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Foto: Claude Huniade
11.07.2023

Ionisch leitfähige Fasern als neuer Weg für intelligente und Funktionstextilien

Elektronisch leitfähige Fasern werden bereits in intelligenten Textilien verwendet, doch in einem kürzlich veröffentlichten Forschungsartikel wurde nachgewiesen, dass ionisch leitfähige Fasern von zunehmendem Interesse sind. Die sogenannten Ionenfasern sind flexibler und haltbarer und entsprechen der Art von Leitfähigkeit, die unser Körper nutzt. In Zukunft könnten sie unter anderem für Textilbatterien, Textildisplays und Textilmuskeln verwendet werden.

Das Forschungsprojekt wird von dem Doktoranden Claude Huniade an der Universität Borås durchgeführt und ist Teil eines größeren Projekts, Weafing. Sein Ziel es ist, neuartige, noch nie dagewesene Kleidungsstücke für haptische Stimulation zu entwickeln, die flexible und tragbare textile Aktoren und Sensoren, einschließlich Steuerelektronik, als eine neue Art von textilbasierter Großflächenelektronik umfassen.

Elektronisch leitfähige Fasern werden bereits in intelligenten Textilien verwendet, doch in einem kürzlich veröffentlichten Forschungsartikel wurde nachgewiesen, dass ionisch leitfähige Fasern von zunehmendem Interesse sind. Die sogenannten Ionenfasern sind flexibler und haltbarer und entsprechen der Art von Leitfähigkeit, die unser Körper nutzt. In Zukunft könnten sie unter anderem für Textilbatterien, Textildisplays und Textilmuskeln verwendet werden.

Das Forschungsprojekt wird von dem Doktoranden Claude Huniade an der Universität Borås durchgeführt und ist Teil eines größeren Projekts, Weafing. Sein Ziel es ist, neuartige, noch nie dagewesene Kleidungsstücke für haptische Stimulation zu entwickeln, die flexible und tragbare textile Aktoren und Sensoren, einschließlich Steuerelektronik, als eine neue Art von textilbasierter Großflächenelektronik umfassen.

WEAFING steht für Wearable Electroactive Fabrics Integrated in Garments. Das Projekt startete am 1. Januar 2019 und endete am 30. Juni 2023.

Diese Wearables basieren auf einer neuen Art von Textilmuskeln, deren Garne mit elektromechanisch aktiven Polymeren beschichtet sind und sich zusammenziehen, wenn eine niedrige Spannung angelegt wird. Textilmuskeln bieten eine völlig neue und sehr unterschiedliche Qualität haptischer Empfindungen und sprechen auch Rezeptoren unseres taktilen Sinnessystems an, die nicht auf Vibration, sondern auf sanften Druck oder Schlag reagieren.

Da es sich um textile Materialien handelt, bieten sie zudem eine neue Möglichkeit, tragbare Haptik zu entwerfen und herzustellen. Sie können nahtlos in Stoffe und Kleidungsstücke integriert werden. Für diese neuartige Form der textilen Muskeln ist eine große Bandbreite an haptischen Anwendungsmöglichkeiten abzusehen: für Ergonomie, Bewegungscoaching im Sport oder Wellness, zur Unterstützung von Virtual- oder Augmented-Reality-Anwendungen in Spielen oder zu Trainingszwecken, zur Inklusion von sehbehinderten Menschen durch Informationen über ihre Umgebung, zur Stressreduktion oder sozialen Kommunikation, für anpassungsfähige Möbel, die Automobilindustrie und vieles mehr.

Im Projekt von Claude Huniade geht es darum, leitfähige Garne ohne leitfähige Metalle herzustellen.

„In meiner Forschung geht es um die Herstellung elektrisch leitfähiger Textilfasern - letzendlich von Garnen - durch die nachhaltige Beschichtung handelsüblicher Garne mit Nicht-Metallen. Die größte Herausforderung besteht darin, ein Gleichgewicht zwischen der Beibehaltung der textilen Eigenschaften und dem Hinzufügen der leitenden Eigenschaft zu finden“, so Claude Huniade.

Ionofasern könnten als Sensoren verwendet werden, da ionische Flüssigkeiten empfindlich auf ihre Umgebung reagieren. So können die Ionenfasern beispielsweise Änderungen der Luftfeuchtigkeit, aber auch jede Dehnung oder jeden Druck, dem sie ausgesetzt sind, wahrnehmen.

„Ionofasern könnten wirklich herausragen, wenn sie mit anderen Materialien oder Geräten kombiniert werden, die Elektrolyte benötigen. Ionofasern ermöglichen es, dass bestimmte Phänomene, die derzeit nur in Flüssigkeiten möglich sind, auch in der Luft auf leichtgewichtige Weise realisiert werden können. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig und einzigartig, zum Beispiel für Textilbatterien, textile Displays oder textile Muskeln“, so Claude Huniade.

Weitere Forschung ist erforderlich
Es sind noch weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um die Ionenfasern mit anderen funktionellen Fasern zu kombinieren und spezielle textile Produkte herzustellen.

Wie unterscheiden sie sich von herkömmlichen elektronisch leitfähigen Fasern?

„Im Vergleich zu elektronisch leitfähigen Fasern unterscheiden sich Ionofasern dadurch, wie sie Elektrizität leiten. Sie sind weniger leitfähig, bringen aber andere Eigenschaften mit, die elektronisch leitfähigen Fasern oft fehlen. Ionofasern sind flexibler und haltbarer und entsprechen der Art der Leitung, die unser Körper verwendet. Sie entsprechen sogar besser als elektronisch leitende Fasern der Art, wie Elektrizität in der Natur vorkommt“, schloss er.

Derzeit liegt die Einzigartigkeit seiner Forschung in den Beschichtungsstrategien. Diese Methoden umfassen sowohl die Verfahren als auch die verwendeten Materialien.

Verwendung von ionischen Flüssigkeiten
Eine der Spuren, die er verfolgt, betrifft eine neue Art von Material als Textilbeschichtung, nämlich ionische Flüssigkeiten in Kombination mit handelsüblichen Textilfasern. Genau wie Salzwasser leiten sie Strom, aber ohne Wasser. Ionische Flüssigkeiten sind stabilere Elektrolyte als Salzwasser, da nichts verdunstet.

„Der Faktor der Verarbeitbarkeit ist eine wichtige Voraussetzung, da die Textilproduktion Fasern stark beansprucht, vor allem, wenn sie in größerem Maßstab eingesetzt werden. Die Fasern können auch zu Geweben oder Gewirken verarbeitet werden, ohne dass sie mechanisch beschädigt werden, wobei ihre Leitfähigkeit erhalten bleibt. Überraschenderweise ließen sie sich sogar glatter zu Stoffen verarbeiten als die handelsüblichen Garne, aus denen sie hergestellt werden“, erklärte Claude Huniade.

Quelle:

University of Borås

Unterwasser-Sensorik bringt auch über Wasser neue Erkenntnisse. Dem autonomen Unterwasserfahrzeug in Form eines Mantarochens des Projektpartners EvoLogics werden von Fraunhofer IZM-Forschenden auf der flexiblen Haut beider Flügel Sensormodule montiert. (c) EvoLogics GmbH
11.10.2022

Textile Haut & smarte Sensorik: Robo-Rochen auf Munitionssuche

Um im Meer versunkene Kriegsgeschosse zuverlässig zu detektieren, kommen bislang Spezial-U-Boote zum Einsatz. Für enge und schwer erreichbare Stellen übernehmen noch immer geschulte Spezialtaucher*innen diese komplexe und teilweise gefährliche Aufgabe.

Um im Meer versunkene Kriegsgeschosse zuverlässig zu detektieren, kommen bislang Spezial-U-Boote zum Einsatz. Für enge und schwer erreichbare Stellen übernehmen noch immer geschulte Spezialtaucher*innen diese komplexe und teilweise gefährliche Aufgabe.

Ein deutsches Forschungskonsortium unter Beteiligung des Fraunhofer IZM nutzt jetzt einen Unterwasser-Roboter, der so wendig und beweglich ist wie ein Mantarochen und zukünftig dank neu-entwickelter, vernetzter Sensoren in seinen Flügelflächen mehr Informationen aus der Umgebung erhalten kann. So wird beispielsweise die Metalldetektion von Objekten auf dem Meeresboden oder leicht vergraben unter der Erde ermöglicht.
 
Autonome Unterwasser-Vehikel oder auch AUVs gibt es schon seit einigen Jahren. Hightech-Unternehmen für zuverlässige Unterwasserkommunikation und innovative bionische Lösungen wie die EvoLogics GmbH haben diese Roboter, inspiriert von Tieren wie Mantarochen, optisch und anatomisch an die Meereswelt angepasst.
 
Mit ihrer Flossenspannweite können diese Fische große Flächen abdecken, dank ihrer beweglichen Wirbel aber auch sehr kleine Biegeradien realisieren und somit leicht durchs Meer gleiten. Bisher waren die Roboter-Mantas aber noch nicht so smart, dass sie die gefährdeten Spezialtaucher*innen ablösen konnten, die beispielsweise vor dem Ausbau eines Offshore-Windparks oder interkontinentaler Leitungen für mehrere Stunden den Meeresgrund nach versunkener hochexplosiver Restmunition aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg oder anderen Metallen absuchen. Eine elektrische Lösung in Form eines Mantarochens soll nun die sichere Detektion von Gefahrgütern unter Wasser mittels vielfältiger Sensoren ermöglichen.

Im BMBF-geförderten Projekt Bionic RoboSkin sollen die robotischen Mantas eine flexible bionische Sensorhaut erhalten, die es den Unterwassermobilen erlaubt, sich autonom in ihrem jeweiligen Umfeld zurechtzufinden. Die Sensorhaut besteht aus einem Textilverbund als Träger für Sensorelemente und stellt feuchtigkeitsbeständige elektrische Verbindungen für Energieversorgung und Kommunikation bereit. Forschende vom Fraunhofer IZM haben es sich zur Aufgabe ge macht, die integrierten Sensormodule zu entwickeln, dank derer die AUVs sowohl Berührungen und Annäherungen als auch die Exploration der Umgebung erkennen und analysieren können. Das Projektkonsortium wird geleitet von der EvoLogics GmbH und hat neben den Fraunhofer-Expert*innen weitere Fachexpertise vom TITV Greiz, der Sensorik Bayern GmbH, der BALTIC Taucherei- und Bergungsbetrieb Rostock GmbH und der GEO-DV GmbH an Bord. Ihr gemeinsames Ziel: eine neue Robotergeneration schaffen, die den Menschen mit einer Vielzahl von teil- oder vollautomatischen Diensten unterstützen kann.

Aber nicht nur unter Wasser sollen die neuen Roboter das Bauen sicherer machen: Für ein zweites Anwendungsszenario übertragen die Forschenden die Sensorplattform auf einen Bodenroboter, den „Dachs“. Auch dieser soll durch GPS-Systeme gesteuert und mit sogenannten Ground Penetrating Radars ausgestattet unterirdische Metallstrukturen detektieren und Landvermessungen wie teilautonome Geo-Exploration in schwer zugänglichen Bereichen (z. B. Überwachung im Tunnelbau) durchführen.
 
Technisch funktioniert das so: Den Robotern wird eine textile, feuchtedurchlässige und damit druckneutrale Haut verpasst, die darin integrierte Mikroelektronik ermöglicht wiederum die Funktionen von Berührungs-, Positionierungs-, Strömungs- und Bewegungssensorik. Diese Textilhaut wird wie ein Strumpf über die Flügel des Roboters gezogen, sodass diese im Stil der Soft Robotics empfindlich werden. Die Forschungsteams am Fraunhofer IZM sind dabei für die elektronische Hardware zuständig: Sie bauen unterwasserfeste Sensorknoten auf, die die vom Manta gesammelten Daten vorverarbeiten. Diese Sensorknoten müssen nicht nur funktional, sondern auch extrem miniaturisiert sein, um direkt unter der dünnen Textilhaut angebracht und mit elektrischen Leitungen versehen zu werden. Im laufenden Betrieb messen die Sensoren dann Größen wie Beschleunigung, Druck und Feuchtedurchlässigkeit. Zudem haben die Forschenden Leuchtdioden/LEDs im Leiterplattendesign integriert: Durch Aktivieren der Lämpchen kann der Roboter künftig unter Wasser mit Taucher*innen kommunizieren und beispielsweise durch Blinken zeigen, dass er in Kürze abbiegt.

Diese Komponenten und Sensorpackages wurden mit Hilfe einer stark miniaturisierten Einbetttechnologie integriert und mit einem robusten Modulgehäuse von Außeneinwirkungen wie Kälte und Flüssigkeit geschützt. Der sogenannte Footprint des eingebetteten Moduls ist mit 23 x 10,5 x 1,6 mm³ platziert auf einer Dicke von weniger als einer Schlüsselbreite ein komplettes Sensorpackage mit Mikrocontroller, Treiber, Beschleunigungssensor und übernimmt die Vorauswertung der Daten. Gleichzeitig dient das Gehäuse als Vermittler, indem es die mechanische und elektrische Kontaktierung zur Sensorhaut bietet. Bereits beim Designentwurf entschieden sich die Forschenden für einen modularen, zweiteiligen Aufbau: Das Embedding-Modul vereint die einzelnen elektronischen Bauteile auf nur wenigen Millimetern und sorgt für die Höchstintegration; das Sensormodulgehäuse bildet die mechanische Schnittstelle zur Textilhaut und sorgt für die notwendige Robustheit des Aufbaus. Das Verbindungskonzept zwischen Modul und Gehäuse funktioniert nach dem Clip-Prinzip: Durch kleine Pins, die auf der Connector-Boardhälfte der Haut angebracht wurden, und winzige Schnapphaken auf dem Sensormodul wird eine schnell lösbare Schnittstelle geschaffen. Die Modularität des Gesamtsystems ermöglicht eine aufwandfreie Neukonfiguration des Moduls.

Als nächste Schritte folgen erste Testdurchläufe mit dem Robo-Manta. Die Erkenntnisse und Ergebnisse aus Bionic RoboSkin lassen sich in weiteren Projekten einsetzen, um die maritime Sensorik, aber auch andere flexible und mobile Serviceroboter durch druckneutrale und zuverlässige Packaging-Lösungen voranzutreiben und noch smarter zu machen.

Das Projekt Bionic RoboSkin mit dem Förderkennzeichen 16ES0914 wird gefördert vom BMBF via VDI/VDE-IT im Rahmenprogramm der Bundesregierung für Forschung und Innovation 2016-2020 „Mikroelektronik aus Deutschland – Innovationstreiber der Digitalisierung“.

Quelle:

Fraunhofer – Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM

Foto: Pixabay
12.07.2022

Studie zu Click & Collect in der Fashion-Branche

Untersuchung offenbart Handlungsbedarf

Wie gut sind Online- und Filialgeschäft in der deutschen Fashion-Branche verknüpft? Wie reibungslos funktionieren Omnichannel-Modelle wie Click & Collect? Und wie zufriedenstellend ist das für Konsumenten? Diesen Fragen widmete sich das Kölner Unternehmen fulfillmenttools im Rahmen seiner Studie “Click & Collect in der deutschen Fashion-Branche”.

Untersuchung offenbart Handlungsbedarf

Wie gut sind Online- und Filialgeschäft in der deutschen Fashion-Branche verknüpft? Wie reibungslos funktionieren Omnichannel-Modelle wie Click & Collect? Und wie zufriedenstellend ist das für Konsumenten? Diesen Fragen widmete sich das Kölner Unternehmen fulfillmenttools im Rahmen seiner Studie “Click & Collect in der deutschen Fashion-Branche”.

Für die Untersuchung wurden im ersten und zweiten Quartal 2022 rund 80 der größten Fashion-Händler in Deutschland untersucht. Davon boten 22 Unternehmen der Stichprobe Click & Collect als Teil ihres Service-Portfolios an und konnten im Rahmen von Testkäufen detailliert analysiert werden. Der Fokus der Testkäufer lag dabei auf der Durchführung einer Click & Collect-Bestellung über den Online Shop der Händler, dem Einkaufserlebnis bei der Abholung der Ware in den Filialen sowie der Abwicklung des Retourenprozesses. Das Ergebnis: In allen Schritten steckt deutlicher Optimierungsbedarf. Keiner der analysierten Händler ist laut Studie derzeit in der Lage, seinen Kund:innen ein durchgängiges und komfortables Omnichannel-Erlebnis zu bieten.
 
Gerade in der Fashion-Branche profitieren Kund:innen durch Click & Collect vom Service vor Ort und gleichzeitig von dem Komfort des Online Shoppings. Direktes Anprobieren, einfache Rückgaben und keine Versandkosten sind nur eine Auswahl zahlreicher Vorteile. Nicht zuletzt haben die Beschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie die Verbreitung von Click & Collect im Einzelhandel beschleunigt. Aber wie gut klappt das und wie wird es von Kund:innen wahrgenommen? „Es mangelt derzeit noch in der betrieblichen Praxis an Daten, die veranschaulichen, wie gut Click & Collect aus Kundensicht in der Realität umgesetzt wird. Daher haben wir den Status-quo der Click & Collect-Modelle in der deutschen Fashion-Branche genauer untersucht“, so die Projektleiterin Marleen Ratert.

Bei der Untersuchung von rund 80 der größten Fashion-Händler in Deutschland überraschte zunächst, dass lediglich 22 der 80 (27%) untersuchten Händler Click & Collect als Option für ihre Kund:innen in ihrem Serviceportfolio anbieten.

Bei der Analyse und der Bewertung der Unternehmen, die Click & Collect anbieten, standen der gesamte Weg einer Kundenbestellung: Bestellprozess, Kommunikation, Abholung, Retourenabwicklung und Rückerstattung im Fokus.

Positiv hervorzuheben sei, so die Durchführer der Studie, dass der Bestellprozess im Online Shop bei den meisten Fashion-Händlern reibungslos verlaufe. Allerdings zeige die Kundenkommunikation vor, während und nach der Click & Collect-Bestellung insgesamt Mängel auf. Fehlende Bestellbestätigungen sowie nicht vorhandene Informationen über Lieferdauer und Abholzeitpunkt sind hierbei besonders negativ aufgefallen.    
 
Am schlechtesten schnitten die deutschen Fashion-Händler im Bereich Abholprozess ab. Hierbei sorgen insbesondere lange Lieferzeiten, fehlende Servicepoints am Point-of-Sale oder händisch auszufüllende Formulare für Unzufriedenheit bei der Abholung. Im Bereich der Retourenabwicklung fiel primär die fehlende Digitalisierung des Prozesses auf: Bei einem Großteil wird noch mit manuellen Formularen gearbeitet. Die Rückabwicklung der Zahlung im Anschluss verläuft bei der Mehrheit der Fashion-Händler in Deutschland jedoch ohne Probleme.

Monolithische IT-Strukturen, unterschiedliche Lösungen für viele operative Bereiche, traditionelle Prozesse, fehlende Schnittstellen – die Gründe für die Probleme bei der schnellen und einfachen Einführung von Omnichannel-Prozessen sind auf Seiten der Unternehmen vielfältig. Die Ansprüche der Kund:innen sind dagegen in den letzten Jahren rasant gestiegen.

Die Checkliste für erfolgreiche Omnichannel-Händler liefert Tipps und Tricks, um Online- und Offline-Geschäft prozess- sowie kundenorientiert zu optimieren:

ONLINE-BESTELLUNGEN VEREINFACHEN

  • Click & Collect als Service im Online Shop prominent kennzeichnen, um Kund:innen schneller darauf aufmerksam zu machen und Umsatzpotenziale voll auszuschöpfen
  • Verfügbarkeit von Click & Collect-Produkten verbessern

NAHTLOSE IN-STORE EXPERIENCES SCHAFFEN

  • Servicepoints zur Abholung von Bestellungen installieren und als solche deutlich kennzeichnen, um Wartezeiten an der Kasse zu vermeiden und Kund:innen eine bessere Orientierung zu bieten
  • Filialpersonal für Up- und Cross-Selling-Möglichkeiten sensibilisieren, um Zusatzkäufe zu fördern

PROZESSE OPTIMIEREN

  • Online-Bestellungen in der Filiale kommissionieren, um Lieferzeiten deutlich zu beschleunigen und Lieferversprechen problemlos einzuhalten
  • Übergabe- und Rückgabeprozesse digitalisieren, um Abläufe in der Filiale effizienter zu gestalten und Personal zu entlasten
  • Omnichannel-Prozesse selbst regelmäßig testen, um Lücken in der Kommunikation und Optimierungspotenziale aufzudecken

SERVICEQUALITÄT VERBESSERN

  • Prozessbegleitende End-to-End-Kommunikation implementieren, um Kund:innen jederzeit über den Status ihrer Bestellung zu informieren
  • Verschiedene Retourenmöglichkeiten anbieten, um Kundenerwartungen optimal zu erfüllen

Um komplexe Prozesse für Händler zu vereinfachen, Mitarbeiter:innen zu entlasten und Fehler in der Kommissionierung zu vermeiden, gibt es modulare Software-as-a-Service-Lösungen für Fulfillment-Prozesse. Die gesamte Studie steht hier zum Download  zur Verfügung.

Quelle:

fulfillmenttools.com / REWE digital

31.05.2022

OEKO-TEX® Gemeinschaft feiert 30. Geburtstag

Die internationale OEKO-TEX® Gemeinschaft, die aus insgesamt 17 unabhängigen Forschungs- und Prüfinstituten in Europa und Japan besteht, wird 2022 dreißig. Als eines der Gründungsmitglieder nahm OETI dies zum Anlass, mit OEKO-TEX® Expertin Helene Melnitzky – Abteilungsleiterin des Geschäftsbereiches Ökologie bei OETI – über die Rolle der OEKO-TEX® Gemeinschaft, Marktentwicklungen und OEKO-TEX® Zertifizierungen und Labels zu sprechen.

Die internationale OEKO-TEX® Gemeinschaft, die aus insgesamt 17 unabhängigen Forschungs- und Prüfinstituten in Europa und Japan besteht, wird 2022 dreißig. Als eines der Gründungsmitglieder nahm OETI dies zum Anlass, mit OEKO-TEX® Expertin Helene Melnitzky – Abteilungsleiterin des Geschäftsbereiches Ökologie bei OETI – über die Rolle der OEKO-TEX® Gemeinschaft, Marktentwicklungen und OEKO-TEX® Zertifizierungen und Labels zu sprechen.

