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7 Ergebnisse
(c) nova-Institut GmbH
14.03.2023

Bakterien statt Bäume, Textil- und Agrarabfälle

Zum dritten Mal verlieh das nova-Institut im Rahmen der „Cellulose Fibres Conference 2023“ in Köln, 8. bis 9. März 2023, den Preis „Cellulose Fibre Innovation of the Year“.  

Die jährlich stattfindende Konferenz ist Treffpunkt der globalen Cellulosefaser-Industrie. 42 Referierende aus zwölf Ländern zeigten das Innovationspotenzial von Cellulosefasern auf und präsentierten die neuesten Markteinblicke und Trends vor mehr als 220 Teilnehmenden aus 30 Ländern.

Führende internationale Expertinnen und Experten stellten neue Technologien für das Recycling Cellulose-reicher Rohstoffe und innovative Praktiken der Kreislaufwirtschaft in den Bereichen Textilien, Verpackung und Hygiene vor, die unter aktiver Publikumsbeteiligung in sieben Podiumsdiskussionen erörtert wurden.    

Zum dritten Mal verlieh das nova-Institut im Rahmen der „Cellulose Fibres Conference 2023“ in Köln, 8. bis 9. März 2023, den Preis „Cellulose Fibre Innovation of the Year“.  

Die jährlich stattfindende Konferenz ist Treffpunkt der globalen Cellulosefaser-Industrie. 42 Referierende aus zwölf Ländern zeigten das Innovationspotenzial von Cellulosefasern auf und präsentierten die neuesten Markteinblicke und Trends vor mehr als 220 Teilnehmenden aus 30 Ländern.

Führende internationale Expertinnen und Experten stellten neue Technologien für das Recycling Cellulose-reicher Rohstoffe und innovative Praktiken der Kreislaufwirtschaft in den Bereichen Textilien, Verpackung und Hygiene vor, die unter aktiver Publikumsbeteiligung in sieben Podiumsdiskussionen erörtert wurden.    

Im Vorfeld der Konferenz hatte der Konferenzbeirat sechs bemerkenswerte Innovationen nominiert. Die Gewinner wurden am ersten Veranstaltungstag in einem Kopf-an-Kopf-Rennen im Rahmen eines Live-Votings durch das Konferenzpublikum gewählt.

Die Zusammenarbeit zwischen Nanollose (AU) und Birla Cellulose (IN) mit baumfreiem Lyocell aus bakterieller Cellulose namens Nullarbor™ wurde die siegreiche Cellulosefaser-Innovation 2023, gefolgt von Renewcell (SE) Cellulosefasern aus 100 % Textilabfällen, und Vybrana – die neue Generation von Bananenfasern von Gencrest Bio Products (IN) belegt den dritten Platz.    

Sieger: Nullarbor™ – Nanollose und Birla Cellulose (AU/IN)
Im Jahr 2020 begannen Nanollose und Birla Cellulose eine Reise zur Entwicklung und Vermarktung von baumfreiem Lyocell aus bakterieller Cellulose, genannt Nullarbor™. Der Name leitet sich vom lateinischen „nulla arbor“ ab, was „keine Bäume“ bedeutet. Erste Laborforschungen auf beiden Seiten führten zu einer gemeinsamen Patentanmeldung „Herstellung von hochfesten Lyocellfasern aus bakterieller Cellulose“.  

Nullarbor ist deutlich fester als Lyocell aus holzbasiertem Zellstoff; selbst die Zugabe geringer Mengen von Bakteriencellulose zu Holz-
zellstoff erhöht die Faserzähigkeit. Im Jahr 2022 wurde die erste Pilotcharge von 260 kg mit einem Anteil von 20 % Bakterienzellstoff hergestellt. Mit dieser Faser wurden mehrere hochwertige Stoffe und Kleidungsstücke hergestellt. Die Zusammenarbeit zwischen Nanollose und Birla Cellulose konzentriert sich nun auf eine Erhöhung der Produktionsmenge und des Anteils an bakterieller Zellulose in der Faser.

Zweiter Platz: Circulose® – Macht Mode rund – Renewcell (SE)
Circulose® von Renewcell ist ein Markenzellstoff, der zu 100 % aus Textilabfällen wie Altkleidern und Produktionsabfällen gewonnen wird. Es handelt sich um ein einzigartiges Material für Mode, das zu 100 % recycelt, wiederverwertbar, biologisch abbaubar und von gleichwertiger Qualität wie Neuware ist. Es wird von Faserherstellern zur Herstellung von Stapelfasern oder Filamenten wie Viskose, Lyocell, Modal, Acetat oder anderen Arten von cellulosischen Chemiefasern verwendet. Im Jahr 2022 eröffnete Renewcell in Sundsvall, Schweden, die weltweit erste Anlage für das chemische Recycling von Textilien zu Textilien – Renewcell 1. Die Anlage wird eine jährliche Kapazität von 120.000 Tonnen erreichen.

Dritter Platz: Vybrana – Die Bananenfaser der neuen Generation – Gencrest Bio Products (IN)
Vybrana ist eine nachhaltige, aus Agrarabfällen gewonnene Cellulosefaser von Gencrest. Die Rohfasern werden aus dem Stamm der Banane am Ende des Lebenszyklus der Pflanze extrahiert. Die Biomasseabfälle werden anschließend mit der von Gencrest Bio Products patentierten Fiberzyme-Technologie behandelt. Mithilfe von Cocktail-Enzymformulierungen werden hierbei der hohe Ligningehalt und andere Verunreinigungen entfernt und die Faserfibrillierung unterstützt. Das firmeneigene Kotonisierung liefert feine, spinnbare Zellulosestapelfasern, die sich zum Mischen mit anderen Stapelfasern eignen und auf allen herkömmlichen Spinnsystemen zu Garnen für nachhaltige Bekleidung versponnen werden können. Vybrana wird ohne den Einsatz schädlicher Chemikalien und mit minimalem Wasserverbrauch in einem abfallfreien Verfahren hergestellt, bei dem die Restbiomasse in die Bio-Stimulanzien Agrosatva und bio-basiertem Dünger sowie organischen Dünger umgewandelt werden.

Die nächste Cellulose Fibres Conference findet am 13. und 14. März 2024 statt.

Quelle:

nova-Institut GmbH / Textination

(c) Vincentz Network GmbH & Co. KG / ALTENPFLEGE
26.04.2022

ALTENPFLEGE 2022: Intelligent ausgestattete Räume für mehr Selbstständigkeit im Alter

Die meisten Menschen möchten im Alter so selbstständig wie möglich leben. Wie Senioren-Einrichtungen mit moderner Raumgestaltung und smarter Ausstattung diesem Bedarf entsprechen, zeigen die Aussteller auf der Branchen-Leitmesse ALTENPFLEGE vom 26. bis 28. April in Essen.

Die Nachfrage nach Angebotsformen wie dem Service-Wohnen steigt. Studien prognostizieren einen Bedarf von rund 540 000 neuen Servicewohneinheiten in den kommenden Jahren. Wie Senioren-Einrichtungen der stark wachsenden Nachfrage mit flexibler Raumgestaltung und digitaler Unterstützung begegnen, gehört zu den großen Trends der diesjährigen 32. Ausgabe der Fachmesse Altenpflege. Zu sehen sind sie in der Sonderschau Aveneo, darunter auch intelligente Systeme für Herdabschaltung, Lichtsteuerung und Raumtemperatur sowie für Sturzsensoren und Notrufe.

Die meisten Menschen möchten im Alter so selbstständig wie möglich leben. Wie Senioren-Einrichtungen mit moderner Raumgestaltung und smarter Ausstattung diesem Bedarf entsprechen, zeigen die Aussteller auf der Branchen-Leitmesse ALTENPFLEGE vom 26. bis 28. April in Essen.

Die Nachfrage nach Angebotsformen wie dem Service-Wohnen steigt. Studien prognostizieren einen Bedarf von rund 540 000 neuen Servicewohneinheiten in den kommenden Jahren. Wie Senioren-Einrichtungen der stark wachsenden Nachfrage mit flexibler Raumgestaltung und digitaler Unterstützung begegnen, gehört zu den großen Trends der diesjährigen 32. Ausgabe der Fachmesse Altenpflege. Zu sehen sind sie in der Sonderschau Aveneo, darunter auch intelligente Systeme für Herdabschaltung, Lichtsteuerung und Raumtemperatur sowie für Sturzsensoren und Notrufe.

Die künftigen Mieter oder Käufer von Service-Wohn-Apartments sind bereit, gezielt in die eigene Lebensumgebung zu investieren (Quelle: Terragon-Studie 2021). Im Vordergrund stehen eine Wohlfühlatmosphäre, ein großes Maß an Sicherheit und die Möglichkeit, bei Bedarf Pflegedienstleistungen in Anspruch zu nehmen. „Dies kann durch eine klug durchdachte Anordnung der Räume innerhalb eines Service-Wohn-Apartments erleichtert werden, in dem man zum Beispiel Bad und Schlafzimmer direkt nebeneinander anordnet und die Wand mit dem Waschbecken drehbar macht“, erläutert Carolin Pauly, Geschäftsführerin von Universal Rooms, die sich als Nahtstelle zwischen den Wünschen der Betreiber und den Produkten im Markt des Service-Wohnens verstehen. „Die Möbel- und Einrichtungsindustrie ist aufgefordert, moderne Kollektionen mit versteckten Produkteigenschaften zu konzipieren, die das Leben im Alter erleichtern“, fordert Pauly. Das könne beispielsweise der in den Waschtisch eingebaute Haltegriff sein oder der mit dem Rollstuhl unterfahrbare Esstisch.

