Textile Leadership

Zurücksetzen
6 Ergebnisse
© DePoly
02.08.2023

“Closing the loop” beim PET-Recycling

DePoly, ein Spin-off der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL), hat eine neue Recyclingmethode für Polyethylenterephthalat (PET) bei Raumtemperatur entwickelt - selbst wenn es verschmutzt oder mit anderen Kunststoffen vermischt ist. Das Unternehmen bestätigte die Machbarkeit seiner Technik mit einer Pilotanlage, die 50 Tonnen pro Jahr verarbeiten kann. Nachdem DePoly kürzlich 12,3 Millionen Franken eingeworben hat, baut es nun eine Pilotanlage mit der zehnfachen Kapazität.
 

DePoly, ein Spin-off der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL), hat eine neue Recyclingmethode für Polyethylenterephthalat (PET) bei Raumtemperatur entwickelt - selbst wenn es verschmutzt oder mit anderen Kunststoffen vermischt ist. Das Unternehmen bestätigte die Machbarkeit seiner Technik mit einer Pilotanlage, die 50 Tonnen pro Jahr verarbeiten kann. Nachdem DePoly kürzlich 12,3 Millionen Franken eingeworben hat, baut es nun eine Pilotanlage mit der zehnfachen Kapazität.
 
PET ist als Kunststoff allgegenwärtig, er wird für Kleidung und Schuhe bis hin zu Flaschen und Verpackungen überall verwendet. Da er recycelbar ist, hat sich das Material einen guten Ruf als umweltfreundlich erworben. In der Schweiz werden jährlich 45.000 Tonnen PET-Flaschen hergestellt. Laut Swissrecycling werden jedoch rund 20 % nicht recycelt, da sie verschmutzt oder mit anderen Kunststoffen vermischt sind und deshalb verbrannt werden. Laut einer Studie, die im Auftrag der Umwelt-NGO Zero Waste Europe durchgeführt wurde, beträgt die weltweite PET-Recyclingquote weniger als 50 %, so dass die Schweiz in diesem Bereich immer noch sehr gut abschneidet.

Um die CO2-Bilanz von PET zu verbessern, hat DePoly ein Verfahren entwickelt, mit dem PET auch dann bei Raumtemperatur verarbeitet werden kann, wenn es verschmutzt oder eng mit anderen Fasern verwoben ist. Der Prototyp der Firma hat eine Kapazität von 50 Tonnen pro Jahr. Mit den 12,3 Millionen Franken, die sie vor wenigen Tagen erhalten hat, will sie nun eine Pilotanlage bauen. Mit dieser größeren Anlage, die 2024 in Betrieb gehen soll und eine Kapazität von 500 Tonnen pro Jahr haben wird, soll die Machbarkeit des DePoly-Verfahrens im großen Maßstab bewiesen werden.
 
Sortieren überflüssig  
Samantha Anderson, gebürtige Kanadierin und heute CEO von DePoly, zog 2015 in die Schweiz, um an der EPFL zu promovieren. Als sie zum ersten Mal ihr PET-Recyclingverfahren vorstellte, das sie im Labor für Molekulare Simulation (LMSO) der EPFL in Sion entwickelt hat, schien es verblüffend einfach: Kunststoffe aller Arten und Farben werden mechanisch zerkleinert und dann mit verschiedenen chemischen Verbindungen gemischt - die genaue Rezeptur ist ein streng gehütetes Geheimnis. Einige Stunden später bleiben alle Kunststoffe, die nicht aus PET bestehen, intakt und können für die weitere Verarbeitung aussortiert werden. Das PET wird in der Zwischenzeit in Terephthalsäure (ein Pulver) und Ethylenglykol (eine Flüssigkeit) aufgespalten, die zur Herstellung von neuem Material verwendet werden können. Das Verfahren fügt sich nahtlos in bestehende Recyclingprozesse ein und könnte auch auf andere Arten von Kunststoffen übertragen werden. „Da kein Erhitzen erforderlich ist, bleibt bei unserer Methode die Integrität anderer Materialien wie Baumwolle erhalten, die in Kleidung und anderen Artikeln oft mit PET gemischt wird“, so Anderson.

Nach ihrem Abschluss im Jahr 2019 entschloss sich Anderson, ihr Know-How zu nutzen, um „etwas Nützliches für die Gesellschaft zu tun". Zusammen mit den anderen Gründern von DePoly - Bardiya Valizadeh und Christopher Ireland - verbrachte sie Monate damit, verschiedene Formeln für ihr Verfahren zu testen. Der Durchbruch kam an einem späten Freitagabend, als sie zum ersten Mal sah, wie sich das PET vor ihren Augen zu zersetzen begann. Als sie am Montagmorgen ins Labor zurückkehrte, hatte es sich vollständig aufgelöst. Nun musste das Team nur noch die Formel verfeinern und die Dosierung anpassen, in der Hoffnung, dass ihre Methode auch für größere Mengen von PET funktionieren würde. Chemische Verfahren können einen großen Nachteil haben: Die Umweltverschmutzung, die sie verursachen, überwiegt oft den Nutzen. „Die Substanzen, die wir verwenden, sind frei verkäuflich und nicht für den Einmalgebrauch bestimmt“, sagt Anderson.

Das DePoly-Team wird nun mit dem Bau seiner ersten großen Pilotanlage im Wallis beginnen. Die Anlage wird verschmutztes und unsortiertes PET verarbeiten, das nicht über die üblichen Kanäle recycelt werden kann. Das Unternehmen scheint in der heimischen Startup-Szene für Aufsehen zu sorgen: 2019 gewann es für seine Technologie den renommierten >>venture>> Grand Prize und wurde drei Jahre in Folge als eines der 100 besten Schweizer Startups gelistet. Doch Anderson hat bereits den internationalen Markt im Visier.

Wäre es nicht besser, das Problem an der Wurzel zu packen und Plastik aus unserem Leben zu verbannen? „Ich bin die Erste, die zugibt, dass das die bessere Option ist“, sagt sie. „Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. In der Zwischenzeit verbrennen wir jeden Tag tonnenweise PET, nur weil es leicht verschmutzt ist oder nicht richtig sortiert wurde.“

Weitere Informationen:
PET Recycling chemisches Recycling
Quelle:

Cécilia Carron, Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL)

Foto: Unsplash
27.09.2022

Studie: Investitionen in Infrastruktur des Faser-zu-Faser-Recyclings erforderlich

Rechtsvorschriften und Strategien für das Recycling von Textilien zu Faser-zu-Faser nehmen ständig zu und sind eine der wichtigsten strategischen Komponenten, um den Übergang zur Kreislaufwirtschaft in der Modebranche zu unterstützen.

