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TARPAULIFE / Aimplas
29.10.2024

TARPAULIFE: Polyolefin-beschichtete Gewebe als Alternative zu PVC

Herstellung von Bags für den Transport von Süßwasser auf dem Seeweg: Planen sind großflächige Bahnen aus starkem, flexiblem und wasserabweisendem Material, die zum Schutz vor extremen Bedingungen verwendet werden. Das am häufigsten verwendete Material ist PVC-beschichtetes Polyester, das sich durch seinen niedrigen Preis und seine gute Widerstandsfähigkeit auszeichnet. Das Recycling dieser Produkte stellt jedoch eine große Herausforderung dar, da es keine kommerziellen Lösungen für das Recycling von Planen in großem Maßstab gibt. Seit Jahrzehnten versuchen Unternehmen, PVC-beschichtete Gewebe durch ein besser recycelbares Polymer zu ersetzen. Zwar gibt es einige Alternativen, doch sind diese in der Regel zu kostspielig, um mit PVC-beschichteten Geweben konkurrieren zu können, und sie erfüllen nicht in vollem Umfang die strengen Anforderungen an Sicherheit und Recyclingfähigkeit.
 

Herstellung von Bags für den Transport von Süßwasser auf dem Seeweg: Planen sind großflächige Bahnen aus starkem, flexiblem und wasserabweisendem Material, die zum Schutz vor extremen Bedingungen verwendet werden. Das am häufigsten verwendete Material ist PVC-beschichtetes Polyester, das sich durch seinen niedrigen Preis und seine gute Widerstandsfähigkeit auszeichnet. Das Recycling dieser Produkte stellt jedoch eine große Herausforderung dar, da es keine kommerziellen Lösungen für das Recycling von Planen in großem Maßstab gibt. Seit Jahrzehnten versuchen Unternehmen, PVC-beschichtete Gewebe durch ein besser recycelbares Polymer zu ersetzen. Zwar gibt es einige Alternativen, doch sind diese in der Regel zu kostspielig, um mit PVC-beschichteten Geweben konkurrieren zu können, und sie erfüllen nicht in vollem Umfang die strengen Anforderungen an Sicherheit und Recyclingfähigkeit.
 
Das europäische Projekt TARPAULIFE soll die Möglichkeit aufzeigen, großflächige, mit Polyolefinen wie Polyethylen und Polypropylen beschichtete Gewebe zu fertigen, die in puncto Kosten mit PVC-beschichteten Geweben konkurrieren können und gleichzeitig deren Eigenschaften wie Festigkeit, Flexibilität, Undurchlässigkeit und geringere Umweltbelastung aufweisen. Dieses neue Material wird zur Herstellung von Säcken für den Transport von Süßwasser auf dem Seeweg verwendet, obwohl dieses innovative, nachhaltigere und wiederverwertbare Gewebe auch für andere Produkte, wie z. B. für LKW-Planen und Abdeckungen, verwendet werden kann.

Rina Consulting koordiniert dieses durch das europäische LIFE-Programm kofinanzierte Projekt, an dem die Unternehmen Ziplast, Nowa und Giovanardi sowie AIMPLAS beteiligt sind.

Das wesentliche Ergebnis wird eine Produktionsanlage für drei Meter breite polyolefinbeschichtete Gewebe mit einer Produktionskapazität von 250.000 m²/Jahr ein Jahr nach Ablauf des Projekts sein, das im Mai 2024 begonnen hat und zwei Jahre lang dauern wird. Die ausgewählte Hauptanwendung sind Wassersäcke, die eine innovative Form des Transports großer Mengen Süßwasser auf dem Seeweg darstellen, im Gegensatz zu den üblichen Formen des Transports in Tankern.

Nachhaltige Lösung von Wasserversorgungsproblemen
Diese Technologie wurde vor allem dafür entwickelt, um Wasser aus Gebieten mit einem hohen Wasseraufkommen in relativ nahe Gebiete zu transportieren, in denen es aufgrund von Dürreperioden, saisonalem Anstieg der Nachfrage durch den Tourismus und sogar in Notsituationen zu Versorgungsproblemen kommt. Diese Initiative hat bereits zu den von der Europäischen Kommission finanzierten Projekten REFRESH und XXL-REFRESH geführt, an denen AIMPLAS, RINA und Ziplast beteiligt waren und bei denen ein schwimmender Wassersack mit modularem Aufbau und Reißverschluss erfolgreich getestet wurde. Ziel des TARPAULIFE-Projekts ist es, beim Beschichtungsmaterial dieser Polyesterbeutel einen Schritt weiter zu gehen und PVC durch Polyolefine zu ersetzen, damit sie nachhaltiger und leichter zu recyceln sind.
 