Auch das Lichtmanagement spielt eine wichtige Rolle. Es sollte Wohlbefinden und Geborgenheit vermitteln sowie Orientierung und Sicherheit geben. Gerade altersbedingte Krankheitsbilder stellen hohe Anforderungen an die Beleuchtung. Hier können Lichtsysteme, die den natürlichen Tages- und Nachtrhythmus simulieren, Hilfe schaffen.

Wohnen, Pflegen und Digitalisierung kombinieren
Der Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung (EHS), Bernhard Schneider, sieht „eine individuell und bequem eingerichtete Wohnung, die mit intelligenter Technik viel Sicherheit und Selbstbestimmtheit ermöglicht“, als das Seniorenwohnen der Zukunft an. „Ich bin sicher: In Zukunft werden wir in einem sektorenfreien Setting das Wohnen, die Pflege und Betreuung und die Digitalisierung noch stärker als Bausteine begreifen müssen, die sich je nach Bedarf kombinieren lassen.“

Das fängt laut Schneider mit dem Wohnen an: In einem Pflegeappartement oder einer betreuten Wohnung, in einer Wohngemeinschaft oder sonstigen gemeinschaftlichen Wohnform, in einer Residenz oder einem Generationenprojekt. Alle Wohnformen sollten gut ins Quartier eingebunden sein – dafür braucht es verlässliche, finanzierte Beratungsstrukturen, etwa durch Quartiersmanager. Dazu kommen Pflege, Betreuung und Assistenz, in Form einer Tages- oder Nachtpflege, eines Mobilen Dienstes oder von Ehrenamtlichen. „Und die Technik, etwa durch unser Aladien-System, also mit intelligentem Hausnotruf, Sturzsensoren, Herdabschaltung, Rollläden- und Lichtsteuerung, Video-Tür-Telefonie usw. Perspektivisch wird Aladien sich zum Serviceroboter weiterentwickeln“, prophezeit Schneider.

So seien selbstbestimmtes Leben und soziale Teilhabe auch im Alter möglich. Das sei es, was sich Menschen wünschten: ein angenehmes Wohnumfeld, soziale Kontakte, kulturelle Angebote und die Sicherheit, dass sich jemand kümmert, wenn es erforderlich wird. „Was wir dafür brauchen, ist das politische Bekenntnis im Sinne eines ehrgeizigen Förderprogramms für moderne Wohnformen im Alter“, fordert der EHS-Hauptgeschäftsführer. Damit könne nicht nur der älteren Generation geholfen werden, sondern auch junge Familien könnten profitieren, weil für sie die viel zu großen Wohnungen und Reihenhäuser der älteren Generation frei würden.


ALTENPFLEGE – Messe und Kongress für die Pflegewirtschaft seit 1990
Die traditionsreiche Leitmesse der Pflegewirtschaft fand bisher abwechselnd in Hannover und Nürnberg statt. Ab diesem Jahr wechselt sie zwischen Essen und Nürnberg. Sie umfasst alle Segmente der professionellen Altenpflege: Dienstleistungen und Produkte für Pflege und Therapie, Beruf und Bildung, IT und Management, Ernährung und Hauswirtschaft, Textil und Hygiene sowie Raum und Technik. Der begleitende Fachkongress bildet in mehr als 30 Vortragsblöcken die aktuellen Themen der Branche ab, etwa die Digitalisierung, die Zukunft der professionellen Pflege, die Hospiz- und Palliativversorgung, die Ausbildung oder die neue tarifliche Bezahlung nach dem Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz (GVWG).

(c) Toray
23.11.2021

Toray Industries: Ein Konzept, um Leben zu verändern

Das im Januar 1926 gegründete japanische Chemieunternehmen Toray Industries, Inc. mit Firmensitz in Tokio ist bekannt als der weltweit größte Hersteller von Kohlenstofffasern auf PAN (Polyacrylnitril)-Basis. Doch das Gesamtportfolio umfasst weit mehr. Textination sprach mit Koji Sasaki, dem General Manager der Textile Division von Toray Industries, Inc., über innovative Produktlösungen, neue Verantwortungen und die besondere Rolle von Chemieunternehmen in der heutigen Zeit.

Toray Industries ist ein japanisches Unternehmen, das sich – 1926 als Produzent von Viskosegarnen entstanden – auf der Zielgerade zu seinem 100. Geburtstag befindet. Aktuell gehören zur Toray Gruppe 102 japanische Firmen und 180 in Übersee. Sie sind in 29 Ländern tätig. Welche Bedeutung hat der Geschäftsbereich Fasern und Textilien aktuell für Ihren Unternehmenserfolg?

Das im Januar 1926 gegründete japanische Chemieunternehmen Toray Industries, Inc. mit Firmensitz in Tokio ist bekannt als der weltweit größte Hersteller von Kohlenstofffasern auf PAN (Polyacrylnitril)-Basis. Doch das Gesamtportfolio umfasst weit mehr. Textination sprach mit Koji Sasaki, dem General Manager der Textile Division von Toray Industries, Inc., über innovative Produktlösungen, neue Verantwortungen und die besondere Rolle von Chemieunternehmen in der heutigen Zeit.

Toray Industries ist ein japanisches Unternehmen, das sich – 1926 als Produzent von Viskosegarnen entstanden – auf der Zielgerade zu seinem 100. Geburtstag befindet. Aktuell gehören zur Toray Gruppe 102 japanische Firmen und 180 in Übersee. Sie sind in 29 Ländern tätig. Welche Bedeutung hat der Geschäftsbereich Fasern und Textilien aktuell für Ihren Unternehmenserfolg?

Das Geschäft mit Fasern und Textilien ist zugleich Ausgangspunkt und Grundlage der heutigen Geschäftsentwicklung von Toray. Wir begannen 1926 mit der Produktion von Viskosegarnen und führten bereits 1940 eigene Forschung und Entwicklung im Bereich Nylonfasern durch. Und da neue Materialien meist auch neue Verarbeitungsmethoden erfordern, begann Toray früh damit, auch in eigene Verfahrenstechnologie zu investieren. So möchten wir einerseits unsere Umsätze steigern und andererseits die Anwendungsmöglichkeiten für unsere Materialien erweitern. Aus diesem Grund begann Toray auch, das Geschäft vom reinen Fasergeschäft auf Textilien und sogar Bekleidung auszuweiten. So sind wir in der Lage, besser auf die Bedürfnisse unserer Kunden einzugehen und gleichzeitig stets an der Spitze der Innovation zu bleiben.

Laufe der Jahrzehnte hat Toray viel Wissen in der Polymerchemie und der organischen Synthesechemie angesammelt – und dieses Know-how ist die Grundlage für fast alle unsere anderen Geschäftsvorhaben. Heute produzieren wir eine breite Palette fortschrittlicher Materialien und Produkte mit hoher Wertschöpfung in den Bereichen Kunststoffe, Chemikalien, Folien, Kohlefaserverbundwerkstoffe, Elektronik und Informationsmaterialien, Pharmazeutika, Medizin und Wasseraufbereitung. Fasern und Textilien sind jedoch nach wie vor unser wichtigstes Geschäftsfeld, auf das rund 40 % des Umsatzes des Unternehmens entfallen.

Welches Verständnis, welches Erbe ist Ihnen bis heute wichtig? Und wie leben Sie konkret im Textilbereich eine Unternehmensphilosophie, die Sie so formulieren "einen gesellschaftlichen Beitrag leisten durch die Schaffung neuer Werte mit innovativen Ideen, Technologien und Produkten (Contributing to society through the creation of new value with innovative ideas, technologies and products)"?

Toray hat immer wieder neue Materialien entwickelt, die es so in der Welt noch nie gegeben hat. Wir tun dies, indem wir uns auf unsere vier Kerntechnologien konzentrieren: Polymerchemie, organische synthetische Chemie, Biotechnologie und Nanotechnologie. Für den Textilbereich bedeutet dies, dass wir neue Polymerstrukturen, Spinntechnologien und Verarbeitungsmethoden einsetzen, um Garne mit noch nie dagewesenen Eigenschaften zu entwickeln. Dabei orientieren wir uns stets an den Bedürfnissen und Problemstellungen des Marktes und unserer Kunden.

Dieser Ansatz ermöglicht es uns, Textilien mit neuen Funktionen in unseren Alltag zu integrieren, die natürliche Fasern und Materialien nicht erreichen können. So bieten wir beispielsweise Sport- und Unterwäsche, die hervorragend Wasser absorbieren und sehr schnell trocknen, oder Regen- und Outdoor-Bekleidung mit ausgezeichneten wasserabweisenden Eigenschaften, die mit einem weniger voluminösen Innenfutter aufwarten kann. Weitere Beispiele sind antibakterielle Unterwäsche, Uniformen oder Innenausstattungen, die für ein hygienisches Umfeld sorgen und das Wachstum von geruchsverursachenden Bakterien beeinträchtigen. Die Menschen genießen jeden Tag die Annehmlichkeiten dieser innovativen Textilien, und wir hoffen, damit zu ihrem täglichen Komfort beitragen und ihr Leben in gewisser Weise verbessern zu können.

Im Jahr 2015 verabschiedeten die Vereinten Nationen 17 nachhaltige Entwicklungsziele – kurz Agenda 2030 genannt, die zum 01. Januar 2016 in Kraft trat. Den Ländern blieben 15 Jahre, um sie bis 2030 zu erreichen. In Ihrem Unternehmen gibt es eine TORAY VISION 2030 und eine TORAY SUSTAINABILITY VISION. Wie wenden Sie diese Grundsätze und Ziele auf das Textilgeschäft an? Welche Rolle spielt die Nachhaltigkeit für dieses Geschäftsfeld?

