Textile Leadership

Zurücksetzen
2 Ergebnisse
Foto Pixabay
13.09.2022

Auflösbare Nähte, die das Recycling von Bekleidung verbessern

Resortecs hat eine innovative Lösung entwickelt, die dazu beiträgt, eine weit verbreitete Herausforderung der Modeindustrie zu lösen: Wie kann man Kleidungsstücke effektiver recyceln?
 
Die Herausforderung betrifft genähte Kleidungsstücke wie Jeans oder Jacken, die zerlegt werden müssen, bevor ihre Bestandteile recycelt werden können. Das bestehende Demontageverfahren ist zeit- und kostenaufwändig, da das Kleidungsstück und seine Bestandteile durch einen synthetischen, hochfesten Faden zusammengehalten werden, der in den meisten Fällen aus Polyester besteht. Vor dem Recycling muss das Kleidungsstück aufgetrennt und der Faden entfernt werden, da sonst die Qualität des recycelten Produkts beeinträchtigt wird.

Resortecs hat eine innovative Lösung entwickelt, die dazu beiträgt, eine weit verbreitete Herausforderung der Modeindustrie zu lösen: Wie kann man Kleidungsstücke effektiver recyceln?
 
Die Herausforderung betrifft genähte Kleidungsstücke wie Jeans oder Jacken, die zerlegt werden müssen, bevor ihre Bestandteile recycelt werden können. Das bestehende Demontageverfahren ist zeit- und kostenaufwändig, da das Kleidungsstück und seine Bestandteile durch einen synthetischen, hochfesten Faden zusammengehalten werden, der in den meisten Fällen aus Polyester besteht. Vor dem Recycling muss das Kleidungsstück aufgetrennt und der Faden entfernt werden, da sonst die Qualität des recycelten Produkts beeinträchtigt wird.

Resortecs hat einen neuen Garntyp entwickelt, der den Demontageprozess erleichtert. Die Fäden sind für verschiedene Schmelzpunkte (150° C, 170° C und 200° C) erhältlich und werden in einem handelsüblichen Ofen aufgelöst. Die Wahl des Fadens hängt von der Art des Kleidungsstücks ab, das zerlegt werden soll. Mit der Resortecs®-Lösung können bis zu 500 kg Kleidungsstücke (=>1000 Paar Jeans) gleichzeitig zerlegt werden.

Warum es ein Beispiel für die Kreislaufwirtschaft ist
Derzeit werden weniger als 1 % aller Kleidungsstücke in hoher Qualität recycelt. Der Rest wird downgecycelt, verbrannt oder deponiert, was einen jährlichen Materialverlust von 100 Mrd. USD bedeutet.

Die Produktion neuer Materialien, die die auf Deponien gelagerten oder verbrannten Materialien ersetzen sollen, hat erhebliche ökologische und soziale Auswirkungen, u. a. einen massiven Verbrauch von Süßwasser, Bodendegradation und Treibhausgasemissionen. So wird beispielsweise auf 2,4 % der weltweiten Ackerfläche Baumwolle angebaut, aber der Baumwollanbau ist für 24 % des weltweiten Jahresbedarfs an Insektiziden verantwortlich.
Es gibt viele Faktoren, die dazu beitragen, dass die Recyclingquote bei Kleidungsstücken so niedrig ist. Einer der Hauptgründe sind die hohen Kosten, die mit der Zerlegung verbunden sind, da das aufgrund der komplizierten und langlebigen Designs ein überwiegend manueller Prozess ist. Darüber hinaus gehen nach Branchenuntersuchungen, die auch Daten von Bekleidungsrecyclingunternehmen in Pakistan umfassen, zwischen 30 und 52 % des Denims bei der Demontage verloren.

Beim Resortecs®-Verfahren gehen nur maximal 10 % des Textilmaterials verloren, die Beschaffenheit des Textils wird nicht beschädigt, so dass für neue Kleidungsstücke ein höherer Prozentsatz an recyceltem Material verwendet werden kann. Außerdem macht das Verfahren die Demontage von Kleidungsstücken deutlich einfacher und fünfmal schneller. Dies verbessert die Effizienz und Wirtschaftlichkeit des Recyclings, insbesondere in Ländern mit hohen Arbeitskosten.    
 
Vorteile für Unternehmen und Umwelt
Die Technologien von Resortec reduzieren den Einsatz neuer Materialien, was zu Kosteneinsparungen führen kann und die Abhängigkeit von unvorhersehbaren Rohstoffpreisen und sich ändernden Vorschriften verringert. In den letzten Jahren haben sich die Verbrauchertrends in Richtung umweltbewussterer Entscheidungen verschoben, einschließlich der Verwendung von recycelten Materialien. Und da 50 % der Kohlen-stoffemissionen und 75 % des Wasserverbrauchs in der Produktions- und Materialverarbeitungsphase anfallen, reduziert dieses Modell auch die negativen Auswirkungen auf die Umwelt enorm.

