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03.06.2025

„Zölle auf Medizinprodukte gefährden Menschenleben“

Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) hat die am 4. und 5. Juni 2025 in Stuttgart tagende Konferenz der Wirtschaftsminister:innen aufgefordert, sich für Ausnahmeregelungen für Medizinprodukte bei den diskutierten Zollmaßnahmen einzusetzen. „Medizintechnische Produkte und deren Bestandteile sollten wie in der Vergangenheit aus humanitären Gründen von handelspolitischen Maßnahmen ausgenommen werden. Denn wenn die komplexen Lieferketten gefährdet werden, gefährdet dies das Leben und die Gesundheit der Menschen“, so BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll.

Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) hat die am 4. und 5. Juni 2025 in Stuttgart tagende Konferenz der Wirtschaftsminister:innen aufgefordert, sich für Ausnahmeregelungen für Medizinprodukte bei den diskutierten Zollmaßnahmen einzusetzen. „Medizintechnische Produkte und deren Bestandteile sollten wie in der Vergangenheit aus humanitären Gründen von handelspolitischen Maßnahmen ausgenommen werden. Denn wenn die komplexen Lieferketten gefährdet werden, gefährdet dies das Leben und die Gesundheit der Menschen“, so BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll.

Die Wirtschaftsminister:innenkonferenz sollte sich daher auch in Brüssel für das Prinzip „Zero for Zero“ für Medizinprodukte einsetzen – für das Wohl der Patient:innen und die stark mittelständisch geprägte deutsche Medizintechnikbranche. Der BVMed kritisert, dass die Vorschlagslisten der Europäischen Kommission für geplante Gegenzölle nach wie vor zahlreiche Medizinprodukte und wichtige Bestandteile enthält. Der deutsche MedTech-Verband fordert daher Bundes- und Landespolitik auf, darauf hinzuwirken, dass die EU-Kommission Medizinprodukte und substanzielle Komponenten zu ihrer Herstellung von Gegenmaßnahmen aus humanitären Gründen ausnimmt. 

Mögliche Zölle – verhängt von den USA oder der EU – bedrohen die Medizintechnik-Branche in ihrer Kernaufgabe: Der Sicherstellung einer zuverlässigen und bezahlbaren Patient:innen-Versorgung. „Als essenzielle humanitäre Güter dürfen Medizinprodukte nicht zum Gegenstand handelspolitischer Auseinandersetzungen werden. Die Branche ist auf reibungslose globale Lieferketten angewiesen. Zölle gefährden diesen freien Warenverkehr, treiben die Kosten für die Branche in die Höhe und verschärfen die ohnehin bereits angespannte Lage der GKV-Finanzen zusätzlich“, so der BVMed.

Neben der europäischen Ebene setzt sich der BVMed seit Monaten intensiv auch auf Bundesebene für Ausnahmeregelungen für Medizinprodukte ein, darunter in Schreiben und Gesprächen mit dem Kanzleramt, den Regierungsfraktionen, den betroffenen Bundesministerien sowie zahleichen Landesregierungen. 

Potenzielle Zölle der EU auf Medizinprodukte und wesentliche Bestandteile dieser haben aus Sicht der BVMed folgende gravierende negative Folgen:

1. Gefährdung der Patient:innen-Versorgung: 
Zölle könnten die rechtzeitige und kontinuierliche Verfügbarkeit essenzieller Medizinprodukte einschränken und somit die Gesundheitsversorgung in der EU und den USA unmittelbar negativ beeinträchtigen. Dies bedeutet zudem, dass im Krisenfall auch der Bevölkerungs- und Zivilschutz beeinträchtigt werden könnten.

2. Beeinträchtigung des medizinischen Fachpersonals: 
Zölle können den Zugang zu innovativer medizintechnischer Ausstattung erschweren, die benötigt wird, damit die Beschäftigten im Gesundheitswesen sicher und effizient arbeiten können. Insbesondere vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in Deutschland und Europa kann dies den Druck auf das Gesundheitswesen weiter erhöhen. 

3. Störung globaler Lieferketten: 
Internationale Produktions- und Lieferprozesse sind eng verzahnt. Zusätzliche Zölle könnten diese empfindlichen Strukturen destabilisieren und zu einer Erhöhung der Produktionskosten sowie zu Unterbrechungen in den Lieferketten führen.

4. Steigende Gesundheitskosten: 
Ein Anstieg der Kosten durch Zölle würde die Finanzierbarkeit der gesetzlichen Krankenversicherung belasten und gleichzeitig die Ausgaben für Patient:innen und Gesundheitssysteme erhöhen. Diese Mehrkosten können zwar nicht sofort an die Endkunden weitergegeben werden, da Gesundheitsversorger häufig auf öffentliche Ausschreibungen angewiesen sind und bestehende Lieferverträge in der Regel über mehrere Jahre laufen. Dennoch werden Preisanpassungen mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung in den Verträgen berücksichtigt, was letztlich zu einer Erhöhung der Kosten für das gesamte System führen wird.

5. Qualitätseinbußen: 
Zölle könnten im Laufe der Zeit zu höheren Kosten führen und die Beschaffung von Produkten geringerer Qualität begünstigen – mit möglichen negativen Folgen für die Gesundheitsversorgung und langfristig höheren Kosten.

BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll: „Zölle könnten die Verfügbarkeit lebenswichtiger Produkte gefährden und den Zugang zu innovativen Lösungen einschränken. Bisher gab es einen weitgehenden Konsens, dass solche Güter nicht in Zölle und Handelseinschränkungen einbezogen werden, um sowohl humanitäre Ziele als auch die finanzielle Stabilität der Gesundheitssysteme zu wahren. Die Aufrechterhaltung dieses Grundsatzes ist entscheidend, um die kontinuierliche Versorgung zu sichern und die Gesundheitskosten nicht unnötig zu belasten.“

Quelle:

Bundesverband Medizintechnologie

03.06.2025

EU-Politik soll Weichen für die Alttextilbranche stellen

Die Zukunft der europäischen Alttextilbranche stand im Mittelpunkt des 12. bvse-Alttextiltags in Stuttgart. Mit klaren Worten und konkreten Forderungen richteten sich die EuRIC-Vertreter Philippe Doliger und Antoine Stilo an Politik und Branche. Ihr Appell: Die EU muss jetzt die richtigen Weichen stellen – für eine funktionierende textile Kreislaufwirtschaft und stabile internationale Absatzmärkte.

Philippe Doliger, Policy Advisor bei EuRIC Textiles, zeichnete in seinem Vortrag ein klares Bild der Herausforderungen, mit denen die europäische Alttextilbranche derzeit konfrontiert ist. Angesichts wachsender regulatorischer Anforderungen – etwa durch die EU-Textilstrategie von 2022 – brauche es zukunftsfeste gesetzliche Rahmenbedingungen. Diese Strategie verpflichtet Hersteller, ab 2030 ausschließlich recyclingfähige, reparierbare, langlebige, schadstofffreie, aus überwiegend rezyklierten Fasern hergestellte und ethisch produzierte Textilien auf den Markt zu bringen.

Die Zukunft der europäischen Alttextilbranche stand im Mittelpunkt des 12. bvse-Alttextiltags in Stuttgart. Mit klaren Worten und konkreten Forderungen richteten sich die EuRIC-Vertreter Philippe Doliger und Antoine Stilo an Politik und Branche. Ihr Appell: Die EU muss jetzt die richtigen Weichen stellen – für eine funktionierende textile Kreislaufwirtschaft und stabile internationale Absatzmärkte.

Philippe Doliger, Policy Advisor bei EuRIC Textiles, zeichnete in seinem Vortrag ein klares Bild der Herausforderungen, mit denen die europäische Alttextilbranche derzeit konfrontiert ist. Angesichts wachsender regulatorischer Anforderungen – etwa durch die EU-Textilstrategie von 2022 – brauche es zukunftsfeste gesetzliche Rahmenbedingungen. Diese Strategie verpflichtet Hersteller, ab 2030 ausschließlich recyclingfähige, reparierbare, langlebige, schadstofffreie, aus überwiegend rezyklierten Fasern hergestellte und ethisch produzierte Textilien auf den Markt zu bringen.

Ein zentrales Instrument zur Umsetzung dieser Ziele sei das gemeinsam mit dem bvse erarbeitete EuRIC Textiles Manifesto 2025, das unter anderem auf den drei Kernelementen: Erweiterte Herstellerverantwortung (EPR), Ökodesign-Vorgaben für Textilien (ESPR) und Einführung eines EU-weit einheitlichen Abfallendes (EOW) basiert.

„In diesen ungewissen Zeiten für Sammel-, Sortier- und Recyclingunternehmen in der Alttextilbranche in der gesamten EU brauchen wir dringend robuste EU-weite Rahmenbedingungen, die echte textile Zirkularität vorantreiben und die bestehenden textilen Recycling- und Erfassungsstrukturen stärken“, betonte Doliger.

Er warnte zugleich vor der Kluft zwischen politischen Vorgaben und der betrieblichen Realität: „Die aktuell bestehenden europäischen rechtlichen Regelungen zeigen deutlich, dass die Diskrepanzen zwischen Politik und Business-Realität dringend eliminiert werden müssen, damit legislative Maßnahmen auch für KMUs möglichst unbürokratisch und praxisnah umgesetzt werden können. Erst, wenn regulatorische Anforderungen auch den Arbeitsalltag der EU-Alttextilbranche widerspiegeln, kann textile Kreislaufwirtschaft langfristig effizient gelingen.“

Antoine Stilo, Senior Policy and Trade Advisor bei EuRIC, nahm die Teilnehmenden mit in die geplanten Veränderungen der EU-Abfallverbringungsverordnung, die ab dem 21. Mai 2026 in Kraft treten. Acht zentrale Punkte werden künftig den Export von Abfällen aus der EU, so auch Textilien, reglementieren – von der digitalen Voranmeldung über einheitliche Datenformate bis hin zur verpflichtenden Auditierung aller außereuropäischen Abfallverwerter.

Kritisch für die Branche: Künftig dürfen Nicht-OECD-Staaten Abfälle aus der EU nur noch importieren, wenn sie zuvor auf eine offizielle Exportliste der EU-Kommission aufgenommen wurden. Andernfalls gilt ab Mai 2027 ein Exportverbot von mindestens zwei Jahren.

Stilo richtete einen klaren Appell an die Branchenunternehmen: „Insbesondere in der Übergangsphase bis zum 21. Mai 2026, bevor die neuen Regelungen über den Export von Abfällen greifen, ist es wichtig, dass Sie Ihre nationalen Verbände, wie den bvse, und EuRIC in ihrer europäischen und internationalen Arbeit unterstützen, damit weiterhin essentielle Exportmärkte auf dem Weltmarkt gesichert werden können.“

Zudem hob er hervor, wie wichtig ein gemeinsames Handeln sei: „Nur gemeinsam und im proaktiven Austausch können wir den globalen Handel und Export von sekundären Rohstoffen und gebrauchten Gütern, wie z. B. Second-Hand-Textilien, nach vorne treiben und wettbewerbstauglich machen.“

Mit Nachdruck forderte er: „Der uneingeschränkte Handel mit sekundären Ressourcen, Gebrauchtgütern und Recyclingmaterial ist essentiell für eine funktionsfähige Kreislaufwirtschaft in Deutschland, der Europäischen Union und auf globaler Ebene. Wir fordern mehr Flexibilität und Transparenz von der EU-Kommission bei der Erstellung und Veröffentlichung dieser Exportliste, sowie während des gesamten Transformationsprozesses, damit wichtige Absatzmärkte für die europäische Recyclingwirtschaft nicht verloren gehen.“

Quelle:

bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung

02.06.2025

Neue Imagekampagne für die baden-württembergische Textil- und Bekleidungsindustrie

Unter neuer Marke und in spielerisch-interaktivem Format will die neue Imagekampagne für die Vielfalt der baden-württembergischen Textil- und Bekleidungsindustrie begeistern.

Textil kann viel – auch Gaming! Die „TEXHUB WORLD“ ist das Herzstück einer neuen Kampagne zur Stärkung der baden-württembergischen Textil- und Bekleidungsindustrie. Im Zentrum der Online-Plattform steht eine dem Bundesland nachempfundene Karte, über die zehn Bereiche der textilen Wertschöpfungskette frei erkundet werden können: von der Produkt- und Schnittentwicklung über die Garn- und Flächenerzeugung bis hin zu Showroom und Logistik.