Nachhaltigkeit ist eines der wichtigsten Themen, denen sich die Welt heute gegenübersieht – nicht nur in der Textilbranche, sondern in allen Industriezweigen. Wir in der Toray-Gruppe sind davon überzeugt, mit unseren fortschrittlichen Materialien zur Lösung verschiedener Probleme in diesem Kontext beitragen zu können. Gleichzeitig bietet der Trend in Richtung Nachhaltigkeit interessante neue Geschäftsansätze. In unserer Nachhaltigkeitsvision haben wir vier Ziele festgelegt, die die Welt bis 2050 erreichen sollte. Und wir haben definiert, welche Probleme dafür angegangen werden müssen.

Wir müssen:

  1. Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels beschleunigen,
  2. bei der Nutzung von Ressourcen und in der Produktion nachhaltige, recyclingorientierte Lösungen realisieren,
  3. sauberes Wasser und saubere Luft bereitstellen und
  4. einen Beitrag leisten zu einer besseren medizinischen Versorgung und Hygiene für Menschen auf der ganzen Welt.

Wir werden diese Agenda vorantreiben, indem wir den Einsatz von Materialien, die auf Umweltprobleme reagieren, fördern und ausweiten. Im Textilbereich bieten wir zum Beispiel wärmende und kühlende Textilien an – indem sie in bestimmten Situationen Klimaanlagen oder Heizungen überflüssig machen, können sie dazu beitragen, Energiekosten zu senken. Wir stellen außerdem umweltfreundliche Textilien her, die auf bestimmte schädliche Stoffe wie Fluor verzichten, sowie Textilien aus Biomasse, bei denen anstelle von konventionellen petrochemischen Materialien pflanzliche Fasern zum Einsatz kommen. Auch recycelte Materialien, die Abfall reduzieren und eine effektive Nutzung von Ressourcen fördern, haben wir im Sortiment.

Die TORAY VISION 2030 wiederum ist unser mittelfristiger Strategieplan und betrachtet das Thema Nachhaltigkeit aus einem anderen Blickwinkel: Toray hat darin den Weg zu einem nachhaltigen und gesunden Unternehmenswachstum festgelegt. Dabei konzentrieren wir uns auf zwei große Wachstumsbereiche: Unser Green Innovation Business, das auf die Lösung von Umwelt-, Ressourcen- und Energieproblemen abzielt, und das Life Innovation Business, das sich auf die Verbesserung der medizinischen Versorgung, der öffentlichen Gesundheit, der persönlichen Sicherheit und letztlich einer längeren Lebenserwartung konzentriert.

Innovation by Chemistry lautet der Claim der Toray-Gruppe. In einer Welt, in der REACH und Fridays for Future die Spielräume der Chemieindustrie stark einengen, stellt sich die Frage, welchen Platz die Chemie in der Textilindustrie haben kann. Wie passen hier Chemie, Innovation und Nachhaltigkeit zusammen?

Die chemische Industrie befindet sich heute an einem Wendepunkt. Die Vorteile, die diese Industrie für die Zivilisation bringen kann, sind zwar nach wie vor enorm, aber zugleich treten Nachteile wie Ressourcenverschwendung und die negativen Auswirkungen auf Umwelt und Ökosysteme, immer deutlicher zu Tage. In Zukunft wird die chemische Industrie viel stärker im Sinne der Nachhaltigkeit arbeiten müssen – daran führt kein Weg vorbei.

Was Textilien betrifft, so gibt es unserer Meinung nach mehrere Möglichkeiten, synthetische Materialien in Zukunft nachhaltiger zu gestalten. Eine davon sind wie gesagt Materialien, die aus Pflanzen statt aus petrochemischen Rohstoffen hergestellt werden. Eine andere besteht darin, die Menge an Rohstoffen, die bei der Produktion verwendet werden, von vornherein zu reduzieren – dies kann zum Beispiel gelingen, indem Abfallstoffe aus Produktion oder Verkauf gesammelt und recycelt werden. Biologisch abbaubare Materialien, die die Auswirkungen von Abfallprodukten auf die Umwelt verringern, sind eine weitere Möglichkeit, die zu verfolgen es lohnt, ebenso wie die Reduzierung von umweltschädlichen Substanzen, die im Produktionsprozess verwendet werden. All diese Möglichkeiten prüfen wir bereits im synthetischen Textilien-Geschäft von Toray. Zugleich achten wir übrigens darauf, in unserer eigenen Produktion Energie zu sparen und den Einfluss auf die Umwelt möglichst gering zu halten.

Toray konzentriert sich im Segment Fasern & Textilien auf synthetische Fasern wie Nylon, Polyester und Acryl sowie andere Funktionsfasern. Auf dem Markt ist in den vergangenen Jahren ein deutlicher Trend zu cellulosischen Fasern zu beobachten, die auch als Alternativen zu synthetischen Produkten gehandelt werden. Wie sehen Sie diese Entwicklung – zum einen für das Unternehmen Toray, zum anderen unter dem Aspekt Nachhaltigkeit, den die cellulosischen Wettbewerber mit der nachwachsenden Rohstoffbasis für sich reklamieren?

Naturfasern, einschließlich Cellulosefasern und Wolle, sind insofern umweltfreundlich, als sie leicht recycelt werden können und nach der Entsorgung schnell biologisch abbaubar sind. Um ihre Umweltauswirkungen wirklich beurteilen zu können, müssen jedoch auch eine Reihe anderer Faktoren berücksichtigt werden: In erster Linie ist da die Frage der Beständigkeit: gerade weil Naturfasern natürlich sind, ist es schwierig, auf einen schnellen Anstieg der Nachfrage zu reagieren, und die Qualität ist aufgrund von Wetter- und anderen Faktoren nicht immer stabil.

Klimatische Veränderungen wie extreme Hitze, Dürre, Wind, Überschwemmungen und Kälteschäden können die Quantität und Qualität der Produktion von Naturfasern beeinträchtigen, so dass die Versorgung nicht immer gesichert ist. Um die Produktion hochzufahren, müssen nicht nur Flächen gerodet, sondern auch große Mengen an Wasser und Pestiziden eingesetzt werden, um diese zu bewirtschaften - all das ist schädlich für die Umwelt.

Synthetische Fasern hingegen sind Industrieprodukte, die in kontrollierten Fabrikumgebungen hergestellt werden. Das macht es einfacher, Schwankungen im Produktionsvolumen zu bewältigen und eine gleichbleibende Qualität zu gewährleisten. Darüber hinaus können bestimmte funktionelle Eigenschaften wie Widerstandsfähigkeit, Wasseraufnahme, schnelles Trocknen und anti-bakterielle Eigenschaften in das Material eingearbeitet werden, was dazu führen kann, dass Textilien länger im Gebrauch sind.

Synthetische Fasern und Naturfasern, einschließlich Cellulosefasern, haben also ihre eigenen Vor- und Nachteile – es gibt hier kein Allheilmittel, zumindest nicht im Moment. Wir glauben: Es ist wichtig, sicherzustellen, dass es Optionen gibt, die dem Bewusstsein und dem Lebensstil des Verbrauchers entsprechen. Dazu gehören Komfort im Alltag und Nachhaltigkeit gleichermaßen.

Inwiefern ist die Nachfrage nach recycelten Produkten gestiegen? Unter dem Markennamen &+™ bietet Toray eine Faser an, die aus recycelten PET-Flaschen hergestellt wird. Gerade bei der „Rohstoffbasis: PET-Flaschen“ können sich Probleme beim Weißgrad der Faser ergeben. Was unterscheidet Ihr Verfahren von dem anderer Unternehmen und inwiefern können Sie qualitativ mit neuen Fasern konkurrieren?

Bei der Herstellung der "&+"-Faser werden die gesammelten PET-Flaschen mit speziellen Wasch- und Filterverfahren von sämtlichen Fremdstoffen befreit. Durch diese Verfahren konnten wir nicht nur das Problem des Weißgrades der Fasern lösen – indem wir gefilterte, hoch reine recycelte Polyester späne verwenden, können wir auch sehr feine Fasern und Fasern mit einzigartigen Querschnitten herstellen. Mit unseren bewährten Verfahrenstechnologien können zudem bestimmte Texturen und Funktionen von Toray in die Faser eingebaut werden. Darüber hinaus enthält "&+" eine spezielle Substanz im Polyester, die eine Rückverfolgung des Materials auf die darin verwendeten recycelten PET-Flaschenfasern ermöglicht.

Wir glauben, dass diese Kombination aus Ästhetik, Nachhaltigkeit und Funktionalität die recycelte Polyester-faser "&+" wettbewerbsfähiger macht als die anderer Unternehmen. Und in der Tat haben wir festgestellt, dass die Zahl der Anfragen stetig zunimmt, da Unternehmen bereits in der Produktplanungsphase ein stärkeres Bewusstsein für Nachhaltigkeit entwickeln.

Wie wird Innovationsmanagement in der Textilabteilung von Toray gelebt, und auf welche Entwicklungen, an denen Toray in der letzten Zeit gearbeitet hat, sind Sie besonders stolz?

Die Textilabteilung besteht aus drei Unterabteilungen, die sich auf die Entwicklung und den Verkauf von Modetextilien (WOMEN'S & MEN'S WEAR FABRICS DEPT.), Sport- und Outdoor-Textilien (SPORTS WEAR & CLOTHING MATERIALS FABRICS DEPT.) und, speziell für Japan, Textilien für Uniformen in Schulen, Unternehmen und dem öffentlichen Sektor (UNIFORM & ADVANCED TEXTILES DEPT.) konzentrieren.