Die internationale OEKO-TEX® Gemeinschaft feiert in diesem Jahr ihren dreißigsten Geburtstag. Welche Rolle hat sie bisher beim Thema Produktsicherheit von textilen- und Lederprodukten eingenommen?
Helene Melnitzky:
Im Bereich Produktsicherheit1 hat OEKO-TEX® in den letzten drei Jahrzehnten bewirkt, dass gewisse Schadstoffeinträge, die wir vor 30 Jahren teilweise in Textilien in großen Mengen gefunden haben, nicht mehr existent sind. Wir als OEKO-TEX® Gemeinschaft waren außerdem die ersten, die gewisse Schwermetalle limitiert haben. Gesetzliche Bestimmungen sind dem nachgefolgt. Wir haben verbotene Farbstoffe schon geprüft, bevor es überhaupt eine EU-Verordnung gegeben hat. Selbstverständlich prüfen wir jetzt nach der EU-Verordnung, aber diesbezüglich ist OEKO-TEX® ein klarer Vorreiter.

Neben der Produktsicherheit arbeitet die OEKO-TEX® schon seit 30 Jahren an den Themen „umweltfreundliche und unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellte Textilprodukte“ und seit fünf Jahren auch im Bereich der „Lederprodukte“ und mit STeP by OEKO-TEX® seit 2013 an der „Zertifizierung von umweltfreundlichen Betriebsstätten“. Wir bereiten also seit dreißig Jahren den Markt auf. Dabei schaffen wir immer neue Dinge - wie beispielsweise aktuell den Impact Calculator, den STeP zertifizierte Betriebe nun auf freiwilliger Basis Tool nutzen können, um damit ihren CO2 und Wasserfußabdruck zu berechnen. Ab Herbst 2022 gibt es die neue Zertifizierung für Marken und Einzelhändler: RESPONSIBLE BUSINESS by OEKO-TEX®.

Welche Vorteile bringt das den Kund*innen von OEKO-TEX®?
Helene Melnitzky:
Die Kund*innen können diese Berechnungen für die externe Kommunikation verwenden, um auf ihren Produkten oder auf der Webpage zu zeigen, dass ihre Produkte einen geringeren Fußabdruck haben als andere Mitbewerber. Das heißt, bezieht der Kunde alles sehr regional, wird er einen geringeren Fußabdruck haben als eine Firma, die ihre Produkte aus verschiedenen Ländern bezieht. In Zukunft muss es ja so sein, dass der Wasser- und CO2-Fußabdruck am Produkt zu sehen ist, dann kann der Konsument entscheiden, ob er Produkt A oder B kaufen möchte.

Wie wird der Aspekt der fairen Arbeitsbedingungen berücksichtigt?
Helene Melnitzky:
Auch dieses Thema gewinnt seit zehn Jahren immer mehr an Bedeutung. Es gibt mittlerweile genug Druck auf Brands und Einzelhändler, damit die Arbeitsbedingungen vor Ort verbessert werden. Diesen Bereich decken wir im Rahmen der STeP Zertifizierung2 mit dem Modul „soziale Verantwortung“ ab. Der Vorteil für unsere Kund*innen liegt dann darin, dass sie in weiterer Folge mit dem MADE IN GREEN Label darstellen können, wie sie im sozialen Modul abgeschnitten haben.

Was bedeutet Transparenz mit MADE IN GREEN by OEKO-TEX®?
Helene Melnitzky:
Alles, was am Produkt steht, ist transparent. Das MADE IN GREEN by OEKO-TEX® Label ist ein nachverfolgbares Produktlabel für alle Arten von Textilien und Lederartikel, die in umweltfreundlichen Betrieben und an sicheren und sozialverträglichen Arbeitsplätzen produziert wurden. Zudem gibt das MADE IN GREEN Label Konsument*innen die Gewissheit, dass das Textil- oder Lederprodukt aus schadstoffgeprüften Materialien besteht. Um zu gewährleisten, dass die mit dem MADE IN GREEN Label ausgezeichneten Textil- oder Lederprodukte mit umweltfreundlichen Prozessen unter sozialverträglichen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden, müssen Konfektionen und Nassproduktionsstätten nach STeP by OEKO-TEX® zertifiziert sein.

Seit einem Jahr kann man im Rahmen der STANDARD 100 Zertifizierung auch recycelte Materialien zertifizieren lassen und in Form eines Anhängeetikett kommunizieren, dass das Produkt zu einem bestimmten Anteil3 aus recycelten Materialien besteht. Auf welche Anforderung des Marktes wird damit geantwortet?
Helene Melnitzky
: Es wird immer mehr gefordert, dass zumindest ein Teil des Produkts aus recyceltem Material hergestellt werden muss. Dies entsteht einerseits aus Druck, weil Rohmaterialien knapp und teuer sind und andererseits freiwillig, um die Verbraucher*innen über Recycling im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu informieren.

Wie blicken Sie auf die nächsten Jahre?
Helene Melnitzky:
Textil- und Lederprodukte umweltfreundlicher und fair zu produzieren und dabei die Wertschöpfungskette transparent darzustellen, ist eine globale Herausforderung, die nicht nur neue ökologische Standards setzt, sondern langfristig auch wichtige ökonomische und soziale Aspekte beinhaltet. Es geht darum, ein größeres Bewusstsein für diese Wechselwirkungen und ein gemeinsames Verständnis für Umweltthemen zu schaffen – bei den Produzenten und natürlich bei den Endverbraucher*innen. Klar erkennbar ist, dass die Nachfrage nach Produkten, die zertifiziert und rückverfolgbar sind, bei den Konsument*innen immer größer wird. Dass spiegelt sich im Kaufverhalten und somit bei der Produktion wider. Trotzdem gibt es noch viel zu tun.

 

1 STANDARD 100 by OEKO-TEX® und LEATHER STANDARD by OEKO-TEX®
2 Die STeP Zertifizierung umfasst die Module Chemikalienmanagement, Umweltleistung, Umweltmanagement, Qualitätsmanagement, Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit und eben auch soziale Verantwortung
3 Das Produkt muss dabei mindestens einen Recycling-Anteil von über 20 Prozent enthalten.

Foto: Henning Rogge
09.03.2022

DRESSED. 7 FRAUEN - 200 JAHRE MODE

  • Ausstellung im Hamburger Museum für Kunst & Gewerbe: 25.02. - 28.08.2022    

Die eigene Garderobe gehört zum persönlichsten Besitz eines Menschen. Nichts ist uns körperlich näher. Neben ihrer praktischen Funktion ist sie außerdem ein nuancenreiches Mittel der Kommunikation und der Selbstgestaltung. Die Ausstellung DRESSED. 7 FRAUEN – 200 JAHRE MODE stellt sieben modebewusste Frauen und ihre Garderoben vor, beginnend im 19. Jahrhundert bis heute.

  • Ausstellung im Hamburger Museum für Kunst & Gewerbe: 25.02. - 28.08.2022    

Die eigene Garderobe gehört zum persönlichsten Besitz eines Menschen. Nichts ist uns körperlich näher. Neben ihrer praktischen Funktion ist sie außerdem ein nuancenreiches Mittel der Kommunikation und der Selbstgestaltung. Die Ausstellung DRESSED. 7 FRAUEN – 200 JAHRE MODE stellt sieben modebewusste Frauen und ihre Garderoben vor, beginnend im 19. Jahrhundert bis heute.

Im Mittelpunkt stehen die Trägerinnen, die zugleich Performerinnen und Konsumentinnen von Mode sind, ihre Persönlichkeiten und ihre Biografien. Ob Haute Couture, Alltags-, Protest- oder Avantgardemode: So unterschiedlich wie die Lebensläufe sind auch ihre Kleider. Sie erzählen von Ehefrauen der gehobenen Gesellschaft, von einem durch Krankheit gezeichneten Dasein, von „Power Dressing“ und Selbstbewusstsein in der Chefetage, von der Hamburger Punkszene und der widerständigen Ästhetik einer Kunst- und Designsammlerin.
 
Die Auswahl der Protagonistinnen erfolgte nicht nach Status oder Prominenz, sie bildet vielmehr eine möglichst große Vielfalt von weiblichen Lebensentwürfen und deren modischem Ausdruck ab. Ausgehend von der Sammlung Mode und Textil im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) zeichnen rund 150 Kleidungsstücke und Accessoires sieben Lebenslinien sowie 200 Jahre Mode-, Emanzipations- und Zeitgeschichte nach. Sie stammen von bekannten Designer*innen, Couturi*ères und Modeateliers wie Worth, Elsa Schiaparelli, Yves Saint Laurent, Yohji Yamamoto, Rei Kawakubo oder Martin Margiela, aber auch von anonymen Schneiderinnen und Hausnäherinnen. Ergänzt werden sie um biografische Zeugnisse, Fotografien und Dokumente.

„Die Idee, sich über die sieben gezeigten Garderoben nicht nur der Modegeschichte, sondern auch den ehemaligen Trägerinnen anzunähern, begeisterte mich sofort“, so Tulga Beyerle, Direktorin des Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. „Die Erzählung geht auch darüber hinaus und behandelt ein bis heute relevantes Thema: Die sich verändernde Rolle der Frau in der Gesellschaft.“
 
Senator Dr. Carsten Brosda sagt über die Ausstellung: „Die Geschichte der Kleidung ist die Geschichte des Menschen. Die Geschichte der Mode ist die Geschichte unseres gesellschaftlichen Selbstbilds. „Dressed“ erzählt dabei zum einen individuelle Lebensgeschichten und zum anderen vom jeweiligen Zeitgeist. Die Ausstellung spürt unserem Verständnis von Ästhetik nach, dem Verhältnis von No-Gos und Avantgarde, Dos and Don’ts und ist als Ganzes Sinnbild der Möglichkeiten. Das MK&G sensibilisiert uns mit der Ausstellung „Dressed“ in einer Zeit des materiellen Hyperkonsums einmal mehr um den gesellschaftlichen Wert von Kleidung.“
               
SIEBEN PERSÖNLICHKEITEN – SIEBEN GARDEROBEN
Das früheste Konvolut von ELISE FRÄNCKEL (1807–1898) besteht vor allem aus Accessoires und zeigt, wie modisch up to date sich die Senatorengattin aus dem holsteinischen Oldenburg um 1820 kleidete. Die Garderobe der Diplomatengattin EDITH VON MALTZAN FREIFRAU ZU WARTENBERG UND PENZLIN (1886–1976) umfasst sowohl exquisite Abend- und Gesellschaftstoiletten als auch elegante Tageskleidung aus den Jahren 1895 bis 1950. Das Leben und die Kleidung von ERIKA HOLST (1917–1946) sind vom Krieg und ihrer Tuberkuloseerkrankung gekennzeichnet. Ihre Garderobe enthält überwiegend Tageskleidung der Jahre 1935-45. Die Hamburger Galeristin und Museumsgründerin ELKE DRÖSCHER (* 1941) trug zwischen 1968 und 1986 fast ausschließlich Prêt-à-Porter-Mode von Yves Saint Laurent und realisierte damit eine Form von „Power Dressing“. INES ORTNER (* 1968), seit Mitte der 1980er Jahre in der Hamburger Punkszene aktiv, verbindet das Interesse an Mode mit ihrer gesellschaftskritischen Einstellung in „selbstgebauten“, teilweise anarchischen Kleid-Objekten. ANGELICA BLECHSCHMIDT (1942–2018) war von 1989 bis 2002 Chefredakteurin der deutschen Vogue und repräsentierte mit ihrem gesamten Habitus die High-End-Produkte der internationalen Modehäuser. Ihre „Berufskleidung“ waren schwarze Cocktailkleider in Kombination mit großformatigem Modeschmuck. Die Kunst- und Designsammlerin ANNE LÜHN (* 1944) hat dem MK&G über viele Jahre Einzelstücke aus ihrer Garderobe überlassen. Die häufig asymmetrischen Entwürfe einer internationalen Design-Avantgarde zeigen eine widerständige Ästhetik.

ENTWICKLUNG DER MODE
Die ausgewählten Konvolute werfen Schlaglichter auf die Entwicklung der Mode seit dem frühen 19. Jahrhundert. Eine mögliche Betrachtungsweise ist die einer abstrakten Generationenfolge. Der Zweite Weltkrieg markierte einen deutlichen Einschnitt für weibliche Lebensentwürfe, ablesbar an Familienstand und Berufstätigkeit der porträtierten Frauen. Die nach 1940 geborenen Frauen sind nicht mehr allein auf die Rolle als Mutter, Ehe- und Hausfrau festgelegt, sondern können eigene berufliche Ziele verfolgen. Die getragene Mode erzählt auch von politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen: Das starre Korsett verschwindet nach dem Ersten Weltkrieg etwa zeitgleich mit der Einführung des Frauenwahlrechts. Die Durchsetzung der Hose in der Damenmode ab den 1970er Jahren geht einher mit der Emanzipationsbewegung. Auch die zunehmende Pluralität der Bekleidungsstile spiegelt in den 1980er Jahren die gesellschaftlichen Entwicklungen wider. Diese Wechselwirkungen verdeutlicht ein Zeitstrahl.
          
KLEIDUNG ALS ARCHIV
Die Ausstellungsgestaltung ist inspiriert vom Archiv. Sie verweist auf die Aufgabe des Sammelns und Erforschens in Museen, aber auch auf die Archivfunktion der Kleider selbst als materielle Zeugnisse von Design-, Technik- und Handelsgeschichte, als Spur von individuellen Körpern, Bewegung und Gebrauch und als Sammlung immaterieller Verweise auf die Aura eines Menschen mit Vorstellungen von Weiblichkeit, Schönheit, Schicklichkeit und persönlichen und kollektiven Erinnerungen.
 
KLEIDUNG ALS GEBRAUCHSGEGENSTAND
Kleidungsstücke sind Gebrauchsgegenstände, in die Nutzungs- und Körperspuren, Materialalterung und Lagerung eingeschrieben sind. Diese Zeichen sind weder im privaten Kleiderschrank noch in Museumssammlungen gerne gesehen – als Indizien für die objektbasierte Forschung erweisen sie sich aber als äußerst wertvoll. Die Ausstellung zeigt daher auch Objekte mit deutlichen Gebrauchsspuren und informiert über ihren Erhaltungszustand.

KLEIDUNG ALS MITTEL SOZIALER KOMMUNIKATION
Bekleidungsnormen und Dresscodes sind abhängig von Faktoren wie Alter, Gender, Körperform, Anlass, Ort, Status oder sozialer Gruppe. Sich in diesem Zeichenlabyrinth zurechtzufinden und die persönlich passende Mischung aus Anpassung und Abweichung zu finden, lernen wir von Kindheit an. Mode und die Beschäftigung mit dem eigenen Aussehen sind – das erzählen die gezeigten Biografien – bis heute vor allem ein Thema von Frauen und weiblich gelesenen Menschen.

Sie werden stärker nach ihrem Äußeren beurteilt und können mehr „Fehler“ in der Inszenierung ihrer Erscheinung machen als Männer. Als Mittel der sozialen Kommunikation kann Kleidung nicht hoch genug eingeschätzt werden. Ihre Wirkung ist unmittelbar. Bewusst oder unbewusst senden und empfangen wir Signale mit unseren bekleideten Körpern – nicht zu kommunizieren ist unmöglich.

VERTRETENE MODEHÄUSER UND DESIGNER*INNEN
Die Ausstellung gibt einen detaillierten Einblick in Sammlungsbestände von hoher Qualität und in das kreative Schaffen einer Vielzahl anonymer und bekannter nationaler und internationaler Mode-designer*innen, Couturi*ères und Ateliers, darunter Georges Dœuillet, Romeo Gigli, Rei Kawakubo/Comme des Garçons, Alice Lanot, Emilienne Manassé, Maison Martin Margiela, Issey Miyake, Rick Owens, Prada, Yves Saint Laurent, Elsa Schiaparelli, Worth, Yohji Yamamoto u.a.

KATALOG
Zur Ausstellung erscheint ein gleichnamiger Katalog im Hirmer Verlag München, hg. von Tulga Beyerle und Angelika Riley, mit Beiträgen von Claire Beermann, Tulga Beyerle, Joanne Entwistle, Birgit Haase, Peter Kempe, Ingrid E. Mida, Angelika Riley, Maria Stabel, Fotografien von Anne Schönharting, deutsche Ausgabe mit zwei englischsprachigen Essays, ca. 250 Seiten, ca. 475 farbige Abbildungen, davon 90 ganzseitige Tafeln, 49,90 Euro.

Ingo Offermanns (Hamburg) übernimmt die grafische Gestaltung für Katalog und Ausstellung. Die Architektur der Ausstellung wird verantwortet von der Gestalterin und Szenografin Katleen Arthen (Berlin).

RAHMENPROGRAMM
Im Rahmen der Ausstellung veranstaltet das MK&G zahlreiche analoge und digitale Führungen, unter anderem den Ausstellungsrundgang „Mit Stift und Papier“ – ein Zeichenworkshop zu den sieben ausgestellten Garderoben mit der Künstlerin Anne Pflug.
An der Ausstellung partizipieren kann man über die Social Media-Kanäle des MK&G: Welches Lieblingskleidungsstück sollte für die Nachwelt aufbewahrt werden? Die besten Fotos und Geschichten, die hierzu mit MK&G-Verlinkung geteilt werden, sind kurz darauf digital in der Ausstellung zu sehen. Mehr Informationen zum Veranstaltungsprogramm auf der Website.

Die Ausstellung wird gefördert durch den Ausstellungsfonds der Freien und Hansestadt Hamburg, die Hubertus Wald Stiftung und die Ernst von Siemens Kunststiftung.

Quelle:

Museum für Kunst & Gewerbe, Hamburg

(c) CHT Group
22.06.2021

CHT: „We are hiring.“ Personalpolitik in Zeiten der Pandemie und des Fachkräftemangels

Die CHT Gruppe ist eine weltweit operierende Unternehmensgruppe für Spezialitätenchemie. Seit mehr als 65 Jahren ist sie in verschiedensten Industriebereichen und Märkten tätig. Innovative und hochwertige Spezialchemikalien neben überzeugenden Serviceleistungen gehören ebenso zum Portfolio wie chemische Hilfsmittel und Additive.

Textination sprach mit Kurt Speckle [Head of Technischer Service Dyestuffs] und Ursula Häberli [Head of Human Resources] speziell für den Bereich Textile Solutions über die Herausforderungen einer erfolgreichen Personalpolitik in so besonderen Zeiten wie einer Pandemie und des Fachkräftemangels.

Die CHT Gruppe ist eine weltweit operierende Unternehmensgruppe für Spezialitätenchemie. Seit mehr als 65 Jahren ist sie in verschiedensten Industriebereichen und Märkten tätig. Innovative und hochwertige Spezialchemikalien neben überzeugenden Serviceleistungen gehören ebenso zum Portfolio wie chemische Hilfsmittel und Additive.

Textination sprach mit Kurt Speckle [Head of Technischer Service Dyestuffs] und Ursula Häberli [Head of Human Resources] speziell für den Bereich Textile Solutions über die Herausforderungen einer erfolgreichen Personalpolitik in so besonderen Zeiten wie einer Pandemie und des Fachkräftemangels.

Die Abteilung Technischer Service Farbstoffe, die der seit 32 Jahren für CHT tätige Kurt Speckle leitet, umfasst gegenwärtig 16 Personen. Sie besteht aus einem Technikerstab, der Kunden weltweit in Form von technischer Beratung, Betriebsversuchen vor Ort, Vorträgen und bei der Erstellung von Präsentationen betreut, sowie einem Laborteam, das Anfragen zu Farbeinstellungen, Problemlösungen, Echtheiten etc. bearbeitet. Je nach Kundenanfrage sind beide Abteilungen Hand in Hand gemeinsam tätig.

Das Know-how und das Herz des Technikerstabes bilden sechs Personen, alle 50+, die Kurt Speckle mit einem Schmunzeln auch als „textile Dinosaurier“ bezeichnet. Parallel werden junge Techniker mit Betriebserfahrung aufgebaut, um an größere Aufgaben herangeführt zu werden. Unterstützend wirkt dabei die Lehrlingsausbildung für Textillaboranten in der CHT SWITZERLAND AG.

Als weltweit operierende Unternehmensgruppe für Spezialitätenchemie ist die CHT Gruppe seit über 65 Jahren in zahlreichen Industriebereichen und Märkten von 20 Ländern unterwegs. Die CHT Switzerland AG wird dieses Jahr 50 Jahre alt und ist weltweit das Kompetenzzentrum für Farbstoffe. Wie kommt es, dass eine so gute Marktstellung bei den Farbstoffen aufgebaut und erhalten werden konnte?

Kurt Speckle: Neben dem qualitativen Niveau unserer Produkte und der breiten Range mit mehr als 700 Produkten, die die unterschiedlichsten qualitativen Anforderungen der heutigen Kunden abdecken, bietet die CHT Switzerland auch einen ausgezeichneten technischen Service für die Produktanwendung. Dieser weltweit bekannte Zusatz-Service macht uns für Kunden interessant und bringt uns weltweit Anfragen. Kundenspezifische Problemlösungen aus unserem Labor in die Produktion zu übertragen, ist einer der Schlüssel zu unserem Erfolg.

Im Unternehmensbereich Textile Solutions haben Sie verschie¬denste Spezialchemikalien und Farbstoffe für die Textilproduk¬tion im Portfolio. In welche Richtung der Farbstoffchemie bewegt sich aus Ihrer Sicht aktuell die Textilindustrie - welche Trends sehen Sie? Was bedeutet das für Ihr Produktangebot?

Kurt Speckle: Eine der Herausforderungen ist, heute die richtige Farbstoffgamme für den gewünschten Einsatzzweck zu finden. Wir haben in den letzten Jahren das Sortiment stetig den neuen Bedürfnissen und Anforderungen angepasst. Neben diesen technischen Spezifikationen wird die gesamte textilveredelnde Industrie auch laufend mit neuen ökologischen und toxikologischen Gesetzesanforderungen konfrontiert. Das Textil und auch technische Textilien müssen nicht nur bestimmte Echtheiten erfüllen, sondern auch den unzähligen Label-Anforderungen entsprechen. REACH und viele Labels führen zu stetigen Anpassungen im Farbstoff-Finish, damit die Produkte dem neuesten Stand der Technik entsprechen.

