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BVMed-Vorsitzender Mark Jalaß Foto Bundesverband Medizintechnologie
BVMed-Vorsitzender Mark Jalaß
24.04.2025

BVMed: „MedTech ist Teil der Lösung“

Nachdem die Medizintechnik-Branche im neuen Koalitionsvertrag explizit als Leitwirtschaft anerkannt ist, erwartet der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed), Mark Jalaß, eine bessere Einbindung der MedTech-Belange in die Gesundheits-, Wirtschafts- und Forschungspolitik. „Medizintechnologien tragen zu einer besseren Gesundheitsversorgung, zu effizienteren Prozessen und zur Entlastung des medizinischen Personals bei. Medizintechnik muss deshalb in allen Versorgungsbereichen und Reformvorhaben mitgedacht werden. Wir sind Teil der Lösung, nicht Teil des Problems“, sagte Jalaß auf der BVMed-Mitgliederversammlung am 24. April 2025 in Berlin.

Nachdem die Medizintechnik-Branche im neuen Koalitionsvertrag explizit als Leitwirtschaft anerkannt ist, erwartet der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed), Mark Jalaß, eine bessere Einbindung der MedTech-Belange in die Gesundheits-, Wirtschafts- und Forschungspolitik. „Medizintechnologien tragen zu einer besseren Gesundheitsversorgung, zu effizienteren Prozessen und zur Entlastung des medizinischen Personals bei. Medizintechnik muss deshalb in allen Versorgungsbereichen und Reformvorhaben mitgedacht werden. Wir sind Teil der Lösung, nicht Teil des Problems“, sagte Jalaß auf der BVMed-Mitgliederversammlung am 24. April 2025 in Berlin.

Die Medizintechnik-Branche sei mit ihrer mittelständischen Struktur Innovationstreiberin und ein Aushängeschild der deutschen Wirtschaft. „Wir sind eine Leitindustrie der deutschen Wirtschaft und ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitswirtschaft“, so der BVMed-Vorsitzende. Ein Blick auf die offiziellen Zahlen der Bundesregierung zeige: Die MedTech-Branche steht für mehr als doppelt so viel Arbeitsplätze im Vergleich zur Pharma-Branche sowie mehr Produktionswert, Bruttowertschöpfung und Ausstrahleffekte auf andere Branchen.

Die Medizintechnik ist nach Ansicht von Mark Jalaß in Deutschland noch sehr stark – aber auch stark gefährdet, beispielsweise durch stark steigende Kosten und Regulierungsaufwände. „Wir setzen uns deshalb für eine eigenständige MedTech-Strategie mit ressortübergreifend abgestimmten Maßnahmen ein. Wir wollen ein klares Bekenntnis der Politik zum MedTech-Standort Deutschland. Wir wollen analog zur Pharma-Strategie eine bessere Unterstützung von Forschung und Produktion der MedTech-Branche hier in Deutschland. Und wir wollen eine bessere KMU-Unterstützung. Unser Mittelstand muss endlich wieder mitgedacht und belohnt statt behindert und erstickt werden“, sagte Jalaß auf der BVMed-Versammlung.

Zu den zentralen Themen und Forderungen der Branche gehören:

  • Zölle: Medizinprodukte müssen als notwendige humanitäre Güter für die medizinische Versorgung der Menschen von US-Zöllen und EU-Gegenmaßnahmen ausgenommen werden.
  • MDR: Die EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR) muss noch in diesem Jahr substanziell verbessert werden. Zuvor könnten bereits Verbesserungen durch untergesetzliche Maßnahmen umgesetzt werden. Der Fokus des BVMed liegt unter anderem auf Verbesserungen bei der Re-Zertifizierung bzw. der Zertifikatsdauer, einer Verbesserung der Planbarkeit der Zertifizierungsprozesse sowie eine verhältnismäßige und einheitliche Bewertung der klinischen Bewertung und der klinischen Daten.
  • Krankenhausreform: Die Krankenhausplanung muss bedarfsgerecht ausgestaltet werden, indem Krankenhausplanung und Finanzierung auf einer kontinuierlichen Bedarfsprognose basieren. Die Vorhaltefinanzierung muss pausieren und eine Zwischenfinanzierung sichergestellt werden. Zudem setzt sich der BVMed für wettbewerbliche Anreize zur Stärkung der Ergebnisqualität ein. Beim Transformationsfonds müssen die Förderkriterien an den medizin-technischen Investitionsbedarf angepasst werden.
  • Hilfsmittel: Der BVMed setzt sich für eine Stärkung der Hilfsmittelversorgung ein und hat dazu zehn konkrete Forderungen aufgestellt. Unter anderem sollte ein gesetzlicher Anspruch der Versicherten auf Therapieberatung und -management eingeführt werden – insbesondere bei koordinierungsbedürftigen Versorgungen mit beratungsintensiven Hilfsmitteln.
  • Verbandmittel: Der BVMed will mit der Politik, der Ärzteschaft, der Pflege und den Krankenkassen die Diskussion über eine Nationale Wundstrategie führen. Damit sollen verbindliche Versorgungspfade festgelegt, eine frühzeitige Diagnostik sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit sichergestellt und digitale Lösungen vorangetrieben werden.
  • Digitalisierung: Die digitale Gesundheitsversorgung sollte in der neuen Legislaturperiode auf ein neues Level gehoben werden. Der BVMed beschreibt dafür in seinem Projekt „Digital-Vision 2035“ Wege hin zu einer datenbasierten Steuerung der Gesundheitsversorgung mit medizin-technologischen Lösungen. Zu den Forderungen der Branche gehören, Daten besser nutzbar zu machen, digitale Versorgungskonzepte für Patient:innen zu fördern, einheitliche Datenschutzanforderungen umzusetzen und international anerkannte Standards zu übernehmen.

BVMed-Vorsitzender Mark Jalaß: „Jetzt ist es an der Zeit, alle wichtigen MedTech-Anliegen, unter dem Dach ‚Medizintechnik als Leitwirtschaft‘ mit den jeweiligen Ressorts in den nächsten Monaten zu diskutieren und einzubringen. Wir wollen den Dialog mit der Politik fortsetzen und intensivieren.

Quelle:

Bundesverband Medizintechnologie

16.04.2025

1. BVSE DIGITAL SUMMIT 2025: Rückblick

Mit dem 1. BVSE DIGITAL SUMMIT 2025 will der bvse-Ausschuss Logistik, Technik und Digitalisierung ein deutliches Zeichen für die digitale Zukunft der Recycling- und Entsorgungsbranche setzen. Die hybride Veranstaltung Ende Februar in Bonn brachte rund 80 Teilnehmende vor Ort und online zusammen – mit praxisnahen Einblicken, innovativen Technologien und strategischen Impulsen rund um Digitalisierung, ERP-Systeme, Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit. Im Zentrum standen konkrete Lösungen für den Mittelstand und die Frage, wie digitale Ansätze nicht nur Prozesse verbessern, sondern langfristige Wettbewerbsfähigkeit sichern können.

Digitalisierung als strategische Chance
Christian Kley, Vorsitzender des bvse-Ausschusses für Logistik, Technik und Digitalisierung, eröffnete den Summit mit einem klaren Appell: „Ich bin ein großer Fan der Digitalisierung. Ich sehe das als Riesenchance, sich wirklich auf die operativen Abläufe zu konzentrieren – auf den Kunden, auf die Mitarbeitenden.“ Er unterstrich, dass Digitalisierung kein Selbstzweck sei, sondern ein Instrument zur Stärkung von Effizienz, Transparenz und Zukunftsfähigkeit.

Mit dem 1. BVSE DIGITAL SUMMIT 2025 will der bvse-Ausschuss Logistik, Technik und Digitalisierung ein deutliches Zeichen für die digitale Zukunft der Recycling- und Entsorgungsbranche setzen. Die hybride Veranstaltung Ende Februar in Bonn brachte rund 80 Teilnehmende vor Ort und online zusammen – mit praxisnahen Einblicken, innovativen Technologien und strategischen Impulsen rund um Digitalisierung, ERP-Systeme, Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit. Im Zentrum standen konkrete Lösungen für den Mittelstand und die Frage, wie digitale Ansätze nicht nur Prozesse verbessern, sondern langfristige Wettbewerbsfähigkeit sichern können.

Digitalisierung als strategische Chance
Christian Kley, Vorsitzender des bvse-Ausschusses für Logistik, Technik und Digitalisierung, eröffnete den Summit mit einem klaren Appell: „Ich bin ein großer Fan der Digitalisierung. Ich sehe das als Riesenchance, sich wirklich auf die operativen Abläufe zu konzentrieren – auf den Kunden, auf die Mitarbeitenden.“ Er unterstrich, dass Digitalisierung kein Selbstzweck sei, sondern ein Instrument zur Stärkung von Effizienz, Transparenz und Zukunftsfähigkeit.

Den inhaltlichen Auftakt machte Jens Bahnsen (Buhck) mit einer interaktiven Mentimeter-Umfrage, die die Vielfalt digitaler Fragestellungen im bvse-Mitgliedskreis – von ERP über Nachhaltigkeit bis zu Automatisierung – sichtbar machte.

ERP-Systeme: Rückgrat der digitalen Transformation
Anschließend sprach Christian Rust, Vertriebsleiter der AMCS Group, über die Rolle von ERP-Systemen als zentralem Bestandteil der digitalen Transformation in der Kreislaufwirtschaft. „ERP spielt eine zentrale Rolle als treibende Kraft der Kreislaufwirtschaft“, betonte Rust.

In seinem Vortrag ging er darauf ein, wie moderne ERP-Lösungen nicht nur die Effizienz betrieblicher Abläufe steigern, sondern gleichzeitig nachhaltige Geschäftsmodelle ermöglichen. Mit der AMCS Performance Sustainability Suite verfolgt das Unternehmen das Ziel, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit zu verbinden – etwa durch KI-gestützte Tourenplanung, automatisierte Nachhaltigkeitsberichte und eine hohe Systeminteroperabilität.

Wichtig sei, eine einheitliche Datenbasis und eine offene IT-Architektur zu schaffen, um den steigenden Anforderungen an Transparenz, Ressourcenschonung und Compliance aktiv zu begegnen, hob Rust hervor.

ERP-Einführung: Mehr als nur ein IT-Projekt!
Zu den Herausforderungen bei der Einführung von ERP-Systemen ergänzte Ralf Linnemann (tegos group): „Ein ERP-System ist kein reines IT-Projekt – es ist ein Organisationsprojekt.“ Ohne Change Management, Mitarbeitereinbindung und klare Ziele sei eine erfolgreiche Einführung kaum möglich.

ERP-Systeme bieten laut Linnemann zahlreiche Chancen, von der Prozessautomatisierung über bessere Datenanalysen bis hin zu Nachhaltigkeit und Kundenorientierung. Sie helfen zudem, auf steigende gesetzliche Anforderungen, den Fachkräftemangel und die wachsende Marktdynamik zu reagieren, wobei Künstliche Intelligenz zunehmend integriert wird, etwa in der Routenplanung und automatisierten Berichterstattung.

Trotz dieser technischen Fortschritte bleibt jedoch der Mensch entscheidend: „Menschliche Differenzierungsexzellenz ist entscheidend – wer wie ein Roboter kommuniziert, kann auch durch einen ersetzt werden“, so Linnemann. Sein Fazit: Der Erfolg einer ERP-Einführung hängt davon ab, wie Technologie, strategische Ziele und der Mensch als Erfolgsfaktor miteinander kombiniert werden.

Digitalisierte Kreislaufwirtschaft: Von der Idee zur Vision
Die Kreislaufwirtschaft steht vor einem tiefgreifenden Wandel: Aus Abfall wird Rohstoff, aus linear wird zirkulär. Jens Duin von Synqony skizzierte in seinem Vortrag die digitale Transformation der Kreislaufwirtschaft und betonte: „Der Wandel bringt neue Anforderungen, auf die Unternehmen heute schon reagieren müssen – von steigenden regulatorischen Anforderungen bis zum Fachkräftemangel. Gleichzeitig eröffnen sich Chancen durch digitale Lösungen, die Prozesse automatisieren und Datenströme effizient managen.

„Derzeit erfolgt der Informationsaustausch in der Branche oft noch analog, doch moderne Software wie die Synqony-Software „Suite“ ermöglichen bereits eine durchgängig digitale Abbildung der Wertschöpfungskette. „Die Zukunft des digitalen Abfall- und Umweltmanagements liegt in der intelligenten, interoperablen Vernetzung aller Akteure, um Nachhaltigkeit, Effizienz und Compliance zu verbessern. Wer früh auf digitale Lösungen setzt, wird sich langfristig Wettbewerbsvorteile sichern“, versicherte Duin.

