsplätze.

Pluspunkte für den Messeplatz Deutschland

Zentrale Lage

Deutsche Messen führen Aussteller und Besucher in das Herz der Europäischen Union. Der europäische Binnenmarkt ist mit rund 500 Millionen Verbrauchern und einer Wirtschaftsleistung von rund 11,5 Billionen Euro der größte einheitliche Markt der industrialisierten Welt. Messen in Deutschland sind aus allen Wirtschaftszentren der Welt dank hervorragender Flugverbindungen und bester Verkehrsinfrastruktur in akzeptabler Zeit zu erreichen.
          
Modernste Messegelände
In Deutschland gibt es 25 Messeplätze mit internationaler oder nationaler Bedeutung. Ihre Hallenfläche beträgt zusammen 2,8 Mio. Quadratmeter. Architektonisch, logistisch und technisch sind die deutschen Messegelände international richtungsweisend. Deutsche Messegesellschaften investieren jährlich rund 300 Mio. Euro in die Optimierung ihrer Gelände.
Vier der weltweit acht größten Messegelände liegen in Deutschland und zehn deutsche Messegelände verfügen über eine Hallenkapazität von mehr als 100.000 Quadratmetern. Hinzu kommen regionale Messeplätze mit einer Hallenfläche von rund 380.000 Quadratmetern.

Hohe Internationalität
Der besondere Wettbewerbsvorteil deutscher Messen ist ihre internationale Attraktivität: die Messen holen die Weltmärkte nach Deutschland. Rund 60% der jährlich rund 180.000 Aussteller kommen aus dem Ausland, ein Drittel davon aus Ländern außerhalb Europas. Von den 10 Mio. Besuchern reisen fast 30% aus dem Ausland an.

Führende Servicestandards
Deutsche Veranstalter bieten der ausstellenden Wirtschaft ein breites Spektrum von Dienstleistungen. Sie unterstützen ihre Aussteller bei Reise- und Hotelbuchungen, Pressearbeit und Marketingaktivitäten und erweitern ihr Dienstleistungsspektrum stetig. Darüber hinaus installieren viele Messeveranstalter permanente Online-Marktplätze und sind damit für die ausstellende Wirtschaft ganzjährig ein kompetenter Marketingpartner.  

Exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis
Im internationalen Vergleich haben die deutschen Messen ein moderates Standmieten-Niveau. Gleichzeitig sind Qualität und Quantität der Messebesucher auf einem hohen Niveau, so dass Aussteller hier auf viele ihrer potentiellen Kunden treffen. Die Kosten pro Besucher-Kontakt sind dadurch im Vergleich mit ausländischen Messen und anderen Medien günstig.

Attraktive Regionalmessen
Die internationalen und nationalen Messen werden ergänzt durch ein dichtes Netz gut organisierter Regionalmessen mit klarer Zielgruppenansprache. Das gilt für Fachbesuchermessen ebenso wie für Publikumsmessen. Auf diesen Veranstaltungen treffen sich jährlich rund 50.000 Aussteller und 6 Mio. Besucher.
 
Struktur der deutschen Messewirtschaft

Veranstalter

Insgesamt sind in Deutschland etwa 100 Messeveranstalter tätig, rund 40 davon organisieren internationale Messen. Die größten unter ihnen gehören zu umsatzstärksten Messegesellschaften der Welt. Damit gehört die deutsche Messewirtschaft auch im internationalen Vergleich zu den führenden Dienstleistungsbranchen.
Die im AUMA zusammengeschlossenen deutschen Messeveranstalter organisieren jedes Jahr rund 300 eigene Messen – vorrangig in wichtigen ausländischen Wachstumsregionen wie Asien, Nord- und Südamerika und Osteuropa. Das nützt auch der deutschen Wirtschaft, die gerade in schwierigen Auslandsmärkten kompetente Partner für ihr Messe-Engagement braucht.

Ausstellende Wirtschaft
Rund 58.000 deutsche Unternehmen sind als Aussteller im Business-to-Business-Segment tätig. Davon gehören 55% dem verarbeitenden Gewerbe an, gefolgt von Dienstleistungen (23%) und Handel (20%). Im Hinblick auf die Beschäftigtenzahl und Umsatz dominiert der Mittelstand: 51% der Aussteller haben weniger als 50 Beschäftigte und 39% zwischen 50 bis 499 Beschäftigte. 35% der Unternehmen verzeichnen einen Umsatz von bis zu 2,5 Mio. Euro und 47% setzen zwischen 2,5 bis 50 Mio. Euro um.