Wie funktioniert eine optimale Teamarbeit im Farbstoff-Team, und wie können Sie sicherstellen, dass das langjährige erarbeitete Wissen und die viele Jahre umfassende Erfahrung weitergegeben werden?

Kurt Speckle: Erfahrungsaustausch funktioniert bei Personen mit praktischer Erfahrung. Nur darauf kann aufgebaut und neue Informationen dahingehend abgespeichert werden. Wir bedienen uns und kommunizieren auf einem gemeinsamen Laufwerk. Auch eine rege verbale Kommunikation ist hierfür unumgänglich. Eigene Versuche im Labor und auch in der Produktion bei Kunden bilden den eigentlichen Erfahrungsschatz unserer Mitarbeiter.

Wir beobachten verschiedene Megatrends, die durch die Pandemie eine neue Wendung genommen haben und die auch Ihre Kunden in der Textilindustrie unmittelbar berühren: Neo-Ökologie, Konnektivität und Digitalisierung, Gesundheit - um nur einige zu nennen. Inwiefern fordert Sie das als Dienstleister für Ihre Kunden und als Arbeitgeber? Gibt es ein verändertes Anforderungsprofil an Ihre Mitarbeiter?
 
Kurt Speckle: Durch den Wegfall der Reisen und den direkten Kundenkontakte hat sich das Arbeitsbild natürlich geändert. Aufgrund der Erfahrungspotentials können aber viele Problemanfragen über die verschiedensten Kommunikationsmöglichkeiten bearbeitet und gelöst werden. Als nachhaltiges und auf Dauer eingeführtes System ist das aber nicht zu sehen. Erfahrung und Weiterentwicklung können nur durch Praxisversuche auf den unterschiedlichsten Maschinen zu unterschiedlichsten Bedingungen und mit unseren Farbstoffen erfolgen.

In welchen Ausbildungsbereichen – gleich ob Studium oder Berufsausbildung – sehen Sie Nachbesserungsbedarf in den Lehrplänen? Bringen Berufseinsteiger für Ihr Unternehmen das nötige Rüstzeug mit, oder müssen Sie in grundlegenden Anforderungsbereichen nachqualifizieren?

Ursula Häberli: Wir bilden unseren zukünftigen Fachkräftepool intern aus. Dazu haben wir jedes Jahr einige Lernende als Textile- und Chemielaboranten, denen wir im Anschluss eine fixe Anstellung anbieten. Die Ausbildung an der Berufsschule und in den Vertiefungskursen ist hervorragend. Die Lernenden werden in vielen verschiedenen Bereichen gefordert. Die Textillaboranten machen genau dieselbe Ausbildung wie die Chemielaboranten, haben aber zusätzlich noch 240 Lektionen Textilunterricht und Textilkurse. Textillaboranten benötigen inzwischen ein sehr umfangreiches, fundiertes und breites Fachwissen. Die Textilindustrie entwickelt sich rasant und so kommen stetig - zu dem bereits sehr breiten Basisfachwissen - neue, komplexe Inhalte dazu. Auch unterstützen wir tatkräftig bei Weiterbildungen zum Beispiel zum BSc Design & Technology an der Schweizerischen Textilfachschule. Diese Ausbildung ist breit fundiert und verschafft den Mitarbeitenden gutes Fachwissen und verschiedene zusätzliche essenzielle Kompetenzen.

Was sagen Sie zur Personalsituation bei CHT im Allgemeinen? Können Sie alle Stellen besetzen? Wen suchen Sie aktuell besonders dringend?

Ursula Häberli: Unsere langjährige Marktpräsenz und der gute Ruf, den wir mit unserem Ansatz „Customer First“ über 50 Jahre aufgebaut haben, hilft uns immer wieder, Talente anzusprechen. Zurzeit suchen wir eine Person als Textiltechniker/in Farbstoff für das BU Dyestuffs. Hier planen wir frühzeitig die Nachfolgeregelung eines Textil-Dinosaurier, der im 2022 in Pension gehen darf. Und für das Garment Team suchen wir ebenfalls einen/eine Textiltechniker/in.

Der Garment-Bereich ist ein textiles Spezialgebiet, das in den letzten 10 Jahren vermehrt in Ost-Länder verlagert wurde. Deshalb wird die Suche sicher eine Herausforderung sein.

Sie haben für CHT unter https://career-switzerland.cht.com ein Karriereportal für das Unternehmen aufgebaut. Darin sprechen Sie direkt verschiedene Zielgruppen an: Lernende, Studierende, Berufseinsteiger und Berufserfahrene. Welche Rolle spielen in der Unternehmensgruppe die „alten Hasen“?

Ursula Häberli: Die alten Hasen heißen bei uns ab und an auch einmal „Dinosaurier“ – Textiler wie sie, mit einer oftmals lebenslangen Karriere in der textilen Welt, sind rar, pessimistisch gesehen: am Aussterben. Doch Spaß beiseite: Die alten Hasen sind enorm wichtig. Es liegt an ihnen, ihr Wissen aktiv an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben. Das funktioniert schon sehr gut im Alltag. Das Farbstoff-Team – inklusive Chef - sitzt bewusst gemeinsam in einem großen Raum, damit viel mitgehört und ausgetauscht werden kann. Kürzlich hat das Team die „Textile Lunches“ gestartet. Das sind kurze knappe Learning Nuggets, um Wissen und Erfahrung weiterzugeben.

Employer Branding scheint seit einiger Zeit das Zauberwort zu sein. Man schaffe eine attraktive Arbeitgebermarke, stelle Stärken wie offene Unternehmenskultur, transparente Kommunikation, Verantwortung für den eigenen Bereich und Mitarbeiterbenefits ins Zentrum – und alle Stellen sind schnellstens besetzt. Was hält CHT von Employer Branding, welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht, und welche speziellen Angebote bieten Sie Interessenten an?

Ursula Häberli: Mit der Karriereseite https://career-switzerland.cht.com haben wir bewusst ein nach außen gerichtetes modernes Tool gewählt, um unseren Employer Brand zu stärken. CHT Ambassadors erzählen ihre Stories und machen damit Stellensuchenden Lust – oder auf Schweizerisch „gluschtig“, bei uns mitanzupacken und die Zukunft zu gestalten. Was ebenfalls ein großes Plus ist: Der Arbeitsort liegt in einer wunderbaren Landschaft mit hohem Freizeitwert, nah dem Bodensee und einer beeindruckenden Berglandschaft, wo sich unsere Mitarbeiter gerne bewegen.

Seit einiger Zeit tritt die CHT Unternehmensgruppe unter einem neuen Claim auf: Chemistry with Character. Entstanden ist diese Aussage für Marketingzwecke, aber sie sagt sicherlich auch etwas über das Unternehmen aus. Was bedeutet dieser Claim konkret für Ihre Personalpolitik? Wer ist bereits bei Ihnen im Team? Wen suchen Sie? Und wie sehr dürfen Mitarbeiter Ecken und Kanten haben?

Ursula Häberli: Wir suchen Macher mit hohen Teamplayer-Qualitäten. Das zeichnet uns aus und macht uns fit für die Zukunft. Wir bieten ein äußerst spannendes Aufgabengebiet, welches ein hohes Maß an Eigenverantwortung, Initiative und Kreativität verlangt. Wir sind stolz am Standort Montlingen das Kompetenzzentrum für Farbstoffe zu sein – einer der wenigen Betriebe im geografischen Raum Ostschweiz / Vorarlberg / Süddeutschland, den es noch gibt und noch lange geben wird.


Das Interview führte Ines Chucholowius, Geschäftsführerin der Textination GmbH

(c) Neonyt/Messe Frankfurt GmbH
30.03.2021

Circularity und Fashion: Interview zur Business- und Kommunikationsplattform Neonyt

Kreislauf- statt Wegwerfwirtschaft – von Fast Fashion zur Zero-Waste-Philosophie. Die Eckpfeiler der Circular Economy im Modebusiness lauten: Vermeidung von Abfällen und Verschmutzung durch neue Verfahren, kontinuierliche Wiederverwertung von Produkten und Materialien und Regeneration der natürlichen Systeme. Textination sprach mit Olaf Schmidt, Vice President Textiles & Textile Technologies, und Thimo Schwenzfeier, Show Director Neonyt, von der Messe Frankfurt über das Messeformat Neonyt als Business- und Kommunikationsplattform für Circularity & Fashion.
 
Es ist rund 10 Jahre her, dass sich die Messe Frankfurt auf das „nachhaltige“ Fashion-Messeparkett wagte. Zunächst mit der Ethical Fashion Show, dann mit dem Greenshowroom gab es zwei Messeformate in Berlin, die sich dem Thema grüne Mode widmeten. Was hat Sie als Messeveranstalter damals zum Launch eines solchen Spezialformats in Deutschland bewogen?

Kreislauf- statt Wegwerfwirtschaft – von Fast Fashion zur Zero-Waste-Philosophie. Die Eckpfeiler der Circular Economy im Modebusiness lauten: Vermeidung von Abfällen und Verschmutzung durch neue Verfahren, kontinuierliche Wiederverwertung von Produkten und Materialien und Regeneration der natürlichen Systeme. Textination sprach mit Olaf Schmidt, Vice President Textiles & Textile Technologies, und Thimo Schwenzfeier, Show Director Neonyt, von der Messe Frankfurt über das Messeformat Neonyt als Business- und Kommunikationsplattform für Circularity & Fashion.
 
Es ist rund 10 Jahre her, dass sich die Messe Frankfurt auf das „nachhaltige“ Fashion-Messeparkett wagte. Zunächst mit der Ethical Fashion Show, dann mit dem Greenshowroom gab es zwei Messeformate in Berlin, die sich dem Thema grüne Mode widmeten. Was hat Sie als Messeveranstalter damals zum Launch eines solchen Spezialformats in Deutschland bewogen?

Olaf Schmidt: Das Texpertise Network der Messe Frankfurt vereint die international bedeutendsten Textilmessen – auf rund 60 Veranstaltungen weltweit zeigen wir, was die Textil- und Modebranche bewegt. Wir bilden die aktuellen Themen und Trends ab und setzen Impulse für die gesamte textile Wertschöpfungskette. Die Messe Frankfurt hat früh den Bedarf an einer geeigneten Plattform für das Zukunftsthema Nachhaltigkeit erkannt und es war daher naheliegend, unsere Expertise im Bereich Fashion zu erweitern und der Nachfrage aus diesem Segment entgegenzukommen. Dafür haben wir bestehende Formate adaptiert und neu ausgerichtet: Nach dem Start der Ethical Fashion Show in Paris im Jahr 2004 übernahm die Messe Frankfurt France die Veranstaltung im Jahr 2010. Zwei Jahre später gründete die Messe Frankfurt in Deutschland die Ethical Fashion Show Berlin und fand mit dem Umzug des Events in die polarisierende Hauptstadt die richtige Location für die kommenden Jahre. Die Messe Frankfurt legte den dort bereits bestehenden Greenshowroom mit der Ethical Fashion Show zusammen und ab Januar 2015 fanden die beiden Messen in einer gemeinsamer Venue statt. Die Ausrichtung dieser Veranstaltungen war für die Messe Frankfurt der nächste logische Schritt auf unserem Weg in eine nachhaltige Modezukunft – das Konzept ist inzwischen am Markt für Sustainable Fashion etabliert und besitzt ungebrochenes Wachstumspotential. Der Zusammenschluss des Messeduos 2019 unter dem aktuellen Namen Neonyt ermöglichte uns, unseren Aussteller*innen und Besucher*innen eine neue inhaltliche Ausrichtung und einen holistischen Ansatz beim Thema Nachhaltigkeit sowie einen direkteren Zugang zum konventionellen Modemarkt, insbesondere was den Handel angeht. Im Sommer 2021 findet die Neonyt erstmals am neuen Fashion Hotspot Frankfurt im Rahmen der neuen Frankfurt Fashion Week statt.

 
2019 wurden beide Veranstaltungsformate verschmolzen, die neue Messe Neonyt war geboren und aus 1 + 1 wurde was? Welche Komponenten bietet die Neonyt zusätzlich zu den vorherigen Messekonzepten, was ist so „neu-neu“ und wie kamen Sie eigentlich auf den Namen?

Thimo Schwenzfeier: Aus eins plus eins, wie Sie so schön sagen, wurde mit der Neonyt nämlich nicht einfach nur zwei. Aus eins plus ein wurde einzigartig, neoneu, international relevant: Das Messe-Business wurde unter anderem um das internationale Konferenzformat Fashionsustain und einen Showcase ergänzt, um das Thema Nachhaltigkeit schrittweise mit den Themen Technologie, Innovation und Vorstufe zusammenzuführen. Für den nötigen Lifestyle sorgt unser Content Creator-Format Prepeek und den Glamour der Modewelt bringt die Fashionshow. Neonyt vereint die wichtigsten Elemente der internationalen Textil- und Modebranche – Style, Business, Inspiration, Innovation, Wissen, Spaß und Community. Und genau das ist es auch, was Neonyt so „neu-neu“ macht. Progressiv und polarisierend – das Kunstwort Neonyt leitet sich ab vom altgriechischen Wort „neo“ (dt. neu, revolutionär) und dem skandinavischen Wort „nytt“ (dt. neu). „Das erneuerte Neu“ – Neonyt ist unser Synonym für den fundamentalen Transformationsprozess der Textil- und Modebranche, eine Neuinterpretation dessen, was bereits da gewesen ist und unseren Anspruch, nicht stillzustehen und gemeinsam positive Veränderungen voranzutreiben.

 
Für das Neonyt-Messeformat haben Sie sich mit Partnern - beispielsweise für Konferenzkomponenten und im Designbereich - verstärkt.
Welche Expertise bringen diese ein, und worin liegt der Mehrwert für Aussteller und Besucher?

Thimo Schwenzfeier: Wir wissen, mit welchen Zukunftsthemen sich unsere Brands und die Community gerade befassen und schaffen dafür die richtige Plattform – für persönliche Begegnungen und Austausch, für Networking und erfolgreiche Geschäftsabschlüsse. Schlicht gesagt: Wir machen Messen, wir veranstalten Events, wir sorgen für die richtigen Rahmenbindungen, wir connecten Menschen und Business. Die Neonyt bildet somit die globale Schnittstelle zwischen den unterschiedlichen Akteur*innen der Textil- und Modebranche – zwischen Industrie, Handel, Politik, Dienstleistung und Konsum. Und damit ein lebendiger, transparenter und vor allem authentischer Dialog zwischen allen Counterparts entstehen kann, greifen wir natürlich auf das Wissen von Branchenexpert*innen zurück und gehen starke Partnerschaften ein, um Fashion und Sustainability weiter nach vorne zu bringen. Denn nur gemeinsam können wir wirkliche Veränderungen erreichen und garantieren, dass unsere Community mit ausreichend und vor allem der richtigen Information versorgt ist, um eigenbestimmte Entscheidungen treffen zu können.
 

In den letzten Jahren trifft man allerorten in der Modeindustrie auf das Schlagwort Zirkularität – oder vielmehr auf Circularity und Closing the Loop. Ob Stella McCartney, die Ellen MacArthur Foundation, große Handelskonzerne – viele Akteure und Entscheider sind der Ansicht, dass nur in einer Kreislaufwirtschaft und nicht in einem – wie auch immer gearteten – Downcycling die Zukunft für die Modewelt liegt. Wie sieht das die Neonyt?
         
Thimo Schwenzfeier: Richtig, das Konzept der Circular Economy ist kein neues und auch nicht nur auf die Textil- und Modeindustrie begrenzt. Circularity – eigentlich das Nonplusultra für jedes Produkt, jede Indus–trie, für unsere globale Gesellschaft. Das Konzept ist vermeintlich einfach: Alle Materialien und Produkte werden in einem geschlossenen Kreislauf gehalten, die Nutzungsdauer erhöht und am Ende des Produktlebenszyklus wird alles wieder zurückgeführt. Viele nachhaltige Modelabels zeigen bereits, wie’s gemacht wird. Neonyt-Brands sind ganz vorne mit dabei und setzen jetzt schon Praktiken um, die schnellstmöglich zum Standard werden sollten: angefangen bei T-Shirts oder Schuhen aus recycelten Materialien und Rücknahmesysteme für Kollektionsteile über kompostierbare Kleidung, die sich am Ende des Produktlebenszyklus „auflöst“ und in ihre natürlichen Bestandteile zerfällt, bis hin zu Repair-Services und Leasing-Modellen für Denim und Co. – ganzheitlich denken, nachhaltig handeln und zirkulär produzieren, das sind definitiv die Trends der kommenden Modesaisons und mindestens ein wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste Bestandteil der zukünftigen Modewelt.

 
Damit der Gedanke einer Kreislaufwirtschaft erfolgreich implementiert werden kann, bedarf es eines Zusammenspiels von Technologie, Produktion, Design und Vertrieb. Welche Präsentationsoptionen und Kommunikationsformen hält die Neonyt für die verschiedenen Komponenten bereit?  

Thimo Schwenzfeier: Die kombinierte Innovationskraft aus den Bereichen Technologie, Nachhaltigkeit und Digitalisierung ist ein wichtiger Treiber für die aktuellen Entwicklungen in der Textil- und Modebranche – auch beim Thema Circularity. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette verändern sich Prozesse und Produktionsabläufe – die Branche muss sich größtenteils neu erfinden. Die Neonyt zeigt, wie dies nachhaltig erfolgreich funktioniert, mit dem international etablierten Konferenzformat Fashionsustain – mit Spin-offs in China, Europa und den USA –sowie dem ergänzenden Showcase. Diese beiden Formate bieten gemeinsam die ideale Mischung aus Orientierung und Inspiration, um die Branche für die Zukunft zu wappnen. Virtuelle Mode, authentische Marken und textile Wertschöpfungsketten, Wissenschaft und Innovation sowie Retail, Business Models und Impact Investment – bei der Fashionsustain tauschen sich hochkarätige Expert*innen mit einem interessierten Fachpublikum aus und diskutieren den Wandel und neue Lösungen der Textil- und Modebranche. Der Neonyt Showcase vertieft die Themen und Innovationen, die auf der Bühne der Fashionsustain präsentiert und diskutiert werden. Expert*innenwissen on-demand sozusagen: ob Microfactories oder Installationen – Neonyt-Brands aber auch Brands aus dem restlichen Texpertise Network der Messe Frankfurt, wie zum Beispiel Aussteller*innen der Texprocess, bekommen so die Chance, nachhaltige Innovationen, neue Technologien und Materialien, Initiativen, Change-Maker-Kampagnen oder Forschungsprojekte zu präsentieren und in den direkten und praxisnahen Austausch mit der internationalen Cross Sector-Community der Neonyt zu treten.
 

Das letzte Jahr war aufgrund der Pandemie-Situation für Messeunternehmen eine bisher ungesehene Herausforderung. Auch die Neonyt hat es getroffen – und Präsenzveranstaltungen mussten abgesagt werden. Mit einem digitalen Format „Neonyt on Air“ haben Sie versucht, Ausstellern und Besuchern eine alternative Plattform zu bieten. Wie sind Ihre Erfahrungen: Haben der Messefokus und dessen Community vielleicht sogar dazu beigetragen, eine solche virtuelle Veranstaltung einfacher zu platzieren?  

Olaf Schmidt: Corona hat bereits vieles verändert und wird das sicherlich auch weiterhin auf die eine oder andere Art tun. Dennoch wird es weiterhin unsere Aufgabe als Messeveranstalter sein, der Industrie die bestmöglichen Begegnungsplattformen anzubieten, um ihre neuen Produkte weltweit zu präsentieren. Wir sind fest davon überzeugt, dass sich auch in Zukunft Menschen persönlich begegnen möchten, um sich über neue Produkte und Dienstleistungen auszutauschen. Das gilt ganz besonders für den Bereich Textil, in dem Haptik eine ganz entscheidende Rolle spielt. Wir gehen davon aus, dass sich nach der Krise sogar ein gewisser Nachholeffekt einstellt. Denn was die letzten beiden sehr erfolgreichen digitalen Saisons der Neonyt on Air beispielsweise dennoch deutlich gemacht haben: Mode lebt von Persönlichkeiten, von Inszenierung und Inspiration. Da können digitale Formate begleiten, aber keinen vollen Ersatz bieten.
 
Thimo Schwenzfeier: Die digitale Neonyt on Air war bei Weitem kein voller Ersatz für die ausgefallenen physischen Saisons, aber dennoch ein voller Erfolg. Eine Woche lang diskutierten Fashion-, Lifestyle- und Digitalexpert*innen in zahlreichen Keynotes, Interviews und Panel Discussions über mehr Authentizität, Unmittelbarkeit und Transparenz in der Textil- und Modebranche. Mit mehr als 24.000 internationalen Follower*innen auf Instagram generierten wir mit unseren „Presenting Partners“ Grüner Knopf, Hessnatur und Oeko-Tex in nur fünf Tagen rund 50.000 Impressionen und mehr als 4.700 Content-Interaktionen. Diese Zahlen zeigen, dass das Thema Nachhaltigkeit in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist und branchenübergreifend diskutiert wird. Ich denke, dass die Polarisierung und vor allem die vorherrschenden Einschränkungen, was Handel und Commerce angehen, sicherlich dazu beigetragen haben, ein erfolgreiches digitales Format abzuhalten. Digitalisierung war in dem Fall wirklich der Booster für die Modeindustrie: Statt den persönlichen Austausch zu ersetzen, hilft sie gerade in der aktuellen Zeit dabei, die Geschäftstätigkeit von Brands aufrecht zu erhalten und auszubauen. Und ganz klar, der Bedarf an Austausch in der Fashion-Branche und die Motivation, gemeinsam einen Wandel einzuleiten, sind weiterhin enorm. Das hat uns Neonyt on Air nochmals deutlich gezeigt. Aber wir freuen uns bereits jetzt auf die nächste physische Ausgabe der Neonyt.
 

Die COVID19-Pandemie hat auch in der Textil- und Bekleidungsbranche deutliche Spuren hinterlassen. Wenn Sie auf ein knappes Jahr „Ausnahmezustand“ zurückblicken – was nehmen Sie an positiven Erfahrungen mit, wo sehen Sie Nachbesserungsbedarf, für welche Unterstützung sind Sie dankbar und wo haben Sie sich allein gelassen gefühlt?  

