Textination Newsline

Zurücksetzen
22 Ergebnisse
(c) Messe Frankfurt Exhibition GmbH
22.12.2020

Decade of Action: Texpertise Network startet weitere Maßnahmen zur Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele

Seit 2019 arbeitet das Texpertise Network der Messe Frankfurt mit der Conscious Fashion Campaign und dem United Nations Office for Partnerships, um die Nachhaltigen Entwicklungsziele auf alle 58 Textilveranstaltungen des Netzwerks weltweit zu bringen. Zahlreiche Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. Weitere stehen unmittelbar an.

Kurz vor Beginn der Corona-Krise hat der UN-Generalsekretär Antonio Gutérrez die sogenannte „UN Decade of Action“ ausgerufen. Der Weltgemeinschaft bleiben ab 2020 noch zehn Jahre, um die insgesamt 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) zu erreichen, der sich die UN-Mitgliedsstaaten mit der Agenda 2030 verpflichtet haben. Im Rahmen seiner Zusammenarbeit mit der Conscious Fashion Campaign und dem United Nations Office for Partnerships lanciert das Texpertise Network der Messe Frankfurt noch im Dezember weitere Maßnahmen und unterstützt die Umsetzung der SDGs in der Mode- und Textilindustrie damit weiter.

Seit 2019 arbeitet das Texpertise Network der Messe Frankfurt mit der Conscious Fashion Campaign und dem United Nations Office for Partnerships, um die Nachhaltigen Entwicklungsziele auf alle 58 Textilveranstaltungen des Netzwerks weltweit zu bringen. Zahlreiche Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. Weitere stehen unmittelbar an.

Kurz vor Beginn der Corona-Krise hat der UN-Generalsekretär Antonio Gutérrez die sogenannte „UN Decade of Action“ ausgerufen. Der Weltgemeinschaft bleiben ab 2020 noch zehn Jahre, um die insgesamt 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) zu erreichen, der sich die UN-Mitgliedsstaaten mit der Agenda 2030 verpflichtet haben. Im Rahmen seiner Zusammenarbeit mit der Conscious Fashion Campaign und dem United Nations Office for Partnerships lanciert das Texpertise Network der Messe Frankfurt noch im Dezember weitere Maßnahmen und unterstützt die Umsetzung der SDGs in der Mode- und Textilindustrie damit weiter.

Virtueller Event „Discover the SDGs“
Vom 1. bis 30. Dezember 2020 beteiligt sich das Texpertise Network an dem virtuellen Lern- und Messeevent „Discover the SDGs“, das von der Conscious Fashion Campaign und dem United Nations Office for Partnerships ins Leben gerufen wurde. Ziel des Events ist es, Wissen und Engagement innerhalb der Modeindustrie zu stärken, mit dem die Umsetzung der SDGs und die UN Decade of Action unterstützt werden. Bestandteil des Events sind eine virtuelle und interaktive Ausstellung zu den 17 Zielen sowie On-demand-Diskussionen mit Branchenvertretern sowie Vertretern und Advocates der Vereinten Nationen, darunter auch Detlef Braun, Geschäftsführer, und Thimo Schwenzfeier, Director Marketing Communications Textiles and Textile Technologies bei der Messe Frankfurt, ebenso wie von Kering, Lenzing, Allbirds, PVH, Vogue Business, CFDA, dem British Fashion Council, Collina Strada und der Swarovski Foundation.

„Jetzt ist die entscheidende Zeit, um Partnerschaften voranzutreiben, die die größten Herausforderungen der Menschheit adressieren – von der Beseitigung von Armut, Hunger und Ungleichheit bis zur Umkehrung des Klimawandels sowie zu nachhaltigeren Konsumgewohnheiten und Produktionsprozessen“, sagt Annemarie Hou, Acting Executive Director des United Nations Office for Partnerships. „Die Modeindustrie ist ein wichtiger Verbündeter für die Vereinten Nationen in dieser Dekade, um die Nachhaltigen Entwicklungsziele bis 2030 zu erreichen.“

Conscious Fashion Campaign wird Presenting Partner der Frankfurt Fashion Week
Gemeinsam die Modebranche verbessern: Die Frankfurt Fashion Week positioniert sich als Gastgeber für die Zukunft der Mode und treibt die Transformation hin zu einer zukunftsorientierten, nachhaltigeren Fashion- und Textilbranche aktiv voran. In Frankfurt am Main werden vom 5. bis 9. Juli 2021 alle Entscheiderinnen und Entscheider zusammenkommen, die diesen Wandel mitgestalten wollen. Dafür ist den Initiatoren der Frankfurt Fashion Week – der Messe Frankfurt und der Premium Group – ein echter Coup gelungen: Die Conscious Fashion Campaign, in Zusammenarbeit mit dem United Nations Office for Partnerships, wird Presenting Partner. Die Messe Frankfurt baut hierbei auf die bestehende Zusammenarbeit mit dem UNOP auf. Die SDGs werden bis 2023 Voraussetzung für Aussteller. Der Frankfurt Fashion SDG Summit by CFC wird zur internationalen Leitkonferenz für Nachhaltigkeit in der Modewelt.

Ausbau der internen Nachhaltigkeitskommunikation
17 Ziele, 58 Textilevents weltweit, rund 600.000 Besucher und 23.000 Aussteller im Jahr 2019: Das Texpertise Network der Messe Frankfurt bietet mit seinen weltweiten Textilevents eine einzigartige Reichweite für die Unterstützung der SDGs, auch während der Corona-Pandemie. Eine wichtige Rolle spielen dabei die beteiligten Tochtergesellschaften, Sales Partner und Partner der Messe Frankfurt im Ausland, die die entsprechenden Veranstaltungen organisieren. Um deren Wissen und weiteres Engagement rund um die Nachhaltigen Entwicklungsziele aktiv zu erweitern, veranstaltet das Texpertise Network mehrere Online-Seminare unter anderem für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Argentinien, Äthiopien, China, Hongkong, Indien, Japan, Russland, Südafrika und den USA und baut damit auch die interne Nachhaltigkeitskommunikation aus.

SDG Actions bis heute
Seit der Bekanntgabe der erweiterten Zusammenarbeit des Texpertise Network der Messe Frankfurt mit der Conscious Fashion Campaign und dem United Nations Office for Partnerships im UN-Hauptquartier in New York im Dezember 2019, haben die internationalen Textilveranstaltungen der Messe Frankfurt zahlreiche Maßnahmen zur Unterstützung der SDGs umgesetzt.

Allein auf den Textilveranstaltungen der Messe Frankfurt in Deutschland kam Einiges zusammen: Die letzten physischen und digitalen Ausgaben der Heimtextil, führende Fachmesse für Wohn- und Objekttextilien, und der Neonyt, Globaler Hub für Mode, Nachhaltigkeit und Innovation, boten beispielsweise Panel Talks, Pressekonferenzen und Videobotschaften unter anderem mit der Conscious Fashion Campaign und dem United Nations Office for Partnerships. Eine SDG Lounge im Green Village der Heimtextil und Selfie-Walls mit den SDGs animierten Aussteller, Besucher und Influencer, sich mit den 17 Zielen auseinanderzusetzen und diese auf ihren Kanälen in den sozialen Netzwerken zu teilen. Für die Kanäle der Neonyt und Heimtextil wurden Podcasts produziert; und die Neonyt rief unter anderem die Influencer-Challenge „Let’s wear the goals!“ aus.

Auch international wurde bereits viel erreicht: So organisierte die Neonyt bereits im März 2019 einen Showcase mit ausgewählten Brands der Neonyt anlässlich der Gründung der „UN Alliance for Sustainable Fashion“ in Nairobi. Die Techtextil India startete zu ihrer Ausgabe 2019 Techtextil NEXT, Indiens ersten Hackathon zu technischen Textilien und Nachhaltigkeit. Mit dabei waren unter anderem Shrikar Dhole, Gründer und Geschäftsführer der SDG Foundation und Niharika Gautam, die sich für die Erreichung der SDGs in der Modeindustrie einsetzt und die Modesektion der All Ladies League Delhi mitleitet. Zur Heimtextil Russia 2020 Digital Edition konnte Vladimir Kuznetsov, Leiter des UN Information Centre (UNIC) in Moskau für eine Grußbotschaft gewonnen werden. Die digitale Ausgabe der Texworld USA (jetzt Texworld New York City) und Apparel Sourcing USA im Sommer 2020 bot unter anderem einen Talk mit der Conscious Fashion Campaign und unterstützte die Produktion eines Podcasts mit Claire Kells vom UN Global Compact.

Mit den bisherigen SDG Actions erreichte das Messe Frankfurt Texpertise Network bislang schätzungsweise rund 146.000 Besucher, rund 170.000 Follower der Social Media-Kanäle und rund 65.000 Newsletter-Abonnenten der teilnehmenden Veranstaltungen im In- und Ausland. Hinzu kommen die insgesamt rund 2,5 Millionen Follower der Influencer, die in die Aktionen eingebunden waren.

Foto: bvse-Fachverband Textilrecycling
20.05.2020

Corona-Virus drängt Alttextilbranche in Überlebenskampf

Die Maßnahmen zur Reduktion der Verbreitungsgeschwindigkeit der COVID-19-Epidemie fordern stündliche neue und flexible Anpassungen von Systemabläufen und Wirtschaftsvereinbarungen. In diesen schwierigen Zeiten bauen die Alttextilunternehmen auf einen engen lösungsorientierten Dialog mit ihren Vertragspartnern.

Die Mitglieder des bvse-Fachverbandsvorstand Textilrecycling schlagen Alarm, denn die wirtschaftliche Ausgangssituation für Alttextilunternehmen spitzt sich täglich weiter zu.

„Immer mehr Sortieranlagen beantragen aufgrund der Corona-Krise Kurzarbeit oder schließen die Betriebe aufgrund von Quarantäne-Maßnahmen komplett“, beschreibt der bvse-Vizepräsident und Vorsitzende des bvse-Fachverbands Textilrecycling, Martin Wittmann, die aktuelle Lage.

Die Maßnahmen zur Reduktion der Verbreitungsgeschwindigkeit der COVID-19-Epidemie fordern stündliche neue und flexible Anpassungen von Systemabläufen und Wirtschaftsvereinbarungen. In diesen schwierigen Zeiten bauen die Alttextilunternehmen auf einen engen lösungsorientierten Dialog mit ihren Vertragspartnern.

Die Mitglieder des bvse-Fachverbandsvorstand Textilrecycling schlagen Alarm, denn die wirtschaftliche Ausgangssituation für Alttextilunternehmen spitzt sich täglich weiter zu.

„Immer mehr Sortieranlagen beantragen aufgrund der Corona-Krise Kurzarbeit oder schließen die Betriebe aufgrund von Quarantäne-Maßnahmen komplett“, beschreibt der bvse-Vizepräsident und Vorsitzende des bvse-Fachverbands Textilrecycling, Martin Wittmann, die aktuelle Lage.

Die in Deutschland gesammelten Altkleidermengen gehen währenddessen mit zunehmendem „Social-Distancing“, bereits bestehender oder noch zu erwartender Ausgangsbeschränkungen und einhergehenden Schließungen von Sammelstellen und Wertstoffhöfen in vielen Regionen stark zurück.

„Auf der Absatzseite sieht es noch düsterer aus. Mittlerweile verhindern weltweit angeordnete Maßnahmen, wie Ausgangssperren und Versammlungsverbote, die Möglichkeiten, überhaupt noch Erlöse zu erzielen. So müssen aufgrund behördlicher Anordnungen überall, auch in Osteuropa, Secondhand-Läden schließen. Damit versiegt die Nachfrage nach Altkleidern nahezu komplett.
Auch die afrikanischen Märkte leiden, angesichts knapper Geldmittel der einheimischen Verbraucher, am entsprechenden Nachfragemangel.  

So sind die für den Absatz der sortierten Ware notwendigen Märkte seit Mitte März 2020 global zusammengebrochen. Eine Vermarktung von tragbarer Second-Hand-Kleidung, aber auch von Produkten im Bereich des Recycling und Putzlappensegmentes, ist aktuell weltweit nicht möglich. Somit gibt es derzeit keinerlei Perspektiven der Erlöserzielung im Endkundenbereich. Da die Transitzeit eines Alttextilstückes von der Erfassung über die Sortierung bis hin zur Endvermarktung in einem  der weltweiten Märkte bis zu vier Monaten dauen kann, wird diese Situation sicherlich ebenso lange dauern, da eine positive Änderung der derzeitigen Pandemie-Gesamtlage nicht vorausgesetzt werden kann.

Den in Deutschland tätigen Entsorgern der Alttextilbranche geht es daher derzeit nur noch darum, die betrieblichen Strukturen aufrecht zu erhalten, um zu späterer Zeit Möglichkeiten zu finden, die bisherigen Vereinbarungen erfüllen zu können.

„Was wir jetzt dringend brauchen, sind gemeinsame, faire und wirtschaftsverträgliche Lösungen mit all unseren Vertragspartnern, damit beide Seiten diese Krise überstehen können. Die Situation auf vielen kommunalen, karitativen und oder privaten Plätzen sieht derzeit so aus, dass wir die Dienstleistung der Abfallsammlung und -verwertung zu hohen Kosten aufrechterhalten, aber aktuell nicht wissen, ob wir aufgrund der höheren Gewalt dafür auch entlohnt werden.“ erklärte Wittmann.

Erste Unternehmen der Branche haben daher schon  Übereinkommen mit Kommunen geschlossen. Im Gegenzug für eine vorläufige Aussetzung der Zahlungsverpflichtungen für die Miete von Containerplätzen oder übernommene Sammelware wollen die privaten Unternehmen, trotz eigener Personalengpässe und erschwerten Bedingungen, alles dafür tun, um sicherzustellen, dass die Verwertung der Altkleider und Säuberung der Sammelplätze im Interesse des Allgemeinwohls weiterhin gewährleistet bleibt.

„Gleichzeitig möchten wir an alle Beteiligten appellieren, dass man bei krisenbedingten verspäteten Abholungen und Containerleerungen Verständnis hat. Die Bürger bitten wir dringend, keine Sammelware neben die Container zu stellen. Solange wir genügend Personal zur Verfügung haben, wird jeder Container geleert.“ versprach bvse-Vizepräsident Martin Wittmann.

DOMOTEX 2020 (c) Domotex
14.01.2020

DOMOTEX 2020

NACHHALTIGKEIT, INTERNATIONALITÄT, BESUCHERQUALITÄT PRÄGEN DIESJÄHRIGE AUSGABE

NACHHALTIGKEIT, INTERNATIONALITÄT, BESUCHERQUALITÄT PRÄGEN DIESJÄHRIGE AUSGABE

Die weltweit führende Messe für Teppiche und Bodenbeläge DOMOTEX behauptet sich auch 2020 als größte und bedeutendste Handels-, Innovations- und Trendplattform der Branche: Rund 35.000 Besucher, davon 70 % aus dem Ausland, besuchten an vier Messetagen über 1.400 Aussteller aus mehr als 60 Nationen, um sich über die neuesten Trends, Produkte und Lösungen zu informieren. Mit dem Leitthema ATMYSPHERE wurden alle Eigenschaften des Bodens inszeniert, die auf Nachhaltigkeit, Natürlichkeit und Wohlbefinden einzahlen. Dies spiegelte sich auch im Produktangebot der Aussteller wider.
 
„Die DOMOTEX ist und bleibt die internationalste Messe in unserem Portfolio. Wir freuen uns, dass Besucher aus allen Teilen der Welt nach Hannover kommen und im Schnitt 2,3 Tage bleiben. Davon 60 % aus Europa, 25 % aus Asien, 10 % aus Amerika und alle anderen aus Afrika und Australien“, so Dr. Andreas Gruchow, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Messe AG. 

Sonia Wedell-Castellano, Global Director DOMOTEX, zeigte sich beeindruckt von der positiven Resonanz: „Die Besucherzahlen spiegeln die aktuelle Marktkonzentration wider. Die nochmals gestiegene Besucherqualität auf der Messe ist wichtig für Impulse im Geschäftsjahr 2020. Der Entscheideranteil liegt bei 90 %, davon fungiert jeder zweite als Mitglied der Geschäfts-, Unternehmens- oder Betriebsleitung“.

Jeder zweite Besucher nutzt die DOMOTEX zur Anbahnung neuer Geschäftskontakte
Laut Umfrage unter den diesjährigen Besuchern nutzten knapp die Hälfte aller Besucher (44 %) die Messe, um neue Kontakte zu generieren. Über viel Laufkundschaft und zahlreiche Neukunden freute sich Fred T. Keller, Marketingdirektor, Theo Keller GmbH, Bochum. Als Hauptgrund dafür nannte er die stetige Weiterentwicklung der Messe, die durch die neue Hallenaufteilung in 2020 einen großen Schritt nach vorne gemacht hat. „Wir haben durch das neue Konzept viel mehr spontane Kundenkontakte und sind wahnsinnig zufrieden. Für uns ist und bleibt die DOMOTEX die wichtigste Messe.“ 

Als „Pflichttermin“ bezeichnete auch Messebesucher Mirco Schäpe, Produktmanager LVT der JAB Teppiche Heinz Anstoetz KG, Herford-Elverdissen, die DOMOTEX. Er komme jedes Jahr für mehrere Tage, um seine bestehenden und auch potenzielle Lieferanten zu treffen „und um zu sehen, welche Trends sich abzeichnen.“ Auch Michael Massmann, National Sales Manager & Vice President bei Textile Trading Group, Winter Park, USA, nutzt die DOMOTEX vor allem zur Anbahnung neuer Geschäftskontakte: „Natürlich wollen wir auch neue, vor allem langlebige Kundenbeziehungen aufbauen und bestehende Kontakte zu Kunden und Lieferanten auffrischen und beleben. Seit der Gründung unseres Unternehmens vor drei Jahren kommen wir immer zur DOMOTEX und werden dies so auch fortführen.“  

ATMYSPHERE zieht sich wie ein roter Faden durch die Messehallen
Positive Resonanz erhielt auch das Leitthema aus Sicht der Aussteller. Es passe sehr gut zu den Themen der Firma Reinkemeier Rietberg aus Rietberg, betont Geschäftsführer Bernhard Reinkemeier. „Wir begrüßen das als sehr schöne flankierende Maßnahmen der DOMOTEX, die uns bei der Erreichung unserer Ziele unterstützen.“ 

„Mit unserem diesjährigen Leitthema haben wir absolut den Nerv der Zeit getroffen. Die Aktualität und Bedeutung zeigten sich durchgehend in allen Hallen. Wir befinden uns bereits in der konkreten Planung, wie wir das Thema Nachhaltigkeit auf der DOMOTEX 2021 ausbauen und umsetzen werden“, kündigte Sonia Wedell-Castellano an. „Ich freue mich außerdem darauf, den Handel und das Handwerk weiterhin zu stärken – gemeinsam mit und für die Industrie!“

Weitere Informationen:
Domotex 2020 Domotex 2019
Quelle:

Schlussbericht Domotex der Deutsche Messe AG

Foto: Vlad-Vasnetsov, PIXABAY
01.10.2019

MESSEMARKT KANADA

Wirtschaft
Mit einem durchschnittlichen BIP-Wachstum von 2% in 2018 und 2019 ist Kanada als zehntgrößte Volkswirtschaft der Erde eine Prüfung wert, ob es als Absatzmarkt oder für eine Investition in Betracht kommt. Insbesondere der Dienstleistungssektor, das verarbeitende Gewerbe, Energie und Rohstoffe sowie die Landwirtschaft prägen die kanadische Wirtschaft. Als Wirtschaftszentren Kanadas gelten Vancouver, Montreal, Toronto bzw. die Provinzen Ontario und Quebec. Dabei sollten die zum Teil enormen Distanzen zwischen den Regionen nicht unterschätzt werden.

Wirtschaft
Mit einem durchschnittlichen BIP-Wachstum von 2% in 2018 und 2019 ist Kanada als zehntgrößte Volkswirtschaft der Erde eine Prüfung wert, ob es als Absatzmarkt oder für eine Investition in Betracht kommt. Insbesondere der Dienstleistungssektor, das verarbeitende Gewerbe, Energie und Rohstoffe sowie die Landwirtschaft prägen die kanadische Wirtschaft. Als Wirtschaftszentren Kanadas gelten Vancouver, Montreal, Toronto bzw. die Provinzen Ontario und Quebec. Dabei sollten die zum Teil enormen Distanzen zwischen den Regionen nicht unterschätzt werden.

Ein in 2017 in Kraft getretenes innerkanadisches Freihandelsabkommen trägt dazu bei, Handelshemmnisse zwischen den Provinzen Kanadas abzubauen. Des Weiteren soll ein Investitionsplan für Infrastruktur bis 2028 Investitionen seitens der Regierung von rund 120 Mrd. Euro ermöglichen. Mit seiner nationalen Klimastrategie und der Ratifizierung des Pariser Klimaabkommens verfolgt Kanada außerdem eine ambitionierte Klimapolitik. Mehr als die Hälfte der Elektrizität wird bereits über erneuerbare Energien gewonnen und das, obwohl das Land die drittgrößten Energie- und Rohstoffreserven aufweisen kann.

Kanada ist durch seine Exportabhängigkeit in viele Handelsabkommen eingebunden (ca. ein Dutzend bilaterale Freihandelsabkommen). Das seit 1994 bestehende Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) mit Kanada und Mexiko wird voraussichtlich am 1. Januar 2020 durch das U.S.-Mexiko-Canada Agreement (USMCA) erneuert. Mit der EU, dem zweitwichtigsten Handelspartner Kanadas, ist das Comprehensive Economic and Trade Agreement (CETA) seit dem 21. September 2017 vorläufig in Kraft getreten. Zudem hat Kanada Anfang 2018 das Comprehensive and Progressive Trans Pacific Partnership Agreement (CPTPP) unterzeichnet. Daneben gibt es u. a. Handelsabkommen mit den EFTA-Staaten, Südkorea und der Ukraine.

Kfz und –Teile, Erdöl sowie Rohstoffe (außer Brennstoffe) machen mehr als ein Drittel der Gesamtausfuhren Kanadas aus. Die USA sind das Hauptabnehmerland kanadischer Güter mit 75,9% Anteil an den Ausfuhren. Mehrheitlich nach Kanada eingeführt werden Kfz und –Teile, Maschinen und chemische Erzeugnisse. Die Hauptlieferländer Kanadas in 2017 waren die USA (51,3%) und China (12,6%), gefolgt von Mexiko (6,3%) und Deutschland (3,2%). Deutschland exportiert vor allem Kfz und –Teile und Maschinen nach Kanada und importiert Rohstoffe.

Wirtschaftsdaten 2017/2018 (Schätzungen/Prognosen)
BIP 1.820 Mrd. USD (2019)
Einwohner 37,1 Mio. (2018)
Exporte nach Deutschland 4,4 Mrd. Euro
Importe aus Deutschland 9,7 Mrd. Euro

Quelle: GTAI, AHK, AA

Messewirtschaft
Die engen wirtschaftlichen Beziehungen mit den USA spiegeln sich auch in der Messewirtschaft wider. Für kanadische Aussteller und Besucher macht es für die Anreise zeitlich und logistisch keinen großen Unterschied, ob eine Messe im Nachbarland oder in Kanada stattfindet. Daher nutzen viele die Gelegenheit, sich an den internationalen Messen in den USA zu beteiligen. Einige kanadische Messen jedoch gehören zu den führenden Messen der jeweiligen Branche in Nordamerika bzw. weltweit. Dazu zählen zum Beispiel die GPS - Global Petroleum Show (Öl und Gaswirtschaft) und die Buildings Show (Bauwirtschaft), aber auch die Messen PDAC (Rohstoffe) und Canada’s Farm Progress Show (Landwirtschaft). Eine Teilnahme für Aussteller und Besucher aus den USA, aber auch aus der ganzen Welt ist bei diesen Messen unverzichtbar. Neben den internationalen Messen gibt es diverse regionale Messen, die vor allem von lokalen Unternehmen der bestimmten Branchen genutzt werden.
 