In der Vergangenheit entwickelte jede Abteilung ihre eigenen Materialien für ihre jeweiligen Märkte und Kunden. Im Jahr 2021 haben wir jedoch einen kollaborativen Raum für die Zusammenarbeit eingerichtet, um die Synergie zu erhöhen und Informationen über die in verschiedenen Bereichen entwickelten Textilien mit der gesamten Abteilung zu teilen. So können die Verkäufer ihren Kunden auch in anderen Abteilungen entwickelte Materialien anbieten und selbst Ideen für die Entwicklung neuer Textilien bekommen.

Ich glaube, dass die neue Struktur uns auch helfen wird, besser auf Veränderungen im Markt zu reagieren. Wir sehen zum Beispiel, dass die Grenzen zwischen Arbeitsbekleidung und Outdoor verschwimmen – Marken wie Engelbert Strauss sind ein gutes Beispiel für diesen Trend. Eine weitere Entwicklung, die sich unserer Meinung nach der Corona-Pandemie noch beschleunigen wird, ist die Betonung grüner Technologien und Materialien. Dies gilt für alle Textilbereiche, und wir müssen enger zusammenarbeiten, um hier ganz vorne mitzuspielen.

Welche Bedeutung haben in Ihren Forschungsvorhaben biobasierte Polyester? Wie schätzen Sie die künftige Bedeutung solcher Alternativen ein?

Ich glaube, dass diese Materialien in den kommenden Jahren eine große Rolle spielen werden. Polyester wird aus gereinigter Terephthalsäure (PTA) hergestellt, die wiederum aus Paraxylen (PX) und Ethylenglykol (EG) besteht. In einem ersten Schritt bieten wir bereits ein Material namens ECODEAR™ an, das Zuckerrohrmelasse-Abfällen als Rohmaterial für die EG-Herstellung verwendet.

Etwa 30 % dieser zumindest ansatzweise Bio-Polyesterfaser sind somit biologisch hergestellt, und das Material wird in großem Umfang für Sportbekleidung und Uniformen verwendet. Im nächsten Schritt arbeiten wir an der Entwicklung einer vollständig biobasierten Polyesterfaser, bei der auch der PTA-Bestandteil aus Biomasse-Rohstoffen, wie den nicht genießbaren Teilen von Zuckerrohr und Holzabfällen, gewonnen wird.

Bereits 2011 ist es uns gelungen, einen Prototyp einer solchen vollständig aus Biomasse hergestellten Polyesterfaser zu produzieren. Die Ausweitung der Produktion bei dem PX-Hersteller, mit dem wir zusammenarbeiten, hat sich jedoch als schwierig erwiesen. Derzeit stellen wir nur kleine Muster-Mengen her, aber wir hoffen, in den 2020er Jahren mit der Massenproduktion starten zu können.

Ursprünglich vom Garn kommend, inzwischen seit Jahrzehnten ein weltweit führender Produzent synthetischer Fasern, arbeiten Sie auch bis zum fertig konfektionierten Produkt. Die Palette reicht von Schutzkleidung gegen Staub und Infektionen bis zu smart textiles und Funktionstextilien, die biometrische Daten erfassen. Was planen Sie in diesen Segmenten?

Im Bereich der Schutzkleidung ist unsere Marke LIVMOA™ unser Vorzeige-Material. Es vereint hohe Atmungsaktivität, um Feuchtigkeit im Inneren der Kleidung zu reduzieren, mit blockierenden Eigenschaften, die Staub und andere Partikel von außen fernhalten. Das Textil eignet sich für eine Vielzahl von Arbeitsumgebungen, darunter auch Anwendungen mit hohem Staub- oder Fettaufkommen und sogar Reinräume. LIVMOA™ 5000, eine hochwertige Qualität, zeigt auch antivirale Eigenschaften und hilft, medizinisches Personal zu entlasten. Das Material bildet eine wirksame Barriere gegen Bakterien und Viren und ist beständig gegenüber hygroskopischem Druck. Durch die hohe Atmungsaktivität bietet es außerdem hohen Tragekomfort.

Unser smart textile heißt hitoe™. Bei diesem hochleit-fähigen Gewebe wird ein leitfähiges Polymer – also eine Polymerverbindung, die Elektrizität hindurchlässt – in das Nanofasergewebe eingearbeitet. hitoe™ ist ein leistungsfähiges Material zur Erfassung von Biosignalen, schwachen elektrischen Signalen, die wir unbewusst von unserem Körper aussenden. In Japan hat Toray Produkte für elektrokardiografische Messungen (EKGs) entwickelt, die den Sicherheits- und Wirksamkeitsstandards medizinischer Geräte entsprechen. Und 2016 haben wir bei den japanischen medizinischen Verwaltungsbehörden eine Anmeldung für die Registrierung eines Geräts mit hitoe™ als allgemeines Medizinprodukt eingereicht – dieser Registrierungsprozess ist nun abgeschlossen. Insgesamt erwarten wir, dass der Gesundheitssektor, insbesondere medizinische und pflegerische Anwendungen, wachsen wird – nicht zuletzt wegen zunehmender Infektionskrankheiten und ein wachsendes Gesundheitsbewusstsein unter der älteren Bevölkerung. Wir werden daher weiterhin neue Produkte für diesen Markt entwickeln und verkaufen.

Joseph Wilson Swan hat 1885 die Bezeichnung „artifical silk“ für die von ihm künstlich erzeugten Nitratcellulosefilamente einführt. Später wurden auch die auf Basis von Cellulose ersponnenen Kupfer-, Viskose- und Acetatfilamentgarne als Kunstseide bezeichnet. Toray hat eine neue innovative Spinntechnologie unter dem Namen NANODESIGN™ entwickelt, die die Kontrolle der Feinheit und Form der synthetischen Fasern auf Nanoebene ermöglicht. Damit sollen Funktionen, Ästhetik und Texturen entstehen, die es bisher nicht gab. Für welche Anwendungen wollen Sie diese Produkte einsetzen?

Bei der NANODESIGN™-Technologie wird das Polymer in eine Reihe mikroskopisch kleiner Ströme aufgespalten, die dann in einem bestimmten Muster zu einer neuen Faser rekombiniert werden. Durch eine äußerst präzise Steuerung des Polymerstroms können Feinheit und Querschnittsform der Faser viel genauer bestimmt werden, als es mit herkömmlichen Mikrofaser- und Nanofaser-Spinntechnologien bisher möglich war. Darüber hinaus ermöglicht diese Technologie die Kombination von drei oder mehr Polymertypen mit unterschiedlichen Eigenschaften in einer Faser – herkömmliche Technologien schaffen nur zwei Polymertypen. Diese Technologie ermöglicht es Toray daher, bei der Herstellung von Kunstfasern eine Vielzahl von Texturen und Funktionen festzulegen, die mit herkömmlichen Kunstfasern nicht möglich waren – und sogar die Textur und die Haptik von Naturfasern zu übertreffen. Kinari, unsere mit der NANODESIGN-Technologie entwickelte Kunstseide, ist hier ein Paradebeispiel, aber die Technologie birgt noch viele weitere Möglichkeiten – nicht zuletzt im Hinblick auf unsere Nachhaltigkeitsziele.

Was hat die zurückliegende Zeit der Pandemie für das das Textilgeschäft von Toray bisher bedeutet? Inwiefern war sie eine Belastung, in welchen Bereichen aber auch ein Innovationstreiber? Was erwarten Sie von den kommenden 12 Monaten?

Die Corona-Katastrophe hat sich dramatisch auf die Ergebnisse des Unternehmens ausgewirkt: Im Geschäftsjahr 2020 sanken der Gesamtumsatz von Toray um rund 10% auf 188,36 Milliarden Yen (ca. 1,44 Milliarden Euro) und der Betriebsgewinn um rund 28% auf 90,3 Milliarden Yen (ca. 690 Millionen Euro). Die Auswirkungen auf den Faser- und Textilbereich waren ebenfalls beträchtlich: Die Umsätze gingen um rund 13 % auf 719,2 Mrd. Yen (ca. 5,49 Mrd. Euro) zurück und das Betriebsergebnis um rund 39 % auf 36,6 Mrd. Yen (ca. 280 Mio. Euro).

Im Geschäftsjahr 2021 sieht es im Bereich Fasern und Textilien jedoch deutlich besser aus: Bislang hat das Segment die Ziele insgesamt übertroffen, auch wenn es in den einzelnen Bereichen und Anwendungen Schwankungen gibt. Im Zeitraum April bis Juni haben wir sogar wieder das Niveau von 2019 erreicht. Dies ist zum Teil auf den sich erholenden Sport- und Outdoor-Sektor zurückzuführen. Der Markt für Modebekleidung hingegen bleibt aufgrund der veränderten Lebensgewohnheiten, die Schließungen und Homeoffice mit sich gebracht haben, weiterhin schwierig. Wir sind der Meinung, dass eine vollständige Erholung des Geschäfts erst dann eintreten wird, wenn die Reise- und Freizeitbranche wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht hat.

Eine andere Nebenwirkung der Pandemie, die wir sehr stark spüren, ist die wachsende Sorge über Umweltfragen und den Klimawandel. Infolgedessen hat die Nachfrage nach nachhaltigen Materialien auch im Bekleidungssegment zugenommen. Nachhaltigkeit wird in Zukunft für die Entwicklung und Vermarktung neuer Textilien in allen Marktsegmenten ein Muss sein. Andererseits wird sich immer die Frage stellen, wie nachhaltig ein Produkt wirklich ist, und Daten und Rückverfolgbarkeit werden immer wichtiger werden. In den kommenden Jahren wird die Textilabteilung diese Entwicklungen genau im Auge behalten und Materialien entwickeln, die den Bedürfnissen der Kunden entsprechen.