Im Gegenzug dürfte sich die Nachfrage nach einer Infrastruktur für das Sammeln, Sortieren und Recyceln von Alttextilien in der gesamten EU erhöhen. Die Anpassung dieser Infrastruktur wird erhebliche Investitionen erfordern. Um diese künftig ganzheitlich zu planen, müssen sowohl die Eigenschaften der auf dem europäischen Markt erhältlichen Alttextilien als auch der Business Case für die Monetarisierung durch Recycling verstanden werden.

Rechtsvorschriften und Strategien für das Recycling von Textilien zu Faser-zu-Faser nehmen ständig zu und sind eine der wichtigsten strategischen Komponenten, um den Übergang zur Kreislaufwirtschaft in der Modebranche zu unterstützen.

Im Gegenzug dürfte sich die Nachfrage nach einer Infrastruktur für das Sammeln, Sortieren und Recyceln von Alttextilien in der gesamten EU erhöhen. Die Anpassung dieser Infrastruktur wird erhebliche Investitionen erfordern. Um diese künftig ganzheitlich zu planen, müssen sowohl die Eigenschaften der auf dem europäischen Markt erhältlichen Alttextilien als auch der Business Case für die Monetarisierung durch Recycling verstanden werden.

Fashion for Good, die globale Initiative für nachhaltige Mode, präsentierte am 27. September 2022 den Abschlussbericht zum Projekt „Sorting for Circularity Europe“, das im Mai vergangenen Jahres mit dem Ziel gestartet war, Wissenslücke zu schließen und Materialien eingehend zu untersuchen. Das Projekt zielt darauf ab, die Arten der anfallenden Abfälle, die als Ausgangsmaterial für das Recycling verfügbaren Mengen sowie die Möglichkeiten der Kanalisierung von Textilabfällen als Ausgangsmaterial für innovative Lösungen zu analysieren. Der Bericht liefert erste aussagekräftige Informationen, auf deren Grundlage fundierte Entscheidungen für weitere Investitionen, politische Entwicklungen und die nächsten Schritte in Richtung Kreislaufwirtschaft getroffen werden können.

Insgesamt kommt die Studie Sorting for Circularity Europe zu dem Ergebnis, dass in sechs europäischen Ländern - Belgien, Deutschland, den Niederlanden, Polen, Spanien und dem Vereinigten Königreich - jährlich 494.000 Tonnen bzw. 74 % der geringwertigen Post-Consumer-Textilien leicht verfügbar und für die Schließung des Kreislaufs im Bekleidungs- und Textilsektor geeignet sind.

Daraus ergeben sich vielversprechende Möglichkeiten für die Rückgewinnung von Werten durch mechanisches und chemisches Recycling, wodurch Textilien von weniger kreislauffähigen Verwendungszwecken wie dem Downcycling zu Vliesstoffen, Dämm- oder Füllmaterial, der Wischtuchindustrie und der Verbrennung abgezogen werden. Dies entspricht einem potenziellen Wertzuwachs von 74 Mio. EUR pro Jahr, wenn sortierte Textilien wieder in die textile Wertschöpfungskette eingebracht werden.

Mithilfe innovativer Nahinfrarot-Techno-logie (NIR) zur Bestimmung der Zusammensetzung von Kleidungsstücken - eine Aufgabe, die traditionell manuell durchgeführt wird - wurden im Rahmen des Projekts 21 Tonnen Altkleider analysiert. Die Vor-Ort-Untersuchungen fanden in zwei Zeiträumen statt, im Herbst/Winter 2021 und im Frühjahr/Sommer 2022, um den saisonalen Veränderungen bei den Kleidungsstücken, die in die Sortieranlagen gelangen, Rechnung zu tragen. Das Projekt konzentriert sich auf Textilien, die nicht in ihrer ursprünglichen Form wiederverwendet werden können und somit als "nicht wiederverwendbar" gelten sowie auf Textilien, die nur zu niedrigen Preisen weiterverkauft werden können = "geringwertige wiederverwendbare Textilien".

Baumwolle ist mit 42% die vorherrschende Faser, auch wenn ein relevanter Anteil dieser Kategorie aus Elastan bestehen könnte. Auf Baumwolle folgt ein hoher Anteil an Materialmischungen (32 %), von denen fast die Hälfte aus Polycottons (12 %) besteht. Auf der Grundlage von drei Merkmalen: der Materialzusammensetzung, dem Vorhandensein von Störfaktoren wie Reißverschlüssen und Knöpfen sowie der Farbe, wurden 21 % der untersuchten Materialien als geeignet für das werkstoffliche Recycling angesehen, während 53 % für das chemische Recycling geeignet erschienen. Allerdings muss die Entfernung von Störstoffen für das chemische Recycling technisch und finanziell machbar sein, da sonst nur etwa ein Fünftel des gesamten potenziellen Ausgangsmaterials für das chemische Faser-zu-Faser-Recycling zur Verfügung stünde.

Die Menge der gesammelten geringwertigen Textilien wird voraussichtlich zunehmen, was einerseits auf den steigenden Verbrauch und die zunehmende Entsorgung zurückzuführen ist, andererseits aber auch an den neuen Rechtsvorschriften liegt, wie z. B. die Abfallrahmenrichtlinie, die bis 2025 die getrennte Sammlung von Textilien in ganz Europa vorschreibt. Das aktuelle und zukünftige Potenzial dieser Textilien für die Kreislaufwirtschaft lässt sich jedoch nur schwer ausschöpfen; die Rohstoffpreise für die derzeitigen Verwendungszwecke (z. B. Wischtücher) sind mitunter wirtschaftlicher als die Preise für das Faser-zu-Faser-Recycling. Dies könnte sich ändern, wenn die derzeitigen Recyclingtechnologien skaliert und weitere Investitionen getätigt werden, um Vorgänge wie automatische Sortierung und das Beseitigung von Störstoffen in den Sortierprozess zu integrieren.
 
Insgesamt ist ein solider Business Case für die Sortierung von geringwertigen Textilien erforderlich, um die Sortierkapazität in Europa zu erhalten und zu erhöhen. Dies unterstreicht auch die Notwendigkeit, verstärkt in die Infrastruktur zu investieren, die Textilien für die Wiederverwendung und das Recycling sortieren und aufbereiten kann. Um die Aufrechterhaltung und den weiteren Ausbau dieser Sortierkapazitäten in Europa zu unterstützen, werden die Politik und künftige Rechtsvorschriften eine Schlüsselrolle bei der Gewährleistung der ökologischen, sozialen und finanziellen Nachhaltigkeit dieser Stufen der Bekleidungs- und Textilwertschöpfungskette spielen.