Ähnlich wie in den USA ist es in Kanada üblich, dass Messen von Branchenfachverbänden bzw. in Zusammenarbeit mit einem Messeveranstalter organisiert werden. Es ist auch in Kanada sinnvoll, zunächst das Interesse an den eigenen Produkten auf einer Messe zu testen und sich in einem zweiten Schritt für eine Niederlassung oder einen Vertriebspartner zu entscheiden. Kanadische Messebesucher sind zugänglich und locker, welches die erste Gesprächsaufnahme erleichtert. Der Standbau ist zumeist weniger aufwendig als in Deutschland und die Flächen sind kompakter.
 
Seit Mitte der 1970er Jahre vertritt der Verband Canadian Association of Exposition Management (CAEM) die Interessen der kanadischen Messewirtschaft. Die Mitglieder sind Organisationen oder Personen, die Fachmessen, Verbraucherausstellungen oder ähnliche Veranstaltungen organisieren. Anbieter messebezogener Dienstleistungen können assoziierte Mitglieder werden. Der Verband stellt seinen Mitgliedern u. a. Best-Practice-Richtlinien für Gesundheit und Sicherheit zur Verfügung. Als Partner des US-amerikanischen Messeverbandes International Association of Exhibitions and Events (IAEE) bietet CAEM außerdem auf die kanadische Messewirtschaft zugeschnittene Kurse im Rahmen der Certified in Exhibition Management (CEM) an.
 
Messen und Veranstalter 
Im Durchschnitt listet der AUMA in der Messedatenbank jährlich rund 40 Messen in Kanada. Die Mehrheit der Veranstaltungen findet in Toronto statt, gefolgt von Montreal, Vancouver und Calgary. 

Organisiert werden die meisten Messen, wie auch in den USA, von Branchenverbänden. Messen und deren Begleitprogramm sind eine der Hauptleistungen für deren Mitglieder, aber auch Haupteinnahmequelle der Verbände. Mit dem Schwerpunkt Metallbe- und -verarbeitung organisiert die Society of Manufacturing Engineers u. a. die Messe Fabtech Canada. Die überwiegende Mehrheit der Veranstalter führt lediglich eine Messe im Jahr durch. Das Canadian Institute of Mining, Metallurgy & Petroleum (CIM), zum Beispiel, veranstaltet jährlich an wechselnden Orten die CIM Annual Convention (Bergbau). Die Society of Petroleum Engineers organisiert die Messe ATCE – Annual Technical Conference and Exhibition (Petrochemie) und das Woodworking Network führt die WMS – Woodworking Machinery & Supply Expo (Holzverarbeitung) durch.
 
Daneben gibt es gewinnorientierte Messeveranstalter, die in Kanada verschiedene Messen veranstalten. Das britische Unternehmen Informa PLC, zum Beispiel, ist seit 2010 durch die Übernahme der Messe Fan Expo Canada im kanadischen Markt aktiv und hat das Portfolio über die Jahre u. a. mit dem Erwerb der Firma MMPI Canada stetig ausgebaut. Ebenfalls verschiedene Messen in Kanada organisiert dmg events, zum Beispiel die Messe GPS – Global Petroleum Show & Conference. Im Bereich Nahrungs- und Genussmittel organisiert der französische Veranstalter COMEXPOSIUM die Fachmesse SIAL Canada. Die Aktivitäten der Messe Frankfurt GmbH und Deutsche Messe AG auf dem kanadischen Markt werden im Abschnitt „Deutsche Veranstalter“ näher erläutert.

Jahr Messen in Kanada*
2020 41
2019 46
2018 44
2017 43
2016 39
2015 41

* In AUMA-Messedatenbank gelistet

Deutsche Veranstalter
Die Messe Frankfurt GmbH ist seit 2005 in Kanada tätig. Zum Portfolio gehören zurzeit zwei Messen, die jährlich parallel stattfindenden Messen Waste & Recycling Expo Canada und Municipal Equipment Expo.

Seit 2014 ist die Deutsche Messe AG über die Tochtergesellschaft Hannover Fairs mit der Messe CanWEA (Windenergie) in Kanada vertreten. Zusammen mit der Canadian Wind Energy Association wurde die Messe bisher im jährlichen Turnus veranstaltet. In einer weiteren Kooperation mit dem Solarindustrieverband (Canadian Solar Industries Association) wurde bis 2019 die Messe Solar Canada durchgeführt. Beide Messen werden ab 2020 zusammengelegt und als Electricity Transformation Canada fortgesetzt. Zusätzlich wird alle zwei Jahre in Zusammenarbeit mit Newcom Business Media die Messe Truck World veranstaltet.

Kontakte
AHK Kanada
Deutsch-Kanadische Industrie- und Handelskammer  Canadian German Chamber of Industry and Commerce Inc.  
480 University Avenue
Suite 1500
Toronto, Ontario M5G 1V2
Telefon: +1 416 598 33 55
Telefax: +1 416 598 18 40
E-Mail: Info.toronto@germanchamber.ca 
Webseite: http://kanada.ahk.de
 
CAEM Canadian Association of Exposition Management
E-Mail: info@caem.ca
Webseite: https://caem.ca/
 
Germany Trade & Invest (GTAI)
E-Mail: info@gtai.de  
Webseite: www.gtai.de
 
Auswärtiges Amt
Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Postadresse:
P.O. Box 379, Postal Station „A“ Ottawa, Ontario  K1N 8V4
Telefon: +1 613-232-1101
Telefax: +1 613-780-1527
Webseite: https://canada.diplo.de/ca-de
 
AUMA
Christine Zander  
Referentin Globale Märkte
Regionen: Nordamerika, Lateinamerika, Subsahara-Afrika, Südostasien, Australien; Abstimmen von Auslandsmessebeteiligungen, EU-Fragen
Telefon: +49 30 24000-125
Telefax: +49 30 24000-320
E-Mail: c.zander@auma.de

 

Bild von Michael de Groot auf Pixabay
13.08.2019

MESSEMARKT NIEDERLANDE

  • EXPORTNATION MIT GROßEM FACHMESSEPORTFOLIO

Die Wirtschaft floriert und Konjunkturprognosen steigen: Die Niederlande zählen zu den fünf größten Exportnationen weltweit. Motor der niederländischen Wirtschaft und zugleich kulturelles Zentrum ist die Region Randstad, die die Großstädte Amsterdam, Rotterdam, Den Haag und Utrecht zusammenfasst. Hier liegen auch - abgesehen vom Regierungssitz Den Haag - die wichtigsten Messeplätze des Landes.

  • EXPORTNATION MIT GROßEM FACHMESSEPORTFOLIO

Die Wirtschaft floriert und Konjunkturprognosen steigen: Die Niederlande zählen zu den fünf größten Exportnationen weltweit. Motor der niederländischen Wirtschaft und zugleich kulturelles Zentrum ist die Region Randstad, die die Großstädte Amsterdam, Rotterdam, Den Haag und Utrecht zusammenfasst. Hier liegen auch - abgesehen vom Regierungssitz Den Haag - die wichtigsten Messeplätze des Landes.

International von Bedeutung ist in erster Linie der Messeplatz Amsterdam, der von der umsatzstärksten niederländischen Messegesellschaft RAI Amsterdam betrieben wird. Zu den besucherstärksten und international ausgerichteten Fachmessen zählen die ISE - Integrated Systems Europe, IBC - International Broadcasting Convention und die Modefabriek. Aufgrund der Nähe des Marktes können aber auch nationale und regionale Messen für deutsche Unternehmen von Interesse sein.
 
Wirtschaft
Die niederländische Wirtschaft blüht auf, vor allem aufgrund des privaten Konsums und der Investitionstätigkeit der Unternehmen. Die niederländische Wirtschaft soll 2018 um voraussichtlich 3% und 2019 um 2,6% wachsen, wie Germany Trade & Invest mitteilt. Zum niederländischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) tragen zu 55% Dienstleistungen, zu 12% die Industrieproduktion und zu 4% die Bauwirtschaft bei.

Die Niederlande gehören zu den fünf größten Exportnationen weltweit. Sie sind besonders stark vom Welthandel abhängig, denn rund 45% der Ausfuhren sind Reexporte. 75% des Exports der Niederlande gehen in die EU, davon 25% nach Deutschland. Deutschland ist damit der wichtigste Außenhandelspartner der Niederlande. Bei den Importen hat mittlerweile China Platz eins eingenommen, gefolgt von Deutschland, Belgien, den USA und Großbritannien. Aus deutscher Sicht waren die Niederlande mit einem Handelsvolumen von 167,3 Mrd. Euro 2017 der zweitwichtigste Handelspartner Deutschlands (nach China).
 
Im deutsch-niederländischen Handel spielen insbesondere die deutschen Ausfuhren an Arzneimitteln, Nahrungsmitteln, Maschinen sowie KFZ und –teilen eine Rolle. Nach Deutschland eingeführt werden u.a. Nahrungsmittel, Arzneimittel, Petrochemie, Gas und Elektronik.

Die vier im Westen des Landes gelegenen Großstädte Amsterdam, Rotterdam, Den Haag und Utrecht werden unter der Bezeichnung Randstad zusammengefasst. Diese Region ist der Motor der niederländischen Wirtschaft und zugleich das kulturelle Zentrum des Landes. In der Randstad leben 42% der Gesamtbevölkerung. Die Hälfte aller Arbeitsplätze befindet sich dort. Folglich wird in der Randstad die Hälfte des BIP erwirtschaftet.

Wirtschaftsdaten 2017/2018 (Schätzungen/Prognosen)
BIP 733,1 Mrd. EUR
Einwohner  17,1 Mio. EUR
Exporte nach Deutschland 91,3 Mrd. EUR
Importe aus Deutschland 85,8 Mrd. EUR

  Quelle: AHK, Auswärtiges Amt, GTAI
    
Messewirtschaft
Im Jahr 2017 wurden in den Niederlanden 180 Fachmessen veranstaltet. Wie auch im Vorjahr waren diese Messen zu 68% national ausgerichtet, internationale Reichweite hatten 21 Fachmessen (12%). Damit fanden weniger internationale Fachmessen statt als im Vorjahr (26), aber vier mehr als 2015 (19), das aufgrund vieler Messen mit Zweijahresturnus das aussagekräftigere Vergleichsjahr ist. An den 180 Fachmessen 2017 nahmen 45.144 Aussteller und 1,7 Mio. Fachbesucher teil. Die 21 internationalen Messen darunter verzeichneten 9.527 Aussteller und 310.065 Besucher.

Zwischen 2010 und 2014 fanden deutlich mehr Messen statt als 2017, rund 230 Fachmessen pro Jahr. Der Rückgang betrifft in erster Linie die nationalen Fachmessen und ist auf Kooperationen von Veranstaltern und das Zusammenführen von Messen zurückzuführen. Die durchschnittliche Aussteller- und Besucherzahl lag 2017 deutlich höher als noch 2014. Die Anzahl der Fachmessen mit internationaler Ausrichtung hat sich dagegen nur unwesentlich verändert.

In den Niederlanden haben im Jahr 2017 insgesamt 539 Fach- und Publikumsmessen stattgefunden. 6,3 Mio. Besucher trafen auf das Waren- und Dienstleistungsangebot von 101.780 Ausstellern. Diese Zahlen gab der niederländische Branchenverband Centrum voor Live Communication (CLC-VECTA) bekannt.
 

  2017 2016 2015 2014
Fach- und Publikumsmessen 539 608  562 579
davon Fachmessen 180 214 207 231
- davon international 21 26 19 28
Publikumsmessen 359 394 355 348

Quelle: Jaarcijfers Beurzen 2017, CLC-VECTA

Messeorganisationen
Vertreten wird die Messewirtschaft in den Niederlanden vom Verband CLC-VECTA. Dies ist der Branchenverband für Unternehmen und Fachleute, die Messen, Kongresse und Events organisieren, beherbergen und Dienstleistungen anbieten. Das Netzwerk umfasst rund 200 Mitglieder. CLC-VECTA veröffentlicht jährlich Gesamtzahlen zum niederländischen Messemarkt und informiert über Ereignisse der Branche.
Im kleineren NVBO (Nederlandse Veriniging van Beursorganisatoren) mit 18 Mitgliedern sind überwiegend kleinere niederländische Messeveranstalter zumeist ohne eigenes Messegelände organisiert.

Für ihre Außenhandelsaktivitäten suchen niederländische Unternehmen nach internationalen Plattformen im Ausland, insbesondere in Deutschland. Im Jahr 2017 stellten 5.576 Firmen aus den Niederlanden auf 148 Messen in Deutschland aus. Das entspricht 59% der Unternehmen, die auf den internationalen Messen in den Niederlanden vertreten waren.

Die AUMA-Messedatenbank listet jährlich zwischen 85 und 90 Messen in den Niederlanden. Nur zu einzelnen Messen liegen geprüfte Kennzahlen vor. Aufgrund der Nähe des Marktes können auch nationale und regionale Messen für deutsche Unternehmen interessant sein.

Der niederländische Branchenverband CLC-VECTA gibt die Anzahl der Messeveranstalter mit 270 im Jahr 2017 an. Von ihnen organisierten 95 Veranstalter 180 Fachmessen. Die meisten Messen werden von Easyfairs, Jaarbeurs Utrecht und RAI Amsterdam veranstaltet.

Messen und Veranstalter
Von den 25 besucherstärksten Fachmessen 2017 sind sechs international ausgerichtet:

Messetitel Stadt Veranstalter Besucherzahl Ausstellerzahl
ISE - Integrated Systems Europe Amsterdam Integrated Systems Europe 73.413 1.192
IBC - International Broadcasting Convention Amsterdam International Broadcast Convention 57.669 1.076
Modefabriek Amsterdam Modefabriek BV 38.000 600
Europort Rotterdam Rotterdam Ahoy 26.733 1.100
METSTRADE - Marine Equipment Trade Show Amsterdam RAI Amsterdam 24.865 1.552
Aquatech Amsterdam Amsterdam RAI Amsterdam 20.490 909

Kontakte

Deutsch-Niederländische Industrie- und Handelskammer
Webseite: https://www.dnhk.org/

Deutsche Botschaft Den Haag
Webseite: https://niederlande.diplo.de/nl-de/vertretungen/botschaft

Deutsches Generalkonsulat Amsterdam
Webseite: https://niederlande.diplo.de/nl-de/service/generalkonsulat1

Germany Trade & Invest (GTAI)
E-Mail: info@gtai.de
Webseite: http://www.gtai.de

AUMA
Heike Schöttle
Referentin Globale Märkte
Regionen: Westeuropa, Naher Osten/Nordafrika, Südasien
Tel.: +49 30 24000-126
Fax: +49 30 24000-320
E-Mail: h.schoettle@auma.de

Weitere Informationen:
export niederlande Messe messewirtschaft
Quelle:

AUMA Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V.

13.11.2018

TUNESIENS TEXTILSEKTOR ERHOLT SICH

Von Produktionserweiterungen können deutsche Zulieferer profitieren.
Tunis (GTAI) - Nach schwierigen Jahren erholt sich Tunesiens Textilsektor. Exporte und ausländische Investitionen steigen wieder. Produziert wird für den Export, vor allem nach Europa.

Von Produktionserweiterungen können deutsche Zulieferer profitieren.
Tunis (GTAI) - Nach schwierigen Jahren erholt sich Tunesiens Textilsektor. Exporte und ausländische Investitionen steigen wieder. Produziert wird für den Export, vor allem nach Europa.

Ende Oktober 2018 meldete der schweizerische Prüfkonzern SGS seine Prüfkapazitäten für Textilien in Tunesien auszubauen. Damit reagierte er auf eine verstärkte Nachfrage von Produzenten, die in Tunesien für den Weltmarkt produzieren. In den vergangenen Jahren ging es der Branche nicht gut. Bereits vor der Revolution im Jahr 2011 hatte der Konkurrenzdruck durch asiatische Produzenten Spuren hinterlassen, vor allem nach dem Auslaufen des Multifaserabkommens 2005. Nach Angaben des Branchenverbandes FTTH (Fédération tunisienne du textile et de l'habillement) haben seit 2011 mehr als 400 Unternehmen das Land verlassen, 40.000 Arbeitsplätze seien verloren gegangen.

Nun kommen positive Nachrichten: 2018 eröffnete beispielsweise die deutsche Gonser Group ihre fünfte Produktionsstätte in Tunesien. Insgesamt lagen die ausländischen Direktinvestitionen in den ersten sechs Monaten 2018 mit 24,9 Millionen tunesischen Dinar (tD; etwa 7,5 Millionen Euro; 1 tD = rund 0,301 Euro, Stand: 07.11.2018) mehr als doppelt so hoch wie in der entsprechenden Vorjahresperiode. Dass die Anzahl der dadurch entstandenen Arbeitsplätze deutlich geringer angestiegen ist, kann als Bestätigung des Strukturwandels gesehen werden: Weg von der einfachen Massenfertigung, hin zu höherwertiger Produktion.

Entscheidend dafür ist auch ein hohes Ausbildungsniveau der Mitarbeiter. Wie das sichergestellt werden kann, zeigt die Firma Sartex. 2014 hat das tunesische Unternehmen ein Ausbildungszentrum eröffnet, in dem bereits etwa 500 Tunesierinnen und Tunesier ausgebildet und zum größten Teil von Sartex eingestellt wurden. Unterstützt wurde das Unternehmen dabei von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem Centre d'Orientation et de Reconversion Professionnelle (CORP) der AHK Tunesien.

Im Rahmen des Besuchs von Bundesentwicklungsminister Müller wurde im Oktober 2018 ein Abkommen zur Errichtung eines Ausbildungszentrums in EL Alia im Gouvernement Bizerte unterzeichnet. In der Region produziert unter anderem das deutsche Unternehmen van Laack. Insgesamt arbeiten inzwischen wieder 180.000 Tunesierinnen und Tunesier im Textilsektor, der damit etwa 40 Prozent der industriellen Arbeitsplätze stellt.

Lohnerhöhungen in zwei Schritten
Mehr als ein Jahr nach ihrer Gründung hat sich die FTTH als Interessensvertreter der Textilunternehmen etabliert. Im Jahr 2017 war es zur Abspaltung vom Arbeitgeberverband UTICA (Union Tunisienne de l'Industrie, du Commerce et de l'Artisanat) gekommen, nicht zuletzt da man die anvisierten allgemeinen Lohnerhöhungen für den eigenen Industriebereich als nicht umsetzbar ansah. Inzwischen betont man wieder Gemeinsamkeiten und Kooperation, beziehungsweise bezeichnet sich die FTTH als Teil der UTICA, mit weitgehender Autonomie.

Auch mit dem Gewerkschaftsdachverband UGTT (Union Générale Tunisienne du Travail) wurde nun eine Vereinbarung getroffen. Diese sieht Lohnerhöhungen von 6,5 Prozent jeweils zum 1. Januar 2019 und 2020 vor. Voraussichtlich liegen die Lohnerhöhungen damit unter der Inflation, sofern die Prognosen zur Teuerungsrate von etwa 7,5 Prozent für das laufende Jahr 2018 eintreffen. Aktuell liegt der Mindestlohn in der Textil- und Bekleidungsbranche Tunesiens für ungelernte Berufsanfänger bei rund 129 Euro (Stand: 07.11.2018) bei einer 48-Stunden-Woche.

Von den mehr als 1.600 Textilunternehmen produzieren über 1.400 ausschließlich für den Export. Die Zielmärkte befinden sich dabei ganz klar in Europa. Mehr als 60 Prozent der Exporte gingen 2016 nach Frankreich und Italien, mit etwa 11 Prozent lag Deutschland an dritter Stelle der Abnehmer. Als größter außereuropäischer Kunde wurden die USA mit weniger als einem Prozent auf Rang neun geführt. Mit dem Beitritt zum gemeinsamen Markt für das südliche und östliche Afrika (COMESA) möchte Tunesien sich neue Märkte erschließen. Laut Handelsministerium befindet man sich auch in bilateralen Gesprächen mit mehreren afrikanischen Ländern, um tunesischen Textilien zollfreien Marktzugang zu ermöglichen.

Entdecken chinesische Investoren den Standort Tunesien?
Neben den Beziehungen zum afrikanischen Kontinent könnten sich mittelfristig auch die zu China verändern. Im Rahmen des Forums für China-Afrika-Kooperation, das im September 2018 in Beijing stattfand, wurde das Interesse chinesischer Textilunternehmen an Tunesien als Produktionsstandort zum Ausdruck gebracht. Da die Löhne inzwischen auch in China gestiegen sind, könnte sich in bestimmten Bereichen der Textilindustrie eine Verlagerung der Produktion für den europäischen Markt als sinnvoll erweisen.

Bereits 2017 konnten die Ausfuhren gesteigert werden. Der Trend scheint sich 2018 fortzusetzen. 2016 lagen die Ausfuhren bei 2,9 Milliarden US-Dollar (US$), 2017 waren es 3 Milliarden US$ (angesichts des Kursverlusts des Dinar eine deutliche Zunahme (7 Milliarden tD gegenüber 8,4 Milliar-den tD). Nach den ersten Verlautbarungen sollen sich die Exporte nach Europa in den ersten Monaten 2018 nochmals um 3,5 Prozent gegenüber 2017 erhöht haben. Wichtig für die weitere Entwicklung des Textilsektors dürfte die Verbesserung der Transport- und Zollabwicklung werden. Besonders die rein für den Export produzierenden Unternehmen bringen dies immer wieder zum Ausdruck. Gerade der Textilsektor ist von kurzen Lieferzeiten abhängig.

Die FTTH setzt sich derweil auch für eine Verbesserung der Wettbewerbsposition tunesischer Textilunternehmen auf dem Heimatmarkt ein. Das betrifft beispielsweise die Importe von Altkleidern, bei denen man sich stärkere Kontrollen wünscht.

Tunesische Einfuhren von Maschinen, Apparaten und Geräten für die Textil- und Lederindustrie sowie Teile davon (SITC 724; in Mio. US$)
Herkunft 2015 2016 2017
Insgesamt 69,8 67,0 67,3
Italien 15,8 13,7 17,9
China 20,5 12,4 10,6
Frankreich 6,5 4,0 7,4
Deutschland 5,0 6,1 7,2

Anmerkung: 2016 war Thailand an dritter Stelle der Lieferländer, fiel 2017 jedoch zurück. Die Tabelle zeigt die vier wichtigsten Lieferanten 2017.
Quelle: UN Comtrade

Neben Produktionserweiterungen deutscher Unternehmen könnten auch deutsche Zulieferer profitieren, wenn sich die Erholung und vor allem auch der Strukturwandel fortsetzt. Während die Gesamtimporte von Textil- und Ledermaschinen von 2015 bis 2017 von etwa 70 Millionen auf 67 Millionen US$ leicht zurückgingen, legten die deutschen Lieferungen von 5 Millionen US$ auf 7,2 Millionen US$ zu. (JPS).

Weiterführende Informationen zum chinesischen Engagement in Tunesien online: Link

 

Weitere Informationen:
Tunesien Textilien GTAI
Quelle:

Peter Schmitz, Germany Trade & Invest www.gtai.de

06.11.2018

CHINESISCHES ENGAGEMENT IN OSTAFRIKA IM WANDEL

Kooperation und Produktion vor Ort der neue Trend
Nairobi (GTAI) - China dominiert in Ostafrika Infrastrukturprojekte und die Bauwirtschaft. Nun intensiviert das Reich der Mitte auch beim Handel und in der Industrie sein Engagement.