Von der Tonne bis zur Cloud – Die Zukunft ist vernetzt
Digitalisierung ist längst kein Zukunftsthema mehr – sie ist Realität und Notwendigkeit, insbesondere in der Entsorgungs- und Recyclingbranche. Digitalexperte Fabian Stärke, Solution Seller bei NETFACTORY GmbH, eröffnete seinen Vortrag mit einem klaren Appell: „Die größte Hürde der Digitalisierung ist nicht die Technologie. Es ist der Mensch.“

Damit rückte er bewusst den Menschen als Schlüsselfaktor in den Fokus. Es sind nicht fehlende Tools oder Systeme, sondern Routinen, Unsicherheiten und mangelnder Veränderungswille, die digitale Fortschritte bremsen.

Anhand eines praxisnahen Beispiels präsentierte Stärke anschließend eindrucksvoll den Transformationsweg eines mittelständischen Entsorgungsunternehmens mit 60 Mitarbeitenden und zehn Fahrzeugen: Papierbasierte Prozesse, Medienbrüche und Kommunikationsprobleme führten zur Abwanderung eines Großkunden – und offenbarten schonungslos die Schwächen des bestehenden Systems: „Die Prozesse, an die man sich klammerte, waren die eigentlichen Stolpersteine“, so Stärke.

Der Wendepunkt kam mit der Einführung digitaler Lösungen. Eine Bestell-App und ein Webportal ermöglichten automatische Auftragserstellung, reduzierten Fehler und erhöhten die Transparenz. Durch Füllstandsensoren in Containern wurden Leerfahrten um bis zu 30 % reduziert.

Doch für Fabian Stärke geht es um mehr als technische Einzellösungen: „Integration ist der Dirigent, der diese vielen einzelnen Systeme in eine harmonische Symphonie verbindet.“ Die konsequente Verknüpfung von Daten und Prozessen schafft Effizienz, reduziert manuelle Eingriffe und ermöglicht faktenbasierte Entscheidungen. Dabei stehen Zukunftstechnologien wie E-Rechnung, Webportale, der AVAL-Standard für nahtlose Schnittstellenkommunikation sowie Blockchain zur sicheren Nachverfolgung von Abfallströmen bereits in den Startlöchern.

Im Fazit zeichnete Stärke ein klares Bild vom Wandel: Wer sich auf die digitale Reise von der Tonne bis zur Cloud einlässt, steigert nicht nur Effizienz und Transparenz, sondern stellt auch die Weichen für eine zukunftsfähige Unternehmensentwicklung.

Prozessoptimierung durch Dokumentenmanagement
Bernd Wenninger, Regional Sales Director bei DocuWare Europe GmbH, eröffnete den Nachmittagsblock des Digital Summit mit einem Vortrag über die Vorteile der intelligenten Dokumentenverwaltung und der digitalen Vernetzung von Prozessen: von der revisionssicherer Archivierung über automatisierte Freigabeprozesse bis hin zur GoBD-konformen E-Rechnung.

Besonders in Zeiten des Fachkräftemangels helfe digitale Struktur, Zeit und Ressourcen zu sparen. „Manager und Sachbearbeiter verwenden täglich bis zu 15 Prozent ihrer Arbeitszeit mit der Suche nach Informationen. Ein digitales Dokumentenmanagement, das Dokumente in Sekundenschnelle verfügbar macht, leistet einen wesentlichen Beitrag zur Zeitersparnis“, verdeutlichte Wenninger.

Praxisbeispiel: Digitale Transformation bei OTTO DÖRNER
Daniel Scholz, Key Account und Projektmanager bei OTTO DÖRNER, einem Recycling- und Entsorgungsunternehmen, dass die Digitalisierung bereits seit Jahren vorantreibt, berichtete über die digitale Transformation seines Unternehmens und teilte wertvolle Einblicke aus der Praxis.

Mehr als 45 Personen arbeiten bei OTTO DÖRNER, sowohl intern als auch bei einem externen Dienstleister, an digitalen Projekten, die alle Bereiche des Unternehmens betreffen – von der IT-Infrastruktur und Marketing bis hin zu internen Prozessen und Kundenkommunikation.

Ein zentraler Bestandteil der digitalen Strategie bei OTTO DÖRNER ist das Kundenportal „DÖRNER GO“, das für Gewerbekunden und das Portal „Container GO“, das Bestellungen von B2C-Kunden ermöglicht. „Digitalisierung ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess“, so Scholz. Die Portale haben nicht nur den Kundenservice erheblich entlastet, sondern ermöglichen auch eine verbesserte Kundenbindung. Seit 2014 arbeitet das Unternehmen papierlos, und seit 2012 sind die Lkw-Flotten mit digitalen Tools ausgestattet, was die Effizienz weiter steigert.

Für Scholz ist Digitalisierung nicht nur eine Frage der Technologie, sondern vor allem eine kulturelle Veränderung im Unternehmen. „Digitalisierung findet in den Köpfen statt“, sagte er. Die Geschäftsleitung müsse den Wandel aktiv vorleben und als strategisches Ziel kommunizieren. Gleichzeitig sei es entscheidend, alle Mitarbeitenden mitzunehmen. Transparenz, klare Kommunikation und die Beteiligung der Mitarbeitenden – etwa durch Workshops oder die Rolle als „Digitalscouts“ – seien daher von großer Bedeutung, um den Wandel erfolgreich zu gestalten.

Künstliche Intelligenz: Vom Pilotprojekt zur Strategie
Künstliche Intelligenz (KI) ist in der Entsorgungsbranche längst keine Zukunftsmusik mehr – das verdeutlichte Jens Bahnsen, Digitalstratege bei Buhck Umweltservices.

Zwar stehe KI in vielen Unternehmen noch am Anfang, doch das Potenzial ist enorm. Die Buhck-Gruppe mit rund 1.200 Mitarbeitenden an 21 Standorten nutzt KI bereits heute als Assistenzsystem für Mitarbeiter – von der Datenanalyse bis hin zur Prozessautomatisierung. Ziel sei es, Mitarbeitende bei Routineaufgaben zu entlasten, datenbasierte Entscheidungen zu erleichtern und Kommunikation zu vereinfachen. Dabei bleibt der Mensch jedoch stets in der Verantwortung: „Die Entscheidung trifft immer noch der Mensch“, machte Bahnsen deutlich.

Anhand von Praxisbeispielen erläuterte Bahnens, wie vielfältig KI heute schon im Unternehmen eingesetzt wird: Etwa durch KI-gesteuerte Drohnen zur Volumen- und Lageerfassung auf Deponien, durch intelligente Kamerasysteme zur Störstofferkennung bei Bioabfällen oder durch Tools wie ChatGPT, die bei Content-Erstellung, Recherche oder sogar Programmierung unterstützen. Besonders innovativ: Mit der Eigenentwicklung „Circulee Network“ automatisiert Buhck die Übertragung von E-Mail-Bestellungen ins ERP-System – mit einer Erkennungsrate von bis zu 90 Prozent und einer Zeitersparnis von rund 75 Prozent. Der nächste Schritt sei, auch telefonische Bestellungen künftig per KI zu erfassen und automatisch zu verarbeiten.

Parallel arbeitet das Unternehmen an einem unternehmensweiten KI-Chatbot, dem „BuhckGPT“, der firmenspezifisches Wissen aus allen Quellen bündelt und zugänglich macht. So lassen sich nicht nur Informationen schneller finden, sondern direkt in Berichtsform aufbereiten. Der Schlüssel dazu ist eine strukturierte Datenstrategie. KI wird somit nicht nur als Effizienztreiber, sondern als strategisches Element für zukünftige Geschäftsmodelle verstanden – stets mit dem Ziel, Mitarbeitende zu entlasten, Prozesse zu optimieren und den Kundenservice zu verbessern.

IT-Sicherheit als Unternehmenspflicht
„Es gibt zwei Arten von Unternehmen – die, die bereits gehackt wurden, und die, bei denen es noch bevorsteht“, erklärte Carsten John (Lampe & Schwartze Risk Management) und hob die wachsende Professionalität moderner Cyber-Angreifer hervor. „Diese Kriminellen agieren wie mittelständische Unternehmen und sind auch so strukturiert. Sie verfügen über spezialisierte Abteilungen wie IT, Schadsoftwareentwicklung oder auch speziell für die Verhandlung. Ihr Ziel ist es, gezielte Erpressungen durchzuführen und mit Lösegeldforderungen, die in Millionen-Beträge gehen, Geld zu verdienen“, erklärte John. Besonders perfide ist der doppelte Angriffsvektor: Die Angreifer verschlüsseln nicht nur sämtliche Daten, sondern drohen auch mit der Veröffentlichung sensibler Informationen, falls Unternehmen nicht zahlen.

„Ein solcher Angriff tritt oft zu ungünstigen Zeiten, wie nach Feiertagen oder Wochenenden, auf, wenn das Personal nicht in voller Stärke präsent ist. In einem solchen Fall ist ein belastbarer Notfallplan unerlässlich“, hob John hervor.

John erklärte, dass IT-Sicherheit keine rein technische Herausforderung ist, sondern alle Geschäftsbereiche betrifft. Sofortmaßnahmen, die Alarmierung und die Einrichtung eines Krisenstabs sind entscheidend. „Die Qualität des Notbetriebs hängt davon ab, wie gut Unternehmen auf einen solchen Vorfall vorbereitet sind“, so John. Im Schnitt dauert es laut BSI etwa drei Wochen, bis Unternehmen nach einem Angriff wieder arbeitsfähig sind – gut vorbereitete Unternehmen benötigen nur zehn bis vierzehn Tage, wobei dies stark von der Branche abhängt.

Ein weiteres zentrales Thema war die Kommunikation im Krisenfall. John betonte, wie wichtig es ist, offen mit Kunden, Lieferanten und Mitarbeitenden zu kommunizieren. Wer in einer Krise schweigt, riskiert nicht nur den Verlust von Vertrauen, sondern auch existenzielle Schäden – vor allem für kleinere und mittelständische Unternehmen.

Ein wichtiger Aspekt von Cybersecurity sind auch Cyberversicherungen. John erklärte, dass diese nicht nur finanzielle Schäden abdecken, sondern auch den Zugang zu Krisenhelfern wie IT-Forensikern oder Kommunikationsexperten ermöglichen – Fachleute, die auf dem freien Markt oft nicht sofort verfügbar sind, jedoch über Versicherer schnell organisiert werden können.

Abschließend ging John auf die neuen regulatorischen Anforderungen durch die EU-Richtlinie NIS2 ein. Im Vergleich zur NIS1-Richtlinie wird der Kreis der betroffenen Unternehmen deutlich erweitert, auch die Entsorgungswirtschaft kann künftig eine Rolle spielen. Unternehmen, die als kritische Einrichtungen eingestuft werden, müssen geeignete Maßnahmen treffen, um IT-Risiken zu beherrschen und Sicherheitsvorfälle zu minimieren.

Johns Ausblick auf die künftige Entwicklung: Die Angriffe werden gezielter, die Lösegeldforderungen steigen weiter und die Angriffstechniken werden zunehmend ausgefeilter. „Vorbereitung ist alles“, lautete sein eindringlicher Appell.

Nachhaltigkeit digital gestalten
Abschließend stellte Maxime Rehbock (bvse) das bvse-Nachhaltigkeitstool vor, das exklusiv für Mitgliedsunternehmen entwickelt wurde. Mit dem digitalen Tool können CO₂-Emissionen praxisnah, einfach und strukturiert erfasst werden – insbesondere bei Entsorgungs- und Verwertungsvorgängen.

Gerade mit Blick auf neue gesetzliche Anforderungen zur CO₂-Berichterstattung – von denen auch mittelständische Unternehmen zunehmend betroffen sein werden – bietet das Tool eine wertvolle Unterstützung. Es ermöglicht die Erstellung belastbarer CO₂-Bilanzen sowie Forecast-Reports, etwa für Ausschreibungen oder Nachhaltigkeitsberichte. „Das Tool schafft nicht nur Transparenz, sondern hilft Unternehmen dabei, ihren Beitrag zum Klimaschutz messbar zu machen“, so Rehbock.

Quelle:

bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung

11.04.2025

bvse zum Koalitionsvertrag: Chancen für Kreislaufwirtschaft nutzen – Mittelstand stärken

Der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD kann aus Sicht des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung einen wichtigen Impuls für die Kreislaufwirtschaft in Deutschland setzen.

Der Verband begrüßt insbesondere das deutliche Bekenntnis zur pragmatischen Umsetzung der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) sowie zur Digitalisierung von Stoffströmen.

„Die politische Festlegung auf eine praxisorientierte Weiterentwicklung der NKWS ist ein Schritt in die richtige Richtung“, so Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse. Positiv bewertet der Verband die Ankündigung, ein konkretes Eckpunktepapier mit kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen vorzulegen. „Wir haben die NKWS wiederholt dafür kritisiert, dass sie zu vage und zu wenig umsetzungsorientiert ist. Wenn die neue Koalition nun Ernst macht und für eine konkrete, praxisnahe Umsetzung sorgt, kann das einen echten Fortschritt für die Kreislaufwirtschaft bedeuten – vorausgesetzt, den Worten folgen entschlossene Taten.“

Der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD kann aus Sicht des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung einen wichtigen Impuls für die Kreislaufwirtschaft in Deutschland setzen.