Aufgrund der Projektergebnisse geben die Autoren folgende Empfehlungen:

Für Sammler, Sortierer und Recycler

  1. Verwendung des Handbuchs für Sortierer und des Berichts "Sorting for Circularity Europe" als Leitfaden für die Durchführung weiterer Versuche und den weiteren Aufbau von Kenntnissen über Faserzusammensetzung, Sortier- und Recyclingprozesse. Dies könnte von lokalen Behörden, der Industrie und der Zivilgesellschaft, die sich mit Textil- oder Haushaltsabfallströmen beschäftigen, weiter unterstützt werden.
  2. Offener Zugang zu Versuchen und Daten, die Investitionen in die notwendige Infrastruktur unterstützen und lenken können.
  3. Aktualisierung und Nutzung der Recycler-Datenbank, um das Wissen über die Bestimmungsorte des mechanischen und chemischen Recyclings zu erweitern.
  4. Beitritt zu digitalen Plattformen wie Reverse Resources und Refashion Recycle, um das Angebot an und die Nachfrage nach Post-Consumer-Textilien zu erschließen und zu verbinden.

Für Marken und Produzenten
74 % der geringwertigen Alttextilien könnten als Ausgangsmaterial für das Recycling verwendet werden. Dies ist zwar ein beträchtlicher Anteil, doch verbleiben immer noch 26 %, die aufgrund ihrer Zusammensetzung, des Vorhandenseins mehrerer Schichten und/oder nicht entfernbarer Störstoffe keinem Kreislauf zugeführt werden können.

  1. Vorrang für die Gestaltung eines angemessenen Lebenszyklus.
    Bei Produkten, die auf Langlebigkeit ausgelegt sind, sollte ein starker Fokus auf Haltbarkeit und Langlebigkeit gelegt werden. Letztendlich sollte das Recycling von Textilien im Einklang mit der Abfallhierarchie der letzte Ausweg und nicht das Ziel an sich sein.
  2. Weitere Verpflichtung zur Übernahme von Kreislaufdesignpraktiken, die Monomaterialien Vorrang einräumen, Störfaktoren soweit wie möglich reduzieren und Recyclingfasern in das Produktportfolio aufnehmen, wie in der Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte in der Europäischen Union vorgeschrieben.

Für politische Entscheidungsträger
Die Sortierbetriebe in den europäischen Ländern laufen Gefahr, ihr Geschäft nicht wie gewohnt weiterführen zu können, wenn der Anteil dieser minderwertigen Textilien an den gesammelten Mengen weiter steigt. Darüber hinaus können die derzeitigen Sortier- und Logistikkosten eine finanzielle Herausforderung für chemische Recycler darstellen, diese Textilien in großem Umfang zu erwerben.

  1. Erwägung der Einführung von EPR-Systemen (EPR = Extended Producer Responsibility, Erweiterte Herstellerverantwortung) mit ausreichender finanzieller Unterstützung, um den Druck auf die Geschäftsgrundlage der Sortierbetriebe für die Bewältigung künftiger Mengen an gesammelten Textilien zu mindern.
  2. Einführung einer Umweltprämie, um den Preis für recycelte Fasern zu senken, wenn die Industrie expandiert. Diese Subvention könnte den Kostendruck auf die Recycler abmildern und so möglicherweise den Kauf von nicht erneuerbaren Rohstoffen zu Preisen erleichtern, die mit anderen kommerziellen Bestimmungsorten wie z. B. Wischtüchern konkurrieren.
  3. Einführung von Rechtsvorschriften in den verschiedenen Phasen des Lebenszyklus von Kleidung und Textilien, um das Potenzial für das Recycling des nicht abnutzbaren Anteils von PCT (Post-consumer textiles) zu beeinflussen, wie z. B. die Einführung von verbindlichen Ökodesign-Anforderungen, die eine Perspektive für die Faser-zu-Faser-Recyclingfähigkeit von Produkten beinhalten.
  4. Bewertung etwaiger unbeabsichtigter Folgen, die sich aus der Festlegung verbindlicher Zielvorgaben für die Vorbereitung zur Wiederverwendung und zum Recycling ergeben könnten (wird bis 2024 von der Europäischen Kommission geprüft).
  5. Angleichung der Regeln für Sortierkriterien für Wiederverwendung und Recycling in der gesamten EU, um zur Harmonisierung der Standards und Anforderungen der Sortierindustrie für die Vorbereitung von Textilien für Wiederverwendung und Recycling beizutragen.
  6. Prüfung der Frage, wie digitale Kennzeichnung und Produktpässe die Rückverfolgbarkeit von Materialien in der textilen Wertschöpfungskette am Ende der Nutzungsdauer langfristig verbessern können.

Für Verbraucher
Kauf- und Entsorgungsentscheidungen haben ebenfalls einen Einfluss auf das Ende der Nutzung von Textilien. Es sollten vorrangig Produkte aus einem einzigen Material oder Mischungen gekauft werden, die sich auf zwei Komponenten beschränken, sowie ästhetische Verzierungen und Accessoires. Kleidung und Heimtextilien müssen vorschriftsgemäß entsorgt werden. Um die Lebensdauer von Produkten zu verlängern, sind Reparieren, Weiterverkaufen und Tauschen Optionen.

Quelle:

Fashion for Good; Circle Economy

Foto Pixabay
13.09.2022

Auflösbare Nähte, die das Recycling von Bekleidung verbessern

Resortecs hat eine innovative Lösung entwickelt, die dazu beiträgt, eine weit verbreitete Herausforderung der Modeindustrie zu lösen: Wie kann man Kleidungsstücke effektiver recyceln?
 
Die Herausforderung betrifft genähte Kleidungsstücke wie Jeans oder Jacken, die zerlegt werden müssen, bevor ihre Bestandteile recycelt werden können. Das bestehende Demontageverfahren ist zeit- und kostenaufwändig, da das Kleidungsstück und seine Bestandteile durch einen synthetischen, hochfesten Faden zusammengehalten werden, der in den meisten Fällen aus Polyester besteht. Vor dem Recycling muss das Kleidungsstück aufgetrennt und der Faden entfernt werden, da sonst die Qualität des recycelten Produkts beeinträchtigt wird.

Resortecs hat eine innovative Lösung entwickelt, die dazu beiträgt, eine weit verbreitete Herausforderung der Modeindustrie zu lösen: Wie kann man Kleidungsstücke effektiver recyceln?
 