Der chinesische Vormarsch in Ostafrika ist atemberaubend schnell, fokussiert, effizient und höchst erfolgreich. Dabei ist der Ansatz einfach: Man macht einen Geschäftsvorschlag, der den Wünschen der Entscheidungsträger entspricht, bringt erst einmal alles mit, einschließlich der Finanzierung, und zieht das Vorhaben mit konfuzianischer Effizienz durch.

Kooperation und Produktion vor Ort der neue Trend
Nairobi (GTAI) - China dominiert in Ostafrika Infrastrukturprojekte und die Bauwirtschaft. Nun intensiviert das Reich der Mitte auch beim Handel und in der Industrie sein Engagement.

Der chinesische Vormarsch in Ostafrika ist atemberaubend schnell, fokussiert, effizient und höchst erfolgreich. Dabei ist der Ansatz einfach: Man macht einen Geschäftsvorschlag, der den Wünschen der Entscheidungsträger entspricht, bringt erst einmal alles mit, einschließlich der Finanzierung, und zieht das Vorhaben mit konfuzianischer Effizienz durch.

Weil der Kunde damit zufrieden ist, kommen Folgeaufträge. Und je mehr Aufträge es gibt, umso mehr chinesische Aktivitäten gibt es, die mit dem ursprünglichen Projekt nichts mehr zu tun haben: Handel, Wohnungsbau und Geschäftsgründungen. Und je mehr die Schulden bei chinesischen Finanzgebern steigen, desto mehr wächst deren Interesse, dafür zu sorgen, dass die Schulden bedient werden können.

China ist schnell - zu seinen Bedingungen
In Kenia kam der chinesische Durchbruch mit der vergleichsweise kurzen Straße von Nairobi nach Thika. Die internationale Gebergemeinschaft war bereit, einen Straßenausbau zu finanzieren, aber nur zu den üblichen Bedingungen wie ordentlichen Durchführbarkeitsstudien und Ausschreibungen, dafür aber zu günstigen Zinssätzen. Zur Amtszeit des seinerzeit amtierenden Präsidenten wäre das alles nicht fertig geworden.

Die Chinesen machten derweil ein anders Angebot: Kürzeste Bauzeit und kommerzieller Kredit bei freier Hand und politischer Rückendeckung. Aufenthaltsgenehmigungen gab es im Eilverfahren, mit den Arbeiten wurde schon mal begonnen, bevor notwendige Enteignungen abgeschlossen waren. Alles wurde mitgebracht, selbst Lkw-Fahrer und Nahrungsmittel. Geliefert wurde pünktlich zum Ende der Amtszeit des Präsidenten.

Wenn Kunden zufrieden sind, gibt es Folgeaufträge. Eine neue Eisenbahn zum Beispiel - das Lieblingsprojekt des aktuell amtierenden kenianischen Präsidenten Uhuru Kenyatta - wird ebenfalls von Chinesen gebaut, finanziert und betrieben. Übliche Geber wie die Weltbank hatten zuvor abgewinkt, weil sich das Vorhaben volkswirtschaftlich nicht rechnen dürfte. Dank des chinesischen Engagements ist die erste Trasse von Mombasa nach Nairobi zeitig zum Präsidentschaftswahlkampf fertig geworden und konnte als politischer Erfolg vermarktet werden. Dass das Teilstück nach Ansicht von Kritikern drei Mal so teuer war wie notwendig, focht den Wähler nicht an.

Chinesischer Auftritt im Reifeprozess
Bei dem ersten Straßenprojekt haben chinesische Firmen viel gelernt: Sie wissen nun, was die kenianische Geschäftswelt und die kenianische Industrie kann und was sie nicht kann, was sie braucht, wie sie tickt, wie in Kenia Geschäfte laufen und wie man mit der Bürokratie und der weit verbreiteten Korruption zu Recht kommt, welche Kartelle und Monopole man fürchten muss und wie man sich mit ihnen notfalls arrangieren kann.

Dank dieses Wissens und einer Vorzugsbehandlung bei Arbeitsgenehmigungen konnten chinesische Bau- und Handelsunternehmen in kürzester Zeit Fuß fassen. Und je mehr kenianische Staatsaufträge an chinesische Firmen gehen und je mehr chinesische Handelstreibende in Kenia Fuß fassen, umso mehr chinesische Waren überschwemmen das Land.

Aber nicht nur: Längst werden auch chinesische Firmen gegründet, die vor Ort fertigen. Zudem werden Heerschaaren kenianischer Arbeiter beschäftigt oder kenianische Waren eingekauft, wenn sie preiswerter und/oder besser sind oder, logistisch gesehen, schneller beschafft werden können. Dabei haben auch kenianische Firmen und Arbeiter gelernt, worauf es den chinesischen Partnern ankommt - ein Lern- und Reifeprozess auf beiden Seiten. So mancher Chinese hat mittlerweile eine Einheimische geheiratet und will bleiben.

Staatliche Akquise perfektioniert
Ihre staatliche Auftragsbeschaffung haben chinesische Firmen derweil geradezu "perfektioniert", berichtet die führende kenianische Tageszeitung "The Nation" mit einem sarkastischen Unterton: Chinesische Akquisiteure bedienen sich eines englischen Vornamens, den man sich merken und aussprechen kann, und werden in Begleitung eines politisch gut vernetzten "Fixers" bei einem Kabinettssekretär oder dem Chef eines halbstaatlichen Unternehmens vorstellig und machen einen Vorschlag für ein größeres Infrastrukturprojekt, verbunden mit dem Versprechen, für die Finanzierung zu sorgen.

Sehr schnell wird dann ein "Memorandum of Understanding" unterzeichnet, dem ein kommerzieller Vertrag mit dem zuständigen Ministerium folgt. Dann muss nur noch das Finanzministerium den Kreditvertrag unterschreiben und der Deal ist perfekt. Parlament, Haushaltskontrolleure und der staatliche Auditor bleiben außen vor. Das bei diesen Geschäften hohe Provisionen und sogenannte Kickbacks (Bestechungsgelder) gezahlt werden, liegt in der Natur der Sache.

Deutsche Firmen, die sich an chinesischen Projekten wie auch immer beteiligen, kennen diesen Hintergrund und sind deshalb meist zurückhaltend. Anders formuliert: Deutsch-chinesische Geschäftsbeziehungen werden in Ostafrika ungern an die große Glocke gehängt, weil der deutsche Ruf leiden könnte. Die dennoch bekannt gewordenen deutsch-chinesischen Geschäftsbeziehungen sind recht unterschiedlich und zeigen eine Palette des Möglichen.

Professionelle Kooperation ohne Ideologie
Da gibt es zum einen deutsche Firmen, die in China ansässig sind, entweder eigenständig, als Joint-Venture oder in Form einer Kooperation. Solche Firmen gelten als "chinesisch", weil sie die Spielregeln kennen, die Korrespondenz in Chinesisch geführt werden kann und das Bankkonto in China besteht. Dann gibt es zum anderen deutsche Firmen, mit denen man in Deutschland oder sonst wo auf der Welt schon erfolgreich zusammengearbeitet hat - warum also nicht wieder? Und es gibt deutsche Firmen, die in Afrika viel Erfahrung haben und gut vernetzt sind, wie zum Beispiel Beraterunternehmen, welche die Bauaufsicht übernehmen können. Oft ist es auch der kenianische Auftraggeber, der einen neutralen und professionellen Aufpasser verlangt.

Viele deutsche Produkte werden von Chinesen geschätzt. Wenn ein deutsches Unternehmen in Kenia erfolgreich mit Bauchemikalien ist, wird auch ein chinesisches Unternehmen darauf zurückgreifen. Und wenn eine deutsche Baumaschine die gewünschten Spezifikationen hat, wird sie auch von Chinesen in Kenia gekauft.

Den chinesischen Firmen geht es in allererster Linie ums Geschäft und nicht um Ideologie. Deutsche Produkte und Dienstleistungen haben weltweit einen guten Ruf, auch bei Chinesen. Wenn China bei seinen ersten Projekten in Ostafrika nicht darauf zugegriffen hat, dann lag das an der mangelhaften Kenntnis dessen, was lokal verfügbar ist und was nicht. Inzwischen hat sich das nachhaltig geändert. Und wie überall im Geschäftsleben zählen Kontakte und die brauchen eine Zeit, bis sie aufgebaut werden können.

Chinesen sind die neuen Inder
Es ist bereits abzusehen, dass die treibende Kraft bei neuen Industrieprojekten in Kenia nicht mehr wie bislang von indisch-stämmigen Unternehmern kommen wird, sondern von chinesischen. Wenn erst einmal geplante, von Chinesen gebaute Industrieparks fertig werden, wird es zu einer chinesischen Investitionswelle kommen. Wenn diese Investoren zuerst einmal nach chinesischer Technik schauen, dann nur, weil sie sich auf dem chinesischen Markt besser auskennen. Wer dagegen auch deutsche Produkte kennt und schätzt, wird die kommerziellen Vor- und Nachteile abzuwägen wissen. So hat eines der ersten chinesischen Industrieprojekte in Kenia, der Baustoffzulieferer China Wu Yi Precast, vornehmlich deutsche Technik installiert.

Am weitesten in Äthiopien
Was für Kenia gilt, gilt auch für Äthiopien, wo der chinesische Vormarsch schon viel weiter ist. Auch dort haben Chinesen eine Eisenbahn gebaut, deutlich moderner und billiger als in Kenia. Und was noch wichtiger ist: Sie bauen überall im Land Industrieparks, in denen internationale Firmen gute Rahmenbedingungen für eine Niedriglohnproduktion finden. Die ersten Textil-, Bekleidungs- und Lederfabriken melden Erfolge. Nahrungsmittel verarbeitende und Pharmaunternehmen kommen in einer zweiten Welle. Selbstverständlich sind viele chinesische Firmen dabei, aber nicht nur. Und selbstverständlich haben deutsche Firmen Absatzchancen, wenn sie die entsprechenden Marketinganstrengungen unternehmen.

In Uganda sind es bislang chinesische Händler, welche den lokalen Markt aufmischen. Das große chinesische Engagement wird erst mit dem Beginn der Ölförderung kommen und wenn die kenianische Eisenbahn die ugandische Grenze erreicht hat. In Tansania haben die Chinesen derzeit weniger zu melden, weil der amtierende Staatspräsident, der sich die Korruptionsbekämpfung auf die Fahne geschrieben hat, das so will. Statt von Chinesen lässt er seine Eisenbahn von Türken bauen. Dschibuti hat sich derweil so stark gegenüber China verschuldet, dass dessen Einfluss nicht mehr zu stoppen ist.

Neue Töne aus Peking
Während der chinesische Vorstoß in ganz Ostafrika - auch ohne Tansania - nicht mehr aufzuhalten ist, bleibt es spannend zu sehen, inwieweit sich neue Töne aus Peking auf das chinesische Ostafrika-Engagement auswirken. Die chinesische Führung will erklärtermaßen die Korruption in der eigenen Regierung eindämmen. Wenn sie es damit ernst meint, wird sie auch in ihrem Ostafrikageschäft strengere Regeln einführen müssen.

Und dann ist da noch der vom chinesischen Präsidenten Xi Jinping propagierte "Sozialismus mit chinesischen Charakteristika", mit dem er die Welt beglücken will. Bislang war es Westeuropa und Nordamerika, die ihre Demokratie als Regierungsform und politische Ideologie aggressiv in Afrika propagiert haben. Es scheint, dass Xi Jinping dem nun chinesische Prinzipien entgegensetzen möchte. Auch in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit ist mit chinesischen Reformen zu rechnen, die irgendwann auch auf das chinesische Afrikageschäft abfärben dürften.

Investitionsprojekte in ostafrikanischen Ländern mit chinesischer Beteiligung
Land Projektbezeichnung Investitionssumme (in Mio. US$) Projektstand Anmerkungwww.gtai.de
Äthiopien Gasförderung und -export 4.300 Gespräche; Aufnahme der Gasförderung: 2020 Entwickler: Poly Group/GCL Group (beide VR China)
Äthiopien Industriepark-Entwicklung 2.000 bis 2.500 Unterschiedliche Projektstände Entwickler sind vornehmlich chinesische Firmen
Dschibuti Gasleitung zwischen Äthiopien und Dschibuti, Gasverflüssigungsterminal 4.000 Gespräche; Aufnahme der Gasförderung Mitte 2019 Entwickler: Poly Group/GCL Petroleum Group Holdings Ltd.(beide VR China)
Dschibuti 48 qkm große chinesische Freihandelszone 340 Im Bau; weitgehende Fertigstellung 2019 Dalian Port Corp., China Merchants Holdings (beide VR China), Djibouti Ports and Free Zone Authority.
Kenia High Grand Falls Dam (Kibuka) 1.500 Auftragsvergabe; Baubeginn noch offen China State Construction Engineering Corporation
Kenia Normalspureisenbahn Nairobi-Naivasha 1.500 Im Bau; antizipierte Fertigstellung: September 2019 China Road and Bridge Corporation
Tansania Mchuchuma-Kohle- und Liganga-Eisenerzprojekt 3.000 Planung Sichuan Hongda Group of China
Uganda Aufbau einer Ölproduktions- Infrastruktur Mehr als 10.000 Erarbeitung eines Masterplans Gemeinschaftsvorhaben von Total, Tullow Oil und China National Offshore Oil Corp. (CNOOC)
Uganda Rohölpipeline durch Tansania zum Indischen Ozean 3.600 Front End Engineering Design (FEED) abgeschlossen Gemeinschaftsvorhaben von Total, Tullow Oil und CNOOC
Uganda 800-MW-Ayago-Wasserkraftwerk K.A. Absichtserklärung Wunschpartner: China

Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest


Die gesamte Studie "China in Afrika - Perspektiven, Strategien und Kooperationspotenziale für deutsche Unternehmen" können Sie kostenlos beziehen: Printversion unter der Bestellnummer 21054 (32 Seiten) bei Germany Trade & Invest, Kundencenter, Postfach 140116, 53056 Bonn, Telefon: 0228/24993-316, E-Mail: vertrieb@gtai.de oder als PDF-Dokument nach kurzer Registrierung unter http://www.gtai.de/china-in-afrika.

 

Weitere Informationen:
China Afrika Infrastruktur
Quelle:

Martin Böll, Germany Trade and Invest www.gtai.de

ÄTHIOPIEN KANN WEITERE TEXTILFABRIKEN ANSIEDELN Foto: Pixabay
15.05.2018

ÄTHIOPIEN KANN WEITERE TEXTILFABRIKEN ANSIEDELN

  • Sudanesische und chinesische Investoren wollen Rohstoffversorgung sichern

Nairobi (GTAI) - Äthiopien kann weitere Erfolge bei der Ansiedlung von Textilunternehmen verbuchen: Ein britisches Unternehmen will 100 Millionen US-Dollar (US$) investieren, ein chinesisches sogar 220 Millionen US$. Damit wird der Textilsektor immer mehr zu einem Selbstläufer, denn die Geldgeber wollen zunehmend die inländische Industrie mit Vorerzeugnissen beliefern. Wer investiert, sollte derweil nicht nur die finanziellen Mittel aufbringen, sondern auch den Rohstoff Baumwolle, so Marktkenner.

  • Sudanesische und chinesische Investoren wollen Rohstoffversorgung sichern

Nairobi (GTAI) - Äthiopien kann weitere Erfolge bei der Ansiedlung von Textilunternehmen verbuchen: Ein britisches Unternehmen will 100 Millionen US-Dollar (US$) investieren, ein chinesisches sogar 220 Millionen US$. Damit wird der Textilsektor immer mehr zu einem Selbstläufer, denn die Geldgeber wollen zunehmend die inländische Industrie mit Vorerzeugnissen beliefern. Wer investiert, sollte derweil nicht nur die finanziellen Mittel aufbringen, sondern auch den Rohstoff Baumwolle, so Marktkenner.

Der äthiopische Textil- und Bekleidungsmarkt kann zwei Neuzugänge verbuchen: die britische Intrade Co. UK Ltd. und die chinesische Wuxi No. 1 Cotton Investment Co. Ltd. Dabei will Intrade eine Textil- und Bekleidungsfabrik im Mekelle Industrial Park (Tigray Regional State) bauen, der im Juli 2017 eröffnet wurde. Erste Kostenschätzungen liegen bei 100 Millionen US$. Intrade ist eine Offshore-Gesellschaft der sudanesischen Mahgoub-Sons-Gruppe. Das Unternehmen hat sich mit der Ethiopian Investment Commission auf einen Investitionsrahmen von 200 Millionen US$ verständigt, der auf insgesamt drei Projekte verteilt wird. Das Textilprojekt soll in 16 Monaten erstellt werden.

Liefersicherheit bei Baumwolle wird zum Thema
Dabei geht es der sudanesischen Gruppe nicht nur um die Textilproduktion, sondern auch um lukrative Liefergeschäfte für eigene Baumwolle. Man habe die Kapazität jährlich 500.000 Tonnen langstapelige Qualitätsbaumwolle zu liefern, sagt Wagdi Mirghani Mahgoub, leitender Intrade-Geschäftsführer. Die Versorgung mit Rohbaumwolle ist für die aufstrebende äthiopische Textilindustrie zunehmend ein Problem, seit einige asiatische Länder Exportstopps für den Rohstoff verfügt haben, darunter die VR China und Indien. Zur Mahgoub-Sons-Gruppe gehört auch das Unternehmen The African Plantation, das in Sudan 33.000 Hektar Agrarland bewirtschaftet.

Die zweite und größere Textilinvestition des Jahres 2018 hat hingegen Wuxi No. 1 Cotton Investment angekündigt: In dem in Kürze eröffnenden Dire Dawa Industrial Park soll eine Textilfabrik eröffnet werden. In einer ersten Phase sind 80 Millionen US$ vorgesehen, weitere Investitionen in Höhe von insgesamt 140 Millionen US$ sollen folgen. Das Unternehmen will hochmoderne Textilmaschinen installieren, um anspruchsvolle Märkte in Europa, Japan, Südkorea und Südostasien beliefern zu können. Partner sind nach eigenen Angaben führende Weltmarken. Wuxi verfolgt bereits ein Projekt in der äthiopischen Stadt Adama und hat ferner Pläne, in Äthiopien Baumwolle anzubauen.

Äthiopien gilt als erste Textiladresse in Afrika
"Bekleidungsfirmen sind Nomaden", weiß ein Branchenberater, "sie gehen dorthin, wo es für sie am billigsten ist. Steigen Löhne und Nebenkosten in Ländern wie Bangladesch oder der VR China zu stark, zieht die Karawane weiter." Südlich der Sahara hat sich bislang nur Mauritius einen Namen als Produzent hochwertiger Bekleidung gemacht. Versuche in Namibia und Lesotho im größeren Stil Textil- und Bekleidungsfirmen anzusiedeln, waren bislang nicht erfolgreich. Kenia und Ghana haben derweil viel zu teure Produktionsbedingungen.

Äthiopien bietet unterdessen gleich mehrere Vorteile: Löhne und Nebenkosten sind extrem niedrig und liegen im Vergleich weit unter den chinesischen. Eine Arbeitskraft in den äthiopischen Sweatshops verdient im Jahr durchschnittlich 909 US$, fand das US-amerikanische Centre for Global Development heraus. In Bangladesch sind es hingegen 835 US$ und in Tansania und Kenia sogar 1.776 US$ beziehungsweise 2.118 US$. Ein weiteres Plus: Äthiopische Näherinnen gelten als ausgesprochen fleißig und zuverlässig. Zudem gibt es eine Tradition in der Textil- und Bekleidungsproduktion sowie der Lederverarbeitung und somit existiert ein Grundstock an angelernten Fachkräften.

Infrastruktur macht Riesenfortschritte
Die Versorgung mit einheimischer Baumwolle und Leder muss derweil ausgebaut werden, denn in den Dürrejahren 2016 und zum Teil 2017 war die Versorgung mit Baumwolle unzureichend. Die Regierung zeigt sich kooperativ und hat ein zunehmend offenes Ohr für die Bedürfnisse der Produzenten. Die Infrastruktur wird aktuell nachhaltig verbessert, insbesondere die Transportwege zum benachbarten Seehafen Dschibuti, von dem aus Europa schneller zu erreichen ist als aus Fernost. Und, last not least, verfügt die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba über ein fähiges Luftverkehrsdrehkreuz mit einem Dutzend Direktflügen in die EU, darunter Frankfurt und Wien. Hinzu kommt ein modernes Luftfrachtzentrum.

Genauso wichtig wie die Lieferwege sind die vergleichsweise modernen Produktionsbedingungen in den landesweit neu entstehenden Industriezentren. Hier ist alles "Made in China": Zäune, Zugangskontrollen, Straßen, Strom- und Wasserversorgung, Müll- und Abwasserentsorgung, Arbeitersiedlungen. Aus europäischer Sicht mag dies nach chinesischer Dominanz aussehen, aus äthiopischer Sicht jedoch werden Arbeitsplätze geschaffen, Familien ernährt und Devisen verdient. Unter besseren Arbeitsbedingungen als in Bangladesch, meinen Kenner.

Nach den Vorstellungen der äthiopischen Regierung befindet sich das Land in einem Transformationsprozess: Weg von einer agrarbasierten Ökonomie und hin zu einem Industriestaat. Schon 2025 soll das Land einen "middle-income status" erreichen und zum größten industriellen Produktions-Hub Afrikas aufsteigen. Um dies zu erreichen, investiert Äthiopien massiv in Straßen, Eisenbahnen und die Stromerzeugung, in Gesundheit und Ausbildung, in städtische und ländliche Entwicklung und in die Schaffung industrieller Cluster.

Zollvorteile in den USA und Europa
Äthiopien profitiert bislang vom African Growth and Opportunity Act (AGOA) der USA, der zum Beispiel bei Baumwollhosen eine Einsparung bei den Importzöllen von 16,8 Prozent ermöglicht und bei Synthetik-Hemden eine von 30 Prozent. Darüber hinaus hat Äthiopien zollfreien Zugang zum EU-Markt unter der Everything-but-Arms-Initiative. Befürchtungen, US-Präsident Donald Trump könnte AGOA kippen, haben sich bislang nicht bewahrheitet.

Äthiopische Exporte von Textilien, Bekleidung und Lederwaren
(einschließlich Schuhe; in Mio. US$)

SITC-Warengruppe
 2014 2015 2016
61 Leder und Lederwaren    97,51    98,20
78,63  

65 Garne, Gewebe, fertiggestellte Spinnstofferzeugnisse und verwandte Waren
 39,34  39,12 29,61
84 Bekleidung und Bekleidungszubehör  55,53  77,94  68,25
85 Schuhe            
 33,88
 37,69  43,80
Summe 226,26 252,95  220,2

Quelle: Comtrade

Deutsche Exporte ausbaufähig
Deutsche Verkäufer von Technik für die Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie sind in Äthiopien bislang nicht gut aufgestellt. Nach den vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (SITC 724) ging 2017 nur für 2,84 Millionen Euro einschlägige Technik nach Äthiopien, immerhin 169 Prozent mehr als im Vorjahr.