Der Verband begrüßt insbesondere das deutliche Bekenntnis zur pragmatischen Umsetzung der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) sowie zur Digitalisierung von Stoffströmen.

„Die politische Festlegung auf eine praxisorientierte Weiterentwicklung der NKWS ist ein Schritt in die richtige Richtung“, so Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse. Positiv bewertet der Verband die Ankündigung, ein konkretes Eckpunktepapier mit kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen vorzulegen. „Wir haben die NKWS wiederholt dafür kritisiert, dass sie zu vage und zu wenig umsetzungsorientiert ist. Wenn die neue Koalition nun Ernst macht und für eine konkrete, praxisnahe Umsetzung sorgt, kann das einen echten Fortschritt für die Kreislaufwirtschaft bedeuten – vorausgesetzt, den Worten folgen entschlossene Taten.“

Der bvse erinnert eindringlich daran, dass der Mittelstand das Rückgrat der deutschen Recycling- und Entsorgungswirtschaft bildet. „Dynamik, Innovation, Investitionen und Fachkräftequalifizierung – all das geht vor allem von mittelständischen Unternehmen aus. Wer es mit der Transformation zu einer echten Kreislaufwirtschaft ernst meint, muss den Mittelstand politisch stärken und wirtschaftlich entlasten“, betont Rehbock.

Besondere Sorge bereitet dem Verband die anhaltende wirtschaftliche Schwäche in Deutschland. Der bvse fordert die neue Bundesregierung auf, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um die deutsche Wirtschaft aus der Rezession zu führen und die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts nachhaltig zu sichern.

„Die Konjunkturschwäche ist längst in der Branche angekommen – mit spürbaren und teilweise dramatischen Folgen“, warnt Rehbock. „Gerade Unternehmen im Kunststoff- und Textilrecycling kämpfen derzeit mit massivem wirtschaftlichem Druck. Kapazitätsabbau und erste Betriebsschließungen sind bereits Realität. Wenn jetzt nicht gegengesteuert wird, droht substanzieller Schaden in einem Zukunftssektor, der für Klimaschutz, Ressourceneffizienz und industrielle Wertschöpfung gleichermaßen systemrelevant ist.“

Erfreut zeigt sich der bvse über die geplanten Maßnahmen zum Bürokratieabbau. Die angekündigte Abschaffung überflüssiger Berichtspflichten und die Reduzierung gesetzlicher Vorgaben seien richtige Schritte, um Unternehmen effektiv zu entlasten.

Gleichzeitig warnt der Verband vor halbherzigen Lösungen: „Bürokratieabbau allein wird nicht reichen“, so Rehbock. „Unsere Branche braucht eine echte Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren. Nur wenn wir Genehmigungen schneller und unbürokratischer erteilen, können Investitionen in moderne Recyclingtechnologien und innovative Verfahren tatsächlich realisiert werden.“

Der bvse kündigt an, sich aktiv und konstruktiv in die politischen Beratungen zur Ausgestaltung der Koalitionsvorhaben einzubringen. Ziel ist es, gezielte Fördermaßnahmen für das werkstoffliche Recycling auf den Weg zu bringen, Genehmigungsprozesse zu reformieren und die mittelständisch geprägte Kreislaufwirtschaft in ihrer Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken.

Quelle:

bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung

Martina Bandte, Präsidentin des Gesamtverbandes der deutschen Maschenindustrie (c) Gesamtmasche
Martina Bandte, Präsidentin des Gesamtverbandes der deutschen Maschenindustrie
02.03.2025

Textiler Mittelstand fordert Wirtschaftswende

Nach der Bundestagswahl hat eine neue Bundesregierung die Chance, Deutschland wieder auf den Wachstumspfad zu führen. „Der textile Mittelstand in Deutschland kann nicht länger warten“, mahnt Martina Bandte, Präsidentin des Gesamtverbandes der deutschen Maschenindustrie. „Wahlversprechen zum Bürokratieabbau und zur finanziellen Entlastung der Unternehmen müssen schnell eingelöst werden. Denn jeden Tag fallen weitere Firmen den widrigen Standortbedingungen zum Opfer.“

Nach der Bundestagswahl hat eine neue Bundesregierung die Chance, Deutschland wieder auf den Wachstumspfad zu führen. „Der textile Mittelstand in Deutschland kann nicht länger warten“, mahnt Martina Bandte, Präsidentin des Gesamtverbandes der deutschen Maschenindustrie. „Wahlversprechen zum Bürokratieabbau und zur finanziellen Entlastung der Unternehmen müssen schnell eingelöst werden. Denn jeden Tag fallen weitere Firmen den widrigen Standortbedingungen zum Opfer.“

„Ohne wirtschaftliche Stärke wird Deutschland in der Welt von heute nicht bestehen“, sagt Martina Bandte. Als Teil eines breiten Verbändebündnisses setzt sich die Gesamtmasche für eine Wirtschaftswende insbesondere durch Bürokratieabbau, Unternehmenssteuersenkung und wettbewerbsfähige Energiekosten ein. „Von der neuen Regierungskoalition erwarten wir jetzt zügiges und pragmatisches Handeln. Unternehmen müssen sich wieder entfalten können. Unsere Branche hat große Innovationskraft und ist effizient aufgestellt. Wir können unseren Beitrag am Wachstum leisten, wenn man uns lässt. Was wir dazu brauchen ist vor allem: weniger Staat. Das erfordert auch eine starke Stimme in Brüssel, die sich mit Nachdruck gegen weitere Bürokratie stemmt.“

Ein breites Bündnis von Verbänden und Unternehmen zum „Wirtschaftswarntag“ hat eine Liste der drängendsten Handlungsfelder aufgestellt sowie konkrete Maßnahmenempfehlungen ausgearbeitet. Dazu gehören ein umfassender Bürokratieabbau, eine Senkung der Unternehmenssteuer, eine Obergrenze für Sozialabgaben, wettbewerbsfähige Energiepreise, die Konzentration auf den EU-Emissionshandel als zentrales klimapolitisches Instrument und ein flexibleres Arbeitsrecht.

Quelle:

Gesamtverbad der deutschen Maschenindustrie

26.02.2025

BVMed zum Clean Industrial Deal der EU: Mehr Innovation als Regulation

Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) unterstützt das Anliegen der EU-Kommission, mit dem heute präsentierten Clean Industrial Deal die Klimaschutz- besser mit der Industriepolitik zu verzahnen. „Wir müssen den Wirtschaftsstandort Europa stärken und dabei unseren Mittelstand als Herzstück und Innovationstreiber in den Fokus nehmen“, kommentiert BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll. Mit dem Green Deal sei der bürokratische Aufwand deutlich gestiegen. „Statt in Regulation müssen wir endlich wieder in Innovation investieren – und damit in die Zukunft des Wirtschaftsstandorts“, so Möll.

Die MedTech-Branche arbeite bereits intensiv an der Umsetzung der Umweltregularien aus dem Green Deal. Um eine nachhaltigere Gesundheitsversorgung mit Medizinprodukten zu ermöglichen, werde unter anderem auf den Ausbau von CO²-ärmeren Produktionsverfahren, auf Forschung in umweltfreundlichere Medizinprodukte sowie transparentere Lieferketten gesetzt.

Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) unterstützt das Anliegen der EU-Kommission, mit dem heute präsentierten Clean Industrial Deal die Klimaschutz- besser mit der Industriepolitik zu verzahnen. „Wir müssen den Wirtschaftsstandort Europa stärken und dabei unseren Mittelstand als Herzstück und Innovationstreiber in den Fokus nehmen“, kommentiert BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll. Mit dem Green Deal sei der bürokratische Aufwand deutlich gestiegen. „Statt in Regulation müssen wir endlich wieder in Innovation investieren – und damit in die Zukunft des Wirtschaftsstandorts“, so Möll.

Die MedTech-Branche arbeite bereits intensiv an der Umsetzung der Umweltregularien aus dem Green Deal. Um eine nachhaltigere Gesundheitsversorgung mit Medizinprodukten zu ermöglichen, werde unter anderem auf den Ausbau von CO²-ärmeren Produktionsverfahren, auf Forschung in umweltfreundlichere Medizinprodukte sowie transparentere Lieferketten gesetzt.

Während der BVMed das Ziel des Green Deals begrüßt, kritisiert er die praxisuntaugliche und innovationsfeindliche Umsetzung der EU-Regularien. „Wir müssen Bürokratie abbauen und Berichtspflichten entschlacken und vereinfachen, um die KMU-geprägte Branche zu entlasten“, erklärt der MedTech-Verband.

Positiv sieht der BVMed den Aktionsplan für erschwingliche Energie, der zeitgleich mit dem Clean Industrial Deal vorgelegt wurde: „Der Zugang zu erschwinglicher und sauberer Energie ist ein Eckpfeiler für die Stärkung der Wirtschaft in Europa und ein Schlüssel zur Dekarbonisierung auch im MedTech-Sektor“, so der BVMed. Das unterstütze auch das Ziel der EU, eine nachhaltige und widerstandsfähige Produktion in Europa zu steigern.

Dafür sei es notwendig, Leitmärkte zu definieren. „Die industrielle Gesundheitswirtschaft und insbesondere die Medizintechnik als Schlüssel- und Zukunftsbranche mit ihren technologischen Lösungen für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung der Menschen müssen hier eine herausragende Rolle einnehmen“, so der BVMed-Geschäftsführer. Gut sei auch, dass der Clean Industrial Deal als Rahmen für einen Dialog mit der Industrie dienen soll. Denn: „Politik muss im Dialog mit der Wirtschaft bleiben!“

Dr. Marc-Pierre Möll: „Wir müssen für notwendige Investitionen wieder Vertrauen in den Standort Europa zurückgewinnen. Dazu gehören eine wettbewerbsfähige Regulatorik, weniger Bürokratie und mehr Anreize für Innovationen. Wir müssen wieder stolz darauf sein, Technologien zu entwickeln, statt den Fokus darauf zu regeln, alles bis ins Kleinste zu regulieren. Wir brauchen mehr Investitionen in Innovationen und weniger Regulation.“

Quelle:

Bundesverband Medizintechnologie BVMed

21.02.2025

Mittelstand fordert Rohstoffwende

In einem 12-Punkte-Papier hat die Mittelstandsallianz klare Forderungen an die kommende Bundesregierung formuliert.

Unter der Federführung von bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock steht das Konzept der "Rohstoffwende" als einer der zwölf Punkte im Mittelpunkt, das die Vorteile der Kreislaufwirtschaft hervorhebt und konkrete Maßnahmen zur Umsetzung fordert.

Deutschland braucht eine Rohstoffwende
Die Mittelstandsallianz betont, dass Deutschland eine umfassende Rohstoffwende durch mehr Ressourcenschonung, Recycling sowie eine effiziente Sekundärrohstoffwirtschaft benötigt, um eine ökonomisch erfolgreiche und nachhaltige Zukunft sicherzustellen. Besonders der Mittelstand kann mit seinem Know-how eine Schlüsselrolle in der Kreislaufwirtschaft spielen. Anders als große Konzerne sind mittelständische Unternehmen traditionell eng mit ihrer Umwelt verbunden und setzen bereits seit Jahrzehnten auf Nachhaltigkeit.

In einem 12-Punkte-Papier hat die Mittelstandsallianz klare Forderungen an die kommende Bundesregierung formuliert.

Unter der Federführung von bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock steht das Konzept der "Rohstoffwende" als einer der zwölf Punkte im Mittelpunkt, das die Vorteile der Kreislaufwirtschaft hervorhebt und konkrete Maßnahmen zur Umsetzung fordert.

Deutschland braucht eine Rohstoffwende
Die Mittelstandsallianz betont, dass Deutschland eine umfassende Rohstoffwende durch mehr Ressourcenschonung, Recycling sowie eine effiziente Sekundärrohstoffwirtschaft benötigt, um eine ökonomisch erfolgreiche und nachhaltige Zukunft sicherzustellen. Besonders der Mittelstand kann mit seinem Know-how eine Schlüsselrolle in der Kreislaufwirtschaft spielen. Anders als große Konzerne sind mittelständische Unternehmen traditionell eng mit ihrer Umwelt verbunden und setzen bereits seit Jahrzehnten auf Nachhaltigkeit.

Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse, mahnt: „Die Bundesregierung muss das Potenzial der Recyclingwirtschaft stärker für den Klimaschutz nutzen. Wir brauchen eine Zukunftsoffensive mit einer gezielten Förderung des Mittelstands, um Recyclingkapazitäten auszubauen. Gleichzeitig müssen bürokratische Hürden in Genehmigungsverfahren abgebaut werden.“

Die Kernforderungen im Überblick:
Der Einsatz von Sekundärrohstoffen in der industriellen Produktion muss ausgeweitet werden, da er natürliche Ressourcen schont, Energie spart und den CO2-Ausstoß reduziert. Eine nationale Regelung zur Einstufung von Sekundärrohstoffen, wie Altpapier, Ersatzbaustoffen oder Altkunststoffen, ist notwendig, um für Marktteilnehmer Rechtssicherheit zu schaffen und die Kreislaufwirtschaft entscheidend voranzutreiben. Dies würde nicht nur einen positiven Umwelt- und Klimaschutzeffekt haben, sondern auch zur Einhaltung der deutschen Klimaschutzverpflichtungen beitragen.

Gleichzeitig müssen Recyclingprodukte stärker in der öffentlichen und privaten Beschaffung berücksichtigt werden. Trotz hoher Qualität und vielseitiger Verwendungsmöglichkeiten herrscht immer noch Zurückhaltung beim Einsatz dieser Materialien. Öffentliche Auftraggeber sollten daher eine Vorbildfunktion übernehmen und Recyclingprodukte bevorzugt in Ausschreibungen einbeziehen, anstatt deren Nutzung indirekt zu benachteiligen.

Auch die internationalen Rohstoffpartnerschaften müssen weiterentwickelt werden, insbesondere mit Blick auf die Metallrecyclingwirtschaft. Der globale Handel mit recycelten Metallen ist essenziell, da dieser Energie einspart, den Ausstoß von Treibhausgasen reduziert und Primärressourcen schont. Damit Recyclingmaterialien als „Green Commodity“ einen festen Platz in internationalen Märkten finden, müssen Handelsabkommen den grenzüberschreitenden Handel mit recycelten Metallen erleichtern und klare Rahmenbedingungen schaffen.

Die Mittelstandsallianz fordert die nächste Bundesregierung auf, die Rohstoffwende als essenziellen Bestandteil der deutschen Wirtschafts- und Umweltpolitik zu etablieren. Ein starkes Bekenntnis zur Kreislaufwirtschaft ist nicht nur ökologisch notwendig, sondern auch eine Chance für den Mittelstand und den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Quelle:

Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung

Martina Bandte, Präsidentin von Gesamtmasche. (c) Gesamtmasche e.V.
Martina Bandte, Präsidentin Gesamtmasche
28.01.2025

Wirtschaftswarntag am 29. Januar: Textilbranche fordert fundamentale Reformen

Am bundesweiten Wirtschaftswarntag am 29.01. beteiligen sich über 130 Verbände und hunderte Unternehmen. Auch der Gesamtverband der deutschen Maschenindustrie (GESAMTMASCHE), der mittelständische, mehrheitlich familiengeführte Textil- und Bekleidungsunternehmen vertritt, hat sich dem Bündnis angeschlossen.

„Vor einem Jahr habe ich gesagt: Das Maß ist voll. Jetzt läuft das Fass über“, so Martina Bandte, Präsidentin von Gesamtmasche. „Wir warnen seit Jahren vor den verheerenden Folgen wirtschafts- und mittelstandsfeindlicher Politik. Diese Warnungen wurden in den Wind geschlagen. Der Mittelstand erstickt in Bürokratie, Abgabenlast und Energiekosten. Wir dürfen nicht noch mehr Unternehmen und Arbeitsplätze durch künstliche Standortnachteile verlieren!“

Mit -25,75 Indexpunkten bleibt der Geschäftsklimaindex der deutschen Maschenindustrie auch Anfang 2025 im tiefroten Bereich. Die Erwartungen der Unternehmen für die kommenden Monate sind so schlecht wie nie. Der Teilindex für die Geschäftserwartungen ist mit -30,08 Indexpunkten tiefer gesunken als im Corona-Lockdown.

Am bundesweiten Wirtschaftswarntag am 29.01. beteiligen sich über 130 Verbände und hunderte Unternehmen. Auch der Gesamtverband der deutschen Maschenindustrie (GESAMTMASCHE), der mittelständische, mehrheitlich familiengeführte Textil- und Bekleidungsunternehmen vertritt, hat sich dem Bündnis angeschlossen.

„Vor einem Jahr habe ich gesagt: Das Maß ist voll. Jetzt läuft das Fass über“, so Martina Bandte, Präsidentin von Gesamtmasche. „Wir warnen seit Jahren vor den verheerenden Folgen wirtschafts- und mittelstandsfeindlicher Politik. Diese Warnungen wurden in den Wind geschlagen. Der Mittelstand erstickt in Bürokratie, Abgabenlast und Energiekosten. Wir dürfen nicht noch mehr Unternehmen und Arbeitsplätze durch künstliche Standortnachteile verlieren!“

Mit -25,75 Indexpunkten bleibt der Geschäftsklimaindex der deutschen Maschenindustrie auch Anfang 2025 im tiefroten Bereich. Die Erwartungen der Unternehmen für die kommenden Monate sind so schlecht wie nie. Der Teilindex für die Geschäftserwartungen ist mit -30,08 Indexpunkten tiefer gesunken als im Corona-Lockdown.

„In Deutschland herrscht Kaufzurückhaltung und viele Verbraucher greifen zu preisgünstiger Ware – immer mehr sogar zu dubioser Ultra-Fast-Fashion aus China“, sagt Martina Bandte. „Im Ausland haben deutsche Firmen große Nachteile: Energie ist bei uns im internationalen Vergleich katastrophal teuer.“ Knapp 53 Prozent der Firmen erwarten weiter sinkende Inlandsumsätze, etwa 45 Prozent gehen auch von einer weiter fallenden Auslandsnachfrage aus.

„Für die Erfüllung unzähliger Berichts- und Meldepflichten mit zweifelhaftem Nutzen müssen selbst Mittelständler mehrere Mitarbeiter abstellen“, moniert die Gesamtmasche-Präsidentin. „Produktvielfalt kann sich niemand mehr leisten. Kurz gesagt: Durch kurzsichtige, schlecht gemachte und überflüssige Gesetze sind wir teuer, langsam und langweilig. Ich habe Zweifel, dass die Welt dadurch besser wird. Im Gegenteil: Am Ende bedeutet das Wohlstandsverlust für alle.“

Quelle:

Gesamtmasche e.V.

18.12.2024

Südwesttextil fordert Entlastung des Mittelstands bei Energiepreisen

In der aktuellen wirtschaftlich schwierigen Lage, die auch die Textil- und Bekleidungsindustrie in Baden-Württemberg betrifft, spielt die Energiepolitik der Bundesregierung eine entscheidende Rolle. Im internationalen Vergleich seien die Energiepreise in Deutschland nicht wettbewerbsfähig und selbst die Maßnahmen, die in den vergangenen Jahren angesetzt wurden, um die Wirtschaft zu entlasten, stünden aktuell durch den Bruch der Ampelkoalition auf dem Spiel, so Südwesttextil.

Der Wirtschafts- und Arbeitgeberverband der baden-württembergischen Textil- und Bekleidungsindustrie, fordert in diesem Zusammenhang schnelles politisches Handeln und eine zukunftsfähige Energiepolitik. Neben einer dauerhaften Deckelung der Strom- und Gaspreise und einem schnellen Ausbau der Netze im Sinne der Energiewende sieht Südwesttextil vor allem den Bedarf der Entbürokratisierung der Entlastungen.

In der aktuellen wirtschaftlich schwierigen Lage, die auch die Textil- und Bekleidungsindustrie in Baden-Württemberg betrifft, spielt die Energiepolitik der Bundesregierung eine entscheidende Rolle. Im internationalen Vergleich seien die Energiepreise in Deutschland nicht wettbewerbsfähig und selbst die Maßnahmen, die in den vergangenen Jahren angesetzt wurden, um die Wirtschaft zu entlasten, stünden aktuell durch den Bruch der Ampelkoalition auf dem Spiel, so Südwesttextil.

Der Wirtschafts- und Arbeitgeberverband der baden-württembergischen Textil- und Bekleidungsindustrie, fordert in diesem Zusammenhang schnelles politisches Handeln und eine zukunftsfähige Energiepolitik. Neben einer dauerhaften Deckelung der Strom- und Gaspreise und einem schnellen Ausbau der Netze im Sinne der Energiewende sieht Südwesttextil vor allem den Bedarf der Entbürokratisierung der Entlastungen.

Südwesttextil-Hauptgeschäftsführerin Edina Brenner: „Unsere Mitgliedsunternehmen investieren stetig in die Effizienz ihrer Maschinenparks, erneuerbare Energien und Rückgewinnungsmaßnahmen. Trotz dieser Investitionen stellen die hohen Energiekosten im Vergleich zum globalen Wettbewerb, die immens zeitaufwändigen und bürokratischen Antragsverfahren bei Entlastungen im Energiesektor und die geringe Planbarkeit durch ständige Änderung der Regularien einen großen Standortnachteil dar, der die industrielle Wertschöpfung stark auf die Probe stellt.“

Quelle:

Verband der Südwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie Südwesttextil e.V.

05.12.2024

bvse: "NKWS erfüllt Erwartungen nicht" – Privilegierung von Recyclingprojekten gefordert

Das Bundeskabinett hat in dieser Woche die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) beschlossen, die auf die Senkung des Rohstoffverbrauchs und die Schließung von Stoffkreisläufen abzielt. Der bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung begrüßt die Ziele, sieht jedoch noch erheblichen Handlungsbedarf.

„Die Zielsetzung der Strategie ist grundsätzlich richtig und wir unterstützen die Richtung der Bundesregierung. Doch die Umsetzung bleibt hinter den Erwartungen zurück. Wir hätten uns mehr Mut und Verbindlichkeit gewünscht“, erklärt Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse. Die Strategie sei zu allgemein gehalten und verweise oft auf zukünftige europäische Regelungen, was den mittelständischen Unternehmen in der Kreislaufwirtschaft nicht weiterhelfe.

Ein besonders kritischer Punkt ist die unzureichende Anerkennung der Rolle des Mittelstands. Rehbock stellt fest: „Es fehlen gezielte Fördermaßnahmen und politische Rückendeckung für Recyclingunternehmen. Stattdessen werden oft Großprojekte gefördert, während das werkstoffliche Recycling vernachlässigt wird.“

Das Bundeskabinett hat in dieser Woche die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) beschlossen, die auf die Senkung des Rohstoffverbrauchs und die Schließung von Stoffkreisläufen abzielt. Der bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung begrüßt die Ziele, sieht jedoch noch erheblichen Handlungsbedarf.

„Die Zielsetzung der Strategie ist grundsätzlich richtig und wir unterstützen die Richtung der Bundesregierung. Doch die Umsetzung bleibt hinter den Erwartungen zurück. Wir hätten uns mehr Mut und Verbindlichkeit gewünscht“, erklärt Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse. Die Strategie sei zu allgemein gehalten und verweise oft auf zukünftige europäische Regelungen, was den mittelständischen Unternehmen in der Kreislaufwirtschaft nicht weiterhelfe.

Ein besonders kritischer Punkt ist die unzureichende Anerkennung der Rolle des Mittelstands. Rehbock stellt fest: „Es fehlen gezielte Fördermaßnahmen und politische Rückendeckung für Recyclingunternehmen. Stattdessen werden oft Großprojekte gefördert, während das werkstoffliche Recycling vernachlässigt wird.“

Der bvse fordert daher eine klare Priorisierung der Kreislaufwirtschaft, insbesondere in Bezug auf Genehmigungsverfahren. „Wir erleben immer wieder Verzögerungen und ständige behördliche Nachforderungen, die für die Unternehmen ein unkalkulierbares Risiko darstellen. Wir brauchen die notwendige politische Unterstützung um eine Privilegierung von Recyclingprojekten sicherzustellen und das Wachstum der Branche zu fördern.“

Der Verband appelliert an die Bundesregierung, die Kreislaufwirtschaft als eine der wichtigsten Säulen der Zukunft zu erkennen und gezielt Maßnahmen zu ergreifen, die die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands sichern, die Recyclingwirtschaft stärken und damit auch einen Großteil der Rohstoffversorgung sichern.