Olaf Schmidt: Ein Jahr wie kein anderes – das lässt sich über das letzte wohl eindeutig sagen. Die Corona-Pandemie traf alle unvorbereitet, uns als Messeveranstalter, aber natürlich auch unsere Austeller*innen, Besucher*innen und Partner*innen. Vor allem in unmittelbarer Zukunft müssen wir weiterhin damit rechnen, dass Messen zunächst erst einmal nur unter strengeren Sicherheits- und Gesundheitsvorgaben stattfinden können. Die Messe Frankfurt hat hier schnell reagiert und dazu ein umfangreiches Schutz- und Hygienekonzept erarbeitet. Klar war: Wir alle müssen uns umstellen und mit einer neuen Situation umgehen. Und das haben wir bisher gemeinsam super gemeistert, das Teamverständnis untereinander, der enge Kontakt – zwar physisch auf Abstand, aber global vernetzt – zwischen allen Involvierten, lässt mich positiv gestimmt in die Zukunft blicken. Für mich ist eine wichtige Erkenntnis dieser globalen Pandemie, ein Credo schon fast, offen für neue Wege und Chancen zu sein und eher Möglichkeiten zu finden, Dinge zu kombinieren als sie zu trennen: Hybride Lösungen sozusagen.    

Thimo Schwenzfeier: Für die Neonyt gab es gab keinen Masterplan und stellenweise trat auch das Gefühl in den Vordergrund, man müsse jetzt für „das Rad neu erfinden“: Wie funktioniert Zusammenarbeit, wenn persönliche Treffen nicht stattfinden können? Kann digitalisierte Nähe die aktuell auferlegte soziale Distanzierung auffangen und ermöglichen, trotzdem eng zusammenzuarbeiten? Wie können Geschäftsbeziehungen gepflegt werden, während Läden geschlossen haben? Wie können Prioritäten gesetzt werden, wenn erprobte Lösungen und etablierte Jahrespläne ihre Gültigkeit verlieren? Wer bin ich selbst, wer sind ‚die anderen‘ und was macht Gemeinschaft aus? Nie waren Fragen zu unserem Schaffen und Dasein, zu dem, was uns ausmacht und dazu, wer oder was wir sein wollen, relevanter als jetzt gerade. Etwas, das ich aus der aktuellen Zeit mitnehme und das mich trotz schwieriger Umstände weiter positiv nach vorne blicken lässt, ist die Tatsache, dass der Zusammenhalt untereinander und die Solidarität miteinander – privat wie beruflich – enorm an Bedeutung gewonnen haben. Die Krise hat wie eine Lupe bestehende Chancen, aber auch Herausforderungen vergrößert und das Essenzielle in den Fokus gerückt. Ich denke, wenn wir weiterhin versuchen, Dinge bewusster zu erleben und nicht als selbstverständlich ansehen, solidarisch handeln und koopetitiv arbeiten, schaffen wir es gemeinsam, ein „New Normal“ zu definieren und gestärkt aus dieser Krise hervorzukommen.
 

Wie früher in Berlin, so ist die Neonyt aktuell auch in Frankfurt im Umfeld der Fashion Week zusammen mit konventionellen Messe-Angeboten platziert. Können Sie sich vorstellen, dass ein besonderes Veranstaltungskonzept wie die Neonyt in einigen Jahren unnötig sein wird, da sich weltweit in der Bekleidungsindustrie das Circularity-Konzept durchgesetzt hat?

Olaf Schmidt: Klares Nein. Nachhaltigkeit per se ist schon jetzt kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Wichtig ist, am Zahn der Zeit zu bleiben, sich an Trends zu orientieren oder besser noch neue Trends selbst aufzuspüren und sie weiterzuentwickeln. Dinge, Strategien, Konzepte werden sich immer ändern – wenn uns das letzte Jahr eines gezeigt, dann sicherlich das. Es ist mehr als wünschenswert, dass wir alle aus dieser Krise lernen und uns auf die wirklich wichtigen Werte besinnen, auf die Solidarität zwischen Partner*innen, auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Möglicherweise werden genau deshalb Unternehmen, die besonders viel Wert auf Nachhaltigkeit legen, noch stärker aus dieser Krise hervorgehen. Sie können also sicher sein, dass wir als internationaler Leitmesse-Veranstalter für die Textilwirtschaft auch weiterhin auf Nachhaltigkeit setzen und zukunftsorientierte Unternehmen und Lösungen unterstützen werden. Obsolet werden unsere Formate durch die Etablierung und Normalisierung von ganzheitlichen Geschäftspraktiken im Textilsegment dadurch aber nicht. Eine exakte Prognose für die kommenden Dekaden abzugeben, ist aber unmöglich. Über die letzten Monate haben wir selbst alle im persönlichen Alltag oder im Berufsleben gemerkt, wie unsicher und volatil die Zukunft ist. Was jedoch klar ist, ist, dass sich die Modebranche – die Welt allgemein – noch schneller verändern wird als bisher. Und darin liegt dann wiederrum die Chance für Formate wie die Neonyt. Die zehnjährige Geschichte zeigt, in wie vielen Richtungen sich die Neonyt schon weiterentwickelt hat, inhaltliche Fokuspunkte geshiftet sind und sie sich neoneu erfunden hat – das wird auch in Zukunft so bleiben.
 

Herr Schwenzfeier, seit 2018 sind Sie neben Ihrer Aufgabe als Leiter Marketing-Kommunikation der Textilmessen der Messe Frankfurt auch Show Director der Neonyt. Sie haben mit vielen Ausstellern und Besuchern gesprochen – welche Ideen oder Kreationen haben Sie besonders beeindruckt?

Thimo Schwenzfeier: Ich glaube, es sind weniger die einzelnen Innovationen oder Kreationen der Aussteller*innen unserer Messen. Und ich wähle hier bewusst den Plural. Denn in meiner Funktion als Leiter der Marketingkommunikation im Bereich Textiles & Textile Technologies der Messe Frankfurt ist die Neonyt nur eine „meiner“ Veranstaltungen. Ich glaube, es ist mehr die Fülle an modischen, technischen und fachlichen Neuheiten, die Brands, Labels, Unternehmen, Start-Ups und Designer*innen jährlich präsentieren. Aber müsste ich wirklich eine Innovation wählen, dann wären das wohl die veganen „Currywurst“ Sneaker aus rotem Pfeffer und recycelten PET-Flaschen – beim selben Label gibt es auch Schuhe aus Holz, Stein, Kaffee und Pilzen oder mittlerweile sogar Meteoritenteilchen. Es ist beeindruckend, in jeder Saison aufs Neue erleben zu können, wie kreativ die Textil- und Modebranche ist.
 

Neue Wege zu gehen, bedeutet Entscheidungsfreudigkeit, Überwindung von Ängsten – und damit auch Mut zum Scheitern. Nicht jedes Projekt kann gelingen. Über welche unternehmerische Entscheidung der Messe Frankfurt sind Sie im Nachhinein besonders froh, dass sie so getroffen wurde?
 
Olaf Schmidt: Eindeutig die Entscheidung, die Neonyt zu gründen. Ein eigenes Messeformat für Mode, Nachhaltigkeit und Innovation zu schaffen und die Freiheiten und den Lifestyle, die dieses Thema mit sich bringen in unser Event zu integrieren. Nach mehr als einer Dekade verabschieden wir uns 2021 zwar vom Standort Berlin, aber nicht von unserer Community und unseren Spirit. Gemeinsam blicken wir zurück auf viele modische Saisons und tolle Locations in der Hauptstadt: angefangen im Hotel Adlon Kempinski über das Ewerk, den Postbahnhof, den Kronprinzenpalais, das Funkhaus und das Kraftwerk bis zur letzten physischen Veranstaltung im Tempelhof. Mit dem Jahreswechsel und im Rahmen der Frankfurt Fashion Week steht für die Neonyt der Umzug in die Metropole am Main ins Haus. In Frankfurt prallen Welten aufeinander: Wolkenkratzer und Gründerzeitvillen. Bausünden und architektonische Meisterwerke. Business und Bürgerlichkeit. Rotlichtmilieu und Luxusmeile. In diesem Spannungsfeld setzt die Frankfurt Fashion Week neue Impulse. Und mitten drin die Neonyt. Die Zeichen stehen auf Neuanfang – ein Restart für die gesamte Fashion-Szene, gemeinsam heben wir Nachhaltigkeit auf das nächste Level – die Fokusthemen Applied Sustainability und Applied Digitisation lassen ein vollkommen neues Fashion Week-Ecosytem in Mainmetropole entstehen.
 

Wenn alles klappt, kann die Neonyt im Juli 2021 erstmals wieder als Face-to-Face-Veranstaltung durchgeführt werden. Wie sehen Ihre Planungen aus? Auf was und wen dürfen sich Besucher freuen? Und welches Backup für ein Worst-Case-Szenario gibt es?

Thimo Schwenzfeier: Natürlich ist es aufgrund der derzeit immer noch angespannten Lage rund um Covid-19 schwierig, verbindliche Aussagen zur nächsten physischen Veranstaltung zu treffen. Derzeit gehen wir aber davon aus, dass sich die Situation in den Sommer hinein entspannt und wir die Neonyt wie geplant und in einem sicheren, positiv gestimmten und nach vorne blickendem Umfeld in unserer Homebase Frankfurt veranstalten können. Die anhaltend volatile Lage macht es für uns alle notwendig, weiterhin mit Einschränkungen bei großen Veranstaltungen zu rechnen. Im Mittelpunkt unserer Planungen für die Neonyt im Sommer 2021 steht daher die Gesund aller – der Aussteller*innen, Besucher*innen, Partner*innen und Mitarbeiter*innen der Neonyt. Die Messe Frankfurt hat ein Konzept erarbeitet, das detaillierte hygienische Maßnahmen umfasst: Hygiene, Abstand und Frischluftzufuhr sind wichtige Faktoren, die wir mit den zuständigen Behörden in Frankfurt und den Verantwortlichen der Frankfurt Fashion Week abstimmen. Die Neonyt-Community bekommt zu gegebener Zeit Hinweise und Empfehlungen für den Messeauftritt und -besuch, die den aktuellen Bestimmungen entsprechen. Über ein konkretes Backup für ein Worst-Case-Szenario haben wir uns noch keine Gedanken gemacht, da wir Stand heute von einem physischen B2B-Event ausgehen – die letzten beiden Saisons haben aber bewiesen, sollte es nicht möglich sein, die Neonyt face-to-face zu veranstalten, dass wir mit der digitalen Neonyt on Air durchaus gut aufgestellt sind und das Format sicherlich noch ein weiteres Mal zur Sommerveranstaltung adaptieren könnten. Wir tauschen uns regelmäßig mit allen Marktteilnehmer*innen aus und versuchen auch von unserer Community mittels Umfragen ein Gefühl zu deren Einschätzungen und Wünschen zu bekommen. Abwarten und Tee trinken, würde man auch sagen – am Ende müssen wir uns auch danach richten, was die aktuelle gesundheitliche Lage erlaubt und welche Entscheidungen seitens Politik getroffen werden.

Das Interview führte Ines Chucholowius,
Geschäftsführerin der Textination GmbH

Bewerbungsstart Basecamp of Inspiration by ISPO Brandnew in cooperation with Globetrotter © KontraPixel | Jana Erb
16.03.2021

Bewerbungsstart Basecamp of Inspiration by ISPO Brandnew in cooperation with Globetrotter

  • Gesucht: Innovative Start-Ups der Outdoorbranche
  • Globetrotter als offizieller Kooperationspartner
  • Online Bewerbung mit Produkteinreichung bis 14. Mai 2021 möglich

Das Basecamp of Inspiration by ISPO Brandnew in cooperation with Globetrotter findet 2021 statt. Bei dem Wettbewerb können sich Start-Ups aus dem Outdoorumfeld mit ihren innovativen Produkten bewerben. Zehn ausgewählte Start-Ups werden während der OutDoor by ISPO vom 06. bis zum 08. Juli 2021 live um den ersten Platz pitchen. Der Gewinner erhält ein „Globetrotter Innolab Stipendium“. Der Outdoorhändler ist der offizielle Kooperationspartner des Basecamps. Die Bewerbungsrunde für die Auszeichnung ist bereits erfolgreich gestartet und läuft bis zum 14. Mai 2021.

  • Gesucht: Innovative Start-Ups der Outdoorbranche
  • Globetrotter als offizieller Kooperationspartner
  • Online Bewerbung mit Produkteinreichung bis 14. Mai 2021 möglich

Das Basecamp of Inspiration by ISPO Brandnew in cooperation with Globetrotter findet 2021 statt. Bei dem Wettbewerb können sich Start-Ups aus dem Outdoorumfeld mit ihren innovativen Produkten bewerben. Zehn ausgewählte Start-Ups werden während der OutDoor by ISPO vom 06. bis zum 08. Juli 2021 live um den ersten Platz pitchen. Der Gewinner erhält ein „Globetrotter Innolab Stipendium“. Der Outdoorhändler ist der offizielle Kooperationspartner des Basecamps. Die Bewerbungsrunde für die Auszeichnung ist bereits erfolgreich gestartet und läuft bis zum 14. Mai 2021.

Das Format für Start-Ups, das sich auf eine 20-jährige Erfahrung stützt, wird in diesem Jahr neu aufgesetzt: Die Jury, bestehend aus Experten der Industrie, wählt die besten zehn Bewerbungen im Vorfeld aus, die dann live auf der Bühne der OutDoor by ISPO um das Stipendium und weitere Gewinne pitchen. 

Gewinner profitieren von globaler Reichweite und Kommunikationsstrategien 
Der Gewinner erhält ein Globetrotter Innolab Stipendium: Das Sieger-Produkt wird eine komplette Saison in das Globetrotter Sortiment aufgenommen und prominent im Globetrotter Innovation Lab in Berlin ausgestellt und beworben. Das Gewinner Start-Up bekommt zudem die einmalige Gelegenheit, das Produkt oder die Dienstleistung im Online Globetrotter Store und auf ausgewählten Retail-Flächen zu präsentieren. Eine Einbindung in die Kommunikations- und ContentStrategie des Outdoorhändlers runden das Globetrotter Innolab Stipendium ab. Globetrotter wird das Sieger-Produkt auf diversen digitalen Kanälen bewerben. Dazu gehören Newsletter, Social Media-Plattformen, Blogs oder das Globetrotter Magazin. Auch die Unterstützung bei der weiteren Vermarktung sowie eine gemeinsame Weiterentwicklung des Produkts sind für den Sieger möglich.  

Die Outdoor- und Abenteuerfotografin Jana Erb von KontraPixel wird für den zweiten Platz ein Video über die Marke inklusive Interviews und einem Rundgang durch die Firma drehen. Sowohl das Gewinner-Produkt als auch das Start-Up werden dabei professionell in Szene gesetzt. Für das drittplatzierte Start-Up wird KontraPixel exklusives PR-Material inklusive Fotos von den Produkten zur Verfügung stellen.
Jana Erb freut sich über die Partnerschaft mit Basecamp: „Auszeichnungen wie diese ermöglichen zum einen gerade jungen Brands das Networken mit den wichtigsten Gesichtern der Branche und bieten zum anderen eine einmalige Gelegenheit, die neue Produkte vor einem vielfältigen Publikum zu präsentieren.“ 

Globetrotter als starker Partner für Basecamp of Inspiration by ISPO Brandnew
Globetrotter beobachtet die Entwicklungen und Trends aus der Branche. Seit Herbst 2020 gibt es im Berliner Store das „Globetrotter Innovation Lab“. Dieser Bereich dient ausschließlich der Inszenierung von Innovationen aus dem Outdoorhandel. Somit bietet Globetrotter dem Sieger des Basecamp die optimale Umgebung für die Präsentation des ausgezeichneten Newcomers mit seinem Produkt.   
 
Franziska Zindl, Head of ISPO Awards & Innovations: „Die Kooperation zeigt nicht nur das große Interesse und Commitment des Handels zum Sommerformat von ISPO Brandnew sondern bietet den kleinsten in unserer Branche mit dem umfangreichen Leistungspaket nochmal ein besonderes Sprungbrett, um am Markt wirklich Fuß zu fassen.“   

Andreas Vogler, CEO Globetrotter: „Es ist uns eine Herzensangelegenheit jetzt zusammen mit dem ISPO Brandnew Team aufstrebenden Start-Ups unsere Expertise in der Vermarktung anzubieten. Denn wir sagen nicht ganz ohne Stolz: Wir brennen für Innovationen und sind als Vertriebs- und Launchpartner schon jetzt optimal aufgestellt. Und mit ISPO haben wir dafür einen Partner mit Weitblick und einem schier unerschöpflichen Netzwerk gefunden.“

Weitere Informationen:
ISPO OutDoor by Ispo
Quelle:

Messe München

Gesucht: Start-ups mit Ideen für die Textilpflege © Foto: Messe Frankfurt Exhibition GmbH / Jens Liebchen
09.02.2021

Gesucht: Start-ups mit Ideen für die Textilpflege

Ob 24h-Belieferung, Statusverfolgung, grüne Verpackung, Textilrecycling oder innovative Reinigungstechnik: Neue Dienstleistungen haben das Potenzial, das Geschäft von Textilreinigungen und Wäschereien zu revolutionieren. Die Messe Frankfurt lädt deshalb Start-ups ein, sich mit ihren Produkten und Ideen auf der Texcare International zu präsentieren. Das weltweit wichtigste Event für die Textilpflege vom 27. November bis 1. Dezember 2021 in Frankfurt am Main bietet jungen Unternehmer:innen hervorragende Möglichkeiten, ihre Innovationen in den Markt zu tragen.

Ob 24h-Belieferung, Statusverfolgung, grüne Verpackung, Textilrecycling oder innovative Reinigungstechnik: Neue Dienstleistungen haben das Potenzial, das Geschäft von Textilreinigungen und Wäschereien zu revolutionieren. Die Messe Frankfurt lädt deshalb Start-ups ein, sich mit ihren Produkten und Ideen auf der Texcare International zu präsentieren. Das weltweit wichtigste Event für die Textilpflege vom 27. November bis 1. Dezember 2021 in Frankfurt am Main bietet jungen Unternehmer:innen hervorragende Möglichkeiten, ihre Innovationen in den Markt zu tragen.

Die Ansprüche von privaten Verbrauchern und gewerblichen Kunden an die Textilpflege sind enorm: Schnelligkeit, ständige Verfügbarkeit, transparente Kommunikation und nachhaltige Lösungen werden immer mehr vorausgesetzt. Johannes Schmid-Wiedersheim, Leiter der Texcare International bei der Messe Frankfurt sagt dazu: „Start-ups spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, die Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Textilpflege voranzutreiben. Oft gelingt es ihnen, wissenschaftliche Forschungsergebnisse oder Trends aus anderen Servicebranchen schnell in nützliche Produkte zu übertragen. Um das zu unterstützen, wollen wir auf der Texcare International junge, agile Unternehmen gezielt fördern und bieten ihnen ein attraktives Start-up-Paket an.“

Digitale Plattformen bieten Textilreinigern und Wäschern die Möglichkeit, ihr Angebot online zeitgemäß zu vermarkten. Was diese Plattformen so bedeutend macht, fasst Daniel Dalkowski, Geschäftsführer der Europäischen Forschungsvereinigung Innovative Textilpflege (EFIT), zusammen: „Digitale Plattformen gehören sicherlich zu den wichtigsten Errungenschaften der letzten Zeit, nicht nur wegen ihrer Anzahl, sondern auch weil sie Nachahmer in der Branche selbst gefunden haben. Die Innovation liegt hier in der Zusammenführung von Bestellung, flexibler Logistik und Abrechnung in einer Smartphone-App oder einer Online-Plattform.“

Mit ihren Robotiklösungen und Ansätzen zur künstlichen Intelligenz unterstützen junge IT-Unternehmen die Textilpflege auf dem Weg zur Smart Laundry. Wie Maschinen- und Anlagenbauer selbst von Start-ups profitiert haben, weiß Elgar Straub, Geschäftsführer VDMA Textile Care, Fabric and Leather Technologies: „Im Maschinenbau spielen Start-ups eine Rolle, die sich mit technischen Lösungen über alle Branchen hinweg beschäftigen, wie z.B. die virtuelle Inbetriebnahme von Maschinen oder die Optimierung der Prozesskette in der Produktion.“

Aber auch in anderen Disziplinen warten die Firmengründer mit ihren Ideen auf. Vor dem Hintergrund der Plastikmülldebatte gibt es beispielsweise zahlreiche Start-ups, die biologisch abbaubare Verpackungsmaterialien anbieten. Zudem sind auch im Textilrecycling Start-ups aktiv, die unter anderem gebrauchte Berufskleidung oder Wäsche aufbereiten und so zur Circular Economy beitragen. Und wie sieht es in Zukunft aus? Eines ist für die Experten gewiss: Künstliche Intelligenz und Automatisierung bieten sicherlich viel Potenzial für „Branchen-Outsider“ mit wirklichen Innovationen auf den Markt zu treten. Große Chancen auf Erfolg haben auch Verbesserungen in der Logistikkette von Wäschereien und Textilreinigungen.

Markteinstieg auf der Texcare International
Die Texcare International vom 27. November bis 1. Dezember 2021 bietet jungen Unternehmen hervorragende Möglichkeiten, um ihre Services bekannt zu machen und mit etablierten Unternehmen in Kontakt zu treten. Das Start-up-Paket der Messe Frankfurt beinhaltet einen schlüsselfertigen Stand.

Die Voraussetzungen zur Teilnahme:

  • Die Unternehmensgründung liegt nicht länger als zehn Jahre zurück. (Stichtag: 27.11.2021)
  • Das Start-up beschäftigt max. zehn Mitarbeiter.
  • Der Jahresumsatz beträgt nicht mehr als eine Millionen Euro (netto).
  • Das Jungunternehmen ist Anbieter für innovative Produkte oder Dienstleistungen speziell für die Textilpflegebranche.

Das Produktangebot der Texcare International umfasst Maschinen und Anlagen, Wasch- und Reinigungssubstanzen, IT und Logistiklösungen sowie Berufsbekleidung und Wäsche.