Im Rahmen des Projekts werden daher zwei 2.500 m³ fassende Wassersäcke aus dem neuen Material hergestellt, die an zwei Standorten in Europa getestet werden sollen. Die Demonstration des Wassersacks wird ein Reservesystem für Süßwasser in der Nordsee vor der isländischen Küste sowie im Mittelmeer bereitstellen.

Dank der neuen Produktionsanlage für polyolefinbeschichtete Gewebe, die im Ziplast-Werk in Mailand stehen wird, werden drei Jahre nach Projektende voraussichtlich mehr als 100 Wassersäcke hergestellt und mehr als zwei Millionen Kubikmeter Wasser in drei Süßwasserspeichern vorgehalten werden. Die vorgeschlagene Lösung wird dazu beitragen, die Verbrennung von mehr als 2.000 Tonnen PVC zu vermeiden und zu verhindern, dass mehr als 13 Tonnen CO2 in die Umwelt gelangen.
 
Allgemeine Ziele

  • PRODUKTION
    Aufbau einer Produktionsanlage für beschichtete Strukturgewebe auf POLYOLEFIN-Basis mit einer Breite von 3 Metern und einer Produktionskapazität von 250.000 Quadratmetern pro Jahr - bereits 1 Jahr nach Abschluss des Projekts.
  • PROTOTYPING
    Prototyping von zwei 2,5 Millionen Liter fassenden Wassersäcken, die mit den neuen beschichteten Geweben auf POLYOLEFIN-Basis hergestellt wurden; Quantifizierung der Umwelt- und LCA-LCC-Vorteile im Vergleich zur Verwendung von PVC-beschichteten Geweben.
  • DEMONSTRATION
    Erprobung des Wassersacks, der als Reservespeicher für Süßwasser an zwei Orten in Europa, vor der Küste Islands und im Mittelmeer, eingesetzt werden soll.
  • VERWERTUNG & ÜBERTRAGBARKEIT
    Nutzung und Wiederholung der Projektergebnisse in anderen Sektoren, insbesondere für die Herstellung von umweltfreundlichen LKW-Planen und Gletschereisabdeckungen, sowie Nachweis der Nachhaltigkeit durch Quantifizierung der Umwelt- und LCA-LCC-Vorteile im Vergleich zur Verwendung von PVC-beschichteten Geweben für alle vorgesehenen Anwendungen.
  • VERBREITUNG & KOMMUNIKATION
    Eine effektive Verbreitung und Kommunikation der Projektergebnisse, die sich an Interessengruppen weltweit richtet.    

Konkrete Ziele

  • Produktionsanlage mit einer neuen Beschichtungsanlage, die bis zu einer Warenbreite von 3.000 mm beschichten kann.
  • Beschaffung von Ausrüstung: eine Webmaschine zur Herstellung von hochfesten Textilien mit einer Breite von 3.000 mm aus Polyolefinfasern.
  • Integration der Komponenten und Tests: Die Kontrolle und Überwachung, dass die verschiedenen Systemkomponenten vollständig integriert sind und die Erwartungen in Bezug auf die Leistung erfüllen, ist von grundlegender Bedeutung.
  • Produktionsläufe, Fehlerbehebung und Validierung.
  • Entwurf von Prototypen.
  • Beschaffung von Rohstoffen und Zusatzkomponenten.
  • Herstellung von Reißverschluss- und Planenmustern.
  • Vorführung des Wassersacks unter trockenen Bedingungen.
  • Vorführung des Wassersacks auf See (Nordeuropa).
  • Wassersack-Demo im Mittelmeer.
  • Wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit.
  • Management der Projektinnovation durch Anwendung einer sorgfältigen Verwertungs- und IPR-Managementstrategie und Sicherstellung der wirtschaftlichen Lebensfähigkeit aller wichtigen Projektergebnisse.
  • Untersuchung der Replikation der entwickelten Lösungen für verschiedene Märkte und Anwendungen. Die erste Verwertung der TARPAULIFE-Ergebnisse wird in Europa erfolgen.
  • Erstellung von Kommunikationsmaterial.
  • Verbreitung über verschiedene Kanäle.
  • Einhaltung der EU-Angaben in Bezug auf alternative Produkte zu PVC und zusatzstofffreie Produkte.