 

Quelle:

bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung

Fadenwechsel: Dialog zwischen den Generationen ©Joshua Lehmann für Südwesttextil
14.11.2024

Fadenwechsel: Dialog zwischen den Generationen

Im Foyer des von Südwesttextil für den Campus der Hochschule Reutlingen gespendeten TEXOVERSUM fand Ende Oktober die Premiere eines neuen Formats statt. Südwesttextil-Präsident Arved H. Westerkamp hatte neben Dr. Andrea Wechsler, Mitglied des Europäischen Parlaments, und Unternehmensstimmen auch Young Professionals der Branche eingeladen, um die Frage „Wo steht die Textil- und Bekleidungsindustrie in zehn Jahren?“ zu diskutieren. In seiner Ansprache lud er ein: „Wir wollen heute Abend den Austausch auf Augenhöhe zwischen Generationen starten. Die Vielfalt von Menschen und Perspektiven ist das, was unsere Industrie auszeichnet, und das sollten wir auch leben.“

Im Rahmen des offenen Fishbowl-Diskussionsformats war es allen Teilnehmenden möglich, auf die Bühne zu kommen und ihre Impulse zu den Themenblöcken Image & Werte, Innovation & Forschung, Mindset & Unternehmenskultur, Produktion & Technologie sowie Nachhaltigkeit & Kreislaufwirtschaft zu teilen. Rund 60 Teilnehmende nutzten die vielfältigen Möglichkeiten, sich in das Format einzubringen.

Im Foyer des von Südwesttextil für den Campus der Hochschule Reutlingen gespendeten TEXOVERSUM fand Ende Oktober die Premiere eines neuen Formats statt. Südwesttextil-Präsident Arved H. Westerkamp hatte neben Dr. Andrea Wechsler, Mitglied des Europäischen Parlaments, und Unternehmensstimmen auch Young Professionals der Branche eingeladen, um die Frage „Wo steht die Textil- und Bekleidungsindustrie in zehn Jahren?“ zu diskutieren. In seiner Ansprache lud er ein: „Wir wollen heute Abend den Austausch auf Augenhöhe zwischen Generationen starten. Die Vielfalt von Menschen und Perspektiven ist das, was unsere Industrie auszeichnet, und das sollten wir auch leben.“

Im Rahmen des offenen Fishbowl-Diskussionsformats war es allen Teilnehmenden möglich, auf die Bühne zu kommen und ihre Impulse zu den Themenblöcken Image & Werte, Innovation & Forschung, Mindset & Unternehmenskultur, Produktion & Technologie sowie Nachhaltigkeit & Kreislaufwirtschaft zu teilen. Rund 60 Teilnehmende nutzten die vielfältigen Möglichkeiten, sich in das Format einzubringen.

Zum Thema Mindset & Unternehmenskultur appellierte Paulus Abdelki, Student International Fashion Retail an der TEXOVERSUM Fakultät Textil der Hochschule Reutlingen, an die Unternehmen: „Für meine Generation ist Transparenz sehr wichtig. Dazu gehört kritisch zu hinterfragen, warum bestehende Prozesse so sind, wie sie sind. Oft heißt es „Das war schon immer so“, dabei sind die Prozesse teilweise nicht mehr zeitgemäß. Wenn man eine Unternehmenskultur schafft, in der solche Sachen angesprochen werden dürfen und unabhängig von Hierarchien auch die Meinung von Young Professionals ernst genommen wird, ist das der ideale Ort für Innovation und damit auch Unternehmenswachstum.“

Von politischer Seite hob Dr. Andrea Wechsler, MdEP, ebenfalls die Bedeutung eines Dialogs hervor, um den Fachkräftemangel zu bewältigen: „Es liegt an uns, durch einen lebendigen Generationenaustausch den Skills Gap zu schließen und Menschen unterschiedlicher Altersgruppen für gemeinsame Themen zu begeistern. Mit vereinten Kräften stärken wir die Zukunft der Textilindustrie in Deutschland und Europa.“

Julia Zehender, Produktionsleiterin der ETTLIN Smart Textiles GmbH, betonte mit Blick auf die Zukunft von Produktion am Standort Deutschland: „Unsere textilen Zulieferer – von der Garnproduktion bis zur Veredelung – sind ausschließlich in Deutschland ansässig. Um die deutsche Textilindustrie langfristig zu sichern, ist es entscheidend, die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick zu nehmen und gezielt zu stärken. Nur durch diesen umfassenden Ansatz lässt sich der Produktionsstandort Deutschland im textilen Bereich nachhaltig sichern und global wettbewerbsfähig halten.“  

Als roter Faden zog sich das Thema Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft durch alle anderen Themenblöcke. Insbesondere mit Blick auf die wirtschaftliche Lage äußerten die Teilnehmenden ihre Sorge um das Thema. Luisa Zeeh, Masterandin an der Hochschule Reutlingen, brachte ihre Perspektive ein: „Nachhaltigkeit ist kein statischer Begriff, sondern ein dynamisches Konzept, das Innovation und kontinuierlichen Wandel umfasst – insbesondere im Textilbereich. Um eine nachhaltige Zukunft zu gestalten, müssen Politik, Unternehmen und Konsumenten das facettenreiche Wesen von Nachhaltigkeit verstehen und gemeinsam daran arbeiten."

Mit Blick auf den Green Deal und die Herausforderungen für Unternehmen betonte Dr. Andrea Wechsler, MdEP, in ihrem Beitrag zur Diskussion: „Unser Ziel muss es sein, die Wettbewerbsfähigkeit Europas neu in den Mittelpunkt zu rücken. Besonders der Mittelstand braucht praxisnahe, umsetzbare Lösungen, um die Anforderungen der Zukunft zu bewältigen und die europäische Wirtschaft langfristig erfolgreich zu gestalten.“

Arved Westerkamp bedankte sich bei den Unternehmen, Young Professionals und Frau Dr. Wechsler für ihre wertvollen Impulse und formulierte sein persönliches Fazit: „Wir beklagen, was sich wandelt, ohne eine Idee zu haben, was die Zukunft bringt. Aber da draußen sind große Möglichkeiten, wir müssen nur den Blickwinkel ändern. Dazu gehört auch, dass wir als Querschnittstechnologie aufhören sollten, ausschließlich in festgelegten Sparten und Mustern zu denken.“ Das Format soll jährlich fortgesetzt werden, um den Austausch zu fördern.

Quelle:

Verband der Südwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie Südwesttextil

04.11.2024

Mittelstand schlägt Alarm: Bundesregierung soll handeln oder gehen

In einem eindringlichen Appell haben Vertreter des deutschen Mittelstands, darunter auch der bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung, die Mittelstandsallianz und Der Mittelstand (BMWV), die Bundesregierung aufgefordert, dringend gegen die akuten wirtschaftlichen Herausforderungen vorzugehen.

Der Brief, der an Bundeskanzler Olaf Scholz, Vizekanzler Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner gerichtet ist, unterstreicht die besorgniserregende Lage der deutschen Volkswirtschaft.

Laut der aktuellen Konjunkturprognose der Regierung wird ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent erwartet, während der Internationale Währungsfonds (IWF) Deutschland das schwächste Wirtschaftswachstum unter den G7-Staaten attestiert hat.

Die Probleme sind vielfältig und reichen von hohen Energiepreisen und einem akuten Arbeitskräftemangel bis hin zur unzureichenden Digitalisierung und einer überbordenden Bürokratie.

In einem eindringlichen Appell haben Vertreter des deutschen Mittelstands, darunter auch der bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung, die Mittelstandsallianz und Der Mittelstand (BMWV), die Bundesregierung aufgefordert, dringend gegen die akuten wirtschaftlichen Herausforderungen vorzugehen.

Der Brief, der an Bundeskanzler Olaf Scholz, Vizekanzler Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner gerichtet ist, unterstreicht die besorgniserregende Lage der deutschen Volkswirtschaft.

Laut der aktuellen Konjunkturprognose der Regierung wird ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent erwartet, während der Internationale Währungsfonds (IWF) Deutschland das schwächste Wirtschaftswachstum unter den G7-Staaten attestiert hat.

Die Probleme sind vielfältig und reichen von hohen Energiepreisen und einem akuten Arbeitskräftemangel bis hin zur unzureichenden Digitalisierung und einer überbordenden Bürokratie.

bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock macht deutlich, dass diese Problematik gerade auch für die Recycling-, Sekundärrohstoff- und Entsorgungsbranche enorm wichtig ist. "Einfachere und schnellere Genehmigungsverfahren sind wesentlich für mehr Innovationen, die Grundvoraussetzung für die Implementierung der Kreislaufwirtschaft und entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen!"

Dazu treten enorme Belastungen bei Steuern und Abgaben, die den Leistungsträgerinnen und -trägern durch immer mehr Berichtspflichten die Lust auf eine unternehmerische Betätigung nimmt. Diese strukturellen Defizite, so die Verfasser, haben das Vertrauen des Mittelstands in die Bundesregierung erheblich erschüttert.

Obwohl die Ampelkoalition unter Führung von Kanzler Scholz mit ihrer Wachstumsinitiative bereits erste Schritte zur Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unternommen habe, blieben viele versprochene Maßnahmen, insbesondere der Abbau von Bürokratie, unausgeführt. Die Zeit für Gipfelgespräche sei vorbei, heißt es in dem Schreiben, und es wird ein klarer wirtschaftspolitischer Kurs gefordert, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern.

Die Verfasser betonen, dass angesichts der geopolitischen Herausforderungen ein politischer Stillstand nicht tragbar ist. Sie fordern die Bundesregierung auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und dem Mittelstand eine Perspektive zu bieten. Andernfalls sehen sie die Notwendigkeit, die Entscheidung über die wirtschaftliche Ausrichtung des Landes vorzeitig an die Wähler zu übertragen.

Quelle:

bvse

Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed), Mark Jalaß Foto BVMed
Mark Jalaß
22.10.2024

BVMed-Vorsitzender fordert MedTech-Strategie von der Bundesregierung

Der neue Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed), Mark Jalaß, fordert von der Bundesregierung eine eigenständige MedTech-Strategie mit ressortübergreifend abgestimmten Maßnahmen. „Das im Koalitionsvertrag enthaltene Versprechen, den MedTech-Standort Deutschland zu stärken, muss endlich umgesetzt werden. Wir brauchen ein klares Bekenntnis der Politik zum Medizintechnik-Standort Deutschland. MedTech muss in allen Versorgungsbereichen und Reformvorhaben berücksichtigt werden“, sagte Jalaß auf der Jahrespressekonferenz des MedTech-Branchenverbandes in Berlin.

Der neue Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed), Mark Jalaß, fordert von der Bundesregierung eine eigenständige MedTech-Strategie mit ressortübergreifend abgestimmten Maßnahmen. „Das im Koalitionsvertrag enthaltene Versprechen, den MedTech-Standort Deutschland zu stärken, muss endlich umgesetzt werden. Wir brauchen ein klares Bekenntnis der Politik zum Medizintechnik-Standort Deutschland. MedTech muss in allen Versorgungsbereichen und Reformvorhaben berücksichtigt werden“, sagte Jalaß auf der Jahrespressekonferenz des MedTech-Branchenverbandes in Berlin.

Der BVMed unterstützt die Bemühung der Politik, die Rahmenbedingungen für die industrielle Gesundheitswirtschaft zu verbessern, damit Arbeitsplätze in Deutschland zu schaffen und die Resilienz des Gesundheitssystems zu erhöhen. „Die Bundesregierung versucht dabei, mit einer nationalen Pharmastrategie die Arzneimittelindustrie nach Deutschland zurückzuholen. Wir rufen der Bundesregierung laut zu: Wir sind noch da! Wir haben hier am Standort noch eine starke Medizintechnik mit Tausenden KMU, die hier forschen und produzieren. Aber wir brauchen auch für die Zukunft gute Rahmenbedingungen“, so der BVMed-Vorsitzende Mark Jalaß.

Jalaß: „Die MedTech-Branche steht für Innovationskraft, Versorgungssicherheit, Exportstärke und Arbeitsplätze. Wir sind hochinnovativ und voller Ideen, um das Leben der Menschen zu verbessern und medizinischem Personal Lösungen an die Hand zu geben. Wenn es um die wirtschaftliche Zukunft des Landes geht, ist die Medizintechnik mit die größte Chance.“

Die Standortbedingungen in Deutschland haben sich aber für die Branche deutlich verschlechtert. Die BVMed-Herbstumfrage 2024 zeigt: Der Medizintechnik-Standort Deutschland ist stark gefährdet.