Vom Textiltalent zum Textilchampion: Spielerinnen und Spieler können Level für Level aufsteigen, indem sie acht verschiedene „Quests“ lösen. In diesen wird die Vielfalt textiler Produkte deutlich: nach einem Garn können nicht nur Hoodie, Kissen oder Teddybär hergestellt werden, sondern auch technische Textilien wie Autositz, Inkontinenzhose, Kniebandage oder Arbeitshose. 

Unter neuer Marke und in spielerisch-interaktivem Format will die neue Imagekampagne für die Vielfalt der baden-württembergischen Textil- und Bekleidungsindustrie begeistern.

Textil kann viel – auch Gaming! Die „TEXHUB WORLD“ ist das Herzstück einer neuen Kampagne zur Stärkung der baden-württembergischen Textil- und Bekleidungsindustrie. Im Zentrum der Online-Plattform steht eine dem Bundesland nachempfundene Karte, über die zehn Bereiche der textilen Wertschöpfungskette frei erkundet werden können: von der Produkt- und Schnittentwicklung über die Garn- und Flächenerzeugung bis hin zu Showroom und Logistik.

Vom Textiltalent zum Textilchampion: Spielerinnen und Spieler können Level für Level aufsteigen, indem sie acht verschiedene „Quests“ lösen. In diesen wird die Vielfalt textiler Produkte deutlich: nach einem Garn können nicht nur Hoodie, Kissen oder Teddybär hergestellt werden, sondern auch technische Textilien wie Autositz, Inkontinenzhose, Kniebandage oder Arbeitshose. 

Questgeber ist Südwesttextil-Präsident Bodo Th. Bölzle: „Mit der Gaming-Plattform gehen wir marketingseitig neue Wege und zeigen, wie hochspannend, vielfältig, technologisch-komplex und chancenreich unsere Branche in Baden-Württemberg ist.“

Dies wird deutlich, wenn die über 80 individuellen Avatare des Spiels die textile Wertschöpfungskette zum Leben erwecken. „Team Textil“ erklärt Maschinen und Prozessschritte, unterstützt beim Lösen der Quests, gibt Einblicke in den Unternehmensalltag und verdeutlicht vor allem die spannenden Berufsbilder, die die Branche zu bieten hat. Damit der Sprung in die Realität möglich wird, hat der Verband Unternehmensprofile und Stellenangebote seiner Mitglieder integriert. Mehr als 50 Mitgliedsunternehmen und über 200 Stellenangebote sind bereits über die Landingpage und direkt aus dem Spiel heraus erreichbar. In wenigen Klicks können sich Spielerinnen und Spieler dann bewerben oder informieren.

Südwesttextil-Hauptgeschäftsführerin Edina Brenner fasst die Vision des Verbands zusammen: „Wir wollen Menschen aller Altersklassen spielerisch für Textil begeistern und auf eine Entdeckungsreise durch unsere Industrie schicken. Wer dann ein neues Level erreichen möchten, findet bei unseren Mitgliedsunternehmen die Möglichkeit, mit einer Ausbildung oder einer neuen Stelle durchzustarten.“

Rund um „TEXHUB“ sind zahlreiche Kampagnen-Aktivitäten online und offline geplant, darunter auch auf den Social Media Kanälen des Verbands. Die textile Open World Online Experience ist im Browser unter www.texhub.world erreichbar

Quelle:

Verband der Südwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie Südwesttextil

28.05.2025

Binnenmarktstrategie der EU: Recyclingwirtschaft stellt Forderungen

Die in der vergangenen Woche vorgestellte Binnenmarktstrategie der Europäischen Kommission setzt ein starkes Signal für einen funktionierenden europäischen Binnenmarkt – auch für Recyclingrohstoffe bzw. Sekundärrohstoffe.

Die Kommission erkennt an, dass der grenzüberschreitende Transport von Abfällen zu Recyclinganlagen innerhalb der EU vereinfacht und beschleunigt werden muss. Auch das EU-Maßnahmenpaket („Omnibus-Paket") für den Bereich Umwelt strebt den Abbau von Bürokratie und sektorübergreifenden Hürden im Abfallrecht an. Aus Sicht der europäischen Recyclingverbände sind dies überfällige und richtige Schritte.

„Die Kreislaufwirtschaft kann nur funktionieren, wenn Rohstoffe dort recycelt werden, wo sie am effizientesten verwertet werden können – unabhängig von Ländergrenzen“, betonen die unterzeichnenden Verbände VDM-Verband Deutscher Metallhändler, bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung sowie BDSV Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen in einem heute veröffentlichten Positionspapier.

Die in der vergangenen Woche vorgestellte Binnenmarktstrategie der Europäischen Kommission setzt ein starkes Signal für einen funktionierenden europäischen Binnenmarkt – auch für Recyclingrohstoffe bzw. Sekundärrohstoffe.

Die Kommission erkennt an, dass der grenzüberschreitende Transport von Abfällen zu Recyclinganlagen innerhalb der EU vereinfacht und beschleunigt werden muss. Auch das EU-Maßnahmenpaket („Omnibus-Paket") für den Bereich Umwelt strebt den Abbau von Bürokratie und sektorübergreifenden Hürden im Abfallrecht an. Aus Sicht der europäischen Recyclingverbände sind dies überfällige und richtige Schritte.

„Die Kreislaufwirtschaft kann nur funktionieren, wenn Rohstoffe dort recycelt werden, wo sie am effizientesten verwertet werden können – unabhängig von Ländergrenzen“, betonen die unterzeichnenden Verbände VDM-Verband Deutscher Metallhändler, bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung sowie BDSV Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen in einem heute veröffentlichten Positionspapier.

Die Strategie kann dabei auch eine Brücke schlagen zwischen zwei entscheidenden Gliedern der Kreislaufwirtschaft: Recyclern und Schmelzwerken. Beide Seiten profitieren davon, wenn Rohstoffe möglichst reibungslos und ohne unnötige bürokratische Hürden von A nach B gelangen – sei es zur Erstbehandlung, zur Veredelung oder zur Wiedereinspeisung in industrielle Prozesse.
Konkret schlagen die Verbände vier Maßnahmen vor:

  1. Anhang 7 streichen statt digitalisieren – Für nicht gefährliche Abfälle wie Stahl- und Metallschrott soll das Mitführen des Anhangs 7 entfallen. Ein einfacher Lieferschein muss ausreichen. Die Digitalisierung löst das Bürokratieproblem nicht – sie verlagert es lediglich.
  2. Notifizierungsverfahren vereinheitlichen und beschleunigen – Sammelnotifizierungen für etablierte Recyclingströme sollten für fünf Jahre gelten, eine Genehmigungsfiktion bei Fristüberschreitung eingeführt werden.
  3. Keine Notifizierungspflicht für Elektroaltgeräte ab 2027 – Die geplante Pflicht zur Notifizierung nicht gefährlicher Elektroaltgeräte ab dem 01.01.2027 ist unverhältnismäßig und gefährdet funktionierende Handelsbeziehungen im Binnenmarkt.
  4. Innovationen ermöglichen – Die Grenze für Probemengen zu Testzwecken muss von 250 kg auf mindestens 15 Tonnen erhöht werden, um industrielle Bedingungen realistisch abbilden zu können.

„Die EU-Kommission hat mit ihrer Strategie die Richtung vorgegeben. Jetzt braucht es politische Entschlossenheit, die Recyclingwirtschaft von unnötiger Bürokratie zu befreien und den Binnenhandel endlich zukunftsfähig zu gestalten“, so das Fazit der beteiligten Verbände.

Quelle:

bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung

28.05.2025

Südwesttextil fordert Flexibilisierung des Arbeitsmarktes

Südwesttextil fordert für die Mobilisierung des Arbeitsmarkts konstruktive Lösungen und den Abbau von Hemmnissen.

Die aktuelle Diskussion um die Arbeitszeit in Deutschland bietet aus Sicht des Wirtschafts- und Arbeitgeberverbands Südwesttextil die Chance, eine schnelle Umsetzung der längst überfälligen Reformen zügig anzugehen.

Weit vorne steht die Änderung des Arbeitszeitgesetzes, konkret die Einführung einer wöchentlichen statt einer täglichen Höchstarbeitszeit. Diese Flexibilisierung entspricht der EU-Arbeitszeitrichtlinie und ist im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vorgesehen. In Kombination mit der Einführung einer Tariföffnungsmöglichkeit, die die Kürzung der Ruhezeit auf neun Stunden ermöglicht, würden sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer davon profitieren. Wichtige Projekte, saisonale Spitzen oder kreative Prozesse sind so ohne Unterbrechung möglich. Die flexible Zeiteinteilung würde auch nach einer längeren zeitlichen Unterbrechung, z. B. für die Kinderbetreuung oder Pflegezeit, eine Wiederaufnahme der Arbeit am selben Tag ermöglichen. Auch Mitarbeiter, die aktuell in Teilzeit arbeiten, könnten so ihre Stunden erhöhen.

Südwesttextil fordert für die Mobilisierung des Arbeitsmarkts konstruktive Lösungen und den Abbau von Hemmnissen.

Die aktuelle Diskussion um die Arbeitszeit in Deutschland bietet aus Sicht des Wirtschafts- und Arbeitgeberverbands Südwesttextil die Chance, eine schnelle Umsetzung der längst überfälligen Reformen zügig anzugehen.

Weit vorne steht die Änderung des Arbeitszeitgesetzes, konkret die Einführung einer wöchentlichen statt einer täglichen Höchstarbeitszeit. Diese Flexibilisierung entspricht der EU-Arbeitszeitrichtlinie und ist im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vorgesehen. In Kombination mit der Einführung einer Tariföffnungsmöglichkeit, die die Kürzung der Ruhezeit auf neun Stunden ermöglicht, würden sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer davon profitieren. Wichtige Projekte, saisonale Spitzen oder kreative Prozesse sind so ohne Unterbrechung möglich. Die flexible Zeiteinteilung würde auch nach einer längeren zeitlichen Unterbrechung, z. B. für die Kinderbetreuung oder Pflegezeit, eine Wiederaufnahme der Arbeit am selben Tag ermöglichen. Auch Mitarbeiter, die aktuell in Teilzeit arbeiten, könnten so ihre Stunden erhöhen.

Bei der Weiterbeschäftigung von Mitarbeitenden mit Rentenbezug begrüßt Südwesttextil den von der Bundesregierung geplanten Anreiz der Steuerfreiheit von Zuverdiensten bis zu 2.000 Euro. Darüber hinaus gilt es, unnötige rechtliche und bürokratische Hürden abzubauen, die in der Praxis eine Anschlussbeschäftigung verhindern statt erleichtern. Dies betrifft insbesondere auch die Befristung. Dafür wären die Erweiterung der Sachgründe oder die Aufhebung eines Vorbeschäftigungsverbots im Teilzeit- und Befristungsgesetz notwendig. Zusätzlich muss im Sozialgesetzbuch die Hinausschiebensvereinbarung geändert werden, sodass sie sowohl für den Personenkreis der vorzeitig rentenberechtigten Beschäftigten gilt als auch, wenn parallel dazu weitere Änderungen des Arbeitsverhältnisses erfolgen.

„Für eine Wirtschaftswende benötigen wir eine Flexibilisierung der Arbeitszeit sowie eine Vereinfachung bei der Weiterbeschäftigung von Mitarbeitenden mit Rentenbezug. Beides ist sowohl im Interesse von Arbeitgebern wie auch von  Arbeitnehmern und muss daher schnellstmöglich umgesetzt werden“, erklärt Südwesttextil-Hauptgeschäftsführerin Edina Brenner.

Quelle:

Verband der Südwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie

REDWAVE TEX (c) BT-Systems GmbH
REDWAVE TEX
27.05.2025

REDWAVE TEX: Intelligente Sortiertechnologie für die Kreislaufwirtschaft

Weniger als 1 % der weltweit produzierten Textilien wird zu neuen Textilien recycelt; 6,95 Millionen Tonnen Textilabfälle pro Jahr allein in der EU. Die Textilrecyclingbranche steht am Wendepunkt, ange-trieben von ambitionierten Regulierungen, wachsendem Umweltbewusstsein und innovativen Techno-logien.