Zur Person:
Koji Sasaki stieß 1987 zu Toray. In seinen mehr als 30 Jahren im Unternehmen hatte er verschiedene Positionen inne, darunter eine vierjährige Amtszeit als Managing Director der Toray International Europe GmbH in Frankfurt von 2016 bis 2020. Seit 2020 ist Koji Sasaki für die Textilsparte von Toray verantwortlich und fungiert als amtierender Vorsitzender von Toray Textiles Europe Ltd. In diesen Funktionen beaufsichtigt er die Entwicklungs-, Verkaufs- und Marketingaktivitäten des Unternehmens im Bekleidungssegment, darunter die Bereiche Mode, Sport und Arbeits- oder Schuluniformen.

Das Interview führte Ines Chucholowius, Geschäftsführerin der Textination GmbH

(c) Messe Düsseldorf / ctillmann
26.10.2021

A+A 2021: Restart für Fachmessen in Düsseldorf

  • Weltleitmesse für sicheres und gesundes Arbeiten bietet die zentrale Plattform für den persönlichen Austausch der Branche

Der verantwortungsvolle Umgang mit den Themen Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit ist durch die Pandemie noch einmal mehr in den Fokus von Gesellschaft und Politik gerückt. Auf der A+A 2021, die am 26.10.2021 beginnt, stehen diese Themen schon seit ihrer Premiere im Zentrum. Unter dem Motto „Der Mensch zählt“ präsentiert die A+A 2021 vom 26. bis 29. Oktober alles rund um Persönlichen Schutz, Betriebliche Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Mehr als 1.200 Aussteller aus 56 Nationen präsentieren sich den Fachbesuchern in 10 Hallen auf dem Düsseldorfer Messegelände.

  • Weltleitmesse für sicheres und gesundes Arbeiten bietet die zentrale Plattform für den persönlichen Austausch der Branche

Der verantwortungsvolle Umgang mit den Themen Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit ist durch die Pandemie noch einmal mehr in den Fokus von Gesellschaft und Politik gerückt. Auf der A+A 2021, die am 26.10.2021 beginnt, stehen diese Themen schon seit ihrer Premiere im Zentrum. Unter dem Motto „Der Mensch zählt“ präsentiert die A+A 2021 vom 26. bis 29. Oktober alles rund um Persönlichen Schutz, Betriebliche Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Mehr als 1.200 Aussteller aus 56 Nationen präsentieren sich den Fachbesuchern in 10 Hallen auf dem Düsseldorfer Messegelände.

„Die Vorfreude auf die Messe war groß. In diesem Jahr haben wir den persönlichen Austausch mit der Branche ganz besonders herbeigesehnt. Das gute Ausstellerfeedback bestätigt, dass die Akteure des beruflichen Gesundheitsschutzes sich eine Live-Plattform wünschen. Und wir liefern mit der A+A, was nur eine Messe bieten kann. Taktil erfahrbare Produktpräsentationen und Innovationen sowie geplante und zufällige Begegnungen mit der ganzen Branche,“ so Birgit Horn, Project Director A+A.

Spannende Themen und Best Practices auf dem A+A Kongress
Parallel zur A+A Fachmesse behandelt der 37. Internationale Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zahlreiche aktuelle Themen und Herausforderungen der Arbeitsschutz-Fachszene. Er wird organisiert von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (Basi). In mehr als 25 Veranstaltungsreihen werden fundiertes Fachwissen und aktuelle politische Themen für alle Akteure in Sachen Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit vermittelt und intensiv diskutiert, vor Ort und teils zusätzlich digital. „Schon die Eröffnungsveranstaltung wird interessant. Sozialpartner und andere Stakeholder diskutieren über die Auswirkungen der Pandemie für den Arbeitsschutz und die jetzt beginnende Rückkehr ins ‚Neue Normal‘“, sagt Basi Geschäftsführer Dr. Christian Felten.

Renommierte Expertinnen und Experten aus dem Arbeitsschutz geben beim A+A Kongress Antworten auf zentrale Fragen wie etwa: Wie wirkt sich die Digitalisierung der Arbeit auf Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten aus? Wie berate ich als Fachkraft für Arbeitssicherheit Unternehmen und Beschäftigte dazu? Wie soll man dezentrale Arbeitsorte sicher und gesund managen? Wie bestimmt man das gesunde Gleichgewicht zwischen mobiler und stationärer Arbeit? Welcher betriebliche Präventionsbedarf ergibt sich bei Muskel-Skelettbelastungen und was ist der aktuelle Präventionsbedarf bei Tätigkeiten mit krebserzeugenden Gefahrstoffen und bei Biostoffen? Dazu und zu zahlreichen weiteren Themen gibt es viele interessante Veranstaltungen, weitere Informationen dazu finden sich unter www.basi.de/kongress.

Trendthemen der A+A 2021
Digitale Leistungsfähigkeit und Nachhaltigkeit bestimmen die aktuelle Diskussion und werden die Zukunft der Arbeit weiterhin stark beeinflussen. Neben diesen beiden Megatrends der A+A 2021 liegt der Fokus im Rahmenprogramm auf den Lösungen für die Zukunft (Future Solutions), neuen Arbeitswelten (New Work) und dem Thema Hygiene und Pandemie.

A+A Live: Sicheres und gesundes Arbeiten mit allen Sinnen erleben
Best Practices unter Anwendung modernster Produkte und Verfahren werden unter dem Label „A+A live“ im Trendforum, dem Themenpark Betrieblicher Brandschutz und Notfallmanagement, dem Robotics Park und der Start UP Zone vermittelt.

In Halle 10 finden die Fachbesucher mit dem Treffpunkt Sicherheit und Gesundheit das Kompetenzzentrum für alle Fragen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Hier präsentieren sich die Mitglieds- und Partnerorganisationen der Basi.

Ebenfalls in Halle 10 verortet liegt der Robotics Park. Dieser ist unterteilt in den Self Experience Space und den Exoworkathlon. Partner des Robotics Park ist das Fraunhofer IPA aus Stuttgart.
Im Self Experience Space präsentieren sich folgende Hersteller von Exoskelett-Lösungen, die von den Besuchern selbst ausprobiert werden können: Ottobock SE & Co. KGaA, Japet Medical Devices SAS, Iturri, German Bionic Systems GmbH, Ergoschutz GmbH, suitX Inc., hTRIUS GmbH, Levitate Technologies Inc. und Laevo B.V.

Der Exoworkathlon ist eine Live-Studie des Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) und des Institute for Industrial Manufacturing and Management der Universität Stuttgart (IFF), bei der junge Probanden (Auszubildende und Technikerschüler) einmal mit und einmal ohne Exoskelett einen Parcours durchlaufen. Die Daten, die beim Exoworkathlon erhoben werden, dienen dazu, wissenschaftlich zu evaluieren, inwieweit diese Exoskelette die Muskel- und Skelettbelastungen verringern und die Leistungsfähigkeit erhöhen.

In Halle 4 werden im Trend Forum Fachvorträge zu den Themen Digitalisierung + Sicherheit, Digitalisierung + Gesundheit, Nachhaltigkeit, Schutz und Hygiene sowie sicherer Umgang mit Gefahrstoffen einen Einblick in aktuelle Entwicklungen geben.

In Halle 5 liegt die Corporate Fashion Lounge. Hier können sich die Fachbesucher über die neuesten Trends im Bereich der modischen Berufsbekleidung informieren und erleben, wie vielfältig moderne Arbeitskleidung heute ist. Gleichzeitig gibt die Lounge einen Ausblick auf die zukünftige Rolle, die das Thema Corporate Fashion ab der A+A 2023 in der Fachmesse einnehmen wird.

In Halle 6 finden die Fachbesucher die Aktionsfläche Betrieblicher Brandschutz und Notfallmanagement, organisiert vom Bundesverband Betrieblicher Brandschutz / Werkfeuerwehrverband Deutschland (WFVD). In mehreren Live-Vorführungen wird der Einsatz von Chemikalienschutzanzügen (CSA) beim Austritt von giftigen Substanzen bei einem Unfall simuliert und die richtige Prävention demonstriert.

Weitere Informationen:
A+A
Quelle:

Messe Düsseldorf

(c) SANITIZED AG
16.06.2020

„WAS WENIGER RIECHT, MUSS SELTENER GEWASCHEN WERDEN“

Schweizerische Qualitätsprinzipien plus Innovationskraft: Hygiene und Materialschutz von SANITIZED

Die SANITIZED AG ist als weltweit führendes Schweizer Unternehmen für Hygienefunktion und Materialschutz bei Textilien und Kunststoffen bekannt. Global ausgerichtet, wird mit eidgenössischer Gründlichkeit Pionierarbeit bei der Entwicklung innovativer, wirksamer und sicherer Technologien für antimikrobielle Ausrüstungen geleistet. Textination hatte die Möglichkeit, mit dem CEO Urs Stalder über die wachsende Bedeutung von Hygiene in Zeiten der Pandemie zu sprechen.

Schweizerische Qualitätsprinzipien plus Innovationskraft: Hygiene und Materialschutz von SANITIZED

Die SANITIZED AG ist als weltweit führendes Schweizer Unternehmen für Hygienefunktion und Materialschutz bei Textilien und Kunststoffen bekannt. Global ausgerichtet, wird mit eidgenössischer Gründlichkeit Pionierarbeit bei der Entwicklung innovativer, wirksamer und sicherer Technologien für antimikrobielle Ausrüstungen geleistet. Textination hatte die Möglichkeit, mit dem CEO Urs Stalder über die wachsende Bedeutung von Hygiene in Zeiten der Pandemie zu sprechen.