Die Reise geht weiter
In der Kreislaufwirtschaft gibt es keine Patentrezepte, und oft wird ein Produkt als "kreislauffähig" bezeichnet, um den kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu verdeutlichen.

Damit die Technologie von Resortec ihr volles Potenzial entfalten kann, müssen auch andere Akteure im Modesystem ihren Teil dazu beitragen. So müssen beispielsweise die umgekehrten Lieferketten (Sortierer und Recycler) ihre Abläufe an diese neuen Lösungen anpassen und optimieren. Auch Designer und Marken müssen die Grenzen des Kreislaufdesigns erkennen und ausreizen, indem sie zum Beispiel wiederverwendbare Knöpfe und Reißverschlüsse entwerfen bzw. vorschreiben. Die Politik muss das richtige Signal an den Markt senden, wie z. B. Frankreichs bevorstehendes Anti-Abfall-Gesetz, das die Entsorgung von unverkaufter Kleidung auf Mülldeponien verbietet.          

Neben systemischen Änderungen gibt es auch Verbesserungsmöglichkeiten bei der Technologie. Derzeit verwendet Resortecs einen Faden auf Kunststoffbasis, der, wenn er geschmolzen ist, idealerweise wiedergewonnen und neu gesponnen werden sollte, anstatt weggeworfen zu werden. Der Faden könnte auch aus recycelten oder regenerativen Produktionsverfahren stammen.

Das Interesse an der Resortec-Technologie, die bereits von 25 internationalen Modemarken erprobt wird und von denen mindestens ein Resortec-fähiges Produkt bereits auf dem Markt ist, ist bereits sehr groß. Während sich die Modeindustrie weiter entwickelt, können einfache, aber wirkungsvolle Innovationen wie diese dazu beitragen, das Potenzial einer Kreislaufwirtschaft für die Modebranche zu erschließen.

Quelle:

Ellen MacArthur Foundation

(c) Messe Frankfurt Exhibition GmbH
07.06.2022

Techtextil & Texprocess 2022: Highlights für internationale Besucher

Techtextil und Texprocess 2022 planen mit zukunftsorientierten Messe-Formaten einen starken Re-Start mit mehr als 1.300 Ausstellern aus 51 Ländern. Highlights, wie das Denim Future Lab, die Sonderschau Performance Textiles in Fashion und das Techtextil bzw. Texprocess Forum präsentieren den hohen Innovationsgrad der Branche und bieten eine Plattform für Austausch und Weiterentwicklung.

Techtextil und Texprocess 2022 planen mit zukunftsorientierten Messe-Formaten einen starken Re-Start mit mehr als 1.300 Ausstellern aus 51 Ländern. Highlights, wie das Denim Future Lab, die Sonderschau Performance Textiles in Fashion und das Techtextil bzw. Texprocess Forum präsentieren den hohen Innovationsgrad der Branche und bieten eine Plattform für Austausch und Weiterentwicklung.

Die erste Ausgabe der internationalen Leitmessen seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie verzeichnet einen Buchungsstand von über 1.300 ausstellenden Unternehmen aus 51 Ländern, zwölf internationale Länderpavillons und zahlreiche Gemeinschaftsstandteilnehmende. Neben deutschen Ausstellern sind Unternehmen aus Italien, Frankreich, Türkei und Spanien am häufigsten vertreten. In den Messehallen 8, 9, 11 und 12 werden dem globalen Fachpublikum im Juni vielfältige und innovative Produkte und Verfahren vorgestellt. Mit unterschiedlichen Formaten und Sonderschauen bieten Techtextil und Texprocess den Rahmen für die persönliche Begegnung, regen zu Diskussionen an und fördern die Weiterentwicklung der Industrie.

„Wir freuen uns, mit der Techtextil und Texprocess endlich wieder den Austausch zwischen internationalen Entscheidungsträgern zu ermöglichen. Die aktuelle Situation ist geprägt von wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen, von pandemie-bedingten Einflüssen bis hin zu Lieferengpässen und Rohstoffmangel. Umso wichtiger ist es für die Industrie, an einem Ort zusammenzukommen und gemeinsam Lösungen zu finden. Wir freuen uns, Neu- und Weiterentwicklungen dafür eine Plattform bieten zu können, zum Beispiel mit den Techtextil bzw. Texprocess Innovation Awards.“, berichtet Michael Jänecke, Director Brand Management Technical Textiles & Textile Processing.

Denim Future Lab: die Denim-Produktion der Zukunft
In Halle 8.0 wird die Zukunft der Denim-Industrie beleuchtet. Das Denim Future Lab hebt die innovativen Ansätze der Branche hervor und präsentiert Fortschritte entlang vieler Stufen der Denim-Verarbeitungskette. Wie wird Denim nachhaltig produziert und verarbeitet? Wie kann Luxus-Denim zukünftig individuell gestaltet werden? Innovative Unternehmen wie Jeanologia, Ugolini, Wiser Tech, Brongo und IEN Industrie S.p.A. präsentieren Trends wie Eco-Bleaching, Eco-Dyeing, Upcycling-Lösungen oder individuelle Gestaltung und Veredelung von Luxus-Denim. Die Speakers Corner des Denim Future Lab bietet die Möglichkeit, Erfahrungen mit Expert*innen auszutauschen und lädt zu Diskussionen ein. Mit Unterstützung der Transformer Foundation und den Ausstellern werden in der kostenfreien Speakers Corner Themen wie Greenwashing, Chemie im Produktionsprozess sowie Baumwolle und andere Fasern diskutiert.