Der BVMed-Vorsitzende nannte fünf Punkte, die beispielhaft unter einer ressortübergreifenden MedTech-Strategie umgesetzt werden müssten:

  1. Die Bundesregierung muss weiter Druck auf die neue Europäische Kommission ausüben, um die EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR) rasch zu verbessern. Der BVMed setzt sich unter anderem dafür ein, die Re-Zertifizierung von Medizinprodukten zu entbürokratisieren, das Regulierungssystem, um Sonderregelungen für innovative Produkte‚ Orphan Devices und Nischenprodukte zu erweitern sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Effizienz, der Vorhersehbarkeit und der Harmonisierung durch Zentralisierung umzusetzen.
  2. Die Bundesregierung muss Innovationen besser unterstützen. Dazu gehören vor allem schnellere Bewertungsverfahren beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) und beim Bewertungsausschuss mit klaren Fristen. Innovationen, die die Versorgung verbessern, müssen im Erstattungssystem mit einem Wert versehen werden.
  3. Die Bundesregierung muss die Resilienz des deutschen Gesundheitssystems und der Lieferketten stärken. Dazu gehört eine bessere strategische Unabhängigkeit bei wichtigen Rohstoffen und Vorprodukten. Der BVMed fordert zudem die Einrichtung einer digitalen Bestandsplattform versorgungskritischer Medizinprodukte.
  4. Die Bundesregierung muss bei der Krankenhausreform moderne Medizintechnik stärker einbeziehen und eine adäquate MedTech-Finanzierung sicherstellen: bei den Sachkosten, den Investitionskosten, den Vorhaltekosten.
  5. Die Bundesregierung muss die ambulanten Strukturen stärken, denn künftig wird mehr medizinische Versorgung vom Krankenhaus in den ambulanten Bereich verlagert. Dafür müssen die mehr als 10.000 hochqualifizierten Pflegefachpersonen der Hilfsmittel-Unternehmen besser in die ambulanten Strukturen eingebunden werden.

Die MedTech-Branche

  • beschäftigt in Deutschland über 265.000 Menschen und stellt 13.000 Ausbildungsplätze in Zukunftstechnologien;
  • besteht zu 93 Prozent aus Mittelstand und Familienunternehmen mit Forschung und Produktion in Deutschland;
  • hat eine Exportquote von rund 68 Prozent bei einem Gesamtumsatz von über 55 Milliarden Euro;
  • ist Innovationstreiber und investiert rund 9 Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung.
Quelle:

BVMed

25.09.2024

97% der Handelsunternehmen beklagen Erhöhung der Bürokratielasten

Die Entbürokratisierung ist seit Jahrzehnten in aller Munde, doch die bisherigen Maßnahmen der Politik kommen bei den Handelsunternehmen nicht an. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) unter rund 500 Unternehmen aus der Branche. Demnach klagen 89 Prozent der Befragten über hohe oder sehr bürokratische Belastungen. Und für die letzten fünf Jahre sehen sich 97 Prozent von einem weiteren Aufbau von Bürokratie betroffen.

Die Entbürokratisierung ist seit Jahrzehnten in aller Munde, doch die bisherigen Maßnahmen der Politik kommen bei den Handelsunternehmen nicht an. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) unter rund 500 Unternehmen aus der Branche. Demnach klagen 89 Prozent der Befragten über hohe oder sehr bürokratische Belastungen. Und für die letzten fünf Jahre sehen sich 97 Prozent von einem weiteren Aufbau von Bürokratie betroffen.

„Bürokratieabbau ist seit Jahrzehnten ein beliebtes Schlagwort auf allen politischen Ebenen. Die aktuelle Bundesregierung hat große Anstrengungen unternommen, die Bürokratie zu reduzieren und die Unternehmen so zu entlasten. Doch offenbar ist davon in der Praxis noch nicht viel angekommen. Zudem erwartet uns alle noch ein regelrechter Verordnungs-Tsunami aus Brüssel“, so HDE-Präsident Alexander von Preen. Die aktuelle HDE-Umfrage macht deutlich, dass sich für die vergangenen fünf Jahre 97 Prozent der Handelsunternehmen mit einem Zuwachs an Bürokratie konfrontiert sehen, fast zwei Drittel sprechen sogar von einer deutlichen Erhöhung der Lasten. „Es muss zu denken geben, dass die Handelsunternehmen trotz aller Bemühungen um Entlastungen unter dem Strich immer mehr Bürokratie zu spüren bekommen“, so von Preen. Dabei schreibt knapp mehr als die Hälfte der Befragten die meiste Bürokratie der Bundesebene zu, ein Viertel sieht die EU ganz vorne.

Besonders gegängelt sehen sich die Händlerinnen und Händler durch Dokumentationspflichten (74 Prozent) und Berichtspflichten (71 Prozent). Insbesondere für größere Unternehmen sind Berichtspflichten und EU-Regeln häufig ein Ärgernis, im Mittelstand stehen insbesondere auch steuerrechtliche Anforderungen im Fokus. Vor allem in den Bereichen Personal (77 Prozent) und Steuern (69 Prozent) geht es bürokratisch zu. Datenschutzrecht (73 Prozent) und Arbeitsrecht (61 Prozent) sind angesichts der vielen Vorgaben und Arbeitgeberpflichten oft Hindernisse im Arbeitsalltag der Unternehmen.

„So kann es nicht weitergehen. In den letzten Jahren gab es gute Ansätze, aber es reicht nicht. Wir brauchen mutigere und größere Schritte bei der Entbürokratisierung“, so der HDE-Präsident. Bei der Arbeitszeit gehe es um mehr Flexibilisierung, die starre tägliche Höchstarbeitszeit werde den Anforderungen der digitalisierten Arbeitswelt nicht mehr gerecht. Es brauche den Wechsel hin zu einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit direkt im Arbeitszeitgesetz. Mit Blick auf die Arbeitszeitdokumentation sollte eine schlankere Lösung gefunden werden. Die damit verbundenen Dokumentationspflichten müssten entschlackt werden. Zudem sei es notwendig, die zusätzlichen nationalen Regelungen im Bundesdatenschutzgesetz zur Benennung eines Datenschutzbeauftragten zu streichen. Damit würden EU-weit einheitlich die Regelungen der DSGVO gelten.

Weitere Informationen:
HDE Umfrage Bürokratisierung
Quelle:

HDE

TITK-Direktor Benjamin Redlingshöfer beim Rundgang mit dem Ostbeauftragten der Bundesregierung, Carsten Schneider, und dem Thüringer Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (v.l.n.r.). Foto TITK / Peggy Müller
TITK-Direktor Benjamin Redlingshöfer beim Rundgang mit dem Ostbeauftragten der Bundesregierung, Carsten Schneider, und dem Thüringer Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (v.l.n.r.).
27.08.2024

TITK fordert verlässliche Rahmenbedingungen seitens der Politik

Carsten Schneider, Staatsminister beim Bundeskanzler und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland, war gemeinsam mit Thüringens Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee zu Gast am Thüringischen Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung. Hauptthema des Gesprächs mit Institutsleiter Benjamin Redlingshöfer: Wenn der technologische Wandel gelingen soll, braucht es verlässliche Rahmenbedingungen vonseiten der Politik.

Carsten Schneider, Staatsminister beim Bundeskanzler und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland, war gemeinsam mit Thüringens Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee zu Gast am Thüringischen Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung. Hauptthema des Gesprächs mit Institutsleiter Benjamin Redlingshöfer: Wenn der technologische Wandel gelingen soll, braucht es verlässliche Rahmenbedingungen vonseiten der Politik.

Der TITK-Direktor nutzte den Besuch für klare Worte in Richtung Bundesregierung, da in den letzten Wochen und Monaten aus Berlin sehr unklare Signale zur Zukunft bewährter Förderinstrumente gekommen waren. Ein „Auf und Ab“ konstatierte Redlingshöfer für das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM). Kleine und mittlere Unternehmen ohne eigene Kapazitäten für Forschung und Entwicklung können damit beispielsweise eine Partnerschaft mit wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen oder Innovationsnetzwerken eingehen. „Erst wurde hier die Antragskapazität für Unternehmen eingeschränkt, dann wurde sie wieder erhöht, aber zugleich mit zusätzlichen Auflagen versehen, was den bürokratischen Aufwand wieder anwachsen lässt“, kritisierte Redlingshöfer. Nun sollen die ZIM-Mittel für 2025 laut Haushaltsentwurf der Bundesregierung um fast ein Fünftel gekürzt werden. „Zudem gilt es einen reibungs- und nahtlosen Übergang zwischen der Ende des Jahres auslaufenden ZIM-Richtlinie und der neuen Richtlinie ab 2025 sicherzustellen“, so Redlingshöfer weiter.

Auch beim Technologietransfer-Programm Leichtbau, in dem sich das TITK besonders engagiert hat, gab es Ende 2023 die schlechte Nachricht, dass das Programm eingestellt oder wenigstens ausgesetzt wird. „Quasi über Nacht war keine Antragstellung mehr möglich“, so Redlingshöfer. Dieses Vorgehen verunsichere alle Beteiligten – sowohl die Unternehmen als auch die Forschungseinrichtungen. „Wir verstehen, dass die Haushaltsmittel begrenzt sind. Eine gute Kommunikation ist für die Akzeptanz solcher Maßnahmen aber wichtig, um nicht die Akteure in diesem wichtigen Technologiefeld vor den Kopf zu stoßen.“

Nicht zuletzt bleiben auch die Pläne für die neue Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) in der Kritik. Die Expertise der anwendungsnahen Forschungsinstitute wird hier bislang kaum eingebunden. Die Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse sowie verschiedene Landesforschungsgemeinschaften fordern daher in einem Positionspapier mehr Transparenz in den Prozessen der DATI und eine größere Akteursoffenheit. Bei der Besetzung von Gremien werden aktuell die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften deutlich bevorzugt.

Benjamin Redlingshöfer dankte Staatsminister Schneider für seine Zusage, sich bei den Koalitionspartnern in Berlin für die angesprochenen Themen einzusetzen. Einen weiteren Dank richtete er an Minister Tiefensee für dessen Unterstützung des neuen Innovationszentrums DICE, das jetzt mit Hilfe von GRW- und FTI-Fördermitteln am TITK auf den Weg gebracht wurde.

Quelle:

TITK

Cetex-Mitarbeiter Falk Mehlhorn an einer im Institut entwickelten Anlage für die kontinuierliche Herstellung Roving-basierter textiler Halbzeuge. Die Herstellung textiler Halbzeuge und die Weiterverarbeitung zu hochbelastbaren Strukturbauteilen sind thematische Schwerpunkte der 18. CTT. Foto Cetex Institut gGmbH
Cetex-Mitarbeiter Falk Mehlhorn an einer im Institut entwickelten Anlage für die kontinuierliche Herstellung Roving-basierter textiler Halbzeuge. Die Herstellung textiler Halbzeuge und die Weiterverarbeitung zu hochbelastbaren Strukturbauteilen sind thematische Schwerpunkte der 18. CTT.
15.08.2024

18. Chemnitzer Textiltechnik-Tagung (CTT)

Unter dem Motto „Zukunft: Textile Technologien“ findet am 24. und 25. September 2024 die CTT in Chemnitz statt.

Mehr als 50 Referenten präsentieren Fachvorträge, Pitches und Poster zu den Themenschwerpunkten Ressourceneffiziente Prozesse, Textiltechnologien für den Leichtbau, Digitalisierung und Automatisierung in der Produktion sowie Kreislaufwirtschaft. Neben Beiträgen aus Universitäten, Hochschulen und Forschungsinstituten werden zahlreiche Beiträge von der Industrie erwartet, u.a. die Firmen NOON GmbH, Norafin Technologies GmbH, Heberlein Technology AG, Hörmann Vehicle Engineering GmbH und TENOWO GmbH.

In den Plenarvorträgen werden Experten des AVK, des BVMW sowie des CU aktuelle Trends des europäischen GFK-Marktes, der Innovationsförderung für den Mittelstand sowie der Kreislaufwirtschaft von CFK-Anwendungen beleuchten.

Mit Exponaten aus dem deutsch-tschechischen Projekt „InterBridge“ unter Beteiligung der TU Chemnitz sowie dem Sächsischen Staatspreis für Design schlagen Themeninseln die Brücke zwischen Kunst und Wissenschaft.

Unter dem Motto „Zukunft: Textile Technologien“ findet am 24. und 25. September 2024 die CTT in Chemnitz statt.

Mehr als 50 Referenten präsentieren Fachvorträge, Pitches und Poster zu den Themenschwerpunkten Ressourceneffiziente Prozesse, Textiltechnologien für den Leichtbau, Digitalisierung und Automatisierung in der Produktion sowie Kreislaufwirtschaft. Neben Beiträgen aus Universitäten, Hochschulen und Forschungsinstituten werden zahlreiche Beiträge von der Industrie erwartet, u.a. die Firmen NOON GmbH, Norafin Technologies GmbH, Heberlein Technology AG, Hörmann Vehicle Engineering GmbH und TENOWO GmbH.

In den Plenarvorträgen werden Experten des AVK, des BVMW sowie des CU aktuelle Trends des europäischen GFK-Marktes, der Innovationsförderung für den Mittelstand sowie der Kreislaufwirtschaft von CFK-Anwendungen beleuchten.

Mit Exponaten aus dem deutsch-tschechischen Projekt „InterBridge“ unter Beteiligung der TU Chemnitz sowie dem Sächsischen Staatspreis für Design schlagen Themeninseln die Brücke zwischen Kunst und Wissenschaft.