Das Projekt umfasst auch die Übertragung der Ergebnisse auf andere Sektoren, nämlich die Herstellung von umweltfreundlichen LKW-Planen und Gletscherplanen, sowie eine Demonstration der Nachhaltigkeit der neuen Polyolefin-Gewebebeschichtung durch Quantifizierung der Umwelt- und LCA-LCC-Vorteile im Vergleich zur Verwendung von PVC-beschichteten Geweben für alle vorgesehenen Anwendungen.

Das TARPAULIFE-Projekt wird von der Europäischen Union durch das LIFE-Programm unter dem Aktenzeichen 101147948 - LIFE23-ENV-IT-TARPAULIFE kofinanziert.

Quelle:

TARPAULIFE / Aimplas

Foto: pixabay
11.05.2021

Wenn Ananasblätter zur nachhaltigen Alternative für Leder werden

  • Spanische Unternehmerin Carmen Hijosa für den Preis Europäischer Erfinderpreis 2021 des Europäischen Patentamts (EPA) nominiert
  • Entwicklung eines Verfahrens, das Ananasblätter in eine weiche, haltbare und vielseitige Textilie verwandelt
  • Umweltfreundliche Alternative unterstützt die Landwirtschaft und ist bei führenden internationalen Modefirmen gefragt

Wie das Europäische Patentamt (EPA) mitteilte, ist spanische Unternehmerin Carmen Hijosa für den Europäischen Erfinderpreise 2021 als Finalistin in der Kategorie „KMU“ (Kleine und mittlere Unternehmen) nominiert worden. Sie hat eine Lederalternative und gleichermaßen innovative Textilie aus den Fasern von Ananasblättern entwickelt, die aus einer Abfallressource hergestellt wird und im Vergleich zur Herstellung von Rindsleder die Umwelt weniger belastet.

  • Spanische Unternehmerin Carmen Hijosa für den Preis Europäischer Erfinderpreis 2021 des Europäischen Patentamts (EPA) nominiert
  • Entwicklung eines Verfahrens, das Ananasblätter in eine weiche, haltbare und vielseitige Textilie verwandelt
  • Umweltfreundliche Alternative unterstützt die Landwirtschaft und ist bei führenden internationalen Modefirmen gefragt

Wie das Europäische Patentamt (EPA) mitteilte, ist spanische Unternehmerin Carmen Hijosa für den Europäischen Erfinderpreise 2021 als Finalistin in der Kategorie „KMU“ (Kleine und mittlere Unternehmen) nominiert worden. Sie hat eine Lederalternative und gleichermaßen innovative Textilie aus den Fasern von Ananasblättern entwickelt, die aus einer Abfallressource hergestellt wird und im Vergleich zur Herstellung von Rindsleder die Umwelt weniger belastet. Ihre natürliche Lederalternative unterstützt Landwirte und Genossenschaften auf den Philippinen und ist auch bei großen internationalen Modemarken gefragt.

Die Gewinner des jährlichen Innovationspreises des EPA werden am 17. Juni 2021 ab 19 Uhr im Rahmen einer Galaveranstaltung bekannt gegeben, die in diesem Jahr als digitales Event für ein weltweites Publikum neu konzipiert wurde.

Vom Ananasblattabfall zur natürlichen Textilie
Konventionelle Lederproduktion ist umstritten: Für die Aufzucht von Schlachtvieh werden erhebliche Ressourcen verbraucht, der chemikalienlastige Gerbungsprozess birgt das Risiko der Umweltverschmutzung, und die Arbeitsbedingungen in den Gerbereien sind oft nicht gut. Auch synthetische Lederalternativen wie PVC (Polyvinylchlorid) seien mit schwerwiegenden Auswirkungen auf die Umwelt und Gesundheitsrisiken für Menschen verbunden, so das Europäische Patentamt.