Performance Textiles in Fashion: textile Endprodukte erleben
Auf der Techtextil werden unzählige innovative Textilien für die unterschiedlichsten Industrien präsentiert. Zur Verdeutlichung der Eigenschaften bzw. Einsatzmöglichkeiten zeigen die meisten Aussteller auch Endprodukte aus den vielen Anwendungsbereichen, darunter auch Bekleidung. Die Sonderschau „Performance Textiles in Fashion“ in Halle 9.1 macht funktionale Textilien und Fashion für Besucher*innen erlebbar. Im Rahmen der Sonderschau werden außergewöhnliche und innovative Kleidungsstücke vorgestellt.

Techtextil Forum und Texprocess Forum: Was die Branche bewegt
Das Techtextil Forum in der Messehalle 9.1 bietet an allen vier Messetagen Expertenvorträge und Diskussionen zu den vielfältigen Themen der technischen Textilien und Vliesstoffe. Dazu gehören unter anderem Vorträge wie „Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie. Eine Positionsbestimmung“, „Entwicklung von 3D-gedruckten Verbundelementen für persönliche Stichschutzbekleidung“ oder „Mit Textilien Zeichen setzen. Recycling-Lösungen für Membranen zum Einsatz in der Architektur.“ Schirmherr des Techtextil Forums ist erneut EURATEX - The European Apparel and Textile Confederation.
 
Im Texprocess Forum in Halle 9.0 dreht sich alles um aktuelle Branchenthemen der Verarbeitung von textilen und flexiblen Materialien. Expertenvorträge zu Themen wie Impact 4.0 / Zukunft der Industrie 4.0, Qualitätsmanagement der Zukunft, Supply Chain Management, Digitale Produktentwicklung und Nachhaltigkeitsmanagement sind unter anderem geplant. Das Programm des Texprocess Forums wird wie schon in 2019 von DTB – Dialog Textil-Bekleidung e.V. und VDMA TFL gestaltet.

Beide Foren sind kostenfrei. Die Vorträge werden simultan DE/EN bzw. EN/DE übersetzt. Im Nachgang zum Techtextil Forum bzw. Texprocess Forum werden die Vorträge auch auf der Plattform Techtextil bzw. Texprocess Digital Extension „on demand“ zur Verfügung gestellt.

Techtextil Innovation Award und Texprocess Innovation Award
Ein besonderes Highlight ist die öffentliche Verleihung der Techtextil bzw. Texprocess Innovation Awards am 21. Juni 2022 in Halle 9.0. Progressive Ansätze sowie Neu- und Weiterentwicklungen im Bereich der technischen Textilien und Textilverarbeitung stehen im Mittelpunkt. Von einer internationalen Fachjury ausgewählte textile Innovationen werden prämiert und an allen vier Messetagen in Halle 9.1 (Techtextil) bzw. 9.0 (Texprocess) vorgestellt. Hier bündelt sich die Zukunft der Textilindustrie mit zukunftsträchtigen und wegweisenden Innovationen.

Nachhaltigkeit im Fokus
Mit Sustainability@Techtextil und Sustainability@Texprocess können Besucher*innen Unternehmen mit nachhaltigen Produkten und Ansätzen auf den ersten Blick erkennen. Aussteller, die eine erfolgreiche Prüfung durch eine internationale unabhängige Jury durchlaufen haben, werden so auf den Messen kenntlich gemacht. Techtextil und Texprocess unterstützen damit die nachhaltige Entwicklung der Textilindustrie. Innovative und nachhaltige Fasern, Garne und Gewebe sowie progressive Verfahren, neue Schnitttechnologien, wasserschonende Färbeverfahren und weitere zukunftsorientierte Verarbeitungstechnologien werden so hervorgehoben.

Digital Extension: Techtextil und Texprocess vor Ort und digital erleben
Erstmals können Besucher*innen Techtextil und Texprocess virtuell entdecken und von neuen Formaten und Austauschmöglichkeiten profitieren. Digitale Ausstellerprofile, Matchmaking-Angebote, 1-zu-1 Videogespräche oder Websessions ergänzen den Besuch vor Ort. Auch die Formate der Messe Frankfurt, wie Konferenzen oder Panel-Diskussionen werden digital verlängert und sind im Nachhinein on demand abrufbar. Die Digital Extension der Techtextil und Texprocess steht Besucher*innen vom 13. Juni bis 8. Juli kostenlos zur Verfügung.

Die Veranstaltungen Techtextil und Texprocess finden vom 21. bis 24. Juni 2022 statt.

Quelle:

Messe Frankfurt Exhibition GmbH