1935 gegründet, liegt der Mehrheitsbesitz der SANITIZED Aktiengesellschaft heute noch bei den Gründerfamilien. Sie sind Marktführer in Europa für Hygienefunktionen und Materialschutz bei Textilien und Kunststoffen. Wenn Sie sich jemandem, der das Unternehmen nicht kennt, in 100 Worten vorstellen müssten: Was hat Sie besonders in der Entwicklung des Unternehmens beeinflusst und einzigartig gemacht?
Geruch in Schuhen zu verhindern, damit begann es 1935. Daraus entstanden ist unser Geschäftsmodell: Der antimikrobielle Schutz von Kunststoffen und Textilien.
SANITIZED entwickelt individuell auf die Schutzziele der Endprodukte abgestimmte und gebrauchsfertige Additive, die beispielsweise gegen Geruchsentwicklung in Berufsbekleidung, gegen Permastink in Synthetiktextilien oder gegen Schimmelbildung wirken.

Einzigartig ist der 360 Grad Service: Dazu gehören die Begleitung bei Produktentwicklung, der Support für jegliche regulatorischen Fragen sowie die Unterstützung bei Marketingthemen.
SANITIZED AG ist global aktiv und dennoch schweizerischen Qualitätsprinzipen verpflichtet. Weltweit nutzen über 400 Marken die Ingredient Brand Sanitized® auf ihren Endprodukten.

Think global – act local? Sie haben Schwestergesellschaften in Frankreich, den USA und in Asien. Ihre Wurzeln und das Headquarter sind in der Schweiz. Durch die Pandemie stellt sich aktuell verstärkt die Frage nach intakten Lieferketten. Was bedeutet das in Zukunft für Ihr Unternehmen?
Die breite globale Aufstellung ermöglicht es uns in der Tat Geschäfte lokal zu tätigen. Die lokale Verankerung ergibt Synergien, auch im Sourcing. Das wird für uns zukünftig noch wichtiger. Und natürlich sind auch die Themen der Schnelligkeit und Kundennähe ein positiver Aspekt dieser Ausrichtung.

Vom Textil über die Kunststofffläche bis zur Dose: 2018 wurde die SANITIZED Preservation AG gegründet, die sich um Farben und Coatings kümmert. Damit erschließt SANITIZED einen weiteren Markt. Welche Märkte interessieren Sie besonders und von welchen Produktbereichen fühlen Sie sich besonders herausgefordert?
Kunden wollen Farben und Lacke ohne Lösungsmittel, das ist besser für Mensch und Umwelt. Doch bei den alternativen, wasserbasierenden Produkten besteht ein großes Risiko von Verunreinigungen durch Mikroben. Das beginnt bereits bei der Produktion, setzt sich bei der Lagerung in der Dose fort und ebenso in der Anwendung. Die Folge ist Schimmelbildung.

Besonders in hygienesensiblen Bereichen der Industrieproduktion und natürlich im medizinischen Umfeld ist ein antimikrobieller Schutz für Anstriche oder Beschichtungen hoch relevant. In den Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit vervielfacht sich das Verunreinigungs- und Schimmelrisiko. Auch deshalb ist Indien ein Wachstumsmarkt für diesen Geschäftsbereich.

Neue Wege zu gehen, bedeutet Entscheidungsfreudigkeit, Überwindung von Ängsten - und damit auch Mut zum Scheitern. Nicht jedes Projekt kann gelingen. Über welche unternehmerische Entscheidung sind Sie im Nachhinein besonders froh, sie getroffen zu haben?
Lassen Sie mich nur drei für die Unternehmensentwicklung wichtigen Entscheidungen nennen: Das ist definitiv die Gründung des Geschäftsbereichs SANITIZED Preservation. Hier geht es um den antimikrobiellen Schutz von Farben und Lacken. Auch der Aufbau unseres hauseigenen TecCenters, in dem wir Laborservices noch schneller durchführen können, gehört dazu. Es wurde kürzlich vom International Antimicrobial Council akkreditiert. Und ganz aktuell ist es die Vertriebskooperation mit Consolidates Pathway auf dem US-amerikanischen Markt für unsere Textil-Hygienefunktionslösungen.

Sie sagen, dass Innovation in der DNA des Unternehmens verankert sei. Wie leben Sie Ihr Innovationsmanagement und welche Rolle spielen dabei die Anforderungen der Endverbraucher und Ihrer Industriekunden?
Wir selbst und unsere globalen Vertriebspartner sind in engem Austausch mit den Herstellern von textilen Produkten. Auch deshalb kennen wir die Anforderungen und die Bedürfnisse des Marktes. Aus der Nische in den Massenmarkt drängt das Thema Nachhaltigkeit. Genau hierfür wurde unser Produkt Sanitized® Odoractiv 10 entwickelt und mit dem Swiss Innovation Award ausgezeichnet. Es handelt sich um eine dual wirkende, biozidfreie, patentierte Technologie gegen Geruchsentwicklung und Geruchsadsorption in Textilien.

Viele Kunden schätzen unsere Expertise und nutzen sie bei der Entwicklung neuer Produkte, damit innovative Textilien mit Zusatznutzen für die Anforderung des Marktes entstehen.

Maßgeschneidert oder Lösungen nur für Großkunden? Das Thema Individualisierung bis zur Losgröße 1 nimmt heute einen breiten Raum ein. Wie stehen Sie zu individuellen Produktlösungen – oder können Sie mit dem 40 Produkte umfassenden Sanitized-Portfolio alles abdecken?
Wir verfügen über einen sehr vielseitig einsetzbaren Technologie-„Baukasten“.Auf die speziellen Kundenbedürfnisse und die jeweiligen Produktanforderungen individuell einzugehen, gehört zu unserem täglichen Geschäft. Hierzu bieten wir maßgeschneiderte Rezepturen an und unser umfassendes Applikations-Knowhow fließt in die Beratung für die individuelle Anwendungssituation beim Kunden ein.

Für Nachhaltigkeit gibt es die verschiedensten Definitionen. Kunden erwarten unter diesem Begriff alles – von Klimaschutz bis Ökologie, von vor Ort-Produktion in der Region bis zum Ausschluss von Kinderarbeit usw. Textilfinishing hat nicht immer einen unproblematischen Klang.
Das öffentliche Beschaffungswesen stellt immer mehr auf nachhaltige Textilien um. Was bedeutet das für SANITIZED und was tun Sie, um den Begriff der Nachhaltigkeit für Ihr Unternehmen mit Leben zu füllen, und auf welche Aktivitäten und Zertifizierungen setzen Sie besonders?

Für uns ist die Ressourcenschonung ein zentrales Thema. Da wir das Thema Nachhaltigkeit entlang der gesamten Produktionskette „mitdenken“, also auch in Forschung und Entwicklung, sind ressourcenschonende Applikationstechniken für die Textilindustrie für uns wichtig. Sanitized® Additive können in Standardproduktionsprozesse integriert werden, sodass zusätzlicher Energieaufwand für ergänzende Veredelungsabläufe entfällt.

Auch biozidfreie Produkte sind in unserem Portfolio zu finden. Sanitized® Odoractiv10 verhindert, dass Gerüche an Textilien anhaften. Sanitized® Mintactiv nutzt die natürliche antibakterielle Wirkung der Minze und wurde speziell für Baumwolltextilien entwickelt.

Und was weniger riecht, muss seltener gewaschen werden. Dies spart Wasser und Strom und verlängert die Nutzungsdauer des Textils.

SANITIZED unterstützt seine Kunden durch eine sogenannte 360°-Serviceleistung. Was verstehen Sie darunter und warum konzentrieren Sie sich nicht ausschließlich auf die technischen Aspekte der Produkte?
Die Marke SANITIZED möchte ihren Kunden echten Mehrwert stiften. Deshalb haben wir unsere Kernkompetenz als Entwickler und Anbieter von innovativen antimikrobiellen Additiven um einen Rundum-Service erweitert. Naheliegend ist die Begleitung beim Produktionsprozess, das gehört natürlich dazu. Wir unterstützen darüber hinaus mit aktuellstem Wissen bei regulatorischen Fragen – weltweit. Und für unsere Lizenzpartner, die Sanitized® als Ingredient Brand nutzen, bieten wir umfassenden Marketing-Support. Korrekte Werbeaussagen zu treffen, ist nicht nur in Zeiten von Corona wichtig. Denn es geht immer um Transparenz und Sicherheit für die Menschen. Abmahnung oder Lieferstopps wegen falscher Claims können verhindert werden.

Die Zusammenarbeit mit den Instituten ist absolut sinnvoll; schließlich ist es ihre Aufgabe, für Unternehmen Forschungen anzustellen, die diese allein nicht schultern können. Prüfeinrichtungen gehören dazu, genauso wie das Beantragen von Fördergeldern, das nur in Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten möglich ist. Allerdings sind sie öffentliche Einrichtungen und haben daher per se eine andere Zielsetzung als ein Unternehmen: Wir müssen eine vielversprechende Idee schnellstmöglich auf den Markt bringen, damit sie einen Ertrag bringt. Diesen Druck hat ein Forschungsinstitut nicht.

Welches Ziel verfolgen Sie beispielsweise mit der Webpräsenz https://www.sanitized.house?
Ja, es mag ungewöhnlich anmuten, wenn SANITIZED als B2B Unternehmen eine Plattform für Endkunden konzipiert. Doch mehr als 400 Marken nutzen Sanitized® als Ingredient Brand. Wir sind also über diesen Weg mit den Endkunden verbunden.