Hijosa erlebte die Realität der globalen Lederproduktion aus erster Hand, als sie 1993 als Textildesign-Beraterin für die Weltbank auf den Philippinen arbeitete. Die negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen der lokalen Lederproduktion brachten sie dazu, eine nachhaltige Textilie zu entwickeln, die für den Export geeignet ist und die Rohstoffe auf den Philippinen sowie die traditionellen Fähigkeiten der Menschen dort besser nutzt. „Ananasblattfasern sind sehr stark, fein und biegsam und werden auf den Philippinen seit 300 Jahren in traditionell handgewebten Textilien verwendet“, erklärt Hijosa. „Ich überlegte also, was wäre, wenn ich aus diesen Ananasblattfasern ein Gewebe herstellen würde, das Ähnlichkeit mit Leder hat – ein Gewebe aus Fasern?'“

Im Rahmen eines zwölfjährigen Forschungs- und Entwicklungsprozesses arbeitete sie daran, das Geflecht der Kollagenfasern von Leder nachzubilden. Während dieser Zeit schloss sie mehrere Textilstudiengänge ab, gründete 2013 in London ein Unternehmen und refinanzierte ihr Haus, um weiter zu forschen und ihre Promotion abzuschließen. Am Ende dieses Prozesses stand die erfolgreiche Entwicklung und Perfektionierung einer Textilie namens Piñatex. Das Material wird produziert, indem die Zellulosefasern von den Blättern abgezogen und zunächst Fasern in Textilqualität hergestellt werden. Diese werden dann zu einer nicht gewebten Netztextilie verarbeitet, die weiter veredelt und zu einer Lederalternative erweicht wird.

Das Rohmaterial, das die Grundlage für Hijosas Textilie bildet, ist ein Nebenprodukt der Ananasernte auf den Philippinen. Die Nutzung einer Ressource, die ansonsten weggeworfen würde, bietet den Landwirten ein zusätzliches Einkommen. Diese Abfallressource hat erhebliches Potenzial, da die zehn größten Ananas produzierenden Länder der Welt genug Blätter erzeugen, um potenziell mehr als 50 Prozent der weltweiten Lederproduktion durch das Material von Hijosa zu ersetzen. Piñatex benötigt zudem viel weniger Wasser als Textilien wie Baumwolle, die mehr als 20.000 Liter Wasser pro Kilogramm beansprucht. Zudem werden bei der Herstellung weniger Chemikalien und weniger CO2 verbraucht als bei der Lederproduktion.

Innovation bietet Verbrauchern mehr nachhaltige Optionen
2011 meldete Hijosa ein Patent für das Material und seine Herstellung an, bevor sie 2013 Ananas Anam als Start-up gründete, um Piñatex kommerziell zu vermarkten. Dieser Teil des Prozesses war für sie entscheidend: „Das geistige Eigentum spielte eine zentrale Rolle dabei, die Finanzierung sowie Zukunft des Produkts und seines Marktpotenzials zu sichern.“ Hijosa ist weiterhin Chief Creative & Innovation Officer ihres Unternehmens und federführend für Neuentwicklungen im Bereich pflanzlicher, abfallbasierter Textilien verantwortlich. Ihre Pionierarbeit hat das Unternehmen als Marktführer zu einem Zeitpunkt positioniert, wo es seitens der Verbraucher immer mehr Bedarf für nachhaltigere Angebote gibt.

Von 2013 bis 2019 hat sich der Umsatz von Hijosas Unternehmen jedes Jahr in etwa verdoppelt und ist 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent gewachsen. Die Firma beschäftigt an ihrem Londoner Standort rund zehn Mitarbeiter und arbeitet mit Fabriken auf den Philippinen und in Spanien sowie mit dem größten philippinischen Ananasanbaukollektiv zusammen, zu dem 700 Familien gehören, die durch die Lieferung von Abfallblättern von einem zusätzlichen Einkommen profitieren. Piñatex wird derzeit von fast 3.000 Marken in 80 Ländern genutzt. Es findet sich in unterschiedlichen Produkten – von Turnschuhen über Jacken, Autoinnenausstattungen und Handtaschen bis zum Bestandteil einer rein veganen Hotelsuite der Welt.