Besucher
Unter allen Messebesuchern ist der Anteil der Entscheider ausgesprochen hoch und liegt bei 63%. Geschäftsführer, Vorstandsmitglieder und selbstständige Unternehmer aus Deutschland stellen 35% der Fachbesucher, bei ausländischen Besuchern sind es sogar 73%. Letztere zeichnen sich durch überdurchschnittliche Entscheidungskompetenz aus: 91% haben ausschlaggebenden oder mitentscheidenden Einfluss auf Geschäftsentscheidungen. Aus Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern kommen 13% der Messebesucher, darunter die Top-Entscheider großer Weltkonzerne. 54% der Fachbesucher kommen aus Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten.

Weitere Informationen:
Messemarkt Deutschland
Quelle:

AUMA Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V.

(c) Deutsche Messe AG / Sonia Wedell-Castellano, Global Director DOMOTEX
15.10.2019

Interview mit Sonia Wedell-Castellano zur DOMOTEX 2020

  • Sonia Wedell-Castellano, Global Director DOMOTEX, gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die DOMOTEX 2020
  • "Wir sind die Weltleitmesse: Auf der DOMOTEX präsentiert sich das breite Spektrum der internationalen Bodenbelagsbranche".

Als Global Director der DOMOTEX haben Sie vor gut einem Jahr die Verantwortung für die DOMOTEX übernommen. Was konnten Sie bislang bewegen?

  • Sonia Wedell-Castellano, Global Director DOMOTEX, gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die DOMOTEX 2020
  • "Wir sind die Weltleitmesse: Auf der DOMOTEX präsentiert sich das breite Spektrum der internationalen Bodenbelagsbranche".

Als Global Director der DOMOTEX haben Sie vor gut einem Jahr die Verantwortung für die DOMOTEX übernommen. Was konnten Sie bislang bewegen?

Wir setzen die Wünsche unserer Aussteller und Besucher kurzfristig um. Daher haben wir beispielsweise eine Veränderung in der Hallenbelegung vorgenommen: Bisher waren Premiumanbieter in unmittelbarer Nähe der Sonderfläche Framing Trends zu finden. Sie werden nun wieder in ihrem angestammten Marktumfeld in den jeweiligen Hallen platziert sein. Für Besucher bedeutet das weniger Laufwege und eine klarere Struktur. Unsere Besucherzielgruppen sprechen wir zudem noch differenzierter und vor allem zielgerichteter an als bisher. Auch das Konzept unserer klassischen Preview-Pressekonferenzen haben wir überdacht: Wir touren durch wichtige Medienstädte, besuchen Redaktionen und veranstalten gesellige Dinner, zu denen wir neben der Presse auch Aussteller und Partner einladen – ein Netzwerkevent mit Ausblick auf 2020.

Die DOMOTEX 2020 verzeichnet bereits eine Flächenbelegung von knapp 97.000 qm. Auf welche Aussteller dürfen sich die Besucher schon jetzt besonders freuen?

Mit rund 1.500 erwarteten Ausstellern ist die Teilnehmerliste jetzt schon lang – deshalb nenne ich nur eine Auswahl: Rug Star by Jürgen Dahlmanns, Naziri, Creative Matters, Galleria Battilossi, Rica Basagoiti werden bei den Handgefertigten Teppichen zu finden sein. Im Bereich der Webteppiche freuen wir uns u.a. auf Oriental Weavers, Carmel Carpet, Royal Hali, Prado Egypt, Stefany und Reinkemeier. US Floors, Windmöller, Moderna (MeisterWerke) und IVC stellen bei den Elastischen Bodenbelägen aus, und ter Hürne, Decospan, BIMBO, SWISS KRONO oder Forestry Timber präsentieren Parkett-, Holz- und Laminatfußböden. Bei den Herstellern der Verlegetechnik sind unter anderen Mapei, Selit, Välinge, Unifloor, Uzin Utz sowie Küberit wieder dabei.

Wie verteilt sich die Gewichtung der deutschen und internationalen Aussteller?