Die EU hat sich mit der „Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien“ ambitionierte Ziele gesetzt: Seit 2025 ist die getrennte Sammlung von Textilabfällen in allen Mitgliedstaaten verpflichtend. Einheitliche Regelungen zur erweiterten Herstellerverantwortung sind geplant. Hersteller werden damit für den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte verantwortlich – von der Produktion bis zum Recycling. Diese Vorgaben erhöhen den Bedarf an moderner Sortiertechnologie, die textile Rohstoffe in hoch-wertige Materialströme zurückführt.

Weniger als 1 % der weltweit produzierten Textilien wird zu neuen Textilien recycelt; 6,95 Millionen Tonnen Textilabfälle pro Jahr allein in der EU. Die Textilrecyclingbranche steht am Wendepunkt, ange-trieben von ambitionierten Regulierungen, wachsendem Umweltbewusstsein und innovativen Techno-logien.

Die EU hat sich mit der „Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien“ ambitionierte Ziele gesetzt: Seit 2025 ist die getrennte Sammlung von Textilabfällen in allen Mitgliedstaaten verpflichtend. Einheitliche Regelungen zur erweiterten Herstellerverantwortung sind geplant. Hersteller werden damit für den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte verantwortlich – von der Produktion bis zum Recycling. Diese Vorgaben erhöhen den Bedarf an moderner Sortiertechnologie, die textile Rohstoffe in hoch-wertige Materialströme zurückführt.

REDWAVE TEX ist eine sensorgestützte Sortiertechnologie, die Textilien automatisch nach Material-typ, Farbe und Störstoffen wie Knöpfen, Reißverschlüssen oder Etiketten erkennt und trennt. Das System ist modular aufgebaut und kann flexibel an individuelle Sortierkriterien und Prozessanforde-rungen angepasst werden – sie ist sowohl als einzelnes Modul als auch als vollständig integriertes System erhältlich, das Scanner, Schaltschrank, Analyse-Software, Förderband, Austragseinheiten und Ventilboxen umfasst.

Seit der Präsentation auf der IFAT 2024 wurde REDWAVE TEX kontinuierlich weiterentwickelt – me-chanisch und softwareseitig. Das Ergebnis ist ein Portfolio für unterschiedlichste Anforderungen:

  • REDWAVE 2i-Lösung: Für hohen Massendurchsatz bei wenigen Sortierkriterien – ideal für zerkleinerte Textilien.
  • REDWAVE TEX-System: Für die gleichzeitige Sortierung in zahlreiche Zielfraktionen – ideal für Ganzkleidungsstücke oder Re-Use-Konzepte.
  • REDWAVE Analyser: Für Monitoring und Qualitätskontrolle direkt auf dem Förderband.

Flexibilität und Innovation als Wettbewerbsvorteil
BT-Systems setzt auf flexible, zukunftsorientierte Lösungen und entwickelt zusammen mit Kunden maßgeschneiderte Sortierlösungen– beispielsweise durch die Integration kundenspezifischer Sensor-daten in die Sortierprozesse. So sollen intelligente, datenbasierte Prozesse entstehen, die präzise, effizient und regulatorisch zukunftssicher sind. Machbarkeitsanalysen und kontinuierliche Optimierun-gen unterstützen das.

Präsentation auf der Textile Recycling Expo
BT-Systems präsentiert REDWAVE TEX Anfang Juni 2025 auf der Textile Recycling Expo in Brüs-sel. Als Gründungsaussteller gewährt das Unternehmen Einblicke in die neuesten technologischen Entwicklungen und lädt Fachpublikum, Entscheidungsträger und Forschungseinrichtungen zum Aus-tausch ein.

Quelle:

BT-Systems GmbH

21.05.2025

Fachreise zu textiler Innovation und Kunst im „Sächsischen Manchester“

Chemnitz, die Kulturhauptstadt Europas 2025, öffnet ihre Türen für Textildesigner/innen, Textilkünstler/innen und Fachleute aus dem Bereich Mode, Kunst und Textil: Mit der "Tour de LOOP" erwartet die Teilnehmer am 26. und 27. Mai 2025 eine exklusive Fachreise in eine der traditionsreichsten und zugleich innovativsten Textilregionen Europas. 19 Besucher aus Europa werden Chemnitz und seine Textilregion erkunden. Die Teilnehmer kommen aus den Niederlanden, Österreich, Tschechien, Großbritannien und Deutschland.

Einst als „Sächsisches Manchester“ bekannt, überzeugt Chemnitz heute mit nachhaltiger Textilproduktion, digitalem Textildesign und künstlerischer Vielfalt. Die zweitägige Reise verbindet Geschichte, Gegenwart und Zukunft des textilen Schaffens auf eindrucksvolle Weise.

Programmhöhepunkte:

Chemnitz, die Kulturhauptstadt Europas 2025, öffnet ihre Türen für Textildesigner/innen, Textilkünstler/innen und Fachleute aus dem Bereich Mode, Kunst und Textil: Mit der "Tour de LOOP" erwartet die Teilnehmer am 26. und 27. Mai 2025 eine exklusive Fachreise in eine der traditionsreichsten und zugleich innovativsten Textilregionen Europas. 19 Besucher aus Europa werden Chemnitz und seine Textilregion erkunden. Die Teilnehmer kommen aus den Niederlanden, Österreich, Tschechien, Großbritannien und Deutschland.

Einst als „Sächsisches Manchester“ bekannt, überzeugt Chemnitz heute mit nachhaltiger Textilproduktion, digitalem Textildesign und künstlerischer Vielfalt. Die zweitägige Reise verbindet Geschichte, Gegenwart und Zukunft des textilen Schaffens auf eindrucksvolle Weise.

Programmhöhepunkte:

  • Führungen mit Fokus auf Textilgeschichte und textile Technologien
  • Workshop und Live-Demonstrationen, die Einblicke in innovative Techniken und künstlerische Herangehensweisen bieten
  • Innenstadttour und spielerische Erkundung der Kulturhauptstadt Europas mit Besuch des Informationszentrum Chemnitz 2025
  • Austausch mit Kreativen, Designer/innen und Wissenschaftler/innen aus Chemnitz und Europa bei Fachgesprächen und einem Networking-Abend

Besondere Stationen der Reise sind am 26. Mai 2025 das Esche LAB in Limbach-Oberfrohna – eine Werkstatt für kreatives textiles Arbeiten mit Fokus auf Strickerei, Stickerei und Konfektion – sowie am 27. Mai 2025 das renommierte Sächsische Textilforschungsinstitut e.V. (STFI), das Möglichkeiten für künstlerische Textilprojekte und Forschungskooperationen bietet.

Im Esche Museum steht eine Führung durch die Sonderausstellung Fabric Visions sowie ein Workshop im Anfang des Jahres eröffneten ESCHE Lab auf dem Programm. Die Besucherinnen und Besucher erwartet am STFI der Einblick in die technologischen Möglichkeiten des Textile Lab Professional. Neben Flächentechnologien Stricken, Weben, Wirken sowie der Funktionalisierung und dem Textilrecycling führt der Weg in die Textilfabrik der Zukunft, die ein Experimentierraum für die Digitalisierung in der Textilproduktion ist.

Tour de LOOP ist ein gemeinsames Angebot des Projekts Makers, Business & Arts der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025, des Esche-Museums und des Sächsischen Textilforschungsinstituts e.V. (STFI).

Weitere Informationen:
Tour de LOOP Chemnitz STFI Textildesign
Quelle:

Sächsisches Textilforschungsinstitut e.V. (STFI)

Alttextiltag 2025 Foto bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung
19.05.2025

Internationaler Alttextiltag 2025: Lösungsansätze für eine Branche im Umbruch

Am 13. und 14. Mai 2025 fand in Stuttgart der 12. Internationale Alttextiltag des bvse mit über 100 Teilnehmenden statt. Zwei Tage lang diskutierten Expert:innen, Verbändevertreter und Unternehmen über die drängendsten Herausforderungen der Alttextilbranche – von EPR-Systemen über Marktverwerfungen bis zu innovativen Recyclingansätzen.

Im Zentrum der Eröffnungsrede von bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock standen die neue Getrenntsammlungspflicht für Textilien ab 2025 sowie die dringend benötigte Einführung einer erweiterten Herstellerverantwortung (EPR), die auch im Koalitionsvertrag der neuen Regierung festgeschrieben wurde. Rehbock forderte eine schnelle, unbürokratische Umsetzung der EU-Vorgaben, betonte den unverzichtbaren Erhalt des bestehenden bewährten Sammelsystems in Deutschland und forderte faire Wettbewerbsbedingungen für alle Marktakteure.

Am 13. und 14. Mai 2025 fand in Stuttgart der 12. Internationale Alttextiltag des bvse mit über 100 Teilnehmenden statt. Zwei Tage lang diskutierten Expert:innen, Verbändevertreter und Unternehmen über die drängendsten Herausforderungen der Alttextilbranche – von EPR-Systemen über Marktverwerfungen bis zu innovativen Recyclingansätzen.

Im Zentrum der Eröffnungsrede von bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock standen die neue Getrenntsammlungspflicht für Textilien ab 2025 sowie die dringend benötigte Einführung einer erweiterten Herstellerverantwortung (EPR), die auch im Koalitionsvertrag der neuen Regierung festgeschrieben wurde. Rehbock forderte eine schnelle, unbürokratische Umsetzung der EU-Vorgaben, betonte den unverzichtbaren Erhalt des bestehenden bewährten Sammelsystems in Deutschland und forderte faire Wettbewerbsbedingungen für alle Marktakteure.

Stephan Kowoll, stellvertretender Vorsitzender des bvse-Fachverbands Textilrecycling, zeichnete ein alarmierendes Bild der aktuellen Marktlage mit einer "historisch nie erlebten Situation" mit massiv steigenden Kosten, Qualitätsverlusten bei Sammelware, wegbrechenden Absatzmärkten und unsicheren Zahlungsbedingungen. Kowoll forderte mehr politische Anerkennung und gezielte finanzielle Unterstützung – insbesondere für Sammlung und Sortierung, die als Teil der kritischen Infrastruktur unverzichtbar sind. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten müsse die textile Entsorgungs- und Recyclingbranche von der neuen Bundesregierung als das anerkannt werden, was sie ist: ein zentraler Pfeiler der Kreislaufwirtschaft. Parallel dazu wird der Dialog entlang der gesamten textilen Wertschöpfungskette immer wichtiger – als Grundlage für fairen Wettbewerb und ein funktionierendes EPR-System in Deutschland, machte Kowoll deutlich.

Florian Werthmann, Mitglied im Vorstand des Fachverbands Textilrecycling, sprach über die Anforderungen an ein zukunftsfähiges EPR-System für Textilien. Er betonte die zentrale Rolle von Sammel- und Sortierunternehmen in einem zukunftsfähigen EPR-System und forderte den Erhalt des Eigentums an Sammelware sowie klare Anreize für Ökodesign und hochwertige Materialien. Sein Fazit: Der bvse-Fachverband Textilrecycling spricht sich klar für ein nationales, wettbewerbsorientiertes EPR-System aus, in dem Systeme im fairen Wettbewerb zueinander stehen und das auch Online-Plattformen und Ultra-Fast-Fashion in die Verantwortung nimmt.

Beiträge von Vertretern des europäischen Branchendachverbands EuRIC, dem VKU, textil+mode und SPORT 2000 vertieften weitere zentrale Aspekte zur internationalen Gesetzgebung, EPR-Anforderungen oder Ökodesign. Die Hochschule Niederrhein präsentierte erste wissenschaftliche Ergebnisse zur neuen bvse-Alttextilstudie mit aktuelle Daten zur Recyclingfähigkeit von Alttextilien. Start-ups wie eeden, TURNS und matterr zeigten im Pitch Updates ihrer zukunftsweisenden Ansätze für chemisches Recycling, digitaler Erfassung von Alttextilien und Faserverwertung. Der Ausstellerbereich – u. a. mit MEWA und T&B electronic – bot praktische Einblicke in Lösungen rund um Arbeitsschutz, Digitalisierung und Brandschutz.

15.05.2025

Südwesttextil begrüßt wirtschaftspolitischen Kurs der Regierungserklärung

Die Textilindustrie in Baden-Württemberg sieht im angekündigten wachstumsorientierten Kurswechsel der Bundesregierung ein zentrales Signal zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit nach einem schwachen ersten Quartal.