Die Herausforderung betrifft genähte Kleidungsstücke wie Jeans oder Jacken, die zerlegt werden müssen, bevor ihre Bestandteile recycelt werden können. Das bestehende Demontageverfahren ist zeit- und kostenaufwändig, da das Kleidungsstück und seine Bestandteile durch einen synthetischen, hochfesten Faden zusammengehalten werden, der in den meisten Fällen aus Polyester besteht. Vor dem Recycling muss das Kleidungsstück aufgetrennt und der Faden entfernt werden, da sonst die Qualität des recycelten Produkts beeinträchtigt wird.

Resortecs hat einen neuen Garntyp entwickelt, der den Demontageprozess erleichtert. Die Fäden sind für verschiedene Schmelzpunkte (150° C, 170° C und 200° C) erhältlich und werden in einem handelsüblichen Ofen aufgelöst. Die Wahl des Fadens hängt von der Art des Kleidungsstücks ab, das zerlegt werden soll. Mit der Resortecs®-Lösung können bis zu 500 kg Kleidungsstücke (=>1000 Paar Jeans) gleichzeitig zerlegt werden.

Warum es ein Beispiel für die Kreislaufwirtschaft ist
Derzeit werden weniger als 1 % aller Kleidungsstücke in hoher Qualität recycelt. Der Rest wird downgecycelt, verbrannt oder deponiert, was einen jährlichen Materialverlust von 100 Mrd. USD bedeutet.

Die Produktion neuer Materialien, die die auf Deponien gelagerten oder verbrannten Materialien ersetzen sollen, hat erhebliche ökologische und soziale Auswirkungen, u. a. einen massiven Verbrauch von Süßwasser, Bodendegradation und Treibhausgasemissionen. So wird beispielsweise auf 2,4 % der weltweiten Ackerfläche Baumwolle angebaut, aber der Baumwollanbau ist für 24 % des weltweiten Jahresbedarfs an Insektiziden verantwortlich.
Es gibt viele Faktoren, die dazu beitragen, dass die Recyclingquote bei Kleidungsstücken so niedrig ist. Einer der Hauptgründe sind die hohen Kosten, die mit der Zerlegung verbunden sind, da das aufgrund der komplizierten und langlebigen Designs ein überwiegend manueller Prozess ist. Darüber hinaus gehen nach Branchenuntersuchungen, die auch Daten von Bekleidungsrecyclingunternehmen in Pakistan umfassen, zwischen 30 und 52 % des Denims bei der Demontage verloren.

Beim Resortecs®-Verfahren gehen nur maximal 10 % des Textilmaterials verloren, die Beschaffenheit des Textils wird nicht beschädigt, so dass für neue Kleidungsstücke ein höherer Prozentsatz an recyceltem Material verwendet werden kann. Außerdem macht das Verfahren die Demontage von Kleidungsstücken deutlich einfacher und fünfmal schneller. Dies verbessert die Effizienz und Wirtschaftlichkeit des Recyclings, insbesondere in Ländern mit hohen Arbeitskosten.    
 
Vorteile für Unternehmen und Umwelt
Die Technologien von Resortec reduzieren den Einsatz neuer Materialien, was zu Kosteneinsparungen führen kann und die Abhängigkeit von unvorhersehbaren Rohstoffpreisen und sich ändernden Vorschriften verringert. In den letzten Jahren haben sich die Verbrauchertrends in Richtung umweltbewussterer Entscheidungen verschoben, einschließlich der Verwendung von recycelten Materialien. Und da 50 % der Kohlen-stoffemissionen und 75 % des Wasserverbrauchs in der Produktions- und Materialverarbeitungsphase anfallen, reduziert dieses Modell auch die negativen Auswirkungen auf die Umwelt enorm.

Die Reise geht weiter
In der Kreislaufwirtschaft gibt es keine Patentrezepte, und oft wird ein Produkt als "kreislauffähig" bezeichnet, um den kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu verdeutlichen.

Damit die Technologie von Resortec ihr volles Potenzial entfalten kann, müssen auch andere Akteure im Modesystem ihren Teil dazu beitragen. So müssen beispielsweise die umgekehrten Lieferketten (Sortierer und Recycler) ihre Abläufe an diese neuen Lösungen anpassen und optimieren. Auch Designer und Marken müssen die Grenzen des Kreislaufdesigns erkennen und ausreizen, indem sie zum Beispiel wiederverwendbare Knöpfe und Reißverschlüsse entwerfen bzw. vorschreiben. Die Politik muss das richtige Signal an den Markt senden, wie z. B. Frankreichs bevorstehendes Anti-Abfall-Gesetz, das die Entsorgung von unverkaufter Kleidung auf Mülldeponien verbietet.          

Neben systemischen Änderungen gibt es auch Verbesserungsmöglichkeiten bei der Technologie. Derzeit verwendet Resortecs einen Faden auf Kunststoffbasis, der, wenn er geschmolzen ist, idealerweise wiedergewonnen und neu gesponnen werden sollte, anstatt weggeworfen zu werden. Der Faden könnte auch aus recycelten oder regenerativen Produktionsverfahren stammen.

Das Interesse an der Resortec-Technologie, die bereits von 25 internationalen Modemarken erprobt wird und von denen mindestens ein Resortec-fähiges Produkt bereits auf dem Markt ist, ist bereits sehr groß. Während sich die Modeindustrie weiter entwickelt, können einfache, aber wirkungsvolle Innovationen wie diese dazu beitragen, das Potenzial einer Kreislaufwirtschaft für die Modebranche zu erschließen.

Quelle:

Ellen MacArthur Foundation

(c) Gestamp
23.08.2022

Grüne Faserverbundwerkstoffe statt Stahl bei Fahrwerksteilen

Gestamp, das Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT und weiteren Projektpartner stellen sich der wissenschaftlichen Herausforderung, Fahrwerksteile aus grünem Faserverbundwerkstoffen für Serienfertigungen zu entwickeln. Das breit aufgestellte Eco Dynamic SMC-Konsortium bündelt Expertise aus der Luft- und Raumfahrt sowie Automobilindustrie und Wissenschaft.

Mobilitätsanforderungen unterliegen einem ständigen Wandel. Aufgrund neuer Abgasvorschriften und der zunehmenden Elektromobilität bleiben Leichtbau und Sicherheit Treiber für zukunftsfähige Automobil- und Mobilitätsanwendungen. Der nachhaltige Umgang mit begrenzten Ressourcen und die verpflichtende Reduktion der CO2-Emissionen während des Produktionsprozesses und der Fahrzeuglebensdauer stehen nun neben der Performance einzelner Fahrzeugteile im Fokus.

Gestamp, das Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT und weiteren Projektpartner stellen sich der wissenschaftlichen Herausforderung, Fahrwerksteile aus grünem Faserverbundwerkstoffen für Serienfertigungen zu entwickeln. Das breit aufgestellte Eco Dynamic SMC-Konsortium bündelt Expertise aus der Luft- und Raumfahrt sowie Automobilindustrie und Wissenschaft.