Im Sanitized® the house können Besucher in einem virtuellen Haus spielerisch erleben, in welchen Lebensbereichen Hygiene- und Materialschutz zur Lebensqualität beiträgt. Ein Klick in den Kleiderschrank verlinkt zu Produkten –inklusive Markennennung –, die mit Sanitized® ausgerüstet wurden: Bekleidung im Kleiderschrank, der Teppich im Wohnzimmer oder das Handtuch im Bad. Das probiert man am besten selbst mal aus.

Das Unternehmen arbeitet konsequent daran, Sanitized® als Marke zu implementieren. Die Hygienefunktion für Textilien und Kunststoffe soll dokumentiert werden und so Kunden und Konsumenten einen Mehrwert bieten. Gerade im Bekleidungs-, Sports- und Outdoor-Segment ist Co-Branding nicht immer gern gesehen. Wie steinig war der Weg, bis Sanitized® als Ingredient Brand vom 400 Lizenz-Partnern am Produkt ausgelobt wurde?
Natürlich gibt es Marken, die keinen zweiten Brand auf ihrem Endprodukt wünschen. Doch ein Trend lässt zunehmend mehr Hersteller umdenken: Kunden stellen immer häufiger Fragen nach Inhaltsstoffen, nach der Herkunft. Aufklärung und Transparenz sind wachsende Bedürfnisse. Und genau hierzu tragen wir bei. Und darüber hinaus ist dies eine Chance für eine Textilmarke in der Flut der Anbieter positiv aufzufallen. Differenzierung durch Mehrwert – gestiftet durch Schweizer Technologie von SANITIZED. Das sind Argumente, die weltweit funktionieren.

Sie haben ein breit gefächertes Netzwerk, sind beispielsweise seit Gründung von bluesign® deren Systempartner oder arbeiten im Vertrieb mit Archroma eng zusammen, um nur zwei herauszugreifen. Worin sehen Sie den besonderen Wert von Partnerschaften? Gibt es Segmente, in denen Sie sich neue Partner und Kooperationen vorstellen können?
Partnerschaften sind wichtig und funktionieren, wenn man gemeinsame Ziele verfolgt und sich gegenseitig befruchten kann. Ganz neu ist eine Partnerschaft mit dem Unternehmen Consolidates Pathway in den USA.

Auf welchen gesellschaftlich relevanten Themenfeldern sehen Sie in den nächsten 5 Jahren besonders großen Innovations- und Handlungsbedarf? Wie ist Ihre Einschätzung, dass Ihr Unternehmen mit seinen Produkten dafür Lösungen anbieten können wird? Und welche Rolle spielen bei dieser Einschätzung die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie?
Was die Corona-Pandemie langfristig verändern wird, kann niemand vorhersagen. Der Umweltschutz und damit die Schonung unserer Ressourcen ist und bleibt ein wichtiges Thema.
Dass die Textilindustrie hierzu eine Menge beitragen kann, dringt langsam auch in das Bewusstsein der breiten Masse. Stichworte sind Billigproduktion oder Wasserverbrauch für Jeansherstellung. Die Menschen werden sensibler, was Unternehmen und Marken tun. Umso wichtiger wird es sein, offen und transparent zu agieren und zu kommunizieren.
Für SANITIZED ist es ein Selbstverständnis, dass nur Produkte mit offiziellen Zulassungen eingesetzt werden und dass wir nach dem blue-sign Prinzip arbeiten. Hier beginnen die Nachvollziehbarkeit und die Transparenz.


Das Interview führte Ines Chucholowius, Geschäftsführerin der Textination GmbH

Bild: Christine Sponchia auf Pixabay
05.05.2020

COVID-19: Deutsche Daunen- und Federnindustrie vorbildlich in Sachen Hygiene

  • Update zur Wirtschaftslage der Branche
  • Lieferfähigkeit für das nächste Halbjahr gesichert
  • Onlinehandel gewinnt in der Krise
  • Branchenumfrage des Verbandes der Deutschen Daunen- und Federnindustrie e.V. VDFI und des Traumpass e.V. anlässlich der Corona-Krise

Die Corona-Pandemie stellt nicht nur jeden Einzelnen von uns, sondern auch unsere Wirtschaftsbetriebe als Branche vor große Herausforderungen. Die Beschlüsse der Bundesregierung und der Bundesländer zur Ladenschließung und zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit haben die mehrheitlich mittelständisch geprägte Daunen- und Federnindustrie über ihre Handelspartner nicht nur absatzseitig hart getroffen. Zur sinkenden Nachfrage kamen internationale Abhängigkeiten der Industrie innerhalb der Lieferketten hinzu, da sowohl das Füllmaterial, die Hüllen als auch die Verpackungsmittel zum großen Teil importiert werden.

  • Update zur Wirtschaftslage der Branche
  • Lieferfähigkeit für das nächste Halbjahr gesichert
  • Onlinehandel gewinnt in der Krise
  • Branchenumfrage des Verbandes der Deutschen Daunen- und Federnindustrie e.V. VDFI und des Traumpass e.V. anlässlich der Corona-Krise

Die Corona-Pandemie stellt nicht nur jeden Einzelnen von uns, sondern auch unsere Wirtschaftsbetriebe als Branche vor große Herausforderungen. Die Beschlüsse der Bundesregierung und der Bundesländer zur Ladenschließung und zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit haben die mehrheitlich mittelständisch geprägte Daunen- und Federnindustrie über ihre Handelspartner nicht nur absatzseitig hart getroffen. Zur sinkenden Nachfrage kamen internationale Abhängigkeiten der Industrie innerhalb der Lieferketten hinzu, da sowohl das Füllmaterial, die Hüllen als auch die Verpackungsmittel zum großen Teil importiert werden. Die Schließung der Grenzen innerhalb Europas und die global insgesamt angespannte logistische Situation trugen deutlich zur Verschärfung der Situation bei.

In den letzten Tagen starten Bund und Länder vorsichtige Versuche, die Kontaktverbote zu lockern und die Wirtschaft mit Augenmaß wieder hochzufahren. Die Öffnung der Ladengeschäfte und die Fortsetzung der Geschäftstätigkeit veranlassten die Daunen- und Federnverbände, mit einer umfangreichen Umfrage den Status quo der Branche abzufragen.

Die Unternehmen nannten zwar deutliche Umsatzeinbußen, sind aber im Vergleich zu anderen Sektoren aktuell vergleichsweise noch recht glimpflich davongekommen. Zwei Drittel der Betriebe gaben an, aufgrund der Corona-Krise bis zu 25% Umsatzverluste zu verzeichnen. Ca. 17% verorteten den Rückgang bei bis zu 50%, den gleichen Prozentsatz traf es mit einem Rückgang von bis 75% deutlich härter.

Das Branchenstatement des Verbandes anlässlich der Heimtextil im Januar 2020 hatte die Position des Facheinzelhandels aus Sicht der Bettwarenproduzenten noch als stabilisiert bezeichnet: Durch eine Ausweitung des Serviceangebots, wie beispielsweise die Reinigung von Daunen und Federn oder das Nachfüllen in vorhandene Bettwaren, sei das Geschäft vor Ort vermehrt Anlaufpunkt für Verbraucher. Eine Stützung der Beratungskompetenz und der Einsatz von Schlafexperten hätten Wirkung gezeigt. Dieses Bild hat sich durch die Kontaktsperre deutlich gewandelt:

Der deutliche Verlierer hinsichtlich der Nachfrage auf den verschiedenen Absatzkanälen war bedingt durch die Ladenschließungen der stationäre Handel: 92% der befragten produzierenden Unternehmen registrierten sinkende Nachfrage für den Einzel-, 90% für den Möbelhandel und 80% für die Fachmärkte. Sogar für die Discounter, deren Öffnungszeiten nicht betroffen waren, vermerkten 33% einen Nachfragerückgang; 44% schätzten die Nachfragesituation als unverändert ein. Gewinner in der Krise war der Onlinehandel, wenn auch in vielleicht geringerem Maße als erwartet: 45% der deutschen Daunen- und Federnproduzenten verzeichneten eine gestiegene Nachfrage, 36% schätzen das Niveau als unverändert ein.

In Sachen Lieferfähigkeit sieht sich die Industrie in Deutschland gut aufgestellt: Zwei Drittel sieht für die Erfüllung geschlossener Kontrakte innerhalb der nächsten drei Monate keine Engpässe, die Mehrheit hat zudem noch darüber hinaus Kapazitäten frei. Und 55% sichern diese Lieferfähigkeit einschließlich der Befriedigung zusätzlicher Bedarfe sogar für die kommenden sechs Monate zu.

Während 2019 für die deutsche Daunen- und Federnbranche ein Jahr der Konsolidierung war, und sich nach schwierigen Monaten mit stark gestiegenen Rohwarenpreisen eine Beruhigung auf hohem Niveau durchsetzte, gute Vorjahresergebnisse fortgeführt und teilweise sogar gesteigert werden konnten, sind die Einschätzungen für 2020 deutlich pessimistischer.

Was die Preissituation für die kommende Herbst-/Wintersaison anbelangt, gaben sich die Mitgliedsunternehmen mit Prognosen entsprechend zurückhaltend. Die ungeklärte und teilweise sehr fragile Situation in den Lieferländern lässt es momentan nicht zu, belastbare Aussagen zu treffen. Frühestens im Spätsommer kann dazu ein fundiertes Meinungsbild eingeholt werden. Zumal 45% der Unternehmen erwarten, mit Anfragen zu Preisreduktionen konfrontiert zu werden.