Die DOMOTEX ist von allen Veranstaltungen der Deutschen Messe mit Abstand die internationalste. Das trifft sowohl auf die Aussteller als auch auf die Besucher zu. Flächenmäßig belegen die deutschen Aussteller rund 12%. Der internationale Anteil liegt also bei 88%. Für den globalen Marktplatz der Bodenbeläge und Teppiche kann sich das durchaus sehen lassen. Unser Anspruch ist jedoch, den deutschen und europäischen Ausstellerbereich in Zukunft noch stärker auf der DOMOTEX vertreten zu sehen.

Die neue Hallenbelegung hat zur Folge, dass die Halle 8 nun erstmals ganz allein der Sonderfläche Framing Trends gewidmet ist. Was erwartet die Besucher? Was ist neu?

Die Halle 8 wird zur emotionalen Eventhalle: Besucher werden von einem großen textilen Horizont empfangen, auf den atmosphärische Bilder projiziert werden. Mit dem neuen Leitthema ATMYSPHERE beantworten wir dieses Mal die Frage, wie Böden das Wohlbefinden verbessern können. In unseren Frames zeigen wir, wie sein Aussehen zur Atmosphäre beiträgt, seine Beschaffenheit Geräusche dämpft oder seine ökologische Herstellung ein gesünderes Raumklima schafft. Diese und viele weitere Eigenschaften werden Hersteller, Künstler, Hochschulen sowie erstmals auch Start-ups aufgreifen, um mit kreativer Herangehensweise wohltuende, persönliche Erlebniswelten zu schaffen.

Unsere Partner-Agentur Schmidhuber zeigt zudem vier Pavillons, die möblierte Themenräume bilden, um das Leitthema noch greifbarer darzustellen: „Hotel – Sustainable“ veranschaulicht die Wirkung von Materialien und Möbeln bis hin zum Akustikpaneel in einem Hotelzimmer. „Wellness – Green Living“ betont gesundheitsfördernde und umweltfreundliche Aspekte, „Conference – More than Floor“ hat das Thema Akustiklösungen bis hin zu gepolsterten Sitzlandschaften im Fokus und „Health – Wellbeing“ zeigt einen Yoga-Raum zur Entspannung. Im Bereich zwischen diesen Schwerpunkten werden die Vorzüge von Outdoorböden sowie der fließende Übergang von innen nach außen dargestellt. Ziel ist es, Designern, Architekten aber auch dem Handel, neben Inspiration zugleich auch konkrete Anwendungsfelder aufzuzeigen.

Fachbesucher aus den Tätigkeitsbereichen Handel, Handwerk und Architektur gehören zu den wichtigen Besucherzielgruppen der DOMOTEX. Sie alle haben verschiedene Bedürfnisse und Anforderungen an die Messe. Was bietet ihnen die DOMOTEX neben spannenden Ausstellern?

Es ist für jeden etwas dabei. Für Top-Einkäufer aus dem Handel werden wir ein spezielles Paket anbieten, das verschiedene Services inkludiert, um den Messeaufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten.

Handwerker dürfen sich auf den moderner gestalteten „Treffpunkt Handwerk“ freuen: Die Inhalte im Forum handeln von der Herausforderung der Digitalisierung im Handwerk über Personal- und Nachwuchs-Themen bis hin zu aktuellen Produkttrends und neuesten Anwendungstechniken. Darüber hinaus treffen Handwerker hier ihre Verbände an, wie z.B. den Bundesverband für Parkett und Fußbodentechnik. Auf den angedockten Aktionsflächen geben unsere Aussteller wieder praktische Tipps zum Vorbereiten und Verlegen von Holzböden.

Für Architekten und Designer bietet sich die Halle 8 mit ihrer Sonderausstellung an. An allen vier Messetagen finden hier zudem abwechslungsreiche Impulsvorträge von namhaften Architekten mit anschließenden Diskussionen statt. Und auch Aussteller dürfen diesmal auf der Bühne mitdiskutieren. Im Fokus stehen aktuelle gesellschaftliche Veränderungen und ihre Bedeutung für die Architektur, insbesondere den Boden. Konkret wird über aktuelle Themen wie Building Information Modeling (BIM) gesprochen oder über gesundes Wohnen und Arbeiten. Täglich werden außerdem von AIT-Dialog Tours durchgeführt – begleitete Rundgänge, bei denen international renommierte Architekten und Innenarchitekten ihre persönlichen Highlights der DOMOTEX zeigen.