Äthiopische Importe von Maschinen, Apparaten und Geräten für die Textil- und Lederindustrie sowie Teile davon
(SITC 724; in Mio. US$)

Lieferland 2014    2015 2016
Insgesamt 131,30 170,51 111,10
.. VR China  43,87  42,40 62,07
..Italien 6,38 11,75 11,72
..Japan 4,40 10,11 6,89
..Türkei    4,86 19,14 4,92
..andere asiatische Länder, nicht spezifiziert 1,85 1,87 4,11
..Indien  6,07 6,49 3,06
..Deutschland 9,22 9,08 2,44

Quelle: Comtrade

 

Weitere Informationen:
Äthiopien Textilfabriken Export Afrika
Quelle:

Martin Böll, Nairobi (GTAI)

Möbelmarkt in Frankreich Foto: Pixabay
24.04.2018

MÖBELMARKT IN FRANKREICH WÄCHST KRÄFTIG

  • Umsatz mit Küchen und Betten legt überdurchschnittlich zu
  • E-Commerce setzt die Branche unter Druck

Paris (GTAI) - Der Möbelverkauf in Frankreich ist 2017 das dritte Jahr in Folge kräftig gestiegen, wenngleich das Rekordniveau von 2011 noch nicht erreicht wurde. Dies berichtet der Verband FNAEM in seiner Jahresbilanz und verweist auf eine enge Verbindung mit dem boomenden Wohnungsmarkt. Dieser sollte den Möbelsektor auch 2018 antreiben.

  • Umsatz mit Küchen und Betten legt überdurchschnittlich zu
  • E-Commerce setzt die Branche unter Druck

Paris (GTAI) - Der Möbelverkauf in Frankreich ist 2017 das dritte Jahr in Folge kräftig gestiegen, wenngleich das Rekordniveau von 2011 noch nicht erreicht wurde. Dies berichtet der Verband FNAEM in seiner Jahresbilanz und verweist auf eine enge Verbindung mit dem boomenden Wohnungsmarkt. Dieser sollte den Möbelsektor auch 2018 antreiben.

Der französische Möbelmarkt hat nach Umsatzzuwächsen von 2,4 und 2,3 Prozent in den Jahren 2015 und 2016 im Jahr 2017 erneut ein stabiles Plus von 2 Prozent erreicht. Nach Informationen des Verbandes FNAEM (Federation française du negoce de l'ameublement et de l'equipement de la maison) hängt die Marktentwicklung eng mit dem Wohnungsbau und Immobilienmarkt zusammen. Nach Verbandsangaben erfolgte jeder dritte Möbelkauf durch einen Haushalt, der innerhalb der letzten 24 Monate umgezogen ist.
 
Im Jahr 2017 wurden in Frankreich im Vergleich zum Vorjahr 16 Prozent mehr Wohnungen gebaut. Bis Ende Oktober 2017 hatte auch der Immobilienmarkt 16 Prozent mehr Transaktionen registriert. Der Bauverband FFB (Federation française du batiment) erwartet mit einem leichten Minus von 2,5 Prozent bei den begonnenen Neubauwohnungen 2018 erneut eine starke Bauaktivität.
Auch die Entwicklung der Gesamtkonjunktur und des politischen Umfeldes haben einen starken Einfluss auf den Möbelmarkt. So führten die Präsidentschaftswahlen und der Regierungswechsel in Frankreich zu einer anfänglichen Verunsicherung der Verbraucher und zu Verzögerungen bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen. Der Möbelabsatz entwickelte sich daher im 1. Halbjahr 2017 zunächst schwach, danach aber umso dynamischer.

Möbelmarkt in Frankreich
  Umsatz 2017 (in Mrd. Euro) Veränderung 2017/16 (in %) Anteil (in %)
Küchenmöbel 2,57 4,0 26,3
Polstermöbel (Sofas, Sessel und Bänke) 2,42 2,3 24,8
Betten 1,34 3,0 13,8
Badmöbel 0,24 -1,6 2,5
Gartenmöbel 0,13 2,0 1,4
Andere Wohnmöbel (Tische, Stühle, Kommoden, Truhen) 3,06 0,1 31,2
Gesamt 9,76 2,0 100,0

Quelle: IPEA (Institut de prospective et d'etudes de l'ameublement)

Am stärksten zulegen konnte 2017 das Segment Küchen, während in den vergangenen Jahren vor allem Schlafzimmermöbel die Verkäufe anführten. Küchen profitieren besonders stark vom anziehenden Wohnungsmarkt sowie vom anhaltenden Trend in französischen Haushalten, der Kücheneinrichtung mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Einbauküchen gewinnen Marktanteile
Nach einer Analyse des Marktforschungsunternehmens IPEA (Institut de prospective et d'etudes de l'ameublement) haben in Frankreich nur 60 Prozent der Haushalte eine Einbauküche, deutlich weniger als in anderen westeuropäischen Ländern (Deutschland: etwa 80 Prozent). Dieser Unterschied verheißt dem Segment auf Jahre hinaus gute Zuwachsraten.
Bei Polstermöbeln vergrößert sich nach Angaben der Marktforscher die Kluft zwischen dem gut laufenden Segment Sofas und Sessel gegenüber Sitzbänken. Vor allem Klappsofas, die immer günstiger angeboten werden, machen den Bänken weiter Konkurrenz.

Andere Wohnmöbel wie Tische, Stühle oder Truhen, die weiterhin den größten Teil des Marktes ausmachen, konnten 2017 nach Darstellung des Verbandes FNAEM im Handel weniger stark Boden gutmachen als Küchen und Betten. Auch 2018 wird sich den Erwartungen des Verbandes zufolge keine Erholung abzeichnen. Allenfalls der Onlinehandel sollte laut FNAEM im Wohnmöbelsegment weiter zulegen
Der Absatz von Gartenmöbeln wurde 2017 von Warmwetterperioden im Frühling begünstigt, wodurch sich die Verkaufssaison verlängerte. Badmöbel konnten nach Angaben von IPEA 2017 nicht umfassend vom Aufschwung im Wohnungsmarkt profitieren. Das Geschäft hänge hinge vielfach von den Baumärkten ab, die oft auf preiswerte Produkte setzten. Installationsfirmen hätten 2017 weniger Badmöbel und mehr Heizungsanlagen vertrieben.
 
Gute Absatzprognosen für Betten
Das Segment Schlafzimmer, Spitzenreiter beim Wachstum in den letzten Jahren, hat sich 2017 weniger stark entwickelt. IPEA führt dies auf einen härteren Wettbewerb mit mehr Preisaktionen zurück. Niedrigere Preise hätten trotz guter Volumina die Umsätze gebremst. Die Käufer fragten weiterhin größere Betten ab einer Breite von 160 cm nach.

Nach einer Studie des Marktforschungsunternehmens Xerfi soll das Bettensegment bis 2019 stabil um 3,3 Prozent pro Jahr zulegen, getragen vom Wohnungsmarkt und höheren verfügbaren Einkommen. Auch würden französische Verbraucher ihre Matratzen inzwischen öfter austauschen. Nach Angaben der Händler kaufen Franzosen alle 14 Jahre eine neue Matratze, während dies in den USA alle acht Jahre geschehe. Der Fachverband der Matratzenindustrie nennt für Deutschland 13,5 Jahre.

Händler betreiben Multichannel-Strategie
Allerdings wächst die Konkurrenz im Betten- und Matratzenmarkt vor allem durch den Erfolg des E-Commerce. Online-Matratzenanbieter wie Casper aus den USA (mit Produktion in Deutschland), Tediber und Ilobed aus Frankreich oder Simba und Eve Sleep aus dem Vereinigten Königreich haben in Frankreich massive Werbekampagnen gestartet. Nach Schätzungen der Anbieter kommen sie im Matratzensegment inzwischen auf einen Marktanteil von etwa 5 bis 6 Prozent.

Der stationäre Handel mit Möbelhäusern wie Ikea, Conforama oder But und den Bettenspezialisten Maison de la literie, Compagnie du lit oder Litrimarche wehrt sich gegen die reinen Online-Anbieter. Alle großen Händler fahren inzwischen eine Multichannel-Strategie, das heißt sie versuchen nicht nur in ihren Möbelhäusern, sondern auch über ihre Online-Kanäle zu verkaufen. Gleichzeitig werden die Läden durch Events, mehr Beratung oder öfter wechselnde Ausstellungen aufgewertet.

Führend sind in Frankreich weiterhin die großen Möbelhäuser Ikea, Conforama und But. Marktführer Ikea nimmt 2017 einen Marktanteil von 19,4 Prozent für sich in Anspruch. Conforama und But haben für 2017 keine Anteile veröffentlicht, kamen aber 2016 auf 16,1 beziehungsweise 13,4 Prozent. Der Onlinehandel kommt nach Schätzungen von IPEA insgesamt auf etwa 12 Prozent Marktanteil. Davon entfällt jeweils die Hälfte auf reine Onlineanbieter und den Internetverkauf herkömmlicher, vormals rein stationärer Anbieter.

Ikea strebt in Frankreich einen Onlineanteil von 10 Prozent an. Conforama erwirtschaftet nach eigenen Angaben bereits 10 Prozent des Umsatzes über das Internet. Allerdings bietet das Unternehmen auch Unterhaltungs- und Haushaltselektronik an. Von den Online-Möbelkäufen werden immer noch 82 Prozent im Laden abgeholt. Dem will Conforma mit zusätzlichen Möbelmärkten im Niedrigpreissegment gerecht werden. Gleichzeitig sollen andere Verkaufsräume entstehen, in denen Einrichtungsideen präsentiert werden.

Möbelhandel in Frankreich nach Verkaufskanal
  Umsatz 2017 (in Mrd. Euro) Veränderung 2017/16 (in %)
Möbelhäuser 4,91 +0,9
Küchenhäuser 1,30 +6,0
Möbelgeschäfte, mittleres Segment 1,02 +1,4
Luxus-Möbelgeschäfte 0,37 +2,0
Handwerk 0,33 -0,4
E-Commerce, Kataloghandel und andere 1,83 +3,3
Gesamt 9,76 +2,0

Quelle: IPEA

Conforama war 2017 beim französischen Online-Pionier Showroomprive.com als Investor eingestiegen und erhoffte sich davon Know-how im Online-Marketing. Aufgrund der drohenden Pleite des südafrikanischen Mutterhauses Steinhoff hat Conforama seine Anteile Anfang 2018 an die Supermarktkette Carrefour weiterverkauft.

Das Unternehmen will sich aber weiterhin das gestiegene Kundeninteresse am Betten-Segment mit einer neuen Ladenkette für gehobene Ansprüche unter der Marke "Il etait une nuit" zunutze machen und kauft weitere kleinere Bettenhäuser hinzu. Die Kette But stand längere Zeit zum Verkauf, bis sie Mitte 2016 vom drittgrößten Möbelhändler Lutz aus Österreich gemeinsam mit Finanzinvestoren übernommen wurde.

Kontaktadressen
Bezeichnung Internetadresse Anmerkungen
AHK Frankreich http://frankreich.ahk.de Berät beim Markteinstieg in Frankreich
Federation française du negoce de l'ameublement et de l'equipement de la maison (FNAEM) http://www.fnaem.fr Verband des Möbelhandels
Union nationale des industries de l'ameublement français http://www.ameublement.com Verband der französischen Möbelhersteller


      

Weitere Informationen:
Frankreich Möbelmarkt
Quelle:

Peter Buerstedde, Germany Trade & Invest www.gtai.de

Schlussbericht Ambiente Foto: Messe Frankfurt GmbH/Pietro Sutera
27.02.2018

Rekord auf der Besucherseite

  • Einkäufer aus 168 Ländern machen die Ambiente 2018 zur internationalsten aller Zeiten

Mit bester Stimmung geht nach fünf energiegeladenen Tagen die Weltleitmesse der Konsumgüterindustrie heute zu Ende. Fachbesucher aus mehr Ländern als je zuvor vernetzten sich, orderten für ihre Geschäfte die neuesten Produkte aus der ganzen Welt und holten sich Impulse für eine digitale Zukunft.

  • Einkäufer aus 168 Ländern machen die Ambiente 2018 zur internationalsten aller Zeiten

Mit bester Stimmung geht nach fünf energiegeladenen Tagen die Weltleitmesse der Konsumgüterindustrie heute zu Ende. Fachbesucher aus mehr Ländern als je zuvor vernetzten sich, orderten für ihre Geschäfte die neuesten Produkte aus der ganzen Welt und holten sich Impulse für eine digitale Zukunft.

Auf einer Fläche von 308.000 Bruttoquadratmetern [1] präsentierten 4.441 Aussteller aus 89 Ländern [2] die Trends des kommenden Geschäftsjahres. 81 Prozent [3] aller Aussteller kamen aus dem Ausland und machten die Ambiente zur internationalsten Konsumgütermesse aller Zeiten. Internationale Topentscheider aller Handelsformen waren um sechs Prozent stärker vertreten als vor einem Jahr und stellen damit erstmals 60 Prozent der Besucher. Das sorgte für gute Exportgeschäfte und beste Stimmung in den Hallen. Insgesamt 134.600 Einkäufer aus 168 Ländern [4] besuchten die Ambiente in Frankfurt am Main. Bedingt durch zum einen den Veränderungen in der deutschen Handelslandschaft als auch zum anderen der Parallelität mit Karneval und der Überlappung mit der Feriensaison in den südlichen Bundesländern, die sich aus dem internationalen Messekalender ergab, kamen erwartungsgemäß weniger Besucher aus Deutschland nach Frankfurt.

„Konsum ist in! Auf der Ambiente ist die ganze Welt zu Gast. Hier werden im Februar für die internationale Konsumgüterindustrie die Weichen für das ganze Jahr gestellt. Das belegen eindrucksvoll das Orderverhalten und die Qualität der deutschen und internationalen Einkäufer“, so Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt GmbH. Auch Thomas Grothkopp, Hauptgeschäftsführer Handelsverband Wohnen und Büro e.V. (HWB) zieht ein positives Resümee: „Die Messe Ambiente hat wieder gezeigt: Der persönliche Kontakt mit bekannten und neuen Lieferanten und ihren Neuheiten ist durch nichts zu ersetzen. Die Messe in Frankfurt hat die Erwartungen des Fachhandels voll erfüllt!“

Die Top-Ten-Besuchernationen nach Deutschland waren Italien, China, Frankreich, USA, Großbritannien, Niederlande, Spanien, Türkei, Korea und die Schweiz. Bei den Besuchern blieben die Zufriedenheitswerte mit 96 Prozent stabil auf höchstem Niveau. Überproportionale Besucherzuwächse gab es aus China und Korea, Russland, den nordafrikanischen Ländern, Südafrika und ganz Südamerika, der Türkei sowie dem Libanon und Zypern.

Ausstellerstimmen

Trotz leicht geringerer Besucherzahlen stimmten auf der Ambiente Besucherqualität und -frequenz. Darin waren sich die Aussteller der Messe einig.

Dining

Birgit Dubberke, Bereichsleiterin Marketing, BHS Tabletop:

„Die Ambiente ist für uns hinsichtlich ihrer Internationalität immer wieder beeindruckend. Nicht nur bezogen auf die Aussteller, auch in Hinblick auf die Besucher. Sie ist der Treffpunkt der Branche. Hier erhält man wertvolle Kontakte zu Ländern, in die man sonst nicht kommen würde. In meinen Augen ist der HoReCa-Markt im Aufwind. Die Gäste sind andere, sie möchten sich emotionaler und als Privatmenschen angesprochen fühlen und das spiegelt sich in den Restaurants und Hotels sowie in den Speisen. Und das zeigt sich auch auf der Ambiente. Die Nachfrage ist da.“

Maren Lehmann, Director Internal Sales, Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen:
„Die Ambiente 2018 lief sehr gut für uns, wir haben unsere Ziele erreichen können und deshalb sind wir zufrieden. Meissen hat sich neu aufgestellt, wir wollten zeigen, dass wir viel mehr können als nur Tradition, und das ist uns geglückt. Die Messe hat dafür eine sehr gute Bühne geboten. Auch die Organisation war super.“

Living

Alexander Haas, Vertriebsleiter, Scholtissek:

„Ob Architekten, Hotellerie oder Gastro – auf die Ambiente kommen die B2B-Besucher, die wir ansprechen möchten. Auch in diesem Jahr lief Contract Business wieder prima: Sowohl die Besucherqualität als auch die Frequenz hat gestimmt. Wir haben unsere Umsatzziele erreicht und sind zufrieden.“

Michael Rossmann, Geschäftsführer, PAD Home:
„Die Ambiente bietet ein internationales Publikum und einen sehr guten Standort. Wir bieten gute Stimmung auf dem Stand, schöne Produkte und engagierte Mitarbeiter. Deshalb lief es bei uns auf der Ambiente 2018 hervorragend. Was die Internationalität der Messe betrifft, war sie in diesem Jahr noch besser aufgestellt: Wir hatten ungewöhnlich viele Italiener am Stand und auch Argentinier und Südamerikaner und das ist ein Novum.“

Giving

Rebecca Staton, Sales Managerin Frankreich & Deutschland, Jellycat:

„Die Messe lief für uns ziemlich gut. Das war schon letztes Jahr der Fall, wir sind daher zufrieden. Zwar wird viel geguckt, doch es wird auch gut geordert. Die Besucherqualität stimmt und auch die Internationalität. Frankreich war dabei, viel Deutschland, Luxemburg, die Schweiz und ein paar asiatische Länder. Auch die Anzahl der Neukunden, die wir gewinnen konnten, entsprach unseren Vorstellungen.“

Ralf Vogt, Eigentümer, Noi:

„Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden. Die Ambiente lief gut für uns, unsere Kollektion kam sehr gut an und ist generell gefragt. Auch über die Orderbereitschaft und die Besucherqualität kann ich nicht klagen: Wer auf die Ambiente kommt, hat Orderbefugnis.“

Vaarwel Niederlande, Namaskar Indien!

Die Weltleitmesse stand 2018 ganz im Zeichen von Oranje. Die traditionelle Partnerlandpräsentation wurde vom niederländischen Industriedesigner Robert Bronwasser inszeniert. DO DUTCH setzte Konsumgüter des Königreichs in einen neuen überraschenden Kontext. Am Partnerlandtag gab es darüber hinaus zahlreiche Aktionen und Events unter niederländischer Federführung. Als Ehrengast der Ambiente stand gestern Sylvie Meis im Zentrum aller Aufmerksamkeit. Die bekannte TV-Moderatorin und Unternehmerin, die selbst gebürtig aus dem Königreich stammt, entdeckte auf einer Tour durch die Messehallen modernes Design aus den Niederlanden und Deutschland. Im nächsten Jahr findet die Ambiente vom 8. bis 12. Februar 2019 ganz im Zeichen des Subkontinents statt.

 

[1] FKM-zertifiziert, 2017: 308.000 Bruttoquadratmeter

[2] FKM-zertifiziert, 2017: 4.460 Aussteller aus 94 Ländern

[3] 2017: 80 Prozent

[4] FKM-zertifiziert, 2017: 140.963 aus 153 Ländern

12.12.2017

ÄTHIOPIEN SETZT AUF BEKLEIDUNGS- UND TEXTILEXPORTE

  • Industrieparks sollen einen Quantensprung ermöglichen
  • Fortschritte bei der Infrastruktur, Defizite bei der Devisenbereitstellung

Die äthiopische Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie punktet nicht nur mit vergleichsweise niedrigen Löhnen und leistungsfähigem Personal, sondern auch mit modernen Industrieparks. Die Technik muss derweil vollständig importiert und die Zulieferung von Einsatzmitteln kräftig ausgebaut werden. Große Fortschritte gibt es bei der Logistik, leider keine bei der Devisenbeschaffung. Deutsche Lieferanten einschlägiger Ausrüstung sollten Äthiopien unbedingt bei ihrer Akquise berücksichtigen.

  • Industrieparks sollen einen Quantensprung ermöglichen
  • Fortschritte bei der Infrastruktur, Defizite bei der Devisenbereitstellung

Die äthiopische Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie punktet nicht nur mit vergleichsweise niedrigen Löhnen und leistungsfähigem Personal, sondern auch mit modernen Industrieparks. Die Technik muss derweil vollständig importiert und die Zulieferung von Einsatzmitteln kräftig ausgebaut werden. Große Fortschritte gibt es bei der Logistik, leider keine bei der Devisenbeschaffung. Deutsche Lieferanten einschlägiger Ausrüstung sollten Äthiopien unbedingt bei ihrer Akquise berücksichtigen.

Südlich der Sahara hat sich bislang nur Mauritius einen Namen als Produzent hochwertiger Bekleidung gemacht. Versuche, in Namibia und Lesotho in größeren Stil Textil- und Bekleidungsfirmen anzusiedeln, waren bislang nicht sonderlich erfolgreich. Kenia und Ghana haben derweil viel zu teure Produktionsbedingungen. "Bekleidungsfirmen sind Nomaden", sagt ein auf das Gewerbe spezialisierter Berater, "sie gehen dorthin, wo es für sie am billigsten ist."

Äthiopien bietet unterdessen gleich mehrere Vorteile: Löhne und Nebenkosten liegen weit unter den chinesischen. Eine Arbeitskraft in den äthiopischen Fabriken verdient im Jahr durchschnittlich 909 US-Dollar (US$), sagt eine Erhebung des US-amerikanischen Centre for Global Development, im Vergleich zu 835 US$ in Bangladesch, 1.776 US$ in Tansania und 2.118 US$ in Kenia. Ein weiterer bei Arbeitgebern geschätzter Vorteil: Es gibt in Äthiopien eine Tradition der Textil- und Bekleidungsproduktion sowie der Lederverarbeitung und damit zumindest einen ausbaufähigen Grundstock an angelernten Fachkräften.

Die Versorgung mit einheimischer Baumwolle und Leder gilt derweil als stark ausbaufähig. In Zeiten der Trockenheit, wie zum Beispiel 2016 und zum Teil 2017, ist die Versorgung mit Baumwolle unzureichend. Die Regierung zeigt sich aber als kooperativ und hat ein zunehmend offenes Ohr für die Bedürfnisse der Produzenten. So wird die Infrastruktur aktuell nachhaltig verbessert, insbesondere die Transportwege zum Seehafen Dschibuti, von dem aus Europa sehr viel schneller zu erreichen ist als aus Fernost. Außerdem verfügt die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba über ein fähiges Luftverkehrsdrehkreuz mit einem Dutzend Direktflüge in die EU, darunter Frankfurt und Wien. Hinzu kommt ein modernes Luftfrachtzentrum.

Moderne Industrieparks als Game-Changer

Genauso wichtig wie die Lieferwege sind die "modernen" Produktionsbedingungen in den überall im Land neu entstehenden Industriezentren, Made in China: Schlaglochfreie Straßen, garantierte Strom- und Wasserversorgung, ordentliche Müll- und Abwasserentsorgung, Arbeitersiedlungen in der Nähe. Aus äthiopischer Sicht werden sehr viele Arbeitsplätze geschaffen, Familien ernährt und Devisen verdient.

Nach den Vorstellungen seiner Regierung ist Äthiopien in einem Transformationsprozess weg von einer agrarbasierten Ökonomie und hin zu einem Industriestaat. Schon 2025 soll das Land einen "middle-income status" erreichen und zum größten industriellen Produktions-Hub Afrikas aufsteigen. Um dies zu erreichen, investiert Äthiopien massiv in Straßen, Eisenbahnen und die Stromerzeugung, in Gesundheit und Ausbildung, in städtische und ländliche Entwicklung und in die Schaffung industrieller Cluster.