Weitere pflanzliche Alternativen zu Leder, die bereits existieren oder in der Entwicklung sind, basieren auf den unterschiedlichsten Rohstoffen von Apfelkernen bis hin zu Pilzen und unterstreichen den Trend zu Textilien auf Pflanzen- und Abfallbasis. Der kombinierte globale Ledermarkt (tierisch und synthetisch) wurde 2017 auf 374 Milliarden Euro geschätzt. Obwohl echtes Leder immer knapper und damit teurer wird, zeigt die Prognose für den Gesamtmarkt bis 2025 ein jährliches Wachstum von 5,40 Prozent. Die jüngsten Vulkanausbrüche in der Nähe ihrer Fabriken auf den Philippinen und pandemiebedingte Einschränkungen haben Hijosas Produktion vorübergehend verlangsamt. Dennoch sagt die Unternehmerin, dass die Aussichten für das Unternehmen weiterhin positiv bleiben, da immer mehr Verbraucher nachhaltiger konsumieren möchten.

 

Dr. Carmen Hijosa
… wurde am 17. März 1952 in Salas in der spanischen Region Asturien geboren. Mit 19 Jahren zog sie nach Irland und war dort 1977 Mitbegründerin der Luxusledermanufaktur Chesneau Leather Goods. Als Designdirektorin gehörten High-End-Abnehmer wie Harrods zu ihren Kunden. Nachdem sie das Unternehmen 15 Jahre lang geleitet hatte, begann sie in den 1990er-Jahren als Beraterin im Bereich Textilien für die Weltbank sowie an Forschungsinstituten in Deutschland und Irland an EU-finanzierten Projekten zu arbeiten und brachte ihr Fachwissen im Bereich Textildesign so in Entwicklungsmärkte. 1993 wurde sie von der Weltbank als Beraterin für die philippinische Lederindustrie beauftragt. Die negativen Auswirkungen dieser Industrie auf Umwelt und Gesellschaft veranlassten sie, eine nachhaltige Alternative zu entwickeln – einen Lederersatz aus Ananasblättern. Von 2009 bis 2014 promovierte Hijosa im Bereich Textilien am Royal College of Art in London und entwickelte ihren Textilprototyp weiter. Im Jahr 2013 gründete sie das Unternehmen Ananas Anam Ltd., um die Lederalternative zu kommerzialisieren. Carmen Hijosa ist Inhaberin eines europäischen Patentes (EP2576881), das 2018 erteilt wurde.

Über den Europäischen Erfinderpreis
Der Europäische Erfinderpreis gilt als einer der renommiertesten Innovationspreise Europas. Er wurde 2006 vom EPA ins Leben gerufen und zeichnet einzelne Erfinder und Erfinderteams aus, deren wegweisende Innovationen Antworten auf einige der größten Herausforderungen unserer Zeit geben. Die Finalisten und Gewinner werden von einer unabhängigen Jury bestehend aus internationalen Experten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Akademie und Forschung ausgewählt. Sie prüft die Vorschläge hinsichtlich ihres Beitrags zum technischen Fortschritt, zur gesellschaftlichen Entwicklung, zum wirtschaftlichen Wohlstand und zur Schaffung von Arbeitsplätzen in Europa. Der Preis wird in fünf Kategorien (Industrie, Forschung, KMU, Nicht-EPO Staaten und Lebenswerk) verliehen. Der Gewinner des Publikumspreises wird von der Öffentlichkeit aus den 15 Finalisten über ein Online-Voting ermittelt.

Koreanischer Sportbekleidungsmarkt mit überdurchschnittlichem Wachstum © Kunstzirkus/pixelio.de
13.06.2017

KOREANISCHER SPORTBEKLEIDUNGSMARKT MIT ÜBERDURCHSCHNITTLICHEM WACHSTUM

  • Internationale Firmen expandieren
  • Markenbewusstsein kurbelt Konsum an

Seoul (GTAI) - Während der Konsum in Korea (Rep.) zwar übergreifend schwächelt, zeigen dennoch einige Segmente relativ hohe Wachstumsraten. Die Verkäufe von Sportbekleidung entwickelten sich in den vergangenen Jahren stabil nach oben und dürften auch künftig ansteigen. Große Sportevents und die Begeisterung der Koreaner für Prestigeartikel kurbeln das Segment an, wovon auch internationale Firmen profitieren. Der Markt für Outdoorbekleidung hingegen hat seinen Höhepunkt bereits überschritten.