Aussteller, die neue Angebote im Bereich Digitalisierung zeigen, sind für alle drei Zielgruppen gleichermaßen interessant. Für Händler sind es die digitalen Vermarktungstools, für Architekten Building Information Modeling und für Handwerker beispielsweise die Einführung einer modernen Auftragsdatenbank.

Was sind Ihrer Meinung nach die Top-USP der DOMOTEX?

Wir sind weltweit die einzige Business-Plattform für Böden und Teppiche: Auf der DOMOTEX präsentiert sich das breite Spektrum der internationalen Bodenbelagsbranche. Hier verschafft man sich den Überblick über die Trends und Entwicklungen im internationalen Markt und bleibt am Puls der Zeit. Hersteller und Einkäufer sowie Partner, Architekten und Designer aus aller Welt vernetzen sich auf der DOMOTEX. Es entstehen neue Geschäftsbeziehungen und Kooperationsmöglichkeiten, über die man vorher nie nachgedacht hätte. Mit knapp 90 Prozent Entscheideranteil ist die Qualität der Besucher außerdem extrem hoch.

PromoTex Expo (c) PromoTex Expo
08.10.2019

Make your brand wearable - PromoTex Expo geht 2020 in die zweite Runde

•    Nachhaltigkeit auf dem Textile Campus
•    Mach dein Shirt: Digitaler Textilveredelungsprozess

Sie ist bunt, sie ist laut und sie ruft: „Mach deine Marke anziehend!“ Die PromoTex Expo bringt unter ihrem neuen Claim Textilveredler und -fachleute, Werbetechniker, Designer, Werbeartikelhändler, Agenturen und Marketeers zusammen, um die Höhepunkte der  Werbe-, Sport- und Arbeitsbekleidung zu zeigen. Erneut findet sie vom 7. – 9. Januar 2020 parallel zur PSI und der viscom statt. Gemeinsam bilden die drei Messen, bei optimierter Hallenaufplanung, die Welt des Werbens und Verkaufens.

•    Nachhaltigkeit auf dem Textile Campus
•    Mach dein Shirt: Digitaler Textilveredelungsprozess

Sie ist bunt, sie ist laut und sie ruft: „Mach deine Marke anziehend!“ Die PromoTex Expo bringt unter ihrem neuen Claim Textilveredler und -fachleute, Werbetechniker, Designer, Werbeartikelhändler, Agenturen und Marketeers zusammen, um die Höhepunkte der  Werbe-, Sport- und Arbeitsbekleidung zu zeigen. Erneut findet sie vom 7. – 9. Januar 2020 parallel zur PSI und der viscom statt. Gemeinsam bilden die drei Messen, bei optimierter Hallenaufplanung, die Welt des Werbens und Verkaufens.

Insgesamt 14, 9 Milliarden Euro Umsatz werden jährlich in Europa durch das Geschäft mit dem Werbeartikel generiert: Dies zeigt die „Industry Structure Analysis 2017-19“, die erste empirische Studie zur europäischen Werbeartikelwirtschaft. Die erfassten Strukturdaten zu Märkten, Lieferanten und dem Handel bilden dabei systematisch und repräsentativ die gesamte Wertschöpfungskette ab.

Die Studie zeigt: Mehr als ein Drittel des europäischen Gesamtumsatzes wird von Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern erzielt. Gemeinsam mit Großunternehmen mit über 250 Mitarbeitern, bilden diese damit die Hauptumsatzquelle unserer Branche. Zusammen machen sie mehr als die Hälfte des Umsatzes aus. Deutschland generiert mit 3,5 Milliarden Euro rund 23 Prozent des europäischen Jahresgeschäfts und gehört damit zu den Top-10 Nationen der europäischen Werbeartikelwirtschaft.
 
PromoTex Expo rückt wieder näher an PSI heran
Bei der Aufplanung des Messe-Dreigestirns standen die Wünsche und Bedürfnisse der Aussteller und Besucher im Vordergrund. Die PromoTex Expo rückt daher wieder näher an die PSI heran und belegt zukünftig Teile der Halle 12. Dafür werden bisher ungenutzte Flächen in den übrigen Hallen mit in den Verkauf gezogen. „Dieser Schritt ermöglicht uns einerseits, die Eigenständigkeit der PromoTex Expo innerhalb des Verbundes zu wahren und gleichzeitig die vom Markt geforderte Nähe zur PSI zu schaffen“, erläutert Director Petra Lassahn diesen Schritt. „Auf Wunsch der Aussteller und Besucher führen wir die Anpassungen bereits 2020 und damit ein Jahr früher als geplant durch.“