Weitere Informationen:
texcare Start-ups Startup
Quelle:

Messe Frankfurt Exhibition GmbH

(c) Claudia Bitzer
05.01.2021

Gute Geschichten erzählen - PR-Herausforderungen der mittelständischen Textilindustrie

Interview mit Claudia Bitzer, Inhaberin Bitzer PR, Albstadt

Das vergangene Jahr war nicht nur wirtschaftlich für viele Unternehmen eine große Herausforderung, auch in Sachen Kommunikation – gleich ob in der Werbung oder im PR-Bereich – mussten neue Wege beschritten werden. Kontaktbeschränkungen bis zum strikten Lockdown, der Wegfall vieler Messen, Kongresse oder anderer Veranstaltungsformate machten ein Umdenken erforderlich.

Textination sprach darüber mit Claudia Bitzer, Inhaberin der gleichnamigen PR-Agentur im baden-württembergischen Albstadt. Zu ihren Kunden zählen mittelständische Unternehmen aus der Textil- und Bekleidungsindustrie ebenso wie öffentliche Auftraggeber, Medien und Maschinenbauer.

Interview mit Claudia Bitzer, Inhaberin Bitzer PR, Albstadt

Das vergangene Jahr war nicht nur wirtschaftlich für viele Unternehmen eine große Herausforderung, auch in Sachen Kommunikation – gleich ob in der Werbung oder im PR-Bereich – mussten neue Wege beschritten werden. Kontaktbeschränkungen bis zum strikten Lockdown, der Wegfall vieler Messen, Kongresse oder anderer Veranstaltungsformate machten ein Umdenken erforderlich.

Textination sprach darüber mit Claudia Bitzer, Inhaberin der gleichnamigen PR-Agentur im baden-württembergischen Albstadt. Zu ihren Kunden zählen mittelständische Unternehmen aus der Textil- und Bekleidungsindustrie ebenso wie öffentliche Auftraggeber, Medien und Maschinenbauer.

Sie sind seit gut 5 Jahren mit Ihrer in Albstadt ansässigen PR-Agentur auch in Sachen Textilindustrie unterwegs. Wenn Sie sich jemandem, der Sie nicht kennt, in 100 Worten vorstellen müssten: Warum haben Sie sich nach der Tätigkeit in einer Agentur dazu entschlossen, Ihre eigene Chefin zu werden, und was zeichnet Ihre Arbeit aus?
Eigentlich hat mich die Selbstständigkeit angerufen: Ein Bekannter schlug mir vor, als Freelancerin die Kommunikation für seinen Arbeitgeber zu übernehmen, einen Textilmaschinenbauer auf der Alb. Beim Telefonieren hatte ich unseren zehn Tage alten Sohnemann auf dem Arm. Außerdem war ich PR-Beraterin bei Ketchum in Stuttgart. Weil ich neugierig war, habe ich mich in den nächsten Monaten trotzdem mal an die Sache rangetastet. Mit Erfolg: Die Textilmaschinen haben sich als überraschend greifbares Produkt herausgestellt, schließlich stellen sie die Kleidung her, die wir täglich am Körper tragen. Daraus hat sich mein Zugang zur Textilindustrie entwickelt, die ich heute als meine Home-Base bezeichnen würde.

Weil ich verschiedene Unternehmen entlang der textilen Kette betreue, habe ich eine Gesamtsicht der Industrie und kann übergreifende Geschichten mit verschiedenen Perspektiven anbieten. Außerdem habe ich ein Faible für komplexe, „staubige“ Themen, egal aus welchem Industriebereich. In die kann ich mich mit Hingabe vergraben, um sie anschaulich aufzubereiten. Deshalb würde ich mich als Content-Spezialistin bezeichnen.

Sie sprechen neben Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch fließend Schwäbisch. Warum ist es wichtig, regionale Wurzeln zu haben, wenn man für exportorientierte Unternehmen in der baden-württembergischen Textilindustrie tätig ist?
Das mit dem fließenden Schwäbisch haben Sie von meiner Website, stimmt’s (lacht)? Aber ja, es ist sehr hilfreich, wenn man fühlt, ob „gschwind“ noch einen Aufschub duldet oder sofort erledigt werden muss.

Richtig wichtig finde ich das Schwäbische im Hinblick auf die Mentalität, die dahintersteckt. Ich bin auf der Alb groß geworden, mein Vater hat sein eigenes mittelständisches Unternehmen geleitet. Viele Dinge verstehe ich, ohne dass ein Kunde sie mir extra erklären muss.

Zum Beispiel die Bescheidenheit in Bezug auf die eigene Person. Vor allem bei alteingesessenen Familienunternehmen kommt den Inhabern ja eine wichtige Rolle zu. Sie tragen eine große Verantwortung, in der Firma genauso wie an ihrem Standort. Im Fokus steht trotzdem immer die unternehmerische Leistung, das Produkt, das, hergestellt irgendwo in der schwäbischen Provinz, im deutschen, europäischen oder weltweiten Wettbewerb mithalten kann. Das kommt nicht von selbst, sondern erfordert Mut, Unternehmergeist und ganz viel Offenheit gegenüber Neuem, das fasziniert mich. Oft merke ich auch, dass die Leidenschaft, die diese führenden Familienunternehmen mitbringen, mich selbst mitreißt.

Neue Wege zu gehen, bedeutet Entscheidungsfreudigkeit, Überwindung von Ängsten - und damit auch Mut zum Scheitern. Nicht jedes Projekt kann gelingen. Über welche unternehmerische Entscheidung sind Sie im Nachhinein besonders froh, sie getroffen zu haben?
Abgesehen von der Selbstständigkeit an sich? Da war der erste Corona-Lockdown mit Home-Schooling und geschlossenen Kitas eine große Herausforderung. Einerseits war ich erleichtert, dass es zwischen Ende März und Anfang Juni kundenseitig stiller wurde, ansonsten wäre das weder beruflich noch familiär machbar gewesen. Andererseits hat mir diese Stille Angst gemacht und ich habe mich des Öfteren gefragt, ob die Selbstständigkeit der richtige Weg war.

Im Frühsommer, als sich die Lage allseits wieder etwas stabilisiert hatte, habe ich dann eine „Flucht nach vorne“ angetreten: Ich habe mich nach Co-Working-Spaces umgesehen und eine umfangreiche Weiterbildung im Bereich Online-Marketing belegt. In Wahrheit waren das natürlich unternehmerische Entscheidungen. Erfreulicherweise zahlen die sich bereits aus, auch wenn ich vorerst noch alleine im Büro sitzen darf.

Gibt es eine Arbeit, auf die Sie besonders stolz sind? Welche Geschichte hat Sie über das normale Maß hinaus bewegt, und welche thematischen Herausforderungen lieben Sie?
Ein Projekt, an das ich mich gerne erinnere, ist die Kommunikation rund um ein Schnapszahljubiläum, das einer meiner Kunden feierte. Dafür habe ich zuerst in wochen-, nein monatelanger Archivarbeit 111 Jahre Unternehmensgeschichte zu Papier gebracht. Weil ich mich so tief in das Thema eingearbeitet hatte, kamen mir viele Ideen für die Botschaften der Jubiläumsfeier. Erfreulicherweise war der Kunde schnell überzeugt. Irgendwann hatten wir ein Signet, einen Slogan und eine richtige gute Geschichte fürs Jubiläum. Von den zahlreichen Proof Points, die wir zu diesem Anlass ausgearbeitet haben, profitieren wir in der Produkt- und Unternehmenskommunikation übrigens bis heute.

Zudem hat dieses Projekt natürlich die Beziehung zu diesem Kunden vertieft. Auch mit der Werbeagentur, die die Jubiläumskommunikation begleitet hat, pflege ich eine enge Zusammenarbeit. Solche langfristigen Partnerschaften empfinde ich als großen Gewinn.

Haben sich in Corona-Zeiten die Botschaften geändert, die Sie für Ihre Auftraggeber kommunizieren möchten oder müssen? Und wo lagen die Arbeitsschwerpunkte im Jahr 2020?
Der Arbeitsschwerpunkt 2020 lag, wenig überraschend, im Bereich Online-Kommunikation. Bei fast allen meinen Kunden starten wir im kommenden Jahr mit der Planung und Umsetzung neuer Maßnahmen in diesem Bereich.

Was die Botschaften anbelangt, so hat sich wenig verändert. Das liegt sicherlich daran, dass die Metathemen dieselben geblieben sind. Nehmen wir Nachhaltigkeit, definitiv ein Dauerbrenner in der Textilindustrie, und das Unterthema Regionalität. Im Gegensatz zu bisherigen Krisen hat die Corona-Pandemie diese Ansätze nicht ins Abseits geschoben, sondern verstärkt, weil sie uns vor Augen geführt hat, wie abhängig wir von der Produktion im Ausland sind. Dasselbe gilt für die Themen Transparenz und Qualität.

Gerade weil die Themen dieselben geblieben sind, liegt für mich die Kunst darin, innerhalb dieser Dauerthemen die eigene Geschichte zu finden, um nicht im großen Strom zu verschwinden. Das erfordert Empathie, Kreativität – und eine ordentliche Portion Fleiß.

Weg von der einfachen Werbebotschaft zum Storytelling - welche Empfehlung würden Sie generell mittelständischen Unternehmen bezüglich ihrer Kommunikation für das kommende Jahr geben? Gibt es Besonderheiten, die insbesondere die Textilindustrie berücksichtigen sollte?
Ich denke, das wird in die Richtung „Wir sind noch da, und zwar stärker als früher“ gehen. Schließlich hat die Krise allen viel abverlangt. Sie ist aber auch immer eine produktive Phase, denn durch die Zuspitzung zwingt sie uns zu Weiterentwicklungen, die sonst nicht oder zumindest erst später auf den Weg gebracht worden wären. Deshalb kann sie einen Wendepunkt darstellen, durchaus zum Positiven.

Nehmen wir die Digitalisierung, das ist der offensichtlichste Ansatz: In diesem Bereich hat die Krise zu einem Schub geführt; der Online-Shop wurde oder soll ausgebaut werden, der Service soll digitaler werden.

Abgesehen davon gibt es in jedem Unternehmen mit Sicherheit individuelle Veränderungen, die die Krise herbeigeführt hat. Die darf man den Mut haben zu benennen und zu erzählen, denn das sind Geschichten, die alle interessieren.

Auf Wiedersehen Facebook – guten Morgen TikTok. Welche social media-Plattformen empfehlen Sie Ihren Kunden, und unter welchen Voraussetzungen sollten Mittelständler sich hier engagieren?
TikTok ist bisher eher ein Thema, das ich mit meiner knapp 12-jährigen Tochter diskutiere. Aber im Ernst: Erst kürzlich habe ich in einer von Hootsuite veröffentlichten Studie gelesen, dass Anfang 2020 weniger als zehn Prozent der Deutschen TikTok nutzen. Bei Facebook liegt der Nutzeranteil immer noch bei über 60 Prozent. Allein schon deswegen dürfen wir bei Facebook nicht so einfach abwinken.

Wenn ich mit meinen Kunden das Thema Social Media erörtere, ist es mir wichtig, nicht von den Kanälen her zu denken. Klar, das ist verführerisch, aber am Anfang sollten andere Fragen stehen: Was ist das langfristige Ziel der Social Media Aktivitäten? Welche Ressourcen sind vorhanden – und welche Mittel? Mittlerweile ist ja hinlänglich bekannt, dass Social Media ein eigenes, umfangreiches Aufgabengebiet ist, das entsprechende Ressourcen bindet. Im Mittelstand, wo ich selten auf eine mehrköpfige Marketing-Mannschaft zurückgreifen kann, ist eine solide Strategie das A und O. Es muss ganz, ganz klar sein, welche Zielgruppen angesprochen werden sollen. Dann kann ich über Kanäle sprechen und die wichtigsten auswählen. Ziemlich sicher dazu gehören LinkedIn und Xing, genauso wie Instagram und Facebook, letzteres vor allem im internationalen Umfeld. Genauso wichtig ist übrigens die Auswertung, die fällt gerne mal hinten runter. Der Zusammenhang von Messwerten und Unternehmenszielen ist alles andere als trivial.

Messen, Events, Pressekonferenzen und Meetings – das ist 2020 nahezu vollständig auf der Strecke geblieben. Für wie wichtig erachten Sie langfristig face-to-face-Kommunikation, und welche Kanäle und Maßnahmen empfehlen Sie Ihren Kunden, um diese Ausfälle aktuell zu kompensieren?
Der persönliche Kontakt bleibt wichtig! Natürlich haben wir alle im vergangenen Jahr festgestellt, dass nicht jede Veranstaltung eine Präsenzveranstaltung sein muss. Eine Videokonferenz spart Zeit und Geld und kann, mit der entsprechenden Disziplin, genauso zielführend sein wie ein persönliches Treffen. Viele Servicefälle sind auch per Videotelefonie zu lösen, da muss keiner durch die Gegend reisen. Ich bin daher überzeugt, dass wir nicht mehr zu der Präsenzkultur zurückkehren, die wir vor Corona hatten, auch wenn dies irgendwann wieder möglich sein wird.

Deshalb empfehle ich meinen Kunden, die digitalen Möglichkeiten zu nutzen, die sich allenthalben ergeben. Momentan sind alle noch Anfänger, da kann man nur dazu lernen. Nehmen wir virtuelle Messen: Das ist eine grundlegend andere Herangehensweise als bei der klassischen Präsenzmesse. Es braucht kein großes Messeteam, das von sechs bis 20 Uhr bereit steht. Auch Pressetermine gibt es keine. Viel wichtiger ist es, selbst mit den Besuchern Kontakt aufzunehmen, also Leads einzusammeln, die Besucher zu gruppieren und im Nachgang mit passgenauem Content in Kontakt zu bleiben. Apropos Content: Spätestens bei solchen Online-Events wird klar, wie vielfältig Inhalte aufbereitet werden müssen. Um Kunden im virtuellen Raum abzuholen, braucht es Grafiken, Videos, Ani-mationen und vieles mehr.

Nichts desto trotz wird es nicht ohne direkten, physischen Kontakt gehen. Menschen kaufen von Menschen, davon bin ich auch weiterhin überzeugt. Videokonferenzen funktionieren insbesondere dann gut, wenn sich die Teilnehmer bereits aus dem echten Leben kennen. Und vor allem die Textilindustrie lebt von der Haptik. Ein Garn oder einen Stoff kann ich digital nie erfühlen. Die Produktionsgeschwindigkeit einer Maschine übrigens auch nicht. Bei jeder Umdrehung entsteht ein leichter Windhauch. Den gibt’s nicht digital.

 

Das Interview führte Ines Chucholowius, Geschäftsführerin der Textination GmbH

(c) Messe Frankfurt Exhibition GmbH
22.12.2020

Decade of Action: Texpertise Network startet weitere Maßnahmen zur Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele

Seit 2019 arbeitet das Texpertise Network der Messe Frankfurt mit der Conscious Fashion Campaign und dem United Nations Office for Partnerships, um die Nachhaltigen Entwicklungsziele auf alle 58 Textilveranstaltungen des Netzwerks weltweit zu bringen. Zahlreiche Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. Weitere stehen unmittelbar an.

Kurz vor Beginn der Corona-Krise hat der UN-Generalsekretär Antonio Gutérrez die sogenannte „UN Decade of Action“ ausgerufen. Der Weltgemeinschaft bleiben ab 2020 noch zehn Jahre, um die insgesamt 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) zu erreichen, der sich die UN-Mitgliedsstaaten mit der Agenda 2030 verpflichtet haben. Im Rahmen seiner Zusammenarbeit mit der Conscious Fashion Campaign und dem United Nations Office for Partnerships lanciert das Texpertise Network der Messe Frankfurt noch im Dezember weitere Maßnahmen und unterstützt die Umsetzung der SDGs in der Mode- und Textilindustrie damit weiter.

Seit 2019 arbeitet das Texpertise Network der Messe Frankfurt mit der Conscious Fashion Campaign und dem United Nations Office for Partnerships, um die Nachhaltigen Entwicklungsziele auf alle 58 Textilveranstaltungen des Netzwerks weltweit zu bringen. Zahlreiche Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. Weitere stehen unmittelbar an.

Kurz vor Beginn der Corona-Krise hat der UN-Generalsekretär Antonio Gutérrez die sogenannte „UN Decade of Action“ ausgerufen. Der Weltgemeinschaft bleiben ab 2020 noch zehn Jahre, um die insgesamt 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) zu erreichen, der sich die UN-Mitgliedsstaaten mit der Agenda 2030 verpflichtet haben. Im Rahmen seiner Zusammenarbeit mit der Conscious Fashion Campaign und dem United Nations Office for Partnerships lanciert das Texpertise Network der Messe Frankfurt noch im Dezember weitere Maßnahmen und unterstützt die Umsetzung der SDGs in der Mode- und Textilindustrie damit weiter.

Virtueller Event „Discover the SDGs“
Vom 1. bis 30. Dezember 2020 beteiligt sich das Texpertise Network an dem virtuellen Lern- und Messeevent „Discover the SDGs“, das von der Conscious Fashion Campaign und dem United Nations Office for Partnerships ins Leben gerufen wurde. Ziel des Events ist es, Wissen und Engagement innerhalb der Modeindustrie zu stärken, mit dem die Umsetzung der SDGs und die UN Decade of Action unterstützt werden. Bestandteil des Events sind eine virtuelle und interaktive Ausstellung zu den 17 Zielen sowie On-demand-Diskussionen mit Branchenvertretern sowie Vertretern und Advocates der Vereinten Nationen, darunter auch Detlef Braun, Geschäftsführer, und Thimo Schwenzfeier, Director Marketing Communications Textiles and Textile Technologies bei der Messe Frankfurt, ebenso wie von Kering, Lenzing, Allbirds, PVH, Vogue Business, CFDA, dem British Fashion Council, Collina Strada und der Swarovski Foundation.

„Jetzt ist die entscheidende Zeit, um Partnerschaften voranzutreiben, die die größten Herausforderungen der Menschheit adressieren – von der Beseitigung von Armut, Hunger und Ungleichheit bis zur Umkehrung des Klimawandels sowie zu nachhaltigeren Konsumgewohnheiten und Produktionsprozessen“, sagt Annemarie Hou, Acting Executive Director des United Nations Office for Partnerships. „Die Modeindustrie ist ein wichtiger Verbündeter für die Vereinten Nationen in dieser Dekade, um die Nachhaltigen Entwicklungsziele bis 2030 zu erreichen.“

Conscious Fashion Campaign wird Presenting Partner der Frankfurt Fashion Week
Gemeinsam die Modebranche verbessern: Die Frankfurt Fashion Week positioniert sich als Gastgeber für die Zukunft der Mode und treibt die Transformation hin zu einer zukunftsorientierten, nachhaltigeren Fashion- und Textilbranche aktiv voran. In Frankfurt am Main werden vom 5. bis 9. Juli 2021 alle Entscheiderinnen und Entscheider zusammenkommen, die diesen Wandel mitgestalten wollen. Dafür ist den Initiatoren der Frankfurt Fashion Week – der Messe Frankfurt und der Premium Group – ein echter Coup gelungen: Die Conscious Fashion Campaign, in Zusammenarbeit mit dem United Nations Office for Partnerships, wird Presenting Partner. Die Messe Frankfurt baut hierbei auf die bestehende Zusammenarbeit mit dem UNOP auf. Die SDGs werden bis 2023 Voraussetzung für Aussteller. Der Frankfurt Fashion SDG Summit by CFC wird zur internationalen Leitkonferenz für Nachhaltigkeit in der Modewelt.

Ausbau der internen Nachhaltigkeitskommunikation
17 Ziele, 58 Textilevents weltweit, rund 600.000 Besucher und 23.000 Aussteller im Jahr 2019: Das Texpertise Network der Messe Frankfurt bietet mit seinen weltweiten Textilevents eine einzigartige Reichweite für die Unterstützung der SDGs, auch während der Corona-Pandemie. Eine wichtige Rolle spielen dabei die beteiligten Tochtergesellschaften, Sales Partner und Partner der Messe Frankfurt im Ausland, die die entsprechenden Veranstaltungen organisieren. Um deren Wissen und weiteres Engagement rund um die Nachhaltigen Entwicklungsziele aktiv zu erweitern, veranstaltet das Texpertise Network mehrere Online-Seminare unter anderem für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Argentinien, Äthiopien, China, Hongkong, Indien, Japan, Russland, Südafrika und den USA und baut damit auch die interne Nachhaltigkeitskommunikation aus.

SDG Actions bis heute
Seit der Bekanntgabe der erweiterten Zusammenarbeit des Texpertise Network der Messe Frankfurt mit der Conscious Fashion Campaign und dem United Nations Office for Partnerships im UN-Hauptquartier in New York im Dezember 2019, haben die internationalen Textilveranstaltungen der Messe Frankfurt zahlreiche Maßnahmen zur Unterstützung der SDGs umgesetzt.

Allein auf den Textilveranstaltungen der Messe Frankfurt in Deutschland kam Einiges zusammen: Die letzten physischen und digitalen Ausgaben der Heimtextil, führende Fachmesse für Wohn- und Objekttextilien, und der Neonyt, Globaler Hub für Mode, Nachhaltigkeit und Innovation, boten beispielsweise Panel Talks, Pressekonferenzen und Videobotschaften unter anderem mit der Conscious Fashion Campaign und dem United Nations Office for Partnerships. Eine SDG Lounge im Green Village der Heimtextil und Selfie-Walls mit den SDGs animierten Aussteller, Besucher und Influencer, sich mit den 17 Zielen auseinanderzusetzen und diese auf ihren Kanälen in den sozialen Netzwerken zu teilen. Für die Kanäle der Neonyt und Heimtextil wurden Podcasts produziert; und die Neonyt rief unter anderem die Influencer-Challenge „Let’s wear the goals!“ aus.

Auch international wurde bereits viel erreicht: So organisierte die Neonyt bereits im März 2019 einen Showcase mit ausgewählten Brands der Neonyt anlässlich der Gründung der „UN Alliance for Sustainable Fashion“ in Nairobi. Die Techtextil India startete zu ihrer Ausgabe 2019 Techtextil NEXT, Indiens ersten Hackathon zu technischen Textilien und Nachhaltigkeit. Mit dabei waren unter anderem Shrikar Dhole, Gründer und Geschäftsführer der SDG Foundation und Niharika Gautam, die sich für die Erreichung der SDGs in der Modeindustrie einsetzt und die Modesektion der All Ladies League Delhi mitleitet. Zur Heimtextil Russia 2020 Digital Edition konnte Vladimir Kuznetsov, Leiter des UN Information Centre (UNIC) in Moskau für eine Grußbotschaft gewonnen werden. Die digitale Ausgabe der Texworld USA (jetzt Texworld New York City) und Apparel Sourcing USA im Sommer 2020 bot unter anderem einen Talk mit der Conscious Fashion Campaign und unterstützte die Produktion eines Podcasts mit Claire Kells vom UN Global Compact.