Mobilitätsanforderungen unterliegen einem ständigen Wandel. Aufgrund neuer Abgasvorschriften und der zunehmenden Elektromobilität bleiben Leichtbau und Sicherheit Treiber für zukunftsfähige Automobil- und Mobilitätsanwendungen. Der nachhaltige Umgang mit begrenzten Ressourcen und die verpflichtende Reduktion der CO2-Emissionen während des Produktionsprozesses und der Fahrzeuglebensdauer stehen nun neben der Performance einzelner Fahrzeugteile im Fokus.

Gestamp arbeitet für ein umweltfreundlicheres und sichereres Fahrzeug, um so seinen Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels zu leisten. Hierbei spielt Gewichtsreduktion ein zentrales Thema, da ein leichteres Auto bei seinem Einsatz weniger Emissionen ausstößt. Aus diesem Grund beteiligen sich Gestamp, das Fraunhofer-Institut für chemische Technologie ICT und weitere Konsortialpartner an dem ECO Dynamic SMC-Projekt.

Aufgrund seiner guten Materialeigenschaften, Recyclingfähigkeit und weltweiten Verfügbarkeit ist Stahl in der Automobil- und Mobilitätsindustrie nach wie vor häufig das Material der Wahl und wird dies sicherlich auch in Zukunft bleiben. Der Trend geht aber zu neuen Materialien, die das Spektrum erweitern und das Motto „das richtige Material am richtigen Ort“ erfüllen. Faserverbundwerkstoffe bieten exzellentes Leichtbaupotenzial und hervorragende Sicherheitsmerkmale. Der Einsatz von recycelbaren Materialien führt zu einer guten Balance zwischen Energieverbrauch, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit.

Faserverbundwerkstoffe werden aktuell bereits bei Großserienfertigungen von Karosserieteilen eingesetzt, jedoch nicht bei Fahrwerkskomponenten in der Automobilindustrie sowie Luft- und Raumfahrt. Das Eco-Dynamic-SMC-Projekt stellt sich dieser Herausforderung, indem es einen geschlossenen Entwicklungskreislauf für einen automobilen Fahrwerks-Querlenker in Serienfertigung sowie ein Aufhängungsteil eines Motorseglers entwickelt. In beiden Fällen wird Stahl durch Faserverbundwerkstoff ersetzt, um die „CF-SMC“-Technologie für fahrdynamische und sicherheitsrelevante Fahrwerkskomponenten in Großserienfertigung zu implementieren.

Das im Oktober 2021 eingeführte und vom Bundesministerium für Energie und Klimaschutz geförderte Projekt Eco Dynamic SMC (Förderkennzeichen: 03LB3023A) befasst sich mit der wissenschaftlichen Problemstellung der Entwicklung eines umfassenden kontinuierlichen Entwicklungsprozesses für Faserverbund-Bauteile, die die OEM-Zulassungsverfahren erfüllen. Die Zusammenarbeit zwischen Universitäten, akademischen Instituten und Unternehmen aus verschiedenen relevanten Branchen im Rahmen des Eco Dynamic SMC Projekts fördert den Technologie- und Erfahrungstransfer über Branchengrenzen hinweg. Gestamp ist Leiter des Konsortiums.

Heutzutage sind kontinuierliche Entwicklungsprozesse für Metalle etabliert und es existiert eine definierte Vorgehensweise auf Basis verfügbarer Werkstoffdaten zur Fertigung, Produktsimulationen und spezifischer Werkstoffkennwerte, wie Umformbarkeit, Dauerfestigkeit, Steifigkeit, Dehnratenverhalten oder Schweißbarkeit.

Begonnen wird mit der Entwicklung eines digitalen Schattens aus der Rohmaterialherstellung, um Fasergehalt und Gewicht des Materialstapels vor der Übertragung in das Werkzeug zu kennen. Eine umfassende Materialcharakterisierung bildet die Grundlage für die Integration der Materialeigenschaften und der Faserorientierung aus dem Herstellungsprozess in die Produktentwicklungssimulation. Am Ende der Entwicklungsphase wird ein Prototyp gefertigt und als Bauteil an einem Versuchsfahrzeug getestet, um das mechanische und akustische Verhalten zu bewerten.

Im zweiten Projektstrang wird ein Aufhängungsteil für einen Motorsegler entwickelt, indem die gleiche Strategie des geschlossenen Kreislaufs von Prozess- und Produktentwicklung verfolgt wird.

Neben der Erstellung des Entwicklungskreislaufs widmet sich das Projekt Eco Dynamic SMC weiteren Kernaspekten wie einer guten CO2-Bilanz, einem Recyclingkonzept, optimiertem Materialeinsatz, reduziertem Energieverbrauch sowie dem schonenden Umgang mit Ressourcen.

Eco Dynamic SMC Konsortium
Die Mitglieder des Projektkonsortiums: Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT, Karlsruher Institut für Technologie, DG Flugzeugbau GmbH, Koller Formenbau GmbH, Schmidt & Heinzmann GmbH & Co.KG, Toray Industries Europe GmbH, Vibracoustic SE, Gestamp Autotech Engineering Deutschland GmbH.

Verbundene Partner: BMW AG, Premium Aerotec GmbH

Gestamp
Gestamp ist ein multinationaler Konzern spezialisiert auf das Design, die Entwicklung und die Fertigung hochentwickelter Metallkomponenten für nahezu alle internationalen Automobilbauer. Das Unternehmen entwickelt Produkte mit einem innovativen Design, um Fahrzeuge sicherer und leichter zu machen und gleichzeitig durch einen geringeren Energieverbrauch und niedrigere CO2-Emissionen die Umwelt zu schonen. Gestamp produziert Karosserie-, Fahrwerks- und Mechanikteile.

Weltweit arbeiten rund 40.000 Mitarbeitende an mehr als 100 Produktionsstandorten und 13 F&E Zentren in 24 Ländern für Gestamp. Der Unternehmensumsatz 2021 betrug 8.093 Millionen Euro. Gestamp ist an der spanischen Börse (Ticker „GEST) gelistet.

Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT
Der Hauptcampus beherbergt mehr als 100 Laboratorien, Pilot Werke und Testzentren auf einer Gesamtfläche von 21 Hektar. Die Forschungsausrichtung ermöglicht es, Forschung- und Entwicklungs-Tätigkeiten in diesem Bereich mit großen Demonstrationsanlagen zu verbinden. Bei Forschungen liegt der Fokus auf der Skalierbarkeit von Prozessen, darüber hinaus auf den Transfer von Forschungsergebnissen aus dem Labor auf den Technikumsmaßstab, und in manchen Fällen auf Vorserien-Anwendung.