Im ersten Quartal des Jahres 2025 verzeichnet die baden-württembergische Textilindustrie einen Umsatzrückgang von 3,2 %. Die Beschäftigtenzahlen sanken im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich mehr als 6 %, begleitet von einem Rückgang der Bruttolohn- und Gehaltssumme um rund 5 %. Eine geringere Auslastung der Produktionskapazitäten lässt sich ebenso aus dem deutlichen Rückgang der geleisteten Arbeitsstunden ableiten.

Der Wirtschaft- und Arbeitgeberverband Südwesttextil begrüßt vor diesem Hintergrund die Zielrichtung, die Bundeskanzler Friedrich Merz in seiner ersten Regierungserklärung einschlägt. Die Zeitenwende in der Sicherheitspolitik durch einen europäischen Schulterschluss für die Verteidigungsfähigkeit ist essenziell, um unsere Werte, Demokratie und Wohlstand zu sichern. Es gilt in einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Politik, Wirtschaft und Bevölkerung, zu alter und neuer Stärke zu finden.

Die Textilindustrie in Baden-Württemberg sieht im angekündigten wachstumsorientierten Kurswechsel der Bundesregierung ein zentrales Signal zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit nach einem schwachen ersten Quartal.

Im ersten Quartal des Jahres 2025 verzeichnet die baden-württembergische Textilindustrie einen Umsatzrückgang von 3,2 %. Die Beschäftigtenzahlen sanken im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich mehr als 6 %, begleitet von einem Rückgang der Bruttolohn- und Gehaltssumme um rund 5 %. Eine geringere Auslastung der Produktionskapazitäten lässt sich ebenso aus dem deutlichen Rückgang der geleisteten Arbeitsstunden ableiten.

Der Wirtschaft- und Arbeitgeberverband Südwesttextil begrüßt vor diesem Hintergrund die Zielrichtung, die Bundeskanzler Friedrich Merz in seiner ersten Regierungserklärung einschlägt. Die Zeitenwende in der Sicherheitspolitik durch einen europäischen Schulterschluss für die Verteidigungsfähigkeit ist essenziell, um unsere Werte, Demokratie und Wohlstand zu sichern. Es gilt in einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Politik, Wirtschaft und Bevölkerung, zu alter und neuer Stärke zu finden.

Hauptgeschäftsführerin Edina Brenner: „Friedrich Merz erkennt den Priorisierungs- und Reformbedarf, der uns bevorsteht und verspricht eine spürbare Entwicklung bis Sommer. Die Wirtschaft wird ihn an einer schnellen Umsetzung der Maßnahmen besonders im Bereich der Bürokratieentlastung, Beschleunigung von Verfahren, Energiepolitik und der Mobilisierung des Arbeitsmarkts messen, aber ebenso an entsprechenden Reformen. Wir erwarten eine auf Sicherheit und Wachstum ausgerichtete Politik, die die entscheidenden Prioritäten setzt und dadurch Berechenbarkeit, Wachstum und Konsistenz ermöglicht.“

Im Bereich der Sozialpartnerschaft vermisst Südwesttextil hingegen diesen klaren Kurs. Die Unabhängigkeit der Mindestlohnkommission zu betonen, steht im Widerspruch zur politischen Benennung einer Zielgröße von 15 € pro Stunde – nebst der Tatsache, dass der Koalitionspartner ein Eingreifen per Gesetz nicht ausschließt. Hauptgeschäftsführerin Edina Brenner fasst zusammen: „Eine gesetzliche Festlegung des Mindestlohns oder auch der Versuch der Beeinflussung bleiben ein abzulehnender Eingriff in die Tarifautonomie, der noch dazu in einer Wirtschaftskrise kontraproduktiv ist. Abseits dessen erwarten wir, dass die Bundesregierung an einem Strang zieht und einen einheitlichen Auftritt an den Tag legt. Öffentlich ausgetragene Differenzen der Koalitionspartner schaden dem Vertrauen in die Politik im Inland und dem Ansehen Deutschlands im Ausland.“

Quelle:

Verband der Südwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie Südwesttextil

14.05.2025

Patente und Technologiestandards als Motor für Europas digitalen Fortschritt

Technologiestandards haben sich zum unsichtbaren Motor für die moderne digitale Wirtschaft entwickelt- vom Smartphone in der Hosentasche bis zum vernetzten Auto. Das Patentsystem spielt bei der Entwicklung solcher Technologienormen eine zentrale Rolle, denn es schafft Anreize für Investitionen in Forschung und Entwicklung und für den Austausch von technischem Wissen. In einer neuen Studie zeigt das Europäische Patentamt (EPA) auf, welche Beziehungen zwischen Patenten und Normen bestehen. Dabei greift es auf einen aus eigenen Datenbanken neu zusammengestellten Datensatz zum Stand der Technik sowie auf Dokumente von Normungsorganisationen (SDOs) zurück. Außerdem gibt die Studie Einblicke in den Umgang mit SEP-Rechtsstreitigkeiten in Europa und die Rolle des Einheitlichen Patentgerichts.

Technologiestandards haben sich zum unsichtbaren Motor für die moderne digitale Wirtschaft entwickelt- vom Smartphone in der Hosentasche bis zum vernetzten Auto. Das Patentsystem spielt bei der Entwicklung solcher Technologienormen eine zentrale Rolle, denn es schafft Anreize für Investitionen in Forschung und Entwicklung und für den Austausch von technischem Wissen. In einer neuen Studie zeigt das Europäische Patentamt (EPA) auf, welche Beziehungen zwischen Patenten und Normen bestehen. Dabei greift es auf einen aus eigenen Datenbanken neu zusammengestellten Datensatz zum Stand der Technik sowie auf Dokumente von Normungsorganisationen (SDOs) zurück. Außerdem gibt die Studie Einblicke in den Umgang mit SEP-Rechtsstreitigkeiten in Europa und die Rolle des Einheitlichen Patentgerichts.

Im Alltag allgegenwärtig: Die Rolle von SEPs bei modernen Technologien
Hochgeschwindigkeits-Mobilfunk, Smart-Home-Geräte, Streaming oder hochauflösende Videos – für all diese Technologien, die wir tagtäglich nutzen, sind allgemeine Normen unerlässlich. Damit diese Normen den Marktanforderungen erfüllen können, müssen sie auch neueste Technologien abdecken, die oft durch Patente geschützt sind. Solche standardessenziellen Patente SEPs dienen als Grundlage für zentrale Standards wie 5G, Wi-Fi oder Video-/Audio-Codecs, die ihrerseits eine sichere und effiziente Kommunikation zwischen verschiedenen Geräten ermöglichen. Ohne die dank SEPs verfügbaren Technologien würden unsere digitalen Netze nicht funktionieren.

Wie der neueste Patent Index 2024 des EPA zeigt, ist Computertechnologie – wozu auch Bereiche der KI wie z. B. maschinelles Lernen oder Mustererkennung gehören – das technische Gebiet mit den meisten Patentanmeldungen. Digitale Kommunikation liegt auf Rang drei. Die Zahl der an das Internet der Dinge angebundenen Geräte soll laut IoT Analytics bis 2030 um 30 Milliarden zunehmen. Schätzungen von McKinsey zufolge wird die weltweite Wertschöpfung dadurch um 4,8 bis 11 Billionen Euro gesteigert, einschließlich der Vorteile für Verbraucher und Abnehmer von IoT-Produkten und -Diensten.

SEPs als strategisches Plus für Europas Wirtschaft
SEPs sind nicht nur eine technische Grundlage, sondern auch wichtige Treiber für Wirtschaftswachstum und industrielle Wettbewerbsfähigkeit. Normen, die auf SEPs zurückgreifen, ermöglichen die nahtlose Integration hochmoderner Technologien und fördern damit deren Verbreitung und Markteintritt. Laut Angaben der WiFi Alliance wurden beispielsweise die WiFi-Normen für über 80 000 unterschiedliche Produkte verwendet, von Tablets und Telefonen bis hin zu Routern. Mobilfunktechnologien wie 4G und 5G werden laut Avanci in über 100 Millionen vernetzten Fahrzeugen eingesetzt, die wiederum von mehr als 80 verschiedenen Automobilmarken produziert werden. Wie Orbis ermittelt hat, nutzen weltweit rund 47 500 Unternehmen des produzierenden Gewerbes potenziell Technologienormen.

Bessere Transparenz und Patentqualität: Engere Verbindungen zwischen Normen und Patenten
Die Europäische Kommission strebt eine höhere Transparenz bei Patenten und Technologienormen an. Das EPA trägt dazu mit einer einzigartigen Sammlung von über 5,5 Millionen Dokumenten aus dem Normenentwicklungsprozess bei. Diese werden im Patenterteilungsprozess genutzt, um sicherzustellen, dass Patente in normenintensiven Gebieten nur für Erfindungen erteilt werden, die tatsächlich neu und erfinderisch sind. In Gebieten mit rasanter Entwicklung wie drahtlose Kommunikation oder Medienkompression enthalten knapp 70 % der Recherchenberichte des EPA inzwischen Anführungen aus solchen Dokumenten. Durch solche Zitierungen seitens der Prüfer entsteht eine natürliche Verknüpfung zwischen Patenten und Normen, die das EPA in einem neuen Datensatz zusammengefasst hat.

Der neue Datensatz basiert auf über 190.000 europäischen Patentanmeldungen und enthält knapp 170.000 einzelne SDO-Dokumente, auf die verwiesen wurde. Insgesamt wurden diese Dokumente rund 418.000 Mal zitiert. Am häufigsten werden die SDO-Dokumente von namhaften SEP-Inhabern wie Huawei, Ericsson, Qualcomm oder Nokia angeführt. Der öffentlich zugängliche Datensatz verbessert die Transparenz und ermöglicht es den Stakeholdern, die zunehmend intensiveren Beziehungen zwischen Patenten und Normen in der Innovationslandschaft besser zu erfassen. Er ist für die Anwendung in der Praxis gedacht: Unter anderem kann er dazu dienen, die Essenzialität anhand von bestimmten Patent- und Normeneigenschaften zu prognostizieren. Wie die EPA-Studie zeigt, führen 37 % der SEPs inzwischen SDO-Dokumente an.

Das Einheitliche Patentgericht: Eine neue Ära im Umgang mit SEP-Streitigkeiten
Lange Zeit gab es keine einheitliche Zuständigkeit für Rechtsstreitigkeiten über SEPs in Europa. Das Einheitliche Patentgericht (EPG) hat sich seit seiner Gründung am 1. Juni 2023 zunehmend als bevorzugter Gerichtsstand für SEP-Streitigkeiten etabliert. Innerhalb von lediglich 19 Monaten wurden 23 Fälle mit SEP-Bezug vor dem EPG verhandelt – mehr als ein Drittel aller derartigen Fälle, die seit der Gründung des Gerichts in Europa entschieden wurden – und dies wiederum deutet auf den wachsenden Einfluss und die zunehmende Effizienz des Gerichts hin. Damit werden Parallelverfahren vermieden und die Rechtssicherheit gestärkt. Daneben wird das Mediations- und Schiedszentrum für Patentsachen des EPG, das Ende 2025 planmäßig eröffnet werden soll, einen spezialisierten Rahmen für die außergerichtliche Beilegung globaler SEP-Streitigkeiten bieten. Seine Regeln für Schieds- und Mediationsverfahren sowie Schiedsgutachten werden einen speziellen Verfahrensrahmen auch für Streitigkeiten über SEPs schaffen.

Um die Transparenz und die öffentliche Diskussion weiter zu fördern, organisiert das EPA zusammen mit dem französischen Nationalen Institut für gewerblichen Rechtsschutz (INPI) eine Veranstaltung mit Richterinnen und Richtern, Vertreterinnen und Vertretern aus der Praxis wie auch aus Verwaltung und Industrie.