Die Daunen- und Federnindustrie ist Profi in Sachen Hygiene. An Daunen und Federn werden höchste Reinheitsanforderungen gestellt: Vor ihrer Verwendung als Füllmaterial müssen sie durch gründliche Wasserwäsche gereinigt und bei einer Temperatur von mindestens 100°C, in der Regel höher, getrocknet werden. Damit entsprechen Bettwaren den Hygieneanforderungen der Europäischen Norm EN 12935. Bakterien, Viren und andere Keime werden so zuverlässig abgetötet. In Ergänzung der geltenden Normen haben die Unternehmen zusätzliche Vorkehrungen getroffen, um Mitarbeiter, Handelspartner und Verbraucher zu schützen.

Neben der intensiven Arbeitsplatz- und Händedesinfektion, die alle Produzenten hochfuhren, konzentrierten sich die Betriebe besonders auf die Entzerrung der Belegschaft. 73% konzipierten Homeoffice-Arbeitsplätze für Mitarbeiter außerhalb der Produktion, 45% führten eine strikte Schichttrennung ein, zwei Drittel verlegten Arbeitszeiten und änderten die Nutzung von Gemeinschaftsräumen, um möglichst wenig Mitarbeiter gleichzeitig im Betrieb zu haben und so ein Ansteckungsrisiko zu minimieren. Gleichzeitig starteten viele Unternehmen die Produktion von Mund-Nasen-Masken und stellten ihre Nähereien dafür zur Verfügung. Eine Liste der produzierenden Unternehmen ist über den Verband der Deutschen Daunen- und Federnindustrie VDFI e.V. erhältlich.

Die Bundesregierung hatte mit dem Beginn des Lockdown umfangreiche Finanzhilfen angekündigt, die sich auf Überbrückungszahlungen für Kleinunternehmen, Kreditvergaben, Kurzarbeit und Steuerstundungen konzentrierten. Für den Mittelstand musste nachgebessert werden. In den letzten Wochen trieb die Branche weder die Frage nach Überbrückungskrediten, noch die Minderung der Zinslast primär um; auch Soforthilfen in Form von Finanzspritzen und nicht rückzahlbaren Zuschüssen waren nur für ein Drittel interessant. Die Mehrheit der Verbandsmitglieder konzentrierte sich auf Maßnahmen zur Sicherung der Liquidität (45%), Steuerstundungen und die Aussetzung der Umsatzsteuervorauszahlungen (73%) sowie die Umstellung auf Kurzarbeit (73%) sowie die beschleunigte Abwicklung und Gewährung des Kurzarbeitergeldes (45%). Zwei Drittel wünschten sich zudem verbindliche Aussagen zur Lockerung der Kontaktsperre und zum Hochfahren der Wirtschaft.

Ein Update zur Branchenumfrage ist für den Spätsommer 2020 geplant.

Quelle:

VDFI e.V. / Traumpass e.V.

02.01.2018

THAILANDS TEXTILINDUSTRIE AUF NEUEN PFADEN

  • Gute Chancen für Kunstfasern und Funktionstextilien

Bangkok (GTAI) -Thailands Textilindustrie ist im Umbruch und positioniert sich immer besser in neuen Märkten mit höherer Wertschöpfung. Synthetische Fasern sind auf der Basis von innovativen Rohstoffen zu einem wichtigen Standbein geworden, während funktionelle Textilien in einem Dutzend Sparten dankbare Abnehmer finden. Hinzu kommt das traditionelle Seidenhandwerk, das sich durch neues Design und attraktive Fashion Shows blendend international vermarkten lässt - und dies zu Höchstpreisen.

  • Gute Chancen für Kunstfasern und Funktionstextilien

Bangkok (GTAI) -Thailands Textilindustrie ist im Umbruch und positioniert sich immer besser in neuen Märkten mit höherer Wertschöpfung. Synthetische Fasern sind auf der Basis von innovativen Rohstoffen zu einem wichtigen Standbein geworden, während funktionelle Textilien in einem Dutzend Sparten dankbare Abnehmer finden. Hinzu kommt das traditionelle Seidenhandwerk, das sich durch neues Design und attraktive Fashion Shows blendend international vermarkten lässt - und dies zu Höchstpreisen.

Die thailändische Textilindustrie befindet sich im Wandel. Im Rahmen der langfristigen nationalen Entwicklungsstrategie "Thailand 4.0" sollen neue Technologien innovativen Produkten zum Durchbruch in gewichtigen Zukunftsmärkten verhelfen, was durch konzertierte Anstrengungen in Design, Mode und Marketing gestützt wird. Das industrielle Fundament gewährleistet die Verfügbarkeit einer kompletten Wertschöpfungskette von Faserproduktion, Garnspinnerei, Stoffweberei und Verarbeitung bis zur Produktion von Bekleidung.
Die Langzeitstrategie hat das Thailand Textile Institute (THTI) in seiner "Thailand Textile and Fashion Industries Development Strategy 2015-2030" umrissen. Vorgesehen sind hierbei drei Phasen vom regionalen Zentrum für Textil- und Modehandel über die Entwicklung von kreativen Produkten für internationale Marken bis schließlich zum Durchbruch als globaler Marktführer im Modedesign unter Einschluss thailändischer Komponenten. Zum konkreten Maßnahmenkatalog zählen eine industrielle Fashion Zone, eine Pilotfaseranlage, ein Entwicklungszentrum für Garne, Stoffe und Modeprodukte sowie zusätzlich eine regionale Modeakademie.

Breites Spektrum für Innovationen
Eine diversifizierte Petrochemie mit hochqualitativen Downstream-Produkten bildet eine reichhaltige Grundlage für eine Vielzahl synthetischer Fasern. Die wichtigsten Produkte sind Polyester, Nylon, Kunstseide und Acrylpolymere. Die Palette der Anwendungen ist einschließlich Bekleidung, Medizintechnik, Hygiene und Automobilbau recht breit. Bei Polyester steht Thailand mit einer Jahresproduktion von 621.000 Tonnen weltweit auf dem neunten Rang - zu den größeren Produzenten zählen Indorama Polyester, Teijin Polyester oder Thai Toray.
Vermehrte Anstrengungen in Forschung und Entwicklung sowohl mit künstlichen wie natürlichen Textilfasern bereiten den Weg für funktionelle Textilien. In diesem breiten Zukunftsmarkt wird ein Dutzend Anwendungen unterschieden: Agrotex, Mobiltex, Medtex, Hometex, Oekotex, Packtex, Buildtex, Clothtex, Indutex, Geotex, Protex und Sportex. Tonangebend in diesem Zweig sind Unternehmen wie etwa Asahi Kasei, Perma, Saha Seiren, PJ Garment oder TP Corporation. Auch den Zukunftsmarkt der "Smart Fabrics" will Thailand aktiv mitgestalten - etwa bei Stoffen mit UV-Schutz oder antibakteriellen und feuerresistenten Eigenschaften.

Renaissance der Seide
Auf mondänen Pfaden bewegt sich auch die traditionelle über Generationen gewachsene Kunst des Seidenhandwerks. Dank der reichen Rohstoffbasis gilt das Königreich weltweit als der viertgrößte Seidenproduzent. In der Präferenz der Auslandsbesucher stehen Seidenprodukte in der Souvenirstatistik 2015 an achter Stelle mit 149 Millionen US-Dollar (US$).
Die Ursprünge der Seide waren geprägt durch die handwerkliche Weberei mit regionalen Herkunftsmerkmalen wie etwa bei der Lumphun Broocade Thai Silk, der Phu Thai Praewa Silk oder der Surin Hole Silk. Der Wandel zu innovativen Produkten erfolgte mit den wachsenden Ansprüchen der Kunden. Neue Technologien erzeugten höherwertige Ware, die auch mit neuen Marketingideen stärker promoviert wurde.

Als zwei große Wegbereiter zu luxuriösen Seidenmarken von Weltklasse gelten Jim Thompson und Passaya. Jim Thompson erzielt dank modernem Design und Premiumprodukten einen Umsatz von 72 Millionen US$. Passaya gewann internationale Auszeichnungen durch herausragende Innovationen im Design wie im Produktionsprozess. Von öffentlicher Seite erfolgt Unterstützung durch Werbeveranstaltungen wie "Proud Pastra", die zuletzt Handelsabschlüsse über 1,5 Millionen US$ erbrachte. Das Handelsministerium beabsichtigt zudem die Errichtung eines Seidenzentrums im nordöstlichen Korat unter dem staatlich geförderten so genannten OTOP-Schema (One Tambon One Product).

Die gesamte Industrie verfügt aktuell über 4.700 Textil- und Kleiderfabrikanten mit über 500.000 Arbeitskräften, darunter 730 Betriebe für technische Textilien. Der Exportwert belief sich 2016 auf 6,45 Milliarden US$, was rund 3 Prozent des Gesamtexports entsprach. Der nationale Einzelhandel verzeichnete im Zeitraum 2011 bis 2016 stetige Zuwachsraten um durchschnittlich 3,5 Prozent pro Jahr.
Neben der Produktion versucht sich Thailand auch als Fashion Hub für regionale und internationale Modenschauen zu profilieren. Die wichtigen Ereignisse sind die "Bangkok International Couture Fashion Week", "Elle Bangkok Fashion Week" und die "Bangkok Internationale Fashion Fair". Die ersten nationalen Designermarken haben bereits ihr Debut auf dem Catwalk wie etwa Sretsis, Naraya, Dry Clean Only oder Disaya absolviert. Der von drei Schwestern gegründeten Firma Sretsis verhalfen einige Berühmtheiten - wie etwa Beyoncé, Paris Hilton, January Jones oder Zooey Deschanel - zum großen Durchbruch.

 

Weitere Informationen:
Thailand
Quelle:

Waldemar Duscha, www.gtai.de