Mit den bisherigen SDG Actions erreichte das Messe Frankfurt Texpertise Network bislang schätzungsweise rund 146.000 Besucher, rund 170.000 Follower der Social Media-Kanäle und rund 65.000 Newsletter-Abonnenten der teilnehmenden Veranstaltungen im In- und Ausland. Hinzu kommen die insgesamt rund 2,5 Millionen Follower der Influencer, die in die Aktionen eingebunden waren.

Koelnmesse 1 (c) Koelnmesse / imm cologne
29.09.2020

imm cologne "We make it happen"

„We make it happen“ ist zurzeit der Leitgedanke des gesamten imm cologne-Teams. Als Botschaft an die Aussteller und Besucher der imm cologne unterstreicht der Leitsatz das klare Bekenntnis der Koelnmesse zum Messe-Events und signalisiert, dass die imm cologne am 18. Januar 2021 ihre Tore öffnen wird. Zur Erhöhung der Reichweite arbeiten die Kölner Messe-Macher an der Verlängerung des Messe-Events über die neue Plattform imm cologne @home ins Digitale.

„We make it happen“ ist zurzeit der Leitgedanke des gesamten imm cologne-Teams. Als Botschaft an die Aussteller und Besucher der imm cologne unterstreicht der Leitsatz das klare Bekenntnis der Koelnmesse zum Messe-Events und signalisiert, dass die imm cologne am 18. Januar 2021 ihre Tore öffnen wird. Zur Erhöhung der Reichweite arbeiten die Kölner Messe-Macher an der Verlängerung des Messe-Events über die neue Plattform imm cologne @home ins Digitale.

„Wir bei der Koelnmesse glauben fest daran, dass mit unserem Hygiene- und Sicherheitskonzept #B-SAFE4business und mit einer positiven Einstellung alles möglich ist“, erklärt Matthias Pollmann, Geschäftsbereichsleiter Messemanagement der Koelnmesse. „Diese progressive Einstellung teilen viele nationale und internationale Aussteller und Besucher mit uns. Sie freuen sich auf den emotionalen Höhepunkt der Branche zum Networken – auch wenn allen klar ist, dass im nächsten Jahr vieles anders sein wird“, so der Bereichsleiter weiter.

Maximale Reichweite durch digitale Formate
Die zweite zentrale Herausforderung für das Team um Matthias Pollmann und Claire Steinbrück ist es, auch die Besucher zu erreichen, die wegen der Pandemie nicht nach Köln reisen können oder wollen. „Mit der Erweiterung der Messe in den digitalen Raum haben wir die besten Chancen, unsere Reichweite zu erhöhen. Die digitale Reichweite wird künftig von all unseren Messen als neues Erfolgskriterium herangezogen werden. Es wird also nicht mehr nur um die Anzahl der Aussteller und die Anzahl der Besucher sowie deren Herkunft gehen – wir wollen uns auch an der digitalen Reichweite messen lassen“, kommentiert Matthias Pollmann die Strategie der imm cologne für die Zukunft. “Es soll gezeigt werden, wie viele Kontakte die Aussteller über den rein physisch anwesenden Besucher hinaus global generieren können“, ergänzt Claire Steinbrück. „Die Gamescom war so etwas wie unser Future Lab für die Konsumentenansprache, und die noch in diesem Monat stattfindende DMEXCO wird unser Blueprint für Fachbesucher-Messen. Aus den Erfahrungen dieser beiden Messen werden wir für die imm cologne bis Ende Oktober einen digitalen Maßanzug schneidern“, skizziert das Messemanagement-Team die Weiterentwicklung der imm cologne zu einem hybriden Format.

Startklar: imm cologne @home ist in der Beta-Phase
Mit der neuen Plattform imm cologne @home erweitert die imm cologne nicht nur die Business Opportunities der Aussteller, sondern erreicht auch ein breites Spektrum an Besuchern. Hierdurch erhält die Messe vielfältige zusätzliche Möglichkeiten der Interaktion. Hier kann man sich mit der Branche virtuell austauschen, mit relevanten Kontakten vernetzen und sein Business voranbringen. Neben verschiedenen digitalen Bühnen mit Live-Streams – zum Beispiel vom anerkannten Vortragsforum „The Stage“ – gibt es offene und thematisch kuratierte Video-Chats im Virtual Café, und online teilnehmende Messebesucher können zudem in privaten Showrooms der imm cologne-Aussteller exklusive Neuheiten erleben.

Aussteller profitieren unmittelbar von zusätzlichen Kontakten und Reichweiten
Anders als gängige Webinar- und Videoconferencing-Systeme bietet die imm cologne @home ihren Ausstellern neben dem Streamen von Inhalten auch die Möglichkeit, in den sofortigen direkten Austausch mit den Kunden zu treten. Die imm cologne @home bietet somit echtes Networking, direkte Gespräche und Lösungen in Echtzeit – ein entscheidender Vorteil für jeden Aussteller.

Auch die Besucher und Aussteller der LivingKitchen werden von dem neuen hybriden Format profitieren. Hier werden nicht nur Events und Vortragsprogramme digital abgebildet, sondern auch alle Funktionen der neuen Plattform auf die LivingKitchen übertragen. imm cologne @home wird als Website und als App den Besuchern der internationale Einrichtungsmesse zur Verfügung gestellt und soll in Zukunft auch zwischen den Messe-Veranstaltungen als Informations- und Kommunikations-Hub und als digitaler Messeplatz für Besucher und Aussteller genutzt werden können.

Digitaler Content von imm cologne & Ausstellern für das Erfolgskonzept hybride Messe
„Wir werden bis Ende Oktober entscheiden, welche Tools wir aus dem großen Baukasten der DMEXCO auf die imm cologne übertragen werden. Dafür ist uns auch die Meinung unserer Aussteller wichtig. Entscheidend ist alles, was sie in ihrem Business unterstützt“, so Pollmann. Dabei appelliert er auch an die Branche: „Den Weg in die hybride Zukunft können und wollen wir nicht allein gehen. Um die virtuellen Besucher zu erreichen ist es von entscheidender Bedeutung, dass neben dem Content, den wir als imm cologne generieren können, auch unsere Aussteller digitalen Content produzieren! Denn auch hier gilt, genauso wie bei der physischen Messe: Wir stellen die Plattform und aktivieren die Besucher zur Teilnahme; die Produkte, die Innovationen, die Geschichten – das ist Content, der von den Ausstellern selbst kommen muss.

„You make it possible – we make it happen.“
Für die imm cologne ist es wichtig, dass sowohl die Aussteller als auch die Besucher realisieren, dass die Messe nur ein Erfolg für sie selbst, für die Branche und für den Wirtschaftsstandort Deutschland bzw. Europa werden kann, wenn sie den Leitgedanken der imm cologne für sich adaptieren. „You make it possible – we make it happen,“ formuliert Matthias Pollmann deshalb seine Einladung an die Branche zur imm cologne.

Weitere Informationen:
imm cologne
Quelle:

Koelnmesse GmbH

Foto: Pixabay
08.09.2020

Messewirtschaft startet ab September neu

  • Noch 84 Messen bis zum Jahresende geplant

Nach fast sechs Monaten Stillstand aufgrund der Corona-Pandemie finden ab September in Deutschland wieder größere Messen für Fachbesucher und allgemeines Publikum statt, vielfach in veränderten Formaten und teilweise mit digitalen Ergänzungen.

„Viele Aussteller und Besucher warten auf den Messe-Neustart, denn Messen werden den Branchen wieder Nachfrage-Impulse geben, durch die Präsentation von Innovationen und durch persönliche vertrauensbildende Kommunikation“, erläutert Jörn Holtmeier, Geschäftsführer des AUMA – Verband der deutschen Messewirtschaft, die Bedeutung des Re-Starts für die Wirtschaft.

  • Noch 84 Messen bis zum Jahresende geplant

Nach fast sechs Monaten Stillstand aufgrund der Corona-Pandemie finden ab September in Deutschland wieder größere Messen für Fachbesucher und allgemeines Publikum statt, vielfach in veränderten Formaten und teilweise mit digitalen Ergänzungen.

„Viele Aussteller und Besucher warten auf den Messe-Neustart, denn Messen werden den Branchen wieder Nachfrage-Impulse geben, durch die Präsentation von Innovationen und durch persönliche vertrauensbildende Kommunikation“, erläutert Jörn Holtmeier, Geschäftsführer des AUMA – Verband der deutschen Messewirtschaft, die Bedeutung des Re-Starts für die Wirtschaft.

„Aussteller und Besucher zeigen durch ihre Teilnahme, dass sie sich von Messen auch unter veränderten Rahmenbedingungen hohen Nutzen versprechen. Neben dem geschäftlichen Erfolg gehören dazu noch Zusatzeffekte wie Imagebuilding etwa durch die Demonstration von Innovationsstärke, die Präsenz von Unternehmen und Branche in den Fachmedien und der direkte Erfahrungsaustausch innerhalb der Branche.“

Caravan Salon ist größte Messe zum Auftakt
Allein im September sind zwölf Messen geplant, darunter mehrere internationale Veranstaltungen, vom CARAVAN SALON in Düsseldorf als größte Messe zum Neustart und der Kompaktversion der IFA Berlin gleich in der ersten September-Woche bis zur INTERBOOT in Friedrichshafen am Monatsende.

Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf, Wolfram N. Diener, freut sich auf den Re-Start des Messebetriebs in Deutschland: „Wir wollen ein Signal setzen: Messen können auch in Corona-Zeiten funktionieren. In enger Abstimmung mit Behörden, Partnern und Kunden haben wir den CARAVAN SALON 2020 unter hohen Hygiene- und Sicherheitsstandards realisiert. Das Ergebnis: Rund 350 Aussteller in elf Messehallen präsentieren die gesamte Bandbreite des mobilen Reisens.“

Messen sind keine Großveranstaltungen
Von der Verlängerung des Großveranstaltungsverbots durch die Ministerpräsidentenkonferenz am 27. August 2020 ist die Messewirtschaft nicht betroffen. Bereits seit 6. Mai 2020 werden Messen separat betrachtet. Dementsprechend sind für die Monate September bis Dezember gegenwärtig insgesamt 84 vom AUMA gelistete Messen geplant, davon 47 mit internationaler oder nationaler Bedeutung und 37 mit regionaler Bedeutung. Die Termine für die Messen in der nächsten Zeit sind beim AUMA gelistet unter: www.auma.de/Messedaten.

Basis für die Durchführung der Branchentreffs sind ausgefeilte Konzepte für den Gesundheitsschutz, die von den zuständigen Gesundheitsbehörden genehmigt werden. „Die Messeveranstalter setzen alles daran, für die Aussteller und Besucher sichere und erfolgversprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Größe und Qualität der Messegelände bieten sehr gute Voraussetzungen, die Hygiene- und Abstandsregeln umzusetzen“, so AUMA-Geschäftsführer Jörn Holtmeier.

Die Eckpunkte der Schutzmaßnahmen sowie die Sicherheitskonzepte für alle Messestandorte in Deutschland hat der AUMA hat auf seiner Website gelistet:
www.auma.de/de/ausstellen/recht/hygiene-und-abstandskonzepte-auf-messen-in-deutschland

AUMA-Vorsitzender Philip Harting: Wer jetzt auf Messen setzt, kann Marktanteile gewinnen:
„Es gilt das Prinzip: Wer wagt, gewinnt. Wer in den nächsten Monaten auf Messen setzt, hat früher als andere die Chance, auf Innovationen eine direkte, ungefilterte Resonanz zu erhalten, denn auf Messen kann der Kunde prüfen und testen. Und wenn der Kunde sich von der Qualität überzeugt hat, entscheidet er einfach schneller.

Denn gerade neue Kunden zu gewinnen, ist mit Hilfe digitaler Formate äußerst schwierig. Das haben viele Unternehmen in den letzten Wochen und Monaten erfahren. Nebenbei bekommt ein Aussteller noch wertvolle Tipps für die Weiterentwicklung seiner Produkte“. Und, so Harting, wer auf Messen ausstelle, finde schneller fachlich und menschlich passende Kooperationspartner, um die Krise besser zu bestehen. Nicht zuletzt könne man dringend notwendige Geschäftsabschlüsse anbahnen, vielleicht nicht so umfangreiche wie gewohnt, aber aus kleinen Aufträgen würden oft genug mittelfristig große.

Ebenso großen Nutzen bieten Messen in der gegenwärtigen Situation Fachbesuchern. Der AUMA-Vorsitzende: „Fachbesucher können frühzeitig mit potentiellen neuen Lieferanten persönlich verhandeln, Technik- und Design-Innovationen früher als andere live erleben und auch Anregungen finden, wie man im Einzelhandel zögernde Verbraucher begeistern kann.“

Schutzmasken für das Universi-tätsklinikum Augsburg (c) Fraunhofer IGCV
14.04.2020

Schutzausrüstung aus dem 3D-Drucker

  • Fraunhofer IGCV liefert Schutzausrüstung aus dem 3D-Drucker an das Universitätsklinikum Augsburg

Seit mehr als einer Woche versorgt das Institut für Materials Resource Management der Universität Augsburg das Universitätsklinikum Augsburg mit Schutzmasken aus dem 3D-Drucker. Um den enormen Bedarf an unbedingt notwendiger Schutzausrüstung für das Klinikpersonal decken zu können, wurde ein Aufruf zur Unterstützung an Kooperationspartner gesendet – Hochschule Augsburg und Fraunhofer IGCV springen ein.

  • Fraunhofer IGCV liefert Schutzausrüstung aus dem 3D-Drucker an das Universitätsklinikum Augsburg

Seit mehr als einer Woche versorgt das Institut für Materials Resource Management der Universität Augsburg das Universitätsklinikum Augsburg mit Schutzmasken aus dem 3D-Drucker. Um den enormen Bedarf an unbedingt notwendiger Schutzausrüstung für das Klinikpersonal decken zu können, wurde ein Aufruf zur Unterstützung an Kooperationspartner gesendet – Hochschule Augsburg und Fraunhofer IGCV springen ein.

Eine bestmögliche medizinische Versorgung aufrechterhalten: Im Rahmen der Corona-Pandemie ist dies nur möglich, wenn Ärzte und Klinikpersonal vor Infektionen geschützt werden. Atemmasken können verhindern, sich über Mund und Nase mit dem Virus zu infizieren. Doch auch Schutzbrillen und Gesichtsmasken sind unabdingbare Bestandteile der persönlichen Schutzausrüstung: mit ihnen lässt sich eine Infektion über die Augen abwehren. Was aber, wenn letztere aufgrund aktuell enormer Nachfragen nicht mehr lieferbar sind? Eine massive Herausforderung, der sich Ende März auch das Universitätsklinikum Augsburg stellen musste. Die Idee: Schutzmasken aus dem 3D-Drucker.

Schnelle Kommunikation im Forschungsnetzwerk: Produktion von 3D-gedruckten Teilen fährt in kürzester Zeit hoch
Kurzerhand wurde universitätsintern nach Möglichkeiten der Fertigung via 3D-Druck gesucht. Prof. Dr. Markus Sause und Prof. Dr. Kay Weidenmann des Instituts für Materials Resource Management der Universität Augsburg sagten augenblicklich zu und setzten alle Hebel in Bewegung, um die Produktion schnellstmöglich zu starten. Zur Bereitstellung möglichst vieler Schutzmasken in kürzester Zeit ging außerdem ein Aufruf an bestehende Kooperationspartner. Bei ihrem direkten Kollegen Prof. Dr. Johannes Schilp, Professor für Produktionsinformatik an der Universität Augsburg und Hauptabteilungsleiter Verarbeitungstechnik am Augsburger Fraunhofer IGCV wurden sie fündig: Max Horn, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut, und auch Paul Dolezal vom FabLab (Fabrikationslabor) der Hochschule Augsburg sagten sofort ihre Hilfe zu. »Dank der großartigen Zusammenarbeit unseres Teams wurden wenige Stunden nach dem ersten Telefonat bereits die ersten Teile in unserem Labor für additive Fertigung hergestellt«, erinnert sich Max Horn. »Mit Unterstützung von der Hochschule Augsburg und dem Fraunhofer IGCV konnte die Produktionskapazität von 50 Masken pro Tag deutlich gesteigert werden«, freut sich Markus Sause.

Masken drucken mit Fused Deposition Modeling (FDM)
Als Herstellungsverfahren für den Gesichtsschutz wurde das Fused Deposition Modeling (FDM) ausgewählt. Dies bedeutet, dass die Maske entsteht, indem schmelzfähiger Kunststoff durch eine Düse gedrückt und schichtweise in einzelnen Bahnen aufgetragen wird. Neben einem umfangreichen Labor für metallbasierte additive Fertigung betreibt das Fraunhofer IGCV eine neue Laboreinheit mit verschiedenen FDM-Druckern. Aufgrund der Einfachheit des Verfahrens und seiner großen Flexibilität eignet es sich insbesondere für Prototypen und Musterbauteile. »Die gefertigten Masken sind aber keinesfalls nur Anschauungsobjekte«, ergänzt Georg Schlick, Abteilungsleiter Komponenten und Prozesse am Fraunhofer IGCV. Für die Teile verarbeitete das Team langlebige Polymere, die eine gute Beständigkeit gegen die im Klinikum verwendeten Desinfektionsmittel haben. Dadurch entstehen hochwertige Komponenten, welche sich bestens für die Mehrfachverwendung eignen.

Additive Fertigung für flexible Produktion
Inzwischen wurden einige Engpässe überwunden: Im Institut für Materials Resource Management der Universität Augsburg sattelt man für die Herstellung der Gesichtsmasken wieder auf Produktionsverfahren um, welche besser für die Herstellung großer Stückzahlen geeignet sind. »Die große Stärke der Additiven Fertigung liegt eher in der Herstellung sehr komplexer Komponenten mit geringeren Stückzahlen«, erläutert Matthias Schmitt, Gruppenleiter für Additive Fertigung am Fraunhofer IGCV. »Der 3D-Druck ermöglicht es uns aber eben auch, sehr kurzfristig zu handeln und fehlende Kapazitäten für beinahe beliebige Komponenten ganz nach Bedarf auszugleichen«, so Schmitt weiter. Durch die Flexibilität, Leistungsbereitschaft und die Kompetenzen aller Kooperationspartner konnte binnen weniger Tage eine vollständige Produktions- und Lieferkette für die Gesichtsmasken umgesetzt werden. Georg Schlick betont daher die Notwendigkeit einer guten Vernetzung und eines schnellen Austauschs zwischen den Forschungseinrichtungen. »Die enge Vernetzung innerhalb der 3D-Druck Community ermöglicht kurze Kommunikationswege und schnelles Handeln. Das kann in diesem Fall Leben retten.«

Quelle:

Fraunhofer-Institut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV

Foto: Pixabay
24.03.2020

Coronavirus: Absagen und Verschiebungen von Messen könnten die Wirtschaft bis zu 3 Mrd. Euro kosten

  • Berechnungen des AUMA – Verband der deutschen Messewirtschaft zu den gesamtwirtschaftlichen Folgen auf der Basis einer ifo-Studie

Durch die Absagen und Verschiebungen von Messen in Deutschland wegen des Coronavirus ist der Messestandort Deutschland schon jetzt erheblich betroffen. Den Messeveranstaltern und -dienstleistern wie z.B. Messebauunternehmen entstehen hierdurch erhebliche wirtschaftliche Einbußen. Viele andere Wirtschaftszweige sind ebenfalls stark betroffen. Dazu zählen vor allem die Hotellerie und Gastronomie, das Transportgewerbe sowie zahlreiche Lieferanten und Handwerker vor Ort. Für die genannten Branchen sind teilweise erhebliche Umsatzeinbußen zu verzeichnen, die sich direkt auf die Beschäftigten auswirken. Für die jeweilige Stadt oder Region hat das auch direkte wirtschaftliche Konsequenzen, da aufgrund der Umsatzeinbußen Steuereinnahmen wegfallen.

  • Berechnungen des AUMA – Verband der deutschen Messewirtschaft zu den gesamtwirtschaftlichen Folgen auf der Basis einer ifo-Studie

Durch die Absagen und Verschiebungen von Messen in Deutschland wegen des Coronavirus ist der Messestandort Deutschland schon jetzt erheblich betroffen. Den Messeveranstaltern und -dienstleistern wie z.B. Messebauunternehmen entstehen hierdurch erhebliche wirtschaftliche Einbußen. Viele andere Wirtschaftszweige sind ebenfalls stark betroffen. Dazu zählen vor allem die Hotellerie und Gastronomie, das Transportgewerbe sowie zahlreiche Lieferanten und Handwerker vor Ort. Für die genannten Branchen sind teilweise erhebliche Umsatzeinbußen zu verzeichnen, die sich direkt auf die Beschäftigten auswirken. Für die jeweilige Stadt oder Region hat das auch direkte wirtschaftliche Konsequenzen, da aufgrund der Umsatzeinbußen Steuereinnahmen wegfallen.

Das Institut der Deutschen Messewirtschaft im AUMA hat die Effekte auf Deutschland erstmalig hochgerechnet. Grundlage sind Berechnungen des ifo Instituts zur gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der deutschen Messen von 2018.

Demnach sind allein durch die bisher bekanntgegebenen Absagen bzw. Verschiebungen Einbußen für die Gesamtwirtschaft in Höhe von fast 3 Mrd. Euro zu erwarten. Mehr als 24.000 Arbeitsplätze sind danach betroffen und dem Fiskus gehen über 470 Mio. Euro Steuereinnahmen verloren.

In den genannten Summen sind nicht die den Unternehmen entgangenen Umsätze enthalten, die sie sonst auf Messen getätigt hätten. Diese Werte liegen um ein Vielfaches höher als die oben genannten Summen und können nur in begrenztem Umfang durch andere Maßnahmen substituiert werden. Denn kein anderes Marketing-Instrument ist in der Lage, die Darstellung des Unternehmens und der Produkte in ihrer Breite und Tiefe über den persönlichen Kontakt herzustellen.