Quelle:

Europäisches Patentamt

06.05.2025

Europäisches Patentamt gibt Top 10 des Young Inventors Prize 2025 bekannt

Das Europäische Patentamt (EPA) gibt die Top 10 der globalen Innovatoren für die erste eigenständige Ausgabe des Young Inventors Prize 2025 bekannt. Diese Innovatoren, bekannt als Tomorrow Shapers, sind unter 30 Jahre alt und werden für ihre bahnbrechenden Beiträge zur Nachhaltigkeit, dem Gesundheitswesen und der Industrie gewürdigt, die im Einklang mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen stehen. Aus über 450 Kandidaten von einer unabhängigen Jury ausgewählt, zeigt ihre Arbeit die transformative Kraft der Technologie bei der Bewältigung globaler Herausforderungen.   

Das Europäische Patentamt (EPA) gibt die Top 10 der globalen Innovatoren für die erste eigenständige Ausgabe des Young Inventors Prize 2025 bekannt. Diese Innovatoren, bekannt als Tomorrow Shapers, sind unter 30 Jahre alt und werden für ihre bahnbrechenden Beiträge zur Nachhaltigkeit, dem Gesundheitswesen und der Industrie gewürdigt, die im Einklang mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen stehen. Aus über 450 Kandidaten von einer unabhängigen Jury ausgewählt, zeigt ihre Arbeit die transformative Kraft der Technologie bei der Bewältigung globaler Herausforderungen.   

Der Preis wurde 2022 ins Leben gerufen und die Trophäen wurden erstmals während der Verleihung des Europäischen Erfinderpreises überreicht. Ab 2025 wird der Preis mit einer eigenen Veranstaltung geehrt. EUR. Die Zeremonie findet am 18. Juni in Reykjavik statt und wird weltweit live übertragen. Unter den 10 Tomorrow Shapers, die für jede Ausgabe ausgewählt werden, erhalten drei einen Sonderpreis: World Builders, Community Healers und Nature Guardians. Darüber hinaus wird ein People's Choice Gewinner, der online vom Publikum gewählt wird, bekannt gegeben. Jeder Tomorrow Shaper erhält 5.000 EUR, die drei Sonderpreisträger erhalten jeweils zusätzlich 15.000 EUR. Der People's Choice Gewinner erhält zusätzlich 5.000

Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft  
EPA-Präsident António Campinos betont die Bedeutung dieses Preises für junge Erfinder und erklärte: “Junge Erfinder sind die Architekten einer besseren Zukunft: Sie geben neue Perspektiven und bringen mutige Lösungen für die schwierigsten Herausforderungen der Welt. Indem wir ihre Errungenschaften feiern, würdigen wir nicht nur ihren Einfallsreichtum, sondern unterstreichen auch die transformative Kraft von Technologie und Wissenschaft bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft und der Inspiration für kommende Generationen”.

Die zehn Tomorrows Shapers, die globalen Herausforderungen angehen :

Die Haltbarkeit von frischen Produkten verlängern
Die ugandischen Unternehmer Sandra Namboozo und Samuel Muyita haben einen biologisch abbaubaren Beutel entwickelt, der das Reifen von Früchten verlangsamt, Lebensmittelverschwendung reduziert und Kleinbauern unterstützt.

Lösungen zur Entsorgung von E-Abfall durch papierbasierte elektronische Geräteteile
Die österreichische Industriedesignerin Franziska Kerber hat lösliche Komponenten für Geräte wie Router entwickelt, die eine einfachere Rückgewinnung von wertvollen Metallen ermöglichen.  

Nachhaltige Dichtstoffe für die Luftfahrt
Der philippinische Luftfahrtingenieur Mark Kennedy Bantugon entwickelte ein aus landwirtschaftlichen Abfällen ein Dichtungsmittel für Flugzeuge aus Pili-Baumharz, das eine nachhaltigere und weniger giftige Alternative zu vielen derzeit verwendeten Dichtstoffen darstellt.

Die Revolution des Recyclings seltener Erden
Die französisch-amerikanische Chemikerin Marie Perrin hat ein Verfahren zur Extraktion von Europium aus entsorgten Leuchtmitteln entwickelt, wodurch das Recycling einfacher und weniger giftig wurde.

Schadstoffe erfassen und die Luftqualität verbessern
Die kolumbianische Unternehmerin Mariana Pérez hat ein Direct Air Capture System entwickelt, das CO₂, Stickstoffdioxid und Schwefeldioxid aus der Luft entfernt und so die Umwandlung von Schadstoffen in biologisch abbaubare Materialien ermöglicht.

KI-entwickelte Enzyme für Industrie und Gesundheitswesen
Die litauischen Forscher Laurynas Karpus, Vykintas Jauniškis und Irmantas Rokaitis haben eine KI-gestützte Plattform für die Entwicklung neuer Enzyme entwickelt, die unter anderem für das Biomanufacturing und die Pharmazie bestimmt sind.

Smart Labels zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung und Lebensmittelvergiftungen
Die spanischen Erfinder Pilar Granado, Pablo Sosa Domínguez und Luis Chimeno haben biologisch abbaubare Smart Labels entwickelt, die die Frische von Lebensmitteln in Echtzeit überwachen und so unnötige Lebensmittelverschwendung reduzieren.  

Kohlenstoffabscheidung für die Schifffahrt
Die Ingenieure Alisha Fredriksson (Schweden/Großbritannien) und Roujia Wen (China) bauten ein modulares CO2Abscheidungssystem, das CO₂ in festen Kalksteinkugeln bindet und so die Emissionen bestehender Schiffe senkt.

Umwandlung von CO₂-Abfällen in essenzielle Fasern
Die US-Wissenschaftler und Zwillingsschwestern Neeka und Leila Mashouf entwickelten ein Verfahren zur Umwandlung von industriellem CO₂ in Zellulose für nachhaltige, biologisch abbaubare Materialien und andere Anwendungen.  

Optimierte Halbleiterherstellung
Die slowenische Forscherin Teja Potočnik entwickelte eine automatisierte Plattform, um die Herstellung von Halbleiterbauelementen auf Nanomaterialien zu erleichtern und damit den Weg für Mikrochips und Elektronik der nächsten Generation zu ebnen.

25.04.2025

Sozialversicherungsbeiträge senken und bei 40 Prozent deckeln

In Reaktion auf die Prognose des Forschungsinstituts IGES für die Entwicklung der Belastung durch die Beiträge der einzelnen Sozialversicherungen bekräftigt der Handelsverband Deutschland (HDE) seine Forderung nach einer Senkung der Sozialversicherungsbeiträge. Innerhalb der nächsten zehn Jahre erwartet IGES einen Anstieg der Beitragsbelastung von gut 42 auf 49 Prozent. Der HDE spricht sich für eine Deckelung der Sozialversicherungsbeiträge bei 40 Prozent aus.

„Die Prognose ist besorgniserregend. Es braucht jetzt ein Bekenntnis zur dauerhaften Obergrenze von 40 Prozent bei den Gesamtsozialversicherungsbeiträgen. Das lässt der Koalitionsvertrag vermissen“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Der erwartete Anstieg der Sozialversicherungsbeiträge sei für Arbeitgeber und Arbeitnehmer fatal. „Während sich der Faktor Arbeit immer weiter verteuert, bleibt den Beschäftigten immer weniger Geld, auch für den Konsum. Wenn diese Entwicklung so weitergeht, wird sie dramatische Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland haben“, so Genth weiter. Zu befürchten sei auch ein massiver Abbau an Arbeitsplätzen.

In Reaktion auf die Prognose des Forschungsinstituts IGES für die Entwicklung der Belastung durch die Beiträge der einzelnen Sozialversicherungen bekräftigt der Handelsverband Deutschland (HDE) seine Forderung nach einer Senkung der Sozialversicherungsbeiträge. Innerhalb der nächsten zehn Jahre erwartet IGES einen Anstieg der Beitragsbelastung von gut 42 auf 49 Prozent. Der HDE spricht sich für eine Deckelung der Sozialversicherungsbeiträge bei 40 Prozent aus.

„Die Prognose ist besorgniserregend. Es braucht jetzt ein Bekenntnis zur dauerhaften Obergrenze von 40 Prozent bei den Gesamtsozialversicherungsbeiträgen. Das lässt der Koalitionsvertrag vermissen“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Der erwartete Anstieg der Sozialversicherungsbeiträge sei für Arbeitgeber und Arbeitnehmer fatal. „Während sich der Faktor Arbeit immer weiter verteuert, bleibt den Beschäftigten immer weniger Geld, auch für den Konsum. Wenn diese Entwicklung so weitergeht, wird sie dramatische Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland haben“, so Genth weiter. Zu befürchten sei auch ein massiver Abbau an Arbeitsplätzen.

Die Entwicklung des Beitrags und des Bundeszuschusses, wie im Koalitionsvertrag vorgesehen, im Jahr 2029 zu prüfen, ist nach Einschätzung des HDE ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung. „Die künftige Bundesregierung muss frühzeitig gegensteuern, um die Kaufkraft der Menschen und letztlich den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland zu sichern“, betont Genth. Dafür müssten die Sozialversicherungsbeiträge gesenkt und bei 40 Prozent gedeckelt werden.

Quelle:

Handelsverband Deutschland

25.04.2025

Konjunkturabschwung der Textilindustrie setzt sich fort

Nur wenn die zukünftige Bundesregierung echte Reformen und Zukunftsthemen aus dem Koalitionsvertrag priorisiert und beschleunigt, kann eine Wirtschaftswende gelingen.

Die Textilindustrie in Baden-Württemberg hat bis Februar erneut einen Umsatzrückgang von 3,9 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnet. Die Talfahrt setzt sich auch in einem stärkeren Personalabbau fort. Die Beschäftigtenzahl sank um 6,1 %. Südwesttextil sieht den Bedarf, dass die neue Bundesregierung mit Vereidigung zielgerichtet und zeitnah durch echte Wachstumsimpulse gegensteuert.

Mit Blick auf den Finanzierungsvorbehalt des Koalitionsvertrags muss vorrangig eine Fokussierung auf eine schnelle Umsetzung der Maßnahmen zur Stärkung der Wirtschaft erfolgen. Dabei sollten investive vor konsumtiven Maßnahmen priorisiert werden.

Nur wenn die zukünftige Bundesregierung echte Reformen und Zukunftsthemen aus dem Koalitionsvertrag priorisiert und beschleunigt, kann eine Wirtschaftswende gelingen.

Die Textilindustrie in Baden-Württemberg hat bis Februar erneut einen Umsatzrückgang von 3,9 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnet. Die Talfahrt setzt sich auch in einem stärkeren Personalabbau fort. Die Beschäftigtenzahl sank um 6,1 %. Südwesttextil sieht den Bedarf, dass die neue Bundesregierung mit Vereidigung zielgerichtet und zeitnah durch echte Wachstumsimpulse gegensteuert.

Mit Blick auf den Finanzierungsvorbehalt des Koalitionsvertrags muss vorrangig eine Fokussierung auf eine schnelle Umsetzung der Maßnahmen zur Stärkung der Wirtschaft erfolgen. Dabei sollten investive vor konsumtiven Maßnahmen priorisiert werden.