  • Internationale Firmen expandieren
  • Markenbewusstsein kurbelt Konsum an

Seoul (GTAI) - Während der Konsum in Korea (Rep.) zwar übergreifend schwächelt, zeigen dennoch einige Segmente relativ hohe Wachstumsraten. Die Verkäufe von Sportbekleidung entwickelten sich in den vergangenen Jahren stabil nach oben und dürften auch künftig ansteigen. Große Sportevents und die Begeisterung der Koreaner für Prestigeartikel kurbeln das Segment an, wovon auch internationale Firmen profitieren. Der Markt für Outdoorbekleidung hingegen hat seinen Höhepunkt bereits überschritten.

Der Markt für Sportbekleidung in Korea (Rep.) entwickelt sich dynamisch. Nach Schätzungen des Marktforschungsinstituts Samsung Design Net erreichte das Segment Premium-Sportswear 2016 ein Wachstum von 4,8% auf 6,6 Bill. Won (circa 5,1 Mrd. Euro; 1 Euro = rund 1.284 Won; im Jahresdurchschnitt 2016). Aufgrund dieser positiven Entwicklung drängen immer mehr internationale Firmen auf den koreanischen Markt und werden damit das Warensortiment für die lokale Kundschaft ausweiten. Bisher lief ein Großteil der Bestellungen über internationale Shopping-Portale ab. Künftig wird die lokale Präsenz an Bedeutung gewinnen.

Internationale Firmen drängen auf den Markt

So startete der amerikanische Hersteller Under Armour 2017 den Direktvertrieb mit einem ersten eigenen Geschäft in Korea (Rep.). Im Januar eröffnete das Unternehmen seinen nach der Dependance in Shanghai weltweit zweitgrößten Shop im Nobelstadtteil Gangnam in Seoul. Bisher hatte Under Armour seinen Vertrieb größtenteils über kleinere Geschäfte in Partnerschaft mit einem koreanischen Einzelhändler betrieben. Aus diesem Grund sollen noch im Jahresverlauf 2017 vier weitere eigene Flaggschiff-Geschäfte sowie zahlreiche "Shop-in-Shops" implementiert werden.

Aber auch andere Branchenfirmen zieht es auf den koreanischen Markt wie etwa Lululemon Athletica - ein kanadisches Unternehmen, das auf Bekleidung für Yoga spezialisiert ist. Lululemon eröffnete seine erste asiatische Filiale in Seoul im Jahr 2016. Mittlerweile wurde bereits ein zweiter Ableger ebenfalls in Seoul eröffnet, ein drittes Geschäft soll im Jahresverlauf 2017 folgen.

Deutsche Firmen gut positioniert

Das deutsche Unternehmen Adidas konnte in der Vergangenheit ebenfalls sehr gute Ergebnisse auf dem koreanischen Markt erwirtschaften. Trotz einer schleppenden Konjunktur und eines schwachen Konsums stieg der Firmenumsatz in Korea (Rep.) im Jahr 2016 um rund 15%. Auch für 2017 rechnet Adidas Presseangaben zufolge mit einem Absatzplus von etwa 10%.

Nach Einschätzung von Eddie Nixon, dem Geschäftsführer von Adidas Korea, in der Tageszeitung "Korea Times" war das Wachstum 2016 unter anderem auf eine hohe Nachfrage bei jungen Konsumenten, Kindern und Streetwear zurückzuführen. Adidas setzt 2016 rund 1 Bill. Won in fast 800 Geschäften um. Die meisten davon werden auf Franchise-Basis geführt. Für den koreanischen Markt spricht demzufolge, dass die Bevölkerung im Vergleich zu anderen asiatischen Länder aktiver und fitness-orientierter ist.