Dazu der Vorsitzende des AUMA, Philip Harting: „Fast alle Messeplanungen für die nächsten Monate werden gerade Makulatur. Veranstalter, Aussteller, Besucher und Dienstleister verlieren jede Planungssicherheit. Sie haben hohe Vorlaufkosten ohne Aussicht auf entsprechenden Nutzen oder hohe akute Umsatzeinbußen. Der Beitrag der Messewirtschaft von jährlich über 28 Mrd. Euro zur gesamten Wirtschaftsleistung könnte um rund 10% sinken. Es muss sichergestellt werden, dass die Wirtschaft, gerade kleine und mittelständische Unternehmen, auch in Zukunft das hocheffiziente Instrument Messe nutzen kann und der Branche auch künftig starke Dienstleister zur Verfügung stehen. Das wird ohne staatliche Unterstützung kaum zu realisieren sein, trotz hoher Anstrengungen der Branche selbst.“

Der Messeplatz Deutschland ist weltweit die Nummer 1 bei der Durchführung internationaler Messen. Jährlich finden 160 bis 180 internationale und nationale Messen in Deutschland statt, mit rund 180.000 Ausstellern und 10 Mio. Besuchern. Messen am Standort Deutschland bringen Partner aus aller Welt zusammen.

Deutsche ausstellende Unternehmen investieren fast die Hälfte ihrer Etats für Business-to-Business-Kommunikation in Messebeteiligungen. Die Ausgaben von Ausstellern und Besuchern für Messen in Deutschland führen zu gesamtwirtschaftlichen Produktionseffekten von über 28 Mrd. Euro. Über 230.000 Arbeitsplätze werden durch die Organisation von Messen gesichert. Die Messe-bedingten Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden erreichten rund 4,5 Mrd. Euro pro Jahr.

Weitere Informationen:
messewirtschaft Coronavirus Messe
Quelle:

AUMA Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V.

Foto: Messe Frankfurt Exhibition GmbH / Jens Liebchen
25.02.2020

FORTSCHREITENDE AUTOMATISIERUNG IN DER WÄSCHEREIBRANCHE

Die Produktivität einer Wäscherei hängt von unterbrechungsfreien Prozessflüssen und transparenten Warenströmen ab. Dank zunehmender Digitalisierung und konsequenter Datenverknüpfung wird der Durchlauf von Textilien immer weiter optimiert. Auf der Texcare International vom 20. bis 24. Juni in Frankfurt am Main stehen daher Lösungen für die Automatisierung der Branche hoch im Kurs.
 

Die Produktivität einer Wäscherei hängt von unterbrechungsfreien Prozessflüssen und transparenten Warenströmen ab. Dank zunehmender Digitalisierung und konsequenter Datenverknüpfung wird der Durchlauf von Textilien immer weiter optimiert. Auf der Texcare International vom 20. bis 24. Juni in Frankfurt am Main stehen daher Lösungen für die Automatisierung der Branche hoch im Kurs.
 
Die jederzeitige, genaue Erfassung von Menge, Qualität und Aufenthaltsort der in einem Betrieb umlaufenden Textilien ist in der Wäschereibranche das A und O. Die erhobenen Daten sind Grundlage für präzise Preiskalkulationen, decken Schwachstellen im Betrieb auf und dienen der Dokumentation gegenüber Dritten. Aber erst die Vernetzung aller an einem Textilservice-Prozess beteiligten Maschinen und Anlagen führt zu einer reibungslosen Wäschelogistik mit minimierten Maschinenstillstandzeiten, einer Reduzierung von Umlaufmengen und einer damit eng verbundenen Produktivitätssteigerung.

Transparenz für jedes einzelne Wäscheteil
In der Aufbereitung von Arbeitskleidung ist die Automatisierung bereits weit fortgeschritten. Bei der Schmutzwäschesortierung im Wareneingang wird die angelieferte Ware über Identifikationssysteme wie Barcode- oder RFID-Technologie erfasst. Ab diesem Zeitpunkt sind die Bearbeitungsschritte der Textilien geregelt.

Innerbetriebliche „Lese“-Stationen oder Tore (Gates) erlauben eine Verfolgung jedes Stücks durch den Betrieb bis zur Kommissionierung, sie erfassen die Zuführung eines Teils zu einem Reparaturplatz oder dessen Aussteuerung ins Lager.

Darüber hinaus können hochfrequente Transponder (UHF-Tags) die Wäschebewegungen auch außerhalb einer Wäscherei kontrollieren: In Krankenhäusern installierte Identifikationssysteme erfassen die Aus- und Rückgabe von Bekleidung und ermöglichen über Datentransfer ein weitreichendes Textil-Management.

Roboter im Schmutzwäschebereich
Dieser bereits sehr hohe Automatisierungsgrad in einer Berufskleidungswäscherei ist jedoch noch weiter ausbaufähig. So kann künstliche Intelligenz die „schmutzige“ Arbeit im Wareneingang vereinfachen: Dann vereinzeln und sortieren Roboter die getragene Kleidung und Röntgenscanner, Kameras oder Metalldetektoren werden für die Fremdteilerkennung eingesetzt. Die Vorteile solcher Systeme zeigen sich insbesondere in Krankenhauswäschereien: Die regelmäßig in die Wäschesäcke abgeworfenen medizinischen Instrumente werden automatisch von der Kleidung getrennt, wodurch Schäden an der Ware und den Maschinen minimiert werden. Die Nutzungsdauer der Textilien steigt und die Kosten sinken. Außerdem besteht keine Ansteckungsgefahr für Mitarbeiter.

Wäschereiprozesse in Echtzeit
Während die individuelle Steuerung und Verfolgbarkeit bei der professionellen Aufbereitung von Berufskleidung schon weit verbreitet ist, sind in der Flachwäscherei oft nur generelle Aussagen über Quantität, Qualität und Aufenthaltsort der Textilien möglich. „Um die wirtschaftliche Situation eines Betriebs beurteilen, Preise kalkulieren und Prozesse effizient steuern zu können, brauchen Wäschereien verlässliche Zahlen […]“, erläutert Martin Rauch, CSO der weltweit tätigen Jensen-Group.

Auf dem Weg zur automatisierten Produktion übernehmen hochmoderne Informations- und Kommunikationstechniken eine Schlüsselrolle. Sie verzahnen die an einem Produktionsprozess beteiligten Maschinen und ermöglichen die Kommunikation und Kooperation von Anlagen, Produkten und Menschen. Auf diese Weise entsteht eine selbstorganisierte, flexible Produktion mit unterbrechungsfreien Abläufen und hoher Auslastung. Durch eine Synchronisierung von Warenfluss und Informationsfluss in der Wäscherei wird die Ware also zum geeigneten Zeitpunkt an die richtige Bearbeitungsstation gebracht. Ein zentrales Datenbanksystem kontrolliert dabei die Abläufe der Gesamtwäscherei, steuert zugleich die Maschinen und angeschlossenen Untersysteme, wählt die richtigen Bearbeitungsprogramme und optimiert die Maschinenbelegung.
 
Daten laufen mit der Ware durch den Betrieb
„Herumstehende Wäschewagen, Wartezeiten an Maschinen, zu große Puffer oder die Suche nach Wäsche sind totes Kapital […]“, sagt Matthias Schäfer, der bei Kannegiesser (Vlotho) für das Produktmanagement Laundry Logistics/Smart Laundry zuständig ist.

Wenn es gelingt, den Daten- und den Warenfluss in einer Flachwäscherei durchgehend zu synchronisieren, bringt jeder Wäscheposten seine Informationen von der Schmutzwäschesortierung bis zu den Legemaschinen mit. Die Ware lässt sich also durch den kompletten Betrieb verfolgen, da bei jeder durchlaufenen Station die Information des Postens automatisch oder – nach dem Trockner ̶̶ in Form von barcodierten Etiketten mitgeliefert wird („Verstetigung der Produktion durch Synchronisation von Material- und Produktionsfluss“).

Mit RFID-Identifikationssystemen ließe sich der Warendurchlauf zwar vollständig transparent gestalten, denn jeder Chip oder Tag trägt die notwendigen Informationen eines einzelnen Teils. Angesichts der hohen Investitionen für die Transponder ist das „Chippen“ von Flachwäsche für die wenigsten Wäschereien derzeit jedoch eine Option. Daher erwartet die Textilpflegebranche von den Maschinen- und Anlagenbauern ökonomischere, funktionssichere Lösungen.
 
Clever bis zum Ende der Kette
Weiteres Automatisierungspotenzial schlummert in der Kommissionierung und der Warenbereitstellung. Das manuelle Zusammentragen von Lieferpositionen ist fehleranfällig und führt zu Kundenbeschwerden. Durch intelligente Wäschespeicher- und Transportlösungen, clevere Stapelmanagementsysteme und die Vernetzung der Anlagen mit dem Informationssystem einer Wäscherei wird der Kommissionierungsprozess einfacher, schneller und zuverlässiger. Damit die Integration funktioniert, sind moderne Maschinen mit entsprechenden Schnittstellen versehen, so dass jede neue Anlage nahtlos in das bestehende System einer Wäscherei eingebunden werden kann. Gleiches gilt für Zubehörmaschinen, die in der Warenvorbereitung und der Reparatur alle wichtigen Informationen online austauschen.

Nutzerfreundlichkeit per App
Die digitale Entwicklung findet aber nicht nur im Großen, sondern auch im Kleinen statt. Für Waschsalons etwa liefern Apps wichtige Statusinformationen von Geräten, ermöglichen einen transparenten Betrieb auch über größere Entfernungen hinweg oder stellen digitale Abrechnungsmodelle zur Verfügung. Außerdem regeln sie das komplette Zeitmanagement in hoch frequentierten Waschkellern, weiß Andreas Barduna, kaufmännischer Leiter des Geschäftsbereichs Miele Professional (Gütersloh).

Auf der Texcare International vom 20. bis 24. Juni 2020 präsentieren Maschinen- und Anlagenhersteller aus der ganzen Welt ihre Lösungen für die intelligente Wäscherei von morgen. Im Mittelpunkt stehen künstliche Intelligenz und smarte Informationssysteme, die den Automatisierungsgrad der Branche maximieren.

 

GOTTFRIED SCHMIDT OHG (c) Weitblick, Gottfried Schmidt OHG
18.02.2020

WIR HABEN DA SO UNSERE PRINZIPIEN… WEITBLICK | GOTTFRIED SCHMIDT OHG

WORKWEAR ALS NACHHALTIGER TEXTILKREISLAUF!

Die WEITBLICK | Gottfried Schmidt OHG mit ihren rund 130 Mitarbeitern in Bayern und mehr als 1.000 Beschäftigten in den europäischen Produktionsbetrieben zählt zu den führenden deutschen Textilunternehmen in den Segmenten Workwear und Corporate Fashion. 1931 in Frankfurt am Main gegründet, erreicht das traditionsreiche Familienunternehmen in vierter Generation heute einen mittleren zweistelligen Umsatz in Millionenhöhe.

Kurze Entscheidungswege, familiäres Miteinander, Produktion ausschließlich in Europa, kundenspezifische Innovationen und umfassende Nachhaltigkeitskonzepte – was macht der Berufsbekleidungsprofi anders als andere?

Den Fragen von Textination stellten sich Sales Director Philipp Hartmann (Sales Support und Customer Service) und Janine Gonglach, Head of Marketing, gemeinsam mit Managing Director Felix Blumenauer, verantwortlich für Marketing, Vertrieb, Logistik und Controlling.

WORKWEAR ALS NACHHALTIGER TEXTILKREISLAUF!

Die WEITBLICK | Gottfried Schmidt OHG mit ihren rund 130 Mitarbeitern in Bayern und mehr als 1.000 Beschäftigten in den europäischen Produktionsbetrieben zählt zu den führenden deutschen Textilunternehmen in den Segmenten Workwear und Corporate Fashion. 1931 in Frankfurt am Main gegründet, erreicht das traditionsreiche Familienunternehmen in vierter Generation heute einen mittleren zweistelligen Umsatz in Millionenhöhe.

Kurze Entscheidungswege, familiäres Miteinander, Produktion ausschließlich in Europa, kundenspezifische Innovationen und umfassende Nachhaltigkeitskonzepte – was macht der Berufsbekleidungsprofi anders als andere?

Den Fragen von Textination stellten sich Sales Director Philipp Hartmann (Sales Support und Customer Service) und Janine Gonglach, Head of Marketing, gemeinsam mit Managing Director Felix Blumenauer, verantwortlich für Marketing, Vertrieb, Logistik und Controlling.

Die Gottfried Schmidt OHG ist ein Familienunternehmen, das im nächsten Jahr seinen 90. Geburtstag feiern wird, und als Profi in Sachen Premium-Workwear gilt. Wenn Sie sich jemandem, der das Unternehmen nicht kennt, in 100 Worten vorstellen müssten: Was macht Sie einzigartig?
Felix Blumenauer – Managing Director
Wir sind ein traditionsreiches Familienunternehmen, das sich im Laufe der Geschichte immer wieder neu erfunden hat. Im Bereich Workwear stehen wir für höchste Qualität über die unterschiedlichsten Branchen-Segmente hinweg und legen großen Wert auf Nachhaltigkeit – das zeigt sich auch durch unsere langjährigen Partner, die unsere Bekleidung in Europa produzieren. Mit unserem hochmodernen Logistikzentrum beweisen wir, dass Digitalisierung und Industrie 4.0 für uns nicht nur Schlagworte sind.    

In welchen Märkten und von welchen Partnern fühlen Sie sich besonders herausgefordert? Und mit welchen Produktinnovationen im Bereich Workwear glauben Sie am meisten bewegen zu können?
Philipp Hartmann – Sales Director
Märkte ändern sich immer schneller und das ist per se eine Herausforderung. Wir möchten heute und in Zukunft weiterhin verlässlich sein - das bedeutet auch Kontinuität für unsere Partner. Wie gehen wir aber mit immer neuen Anforderungen aus sich immer schneller bewegenden Märkten um?
Den Fokus auf den Kunden gerichtet, können wir also nicht in starren Strukturen verharren. Wir bei Weitblick schaffen das durch unsere Unternehmenskultur und unsere Leitlinien: Mut, Kraft und Zuversicht. Diese Kultur hält unser Team zusammen und dadurch ist es uns möglich, Strukturen schneller anzupassen. Durch unseren persönlichen Kontakt zu unseren Partnern und unsere Erfahrung als Familienunternehmen in vierter Generation genießen wir ein großes Vertrauen in allen Märkten und dies ermöglicht uns, schnelle Anpassungen und Veränderungen, ohne dass man unsere DNA anzweifelt. Die Basis unserer Produkte ist die Qualität der eingesetzten Materialien, die Verarbeitung durch sehr gut ausgebildetes Personal in eigenen europäischen Produktionen und an erster Stelle ein Team von Experten, welches inhouse von der Faser, der Designidee bis zur Produktion und Logistik alles kontrolliert und unter einem Dach zusammenbringt. Wenn Sie mich also fragen, ob demnächst alle Produkte blinken werden, dann ist die Antwort: Nein. Unsere Stärke ist die Umsetzung unserer Kundenwünsche und vor allem stellen wir die Marke, das CI unserer Kunden, am Produkt in den Vordergrund. Denn ein zufriedener Mitarbeiter in der richtigen Berufsbekleidung ist die beste Visitenkarte für ein Unternehmen. Wenn es also demnächst doch in der Kleidung blinken soll, ist das kein Problem, wir sehen uns aber viel mehr mit Kundenanforderungen rund um die Produkte beschäftigt. Denn mit der Basis Qualität und Nachhaltigkeit fahren wir seit langem sehr gut.

Jedoch sind Services, Geschwindigkeit in der Logistik, Controlling, Bestellkonfiguratoren und Budgetverwaltung sowie Schnittstellenmanagement die eigentlichen Innovationen, mit denen wir unsere Kunden und Partner heutzutage überzeugen. Hier setzen wir seit einiger Zeit auf ein Team von Mitarbeitern, welches abteilungsübergreifend genau diese Kundenanforderungen umsetzt. Beispielsweise kann ein Kunde von uns, neben einer eigenen CI Workwear Kollektion, auch einen geschützten Kundenshop erhalten, in dem sich Mitarbeiter die abgestimmte Kollektion konfigurieren können und nach definiertem Budget bestellen. Einkauf und Controlling des Kunden haben live Einblick in die Kosten und Bestände. Der Versand erfolgt inklusive Personalisierung in Deutschland RFID-gesteuert, auf den Träger kommissioniert in die ganze Welt. Hört sich das innovativ an?

Maßgeschneidert oder Lösung für den Großkunden? Das Thema Individualisierung bis zur Losgröße 1 nimmt heute einen breiten Raum ein. Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Großkunden und individueller Fertigung - was bedeutet das für die Prozesse der Gottfried Schmidt OHG?  
Philipp Hartmann – Sales Director
Warum nicht die maßgeschneiderte Lösung für den Groß- und Kleinkunden? Bis vor einigen Jahren und auch teilweise heute noch wurde ein Kundenlogo in den Farben rot, grün, blau und weiß selbstverständlich in Form eines gleichfarbigen Gewebes in Vierfarbigkeit abgebildet. Dies gehört etwas der Vergangenheit an. Heutzutage werden Wünsche an verschiedene Farben zusätzlich über die Möglichkeit, viele Artikel miteinander zu kombinieren, gelöst. Dabei greifen wir auf tausende aktive Artikel unserer Eigenentwicklungen zurück und eine große Auswahl an Zutaten, Geweben und Veredelungsmöglichkeiten. CI-Kollektionen können wir in kleinen Stückzahlen in unseren top modernen Produktionsbetrieben sehr schnell einsteuern. In einem unserer sechs europäischen Produktionsbetriebe fertigen wir beispielsweise nur Maßaufträge ab Stück 1. Dies geschieht innerhalb sehr schlanker Prozesse und binnen weniger Wochen.

Gleichzeitig haben wir große Kapazitäten für die Lagerung unserer Rohware und ein Fertigteilelager, welches uns die Einlagerung für den Kunden ermöglicht. Unternehmen wissen um die große Bedeutung von Workwear und die teils fehlende Transparenz in den Prozessen oder den Kosten. Da ist es wünschenswert, ab geringer Stückzahl bestellen zu können. Wir können auf dutzende Trägerprofile und Millionen Träger aus nahezu allen Branchen zurückgreifen und kombinieren diese Erfahrung mit den Anforderungen von heute. Dabei bevorzuge ich das Wort „Standard“ nicht, jedoch ist es so, dass wir bei kontinuierlich neu erscheinenden Kollektionen für die verschiedenen Branchen bereits eine große Artikel- und Farbauswahl zur Auswahl für unsere Kunden anbieten. Die Prozesse werden dabei mit den Möglichkeiten neuer Tools und Systeme hinterfragt und konsequent angepasst - nicht umgekehrt. Dadurch können wir vom kleinen bis zum großen Auftrag sehr automatisiert arbeiten und wickeln Aufträge so über eigene Kunden-Online-Shops oder per Schnittstelle mit den Bestellportalen unserer Kunden ab. Die Kommissionierung und Logistik ab Stück 1 mit Versandart nach Wahl sind für uns kein Problem, denn wir haben seit 2018 das modernste Logistikzentrum der Branche in Betrieb.

Mit WEITBLICK haben Sie sich für eine deutschsprachige Markenanmutung entschieden. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen und welche Konsequenzen hat dies für Ihren internationalen Vertrieb?
Janine Gonglach – Head of Marketing
Die Entscheidung fiel auf Weitblick, weil wir ihn als Unternehmen schon immer hatten. Nicht nur der Gründer Gottfried Schmidt selbst hat Weitblick bewiesen. Auch in jeder darauffolgenden Generation steckte bzw. steckt der Weitblick, den das Unternehmen zu dem macht, was es heute ist. Ein Unternehmen mit Visionären, Machern, Tüftlern, Kritikern und Perfektionisten
Auch in Zukunft stellen wir uns der Herausforderung, unsere Produkte und unser Handeln mit Weitblick zu entwickeln – für das Fortbestehen des Unternehmens und im Sinne unserer Kunden.

Philipp Hartmann – Sales Director
Vom Handwerksbetrieb bis zum weltweiten Großkonzern bedienen wir ein breites Spektrum. Wir sind also bereits in vorherigen Generationen international tätig gewesen. Dabei war der Name nie eine Einschränkung. Unsere Mitarbeiter im Vertrieb und im Kundenservice sind entsprechend geschult, unsere Dokumente und Systeme mehrsprachig erhältlich und gepflegt.

Auf welchen gesellschaftlich relevanten Themenfeldern sehen Sie in den nächsten 5 Jahren besonders großen Innovations- und Handlungsbedarf? Wie ist Ihre Einschätzung, dass Ihr Unternehmen mit seinen Produkten dafür Lösungen anbieten können wird?
Felix Blumenauer – Managing Director
Wir sehen eine weiter wachsende Bedeutung des Themas „Sharing“. Mit unseren starken Partnern in der professionellen Dienstleistung leben wir diesen Gedanken schon seit vielen Jahrzehnten und sehen eine steigende Bedeutung in der Gesellschaft. Kleidung bleibt in einem Kreislauf mit höchster Qualität langjährig verfügbar – für uns ist das der nachhaltige Gegentrend zur „Fast Fashion“. Hierfür bieten wir digitale Lösungen, die unsere Kunden und unsere Träger zufrieden machen und davon überzeugen, dass Weitblick die richtige Wahl ist.
In diesen Felder werden wir agieren und bewusst die richtigen Akzente setzen – so verstehen wir unternehmerische Verantwortung unseren Mitarbeitern und unseren Kunden gegenüber.

Die Textil- und Bekleidungsindustrie weist seit Jahrzehnten weltweit ein stetig hohes Wachstum auf. In Sachen Nachhaltigkeit gibt es, vorsichtig ausgedrückt, für unsere Branche ein eher gemischtes Feedback. Worauf konzentriert sich die Gottfried Schmidt OHG, um ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden?
Felix Blumenauer – Managing Director
Wir haben Nachhaltigkeit schon lange bei uns im Unternehmen als eine der wichtigsten Prioritäten in unserer Strategie verankert. Das zeigt sich z.B. durch den Einsatz von FairTrade Baumwolle, die wir gemeinsam mit anderen Unternehmen und Zulieferern aus der Branche in großem Volumen in den Markt bringen. Wir denken Nachhaltigkeit umfassend. Jeder Bereich unseres Unternehmens trägt dazu bei, unternehmerischer Verantwortung gerecht zu werden - unseren Kunden und unseren eigenen Mitarbeitern gegenüber.