Degressive Abschreibungen von 30 Prozent auf Ausrüstungsinvestitionen werden als alleiniger Wachstumsimpuls nicht reichen. Der Vorbehalt bei der Entlastung der Einkommenssteuer ist eher kontraproduktiv und die Absenkung der Körperschaftssteuer um fünf Prozent muss früher erfolgen. Die massiven Leistungsausweitungen in der Rentenpolitik und die fehlenden Strukturreformen der Sozialversicherungssysteme wertet Südwesttextil als fatales Signal. Ebenso kritisch sieht Südwesttextil, dass mit dem Koalitionsvertrag eine Zielgröße zur Erhöhung des Mindestlohns gesetzt wird. Hauptgeschäftsführerin Edina Brenner: „Die Benennung der Zielgröße im Vertrag und die öffentlichen Äußerungen stehen im Widerspruch zum Bekenntnis zur Unabhängigkeit der Mindestlohnkommission. Eine politisch beeinflusste Erhöhung des Mindestlohns greift nicht nur in die Tarifautonomie ein – sie befeuert ebenso die Lohn-Preis-Spirale und erhöht die Einstiegsbarrieren in den Arbeitsmarkt.“

Positiv bewertet Südwesttextil, dass der Koalitionsvertrag die Beschleunigung, Zentralisierung und Digitalisierung von Prozessen fokussiert und mit konkreten Zielen verbindet – wie eine Unternehmensgründung innerhalb von 24 Stunden oder einheitliche Anerkennungsverfahren für ausländische Fachkräfte binnen acht Wochen. Wichtig für eine Wirtschaftswende ist außerdem ein ambitionierter Abbau von Bürokratie. Dies gilt auch für die EU-Ebene, wo ein Ende der parallelen und unnötigen Regulierungen z. B. in Form eines risikobasierten Ansatzes bei der EU-Chemikalienregulierung angestrebt wird. Südwesttextil-Hauptgeschäftsführerin Edina Brenner: „Der Einsatz für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft und faire Bedingungen ist ein wichtiges Signal. Nicht nur durch den Abbau von Bürokratie, sondern auch durch die Entlastung bei den Energiepreisen und das Durchsetzen europäischer Standards bei Massenimporten über asiatische E-Commerce-Plattformen.“

Explizit begrüßt Südwesttextil die Maßnahmen zur Mobilisierung des Arbeitsmarkts, beispielhaft die Förderung der Fachkräfteeinwanderung durch eine zentrale, digitale Agentur oder die Einführung der wöchentlichen statt der täglichen Höchstarbeitszeit. Wichtig ist, dass diese Erleichterungen wie auch der Abbau von Schriftformerfordernissen, z. B. bei Befristungen, schnell und ohne weitere Einschränkungen kommen. Hauptgeschäftsführerin Edina Brenner fasst zusammen: „Der Koalitionsvertrag beinhaltet viele sinnvolle Stellschrauben. Damit eine nachhaltige Wirtschaftswende gelingt, muss dies als Arbeitsgrundlage verstanden werden und die Maßnahmen sollten fokussiert und beschleunigt umgesetzt werden.“

Quelle:

Verband der Südwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie

24.04.2025

Ökodesign nur mit Industrieeinbindung erfolgreich

Die Ökodesign-Verordnung soll als Bestandteil des Green Deals den CO2-Verbrauch von Produkten entlang des Lebenszyklus deutlich verbessern. Südwesttextil stellt in Kooperation mit dem Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie e.V. (BSI) zwei relevante Studien des Joints Research Centers und des Ökoinstituts zur Maßnahmenentwicklung gegenüber.

Die Gegenüberstellung zeige, dass zwar umfangreiche Vorschläge zur Förderung von Langlebigkeit, Reparierbarkeit, Wiederverwendbarkeit und Recycling vorliegen, aber die gründliche Prüfung der tatsächlichen CO₂-Einsparungen sowie ökonomische und ökologische Wechselwirkungen vernachlässigt würden. Dies werde in den Details der Ausarbeitungen sichtbar, wenn beide Forschungsvorhaben einen „faserneutralen“ Ansatz für die Bewertung der Haltbarkeit von allen Produkten zugrunde legten. So würden für Naturfasern und synthetische Fasern die gleichen Anforderungen und Materialprüfungen vorgeschlagen. Beispielsweise werde die Knötchenbildung „Pilling“ als Indiz für die Haltbarkeit definiert, obwohl diese bei kürzeren Naturfasern regelmäßig schneller auftritt als bei endlosen synthetischen Fasern.

Die Ökodesign-Verordnung soll als Bestandteil des Green Deals den CO2-Verbrauch von Produkten entlang des Lebenszyklus deutlich verbessern. Südwesttextil stellt in Kooperation mit dem Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie e.V. (BSI) zwei relevante Studien des Joints Research Centers und des Ökoinstituts zur Maßnahmenentwicklung gegenüber.

Die Gegenüberstellung zeige, dass zwar umfangreiche Vorschläge zur Förderung von Langlebigkeit, Reparierbarkeit, Wiederverwendbarkeit und Recycling vorliegen, aber die gründliche Prüfung der tatsächlichen CO₂-Einsparungen sowie ökonomische und ökologische Wechselwirkungen vernachlässigt würden. Dies werde in den Details der Ausarbeitungen sichtbar, wenn beide Forschungsvorhaben einen „faserneutralen“ Ansatz für die Bewertung der Haltbarkeit von allen Produkten zugrunde legten. So würden für Naturfasern und synthetische Fasern die gleichen Anforderungen und Materialprüfungen vorgeschlagen. Beispielsweise werde die Knötchenbildung „Pilling“ als Indiz für die Haltbarkeit definiert, obwohl diese bei kürzeren Naturfasern regelmäßig schneller auftritt als bei endlosen synthetischen Fasern.

Auch innerhalb von Produktgruppen gebe es wesentliche Unterschiede: Eine leichte Sommerjacke mit einfachen Knöpfen könne man nicht mit einer Outdoorjacke mit hohem Performance-Anspruch hinsichtlich der Kriterien Haltbarkeit oder Reparierbarkeit vergleichen.

Würden dann die Anforderungen an zukünftige Produkte im Bereich Recycling hinzugezogen, werde klar, wie die verschiedenen Aspekte des Ökodesigns miteinander konkurrierten. Werde der Recyclinganteil des Materials erhöht, entstünden oft Einbußen bei den Merkmalen der Haltbarkeit, weil sich durch mechanisches Recycling die Fasern verkürzen.

Auch die Einbeziehung von bewährten material- und produktgruppenspezifischen Standardtestverfahren zur Überprüfung dieser Kriterien böte sich aus prozessökonomischen Gründen an. Soweit bereits ausreichende Regulierungen und Standards vorlägen – wie beispielsweise bei besorgniserregenden Stoffen in REACH oder der Bewertung von Ökobilanzen in internationalen ISO-Standards, sprechen sich die Verbände gegen eine Einbeziehung dieser in die Ökodesign-VO aus, um im Sinn einer Bürokratiereduzierung eine interne Verfahrensdopplung zu vermeiden. Auch verpflichtende Rezyklatquoten sollten grundsätzlich nur dann eingeführt werden, wenn eine zuverlässige Verifizierung und damit Marktüberwachung gewährleistet werden kann.

Darüber hinaus betonen die Verbände auch den Bedarf, die Wirtschaftlichkeit der Vorschläge nicht aus den Augen zu verlieren. Beim Thema Reparierbarkeit werde dies besonders deutlich: die derzeit diskutierten Anforderungen sehen Lagerzeiten für Ersatzteile wie Knöpfe oder Reißverschlüsse von bis zu zehn Jahren vor. Der dadurch erforderliche Aufwand z.B. durch vorzuhaltende Lagerkapazitäten sowie die Entsorgung ungenutzter Ersatzteile am Ende des Lifecycles stünden aus Perspektive der Verbände in keiner Relation zum Nutzen für das Gesamtziel der Verordnung – die Eindämmung von Fast Fashion und Ressourceneinsparung.

Die Verbände sehen daher erheblichen Bedarf, die Kriterien der Ökodesign-VO in enger Abstimmung mit der Industrie zu entwickeln, sodass sowohl eine praktikable Umsetzbarkeit wie auch die tatsächliche Erreichung der angestrebten Umweltziele sichergestellt wird.

„Schon die Entwicklung der Maßnahmen geht weit über die aktuellen Normen hinaus. Problematisch sehen wir auch das zentrale Risiko, dass verschieden Studien zu einer Addition der Kriterien führen und letztendlich zu komplexen und überfrachteten Vorgaben, die in der Praxis nicht wirtschaftlich umsetzbar und zielführend sind. Für ein erfolgreiches Ökodesign müssen innovative und wirtschaftlich tragfähige Lösungen entwickelt werden, die dazu beitragen, sowohl Umwelt- als auch Wettbewerbsziele zu erreichen. Dafür ist die Einbindung der Industrie von Beginn an unerlässlich“, so Südwesttextil-Hauptgeschäftsführerin Edina Brenner.

„Die Unternehmen der Sportartikelbranche definieren schon immer hohe Anforderungen an ihre Produkte, an die besondere Ansprüche bezüglich Performance, Langlebigkeit und auch Nachhaltigkeit gestellt werden. Umso wichtiger ist es für uns, dass diese bei der Definition von zukünftigen Mindestanforderungen Beachtung finden und die Erfahrungswerte der Industrie in die Entwicklung eines regulatorischen Rahmens einfließen“, hält BSI-Geschäftsführer Stefan Rosenkranz fest.

15.04.2025

Gemeinsame Verbändeerklärung: „Kein staatlich gelenkter Mindestlohn“

Mit Blick auf die Einigung im Koalitionsvertrag und die andauernde Debatte über eine politische Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro pro Stunde warnen der Handelsverband Deutschland, der Deutsche Bauernverband, der Deutsche Raiffeisenverband (DRV), der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks, der Arbeitgeberverband Gesamtmetall sowie der Gesamtverband der deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände die Politik in einer gemeinsamen Erklärung eindringlich vor weiteren - auch indirekten – politischen Eingriffen in die unabhängige Entscheidungsfindung der Mindestlohnkommission und deren fatalen Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes:

Verbändeerklärung im Wortlaut:

Mit Blick auf die Einigung im Koalitionsvertrag und die andauernde Debatte über eine politische Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro pro Stunde warnen der Handelsverband Deutschland, der Deutsche Bauernverband, der Deutsche Raiffeisenverband (DRV), der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks, der Arbeitgeberverband Gesamtmetall sowie der Gesamtverband der deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände die Politik in einer gemeinsamen Erklärung eindringlich vor weiteren - auch indirekten – politischen Eingriffen in die unabhängige Entscheidungsfindung der Mindestlohnkommission und deren fatalen Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes:

Verbändeerklärung im Wortlaut:

Mit Blick auf die Einigung im Koalitionsvertrag und die andauernde Debatte über eine politische Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro pro Stunde warnen wir als große Arbeitgeberbranchen die Politik eindringlich vor weiteren - auch indirekten – politischen Eingriffen in die unabhängige Entscheidungsfindung der Mindestlohnkommission und deren fatalen Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes. Nach den Erfahrungen aus dem Jahr 2022 müssen rein politisch motivierte Anhebungen des gesetzlichen Mindestlohns der Vergangenheit angehören. Der Mindestlohn ist seit 2022 um mehr als 30 Prozent gestiegen. Viele Arbeitgeber, insbesondere im Mittelstand, können das finanziell bereits heute nicht mehr stemmen. Folge sind eine spürbar steigende Arbeitslosigkeit sowie viele Insolvenznachrichten. Hinzu kommen die perspektivisch steigenden Lohnnebenkosten. Als Verbände vermissen wir im Koalitionsvertrag zudem das klare und wichtige politische Bekenntnis von Union und SPD zu einer Obergrenze von 40 Prozent bei den Gesamtsozialversicherungsbeiträgen.

Die Tarifautonomie hat in Deutschland aus gutem Grund Verfassungsrang (Artikel 9 Abs. 3 GG) und muss vor politischen Eingriffen geschützt bleiben. Der Staat hat sich daher aus der Lohnfindung strikt herauszuhalten. Auch indirekte politische Zielmarken wie im aktuellen Koalitionsvertrag sind daher nicht akzeptabel, weil sie die Arbeit der unabhängigen und paritätisch besetzten Mindestlohnkommission präjudizieren können. Der rein politisch motivierte Eingriff in zahlreiche Tarifverträge durch eine sprunghafte staatliche Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns zum 1. Oktober 2022 auf zwölf Euro pro Stunde war extrem problematisch und hat auch bereits zu erheblichen Stauchungen im Tarifgitter vieler Branchen geführt. Zudem ist eine Differenzierung bei den Tariflöhnen von ungelernten Tätigkeiten bereits heute kaum noch möglich. Aber auch die darüber liegenden Tariflöhne mussten in der Folge nach oben angepasst werden, so dass die Lohnkosten insgesamt steigen. Außerdem fordern Gewerkschaften üblicherweise auch noch einen Abstand der Tariflöhne zum gesetzlichen Mindestlohn, was als zusätzliches Argument für Lohnsteigerungen in Tarifverhandlungen genutzt wird. Weitere politische Mindestlohnanhebungen würden diese Effekte nochmals massiv intensivieren und die Tarifbindung für viele Arbeitgeber dramatisch an Attraktivität verlieren lassen.