Puma wiederum setzt in Korea (Rep.) neben Fußballartikeln auf die weibliche Kundschaft, die für etwa 55% der Umsätze verantwortlich zeichnet. Nach Einschätzung von Puma-CEO Rasmus Holm im "Korea Herald" soll dieser Prozentsatz künftig sogar noch steigen, da der Markt für Sportbekleidung zunehmend modebewusst wird. Auch der Einfluss der Unterhaltungsindustrie auf das Segment steige zusehends, weshalb Puma im Marketingbereich mit K-Pop-Stars zusammenarbeitet.

Auch nach Ansicht von Holm ist der Markt für Sportbekleidung in Korea (Rep.) in einer Wachstumsphase. Puma wird kurzfristig vorwiegend auf die Optimierung seiner bisherigen Shops setzen. Künftig ist auch eine Ausweitung der Geschäfte anvisiert, wobei jedoch keine Zahlen oder Zeitpläne genannt wurden. Allerdings ist der koreanische Markt nicht einfach. Das Umfeld und der Wettbewerb seien hochkompetitiv. Neben zahlreichen internationalen Branchenfirmen seien auch lokale Wettbewerber gut aufgestellt.

"Korean Wave" als Standortfaktor

Firmenvertreter nennen auch die Strahlwirkung von Korea (Rep.) auf andere Länder Asiens im Zuge des sogenannten "Hallyhu" - der "Korean Wave" von TV-Serien, Musik und Mode als wichtigen Standortfaktor. Zahlreiche andere Konsumenten in der Region orientieren sich an den Entwicklungen in Korea (Rep.); das Land gilt als internationaler Trendsetter im kulturellen Segment. Moden und Marken, die hier erfolgreich sind, verbreiten sich häufig mit zeitlicher Verzögerung in ganz Asien.

Positiv dürfte sich auf den lokalen Sportartikel- und -bekleidungsmarkt ebenfalls auswirken, dass Korea (Rep.) innerhalb von nur zehn Monaten zwei große Sportereignisse von globaler Bedeutung austrägt. Im Mai und Juni 2017 findet in sechs Städten des Landes die FIFA U20-Fussballweltmeisterschaft statt unter anderem mit Beteiligung der deutschen Mannschaft. Dort können Hersteller ihre Produkte einem weltweiten Publikum vorstellen ebenso wie bei den olympischen Winterspielen, die vom 9. bis 25. Februar 2018 in Pyeongchang ausgetragen werden.

Boom bei Outdoor-Bekleidung verpufft

Kritischer äußert sich der Textilverband KOFOTI (Korea Federation of Textile Industries) zu den Perspektiven des Sektors und prognostiziert für 2017 rückläufige Absätze. Allerdings dürfte dies unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass der koreanische Markt für Outdoor-Bekleidung nach einer Boomphase Anfang des Jahrzehnts nun stark rückläufige Raten aufweist. Bis 2014 erreichte der Absatz von Outdoorbekleidung zweistellige Wachstumsraten von zum Teil mehr als 30%.

Der Markt wurde angetrieben durch ein zunehmendes Freizeitbewusstsein und eine große Leidenschaft der koreanischen Bevölkerung für Wanderungen. Die Zahl der Branchenunternehmen nahm zwischen 2005 und 2012 sprunghaft von 30 Marken auf etwa 170 zu. Seit 2012 gingen die Zuwachsraten jedoch sukzessive zurück, Schätzungen zufolge stagnierte der Markt 2015 bei einem Volumen von 7,4 Bill. Won, einige Branchenfirmen mussten bereits hohe Umsatzverluste im zweistelligen Bereich hinnehmen.

Für 2016 gibt es noch keine konkreten Zahlen für den Gesamtmarkt, doch deuten verschiedene Indikatoren auf rückläufige Umsätze hin. So sanken die Importe von Bergschuhen 2016 um 41,5%, die Einfuhren von Kleidung aus Filz, Flies und PVC um 21,7% sowie die von Anoraks und Windjacken für Männer um 5,4%. Medienberichten zufolge ziehen sich angesichts der Marktsättigung bereits einige Firmen aus diesem Segment zurück. Andere orientieren sich um in Richtung expandierender Bereiche wie Fitness- und Laufsportaccessoires sowie Yoga- und Golfbekleidung.

Weitere Informationen:
Korea Sportbekleidung Outdoor
Quelle:

Alexander Hirschle, Germany Trade & Invest www.gtai.de