Weitere Informationen:
Cetex Chemnitzer Textiltechnik-Tagung
Quelle:

Cetex Institut gGmbH

30.05.2024

STFI auf dem Innovationstag Mittelstand des BMWK

Beim Innovationstag Mittelstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) präsentiert sich der innovative Mittelstand als treibende Kraft der deutschen Wirtschaft. Unter dem Leitgedanken „So geht Zukunft! – Digital. Transformativ. Resilient.“ verspricht die Veranstaltung spannende Einblicke in wegweisende Technologien und zeigt, wie Unternehmerinnen und Unternehmer aus ganz Deutschland den technologischen Wandel vorantreiben. Rund 300 Aussteller präsentieren bei der Open-Air-Veranstaltung die Ergebnisse ihrer zukunftsweisenden Forschungs- und Entwicklungsprojekte und laden zur Entdeckungsreise ein. Das STFI präsentiert zum Innovationstag Mittelstand des BMWK am 13.06.2024 in Berlin fünf textile Forschungshighlights aus den Bereichen Schutztextilien, Digitalisierung sowie Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Wellness.

Beim Innovationstag Mittelstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) präsentiert sich der innovative Mittelstand als treibende Kraft der deutschen Wirtschaft. Unter dem Leitgedanken „So geht Zukunft! – Digital. Transformativ. Resilient.“ verspricht die Veranstaltung spannende Einblicke in wegweisende Technologien und zeigt, wie Unternehmerinnen und Unternehmer aus ganz Deutschland den technologischen Wandel vorantreiben. Rund 300 Aussteller präsentieren bei der Open-Air-Veranstaltung die Ergebnisse ihrer zukunftsweisenden Forschungs- und Entwicklungsprojekte und laden zur Entdeckungsreise ein. Das STFI präsentiert zum Innovationstag Mittelstand des BMWK am 13.06.2024 in Berlin fünf textile Forschungshighlights aus den Bereichen Schutztextilien, Digitalisierung sowie Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Wellness.

Molotowcocktailschutzanzug – textiler Schutzanzug für Polizeieinsatzkräfte zum Schutz vor Molotowcocktails
Spezialeinsatzkräfte sind auf Schutzkleidung angewiesen, die vor vielfältigen Gefahren schützt. Meist schränkt eine höhere Schutzwirkung den Tragekomfort ein. Forscher des STFI und des ITA Aachen haben daher gemeinsam ein hitzebeständiges Gewebe entwickelt, das vor Angriffen mit Molotowcocktails schützt und dabei gleichzeitig einen hohen Tragekomfort gewährt. Molotowcocktails können schwerwiegende Verletzungen hervorrufen, die es zu verhindern gilt. Das Verletzungspotential hängt insbesondere mit der extrem hohen Verbrennungstemperatur von 800 °C – 1.700 °C zusammen, aber auch der starken adhäsiven Wirkung der Brandsätze. Die entwickelte Schutzkleidung zeichnet sich durch eine optimierte Faserzusammensetzung sowie durch eine spezielle Garn- und Gewebekonstruktion aus. Dar-über hinaus wurde die Funktionalisierung des Gewebes angepasst.

Holz/Textil-Faltwerke
Im abgeschlossenen Projekt wurden Holz-Textil-Faltwerken (HTF) entwickelt, die temporär zum Zweck des Schallschutzes, Sichtschutzes oder der räumlichen Abgrenzung aufstellbar sind. Unter Nutzung der Origami-Mathematik wurden mehrschichtige Holz-Textil-Verbunde entwickelt. Das Textil dient als zweidimensionales Scharnier der fertigen Konstruktion. Durch den Verbund aus biegeschlaffen textilen Materialien mit biegesteifen Holzelementen sind Faltbewegungen möglich, die eine selbsttragende Struktur entstehen lassen. Die HTF zeichnen sich durch kleines Packvolumen und Leichtbauweise aus. Gezeigt wird ein Tischmodell des Demonstrators.

Graviola
In der Naturmedizin werden die Blätter des tropischen Graviola-Baumes (Annona muricata) zur Verbesserung des Wohlbefindens und zur Behandlung zahlreicher Krankheiten eingesetzt. Die Wirkung der Graviolapflanze ist hauptsächlich auf die enthaltenen aktiven Wirkstoffe der Acetogenine zurückzuführen. Ziel des Projektes GRAVIOLA war die Entwicklung neuartig funktionalisierter Textilien, die mit Wirkstoffen der Graviolapflanze ausgerüstet sind. Gezeigt werden auf dem internationalen Pavillon des Innovationstag Mittelstand mit Graviola ausgerüstete Textilmuster auf Basis von Wirkstoffverkapselungen und Graviolaextrakten.

INTAKE – Entwicklung und Erprobung intelligenter Einbringungstechnologie für Datenkerne in der Wäschekonfektionierung
Im Projekt INTAKE haben sich aktuell sechs Forschungspartner das Ziel gesetzt, ein KI-gesteuertes Verfahren zu entwickeln, das RFID-Antennenfäden und -Chips während des Konfektionsprozesses in die Wäsche einbringt und so die Notwendigkeit des nachträglichen Patchens eliminiert. Die Wäsche selbst wird so zu einem individuell funktionalisierten RFID-Transponder gemacht. Gezeigt wird Flachwäsche wie z.B. Bettlaken oder Kopfkissen mit integrierter kleindimensionaler RFID-Fadentechnologie inkl. Datenkern und Textilantenne für eine gesteuerte Einbringung per KI und zukünftige Leasing-Szenarien

Entwicklung und Untersuchung der Fusion zwischen innovativen Technologiekombinationen und nachhaltigen Designstrategien, dargestellt als multifunktionale Spielmatte (MultiMatt)
Die Multimatt ist eine Spielmatte, welche unterschiedliche Fertigungs- und Veredlungstechnologien unter Verwendung eines rezyklierten und Cradle to Cradle-zertifizierten Materials zu einem kreislauffähigen Produkt vereint. Die entwickelte MultiMatt verbindet den Monomaterial-Ansatz mit dem Flächenbildungsverfahren Stricken und den Veredlungs- und Funktionalisierungstechnologien 3D-Druck, Rückenbeschichtung und Laserbehandlung. Damit ist die Entwicklung zur Anwendung für nachhaltiges Design, kreislauffähige Materialverbunde und Rezyklate geeignet.

Weitere Informationen:
Textilforschung Mittelstand BMWK
Quelle:

Sächsisches Textilforschungsinstitut e.V. (STFI)

3D-Abstandstextil Foto: ARIS/DITF
3D-Abstandstextil
07.05.2024

Grauwasseraufbereitung mit 3D-Textilien

Der Wasserbedarf in Deutschland steigt und gebrauchtes Wasser wird nicht ausreichend genutzt. Dabei bietet vor allem das sogenannte Grauwasser, also das Abwasser aus Dusche, Badewanne und Handwaschbecken, großes Potenzial für eine weitere Verwendung. Es kann vor Ort auf Betriebswasserqualität gebracht werden und zum Beispiel für die Toilettenspülung oder zur Gartenbewässerung wiederverwendet werden, dank flexibler 3D-Textilien sogar platzsparend in nahezu jedem Gebäude.

Bei etwa 50 bis 80 Prozent aller häuslichen Abwasser handelt es sich um Grauwasser. Um es wiederaufzubereiten und in den Kreislauf zurückzuführen, benötigt man bisher große Behälter und Tanks, die im Gebäude viel Raum blockieren.

Der Wasserbedarf in Deutschland steigt und gebrauchtes Wasser wird nicht ausreichend genutzt. Dabei bietet vor allem das sogenannte Grauwasser, also das Abwasser aus Dusche, Badewanne und Handwaschbecken, großes Potenzial für eine weitere Verwendung. Es kann vor Ort auf Betriebswasserqualität gebracht werden und zum Beispiel für die Toilettenspülung oder zur Gartenbewässerung wiederverwendet werden, dank flexibler 3D-Textilien sogar platzsparend in nahezu jedem Gebäude.

Bei etwa 50 bis 80 Prozent aller häuslichen Abwasser handelt es sich um Grauwasser. Um es wiederaufzubereiten und in den Kreislauf zurückzuführen, benötigt man bisher große Behälter und Tanks, die im Gebäude viel Raum blockieren.

Die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) haben gemeinsam mit ihrem Projektpartner ARIS ein neues biologisches, textilbasiertes System entwickelt. Es beruht auf einem 3D-Abstandsgewirk aus sehr beständigem Polypropylen. Sein Vorteil ist, dass es flach verbaut werden kann und dadurch äußerst platzsparend ist. Durch seine spezielle Anlagengeometrie kann es an Orten eingebaut werden, die sonst ungenutzt bleiben - zum Beispiel bei einem Neubau unter dem Boden einer Tiefgarage, auf einem Flachdach oder im Garten. Es kann modular an den Wasserbedarf und die baulichen Voraussetzungen in den jeweiligen Gebäuden angepasst werden, sogar vertikale Lösungen an Fassaden sind denkbar. Damit könnte das Grauwasseraufbereitungssystem vor allem in dicht bebauten Städten genutzt werden.

Das von den Projektpartnern entwickelte System verursacht nur einen geringen Wartungsaufwand und ist dadurch besonders kostengünstig. Verglichen mit bisherigen Lösungen zeichnet es sich durch eine lange Lebensdauer aus. Es trägt damit zu einer nachhaltigen Wassernutzung bei und leistet einen wertvollen Beitrag zur Circular Economy.

Die Firma ARIS plant, die neue textilbasierte Grauwasseraufbereitungs-anlage noch 2024 auf den Markt zu bringen. Das Projekt wird am 13. Juni 2024 auf dem Innovationstag Mittelstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz in Berlin präsentiert.

Das Forschungsvorhaben mit der Nummer 16KN080829 der AiF Projekt GmbH, Berlin, wurde im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Quelle:

Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF)

Dr.-Ing. Jenz Otto, Hauptgeschäftsführer im Verband der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie e.V. Quelle: Wolfgang Schmidt
Dr.-Ing. Jenz Otto, Hauptgeschäftsführer im Verband der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie e.V.
12.04.2024

Nord-Ostdeutscher Textil- und Bekleidungsverband fordert mittelständische Wirtschaftspolitik

Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Statistische Zahlen in einschlägigen Internetportalen beschreiben das. In Deutschland gab es im Jahr 2021 rund 3,15 Millionen kleine und mittlere Unternehmen. Damit machen die KMU über 99 Prozent aller Unternehmen in Deutschland aus. Sie tragen mit rund 61 Prozent zur gesamten Netto-Wertschöpfung bei, stellen 55 Prozent der Arbeitsplätze und beschäftigen 80 Prozent der Auszubildenden.  

Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Statistische Zahlen in einschlägigen Internetportalen beschreiben das. In Deutschland gab es im Jahr 2021 rund 3,15 Millionen kleine und mittlere Unternehmen. Damit machen die KMU über 99 Prozent aller Unternehmen in Deutschland aus. Sie tragen mit rund 61 Prozent zur gesamten Netto-Wertschöpfung bei, stellen 55 Prozent der Arbeitsplätze und beschäftigen 80 Prozent der Auszubildenden.  

Insbesondere die Textil- und Bekleidungsindustrie ist klein und mittelständisch strukturiert. Über 70 Prozent der produzierenden Unternehmen des Verbandes haben weniger als 50, nur 18 Prozent mehr als 100 Mitarbeiter. Neue bzw. erweiterte Regulierungen mit umfangreichen Nachweispflichten, wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz oder die Lieferkettenrichtlinie der EU, die Nachhaltigkeitsberichterstattungsrichtlinie oder die in Arbeit befindliche EU-Regelung zu entwaldungsfreien Lieferketten, überfordern die Unternehmen oder können aufgrund fehlender Ressourcen schlichtweg nicht geleistet werden, so der Verband. Beteuerungen der Politik, dass ja nur große Unternehmen davon betroffen seien, wären, wie die Praxis zeige, falsch.     

Ohne eine auf den Mittelstand ausgerichtete Wirtschaftspolitik bestehe die Gefahr des Rückgangs und des Verlusts der industriellen Leistungsfähigkeit des Landes. Auch die Arbeitsplätze würden verloren gehen. Der zunehmende Bürokratieaufwand und Nachweispflichten müssten auf ein absolut notwendiges und für den Mittelstand ertragbares Maß reduziert werden.   

Umsätze / Konjunktur
Die meisten der Verbandsmitglieder klagen über sinkende Umsätze und rückläufige Auftragseingänge.  

Die puren Umsatzzahlen bildeten die reale Situation in den Unternehmen nicht mehr ab. Durch den Einfluss der Inflation in Form gestiegener Kosten in allen Bereichen, wüchsen zwar die Umsätze, jedoch die Erträge schmelzen. Zu den Kostentreibern zählen Energie (sowohl Strom als auch Gas), Rohstoffe, Aufwendungen für Logistik und Transport und die Arbeitskosten.