Ambitionierte Exportvorgaben

Im Juli 2016 wurde offiziell der Hawassa Industrial Park eröffnet, der dem Export von Textilien und Bekleidung gewidmet ist und nach eigener Darstellung der größte Industriepark in Subsahara-Afrika ist. Schon 2018 soll der Park 60.000 Arbeiter beschäftigen und mit dem Export von Bekleidung und Textilien 1 Milliarde US$ generieren - angesichts der aktuellen Exportzahlen eine steile Vorgabe. Schon 2030 will Äthiopien sogar insgesamt 30 Milliarden US$ mit dem Export von Textilien und Bekleidung verdienen - bis dahin ist es aber noch lange hin. In Hawassa wollen aktuell immerhin schon 15 internationale Unternehmen investieren, darunter die US-amerikanische PVH Corporation (zuvor Phillips-Van Heusen Corporation; prominente Marken: Calvin Klein und Tommy Hilfinger) und die Epic Group (Hong Kong), ein Lieferant von unter anderen Walmart, JC Penny, Levi Strauss, VF Corporation, Tesco, Sansbury's, Marks&Spencer und C&A. Epic wollte zuerst nach Kenia gehen, hatte sich dann aber in letzter Minute für Äthiopien entschieden, das, so Epic-Boss Ranjan Mahtani "noch ungeschliffen ist", dafür aber das größte Potenzial habe. 

Dabei gelten die Herausforderungen als hoch: "Unserer Näherinnen hatten zuvor noch nie einen Job und auch noch nie eine Nähmaschine gesehen", sagt Mahtani, Ausbildung habe deshalb höchste Priorität. Gleichzeitig aber setze sein Unternehmen auch auf hochmoderne automatische Maschinen zum Beispiel für das Anbringen von Taschen. Die Fertigungshallen seien zudem mit RFID-Technologie durch-computerisiert. Die aktuelle Effizienz beziffert Mahtani auf 25 bis 30 Prozent. Nach der Erfahrung mit anderen Produktionsstätten seien nach etwa zehn Jahren Werte von 75 bis 80 Prozent möglich.

Breite Palette neuer Industrieparks im Bau

Im Juli 2017 wurde ein weiterer Industriepark in Kombolcha City eröffnet. Eine ganze Palette weiterer Parks sind in unterschiedlichen Stadien der Verwirklichung und konzentrieren sich alle auf die Produktionsbereiche Bekleidung, Textilien, Pharmazeutik und medizinisches Gerät. Nach Angaben der äthiopischen Regierung fehlt es nicht an interessierten Investoren aus der VR China, Indien, der Türkei, den USA, Hong Kong und Südkorea.

Äthiopien profitiert vom African Growth and Opportunity Act der USA, der zum Beispiel bei Baumwollhosen eine Einsparung bei den Importzöllen von 16,8 Prozent ermöglicht und bei Synthetikhemden von 30 Prozent. Darüber hinaus hat Äthiopien zollfreien Zugang zum EU-Markt unter der Everything-but-Arms-Initiative.    

Äthiopische Exporte von Textilien, Bekleidung und Lederwaren
(einschl. Schuhen; in Mio. US$)
SITC- Warengruppe 2014 2015 2016
61 Leder und Lederwaren 97,51 98,20 78,63
65 Garne, Gewebe, fertiggestellte Spinnstofferzeugnisse und verwandte Waren 39,34 39,12 29,61
84 Bekleidung und Bekleidungszubehör 55,53 77,94 68,25
85 Schuhe  33,88 37,69 43,80
Total      226,26 252,95 220,29

Quelle: Comtrade, Stand 18. Oktober 2017

Äthiopische Importe von Maschinen, Apparaten und Geräten für die Textil- und
Lederindustrie sowie Teile davon (SITC 724; in Mio. $; Veränderungen in%)
Lieferland 2014 2015 2016
Insgesamt 131,30

170,51

111,10
VR China 43,87 42,40 62,07
Italien 6,38 11,75 11,72
Japan 4,40 10,11 6,89
Türkei 4,86 19,14 4,92
andere asiatische Länder, nicht spezifiziert 1,85 1,87 4,11
Indien 6,07 6,49 3,06
Deutschland 9,22 9,08 2,44

Anmerkung: Die vorgenannten Import-Zahlen beruhen auf äthiopischen Angaben, die aus verschiedenen Gründen als nicht sonderlich belastbar gelten. Ebenso wenig belastbar sind oft die einschlägigen Exportangaben der Partnerländer, weil alle Seetransporte über Dschibuti gehen und Lieferungen dann statistisch oft genug als Exporte nach Dschibuti verbucht werden.
Quelle: UN Comtrade, Stand 18. Oktober 2017

Deutsche Exporte ausbaufähig

Deutsche Verkäufer von Technik für die Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie sind in Äthiopien bislang nicht gut aufgestellt. Nach den noch vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (SITCM 724) gingen 2016 nur für 1,06 Millionen Euro einschlägige Technik nach Äthiopien, im Vergleich zu 1,05 Millionen Euro im Jahr zuvor und 5,02 Millionen Euro 2015.

Weitere Informationen:
Äthiopien Export Textilindustrie
Quelle:

Martin Böll, Nairobi (GTAI)

21.11.2017

ITALIENS LEITMESSEN GEWINNEN WIEDER AN BEDEUTUNG

  • Steigende Besucher- und Ausstellerzahlen
  • Internationalisierung kommt voran
Mailand (GTAI) - Die italienischen Messegesellschaften gehen gestärkt aus der Wirtschaftskrise des Landes hervor: Übernahmen und Fusionen haben für eine Konsolidierung in der Branche gesorgt, hinzu kommt die stärkere Internationalisierung führender Gesellschaften. Die großen Leitmessen werden wieder besser besucht, die Zahl der Aussteller steigt. Italien zählt zu den führenden Messestandorten in Europa, insbesondere was die Branchen Mode, Maschinenbau, Möbel und Nahrungsmittel betrifft.
  • Steigende Besucher- und Ausstellerzahlen
  • Internationalisierung kommt voran
Mailand (GTAI) - Die italienischen Messegesellschaften gehen gestärkt aus der Wirtschaftskrise des Landes hervor: Übernahmen und Fusionen haben für eine Konsolidierung in der Branche gesorgt, hinzu kommt die stärkere Internationalisierung führender Gesellschaften. Die großen Leitmessen werden wieder besser besucht, die Zahl der Aussteller steigt. Italien zählt zu den führenden Messestandorten in Europa, insbesondere was die Branchen Mode, Maschinenbau, Möbel und Nahrungsmittel betrifft.

Mehr als die Hälfte der italienischen Messegesellschaften berichtet, dass die Zahl der Aussteller und Besucher im zweiten Quartal 2017 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum gestiegen ist. Das geht aus der jüngsten Umfrage des italienischen Messeverbandes Associazione Esposizioni e Fiere italiane (AEFI) hervor. Im Gesamtjahresvergleich scheint die Entwicklung weniger positiv, 2016 besuchten deutlich weniger Kunden Ausstellungen als noch 2015. Der wichtigste Grund dafür aber ist die Weltausstellung in Mailand, die 2015 mehr als 21 Millionen Besucher ins Land gelockt hatte.

Der AEFI-Umfrage zufolge kommen immer mehr Besucher und Aussteller aus nicht EU-Ländern zu den Messen in Italien. Besonders gut frequentiert seien die hochspezialisierten, international ausgerichteten Branchenmessen in den Bereichen Nahrungsmittel und Wein, Tourismus, Mode und Kosmetika, Möbel und Design sowie Maschinenbau.

Ein weiterer Trend ist der zunehmende Internationalisierungsgrad der italienischen Messelandschaft, so ist Zahl der ausländischen Aussteller 2016 wieder gestiegen, ihr Anteil lag bei 34 Prozent. Ein Grund für diese Entwicklung ist aber auch die Tatsache, dass die Zahl der italienischen Aussteller in den Jahren der Wirtschaftskrise von 2009 bis 2015 zurückgegangen ist. Gleichzeitig setzen die italienischen Messeaussteller auf die Internationalisierung des Angebots, konkret gründen sie zum Beispiel Tochtergesellschaften und Gemeinschaftsunternehmen im Ausland. Nicht zuletzt fördert auch die italienische Regierung die Beteiligung kleinerer und mittlerer Unternehmen auf Messen im Ausland, sie setzt dabei auf Gemeinschaftsstände und Fördermittel.
 
Entwicklung der Messen in Italien *)
  2014 2015 2016
Anzahl der Veranstaltungen 54 57 56
Ausstellungsfläche (Mio. qm) 1,9 1,6 1,6
Anzahl der Aussteller 39.640 35.635 39.690
.. davon aus dem Ausland 12.610 12.601 13.379
Anzahl der Besucher 3.201.234 3.017.166 2.732.838
.. davon aus dem Ausland 779.096 805.960 551.013

*) Mitglieder des Verbands Comitato Fiere Industria

Quelle: Comitato Fiere Industria (CFI)
 
Konsolidierung der Messegesellschaften bietet Chancen
Die italienischen Messegesellschaften haben sich in den vergangenen Jahren unterschiedlich entwickelt. Große Messezentren wie Mailand, Verona, Bologna und Parma behaupteten sich gemessen am Umsatz besser als Standorte zweiten Ranges. Positiv zu Buche schlägt die stärkere internationale Präsenz der Gesellschaften.

Die größte Messegesellschaft Italiens, die Messe Mailand, hat in den vergangenen Jahren mehrere Gemeinschaftsunternehmen im Ausland gegründet. In Indien und China arbeitet Fiera Milano mit der Hannover Messe zusammen. Mit der Messe Düsseldorf ist im Oktober 2017 eine Kooperation der Düsseldorfer Interpack mit der Mailänder Ipack-Ima, der beiden größten Messen Europas im Bereich Verpackungen und Verpackungsmaschinen, bekanntgegeben worden. Gleichzeitig fährt die Messe Mailand ihre Aktivitäten in Brasilien, Südafrika, Russland und Thailand zurück, Grund dafür ist die wirtschaftliche Lage in diesen Ländern. Insgesamt erzielte die Messe Mailand 2016 einen Umsatz von 221 Millionen Euro, davon 7 Millionen Euro im Ausland. Nach wir vor aber ist das Geschäft seit vielen Jahren defizitär, 2016 summierten sich die Verluste auf 23 Millionen Euro. Neben der schwierigen Finanzlage musste die Messe einen (Finanz)-Skandal, der die Infiltration einer Tochtergesellschaft durch die Mafia betraf, verkraften. Lediglich 2015 konnte die Gesellschaft - vor dem Hintergrund der Expo 2015 - schwarze Zahlen schreiben.

Im Jahr 2016 sind die Messegesellschaften von Rimini (wichtig in den Bereichen Umwelt, Tourismus, und Transport) und Vicenza (vor allem im Bereich Gold und Schmuck stark vertreten) zur Exhibition Group (IEG) fusioniert. Die Gruppe erzielte im Berichtsjahr einen Umsatz von 125 Millionen Euro. Damit konnte sie die Messe Bologna - gemessen am Umsatz - aber nicht von Platz 2 der italienischen Anbieter verdrängen. Die Messe Bologna, die auch für die Ausstellungen in Modena und Ferrara verantwortlich zeichnet, weist für 2016 einen Umsatz von 132 Millionen Euro und einen Gewinn von gut 5 Millionen Euro aus. IEG und Messe Bologna bauen ihr Geschäft in Asien und insbesondere in China aus.

Die kleineren Messegesellschaften haben die lange Wirtschaftsflaute in Italien deutlich zu spüren bekommen. Die Messe in Brescia ist in Konkurs gegangen, die in Reggio Emilia musste von der Provinzverwaltung gerettet werden. Auch eine der wichtigsten Messen Süditaliens, die Fiera del Levante in Apulien, hat in den Krisenjahren an Bedeutung verloren. Der wichtigste Grund für die Konsolidierung der Messebranche ist das Überangebot von Veranstaltungen in Italien. Hier werden mehr als doppelt so viele Messen veranstaltet wie in Deutschland.

Einen Überblick über die wichtigsten internationalen Messen bietet der Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (AUMA). Hier können auch Informationen über die Auslandsmesseprogramme des Bundes und der Bundesländer eingeholt werden (http://www.auma.de).
 
Kontaktadressen
Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA)
Littenstraße 9
10179 Berlin
Postfach 02 12 81
10124 Berlin
T +49 (0)30 240 00-0
F +49 (0)30 240 00-330
info@auma.de
http://www.auma.de

Comitato Fiere Industria (Industriemesse)
Via Pantano, 2
20122 Mailand, Italien
T +39 (0)2 720 002 81
info@cfionline.net
http://www.cfionline.net

Associazione Esposizioni e Fiere italiane (Italienischer Verband der Messen und Ausstellungen)
Via Emilia, 155
47900 Rimini, Italien
T+39 (0)541 744 230
info@aefi.it
http://www.aefi.it
Weitere Informationen:
Messen Italien
Quelle:

Robert Scheid, www.gtai.de

 Äthiopien gilt als Investitionstipp in Subsahara-Afrika © Pixabay
07.11.2017

ÄTHIOPIEN GILT ALS INVESTITIONSTIPP IN SUBSAHARA-AFRIKA

  • Internationale Firmen haben Vertrauen in Regierungsarbeit
  • Chinesen geben den Ton an

Ausländische Firmen strömen nach Äthiopien und investieren in den Textil-, Bekleidungs- und Ledersektor. Auch für Unternehmen, die einfache technische Apparate zusammensetzen, ist Äthiopien interessant. Dabei macht das Land in verschiedenen internationalen Indizes eigentlich keine gute Figur, was aber kein Widerspruch sein muss: Für einige Branchen ist Äthiopien hoch interessant und auf Besserung darf immer gehofft werden.“

Äthiopien ist eines der ärmsten Länder der Welt und eines von vielen typischen Entwicklungsländern, wie es sie auf dem afrikanischen Kontinent viele gibt. Der große Unterschied: Äthiopien wird von einem Regime kontrolliert, das mit dem Erreichten nicht zufrieden, sondern ehrgeiziger ist: Zu einem führenden, wenn nicht sogar dem führenden Industriestaat in Subsahara-Afrika aufzusteigen.    

  • Internationale Firmen haben Vertrauen in Regierungsarbeit
  • Chinesen geben den Ton an

Ausländische Firmen strömen nach Äthiopien und investieren in den Textil-, Bekleidungs- und Ledersektor. Auch für Unternehmen, die einfache technische Apparate zusammensetzen, ist Äthiopien interessant. Dabei macht das Land in verschiedenen internationalen Indizes eigentlich keine gute Figur, was aber kein Widerspruch sein muss: Für einige Branchen ist Äthiopien hoch interessant und auf Besserung darf immer gehofft werden.“

Äthiopien ist eines der ärmsten Länder der Welt und eines von vielen typischen Entwicklungsländern, wie es sie auf dem afrikanischen Kontinent viele gibt. Der große Unterschied: Äthiopien wird von einem Regime kontrolliert, das mit dem Erreichten nicht zufrieden, sondern ehrgeiziger ist: Zu einem führenden, wenn nicht sogar dem führenden Industriestaat in Subsahara-Afrika aufzusteigen.    

Vorbild China

Trotz seiner geographischen Lage in Afrika sind große Teile des Landes in ihrer historischen und kulturellen Entwicklung stark von Einflüssen aus dem Nahen Osten geprägt. Die großen Vorbilder sind deshalb nicht erfolgreichere Staaten in Afrika, sondern kommen wie die Vereinigten Arabischen Emirate und China aus dem Osten. Dort begann vor 30 Jahren ihr wirtschaftlicher Erfolgsmarsch, den Äthiopien heute durchläuft: billige Arbeitskräfte, interessante Rohstoffvorkommen, genügend freies Land und Flüsse für die Energiegewinnung und Bewässerung.

Das Land ist damit attraktiv für arbeitsintensive Industrien, allen voran die Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie. Eine Arbeitskraft in einem äthiopischen Sweatshop verdient im Jahr durchschnittlich 909 US-Dollar, sagt eine Erhebung des US-amerikanischen Center for Global Development, im Vergleich zu 835 US$ in Bangladesch, 1.776 US$ in Tansania und 2.118 US$ in Kenia. Ein weiterer bei Arbeitgebern geschätzter Vorteil: Äthiopische Frauen gelten im afrikanischen Kontext als gut ausgebildet und wenig streikbereit.

Spezielle Zonen industrieller Oasen

Ein weiterer Standortvorteil sind die Industriezonen, die in ihrer Mehrheit von chinesischen Firmen gebaut werden: Umzäunung, strikte Zugangskontrollen, schlaglochfreie Straßen, garantierte Strom- und Wasserversorgung, ordentliche Müll- und Abwasserentsorgung, Arbeitersiedlungen auf dem Gelände oder in der Nähe, Geschäfte, Banken, medizinische Betreuung. Aus europäischer Sicht mag das nach Ausbeutung und "Big Brother" aussehen, aus äthiopischer Sicht aber werden Arbeitsplätze geschaffen, Familien ernährt und Devisen verdient.

Im Juli 2016 wurde offiziell der Hawassa Industrial Park eröffnet, nach eigener Darstellung der größte in Subsahara-Afrika. Von hier aus sollen Textilien und Bekleidung exportiert werden. Schon 2018 soll der Park 60.000 Arbeiter beschäftigen und mit dem Export 1 Milliarde US$ generieren. Bereits ab 2030 will Äthiopien in diesem Segment 30 Milliarden US$ verdienen. Auch wenn man die letzte Zahl nicht allzu ernst nehmen sollte, sind die Ambitionen klar und eindeutig.

Ein weiterer Industriepark wurde im Juli 2017 in der Stadt Kombolcha eingeweiht. Eine ganze Palette weiterer Parks sind derweil in unterschiedlichen Stadien der Verwirklichung und konzentrieren sich auf die Produktionsbereiche Bekleidung, Textilien, Pharmazeutik und medizinisches Gerät sowie Agro-Industrie. Nach Angaben der äthiopischen Regierung fehlt es nicht an interessierten Investoren vornehmlich aus China, Indien, der Türkei, den USA, Hongkong und Südkorea.   

Billiger Strom bald im Überfluss

Während die Industrieparks zum Teil noch auf Stand-by-Generatoren setzen müssen und die Anbindung an Straßen und Eisenbahnen zu wünschen übrig lässt, ist langfristig Abhilfe in Sicht: Gleich mehrere große Wasserkraftwerke sind landesweit im Bau, allen voran das Grand-Ethiopian-Renaissance-Talsperren-Projekt, das noch im laufenden Finanzjahr (8. Juli 2017 bis 7. Juli 2018) die ersten Generatoren in Betrieb nehmen wird. Bei endgültiger Fertigstellung soll die Kapazität 6.450 Megawatt erreichen. Es wäre dann das größte Kraftwerk Afrikas - und eines der billigsten Stromlieferanten.   

Vorzeigbare Erfolge gibt es auch im Straßenbau: Seit August 2016 verfügt Äthiopien über eine erste voll kommissionierte 85 Kilometer lange dreispurige Autobahn von der Hauptstadt Addis Abeba nach Adama. Weitere Streckenabschnitte sind im Bau. Und auch bei der Eisenbahn gibt es mit einer neuen, 756 Kilometer langen und durchgängig elektrifizierten Trasse zwischen dem Stadtrand von Addis Abeba und dem Containerhafen im Nachbarland Dschibuti etwas zum Feiern.   

Devisenmangel eine große Hürde

Diese positive Entwicklung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass weite Landesteile noch nicht ans Stromnetz angeschlossen sind, dass das Straßennetz unzureichend ist und die Eisenbahnstrecke erst ein kleiner Anfang ist. Zudem ist die Bürokratie aufgeblasen und ineffizient und es fehlt ein funktionierender Rechtsstaat. Derzeit behindert ein akuter Devisenmangel Importe und Gewinntransfers, weil die ambitionierten Infrastrukturprojekte jeden im Land verfügbaren Dollar aufsaugen.

Investoren aber spekulieren auf Morgen: Denn das Land ist auf dem richtigen Weg und will den eingeschlagenen Kurs beibehalten. Ein ständiger Zustrom ausländischer Direktinvestitionen zeigt, dass internationale Firmen ausreichendes Vertrauen haben und unter den ersten sein wollen. Dabei reizt neben den niedrigen Löhnen vor allem ein unterentwickelter und unerschlossener Verbrauchermarkt von 105 Millionen Menschen. Für die südafrikanische Rand Merchant Bank ist Äthiopien deshalb nach Ägypten, Südafrika und Marokko die viertattraktivste Investitionsdestination in Afrika (Where to Invest in Africa 2018).   

Schlechte Platzierung in internationalen Rankings

Auch wenn Äthiopien eine rosige Zukunft vorausgesagt wird, aktuelle negative Einschätzungen dürfen nicht verschwiegen werden: Im Global Competitiveness Index 2017 - 2018 des World Economic Forum rangiert Äthiopien auf einem miserablen 108. Platz (von 137). Im Index of Economic Freedom der World Heritage Foundation gehört Äthiopien 2017 zur Gruppe der weitgehend unfreien Länder auf Rang 142 (von 180). Und im Doing-Business-Ranking der Weltbank (2017) macht Äthiopien mit Platz 159 (von 190) eine schlechte Figur. Dagegen lag Äthiopien 2016 im Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International immerhin auf Platz 108 (von 175) und ist damit ein Leuchtturm in einer sonst korrupten Region (letzter Platz: Somalia 176, Südsudan 175, Sudan 170, Eritrea 164, Uganda 151, Kenia 145, Dschibuti 123).

Im Fragiles States Index 2017 des Fund for Peace rangiert Äthiopien auf Rang 15 und zählt damit zu den fragilsten Staaten der Erde (schlechtester Rang 1 = Südsudan, bester Rang 178 = Finnland). Auch bei den Themen Pressefreiheit und Rechtstaatlichkeit schneidet Äthiopien schlecht ab: 2017 im Press Freedom Index auf Platz 150 (von 178) und 2016 im Rule of Law Index auf Platz 107 (von 113).