Kunden und Projektpartner sind Unternehmen der Chemie- und Verfahrenstechnik, Automobilhersteller und deren Zulieferer, die kunststoffverarbeitende Industrie, Materialhersteller, Recyclingunternehmen, Unternehmen aus dem Bereich Energie und Umwelt, Kunden aus Sicherheitsbranche, die Bauindustrie und dem Luftfahrtsektor.

Quelle:

Gestamp; Fraunhofer ICT

Foto: Kelheim Fibres / Stefan Kiefer
09.06.2022

Kelheim Fibres - individuelle Lösungen für einen gesunden Lebensstil

Nach langer pandemiebedingter Durststrecke kehren die Messen Techtextil und Texprocess, zu denen im Juni 2022 mehr als 1.300 Aussteller aus 51 Ländern erwartet werden, mit zukunftsorientierten Formaten nach Frankfurt zurück.

Textination sprach mit Unternehmen über ihre Erwartungen, die sie mit dem Messeauftritt verknüpfen, über das Produktportfolio und Innovationen, die sie in wenigen Tagen in Frankfurt präsentieren werden.

Den Auftakt macht Dr. Marina Crnoja-Cosic. Die promovierte Chemikerin mit langjähriger Erfahrung in der Faser- und Applikationsentwicklung leitet seit Juli 2020 die Abteilung New Business Development des Viskosespezialfaserherstellers Kelheim Fibres und verstärkt gleichzeitig dessen Management-Team.
 

Nach langer pandemiebedingter Durststrecke kehren die Messen Techtextil und Texprocess, zu denen im Juni 2022 mehr als 1.300 Aussteller aus 51 Ländern erwartet werden, mit zukunftsorientierten Formaten nach Frankfurt zurück.

Textination sprach mit Unternehmen über ihre Erwartungen, die sie mit dem Messeauftritt verknüpfen, über das Produktportfolio und Innovationen, die sie in wenigen Tagen in Frankfurt präsentieren werden.

Den Auftakt macht Dr. Marina Crnoja-Cosic. Die promovierte Chemikerin mit langjähriger Erfahrung in der Faser- und Applikationsentwicklung leitet seit Juli 2020 die Abteilung New Business Development des Viskosespezialfaserherstellers Kelheim Fibres und verstärkt gleichzeitig dessen Management-Team.
 

Frau Dr. Marina Crnoja-Cosic, was macht Ihr Unternehmen besonders und anders – im Vergleich zu Mitbewerbern?
Kelheim Fibres ist der am längsten produzierende Viskosefaserhersteller der Welt. Dass wir uns als Mittelständler im Wettbewerb mit weitaus größeren Unternehmen erfolgreich behaupten können, liegt an unserem starken Fokus auf Spezialisierung. Wir setzen nicht auf die Produktion großer Mengen von Standardfasern, sondern nutzen unsere 85-jährige Erfahrung und unsere technologische Expertise, um Spezialfasern zu kreieren, die ganz bestimmte – teilweise auf Kundenwunsch maßgeschneiderte – Funktionalitäten mitbringen. Damit sind wir in einigen Bereichen Technologieführer, wie etwa im Short Cut-Bereich, oder Marktführer, wie bei den Tamponfasern.
 
Um mit Spezialfasern erfolgreich zu sein und auch künftig zu bleiben, ist Innovation ein zentrales Thema für uns. Dabei setzen wir auf den Open-Innovation-Ansatz und suchen den engen Austausch mit allen Partnern entlang der Wertschöpfungskette, aber auch mit der Wissenschaft. Dadurch – und auch durch unsere eigene überschaubare, aber intakte Organisation - gewährleisten wir Effizienz, Geschwindigkeit und Agilität. Neue Ideen werden schneller kommerzialisiert und durch die Zusammenarbeit aller Partner erhalten wir Ergebnisse, die nicht nur in unseren Köpfen, sondern in der Realität, in allen Stufen der Verarbeitung und beim Endkunden, funktionieren.

Und schließlich produzieren wir ausschließlich in Deutschland. Damit unterliegen unsere Fasern der strengen deutschen Umweltgesetzgebung und tragen gleichzeitig zu einer stabilen europäischen Lieferkette bei.
 

Wie definieren Sie Textile Leadership für Ihr Unternehmen?
Leadership bedeutet für mich voranzugehen, neue Wege zu beschreiten und andere Menschen zu inspirieren und „mitzunehmen“.
Unser Leitgedanke ist es, die treibende Kraft hinter den besten individuellen Lösungen für einen gesunden Lebensstil sein und dabei gleichzeitig die Umwelt für künftige Generationen zu schützen.
          
Genau das tun wir mit unserem Open Innovation Konzept: Gemeinsam mit unseren Partnern, mit Kunden und in Netzwerken suchen wir aktiv nach „unmet needs“, nach unerfüllten Bedürfnissen der Verbraucher, und kreieren innovative Produkte, die diese Bedürfnisse erfüllen. Dabei liegt ein wesentliches Augenmerk auf Nachhaltigkeit. Unsere Fasern bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen und sind biologisch abbaubar, womit sie genau den Puls der Zeit treffen. Im Gegensatz zu reinen Naturfasern können wir sie aber während des Produktionsprozesses ganz gezielt funktionalisieren. So erhält der Konsument ein umweltfreundliches Produkt, muss aber in puncto Performance keine Kompromisse eingehen. Wir bieten schon jetzt eine echte Alternative zu erdölbasierten Produkten in einer Vielzahl verschiedener Anwendungen - weitere Anwendungen zu erschließen, in denen unsere Fasern zum Nutzen der Kunden und der Umwelt einen Beitrag leisten können, ist unser Antrieb.


Welche Produkte/Produktneuheiten werden Sie auf der Messe präsentieren?
Wir haben ganz verschiedene Themen im Gepäck: Ein Fokus liegt auf Wellbeing, einem Trend, der nicht erst seit Corona mehr und mehr Fans findet. Textilien sollen uns nicht nur vor Kälte und neugierigen Blicken bewahren, sie sollen aktiv unser Wohlbefinden steigern. Das tut zum Beispiel unsere CELLIANT® Viscose, die erste Viskosefaser mit nachhaltig in die Faser integriertem Infraroteffekt. Textilien mit CELLIANT® Viscose sorgen für eine bessere Durchblutung und eine bessere Sauerstoffversorgung der Zellen. Dies führt zu einer höheren Leistungsfähigkeit, schnellerer Erholung und besserem Schlaf.