Die viscom findet in Halle 13 ihr neues zu Hause. Zwei Übergänge schaffen eine direkte Verbindung zwischen den Messen und sorgen so für einen optimalen Besucherzustrom. Erreichbar ist die Fachmesse für visuelle Kommunikation auch direkt über die Eingänge Ost und Nord-Ost. So präsentieren sich zum Jahresauftakt einmal mehr die haptischen, textilen und visuellen Kommunikationsformen bei kürzeren Laufwegen unter einem Dach. Nach wie vor gilt: Alle drei Messen stehen ausschließlich qualifizierten Fachbesuchern und PSI-Mitgliedern offen.
 
Nachhaltigkeit liegt auf dem Textile Campus im Trend
Die Besucher der PromoTex Expo treffen in Halle 12 auf Branchengrößen wie TeeJays, Lynka, Vossen, Matterhorn, Regatta, MASCOT International A/S. Aber auch neue Gesichter wie stilfaser und IGUANA GROUP zeigen ihre Produkthighlights im Rahmen der internationalen Fachmesse.

Neben dem Angebot der Aussteller überzeugt auch ein umfangreiches Rahmenprogramm. Dessen Herzstück ist der Textile Campus. In Kooperation mit nachhaltig agierenden Unternehmen wird gezeigt, wie aus Plastik, das aus dem Meer gefischt wird, neue Workwear entsteht oder wie Altkleider zu neuen Promotion-Textilien werden. Im Mittelpunkt stehen Ideen innovativer Unternehmen, die mit diesen die Produktion und Handel fairer und ökologischer gestalten. Auf dem Catwalk, der an den Campus angrenzt, präsentieren die teilnehmenden Aussteller ihre neuesten Kollektionen vor einem breitgefächerten Publikum.
 
Ein Gang über den Mode-Boulevard
Besucher, die nach Neuheiten und Trends aus den Bereichen Sport, Arbeit, Promotion und Freizeit suchen, finden einen Überblick auf dem neuen Boulevard. Der Gang führt komplett durch die Messehalle und zeigt themenorientiert und inszeniert, wie hier die Trends aussehen.

Die Produktionskette vom Design bis zum fertigen Produkt zeigt die Sonderfläche „Mach Dein Shirt“ in Halle 13. Unter dem Motto „Textil 4.0“ liegt deren Fokus auf Mass Customization. IT-Fachleute und Lösungsanbieter nehmen die Besucher mithilfe eines QR-Codes durch den Einkaufsprozess von morgen mit. Haben diese ein Druckmotiv erstellt, erteilen sie einen Druckauftrag und verfolgen ihren individuellen QR-Code auf dem Weg durch den Veredelungsprozess bis zum Versand. Anschaulich wird dabei die Verknüpfung digitaler IT-Lösungen mit analogen Veredlungstech-
niken demonstriert, wobei die IT-Lösung des kuratierten Partners Smake eine zentrale Schlüsselrolle spielt. Bei dem Prozess werden auch die Synergien zwischen haptischer, textiler und visueller Kommunikation greifbar und damit das Konzept des Messedreiklangs.
          
Über die PromoTex Expo
Mass Customization, Smart Clothes, Nachhaltigkeit in der textilen Produktionskette sowie die Dienstleistung der Textilveredlung in ihrer ganzen Vielfalt: Dies sind die Trendthemen der PromoTex Expo. Als neue Informations- und Wissensplattform für die Branche ist die Fachmesse für Promotion-, Sports- und Workwear in Düsseldorf Anlaufstelle für internationale Textilveredler, Werbeartikelhändler, Werbetechniker, Designer, Textilfachleute, den Einzelhandel und Agenturen. Nach ihrer erfolgreichen Premiere im Januar 2019, zu der 13.217 Fachbesucher aus 39 Nationen kamen, findet die kommende Veranstaltung vom 7. bis 9. Januar 2020 in Düsseldorf statt, zeitgleich zu den Fachmessen PSI – Europäische Leitmesse der Werbeartikelwirtschaft und viscom – Europas Fachmesse für visuelle Kommunikation. Gemeinsam bilden sie Europas größten Messeverbund zum Thema Werben und Verkaufen
Reed Exhibitions Deutschland GmbH