Wirtschaftszahlen im Regionalkontext
  2016 20171) 20181)
Bruttoinlandsprodukt, in Mrd. US$       
..Kenia 70,5 80,7 88,2
..Äthiopien 70,3 72,1 75,3
..Tansania 47,7 50,5 52,5
BIP-Wachstum, real, in %          
..Kenia 5,8 5,1 6,1
..Äthiopien 7,6 6,1 5,7
..Tansania 7,0 6,4 6,0
Warenimporte, in Mrd. US$, fob      
..Kenia 13,62) 14,5 15,1
..Äthiopien  16,02) 16,8 17,0
..Tansania 8,52) 8,6 9,0

1) Prognose
2) Schätzung
Quelle: Economist Intelligence Unit

Messe Frankfurt intensiviert Textil-Engagement in Afrika © Pixabay
31.10.2017

MESSE FRANKFURT INTENSIVIERT TEXTIL-ENGAGEMENT IN AFRIKA

  • Marokko, Äthiopien und Südafrika: Netzwerk umfasst die wichtigsten Textilregionen Afrikas
  • Aufstrebender Kontinent: Positive Prognosen im Textilsektor

Erst Äthiopien, dann Südafrika und in Kürze Marokko: Die Messe Frankfurt erweitert ihr Textilmesseportfolio auf dem afrikanischen Kontinent. Mit der kurz bevorstehenden Kooperation mit den beiden Fachmessen Maroc in Mode und Maroc Sourcing dehnt der weltweite Marktführer für Textilmessen seine Präsenz auf den Nordwesten Afrikas aus. „Unser Netzwerk erstreckt sich künftig über bedeutende Textilregionen Afrikas und umfasst die führenden Messen auf dem aufstrebenden Kontinent“, erklärt Olaf Schmidt, Vice President Textiles & Textile Technologies der Messe Frankfurt. „Mit unserem Engagement in Äthiopien, Südafrika und zukünftig Marokko haben wir hervorragende Voraussetzungen geschaffen, um die positiven Entwicklungen in Afrikas Textilindustrie zu unterstützen.“

  • Marokko, Äthiopien und Südafrika: Netzwerk umfasst die wichtigsten Textilregionen Afrikas
  • Aufstrebender Kontinent: Positive Prognosen im Textilsektor

Erst Äthiopien, dann Südafrika und in Kürze Marokko: Die Messe Frankfurt erweitert ihr Textilmesseportfolio auf dem afrikanischen Kontinent. Mit der kurz bevorstehenden Kooperation mit den beiden Fachmessen Maroc in Mode und Maroc Sourcing dehnt der weltweite Marktführer für Textilmessen seine Präsenz auf den Nordwesten Afrikas aus. „Unser Netzwerk erstreckt sich künftig über bedeutende Textilregionen Afrikas und umfasst die führenden Messen auf dem aufstrebenden Kontinent“, erklärt Olaf Schmidt, Vice President Textiles & Textile Technologies der Messe Frankfurt. „Mit unserem Engagement in Äthiopien, Südafrika und zukünftig Marokko haben wir hervorragende Voraussetzungen geschaffen, um die positiven Entwicklungen in Afrikas Textilindustrie zu unterstützen.“

Demografischer Wandel, zunehmende Urbanisierung und Verschiebungen der Wirtschaftskräfte – die globalen Entwicklungen unterstützen das Wachstum der afrikanischen Wirtschaft und wirken sich deutlich auf die Textilindustrie aus. Laut Prognose von UN Economic Report on Africa 2017 weist Afrika die am schnellsten wachsende Bevölkerung auf. Die heutige Population von rund 1,2 Mrd. Menschen wird sich bis 2050 mehr als verdoppeln. Ebenso nimmt die Anzahl der arbeitenden Menschen auf dem afrikanischen Kontinent rasant zu. Bereits 2034 wird die weltweit größte arbeitende Bevölkerung (1,1 Mrd.) in Afrika prognostiziert. Diese demografischen Veränderungen lassen den privaten und geschäftlichen Konsum stark zunehmen, wovon überwiegend regionale Wirtschaftsmärkte profitieren werden.
 
Marokko: Maroc in Mode & Maroc Sourcing

Insbesondere Marokko bietet großes Potenzial für den Handel mit Bekleidung: Marokkos Nähe zu bedeutenden Modemärkten wie EU und USA, diverse Freihandelsabkommen und ein Wirtschaftswachstum von zuletzt vier Prozent (zwischen 2010 und 2015, Nachrichten für den Außenhandel, NfA, 19. Januar 2017) schaffen ein sicheres Geschäftsklima. Die seit 2014 etablierten Fachmessen Maroc in Mode und Maroc Sourcing präsentieren aktuell rund 120 Aussteller aus Marokko, Tunesien, Ägypten, Türkei, China und einer Reihe westeuropäischer Staaten. Das weitreichende Produktportfolio begeistert mit einer starken modischen Kompetenz. Die Messen gelten als Hotspot für Fast Fashion und zeigen neben Fashion, Denim, Lingerie und Strickwaren auch Sports- und Casualwear, Arbeitskleidung und Accessoires. Auf der kommenden Ausgabe wird die Messe Frankfurt mit dem dortigen Veranstalter AMITH (Association Marocaine des Industries du Textile et de l’Habillement) eine Kooperation vereinbaren. Die Messe findet am 26./27. Oktober 2017 im Exhibition Park Hassan Circuit in Marrakesch statt.

Südafrika: Source Africa & ATF Expo

Südafrika ist die stärkste Wirtschaftskraft des Kontinents und einer der größten Verbrauchermärkte. Das Land verfügt über den mächtigsten Einzelhandelssektor und ist von allen Ländern Afrikas das am besten vernetzte. Diese internationale Vernetzung sowie regionale Freihandelsabkommen machen Südafrika zu einer wichtigen Drehscheibe für den Handel mit anderen afrikanischen Ländern sowie den pazifischen Anrainerstaaten, wie zum Beispiel der arabischen Halbinsel und Indien.

Mit der kürzlich verabschiedeten Übernahme der Fachmessen Source Africa und der ATF treibt die Messe Frankfurt den Austausch zwischen internationalen und regionalen Einkäufern, Herstellern und Zulieferern in dieser Region voran. Die Source Africa wurde 2014 als Fachmesse für afrikanische Produzenten von Stoffen, Accessoires, Bekleidung, Schuhen und Lederartikeln ins Leben gerufen, die nicht nur afrikanische Facheinkäufer sondern auch internationale Hersteller von Bekleidung und Mode anspricht. Am 20./21. Juni 2018 findet die fünfte     
 
Ausgabe der Messe im International Convention Center (CTICC) in Kapstadt statt. Vom 21. bis 23. November 2017 öffnet die ATF Expo an gleicher Stelle ihre Tore. Seit 1998 bietet diese Messe ein internationales Produktspektrum an Stoffen, Bekleidung, Schuhen, Lederwaren und Accessoires sowie Dienstleistungen für eine vorwiegend lokale und regionale Einkäuferschaft.    

Äthiopien: gelungener Start für Texworld, Apparel Sourcing und Texprocess

Im Osten Afrikas hat sich Äthiopien aufgrund der Strategie der Regierung mit Fokus auf die Leichtindustrie zu einem attraktiven Lohnkonfektionsland für Bekleidung und Lederwaren entwickelt. Äthiopien profitiert ebenfalls von Freihandelsabkommen wie AGOA zur Förderung der afrikanischen Wirtschaft. Mit der Africa Sourcing and Fashion Week (ASFW) hat die Messe Frankfurt seit der jüngsten Ausgabe im Oktober 2017 einen starken Partner an ihrer Seite. Dabei wurden erstmals Ableger der drei Messe-Brands Texworld, Apparel Sourcing und Texprocess innerhalb der Africa Sourcing & Fashion Week integriert. Sie ist eine Sourcingplattform für vorwiegend europäische und US-amerikanische Modeunternehmen. Die siebte Ausgabe versammelte rund 200 internationale Aussteller aus 25 Ländern in Addis Abebas Millennium Hall. Bekleidungsstoffe, Lohnkonfektion, Mode und Accessoires wurden ebenso ausgestellt wie Maschinen für die Lohnkonfektion, CAD/CAM-Systeme, Drucker, Druckfarben und Zubehör. Darüber hinaus begeisterte die Messe mit einer Modenschau, einer Vortragsreihe, einem Trendbereich und einer Matchmaking-Plattform.

Messe Frankfurt: Starke Präsenz auf den Textilmärkten der Welt

Mit einem Portfolio von über 50 internationalen Textilmessen ist die Messe Frankfurt weltweit Marktführer für Fachmessen der Textilbranche. 2016 kamen zu den Veranstaltungen in Europa, Nordamerika und Asien rund 19.500 Aussteller und etwa 477.000 Besucher. Unter dem Namen Texpertise Network deckt das textile Veranstaltungsangebot der Messe Frankfurt die gesamte Wertschöpfungskette der Textilindustrie ab – von Bekleidungsstoffen und Mode, über Wohn- und Objekttextilien sowie technischen Textilien bis hin zur Bearbeitung und Pflege von Textilien. Zu den Messen zählen die erfolgreichen Brands Texworld, Apparel Sourcing, Ethical Fashion Show, Greenshowroom, Intertextile, Yarn Expo, Leatherworld, Emitex, Avantex, Avanprint, Heimtextil, Intertextile Home Textiles, Interior Lifestyle, Home Textiles Sourcing, Techtextil, Texprocess, Simatex, Confemaq und Texcare.

Maroc in Mode & Maroc Sourcing: www.marocsourcing.ma
Source Africa & AFT: www.sourceafrica.co.za / www.atfexpo.co.za
Africa Sourcing & Fashion Week: www.asfw-online.com

Mauritius Tag in Düsseldorf © brit berlin / pixelio.de
11.04.2017

MAURITIUS-TAG DÜSSELDORF

Destination Mauritius - Wiederaufnahme alter Beziehungen

Trauminsel mitten im Indischen Ozean für einige Reisende, Nachbar des letzten Außenpostens der EU, des französischen Übersee-Départements La Réunion oder ein Ziel für verlässliche Textil- und Bekleidungsprodukte für den europäischen, speziell deutschen Modemarkt, das ist das Spektrum an Assoziationen, die Mauritius in den Köpfen der Menschen hervorruft. Seit seiner Unabhängigkeit von Großbritannien 1968 schaut Mauritius auf eine lange Erfahrung in der Fertigung von Textilien und Bekleidung zurück. Nachdem sie 1992 eine Republik wurde, ist die Inselgruppe eine der wenigen stabilen Demokratien in Afrika.

Destination Mauritius - Wiederaufnahme alter Beziehungen

Trauminsel mitten im Indischen Ozean für einige Reisende, Nachbar des letzten Außenpostens der EU, des französischen Übersee-Départements La Réunion oder ein Ziel für verlässliche Textil- und Bekleidungsprodukte für den europäischen, speziell deutschen Modemarkt, das ist das Spektrum an Assoziationen, die Mauritius in den Köpfen der Menschen hervorruft. Seit seiner Unabhängigkeit von Großbritannien 1968 schaut Mauritius auf eine lange Erfahrung in der Fertigung von Textilien und Bekleidung zurück. Nachdem sie 1992 eine Republik wurde, ist die Inselgruppe eine der wenigen stabilen Demokratien in Afrika.

Arvind Radhakrishna, CEO von Enterprise Mauritius, dem Veranstalter des Mauritius-Tages am 5.April 2017 im Fashion House II in Düsseldorf, verlieh seinem großen Bedauern Ausdruck, dass die Handelsbeziehung zwischen Mauritius und Deutschland aus den 70er Jahren, damals hauptsächlich auf Strickwaren bezogen, beinahe beendet wurde. Der Export nach Deutschland für 2015 lag bei 30 Mill. Euro, wenn auch mit steigender Tendenz. Dieses repräsentiert in keiner Weise die Stärke der Bekleidungsindustrie in Mauritius, die ein Knotenpunkt in der Region ist, mit Inlandsproduktion und Fertigungsstätten auf der Nachbarinsel Madagaskar, in Südafrika und sogar in Bangladesh, um auch ein niedrigeres Preisniveau bedienen zu können, das mit der Produktion auf Mauritius nicht zu erreichen ist. 2015 betrug die Exportrate nach Europa 40%, in die USA 21% und nach Südafrika 21%. Ein angenehmer Faktor ist, dass Lieferungen von Mauritius zollfrei erfolgen.

Starke Regierungsunterstützung

Interessierte Einkäufer sind herzlich eingeladen, sich vor Ort mit eigenen Augen anzusehen, was die Textil- und Bekleidungsindustrie in Mauritius leisten kann. Diese Industrie ist eine der tragenden
Säulen des Bruttoinlandsproduktes. Andere sind der Tourismus sowie - in wachsendem Umfang - Edelsteinschleiferei und Schmuckherstellung. Traditionelle Waren sind Gewürze, Zuckerrohrprodukte einschließlich Rum oder Kosmetik.

Um die Textil- und Bekleidungsexporte zu fördern, sponsert die Regierung die Luftfrachtkosten mit 40% als Teil eines kompletten Programms in Sachen Marktbeschleunigung. Um die Vorteile von
Mauritius als Beschaffungsziel zum Beispiel mit China zu vergleichen, sind neben der kürzeren Distanz die Mindestmengen nicht so groß, dabei die Qualitätsstandards hoch und die Sozialverantwortung
gegeben. Firmen auf Mauritius müssen 1% ihres Gewinns für Corporate Social Responsibility-Projekte einzahlen. Daher sind auch Zertifikate wie BSCI, SA8000 oder WRAP weit verbreitet. Der freie Zutritt zum europäischen Markt ist durch ein EU-Partnerschaftsabkommen garantiert. Darüber hinaus - ein nicht zu vergessener Vorteil - bieten die meisten Firmen kreative Dienstleistungen durch ihre Kreativabteilungen oder -verantwortlichen an. Das macht es auch deutlicher, warum die Textil- und Bekleidungsindustrie ein starker Treiber für den wirtschaftlichen Aufschwung in Mauritius war.

Die Hauptprodukte sind: T-Shirts, Polos, Hemden, Hosen & Jeans, Pullover & Cardigans, formelle Anzüge, Bademode & Unterwäsche, sowie Kinderkleidung. Das eingesetzte Hauptmaterial ist Baumwolle und Mischungen. Es gibt eine starke Ausrichtung auf Strick- und Jerseyware jeglicher Art, ergänzt durch gewebte Denimstoffe. Das durchschnittliche Preissegment auf Mauritius liegt im unteren Mittelgenre. Es gibt ein starkes Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Die exportierenden Unternehmen streben danach, umweltfreundliche Substanzen und Ressourcen schonende Prozesse einzusetzen. Lasertechnologie für Wascheffekte auf Jeans ist schon weit verbreitet.

Ein Blick auf die ausstellenden Unternehmen

  • FINE TEXTILES LTD
    Kontakt: Mamade Nohur
    Tel.: +230 2661092/57321079
    Email: finetextileltd@gmail.com
    Produktart: Fertigware
    Produkte: Polo shirts/T-shirts/Sweatshirts
    Minimum Order: 600 Stck. pro Farbe
    Fine Textiles produzieren hauptsächlich Herrenmode. Sie vertreiben ihre Kleidung unter dem eigenen Label M*RIYANO und fertigen ebenfalls für Private Label. Das eigene Label ist so kalkuliert,
    dass es gegen China-Ware konkurrieren kann. Die Lieferzeit vom Muster zum Kunden beträgt 5 bis 6 Wochen.

 

  • FIREMOUNT TEXTILES LTD / FM DENIM LTD
    Kontakt: Sangeeta Gobin
    Tel.: +230 2075836
    Email: sangeeta@firemount.mu
    Website: www.firemount.mu
    Produktart: Fertigware
    Produkte: Denim Stoffe & Denim and Twill Jeans /Jackets/Shirts/Shorts/Kleider
    Minimum Order: 6.000 – 7.000 yd. bei Stoffen oder 2.500 – 3.000 Stck. bei Jeans pro Auftrag

    Zertifikate: WRAP
    Das Unternehmen ist vertikal strukturiert und der größte Anbieter von Bekleidung auf Mauritius, immer noch wachsend und auf der Suche nach direkten Handelskontakten. Dank neuester Technologie bemüht sich die Firma, die Anforderungen für nachhaltige Fertigung zu erfüllen. Stretch und sogar Powerstretch sind in fast jedem Jeansstyle zu finden.

 

  • TEX KNITS LTD
    Kontakt: Suresh Radha
    Tel.: +230 2865577
    Email: info@texinternational.com
    Produktart: Fertigware
    Produkte: Jeans, Jackets, Röcke etc. /Strickwaren für Damen, Herren und Kinder
    Minimum order: 800 Stck. pro Style/Farbe
    Zertifikate: Sedex Members Ethical Trade Audit (SMETA)
    Die Strickfirma ist Teil einer Gruppe, die ein breites Angebot an Kleidung fertigt. Um den UK-Markt zu bedienen, gibt es ein Büro in London. Das Unternehmen legt großen Wert auf kreativen Input für seine internationalen Kunden. Die Fertigungsstätten in Madagaskar und Bangladesh bedienen unterschiedliche Preislevels.

 

  • PALMAR LTEE
    Kontakte: Yannick Capiron (Knits), Genevieve Marie Figaro (Denim)
    Tel.: +230 401 7000
    Email: y.capiron@palmar.intnet.mu; gfigaro@palmar.intnet.mu
    Produktart: CMT & Fertigware
    Produkte: Jeans, Chinos, Shorts, Dresses, Kinderröcke, Damen- & Herrenkleidung
    Minimum Order: 600 Stck. bei Jerseys; 800 Stck. bei Jeans
    Mehr als zwei Drittel der Produktion ist Herrenmode. Das Unternehmen ist familiengeführt, das besonderes Augenmerk auf nachhaltige und Ressourcen schonende Produktion legt. Eine Fair
    Trade Linie ist im Angebot, 100% Organic ist in der Entwicklung.

 

  • CAM DENIM LTD
    Kontakt: Ranil Gunasekara
    Tel.: +230 4130034
    Email: camdenimltd@gmail.com
    Produktart: Fertigware
    Produkte: Jeans für Herren, Damen und Kinder, Strampelhosen
    Minimum order: 1.200 pro Style
    Das Unternehmen arbeitet ausschließlich für Private Label. Derzeit ist der Hauptabsatzmarkt Südafrika. Man ist damit beschäftigt, einen höheren Prozentsatz an umweltfreundlicher Produktion zu erreichen, im Augenblick liegt dieser bei 17%. Die Preise sind im gehobenen Mittelgenre positioniert.

 

  • TARA KNITWEAR LTD
    Kontakt: Fabiola Law
    Tel.: +230 2123715/52553621
    Email: fabiolalaw@taragroup.intnet.mu
    Produktart: Fertigware
    Produkte: T-shirts, Polos, Sweatshirts, Hoodies, Shorts, Hosen, Röcke, Kleider, Baby- und Kinderkleidung und Accessories (Mützen, Stiefelchen, Decken, Schlafsäcke, Stirnbänder, Nachtwäsche, Loungewear
    Minimum order: Basic styles: 4.000 Einheiten; Fancy styles: 1.000 - 2.000 Einheiten
    Zertifikate: BSCI
    Tara ist sehr design-orientiert mit einer großen Inhouse-Designabteilung, die auch Kunden offensteht. Das Unternehmen ist vertikal strukturiert. Moderne Ausstattung wie z. B. mit dem Eton Transportsystem ermöglicht schnelle Auftragsbearbeitung bis zu Fast Orders.

 

  • BEACHWEAR EXPORTS
    Kontakt: Mr. G.M Toolsee
    Tel.: +230 4545600
    Email: girdhar@beachwear.intnet.mu/beachwear@intnet.mu
    Produktart: Fertigware
    Produkte: Bademoden und ähnliche Produkte
    Minimum Order: 300 - 500 units pro style
    Certification: BSCI, SMETA, SEDEX
    Es wird ausschließlich für Private Label produziert. Das Unternehmen ist der führende Anbiete für Bade- und Strandkleidung in Mauritius. Bekannte internationale Kunden aus den Staaten von Amerika und aus Europa, hier vorwiegend Italien, Frankreich und Großbritannien neben Südafrika und Simbabwe.

 

Greenshowroom und Ethical Fashion Show Berlin © Messe Frankfurt Exhibition GmbH
06.12.2016

GREENSHOWROOM & ETHICAL FASHION SHOW BERLIN: MIT RÜCKENWIND IN DIE WINTERSAISON

  • Neues Ausstellungsareal im Club
  • Schwerpunktthema „ActiveSlow“: Design und Performance treffen auf Ressourceneffizienz und Kreislauffähigkeit

Vergrößerte Fläche und starke Ausstellerresonanz: Der Greenshowroom und die Ethical Fashion Show Berlin steuern unter besten Vorzeichen in die heiße Vorbereitungsphase. „Die Buchungssituation für beide Messen ist äußerst vielversprechend. Wir haben eine Vielzahl starker Labels an Bord, darunter weltweite Vorreiter und aufstrebende Newcomer aus dem Eco-Fashion-Segment“, sagt Olaf Schmidt, Vice President Textiles & Textile Technologies der Messe Frankfurt. Vom 17. bis 19. Januar 2017 dürfen sich die Besucher auf ein begeisterndes Produktspektrum und die bislang größte Ausstellungsfläche des Messe-Duos auf dem Gelände des Berliner Postbahnhofs freuen.

  • Neues Ausstellungsareal im Club
  • Schwerpunktthema „ActiveSlow“: Design und Performance treffen auf Ressourceneffizienz und Kreislauffähigkeit

Vergrößerte Fläche und starke Ausstellerresonanz: Der Greenshowroom und die Ethical Fashion Show Berlin steuern unter besten Vorzeichen in die heiße Vorbereitungsphase. „Die Buchungssituation für beide Messen ist äußerst vielversprechend. Wir haben eine Vielzahl starker Labels an Bord, darunter weltweite Vorreiter und aufstrebende Newcomer aus dem Eco-Fashion-Segment“, sagt Olaf Schmidt, Vice President Textiles & Textile Technologies der Messe Frankfurt. Vom 17. bis 19. Januar 2017 dürfen sich die Besucher auf ein begeisterndes Produktspektrum und die bislang größte Ausstellungsfläche des Messe-Duos auf dem Gelände des Berliner Postbahnhofs freuen.

Im Greenshowroom sind hochklassige Labels mit Contemporary Styles vertreten. Zu den Highlights im Obergeschoss des Postbahnhofs zählt die Ackermann Taschenmanufaktur mit zeitlos eleganten Taschen aus olivenblattgegerbtem Rindleder und altsämischem Hirschleder – designt und gefertigt in der heimischen Manufaktur in Lüneburg. Mit Living Blue präsentiert zum wiederholten Mal ein Premium-Label aus Nordbangladesch seine Neuheiten. Auf Basis heimischer Handwerkstradition und selbst angebautem organischen Indigo-Farbstoff entstehen Accessoires und Fashion-Pieces der Extraklasse. Neu dabei ist das Seite 2 niederländisch-südafrikanische Newcomer-Label Rhumnaa. Die Designer von Rhumnaa lassen sich von den den Geschichten südafrikanischer Künstler inspirieren und arbeiten anspruchsvolle Modelinien aus.

Ebenso glänzt das Streetwear-Segment auf der Ethical Fashion Show Berlin mit zahlreichen Top-Playern. Johanna Riplinger stellt mit ShineConcept ihre Zweitlinie im Casual-Bereich vor. Die neue DOB-Kollektion basiert auf Bio-Baumwolle, veredelt durch rein pflanzliche Farben und fair produziert in Indien. Langbrett aus Berlin verspricht angesagte Kleidung, Kunst und Lebensenergie für den surfenden Stadtbewohner und zählt damit zu den starkaufstrebenden Labels der Ethical Fashion Show Berlin. Remei stellt die neue Naturaline-Kollektion vor: Shirts, Sweater, Hosen und mehr aus fair angebauter Bio-Baumwolle für die ganze Familie. Lanius wird eine Kooperation mit Kunert, dem Premium-Experten für Strümpfe, präsentieren. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf farbenfrohen Strickgruppen und Neuentwicklungen im Bereich Merinowolle – der Lanius ecowool. Und seine Premiere auf der Messe feiert das dänische Label Amov – stilvolle, minimalistische Everyday Favorites mit langer Lebensdauer. Im Januar werden die dänischen Newcomer ihre dritte Hauptkollektion zeigen, entwickelt von Designer Winnie Wilki Fristrup. Nicht nur in puncto Qualität, auch räumlich entwickelt sich die Ethical Fashion Show Berlin weiter und dehnt ihre Fläche aus: Im Club des Postbahnhofs entsteht ein zusätzliches Ausstellungsareal. Möglich wird die Flächenvergrößerung durch den Umzug der Modenschauen ins benachbarte Energieforum.

Schwerpunktthema „ActiveSlow“

Progressives Design und Performance in Kombination mit Ressourceneffizienz und Kreislauffähigkeit sind in der Wintersaison die zentralen Themen. In einem Showcase mit dem Titel „Active Wear +“ präsentieren Manufactum und die Internationale Kunsthochschule für Mode Esmod Berlin eine Auswahl prototypischer Funktionsbekleidung. Daneben zeigen ausgewählte Aussteller beider Messen Design-Innovationen, die sich durch besondere Ressourceneffizienz, Slowness und Kreislauffähigkeit auszeichnen. Vertiefende Informationen liefert zudem eine Podiumsdiskussion unter dem Titel: „Meer geht nicht: Textilabrieb in Gewässern“.