Zwar sind nach teils massiven Kostensteigerungen der Rohstoffe in 2022/2023 diese wieder auf niedrigere Niveaus gesunken, die Energiepreise bleiben jedoch auf einem historisch hohen und nicht wettbewerbsfähigen Niveau. Damit ist insbesondere die Textilindustrie im Nordosten mit einem Exportanteil von 48 Prozent zunehmend gefährdet.

Die Umsätze der ostdeutschen Textilindustrie (> 50 MA) sind nach einem relativ stabilen Jahr 2023 zum Jahresende deutlich weggebrochen. Der Dezember-Umsatz verlor zum Dezember 2022 ca. 9 Prozent. Besonders die Bekleidungsindustrie geriet 2023 unter extremen Druck. Geradezu dramatisch präsentierte sich für beide Sparten der Januar 2024: Textil verlor 10 Prozent, die Bekleidung 10,9 Prozent.  

Im Jahresvergleich 2023 zu 2022 stieg der Umsatz im Textilbereich um 5 Prozent, er sank bei der Bekleidung um 16,7 Prozent. In der Gesamtbetrachtung wuchsen Textil und Bekleidung um 4,2 Prozent.
Insbesondere die Entwicklung zum Jahresende und im Januar lassen die Hoffnungen auf eine Erholung der Branche im neuen Jahr sinken.  

Wirtschaftliche Lage
In der Auswertung einer von der IG Metall durchgeführten Befragung von bundesweit über 2.500 Arbeitnehmervertretern im Februar/März 2024 warnt auch die Gewerkschaft vor verstärkter Abwanderung der Produktion ins Ausland. Über 30 Prozent der befragten Betriebe berichten von einem hohen bis sehr hohen Verlagerungsrisiko insbesondere der Produktionsbereiche. 63 Prozent der Betriebe haben noch im Herbst 2022 von einer guten bis sehr guten Lage berichtet. Im Frühjahr 2024 waren das nur noch 51 Prozent.  
 
Auch Textilunternehmen des nord-ostdeutschen Verbandsgebietes haben bereits in Produktionsstätten im Ausland investiert. Viele Betriebe lassen Produktionsschritte im osteuropäischen Ausland durchführen oder importieren Vorprodukte, die in Europa nicht mehr produziert werden. Solche Entscheidungen werden stets durch die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen beeinflusst. Wettbewerbsfähige Kostenstrukturen für Energie und Rohstoffe, Rücknahme des politischen Einflusses auf die Entwicklung der Arbeitskosten und die Beachtung der regionalen Produktion insbesondere bei der öffentlichen Beschaffung können dazu beitragen, auch weiterhin Wertschöpfung durch Industrieproduktion in Deutschland möglich zu machen. 

Quelle:

Verband der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie e. V.

STFI: Finalisten im Wettbewerb um Landesbaupreis 2024 (c) STFI
Verleihung des sächsischen Landesbaupreises 2024 in Dresden: Staatsminister Thomas Schmidt überreicht die Anerkennungsurkunden an Vertreter und Vertreterinnen des IHD, des STFI und der Firma Holzbau Meyer GmbH, Stollberg
25.03.2024

STFI: Finalisten im Wettbewerb um Landesbaupreis 2024

Im Rennen um den sächsischen Landespreis „Baupraxis der Zukunft – nachhaltig, innovativ, zirkulär“ gehören zu den zehn Finalisten zwei Entwicklungen, die aus sächsischen Industrieforschungsprojekten erwachsen sind. Zum einen überzeugte das Holz-Textil-Faltwerk die Jury als innovatives Raumkonzept für modulares Arbeiten und Wohnen. Zum anderen fand die Jury Gefallen an einem Hybridbauteil für Holz-Beton-Verbunddecken, bei dem ein biobasiertes Hanffaserkunststofflaminat als Balkenverstärkung größere Spannweiten ermöglicht. Beide Projekte wurden am 8. März 2024 zur Preisverleihung im Rahmen der Baumesse HAUS in Dresden mit einer undotierten Anerkennung gewürdigt.

Im Rennen um den sächsischen Landespreis „Baupraxis der Zukunft – nachhaltig, innovativ, zirkulär“ gehören zu den zehn Finalisten zwei Entwicklungen, die aus sächsischen Industrieforschungsprojekten erwachsen sind. Zum einen überzeugte das Holz-Textil-Faltwerk die Jury als innovatives Raumkonzept für modulares Arbeiten und Wohnen. Zum anderen fand die Jury Gefallen an einem Hybridbauteil für Holz-Beton-Verbunddecken, bei dem ein biobasiertes Hanffaserkunststofflaminat als Balkenverstärkung größere Spannweiten ermöglicht. Beide Projekte wurden am 8. März 2024 zur Preisverleihung im Rahmen der Baumesse HAUS in Dresden mit einer undotierten Anerkennung gewürdigt.

Holz-Textil-Faltwerke
Ein interdisziplinäres Entwicklerteam hat Holz-Textil-Faltwerke (HTF) konzipiert, die temporär zum Zweck des Schallschutzes, Sichtschutzes oder der räumlichen Abgrenzung aufstellbar sind. Die HTF sind selbsttragend und zeichnen sich durch kleines Packvolumen und Leichtbauweise aus. Unter Nutzung der Origami-Mathematik wurden mehrschichtige Holz-Textil-Verbunde entwickelt. Das Textil dient als zweidimensionales Scharnier der fertigen Konstruktion. Auf der Oberseite des Textils ist je nach technischer Anforderung eine entsprechende funktionale Schicht (z. B. Holz- oder Kunststoffelemente) zu fixieren. Dabei wird die Faltkinematik durch die Geometrie der biegesteifen Holzelemente bestimmt. Durch den Verbund aus biegeschlaffen textilen Materialien mit biegesteifen Holzelementen sind Faltbewegungen möglich, die eine selbsttragende Struktur entstehen lassen. Ein wahlweiser Einbau von Funktionselementen erhöht die Schallabsorption und -dämmung. Insgesamt entsteht durch die Origamifaltung von Holz und Textil ein ästhetisches Design. An der Entwicklung waren das Ressort Physik und Bauteile des Instituts für Holztechnologie Dresden gemeinnützige GmbH (IHD), die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) mit seinem Fachbereich Holzingenieurwesen sowie das Sächsische Textilforschungsinstitut e.V. (STFI) (Chemnitz) beteiligt.
Das IGF-Vorhaben 20946BR der Forschungsvereinigung Trägerverein Institut für Holztechnologie Dresden e.V. (TIHD) wurde unter dem Titel „Akustisch wirksame Origami-Faltwerke mit bedarfsgerecht anpassbarer Raumgeometrie auf Basis von Holz/Textilverbunden“ über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz auf Grund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert

Gro-Coce – Zukunftsfähiges Hybridbauteil aus Holz, Beton und Hanffasern
Zukunftsweisende Materialien bieten die Entwicklungen aus dem Bereich nachwachsender Rohstoffe in Kombination mit biobasierten Harzsystemen. Ein interdisziplinäres Team modifizierte die Herstellungstechnologie von Holz-Beton-Verbunddecken. Das Forschungsprojekt Gro-Coce verfolgte das Ziel, durch die Verbindung nachhaltiger Bauprodukte und -weisen ein innovatives Deckensystem zu entwickeln, welches auf Grundlage der Holz-Beton-Verbundbauweise (HBV-Bauweise) als ökonomische und ökologisch vorteilhafte Alternative zu den momentan vorherrschenden, energie- und ressourcenintensiven Deckenkonstruktionen aus Stahlbeton funktioniert. Das Deckensystem besteht aus Holzstegen, deren Zugzone durch hochleistungsfähige hanffaserbasierte Armierungstextilien verstärkt wird. Dadurch gelingt eine deutliche Reduktion des notwendigen Holzquerschnittes und eine anforderungsgerechtere sowie verantwortungsvollere Nutzung des Querschnitts für alle üblichen Spannweiten des Hoch- und Geschossbaus. Ziel war die Nutzbarmachung bisher nicht erreichter mechanischer Kennwerte der Hanfbastfasern, durch die Entwicklung neuartiger Bastfasergewinnungs- und Aufbereitungsmethoden. Für die Entwicklung des neuartigen Deckensystems kooperierten die Partner Hanffaser Uckermark (Prenzlau), Holzbau Meyer (Stollberg/Erzgebirge), Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (Leipzig) sowie das Sächsische Textilforschungsinstitut e.V. (STFI), Fachbereich Web- und Maschenwaren, Verstärkungsstrukturen (Chemnitz). Das Forschungsprojekt ZIM KF4013848KI9 wurde unter dem Titel „Green organic reinforced high performance Timber Concrete Ceilings – Hanffaserkunststoffverstärkte, hochleistungsfähige und ressourceneffiziente Holz-Beton-Verbund-Decken“ über das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz auf Grund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Quelle:

Sächsisches Textilforschungsinstitut e.V. (STFI)

16.02.2024

Composites-Industrie: Priorität für Technologietransfer-Programm Leichtbau des BMWK

Mit großer Sorge habe die Composites-Industrie feststellen müssen, dass das Technologietransfer-Programm Leichtbau des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) den Einsparzwängen des Bundeshaushalts zum Opfer gefallen sei. Dabei sei der Leichtbau als Schlüsseltechnologie für Deutschland im Koalitionsvertrag der Bundesregierung verankert und durch deren dann folgende Leichtbau-Strategie manifestiert gewesen. Wenn der Klimaschutz ein ernst gemeintes Anliegen der Bundesregierung sei, müsse das Technologietransfer-Programm Leichtbau weiter gefördert werden, so Composites Germany in seiner jüngsten Pressemitteilung.

Mit großer Sorge habe die Composites-Industrie feststellen müssen, dass das Technologietransfer-Programm Leichtbau des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) den Einsparzwängen des Bundeshaushalts zum Opfer gefallen sei. Dabei sei der Leichtbau als Schlüsseltechnologie für Deutschland im Koalitionsvertrag der Bundesregierung verankert und durch deren dann folgende Leichtbau-Strategie manifestiert gewesen. Wenn der Klimaschutz ein ernst gemeintes Anliegen der Bundesregierung sei, müsse das Technologietransfer-Programm Leichtbau weiter gefördert werden, so Composites Germany in seiner jüngsten Pressemitteilung.

Ohne Leichtbau werde es keinen ausreichenden Klimaschutz geben. Ein konkretes Beispiel: 70 % der Treibhausgasemissionen stammen aus der Nutzung von fossilen Rohstoffen wie Erdgas, Erdöl und Kohle, um hauptsächlich Energie zu gewinnen. Daher ist die Transformation in Richtung Erneuerbare Energiegewinnung z. B. durch Windenergie und grünen Wasserstoff von entscheidender Bedeutung für den Erfolg des European Green Deal. Beide Technologien sind ohne Leichtbau nicht umsetzbar: Windenergieanlagen nutzen den multimaterialen Leichtbau mit GFK, CFK, Holz und Metallen und die Lagerung des Wasserstoffs erfolgt in CFK-Behältern.

Durch den Leichtbau als Schlüsseltechnologie lassen sich sowohl Materialien in der Produktion sparen als auch Energie bei der späteren Nutzung der Produkte. Branchen wie unter anderem das Bauwesen, der Maschinenbau und auch der Schiffbau – aber auch generell der Transportsektor - können davon stark profitieren.

Mit dem Technologietransferprogramm Leichtbau (TTP LB) hatte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) eine wichtige Unterstützung für eine erfolgreiche Transformation der in diesem Bereich tätigen Unternehmen geschaffen. Es war Innovations- und Transfertreiber für Energie- und Ressourceneffizienz und mitentscheidend für die Erreichung unserer ambitionierten Klimaschutzziele.
Auf europäischer Ebene hat die Composites-Industrie über das vom BMWK ins Leben gerufene European Lightweighting Network (ELN) Werbung für eine europäische Leichtbaustrategie gemacht und viele europäische Partner gefunden. Auch diese Initiative sei durch den Ausfall einer deutschen Unterstützung in Frage gestellt.

Die Unternehmen in Deutschland und insbesondere der Mittelstand stehen in einem internationalen Wettbewerb, den sie nur durch innovative und leistungsfähigere Produkte standhalten können, die im Sinne des Klimaschutzes nachhaltig zu gestalten sind. Wettbewerbsdruck entstünde insbesondere seitens der USA und China, die hohe Subventionen dafür bereitstellen.

Als Branchenvertreter appelliert der Verband an die Politik, sich wieder für das TTP LB und dessen Finanzierung im geplanten Umfang einzusetzen. Auch insbesondere für mittelständische Unternehmen und Startups müsse das Programm für deren Wettbewerbsfähigkeit und damit zur Sicherung und Schaffung zukunftssicherer Arbeitsplätze wiederbelebt werden, um auch zum Erhalt des Wohlstands in Deutschland beizutragen.

Quelle:

Composites Germany