Neues Nanofaserpflaster zur Behandlung von Psoriasis
Forscher der Universität Kopenhagen haben ein Pflaster entwickelt, mit dem sich Schuppenflechte einfacher und wirksamer behandeln lässt. Die Methode kann auch bei der Behandlung anderer entzündlicher Hautkrankheiten eingesetzt werden.
4 bis 5 Prozent der dänischen Bevölkerung leiden an Psoriasis, einer der häufigsten Hautkrankheiten der Welt. Die entzündliche Krankheit ist durch einen roten Ausschlag mit weißen Schuppen gekennzeichnet, der in Form, Größe und Schweregrad variieren kann.
Heute gibt es mehrere Behandlungsmöglichkeiten für Psoriasis-Patienten. Zu den gängigsten gehören Cremes und Salben. Das Problem ist, dass die Creme mehrmals am Tag aufgetragen werden muss und ein fettiges Gefühl auf der Haut hinterlässt, weshalb einige Patienten sie häufig nicht konsequent anwenden, was aber für den Behandlungserfolg entscheidend ist.
Jetzt haben Forscher der Universität Kopenhagen den Prototyp eines Pflasters entwickelt, das dieses Problem für Patienten mit kleineren, abgegrenzten Bereichen der Plaque-Psoriasis lösen könnte.
„Wir haben ein trockenes Pflaster entwickelt, das Wirkstoffe zur Behandlung von Psoriasis enthält und das die Häufigkeit der Anwendung auf einmal pro Tag reduziert. Es hat das Potenzial, die Behandlung für Plaque-Psoriasis-Patienten angenehmer zu machen“, sagt Juniorprofessorin Andrea Heinz vom Fachbereich Pharmazie, die als Autorin einer Reihe von Artikeln die Fähigkeit des Pflasters zur Behandlung von Plaque-Psoriasis untersucht hat.
Ein Pflaster mit mehreren Funktionen
Das Pflaster ist so konzipiert, dass es zwei Wirkstoffe auf einmal enthält und sie unterschiedlich schnell an die Haut abgibt.
„Das ist wirklich clever, denn die Behandlung von Psoriasis erfordert oft mehr als ein Produkt. Die beiden Wirkstoffe werden auf kontrollierte Weise und in unterschiedlicher Geschwindigkeit freigesetzt, da sie unterschiedlichen Funktionen dienen: Salicylsäure wird sofort freigesetzt, um die abgestorbenen Zellen, die sich auf der Haut angesammelt haben, zu entfernen, während Hydrocortison die Entzündung der Haut verringert - ein Prozess, der mehr Zeit benötigt“, sagt die Erstautorin der Studien Anna-Lena Gürtler und fügt hinzu:
„Wir haben den Prototyp an Schweinehaut und menschlichen Hautzellen getestet und die Ergebnisse mit den in der Apotheke erhältlichen Cremes und Salben verglichen, und unsere Studien zeigen, dass das Pflaster genauso wirksam ist wie die Standardbehandlungen“.
Potential zur Behandlung weiterer Erkrankungen
Die Forscher verwendeten zur Herstellung des Pflasters das Elektrospinning - eine Methode, bei der eine Hochspannung an eine Polymerlösung angelegt wird, um synthetische Nanofasern herzustellen. Die Fasern werden dann zur Herstellung einer Fasermatte verwendet, die wie ein Pflaster auf die Haut geklebt werden kann.
Die Forscher arbeiten noch an dem Pflaster. Es sind noch weitere Forschungen, Produktentwicklungen und klinische Studien erforderlich, bevor die Methode einsatzbereit ist. Nach Ansicht von Andrea Heinz hat es jedoch ein großes Potenzial, das über die Behandlung der Schuppenflechte hinausgeht:
„Ein wirkstoffhaltiges Pflaster kann eine Alternative zu Cremes und Salben bei der Behandlung anderer entzündlicher Hauterkrankungen sein, zum Beispiel beim atopischen Ekzem. Auch im Zusammenhang mit der Wundheilung kann es nützlich sein.“
William Brøns Petersen, Universität von Kopenhagen