EuroShop 2017 © Messe Duesseldorf / ctillmann
18.10.2016

EUROSHOP 2017 – „SCHAUFENSTERFIGUREN: ECHTE STIMMUNGSMACHER!“

  • Visuelles Marketing wird angesichts der E-Commerce-Konkurrenz für den stationären Handel wichtiger
  • Display Mannequins stehen dabei im Fokus
  • Emotionalität ist entscheidend
  • Auch Individualität und Flexibilität sind gefragt
  • Der Trend geht zu semi-abstrakten Figuren, wobei es regionale und Genre-Unterschiede gibt
  • Customized-Anteil steigt
  • Nachhaltigkeit bleibt nachhaltig Thema

 Die EuroShop zählt zu den Messen, die stets auch optisch reich an Highlights sind. Besonderen Hochgenuss bietet dabei naturgemäß die Visual Merchandising Halle, Ausstellungsort der Display Mannequins und Store Window Decorations. Im März 2017 ist es die Halle 11 des Düsseldorfer Messegeländes (statt bisher der Halle 4), die sich in eine POS-Erlebniswelt verwandeln wird. Viel Aufmerksamkeit dürfte ihr gewiss sein.

  • Visuelles Marketing wird angesichts der E-Commerce-Konkurrenz für den stationären Handel wichtiger
  • Display Mannequins stehen dabei im Fokus
  • Emotionalität ist entscheidend
  • Auch Individualität und Flexibilität sind gefragt
  • Der Trend geht zu semi-abstrakten Figuren, wobei es regionale und Genre-Unterschiede gibt
  • Customized-Anteil steigt
  • Nachhaltigkeit bleibt nachhaltig Thema

 Die EuroShop zählt zu den Messen, die stets auch optisch reich an Highlights sind. Besonderen Hochgenuss bietet dabei naturgemäß die Visual Merchandising Halle, Ausstellungsort der Display Mannequins und Store Window Decorations. Im März 2017 ist es die Halle 11 des Düsseldorfer Messegeländes (statt bisher der Halle 4), die sich in eine POS-Erlebniswelt verwandeln wird. Viel Aufmerksamkeit dürfte ihr gewiss sein. Denn angesichts der E-Commerce-Konkurrenz werden das visuelle Marketing und daraus resultierend ein emotionaler, individueller Auftritt für stationäre Einzelhändler immer wichtiger. „Das Bedürfnis der Konsumenten nach Emotionen wird das übergeordnete Thema der EuroShop werden“, ist nicht nur Andreas Gesswein überzeugt, CEO des Unternehmens Genesis Display aus Auetal.

Display Mannequins haben besonderes Potenzial, Stimmungen zu erzeugen. Nicht ohne Grund stellte der Düsseldorfer Gestalter für visuelles Marketing Domagoj Mrsic sie bei einer seiner Inszenierungen einst als „Superheroes“ dar, als Superman und Wonder Woman, Batman und Catwoman, Spiderman und Spiderwoman. Gut gemacht, sind Figuren in gewisser Weise wirklich Helden. Mit ihrem Aussehen, ihrer Haltung, Gestik und Mimik sind sie in der Lage, Schaufenstern und Instore-Dekorationen Leben einzuhauchen, als verkaufsförderndes Stimulans zu wirken oder zumindest Sympathie, Interesse und Neugier zu wecken. Wenn sie nicht gerade kopflos und abstrakt sind, geben sie Handelshäusern und Marken Profil und Gesicht. Mit der Macht ihrer Pose vermögen sie es Stellung zu beziehen, welche Zielgruppe angesprochen, welcher Modegrad und welches Preislevel bedient werden sollen. Zudem können sie, gerade wenn sie in Gruppen auftreten, dem Betrachter Geschichten erzählen. Unvergessen die Figurenserie „Ugly’s“ des niederländischen Anbieters Hans Boodt, die humorvoll Männer aus dem wahren Leben nachahmte, statt „Jungs“ mit wohlgeformten Waschbrettbäuchen abzubilden. Ein langer Schmächtiger war ebenso dabei wie ein kleiner Untersetzter, gekleidet in Liebestöter-Unterwäsche. „Die neue Generation der Mannequins wird mehr über die Marke aussagen. Sie wird dazu beitragen, mehr über die wesentlichen Werte der Brand zu kommunizieren und sie vom Wettbewerb abzusetzen“, sagt Jean-Marc Mesguich, CEO von Window France mit Sitz in Carros.

Das Angebotsspektrum der Figurenbranche ist breit: Neben Top-Model-Doubles umfasst es Plus-Size-Beautys, Europäer, Afrikaner und Asiaten, besagte Superheroes und lustige Normalos. Küssende Paare sind ebenso dabei wie Sumo-Ringer. Nach dem Motto „bloß nicht tierisch ernst“ kamen die Anbieter längst auch auf den Hund oder die Katze. Und sogar auf das Chamäleon, denn so manche Figur entpuppt sich als Verwandlungskünstler. „Cameleon“ zum Beispiel ist ein patentiertes Konzept von Window France: Hunderte von Augen und Lippen stehen zur Wahl, Wimpern lassen sich ankleben, Perücken auf- und absetzen, das Make-up variieren oder dank Magneten gleich das ganze Gesicht. Einem permanent neuen POS-Auftritt steht damit nichts im Wege. Dazu gesellen sich eine im Markt inzwischen riesige Farb- und Materialvielfalt: Oberflächen aus Samt und Gummi sind ebenso zu haben wie Metallic-Lackierungen oder Beton- und Kupfer-Optiken.

Angesichts dessen, was in den letzten Jahren alles präsentiert wurde, fragt man sich, was jetzt noch Neues kommen kann. Wobei das Gros von Modehandel und Markenindustrie schon die vorhandenen Möglichkeiten zuletzt nicht annähernd ausreizte. In den vergangenen Jahren wurden vor allem abstrakte Figuren nachgefragt. „Sie sind vielseitig einsetzbar und einfach zu handhaben, da zum Beispiel keine Perücken und kein Make-up gestylt werden müssen“, kennt Andreas Gesswein (Genesis Display) die Gründe und ergänzt: „Leichter zu kopieren sind sie allerdings auch und damit in jedem Preissegment erhältlich.“ In der Praxis geht Effizienz mitunter erkennbar vor Emotion. „Doch wenn Stores sich in ihrer Darstellung nicht unterscheiden, reizt es auch nicht, sie zu betreten“, macht Jean-Marc Mesguich deutlich (Window France). Und zur EuroShop 2017? Window France jedenfalls wird weit mehr als „aufregende Variationen des abstrakten Themas bereithalten“.

Es wird wieder Gesicht gezeigt

Fakt ist: Wie die Mode, die sie zur Schau tragen, unterliegen Display Figuren Trends. Ausgelöst durch den Wunsch nach mehr Differenzierung und Ausdruck nehmen die Branchenvertreter inzwischen eine Entwicklung hin zu semi-abstrakten Figuren wahr. „Es wird zumindest wieder ein Gesicht angedeutet. Die Figuren sind weniger neutral. Es wird erkennbar: Man möchte wieder ein Statement setzen und sich bekennen. Die Entwicklung geht hin zu mehr Profil und einer klareren Zielgruppenansprache“, berichtet Cornel Klugmann, Country-Manager der D-A-CH-Region bei Hans Boodt aus dem niederländischen Zwijndrecht. Monica Ceruti, zuständig für PR & Communication bei Almax aus Mariano Comense/Italien, stimmt zu: „Zwar ist die Nachfrage nach abstrakten Figuren nach wie vor hoch, doch die Tendenz geht eindeutig in Richtung stärkerer realistischer Züge. Dazu gehören Details wie die Applikation von Wimpern oder Perücken. Auch dynamische Posen werden wieder populärer.“ Andreas Gesswein (Genesis Display) bemerkt: „Insbesondere in der Luxusbranche ist eine verstärkte Nachfrage nach realistischeren Figuren mit Gesicht und emotionalem Ausdruck zu verzeichnen, wodurch sich die Marken wieder von der Masse abheben wollen.“ Ein Trend, den Jean-Marc Mesguich bestätigt: „Die Haute-Couture-Marken haben die Eierköpfe längst verbannt und gegen etwas ausgetauscht, das mehr Wirkung hat und dafür sorgt, dass die Menschen über die Brand sprechen.“ Er fügt hinzu: „Die zunehmende Entwicklung, Mode online anzusehen pusht den Einzelhandel und die Marken, attraktivere Fenster zu gestalten und ihre Displays regelmäßiger auszutauschen.“

Die Zeit der konturlosen „Eierköppe“ scheint also vorbei. Und darüber hinaus? „Die Anmutung wird wertiger. Weiß und Grau lösen dunklere Töne ab, glossy ersetzt matt und es sind anspruchsvolle Looks mit mehr Ausstrahlung gefragt“, so Cornel Klugmann (Hans Boodt). Monica Ceruti (Almax) sieht überdies viel Potenzial für „handhandcrafted Looks“. Dazu gehören Büsten mit oder ohne Arme, bei denen die Materialien zwischen den einzelnen Bestandteilen, wie Podest, Torso oder Kopf, variieren und Holz- sowie metallische Oberflächen den Ton angeben. Sabrina Ciofi aus dem Design Office von La Rosa aus Palazzolo Milanese/Italien fasst die „großen Zukunftsthemen“ so zusammen: „Gefragt sind hohe Produktqualität, richtiger Preis, maximaler Kundenservice und hohe Produkt-Flexibilität beziehungsweise Vielseitigkeit.“ Eine Aussage, die länderübergreifend Gültigkeit haben dürfte. Ansonsten sagt sie trotz aller Globalisierung: „Es gibt so viele Trends, wie es Märkte gibt.“ Monica Ceruti (Almax) konkretisiert: „In Europa und den USA sind die Unterschiede nicht gravierend. Im Mittleren Osten hingegen sind aus religiösen und kulturellen Gründen zum Beispiel weiterhin Figuren ohne realistische Züge gefragt, das gilt insbesondere für die weiblichen Display Mannequins.“

Individueller wird günstiger

Generell steigt der Anteil der Customized Figuren, berichten die Produzenten. Diese Display Mannequins werden ganz nach Kundenwunsch individuell gestaltet und exklusiv gefertigt. Auf diese Weise können sich Handelsunternehmen und Marken sichtbar vom Wettbewerb differenzieren und konsequent ihrer CI folgen. Bei Hans Boodt zum Beispiel liegt der Customized-Anteil, so heißt es, bei mittlerweile 75 Prozent. Und er dürfte dank kostensenkender Prozessoptimierung weiter steigen. Die Niederländer haben, ebenso wie auch Window France,  die 3D-Drucktechnologie für sich und ihre Kunden entdeckt. Wurden Prototypen bis dato aufwändig von Bildhauern aus Ton modelliert, so werden diese nun zeit- und kostensparend „gedruckt“. „Das Verfahren ist zugleich noch detailgetreuer und lebensechter als zuvor“, ist Cornel Klugmann (Hans Boodt) begeistert. Grafikdesigner kreieren am Bildschirm die gewünschten Figuren, variabel lassen sich dabei die Details konfigurieren, dann werden die Dateien an den Drucker übergeben, der sie 1:1 in die Tat umsetzt. „Wir können deutlich schneller auf Trends reagieren und letztlich auch mehr neue Kollektionen pro Jahr kreieren“, fügt Klugmann weitere Vorteile an. Jean-Marc Mesguich (Window France) ergänzt: „Dank 3D können wir Mannequins kreieren, die wirklich präzise mit dem Image jeder einzelnen Marke korrespondieren, um zugleich perfekt im Gleichklang mit dem Publikum zu sein. Das ist eine bedeutende Evolution in der Rolle, die Figuren spielen.“

Neben der Prozessoptimierung bleibt Nachhaltigkeit nachhaltig wichtig für die Branche. „Die Modebranche ist inzwischen sehr sensibilisiert, was dieses Thema angeht und es ist wichtig, dass auch ihre Zulieferer entsprechende Kriterien einhalten“, ist Monica Ceruti (Almax) über zeugt. Ähnlich sehen es die anderen befragten Marktteilnehmer. Aus Sicht von La Rosa, deren Mannequins ausnahmslos in Italien designt und produziert werden, ist Nachhaltigkeit ein Qualitäts-Bestandteil. Die Italiener haben nach eigenen Angaben den gesamten Lebenszyklus ihrer Figuren analysiert, um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Nahezu die Hälfte des Polystyrols, das sie zur Produktion einsetzen, sei inzwischen recycelt, wodurch u.a. in erheblichem Umfang Rohöl und Kohlendioxid-Emissionen eingespart würden. La Rosa nimmt seine Produkte zudem nach dem Gebrauch zurück und führt sie dem Materialkreislauf wieder zu. Der Produktionsbetrieb arbeite zudem zum Beispiel mit einem CO2-Abscheider, die Kühltürme nutzen Brauchwasser, Energie liefert der eigene Photovoltaik-Park. Andreas Gesswein (Genesis Display) betont ebenfalls die Bedeutung der Thematik: „Unsere Kunden bauen auf Vertrauen, Ehrlichkeit und partnerschaftliche Zusammenarbeit. Da gehört es sich, bei der Nachhaltigkeit Nachweise zu erbringen und nicht nur die Werbetexte von anderen abzuschreiben. In Zusammenarbeit mit Dupont Tate and Lyle BioProducts haben wir den Anteil an Biomasse in unseren Figuren in den letzten Jahren noch weiter erhöht, genauso wie wir alle Materialien, Verpackungen und Transportwege ständig auf Nachhaltigkeit prüfen, verbessern und ausbauen.“ Einen interessanten Weg beschreitet auch Hans Boodt. Das Unternehmen prüft aktuell, ob sich nicht auch Ocean Plastic, also der Plastikmüll der Weltmeere, als Produktionsrohstoff einsetzen lässt.

Die EuroShop als Zukunftschance

Der Markt der Display Figuren ist und bleibt kräftig in Bewegung – auf Angebots- und Nachfrageseite. „Es gibt die Kunden, die ihre Figuren günstig über das Internet beziehen und jene, die an Top-Qualität, professioneller Beratung und ganzheitlichen Visual-Merchandising-Konzepten interessiert sind“, erläutern Andreas Gesswein (Genesis Display) und Cornel Klugmann (Hans Boodt). Wem sie mehr Erfolg zutrauen, dürfte klar sein. Andreas Gesswein: „Die Herausforderungen sind enorm. Gerade das Jahr 2016 hat dem Modehandel sehr viel abverlangt, auch in Asien und den USA. Die Unternehmen stehen vor einem veränderten Markt und Käuferverhalten. Die EuroShop 2017 wird daher vielleicht eine der wichtigsten seit ihrer Gründung sein.“ Jean-Marc Mesguich, (Window France) betont: „Ich denke, dass es elementar wichtig ist, auf der EuroShop präsent zu sein. Für beide: Aussteller und Kunden. Beiden Parteien bietet die Plattform eine verlässliche Möglichkeit, Sichtweisen auszutauschen und sie unterstützt dabei, gemeinsam den Weg vorwärts zu beschreiten. Wir sind aktuell an einem Wendepunkt im Markt, daher bekommt dies für jeden von uns einen nochmals höheren Stellenwert.“ Auch Cornel Klugmann legt den Vertretern des Handels einen Messebesuch nahe: „Unsere Innovationskraft ist die Chance für die Zukunft.“
 
Die EuroShop 2017 ist für Fachbesucher von Sonntag, 05. März 2017, bis Donnerstag, 09. März 2017, täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Die Tageskarte kostet 70,- Euro (50,-- Euro im Online-Vorverkauf (e-Ticket),  die 2-Tageskarte 90,-- Euro (70,-- Euro im OVV) und die Dauerkarte 150,-- Euro (130,-- Euro im OVV). Die Eintrittskarten beinhalten die kostenlose Hin- und Rückfahrt zur EuroShop mit VRR-Verkehrsmitteln (Verkehrsverbund-Rhein-Ruhr).

 

Dorfleben www.kappisdesign.de
22.03.2016

IMPORTVERBOT VON GEBRAUCHTKLEIDUNG SOLL OSTAFRIKAS TEXTILINDUSTRIE FÖRDERN

Beobachter zweifeln Erfolg der geplanten Maßnahmen an / Ambitionen auch in der Kfz-Industrie

Nairobi (gtai) - Die Staaten der Ostafrikanischen Gemeinschaft wollen binnen drei Jahren die Importe von gebrauchter Bekleidung und gebrauchten Schuhen unterbinden. Längst untergegangene Textil- und Bekleidungsindustrien sollen so zu neuem Leben erweckt werden. Geplant ist ferner, den Import von Gebrauchtwagen zu erschweren, um eine lokale Kfz-Montage zu fördern. Vor allem der ugandische Staatschef Yoweri Museveni träumt vom Aufbau einer eigenen Kfz-Industrie.

Der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC), der neben Uganda auch Kenia, Tansania, Ruanda und Burundi angehören, dienen dabei andere Länder als Vorbilder. So soll ein solches Verbot zum Aufbau lebhafter Textilindustrien in Ghana, Ägypten, Äthiopien, Indien und Vietnam geführt haben.

Beobachter zweifeln Erfolg der geplanten Maßnahmen an / Ambitionen auch in der Kfz-Industrie

Nairobi (gtai) - Die Staaten der Ostafrikanischen Gemeinschaft wollen binnen drei Jahren die Importe von gebrauchter Bekleidung und gebrauchten Schuhen unterbinden. Längst untergegangene Textil- und Bekleidungsindustrien sollen so zu neuem Leben erweckt werden. Geplant ist ferner, den Import von Gebrauchtwagen zu erschweren, um eine lokale Kfz-Montage zu fördern. Vor allem der ugandische Staatschef Yoweri Museveni träumt vom Aufbau einer eigenen Kfz-Industrie.

Der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC), der neben Uganda auch Kenia, Tansania, Ruanda und Burundi angehören, dienen dabei andere Länder als Vorbilder. So soll ein solches Verbot zum Aufbau lebhafter Textilindustrien in Ghana, Ägypten, Äthiopien, Indien und Vietnam geführt haben.

Gebrauchte Bekleidung ist Ostafrika sehr beliebt. Mit etwas Glück kann man für wenig Geld gut erhaltene westeuropäische Markenware ergattern oder auch Schuhübergrößen, wie sie lokal gar nicht angeboten werden. So mancher Teenager aus den teuren Villenvororten der Hauptstädte macht sich einen Spaß daraus, gebrauchte T-Shirts mit exotischen Aufdrucken zu Preisen von umgerechnet 0,45 Euro zu kaufen. Dank der Second-Hand-Importe tragen selbst männliche Slumbewohner wie selbstverständlich einen westlichen Anzug und Mädchen oder junge Frauen eine breite Palette schicker westlicher Kleidung.

Deutsche Exporte von Altwaren und Lumpen der SITC 269 in Länder der Ostafrikanischen Gemeinschaft (in Mio. Euro)

Abnehmerland 2014 2015 *)
Kenia 8,61 7,74
Uganda 4,92 4,48
Tansania 1,87 4,81
Ruanda 0,12 0,14
Burundi 0,31 0,02
Gesamt 15,83 17,19
Deutsche Exporte weltweit 390,64 388,55

1) Vornehmlich augenscheinlich gebrauchte Bekleidung, Decken und Haushaltswäsche aus Spinnstoffen sowie Schuhe, die lose in Massenladungen oder Ballen gestellt sind. 2) vorläufig
Quelle: Destatis

Politiker versprechen Hundertausende neue Arbeitsplätze
Während sich ostafrikanische Politiker damit brüsten, auf diese Weise Hundertausende Arbeitsplätze schaffen zu können, wiegeln Ökonomen ab: "Die Gründe warum die Menschen in Ostafrika gerne gebrauchte Kleidung kaufen sind leicht aufgezählt", sagt Scolastica Odhiambo, Wirtschaftsprofessor an der kenianischen Maseno-Universität: "Sie ist billiger, von guter Qualität und bietet Vielfalt." Die regionale Textilindustrie hätte derweil nicht die Kapazitäten, die Nachfrage zu befriedigen. Zudem produziere sie in den Augen der lokalen Bevölkerung keine Qualität. Der einzige lokale Hersteller von Schuhen ist derweil das Unternehmen Bata, dass allerdings vornehmlich Schuhe für Schüler und einen lokalen Mittelstand herstellt. Im oberen Preissegment ist Bata dagegen auf Importe angewiesen.

In einer Frist von drei Jahren ist es nach Ansicht von Beobachtern schlichtweg unmöglich, die lokale Textilindustrie so auszubauen, dass sie die Nachfrage quantitativ und qualitativ befriedigen kann. Diese Zeit ist auch zu kurz, um alternative Beschäftigungsmöglichkeiten für die Hundertausenden von Second-Hand-Kleiderhändler zu finden, die mit ihren Familien von dem Mitumba-Geschäft (Mitumba = Ballen) leben.

Niedergang der Industrie seit den 1980ern
Sollten die ostafrikanischen Staaten tatsächlich versuchen wollen, eine leistungsfähige Textilindustrie aufbauen zu wollen, müssten sie fast von Grund auf neu anfangen. Dabei war die ostafrikanische  Baumwollproduktion Mitte der 1980er noch auf der Höhe. Tansania habe damals 700.000 Ballen (à 185 kg) Baumwolle produziert, berichtet die Wochenzeitung "The East African", Uganda 400.000 und Kenia
100.000. Danach sei es nur noch bergab gegangen. Kenia habe zuletzt nur noch 25.000 Ballen (2014), Uganda 150.000 Ballen (2015) und Tansania 30.000 Ballen (2014) erzeugt.

Ostafrikanische Textilfabriken und Entkörnungswerke für Baumwolle (ginneries) haben zum großen Teil dichtgemacht oder abgewirtschaftet. Zu den Hauptgründen zählten Branchenkenner eine mangelhafte
Organisation des Agrarsektors, hohe Produktionskosten, den unzureichenden Einsatz von Qualitäts-Inputs und das blinde Vertrauen auf eine Regenbewässerung. 1991 kam dann noch die Liberalisierung des
Sektors hinzu: Billige Gebrauchtkleidung eroberte fortan den Markt.

Uniformen statt Mode-Chic?
Wie schwierig die Lage ist, zeigt sich exemplarisch am Beispiel der einzigen ruandischen Textilfabrik L'Usine Textile du Rwanda (Utexrwa). 1984 hatte die 75-Mio.-US$-Investition ihren Betrieb aufgenommen. Für einen durchschnittlichen Ruander aber waren und sind die Produkte schlichtweg viel zu teuer. Zuletzt lag die Auslastung nur noch bei 20%, der Umsatz fiel auf schätzungsweise 2 Mio. bis 3 Mio. US$. Nahezu
alle Stoffe werden längst importiert: Baumwollstoffe aus den ostafrikanischen Nachbarländern, Polyesterstoffe aus Südafrika, Taiwan, Korea (Rep.) und Indonesien.

Um den gänzlichen Zusammenbruch des Unternehmens zu verhindern, will die ruandische Regierung demnächst die Importzölle für Bekleidung stufenweise von 35% auf 100% anheben. Ruandische Bekleidungsverkäufer sehen das höchst kritisch: Utexrwa könne weder Quantität, noch Qualität und schon gar nicht modischen Chic liefern, nicht heute und nicht in zehn Jahren. Mehr als Militär- und Schuluniformen seien nicht drin, heißt es.