Für Nachhaltigkeit gibt es die verschiedensten Definitionen. Kunden erwarten unter diesem Begriff alles – von Klimaschutz bis Ökologie, von vor-Ort-Produktion in der Region bis zum Ausschluss von Kinderarbeit usw. Was tun Sie, um diesen Begriff für Ihr Unternehmen mit Leben zu füllen und auf welche Siegel oder Zertifizierungen setzen Sie?
Felix Blumenauer – Managing Director
Wir haben in der gesamten Lieferkette höchste Standards, die wir gemeinsam mit unseren Partnern durchsetzen und engmaschig kontrollieren. Dazu gehören faire Produktionsbedingungen in Europa mit vergleichsweise kurzen Wegen, die über das international anerkannte Siegel SA 8000 garantiert werden. Der Verzicht auf unnötiges Verpackungsmaterial, der klimaneutrale Versand sowie die Reduktion von Plastik sind für uns ebenso selbstverständlich. Wir arbeiten z.B. gerade daran, in Zukunft recyceltes Polyester einsetzen zu können. Dem Grünen Knopf sehen wir positiv entgegen und wollen uns auch für dieses staatliche Qualitätssiegel qualifizieren.

Bei WEITBLICK haben Sie sich für eine bewusst junge Kommunikation entschieden. Ob Facebook, Instagram, YouTube, Pinterest oder einschlägige Business-Plattformen – soziale Medien nehmen deutlich sichtbar eine zentrale Position in Ihrem Medienmix ein. Das ist im textilen Mietservice nicht unbedingt Standard. Warum haben Sie sich für diese Form der Ansprache entschieden?
Janine Gonglach – Head of Marketing
Weitblick bedeutet eben für uns auch „Neues wagen“!
Im digitalen Zeitalter stellt sich für Unternehmen aus meiner Sicht nicht mehr die Frage, ob soziale Netzwerke genutzt werden sollten oder nicht, sondern nur noch wie und in welchem Um-fang. Bei über 3 Milliarden Menschen, die mittlerweile weltweit in Social-Media-Netzwerken vertreten sind, reden wir nicht mehr von einem Zeitgeist, sondern von einem Must-have im Marketing-Mix. Unsere Kommunikation folgt dem Leitsatz: „Wir führen keinen Monolog, sondern einen offenen Dialog auf Augenhöhe.“ Soziale Medien erreichen genau das!  

Neue Wege zu gehen, bedeutet Entscheidungsfreudigkeit, Überwindung von Ängsten - und damit auch Mut zum Scheitern. Nicht jedes Projekt kann gelingen. Über welche unternehmerische Entscheidung sind Sie im Nachhinein besonders froh, sie getroffen zu haben?
Felix Blumenauer – Managing Director
Die Transformation unseres Unternehmens. Wir haben es innerhalb kürzester Zeit mit viel Mut, Kraft und Zuversicht geschafft, unser Unternehmen fast komplett neu aufzustellen. Dazu gehört die moderne Dachmarke Weitblick, die für uns auch eine Verpflichtung an unser Handeln darstellt. Aber auch das Wachstum, das wir personell mit ca. 40 neuen Mitarbeitern in den letzten vier Jahren gestemmt haben. Wir haben ein neues Logistikzentrum gebaut – mit hoch moderen Prozessen, die weitgehend automatisiert sind, z.B. mit intelligenter RFID Technik. Dabei versuchen wir, alle Mitarbeiter auf diesen nicht immer einfachen - aber ebenso richtigen Weg mitzunehmen. Das Positive daran ist, dass unsere langjährigen ebenso wie unsere neuen Mitarbeiter selbstverantwortlich und mit Begeisterung bei uns arbeiten.

Die Fragen stellte Ines Chucholowius, CEO Textination GmbH

Ihren Status als Leitmesse der europäischen Textilveredlungsbranche stellte die TV TecSTyle Visions eindrucksvoll unter Beweis. (c) Messe Stuttgart
11.02.2020

TV TECSTYLE VISIONS: STATUS ALS LEITMESSE EINDRUCKSVOLL BESTÄTIGT

  • Hohe Internationalität und sehr gute Besucherqualität sichern Bestnoten

Der Messeverbund für visuelle Kommunikation und haptische Werbung, EXPO 4.0, überzeugte mit 421 Ausstellern und 12.518 Besuchern vom 30. Januar bis 1. Februar 2020 in Stuttgart:

  • Hohe Internationalität und sehr gute Besucherqualität sichern Bestnoten

Der Messeverbund für visuelle Kommunikation und haptische Werbung, EXPO 4.0, überzeugte mit 421 Ausstellern und 12.518 Besuchern vom 30. Januar bis 1. Februar 2020 in Stuttgart:
Die TV TecStyle Visions, Fachmesse für Textilveredlung und Promotion, bereicherte den Messeverbund mit einem hochkarätigem Ausstellerangebot, hoher Internationalität und einem von Innovationen und Wissenstransfer geprägtem Rahmenprogramm. Ihren Status als Leitmesse der europäischen Textilveredlungsbranche stellte sie eindrucksvoll unter Beweis: 262 Aussteller, darunter alle relevanten Unternehmen aus den Ausstellungssegmenten Textil und Technik, manifestieren den Status als europäischer Branchentreff alle zwei Jahre in Stuttgart. Die Leitmesse stellt sich der unsicheren europäischen Marktlage und Unsicherheiten im Handel entgegen, die Ausstellerzahl blieb im Vergleich zur Vorveranstaltung (2018: 270) annähernd konstant. Die 126 internationalen Aussteller kamen aus 21 Ländern nach Stuttgart. Die Top 5 der Herkunftsländer sind Deutschland, Großbritannien, Spanien, Polen und Italien.
 
Viele Entscheider aus der DACH-Region
Die Fachbesucher interessierten sich im Rahmen der TV TecStyle Visions besonders für die verschiedenen Druckverfahren, Stickerei und Textilien. Der gesamte Messeverbund der EXPO 4.0 lockte 17 Prozent internationale Besucher aus 50 Ländern nach Stuttgart. Mit den Top-Besucherländern Schweiz und Österreich manifestiert sich die Strahlkraft der europäischen Leitmesse. 35 Prozent aller Fachbesucher der TV TecStyle Visions reisten von weiter als 300 Kilometern nach Stuttgart an.

Die Qualität der Fachbesucher ist eine seit Jahren verlässliche Konstante: Vier von fünf Besuchern sind maßgeblich an Einkaufs- und Beschaffungsentscheidungen beteiligt, 87 Prozent haben konkrete Kaufabsichten und 84 Prozent der Besucher möchten innerhalb der nächsten 12 Monate investieren. Eine Gesamtbewertung des Messeverbundes mit der Note 2,0 und eine Wiederbesuchsabsicht bei 4 von 5 Besuchern unterstreicht die positiven Synergieeffekte, die sich durch die Parallelität der drei Fachmessen im Messeverbund EXPO 4.0 ergeben. Dies schlägt sich auch in der Verweildauer nieder, im Schnitt verbringen die Besucher 4,8 Stunden auf den drei Messen.
 
Inhaltsstarkes Rahmenprogramm
Neben dem Ausstellungsangebot überzeugt die TV TecStyle Visions seit Jahren mit einem inhaltsstarken Rahmenprogramm. Gezeigt werden nicht nur auf den Ständen wirkliche Innovationen und Trends, die die Branche bewegen. Als Blick in die nahe Zukunft fungierte in der diesjährigen Messeausgabe die TecCheck Area. In der digitalen Microfactory veranschaulichten neun Unternehmen unter Koordination des DITF (Deutsche Institute für Tex- til- und Faserforschung Denkendorf) die Möglichkeiten der Digitalisierung in der Fertigung. Innerhalb einer Stunde entstand ein Polo-Shirt, von 3D-Design und Konzeption, über Druck, Thermofixierung, Zuschnitt und Konfektion. Auch im Fachforum zeigten sich die Trendthemen der Branche und der Innovationsreichtum wie zum Beispiel die Möglichkeit von Personalisierung und Automatisierung in der Textilveredlung. Die TecStyle Fashion Show, das Fachforum und auch Charlies Corner boten den Besuchern eine Plattform zum Austausch und Wissenstransfer sowie eine weitere Präsentationsmöglichkeit für die Aussteller.
 
Die nächste TV TecStyle Visions findet im Messeverbund EXPO 4.0 mit der WETEC und GiveADays das nächste Mal in zwei Jahren statt. Reserviert ist aktuell der Termin vom 10. bis 12. Februar 2022.

TV TECSTYLE VISIONS: MESSEBESUCH MIT MEHRWERT (c) Messe Stuttgart
17.12.2019

TV TECSTYLE VISIONS: MESSEBESUCH MIT MEHRWERT

  • Mehr als eine reine Produktschau
  • Nachwuchsförderung mit Young Professionals Day

Wissenstransfer und Inspiration stehen im Rahmenprogramm der TV TecStyle Visions vom 30. Januar bis 1. Februar 2020 in Stuttgart im Fokus. Europas Leitmesse bietet Fachbesuchern im L-Bank Forum (Halle 1) in ihrer elften Ausgabe neben einem breiten Produktportfolio vielfältige Sonderschauen und Fachforen.

  • Mehr als eine reine Produktschau
  • Nachwuchsförderung mit Young Professionals Day

Wissenstransfer und Inspiration stehen im Rahmenprogramm der TV TecStyle Visions vom 30. Januar bis 1. Februar 2020 in Stuttgart im Fokus. Europas Leitmesse bietet Fachbesuchern im L-Bank Forum (Halle 1) in ihrer elften Ausgabe neben einem breiten Produktportfolio vielfältige Sonderschauen und Fachforen.

Wissenstransfer für Macher    
Neu auf der TV TecStyle Visions ist die technische Sonderschau TecCheck Area: Besucher können hier die komplette Herstellung eines Poloshirts erleben. Innerhalb einer Stunde wird am Stand 1B80 ein Shirt live in einer Digital Textile Micro Factory, also einer digital vernetzten Produktionsstraße, vom 3-D Design bis zum fertigen Produkt gefertigt. Die Sonderschau steht unter fachlicher Leitung der Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) mit Unterstützung durch die Hochschule Albstadt-Sigmaringen und die Technische Hochschule Köln. Die neusten Produkte auf dem Markt für die Livefertigung stellen namhafte Hersteller und Händler wie Assyst, Caddon, HP, Multi-Plot Europe, Schöller Textil, Rebstock Consulting und Zünd Systemtechnik. Die Produktionsstraße schlägt die Brücke zwischen virtuellen und realen Produkten, virtueller Realität und vernetzter Fertigung, am Bedarf orientiert.

In Charlie’s Corner beleuchtet Charlie Taublieb alias Dr. Print die technische Seite der Textilveredlung mittels Siebdruck. Besucher können vom Experten angeleitet am Stand 1C11 selbst ein T-Shirt bedrucken und durch seine Ausführung von seinem Knowhow profitieren. Gemeinsam mit seinem Experten-Netzwerk beantwortet er gern alle offenen Fragen.

Fairer Handel, nachhaltige Produkte und ökologische Herstellungsverfahren sind gefragt. Am fair•eco•bio Infopoint (Stand 1G22) bringen Experten wie Mantis, Neutral oder HRM den Besuchern näher wie Herstellung, Handel und Veredlung von Werbetextilien nachhaltig gestaltet werden. Interessierte Fachbesucher können selbst ein nachhaltig produziertes Kleidungsstück mit wasserbasierten Druckfarben bedrucken.

Im Fachforum (Stand 1D22) stehen in Vorträgen und Best-Practice-Beispielen die Themen Smarte Textilien, Veredelungstechniken und Nachhaltigkeit auf dem Programm. Täglich finden zusätzlich Podiumsgespräche statt, in denen Experten aktuelle Entwicklungen der Branche diskutieren. Im Anschluss bietet ein Get-together die Möglichkeit zur Vernetzung von Besucher und Akteuren.

Inspiration live erleben
Auf der TecStyle Fashion Show am Stand 1H70 präsentieren Models und Tänzer täglich aktuelle Fashion-Trends und Outfits in einer musikalisch umrahmten Show. Gezeigt werden die neusten Kollektionen namhafter nationaler und internationaler Textillabels wie HAKRO, JHK, Adler Czech, Result Clothing, Falk&Ross, Master Italia, Premier und Promodoro.

Nachwuchsförderung: Young Professionals Day
Für den Branchennachwuchs findet erstmals der Young Professionals Day statt. Am Aktionstag (30. Januar) sind Schüler, Studierende und Berufseinsteiger eingeladen, die Berufsfelder der EXPO 4.0 Textilveredelung, Werbetechnik und visuelle Kommunikation kennenzulernen. Studierende der Hochschule der Medien in Stuttgart entwickeln gemeinsam mit der Messe Stuttgart ein Programm vom Nach-
wuchs für den Nachwuchs. Der Young Professionals Day bietet spezielle Vorträge, Mitmachaktionen und Messerundgänge direkt auf die Zielgruppe zugeschnitten.

Informationen für Besucher
Die TV TecStyle Visions findet vom 30. Januar bis 1. Februar 2020 parallel zu den Fachmessen WETEC und GiveADays im L-Bank Forum (Halle 1) der Messe Stuttgart statt. Geöffnet ist Europas Leitmesse für Textilveredlung und Promotion am Donnerstag und Freitag, 30. und 31. Januar 2020, von 9.30 bis 18 Uhr, und am Samstag, 1. Februar 2020 von 9.30 bis 17 Uhr. Besucher, die die TV TecStyle Visions besuchen, erreichen die Veranstaltung über den Eingang Ost, der sich direkt an das L-Bank Forum (Halle 1) grenzt. Im Bereich des Messegeländes stehen insgesamt 7.000 Parkplätze zur Verfügung, die S-Bahn am Stuttgarter Flughafen ist nur wenige Gehminuten entfernt.
Tickets für die TV TecStyle Visions können online unter www.tecstyle-visions.com/ticket erworben werden. Ein kostenfreies Tagesticket ist mit dem Aktionscode „TV20IhrTicket“ erhältlich und berechtigt für den Besuch alle Veranstaltungen des Messeverbundes EXPO 4.0.
 
Über die EXPO 4.0 – Print.Produce.Promote.
Die EXPO 4.0 ist die führende Plattform für visuelle Kommunikation und haptische Werbung. Die drei Fachmessen TV TecStyle Visions, WETEC und GiveADays präsentieren Produktneuheiten und Innovationen aus Textilveredlung, Werbetechnik und Promotion. Im Frühjahr 2018 konnte der Messeverbund insgesamt 566 Aussteller aus 28 Ländern und 13.700 Fachbesucher aus 41 Ländern

Weitere Informationen:
TV TECSTYLE VISIONs
Quelle:

Messe Stuttgart

22.10.2019

Messemarkt Deutschland

Weltweit die Nummer eins
Der Messeplatz Deutschland ist weltweit die Nummer 1 bei der Durchführung internationaler Messen. Jährlich finden in Deutschland 160 bis 180 internationale und nationale Messen statt, mit rund 180.000 Ausstellern und 10 Mio. Besuchern. Messen in Deutschland bringen Partner aus aller Welt zusammen. Sie sind Foren für Kommunikation und für Innovation, die den Weltmarkt abbilden. Rund zwei Drittel aller globalen Branchenmessen finden in Deutschland statt.
 
Wichtig für die gesamte Wirtschaft
Jedes Jahr geben Aussteller und Besucher für ihr Messe-Engagement in Deutschland insgesamt 14,5 Mrd. Euro aus. Die gesamtwirtschaftlichen Produktionseffekte erreichen 28 Mrd. Euro. Die deutschen Messeveranstalter erwirtschaften jährlich einen Umsatz von knapp 4 Mrd. Euro. Von den zehn umsatzstärksten Messegesellschaften der Welt haben fünf ihren Sitz in Deutschland.  

Weltweit die Nummer eins
Der Messeplatz Deutschland ist weltweit die Nummer 1 bei der Durchführung internationaler Messen. Jährlich finden in Deutschland 160 bis 180 internationale und nationale Messen statt, mit rund 180.000 Ausstellern und 10 Mio. Besuchern. Messen in Deutschland bringen Partner aus aller Welt zusammen. Sie sind Foren für Kommunikation und für Innovation, die den Weltmarkt abbilden. Rund zwei Drittel aller globalen Branchenmessen finden in Deutschland statt.
 
Wichtig für die gesamte Wirtschaft
Jedes Jahr geben Aussteller und Besucher für ihr Messe-Engagement in Deutschland insgesamt 14,5 Mrd. Euro aus. Die gesamtwirtschaftlichen Produktionseffekte erreichen 28 Mrd. Euro. Die deutschen Messeveranstalter erwirtschaften jährlich einen Umsatz von knapp 4 Mrd. Euro. Von den zehn umsatzstärksten Messegesellschaften der Welt haben fünf ihren Sitz in Deutschland.  
Insgesamt werden durch die Organisation von Messen 231.000 Arbeitsplätze gesichert. In den ausstellenden Unternehmen sind im Durchschnitt rund 2 Personen pro Unternehmen mit Messebeteiligungen beschäftigt. Das ergibt bei gegenwärtig rund 58.000 messeaktiven Firmen im Business-to-Business-Segment mehr als 100.000 Vollzeitarbeitsplätze.

Pluspunkte für den Messeplatz Deutschland

Zentrale Lage

Deutsche Messen führen Aussteller und Besucher in das Herz der Europäischen Union. Der europäische Binnenmarkt ist mit rund 500 Millionen Verbrauchern und einer Wirtschaftsleistung von rund 11,5 Billionen Euro der größte einheitliche Markt der industrialisierten Welt. Messen in Deutschland sind aus allen Wirtschaftszentren der Welt dank hervorragender Flugverbindungen und bester Verkehrsinfrastruktur in akzeptabler Zeit zu erreichen.
          
Modernste Messegelände
In Deutschland gibt es 25 Messeplätze mit internationaler oder nationaler Bedeutung. Ihre Hallenfläche beträgt zusammen 2,8 Mio. Quadratmeter. Architektonisch, logistisch und technisch sind die deutschen Messegelände international richtungsweisend. Deutsche Messegesellschaften investieren jährlich rund 300 Mio. Euro in die Optimierung ihrer Gelände.
Vier der weltweit acht größten Messegelände liegen in Deutschland und zehn deutsche Messegelände verfügen über eine Hallenkapazität von mehr als 100.000 Quadratmetern. Hinzu kommen regionale Messeplätze mit einer Hallenfläche von rund 380.000 Quadratmetern.

Hohe Internationalität
Der besondere Wettbewerbsvorteil deutscher Messen ist ihre internationale Attraktivität: die Messen holen die Weltmärkte nach Deutschland. Rund 60% der jährlich rund 180.000 Aussteller kommen aus dem Ausland, ein Drittel davon aus Ländern außerhalb Europas. Von den 10 Mio. Besuchern reisen fast 30% aus dem Ausland an.

Führende Servicestandards
Deutsche Veranstalter bieten der ausstellenden Wirtschaft ein breites Spektrum von Dienstleistungen. Sie unterstützen ihre Aussteller bei Reise- und Hotelbuchungen, Pressearbeit und Marketingaktivitäten und erweitern ihr Dienstleistungsspektrum stetig. Darüber hinaus installieren viele Messeveranstalter permanente Online-Marktplätze und sind damit für die ausstellende Wirtschaft ganzjährig ein kompetenter Marketingpartner.  

Exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis
Im internationalen Vergleich haben die deutschen Messen ein moderates Standmieten-Niveau. Gleichzeitig sind Qualität und Quantität der Messebesucher auf einem hohen Niveau, so dass Aussteller hier auf viele ihrer potentiellen Kunden treffen. Die Kosten pro Besucher-Kontakt sind dadurch im Vergleich mit ausländischen Messen und anderen Medien günstig.

Attraktive Regionalmessen
Die internationalen und nationalen Messen werden ergänzt durch ein dichtes Netz gut organisierter Regionalmessen mit klarer Zielgruppenansprache. Das gilt für Fachbesuchermessen ebenso wie für Publikumsmessen. Auf diesen Veranstaltungen treffen sich jährlich rund 50.000 Aussteller und 6 Mio. Besucher.
 
Struktur der deutschen Messewirtschaft

Veranstalter

Insgesamt sind in Deutschland etwa 100 Messeveranstalter tätig, rund 40 davon organisieren internationale Messen. Die größten unter ihnen gehören zu umsatzstärksten Messegesellschaften der Welt. Damit gehört die deutsche Messewirtschaft auch im internationalen Vergleich zu den führenden Dienstleistungsbranchen.
Die im AUMA zusammengeschlossenen deutschen Messeveranstalter organisieren jedes Jahr rund 300 eigene Messen – vorrangig in wichtigen ausländischen Wachstumsregionen wie Asien, Nord- und Südamerika und Osteuropa. Das nützt auch der deutschen Wirtschaft, die gerade in schwierigen Auslandsmärkten kompetente Partner für ihr Messe-Engagement braucht.

Ausstellende Wirtschaft
Rund 58.000 deutsche Unternehmen sind als Aussteller im Business-to-Business-Segment tätig. Davon gehören 55% dem verarbeitenden Gewerbe an, gefolgt von Dienstleistungen (23%) und Handel (20%). Im Hinblick auf die Beschäftigtenzahl und Umsatz dominiert der Mittelstand: 51% der Aussteller haben weniger als 50 Beschäftigte und 39% zwischen 50 bis 499 Beschäftigte. 35% der Unternehmen verzeichnen einen Umsatz von bis zu 2,5 Mio. Euro und 47% setzen zwischen 2,5 bis 50 Mio. Euro um.

Besucher
Unter allen Messebesuchern ist der Anteil der Entscheider ausgesprochen hoch und liegt bei 63%. Geschäftsführer, Vorstandsmitglieder und selbstständige Unternehmer aus Deutschland stellen 35% der Fachbesucher, bei ausländischen Besuchern sind es sogar 73%. Letztere zeichnen sich durch überdurchschnittliche Entscheidungskompetenz aus: 91% haben ausschlaggebenden oder mitentscheidenden Einfluss auf Geschäftsentscheidungen. Aus Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern kommen 13% der Messebesucher, darunter die Top-Entscheider großer Weltkonzerne. 54% der Fachbesucher kommen aus Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten.

Weitere Informationen:
Messemarkt Deutschland
Quelle:

AUMA Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V.