Die neue Zzzleepwear-Kollektion des renommierten Wäscheherstellers mey macht sich die Eigenschaften der CELLIANT® Viscose zu Nutze. Sie ist übrigens auch ein Beispiel dafür, wie die enge Zusammenarbeit aller beteiligten Partner den Weg von der Faserentwicklung bis zum fertigen Endprodukt beschleunigt: Zwischen der Vorstellung der neuen Faser und dem Launch der Zzzleepwear-Kollektion lagen nur wenige Monate.

Daneben präsentieren wir Short-Cut-Fasern, die Papier- oder Wipes-Anwendungen ganz gezielt die gewünschten Eigenschaften verleihen können. Mit unserer Short-Cut-Technologie können wir zum Beispiel Fasern herstellen, die in Teebeuteln für die nötige Festigkeit sorgen oder aber Fasern für flushable wipes, also Tücher, die bequem und ohne Verstopfungsgefahr über die Toilette entsorgt werden können. In beiden genannten Beispielen ist erneut die biologische Abbaubarkeit ein zentraler Aspekt – wer will schon Mikroplastik in seinem Tee trinken?

Ein weiterer Fokus liegt auf Hygieneprodukten, und hier insbesondere auf Damenhygiene. Wir wollen Frauen begleiten und auf ihre individuell verschiedenen und sich ändernden Bedürfnisse eingehen. Wir sind seit Jahrzehnten Marktführer im Tamponbereich. Das daraus resultierende Know-How nutzen wir für eine ganze Palette weiterer AHP, also Anwendungen, bei denen es um erhöhte Saugkraft geht. Unsere Fasern liefern die Grundlage für bequeme und gleichzeitig biologisch abbaubare Einweg-Artikel. Ergänzend und als Antwort auf die Bedürfnisse umweltbewusster Verbraucher haben wir nun auch Fasern für wiederverwendbare Hygieneprodukte entwickelt.

Ein Beispiel dafür sind unseren Fasern für vollständig biobasierte Menstruationsunterwäsche. Hier haben wir verschiedene Spezialfasern perfekt auf die verschiedenen Lagen des Periodenslips abgestimmt: Fasern, die Flüssigkeit schnell aufnehmen und vom Körper wegleiten, kommen ebenso zum Einsatz wie Fasern, die große Mengen an Flüssigkeit aufnehmen und auch unter Druck nicht wieder abgeben.
 
Dem gleichen Prinzip folgt eine weitere Neuentwicklung, nämlich die Saugeinlage der wiederverwendbaren Sumo-Windel. Diese Einlage besteht genau wie die Windel selbst vollständig aus biobasierten Materialien und ist waschbar.
Neben der Zusammenstellung der idealen Faserkombination haben wir gemeinsam mit dem Berliner Start-Up Sumo und dem Sächsischen Textilforschungsinstitut STFI eine neue Vliesstoffkonstruktion entwickelt.      Sie gibt unseren Spezialfasern durch ihre offene Struktur genug Raum, um viel Flüssigkeit aufzunehmen, bringt aber gleichzeitig die nötige Stabilität mit, um viele Waschzyklen unbeschadet zu überstehen. Wir haben sozusagen Nonwovens aus der Welt der Single-Use in die Welt der Reusables transferiert und damit neue Perspektiven eröffnet. Die Leistung dieser Saugeinlage übertrifft in Tests die auf dem Markt erhältlichen – biobasierten und synthetischen – Alternativen.

Von Reusable führt der logische Weg weiter zu Recycling. Wir möchten auf der Techtextil auch unsere Zusammenarbeit mit dem schwedischen Textil-Recyclingunternehmen Renewcell promoten. Wir arbeiten gemeinsam an der großtechnischen Produktion von hochwertigen Viskosefasern aus dem 100%igen Textilrecyclat Circulose® von Renewcell. Damit sind wir ein Vorreiter auf dem Weg zu einem vollständig geschlossenen europäischen Kreislauf, in dem aus Textilabfällen neue Circulose®-Fasern gemacht werden.


Welche Ziele wollen Sie mit dem Messeauftritt erreichen?
Wir wollen sehen, wie sich die Branche weiterentwickelt hat, was die aktuellen und künftigen Trends sind und wie der Technical Textile Sektor auf die Themen Nachhaltigkeit, Circularity und die EU-Textilstrategie reagieren kann – und welchen Beitrag unsere Fasern in all diesen Themen leisten können.

Auf der Techtextil kommt die gesamte Branche zusammen, quer durch die ganze Lieferkette. Wir treffen hier unsere Partner sowohl aus dem textilen wie aus dem Nonwovens-Bereich. Auch die wissenschaftliche Landschaft ist sehr gut vertreten. Das macht die Techtextil zu einem Event mit sehr hoher Innovationskraft.

Wir suchen hier gezielt nach Partnern, die unseren Innovations- und Kommerzialisierungsweg mit uns gemeinsam gehen wollen. Und nicht zuletzt freuen wir uns sehr darauf, unsere Kunden, Partner, Kollegen ebenso wie die Vertreter der Wissenschaft und der Presse wieder einmal persönlich treffen zu können.

Quelle:

Das Interview mit Frau Dr. Marina Crnoja-Cosic führte Ines Chucholowius, geschäftsführende Gesellschafterin der Textination GmbH

(c) Messe Frankfurt Exhibition GmbH
07.06.2022

Techtextil & Texprocess 2022: Highlights für internationale Besucher

Techtextil und Texprocess 2022 planen mit zukunftsorientierten Messe-Formaten einen starken Re-Start mit mehr als 1.300 Ausstellern aus 51 Ländern. Highlights, wie das Denim Future Lab, die Sonderschau Performance Textiles in Fashion und das Techtextil bzw. Texprocess Forum präsentieren den hohen Innovationsgrad der Branche und bieten eine Plattform für Austausch und Weiterentwicklung.

Techtextil und Texprocess 2022 planen mit zukunftsorientierten Messe-Formaten einen starken Re-Start mit mehr als 1.300 Ausstellern aus 51 Ländern. Highlights, wie das Denim Future Lab, die Sonderschau Performance Textiles in Fashion und das Techtextil bzw. Texprocess Forum präsentieren den hohen Innovationsgrad der Branche und bieten eine Plattform für Austausch und Weiterentwicklung.

Die erste Ausgabe der internationalen Leitmessen seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie verzeichnet einen Buchungsstand von über 1.300 ausstellenden Unternehmen aus 51 Ländern, zwölf internationale Länderpavillons und zahlreiche Gemeinschaftsstandteilnehmende. Neben deutschen Ausstellern sind Unternehmen aus Italien, Frankreich, Türkei und Spanien am häufigsten vertreten. In den Messehallen 8, 9, 11 und 12 werden dem globalen Fachpublikum im Juni vielfältige und innovative Produkte und Verfahren vorgestellt. Mit unterschiedlichen Formaten und Sonderschauen bieten Techtextil und Texprocess den Rahmen für die persönliche Begegnung, regen zu Diskussionen an und fördern die Weiterentwicklung der Industrie.