Erschwerend kommt aus Sicht der Verbände noch hinzu, dass zusätzlich ab dem 1. Januar 2023 auch noch die Midijobgrenze auf sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit Einkommen bis zu 2.000 Euro im Monat deutlich ausgeweitet wurde. Dabei handelt es sich um eine Abkehr vom Grundsatz der Parität bei den Sozialversicherungsbeiträgen im Arbeitsverhältnis. Dieser Grundsatz wurde über Jahrzehnte von allen Seiten anerkannt. In der Folge ist es für Arbeitgeber nochmals zu einem zusätzlichen Personalkostenschub gekommen, dies hat vor allem den Dienstleistungssektor mit viel Teilzeit durch zusätzliche Personalkostensteigerung besonders stark getroffen. Ein hoher gesetzlicher Mindestlohn schadet zudem dem dualen Ausbildungssystem, denn viele junge Menschen könnten sich dann gegen eine nachhaltige Berufsausbildung entscheiden. Das schadet unserem Land, denn damit wächst der Anteil von Jugendlichen ohne Berufsausbildung und die Arbeitslosigkeit von Geringqualifizierten steigt weiter an, während gleichzeitig auf der anderen Seite Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben. Am Ende verlieren alle: Die Wirtschaft büßt durch dramatisch steigende Lohnnebenkosten immer weiter an Wettbewerbsfähigkeit ein. Außerdem wird die Inflation weiter befeuert und die Preise steigen (Lohn-Preis-Spirale), so dass die Menschen durch ihre höheren Löhne keinen Zuwachs an Kaufkraft erlangen und zudem um ihren Arbeitsplatz bangen müssen. Hinzu kommen nun auch noch die US-amerikanische Zollpolitik und zunehmend instabile Börsenwerte, all dies hemmt die Investitionsneigung in unserem Land ohnehin bereits massiv.

Darüber hinaus leidet Deutschland unter einem massiven Bürokratie-Burnout. Arbeitgeber sind vielfach damit beschäftigt, Berichts- und Dokumentationspflichten nachzukommen, anstatt sich um ihre Kerntätigkeit zu kümmern. Das zeit- und kostenintensive „Pull-Verfahre“ für den Erhalt elektronischer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) von den Krankenkassen etwa muss in ein unbürokratisches „Push-Verfahren“ überführt werden. Dann müssten Krankenkassen den Arbeitgebern das Vorliegen der eAU proaktiv mitteilen, eine entsprechende Absichtserklärung dazu lässt der Koalitionsvertrag leider vermissen. Außerdem braucht es mehr Flexibilität für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Erfreulich ist natürlich der im Koalitionsvertrag angekündigte Wechsel von der täglichen zu einer wöchentlichen Arbeitszeit, wenngleich dies nun schnell und direkt im Arbeitszeitgesetz umgesetzt werden müsste. Positiv zu erwähnen ist auch das Bekenntnis zur Vertrauensarbeitszeit ohne Zeiterfassung.
 
Wir stehen vor großen Herausforderungen. Die kommende Koalition muss liefern, damit die Wirtschaft ihren Job machen kann. Wir stehen bereit - jetzt müssen die richtigen Rahmenbedingungen gesetzt werden. Ein mehr und mehr staatlich gelenkter Mindestlohn gehört sicherlich in keinem Fall dazu.

 

Quelle:

Handelsverband Deutschland

15.04.2025

230 Jahre Rieter

Seit 230 Jahren steht Rieter für richtungsweisende Innovationen in der Textiltechnologie. Gegründet im Jahr 1795, hat sich das Unternehmen vom Handelsbetrieb zu einem globalen Technologieführer entwickelt. Mit einem klaren Fokus auf Automatisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit gestaltet Rieter die Zukunft der Garnproduktion und setzt Maßstäbe in der Branche.

Rieter, führend in der Entwicklung und Herstellung von Systemen für die Garnproduktion aus Stapelfasern, feiert in diesem Jahr sein 230-jähriges Bestehen – eine Geschichte geprägt von Wandel, Innovation und Wachstum.

Die Erfolgsgeschichte von Rieter begann am 15. April 1795, als Johann Jacob Rieter in Winterthur, Schweiz, die Firma J.J. Rieter & Cie. gründete. Rieter startete als Handelsunternehmen für exotische Gewürze und Baumwolle und bereits am 23. April 1795 traf der erste Baumwollballen im Waaghaus an der Marktgasse in Winterthur ein.

Seit 230 Jahren steht Rieter für richtungsweisende Innovationen in der Textiltechnologie. Gegründet im Jahr 1795, hat sich das Unternehmen vom Handelsbetrieb zu einem globalen Technologieführer entwickelt. Mit einem klaren Fokus auf Automatisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit gestaltet Rieter die Zukunft der Garnproduktion und setzt Maßstäbe in der Branche.

Rieter, führend in der Entwicklung und Herstellung von Systemen für die Garnproduktion aus Stapelfasern, feiert in diesem Jahr sein 230-jähriges Bestehen – eine Geschichte geprägt von Wandel, Innovation und Wachstum.

Die Erfolgsgeschichte von Rieter begann am 15. April 1795, als Johann Jacob Rieter in Winterthur, Schweiz, die Firma J.J. Rieter & Cie. gründete. Rieter startete als Handelsunternehmen für exotische Gewürze und Baumwolle und bereits am 23. April 1795 traf der erste Baumwollballen im Waaghaus an der Marktgasse in Winterthur ein.

Anfangs an Spinnereien und der Fertigung von Textilien beteiligt, verlagerte Rieter im Laufe des 19. Jahrhunderts seinen Schwerpunkt auf den Maschinenbau. Ein wichtiger Schritt war 1833 der Erwerb der Gebäude des ehemaligen Klosters Töss in Winterthur. Neben Spinnereimaschinen umfasste das Produktportfolio des Unternehmens Spul-, Strick- und Webmaschinen.

Ein Meilenstein in der Unternehmensgeschichte war die Umwandlung von Rieter in eine Aktiengesellschaft im Jahr 1891. In den folgenden Jahrzehnten wurden immer wieder neue technologische Maßstäbe gesetzt. So war das Unternehmen die erste Maschinenfabrik in der Schweiz mit elektronischer Datenverarbeitung und etablierte ein modernes Labor für Materialprüfung. Hinzu kamen Prototypen-Werkstätten, ein Textillabor und eine Versuchsspinnerei zur weiteren Innovationsförderung.

Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen nutzte Rieter Krisenzeiten stets als Chance, um seine Effizienz zu steigern und seine strategische Ausrichtung zu schärfen. Heute ist Rieter, mit den Tochtergesellschaften Accotex, Bräcker, Graf, Novibra, Suessen, SSM und Temco, unverwechselbar und bekannt im Markt. Als ein Technologieführer in der Spinnereitechnologie trägt es mit hochmodernen Maschinen, Systemen und Komponenten zur Nachhaltigkeit in der textilen Wertschöpfungskette bei.

Der Erfolg von Rieter basiert vor allem auf den Menschen, die das Unternehmen vorantreiben. Die rund 4 800 Mitarbeitenden weltweit sind das größte Kapital des Unternehmens. Mit ihrer Expertise, ihrem Innovationsgeist und ihrer Leidenschaft setzen sie täglich neue Maßstäbe und gestalten die Zukunft von Rieter aktiv mit.

Die Zukunft der Spinnerei ist aus Rieter’s Sicht automatisiert, digital und intelligent. Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten werden intensiviert – sowohl in den Bereichen autonomer Transportsysteme und kollaborativer Robotik als auch bei Rieters digitaler Spinnerei-Plattform ESSENTIAL. Ziel ist es, den Wertschöpfungsprozess einer Spinnerei bis 2027 vollständig zu automatisieren. Spinnereien können so ihre Kosten für die Garnherstellung senken und ihre Renditen maximieren. Die Kunden können sich voll und ganz auf ihr Garngeschäft konzentrieren und sich bei den Betriebsabläufen auf die Technologie und das Know-how von Rieter verlassen.

Mit 230 Jahren Erfahrung, einer starken Innovationskraft, nachhaltigen Lösungen und einer globalen Vertriebs- und Serviceorganisation blickt Rieter voller Zuversicht in die Zukunft.

11.04.2025

Durchbruch bei Tarifverhandlungen für westdeutsche Textil- und Bekleidungsindustrie

Nach vier schwierigen Verhandlungsrunden haben sich Arbeitgeber und IG Metall in der Nacht auf ein Gesamtpaket für die rund 100 000 Beschäftigten der westdeutschen Textil- und Modeindustrie verständigt. Demnach steigen die Tarifeinkommen in den kommenden 27 Monaten um 4,9 Prozent, mindestens 140 Euro. Außerdem erhalten die Beschäftigten eine Einmalzahlung von 275 Euro. Bei der Altersteilzeit wurde vereinbart, sie zu verbesserten Bedingungen fortzusetzen.

Verhandlungsführer Markus Simon: „Angesichts des Ausmaßes der wirtschaftlichen Krise am Standort Deutschland war diese Tarifrunde für alle eine ganz besondere Herausforderung. Viele unserer Unternehmen haben im dritten Jahr der Rezession keine Spielräume für Lohnerhöhungen. Dennoch ist es uns gelungen, ein Gesamtpaket zu schnüren, das gerade noch verantwortbar ist, den Beschäftigten ein Lohnplus und den Unternehmen Planbarkeit auf eine lange Laufzeit bis Mai 2027 bringt.“

Nach vier schwierigen Verhandlungsrunden haben sich Arbeitgeber und IG Metall in der Nacht auf ein Gesamtpaket für die rund 100 000 Beschäftigten der westdeutschen Textil- und Modeindustrie verständigt. Demnach steigen die Tarifeinkommen in den kommenden 27 Monaten um 4,9 Prozent, mindestens 140 Euro. Außerdem erhalten die Beschäftigten eine Einmalzahlung von 275 Euro. Bei der Altersteilzeit wurde vereinbart, sie zu verbesserten Bedingungen fortzusetzen.

Verhandlungsführer Markus Simon: „Angesichts des Ausmaßes der wirtschaftlichen Krise am Standort Deutschland war diese Tarifrunde für alle eine ganz besondere Herausforderung. Viele unserer Unternehmen haben im dritten Jahr der Rezession keine Spielräume für Lohnerhöhungen. Dennoch ist es uns gelungen, ein Gesamtpaket zu schnüren, das gerade noch verantwortbar ist, den Beschäftigten ein Lohnplus und den Unternehmen Planbarkeit auf eine lange Laufzeit bis Mai 2027 bringt.“

Die letzte rund 12-stündige Verhandlungsrunde war geprägt von einer Diskussion über die zugespitzte wirtschaftliche Lage, die wirtschaftlichen Schäden und Unsicherheiten durch die Zollpolitik der US-Regierung und die Frühjahrsprognose, die auch für dieses Jahr noch keine Besserung verspricht. Markus Simon: „Drei Jahre Rezession in Folge hinterlassen ihre Spuren. Ein besonnener Abschluss war in dieser Tarifrunde der einzig gangbare Weg.“

Der Tarifabschluss im Detail:

  • Laufzeit: 27 Monate (1. März 2025 – 31. Mai 2027)
  • Einmalzahlung von 275 Euro mit Juli-Entgelt 2025
  • Erste Tabellenerhöhung zum 1. August 2025: 2,0 Prozent, mindestens 60 Euro
  • Zweite Tabellenerhöhung zum 1. Oktober 2026: 2,9 Prozent, mindestens 80 Euro
  • Fortführung der Altersteilzeit mit höherer Quote (2,5 Prozent) und Aufstockung der Beiträge von 750 Euro auf 800 Euro in zwei Schritten
  • Gespräche der Tarifpartner über Mitgliedervorteil
Quelle:

Verband der Südwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie Südwesttexti

11.04.2025

bvse zum Koalitionsvertrag: Chancen für Kreislaufwirtschaft nutzen – Mittelstand stärken

Der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD kann aus Sicht des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung einen wichtigen Impuls für die Kreislaufwirtschaft in Deutschland setzen.

Der Verband begrüßt insbesondere das deutliche Bekenntnis zur pragmatischen Umsetzung der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) sowie zur Digitalisierung von Stoffströmen.

„Die politische Festlegung auf eine praxisorientierte Weiterentwicklung der NKWS ist ein Schritt in die richtige Richtung“, so Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse. Positiv bewertet der Verband die Ankündigung, ein konkretes Eckpunktepapier mit kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen vorzulegen. „Wir haben die NKWS wiederholt dafür kritisiert, dass sie zu vage und zu wenig umsetzungsorientiert ist. Wenn die neue Koalition nun Ernst macht und für eine konkrete, praxisnahe Umsetzung sorgt, kann das einen echten Fortschritt für die Kreislaufwirtschaft bedeuten – vorausgesetzt, den Worten folgen entschlossene Taten.“

Der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD kann aus Sicht des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung einen wichtigen Impuls für die Kreislaufwirtschaft in Deutschland setzen.