Verbote statt besserer Rahmenbedingungen
Ausländische Beobachter sprechen von einem für die ostafrikanische Politik typischen Schnellschuss: Weil die Regierungen die tickende Zeitbombe der rasant steigenden Arbeitslosigkeit entschärfen
wollen, setzten sie auf Aktionismus ohne die Konsequenzen ausreichend zu diskutieren. Wenn Ostafrika seine Industrie stärken will, muss es die Rahmenbedingungen verbessern. Bürokratie, Korruption, Vetternwirtschaft und Monopole sind es, die seit Jahrzehnten den Aufbau wettbewerbsfähiger Industrien verhindern.

Der Gewinner der neuen Politik dürfte - wieder einmal - die VR China sein, die zusammen mit andere Billigproduzenten das zu erwartende Angebotsvakuum füllen dürfte. Bekleidungsgeschäfte in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba zeigen, wohin die Reise geht: Billigste chinesische Massenware, wohin das Auge blickt. Die neue äthiopische Textil- und Schuhindustrie besteht unterdessen vornehmlich aus chinesischen Firmen, die ausschließlich für den Export produzieren. Dieses Model auch für andere ostafrikanische Staaten zu kopieren, dürfte allerdings misslingen, sagen Branchenkenner. Kenia und Tansania seien viel zu teuer, von den Binnenländern Uganda, Burundi und Ruanda ganz zu schweigen.

Deutsche Exporte von Maschinen für das Textil-, Bekleidungs-, und Ledergewerbe in ausgewählte ostafrikanische Länder (EGW 847; in Mio. Euro).

Abnehmerland 2013 2014 2015 *)
Mauritius 5,44 3,39 4,17
Uganda 0,60 0,56 1,67
Äthiopien 0,48 6,68 1,14
Kenia 0,93 1,72 0,91
Tansania 0,61 0,47 0,56
Madagaskar 0,02 0,05 0,04
Gesamt 8,08 12,87 8,49

*) Vorläufig Quelle: Destatis

Protektionismus soll Kfz-Industrie fördern
Noch fragwürdiger als die ostafrikanische Textilpolitik ist das wieder aufgeflammte Bestreben, eine eigene Kfz-Industrie aus der Taufe zu heben. Hoffnungsträger nationalistischer Politiker in Kenia ist der "Mobius", ein geländegängiges Primitivfahrzeug, das mit einem kleinen Motor aus dem Nissan NP200 Pick-up Truck ausgestattet ist. Studenten der ugandischen Makarere University haben derweil mit Hilfe des USMassachusetts Institute of Technology zwei Konzept-Studien vorgestellt, den "Kiira EV Smak Car" und den "Kayoola Solar Bus". Während die kenianische "Entwicklung" an den technischen Stand im 2. Weltkrieg erinnert, setzen die ugandischen Fahrzeuge umweltbewusst auf erneuerbare Energien.

Wenngleich diese Hinterhofexperimente auch nicht die geringsten kommerziellen Chancen haben dürften, so dienen sie aktuell dennoch als Vorwand für protektionistische Einfuhrhemmnisse, in deren Folge Importe zugunsten einer lokalen Montage von CKD-Bausätzen erschwert werden dürften.

Lieferketten in Asien sind im Fluss © Tokamuwi/ pixelio.de
08.03.2016

LIEFERKETTEN IN ASIEN SIND IM FLUSS

  • Vietnam größter Profiteur
  • Verlagerung näher an Absatzmärkte

Hongkong (gtai) - Für globale Konsumgüterhersteller hat sich Asien als Beschaffungsregion eine wichtige Rolle erarbeitet. Große Teile der Produktion sind in den vergangenen Jahrzehnten in die Region und hier traditionell vor allem nach China verlagert worden. Die steigenden Kosten im Reich der Mitte haben jedoch eine Strategieanpassung zur Folge. So zog die Produktion weiter in günstigere Standorte und eine Zurückverlagerung näher an die Endkunden setzte ein. Freihandelsabkommen unterstützen diesen Trend.

  • Vietnam größter Profiteur
  • Verlagerung näher an Absatzmärkte

Hongkong (gtai) - Für globale Konsumgüterhersteller hat sich Asien als Beschaffungsregion eine wichtige Rolle erarbeitet. Große Teile der Produktion sind in den vergangenen Jahrzehnten in die Region und hier traditionell vor allem nach China verlagert worden. Die steigenden Kosten im Reich der Mitte haben jedoch eine Strategieanpassung zur Folge. So zog die Produktion weiter in günstigere Standorte und eine Zurückverlagerung näher an die Endkunden setzte ein. Freihandelsabkommen unterstützen diesen Trend.

Lohnkosten in China werden nicht mehr fallen. Auch wenn sich das Wirtschaftswachstum zunehmend abschwächt, sind die Küstenregionen Chinas für die lohnkostenintensive Produktion häufig schon zu teuer geworden. Der weltgrößte Standort des verarbeitenden Gewerbes will sowieso weg von seiner Exportabhängigkeit und möchte mehr Wachstum durch Binnenkonsum generieren. Die Firmen die bleiben, sind daher immer stärker auf die chinesischen Kunden fokussiert. Hat die Textilindustrie schon vor Jahren die Signale gehört und sich verlagert, sind nun Elektronikbetriebe auf der Suche.

Doch so einfach ist die Verlagerung der Produktion nicht, waren sich die Experten auf dem Diskussionspanel Shifting Supply Chains in Asia auf dem Asian Financial Forum (AFF) in Hongkong einig. Denn kein Land außer Indien bietet ein vergleichbares Arbeitskräftepotenzial. Doch weder die Infrastruktur und das Investitionsklima können mithalten, noch hat das Land Interesse an niederwertigen Produktionsschritten. Zudem hat sich China eine Zulieferindustrie ohnegleichen aufgebaut.

Verlagerungstrends verlangsamen sich Auch Bangladesch, lange Zeit als Billigstandort für die Kleidungsnäher etabliert, verlöre an Attraktivität, so die Experten. Neben grundsätzlich schwierigen Produktionsbedingungen seien dafür vor allem Skandale wie einstürzende Fabriken verantwortlich. Kein westlicher Kleiderhersteller wolle damit heute assoziiert werden. Während Indonesien grundsätzlich eher wenig investitionsfreundlich beurteilt wurde, böten die Philippinen ein besseres Umfeld als noch vor Jahren. So sind neben zahlreichen japanische Produzenten auch deutsche Firmen aus Südchina in die Sonderzonen der Philippinen umgezogen.

Durch Lohnkostenanstiege von im Schnitt 15% pro Jahr, hat sich China im Billiglohnbereich zum großen Teil aus dem Markt katapultiert. In Zeiten steigender Produktivität konnte dies kompensiert werden doch zuletzt kam das Modell an seine Grenzen. Die Regierung im Reich der Mitte will daher den Sprung zu einem konsumbasierten Wachstum schaffen, das auf der Produktion von Hightech und auf der Erbringung
von Dienstleistungen basiert. Noch ist nicht klar, ob dieser Sprung über die "mittlere-Einkommensfalle" gelingt. Zahlreiche Schwellenländer stecken in dieser und das Wachstum ist erlahmt.

Deutsche Einkäufer bestellen weniger in China

Entsprechend reduzieren die deutschen Einzelhändler zunehmend ihre Importe aus China und kaufen immer stärker in anderen Ländern. Das zeigt eine Mitgliederumfrage der Außenhandelsvereinigung
des Deutschen Einzelhandels (AVE), an der sich nach eigenen Angaben zum allergrößten Teil Textil- und Schuhhändler beteiligten. 80% der Befragten haben bereits 2015 ihr Importvolumen aus China reduziert, 90% der Unternehmen gaben an verstärkt Ware aus anderen Lieferregionen beziehen zu wollen. Dabei sehen die Händler eine Verlagerung auf Länder wie Myanmar (78%), Bangladesch (67%) und Vietnam (56%).

Vietnam, das bereits in den vergangenen Jahren von der Verlagerung profitierte, wurde auch auf dem AFF weiterhin als Top-Standort gehandelt. Das Land mit dem höchsten Wirtschaftswachstum in Südostasien 2015 habe sich im 1. Halbjahr 2015 zum viertgrößten Textilexporteur aufgeschwungen, analysierte die Vietnam National Textile and Garment Group (Vinatex). Für Schuhe ist es bereits der drittgrößte Lieferant weltweit. Getragen durch Megainvestitionen von Samsung ist nun die Elektronikindustrie aus den Startblöcken gekommen und dürfte weitere Aktivitäten anziehen. Experten zitieren vor allem die Mischung aus junger, wachsender Bevölkerung mit niedrigen Lohnkosten als Standortvorteil.

Vietnam profitiert von Freihandelsabkommen

Einen Schub erhält Vietnams Attraktivität derzeit durch im Abschluss befindliche Freihandelsabkommen. So wurde im Dezember 2015 ein Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union unterzeichnet und Anfang Februar 2016 folgte Trans Pacific Partnership (TPP). Letzteres Abkommen, das neben zehn weiteren Pazifik-Anrainern die USA umfasst, dürfte für Vietnam große Vorteile bringen. Denn der US-Markt
ist für die vietnamesischen Konsumgüterexporteure der wichtigste Markt, zudem können die großen Einzelhändler der USA ihre Produktion rasch verlagern.

Als unterentwickeltstes Mitglied dürfte Vietnam bei Inkrafttreten (und schon davor) größere Teile der Wertschöpfungsketten im Bereich Textil und Elektronik anziehen. Denn noch fehlt dem Land eine ausgebaute Zuliefererstruktur. Diese wird im Textilbereich gerade aufgebaut, so wird in Kapazitäten für Garne, Stoffe und Färbereien investiert. Für Samsung, dem größten ausländischen Investor, kommen noch alle Komponenten aus China. Und nur wenn ein großer Wertschöpfungsanteil aus TPP-Mitgliedsstaaten kommt, finden die niedrigen Zollsätze Anwendung.

Während in Europa die Einkaufsmacht nicht ganz so groß ist, spielen Kosten auch dort eine wichtige Rolle. Doch daneben hat sich die Kontrolle der Lieferkette und die Flexibilität einen größeren Stellenwert erarbeitet, schnelle Wechsel von Trends und Kollektionen sind durch Kunden und das Internet bestimmt. Daher hat sich auch hier eine Rückverlagerung, näher an die Absatzmärkte, eingestellt. Rumänien und
Bulgarien haben sich in der Mitte Europas als "Billiglohnstandorte" etabliert, doch auch dort ist die Bevölkerung von Alterung gekennzeichnet. Entsprechend werden Arbeitskräfte knapp werden
und Löhne steigen, die Ukraine wird als neuer Standort gehandelt.

Afrika mit noch geringem Potenzial

Wenig Potenzial bescheinigten die Experten des Supply Chain-Panels dagegen dem Standort Sub-Sahara Afrika. Diesen hätten einige Einkäufer beziehungsweise Produzenten getestet, die Ergebnisse seien aber nicht erbaulich. Die Ansichten divergieren jedoch. Chinesische Firmen sind zum Teil schon vor Ort und gerade amerikanische Hersteller beobachten die weitere Entwicklung. So kauft zum Beispiel die VF Corporation, größter Jeanshändler der Welt, in Afrika ein. Gerade Äthiopien habe Potenzial, so ein Vertreter. Doch die Infrastruktur, Investitionsklima und Arbeitsmoral sei nicht zu vergleichen.

Im Grunde fehlen also ernsthafte Alternativen zu den etablierten Standorten. Daher werden aufgrund der knapper werdenden Arbeitskräfte die Kosten und damit auch die Endpreise steigen. Selbst in Vietnam stieg der Mindestlohn 2015 um 15%. Wenn aber an der Einkaufskostenschraube nur noch bedingt gedreht werden kann, müssen die Firmen sich beim Absatz besser aufstellen, so ein größerer Kleidungseinkäufer. Daher müssen soziale Medien genutzt werden, um näher am Kunden zu sein und zum Beispiel Individualisierung als Verkaufsargument zu entwickeln.

Die Einkaufshotspots für Kleidung der nächsten Jahre (Befragung Anfang 2015)
Land Unter den Top-3 genannt
Bangladesch 48%
Vietnam 33%
Indien 30%
Myanmar 30%
Türkei 30%
VR China 23%
Äthiopien 13%
Indonesien 10%
Ägypten 5%
Sri Lanka 5%
Tunesien 5%

Quelle: McKinsey Umfrage unter Chefeinkäufern

Tschechische Textil- und Bekleidungsindustrie investiert © W. Behrends/ pixelio.de
01.03.2016

TSCHECHISCHE TEXTIL- UND BEKLEIDUNGSINDUSTRIE INVESTIERT

  • Umsätze erreichen 2015 Achtjahreshoch
  • Besonders Hersteller von technischen Textilien erfolgreich

Prag (gtai) - Die tschechische Textil- und Bekleidungsindustrie ist weiter im Aufwind. Besonders in Nischensegmenten und mit technischen Textilien erzielen die Hersteller seit Jahren steigende Umsätze. Das Investitionsklima in der Branche hat sich daher verbessert, wovon Ausrüstungslieferanten profitieren. Deutsche Hersteller von Maschinen für die Textil und Bekleidungsindustrie konnten ihre Exporte nach Tschechien 2015 um ein Fünftel ausweiten.

  • Umsätze erreichen 2015 Achtjahreshoch
  • Besonders Hersteller von technischen Textilien erfolgreich

Prag (gtai) - Die tschechische Textil- und Bekleidungsindustrie ist weiter im Aufwind. Besonders in Nischensegmenten und mit technischen Textilien erzielen die Hersteller seit Jahren steigende Umsätze. Das Investitionsklima in der Branche hat sich daher verbessert, wovon Ausrüstungslieferanten profitieren. Deutsche Hersteller von Maschinen für die Textil und Bekleidungsindustrie konnten ihre Exporte nach Tschechien 2015 um ein Fünftel ausweiten.

Mit rund 52,4 Mrd. Tschechischen Kronen (Kc; 1,9 Mrd. Euro) erzielte Tschechiens Textilindustrie 2015 so viel Umsatz wie seit acht Jahren nicht mehr. Laut Statistikamt legte der Ausstoß der Bekleidungshersteller um 11% zu, der Textilhersteller um 3%. Gut gefüllt sind auch die Orderbücher. Bei Unternehmen der Bekleidungsindustrie stieg das Volumen der Neuaufträge 2015 um über 13%, bei den Textilbetrieben um 4%.

Wie der Fachverband ATOK mitteilte, hätte sich die Branche noch besser entwickelt, wenn nicht die Wachstumsmärkte in Asien und Afrika geschwächelt hätten. Der Ausfall wurde von den traditionellen Abnehmern Deutschland, Italien, Polen, Slowakei, Österreich und Frankreich kompensiert. Im Textilsegment exportierte Tschechien 2015 laut ATOK Waren im Wert von umgerechnet fast 2,5 Mrd. Euro, was einem Handelsüberschuss von knapp 30 Mio. Euro entsprach. Bei Bekleidung erzielte das Land einen Negativsaldo. Hier wurden Waren für 2 Mrd. Euro importiert und für 1,3 Mrd. Euro exportiert.

Umsatzentwicklung der tschechischen Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie *)
Jahr Umsätze in Mrd. Kc Veränderung gegenüber
dem Vorjahr (in %)
2007 55,0 1,5
2008 46,1 -16,2
2009 41,1 -10,8
2010 41,3 0,5
2011 46,2 11,9
2012 45,9 -0,6
2013 47,1 2,6
2014 51,0 8,3
2015 52,4 2,7
2007 55,0 1,5

Quelle: Verband der Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie (ATOK, http://www.atok.cz)

Besonders in Nischensegmenten können sich die Bekleidungshersteller behaupten. Triola aus dem nordböhmischen Horni Jiretin zum Beispiel ist auf Damenunterwäsche spezialisiert und erfolgreich mit Übergrößen. Auch Hersteller wie Timo, Pleas, Upavan oder Linia bestehen mit Unterwäscheprodukten am Markt. Timo verkauft nach Berichten der Wirtschaftszeitung Hospodarske noviny 200.000 Stück pro Jahr. Das Unternehmen bietet unter anderem prothetische Wäsche bei Tumorerkrankungen der Brust an. In den kommenden zwei Jahren will der familiengeführte Betrieb am Produktionsstandort Litomerice (Nordböhmen) über 700.000 Euro in neue Technologien investieren.

Mützen und Kapuzen gefragt in 30 Ländern

Ein anderes Familienunternehmen, Kama aus Prag, ist auf Kopfbedeckungen spezialisiert. Mit Mützen, Schals, Stirnbändern, Handschuhen oder Kapuzen macht es inzwischen mehr als eine Mio. Euro Umsatz pro Jahr und liefert in 30 Länder. In Mährisch-Schlesien investiert Sky Paragliders aus Frydlant nad Ostravici rund vier Mio. Euro in eine Webfabrik inklusive Forschungszentrum zur Entwicklung neuer Materialien. Das Unternehmen produziert Gleit- und Rettungsschirme und gehört mit einem Jahresumsatz von 2,7 Mio. Euro (2014) zu den zehn wichtigsten Herstellern weltweit. Es verarbeitet jährlich 200 Kilometer Stoffbahnen.

Dank günstiger Löhne und der Nähe zu kaufkräftigen Märkten haben sich kleinere Anbieter von Maßanfertigungen gehalten. Das Unternehmen Janek aus Roznov pod Radhostem im Bezirk Zlin fertigt zum Beispiel 30.000 individuell geschneiderte Hemden pro Jahr. Auch Anzüge und Kostüme gehören zum Sortiment. Die Garne kauft Janek bei einem deutschen Hersteller ein, der in Tschechien produziert.

Tschechiens größte Textil- und Bekleidungshersteller (Umsätze in Mrd. Kc) 1)
Unternehmen/Sitz Produktportfolio Umsatz
2013
Umsatz
2014
Veränderung
1)
Webseite
Borgers CS/Plzen Vliesstoffe für Kfz-
Industrie
5.038 10.879 115,9 http://borgers.cz
Juta/Dvur Kralovenad Labem Geotextilien,
Dämmstoffe, Verpackungsmaterial
5.568 6.618 18,8 http://www.juta.cz
Nova Mosilana /Brno Kostümstoffe 2.952 3.285 11,3 http://www.novamosilana.cz
Pegas Nonwovens/Znojmo Vliesstoffe 2.273 2.388 5,1 http://www.pegas.cz
Kordarna Plus/Velka nad Velickou Kordgewebe, technische
Gewebe für
Fließbänder
2.195 2.287 4,2 http://www.kordarna.cz
Veba, textilni zavody/Broumov Wohn- und Bekleidungsstoffe,
Brokat
2.124 2.160 1,7 http://www.veba.cz/cs/
Johnson Controls/
Strakonice 2)
Textilbezüge für Autositze 1.722 1.865 8,3 http://www.johnsoncontrols.cz
Fibertex Nonwovens/
Svitavy
Vliesstoffe 958 1.128 17,7 http://www.fibertex.com
Pleas / Havlickuv
Brod
Unter- und Nachtwäsche 1.073 1.123 4,6 http://www.pleas.cz
Mehler Texnologies/
Lomnice nad
Popelkou 3)
Stoffe für Zelte,
Boote, Planen, Sonnenschirme
895 975 8,9 http://www.mehlertexnologies.
cz
Nejdecka cesarna
vlny/Nejdek 4)
Verarbeitung von
Rohwolle
800 692 -13,5 http://www.ncv.cz
Lanex/Bolatice Seile, Fäden, Kunstrasen 627 670 6,7 http://www.lanex.cz
Trevos/Kostalov Polypropylen-
Stapelfasern
576 639 10,9 http://www.monticekia.cz
Tessitura Monti Cekia/
Borovnice u Stare
Paky
Baumwollhemdewebe 609 568 -6,7 http://www.monticekia.cz
Svitap J.H.J./Svitavy Zelte, Planen, Mikrofasern,
Filter
497 436 -12,3 http://www.svitap.cz

1) Veränderung 2014/13 in %; 2) Geschäftsjahr Oktober 2012, 2013 bis September. 2013, 2014; 3) Dezember 2012, 2013 bis November 2013, 2014; 4) April 2013, 2014 bis März 2014, 2015
Quellen: Jahresberichte der Unternehmen, Handelsregister, Hospodarske noviny, Zeitschrift Ekonom, CzechInvest, Verband ATOK

Die umsatzstärksten Betriebe der Textilbranche produzieren meist für industrielle Abnehmer. Größter Branchenvertreter ist der Bocholter Kfz-Zulieferer Borgers, der an vier Standorten in der Nähe von Plzen textile Formteile, Verkleidungen, Isolationen und Vorhänge für Fahrzeuge produziert. Das zweitgrößte Textilunternehmen Juta erzielt die Hälfte seiner Erlöse mit Baumaterialien wie Drainagematten, Erosionsschutzgewebe oder Dachdämmungen. Außerdem macht Juta gute Geschäfte mit Verpackungsnetzen für Kartoffeln oder Weihnachtsbäume. Ein Wachstumsfeld ist Kunstrasen. Jedes Jahr investiert die Firma fast 20 Mio. Euro, überwiegend in neue Produktionsanlagen.

Maschinen für eine viertel Milliarde Euro gekauft
Andere Unternehmen bauen ebenfalls aus. Der Hersteller von Arbeitskleidung Waibel hat 2015 seinen Standort erweitert. In Zdar nad Sazavou bei Jihlava werden Eigenkollektionen und Sonderanfertigungen
hergestellt. Bekleidungshersteller Pleas steckt pro Jahr nach eigenen Angaben über 1 Mio. Euro in Maschinen. Er gehört zu den Top 10 der Branche und fertigt jährlich 15 Mio. Stück Unter- und Nachtwäsche der Marken Schiesser und Pleas. Der deutsche Ausrüstungshersteller Mayer & Cie. baut im Vsetin eine Fabrik für Strickmaschinen. Im Sommer 2016 soll die Produktion starten. Die Maschinen sind für die Großindustrie vor allem in Asien vorgesehen. Maschinenlieferanten konnten schon 2015 vom Aufschwung in der Textilindustrie profitieren. Die Einfuhren wichtiger Produktionsausrüstungen sind um über ein Fünftel auf über 260 Mio. Euro gestiegen. Mehr als die Hälfte entfiel auf deutsche Hersteller.

Einfuhr wichtiger Textilmaschinen nach Tschechien (1.000 Euro)
Maschinengruppe / HS-Position 2014 2015 Veränderung in %
Düsenspinnmaschinen / 8444 177 15.369 8.583,1
.darunter aus Deutschland 59 9.829 16.559,3
Spinnmaschinen / 8445 12.780 8.838 -30,8
.darunter aus Deutschland 6.591 5.017 -23,9
Webmaschinen / 8446 13.357 12.778 -4,3
.darunter aus Deutschland 7.498 2.166 -71,1
Wirk- und Strickmaschinen / 8447 10.556 11.332 7,4
.darunter aus Deutschland 2.872 6.092 112,1
Hilfsmaschinen / 8448 75.082 72.178 -3,9
.darunter aus Deutschland 48.245 51.765 7,3
Maschinen für Filz- und Vliesstoffe / 8449 3.349 16.306 386,9
.darunter aus Deutschland 949 6.741 610,3
Reinigungs-, Färbe- und Bügelmaschinen / 8451 83.874 105.825 26,2
.darunter aus Deutschland 44.671 50.234 12,5
Nähmaschinen / 8452 14.718 17.834 21,2
.darunter aus Deutschland 4.780 6.319 32,2
Maschinen zur Fell- und Lederbearbeitung bzw. Schuhproduktion /
8453
2.867 3.704 29,2
.darunter aus Deutschland 278 347 24,8
Gesamt 216.760 264.164 21,9
.darunter aus Deutschland 115.943 138.510 19,5

Quelle: Tschechisches Statistikamt