Federngewinnung

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Hätte ein Boykott von Daunenartikeln einen Effekt auf das Angebot?

Unter den gegebenen Bedingungen wäre der Effekt auf die Angebotsmenge wahrscheinlich zu vernachlässigen. Allerdings kann der Endverbraucher durch ein kritisches Hinterfragen der Herkunft der Ware bewirken, dass er genauere Informationen darüber erhält, wie das Material gewonnen wurde.
 
Seit einigen Jahren gibt es dazu die sogenannten Null-Toleranz-Standards, die die Verwendung von Daunen und Federn aus Lebendrupf und aus der Stopfproduktion ausschließen und eine Kontrolle der Aufzucht der Tiere verlangen.

Wie kann der Endverbraucher – wenn er es denn möchte - beim Kauf einer Zudecke sichergehen, dass die Daunen und Federn nicht vom lebenden Tier gewonnen wurden?

DOWNPASSAm fertigen Produkt kann er es z.B. mit Hilfe des DOWNPASS Etiketts erkennen.

In Bettwaren, die mit diesem Etikett ausgezeichnet sind, dürfen nur solche Füllmaterialien verwendet werden, die weder von lebenden Tieren noch von Tieren stammen, die zur Produktion der Stopfleber gehalten werden. Außerdem werden die Aufzuchtgebiete, aus denen die Tiere stammen, überprüft und überwacht.

Kann der Endverbraucher durch den Kauf von Zudecken, gefüllt mit anderen Füllmaterialien als Daunen und Federn, verhindern, dass Gänse eventuell leiden müssen?

Jeder kann die Zudecke kaufen, die er möchte. Wenn Sie sich gegen eine Daunendecke entscheiden, so wird dies keinerlei Auswirkungen auf das Angebot an Daunen haben. Daunen fallen als Nebenprodukt der Fleischerzeugung zwangsläufig an. Wenn Geflügelfleisch weiterhin in der Gunst von Verbrauchern ganz oben steht, bleibt das Angebot an Daunen unverändert. Die Daunen würden nicht verwertet, sondern weggeworfen werden und trotz ihres einmaligen Wärme-Isolationsverhaltens durch zusätzlich zu produzierende Füllungen ersetzt werden.

Bei welchen Tieren wird eine Federgewinnung am lebenden Tier vorgenommen und weshalb?

 
Nach Aussagen von Experten kommt Mauserrauf nicht bei Enten, sondern bei Gänsen vor, die für das Legen von Eiern zur Erzeugung der Nachkommenschaft gehalten werden. Diese Tiere kommen mehrmals jährlich in die Mauser, den hormonell gesteuerten Prozess des Gefiederwechsels. Der Mauserrauf wurde in vergangener Zeit auch dazu genutzt, Landschaftspflege zu betreiben. Um zu vermeiden, dass eine Herde von z. B. 100 Muttergänsen Federn und Daunen verliert und diese umherfliegen und sich in Büschen, Bäumen, Gebäuden usw.

Wo und durch wen wurde festgelegt, was Mauserrauf und was Lebendrupf ist?

Wie der Mauserrauf (= sachgemäßes Lebendraufen) vorgenommen werden muss, regelt das Europäische Übereinkommen zum Schutz von Tieren in landwirtschaftlichen Tierhaltungen (vgl. Erste Bekanntmachung der deutschen Übersetzung von Empfehlungen des Ständigen Ausschusses des Europäischen Übereinkommens zum Schutz von Tieren in landwirtschaftlichen Tierhaltungen vom 7. Februar 2000, veröffentlicht im Bundesanzeiger Jahrgang 52 Nr. 89a, herausgegeben am 11.

Ist „Mauserrauf“ gleichbedeutend mit „Lebendrupf“?

In der Fachsprache der Agrarwissenschaftler nicht. Der Mauserrauf, der treffender mit „Ernten“ oder „Pflücken“ bezeichnet werden müsste, wird jeweils zum Zeitpunkt eines Federwechsels bzw. der Mauser vorgenommen, an dem eine neue Generation von Federn herangereift ist und in der Folge vom Tierkörper abgestoßen wird.
 
Mit der Mauser sorgt die Natur für das Abstoßen des Federnkleides. Die Spule der Feder steckt sehr locker im Federbalg, weil die Nährstoffversorgung hormonal bedingt unterbrochen wird.

Was zeichnet Geflügelfedern und –daunen aus?

Daunen und Federn des Wassergeflügels (Gans und Ente) stellen ein hochwertiges und einmaliges Naturprodukt dar, das als Füllmaterial für Zudecken und Kissen und Bekleidung die Eigenschaften Atmungsaktivität, Feuchtetransport und Wärmeisolation bei geringem Gewicht bietet. Diese Vorzüge tragen dazu bei, dass sich Federn und Daunen z. B. in einer Zudecke gleichmäßig verteilen lassen und bereits kleine Mengen zur Füllung einer Zudecke ausreichen.