Der Verband begrüßt insbesondere das deutliche Bekenntnis zur pragmatischen Umsetzung der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) sowie zur Digitalisierung von Stoffströmen.

„Die politische Festlegung auf eine praxisorientierte Weiterentwicklung der NKWS ist ein Schritt in die richtige Richtung“, so Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse. Positiv bewertet der Verband die Ankündigung, ein konkretes Eckpunktepapier mit kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen vorzulegen. „Wir haben die NKWS wiederholt dafür kritisiert, dass sie zu vage und zu wenig umsetzungsorientiert ist. Wenn die neue Koalition nun Ernst macht und für eine konkrete, praxisnahe Umsetzung sorgt, kann das einen echten Fortschritt für die Kreislaufwirtschaft bedeuten – vorausgesetzt, den Worten folgen entschlossene Taten.“

Der bvse erinnert eindringlich daran, dass der Mittelstand das Rückgrat der deutschen Recycling- und Entsorgungswirtschaft bildet. „Dynamik, Innovation, Investitionen und Fachkräftequalifizierung – all das geht vor allem von mittelständischen Unternehmen aus. Wer es mit der Transformation zu einer echten Kreislaufwirtschaft ernst meint, muss den Mittelstand politisch stärken und wirtschaftlich entlasten“, betont Rehbock.

Besondere Sorge bereitet dem Verband die anhaltende wirtschaftliche Schwäche in Deutschland. Der bvse fordert die neue Bundesregierung auf, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um die deutsche Wirtschaft aus der Rezession zu führen und die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts nachhaltig zu sichern.

„Die Konjunkturschwäche ist längst in der Branche angekommen – mit spürbaren und teilweise dramatischen Folgen“, warnt Rehbock. „Gerade Unternehmen im Kunststoff- und Textilrecycling kämpfen derzeit mit massivem wirtschaftlichem Druck. Kapazitätsabbau und erste Betriebsschließungen sind bereits Realität. Wenn jetzt nicht gegengesteuert wird, droht substanzieller Schaden in einem Zukunftssektor, der für Klimaschutz, Ressourceneffizienz und industrielle Wertschöpfung gleichermaßen systemrelevant ist.“

Erfreut zeigt sich der bvse über die geplanten Maßnahmen zum Bürokratieabbau. Die angekündigte Abschaffung überflüssiger Berichtspflichten und die Reduzierung gesetzlicher Vorgaben seien richtige Schritte, um Unternehmen effektiv zu entlasten.

Gleichzeitig warnt der Verband vor halbherzigen Lösungen: „Bürokratieabbau allein wird nicht reichen“, so Rehbock. „Unsere Branche braucht eine echte Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren. Nur wenn wir Genehmigungen schneller und unbürokratischer erteilen, können Investitionen in moderne Recyclingtechnologien und innovative Verfahren tatsächlich realisiert werden.“

Der bvse kündigt an, sich aktiv und konstruktiv in die politischen Beratungen zur Ausgestaltung der Koalitionsvorhaben einzubringen. Ziel ist es, gezielte Fördermaßnahmen für das werkstoffliche Recycling auf den Weg zu bringen, Genehmigungsprozesse zu reformieren und die mittelständisch geprägte Kreislaufwirtschaft in ihrer Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken.

Quelle:

bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung

09.04.2025

Koalitionsvertrag: Handelsverband sieht Licht und Schatten

In dem heute bekannt gewordenen Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD sieht der Handelsverband Deutschland (HDE) positive Ansätze, aber auch einige Lücken. So bewertet die Branche insbesondere Entlastungen bei der Stromsteuer, wichtige Schritte beim Bürokratieabbau sowie die Einführung einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit sowie das klare Bekenntnis zur Vertrauensarbeitszeit ohne Arbeitszeiterfassung positiv. Dagegen vermisst der Einzelhandel die entschiedene Förderung des Standorts Innenstadt sowie ein klares Bekenntnis zur Tarifautonomie vor allem bei der Festsetzung des Mindestlohns.

In dem heute bekannt gewordenen Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD sieht der Handelsverband Deutschland (HDE) positive Ansätze, aber auch einige Lücken. So bewertet die Branche insbesondere Entlastungen bei der Stromsteuer, wichtige Schritte beim Bürokratieabbau sowie die Einführung einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit sowie das klare Bekenntnis zur Vertrauensarbeitszeit ohne Arbeitszeiterfassung positiv. Dagegen vermisst der Einzelhandel die entschiedene Förderung des Standorts Innenstadt sowie ein klares Bekenntnis zur Tarifautonomie vor allem bei der Festsetzung des Mindestlohns.

„Der Koalitionsvertrag beinhaltet viele richtige und wichtige Dinge. Der Bürokratieabbau beispielsweise muss im Fokus der kommenden Bundesregierung stehen. Das ist richtig benannt. Klar erkannt ist auch der unfaire Wettbewerb mit Blick auf Plattformen wie Temu aus Drittstaaten außerhalb der EU, da müssen wir aber rasch in die Umsetzung von Gegenmaßnahmen kommen. Und auch bei den Stromkosten tut sich mit der Reduzierung der Stromsteuer endlich etwas. Richtigerweise soll außerdem eine dringend erforderliche Investitionsoffensive mit einem Deutschlandfonds auf dem Weg gebracht werden. Auf der anderen Seite bleiben aber ebenso wichtige Punkte offen oder ungenannt. Da muss die Regierung dann jenseits des Koalitionsvertrages ran“, so HDE-Präsident Alexander von Preen.

Kritisch bewertet der HDE insbesondere die ausdrückliche Benennung einer möglichen Mindestlohnhöhe von 15 Euro im Jahr 2026. „Die Tarifautonomie hat in Deutschland aus gutem Grund Verfassungsrang und muss vor politischen Eingriffen geschützt bleiben. Der Staat hat sich aus der Lohnfindung herauszuhalten, politische Zielmarken für die unabhängige Mindestlohnkommission sind auch in indirekter Form seitens der Politik nicht akzeptabel. Der Mindestlohn ist seit 2022 bereits um mehr als 30 Prozent gestiegen. Staatliche Einmischungen beim Mindestlohn produzieren nur Verlierer: Die Wirtschaft, weil sie weiter an Wettbewerbsfähigkeit einbüßt und die Menschen in unserem Land, die mit höheren Preisen und wachsender Arbeitsplatzunsicherheit leben müssen“, so der HDE-Präsident.

Zudem vermisst der HDE ein klares Bekenntnis und Hilfsmaßnahmen für die vielerorts gefährdeten Innenstädte. „Die Sanierung von Straßen, Brücken und Bahn ist wichtig, aber darüber darf man nicht unsere Stadtzentren vergessen. Die Lage ist vielerorts bedrohlich, viele Innenstädte erreichen Kipppunkte. Es braucht jetzt dringend bessere Möglichkeiten zur Abschreibung von Investitionen in Innenstädte. Das ist gut investiertes Geld und mobilisiert privates Kapital“, so der HDE-Präsident weiter. Die vorgesehene Verdopplung der Städtebauförderung begrüßt der HDE, wobei diese staatlichen Finanzierungsmittel nach Ansicht des Verbandes alleine nicht ausreichen werden, um die Innenstädte zu vitalisieren.

Weitere Informationen:
Koalitionsvertrag HDE Wirtschaftspolitik
Quelle:

Handelsverband Deutschland

© VDI ZRE
09.04.2025

Studie zur Rolle digitaler Technologien für die Kreislaufwirtschaft

Die Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft erfordert den Übergang von einer linearen Wirtschaftsweise zu einer zirkulären Wirtschaft. Die neue Studie des VDI ZRE beleuchtet aus diesem Grund die Rolle digitaler Technologien bei der Umsetzung zirkulärer Maßnahmen insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und zeigt, wie die Wirksamkeit dieser Maßnahmen bewertet werden kann.

Die Digitalisierung der Wirtschaft ist einer der Schlüsselfaktoren, um die Transformation zu einer zirkulären Wirtschaftsform in Deutschland voranzutreiben. So bietet das Zusammenspiel von kreislauforientierten Maßnahmen auf der einen Seite und digitalen Lösungen auf der anderen vielfältige Potenziale für Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und gleichzeitig Ressourcen zu schonen. Allerdings können sich hieraus auch Herausforderungen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) des verarbeitenden Gewerbes ergeben.

Hier setzt die neue Studie des VDI ZRE an und analysiert die Zusammenhänge zwischen digital gestützten kreislauforientierten Maßnahmen, den dafür eingesetzten Ressourcen und dem Beitrag dieser Maßnahmen zur Erreichung von Zirkularität.

Die Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft erfordert den Übergang von einer linearen Wirtschaftsweise zu einer zirkulären Wirtschaft. Die neue Studie des VDI ZRE beleuchtet aus diesem Grund die Rolle digitaler Technologien bei der Umsetzung zirkulärer Maßnahmen insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und zeigt, wie die Wirksamkeit dieser Maßnahmen bewertet werden kann.

Die Digitalisierung der Wirtschaft ist einer der Schlüsselfaktoren, um die Transformation zu einer zirkulären Wirtschaftsform in Deutschland voranzutreiben. So bietet das Zusammenspiel von kreislauforientierten Maßnahmen auf der einen Seite und digitalen Lösungen auf der anderen vielfältige Potenziale für Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und gleichzeitig Ressourcen zu schonen. Allerdings können sich hieraus auch Herausforderungen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) des verarbeitenden Gewerbes ergeben.

Hier setzt die neue Studie des VDI ZRE an und analysiert die Zusammenhänge zwischen digital gestützten kreislauforientierten Maßnahmen, den dafür eingesetzten Ressourcen und dem Beitrag dieser Maßnahmen zur Erreichung von Zirkularität.

Digitale Technologien und zirkuläre Strategien
Es wird deutlich, dass Unternehmen, die digitale Technologien einsetzen, oft von Einsparungen in den Bereichen Energieeffizienz und Prozessoptimierung profitieren. Allerdings wird das Potenzial digital gestützter zirkulärer Maßnahmen bislang nur unzureichend ausgeschöpft – vor allem aufgrund fehlender Expertise in Unternehmen, unzureichender Beratung und hoher Kosten für Investitionen in eine adäquate digitale Infrastruktur.

Die Studie identifiziert daher fünf zirkuläre Strategien sowie elf konkrete Maßnahmen, die besonders für KMU relevant sind. Dabei werden digitale Technologien wie Big Data, IoT (Internet of Things) und Blockchain als wichtige Werkzeuge hervorgehoben, die es Unternehmen ermöglichen, ihre Prozesse transparenter zu gestalten und Ressourceneffizienzpotenziale zu realisieren.

Ein weiterer zentraler Punkt der Studie ist die Frage, wie Unternehmen die Effizienz ihrer zirkulären Maßnahmen – die Zirkularitätseffizienz – messen können. Da hier bislang keine standardisierten Indikatoren existieren, entwickelt die Studie einen praxisorientierten Leitfaden für KMU, der eine Methodik zur Messung der Zirkularitätseffizienz bietet.

Handlungsempfehlungen für die Praxis
Die Studie schließt mit konkreten Handlungsempfehlungen für Unternehmen, Wissenschaft und Politik. So sollen KMU u. a. die Themen Digitalisierung und Zirkularität strategisch angehen und die Vernetzung mit weiteren Akteuren aus der Wertschöpfungskette als Chance verstehen und proaktiv vorantreiben. Zudem wird die Notwendigkeit betont, den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Industrie zu stärken, um KMU gezielt zur Umsetzung digital gestützter zirkulären Maßnahmen zu befähigen. Notwendig sind außerdem geeignete, politische Rahmenbedingungen, die die Investition in zirkuläre Maßnahmen und den Einsatz von digitalen Lösungen fördern.
 
Die Studie „Ressourceneffizienzpotenziale durch digital gestützte zirkuläre Maßnahmen“ des VDI ZRE wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) erstellt.

Quelle:

VDI Zentrum Ressourceneffizienz