„Wir freuen uns, mit der Techtextil und Texprocess endlich wieder den Austausch zwischen internationalen Entscheidungsträgern zu ermöglichen. Die aktuelle Situation ist geprägt von wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen, von pandemie-bedingten Einflüssen bis hin zu Lieferengpässen und Rohstoffmangel. Umso wichtiger ist es für die Industrie, an einem Ort zusammenzukommen und gemeinsam Lösungen zu finden. Wir freuen uns, Neu- und Weiterentwicklungen dafür eine Plattform bieten zu können, zum Beispiel mit den Techtextil bzw. Texprocess Innovation Awards.“, berichtet Michael Jänecke, Director Brand Management Technical Textiles & Textile Processing.

Denim Future Lab: die Denim-Produktion der Zukunft
In Halle 8.0 wird die Zukunft der Denim-Industrie beleuchtet. Das Denim Future Lab hebt die innovativen Ansätze der Branche hervor und präsentiert Fortschritte entlang vieler Stufen der Denim-Verarbeitungskette. Wie wird Denim nachhaltig produziert und verarbeitet? Wie kann Luxus-Denim zukünftig individuell gestaltet werden? Innovative Unternehmen wie Jeanologia, Ugolini, Wiser Tech, Brongo und IEN Industrie S.p.A. präsentieren Trends wie Eco-Bleaching, Eco-Dyeing, Upcycling-Lösungen oder individuelle Gestaltung und Veredelung von Luxus-Denim. Die Speakers Corner des Denim Future Lab bietet die Möglichkeit, Erfahrungen mit Expert*innen auszutauschen und lädt zu Diskussionen ein. Mit Unterstützung der Transformer Foundation und den Ausstellern werden in der kostenfreien Speakers Corner Themen wie Greenwashing, Chemie im Produktionsprozess sowie Baumwolle und andere Fasern diskutiert.

Performance Textiles in Fashion: textile Endprodukte erleben
Auf der Techtextil werden unzählige innovative Textilien für die unterschiedlichsten Industrien präsentiert. Zur Verdeutlichung der Eigenschaften bzw. Einsatzmöglichkeiten zeigen die meisten Aussteller auch Endprodukte aus den vielen Anwendungsbereichen, darunter auch Bekleidung. Die Sonderschau „Performance Textiles in Fashion“ in Halle 9.1 macht funktionale Textilien und Fashion für Besucher*innen erlebbar. Im Rahmen der Sonderschau werden außergewöhnliche und innovative Kleidungsstücke vorgestellt.

Techtextil Forum und Texprocess Forum: Was die Branche bewegt
Das Techtextil Forum in der Messehalle 9.1 bietet an allen vier Messetagen Expertenvorträge und Diskussionen zu den vielfältigen Themen der technischen Textilien und Vliesstoffe. Dazu gehören unter anderem Vorträge wie „Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie. Eine Positionsbestimmung“, „Entwicklung von 3D-gedruckten Verbundelementen für persönliche Stichschutzbekleidung“ oder „Mit Textilien Zeichen setzen. Recycling-Lösungen für Membranen zum Einsatz in der Architektur.“ Schirmherr des Techtextil Forums ist erneut EURATEX - The European Apparel and Textile Confederation.
 
Im Texprocess Forum in Halle 9.0 dreht sich alles um aktuelle Branchenthemen der Verarbeitung von textilen und flexiblen Materialien. Expertenvorträge zu Themen wie Impact 4.0 / Zukunft der Industrie 4.0, Qualitätsmanagement der Zukunft, Supply Chain Management, Digitale Produktentwicklung und Nachhaltigkeitsmanagement sind unter anderem geplant. Das Programm des Texprocess Forums wird wie schon in 2019 von DTB – Dialog Textil-Bekleidung e.V. und VDMA TFL gestaltet.

Beide Foren sind kostenfrei. Die Vorträge werden simultan DE/EN bzw. EN/DE übersetzt. Im Nachgang zum Techtextil Forum bzw. Texprocess Forum werden die Vorträge auch auf der Plattform Techtextil bzw. Texprocess Digital Extension „on demand“ zur Verfügung gestellt.

Techtextil Innovation Award und Texprocess Innovation Award
Ein besonderes Highlight ist die öffentliche Verleihung der Techtextil bzw. Texprocess Innovation Awards am 21. Juni 2022 in Halle 9.0. Progressive Ansätze sowie Neu- und Weiterentwicklungen im Bereich der technischen Textilien und Textilverarbeitung stehen im Mittelpunkt. Von einer internationalen Fachjury ausgewählte textile Innovationen werden prämiert und an allen vier Messetagen in Halle 9.1 (Techtextil) bzw. 9.0 (Texprocess) vorgestellt. Hier bündelt sich die Zukunft der Textilindustrie mit zukunftsträchtigen und wegweisenden Innovationen.

Nachhaltigkeit im Fokus
Mit Sustainability@Techtextil und Sustainability@Texprocess können Besucher*innen Unternehmen mit nachhaltigen Produkten und Ansätzen auf den ersten Blick erkennen. Aussteller, die eine erfolgreiche Prüfung durch eine internationale unabhängige Jury durchlaufen haben, werden so auf den Messen kenntlich gemacht. Techtextil und Texprocess unterstützen damit die nachhaltige Entwicklung der Textilindustrie. Innovative und nachhaltige Fasern, Garne und Gewebe sowie progressive Verfahren, neue Schnitttechnologien, wasserschonende Färbeverfahren und weitere zukunftsorientierte Verarbeitungstechnologien werden so hervorgehoben.

Digital Extension: Techtextil und Texprocess vor Ort und digital erleben
Erstmals können Besucher*innen Techtextil und Texprocess virtuell entdecken und von neuen Formaten und Austauschmöglichkeiten profitieren. Digitale Ausstellerprofile, Matchmaking-Angebote, 1-zu-1 Videogespräche oder Websessions ergänzen den Besuch vor Ort. Auch die Formate der Messe Frankfurt, wie Konferenzen oder Panel-Diskussionen werden digital verlängert und sind im Nachhinein on demand abrufbar. Die Digital Extension der Techtextil und Texprocess steht Besucher*innen vom 13. Juni bis 8. Juli kostenlos zur Verfügung.

Die Veranstaltungen Techtextil und Texprocess finden vom 21. bis 24. Juni 2022 statt.

Quelle:

Messe Frankfurt Exhibition GmbH