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Foto: Pixabay
21.12.2021

Konsum nach Corona: Verbraucher setzen auf Qualität und Nachhaltigkeit

Studie von Roland Berger und Potloc    

Studie von Roland Berger und Potloc    

  • Verbraucher erwarten von Marken und Produkten verstärkt Qualität (67%) und Nachhaltigkeit (51%)
  • Kleine Ladengeschäfte liegen im Trend und punkten mit exklusivem Sortiment
  • Möbel, Haushalts- und Gartenartikel weiter im Fokus

Die Covid-Pandemie hat das Kaufverhalten verändert. Verbraucher setzen vor allem auf Marken mit einem hohen Qualitätsanspruch (67%) und nachhaltigen Produkten (51%). Auch wenn der Trend zum Online-Shopping ungebrochen bleibt, können insbesondere kleine Läden mit exklusivem Sortiment punkten. Knapp ein Drittel (32%) der Verbraucher besuchen solche Geschäfte häufiger als vor der Krise. Das sind Kernergebnisse der im Herbst 2021 veröffentlichten Studie "Decoding Consumer Behavior " von Roland Berger und Potloc, für die 2.100 Verbraucher aus zwölf Ländern im Sommer befragt wurden.
 
"Insgesamt blicken die Konsumenten deutlich positiver in die Zukunft und wollen sich größtenteils in 2022 nicht weiter einschränken. Das sind gute Nachrichten für Einzelhandel, der mit der Pandemie einen nie da gewesenen Einschnitt überwinden musste", sagt Thorsten de Boer, Partner bei Roland Berger. "Marken und Händler sollten aber berücksichtigen, dass Konsumenten bei ihren Entscheidungen heute andere Prioritäten setzen. Zudem erwarten sie mehr denn je einen konsistenten Online-Auftritt über Plattformen und Endgeräte hinweg. Und wenn sie ein Geschäft betreten, dann suchen sie ein exklusives Erlebnis."
     
Kunden konzentrieren sich auf Waren für die eigenen vier Wände und den täglichen Bedarf
Bei der unmittelbaren Kaufentscheidung sind Preis-Leistungs-Verhältnis (68%) und Qualität (56%) die wichtigsten Kriterien für Verbraucher. Auch hier wird Nachhaltigkeit immer wichtiger. Ein Drittel will dieses Kriterium in Zukunft noch stärker berücksichtigen. "Nachhaltigkeit ist endgültig beim Verbraucher angekommen", sagt Richard Federowski, Partner bei Roland Berger.
 
Mit Blick auf die Warenkörbe zeigt sich, dass weiter Produkte für den täglichen Bedarf und das Zuhause (Möbel, Haushalts- und Gartenartikel) im Fokus stehen. 37% haben dieses Jahr beispielsweise mehr Geld für Essen ausgegeben und 29% wollen auch in 2022 hier zusätzlich investieren. "Der Trend zum Cocooning, also sich ins häusliche Privatleben zurückzuziehen, wirkt weiter nach. Die Nachfrage nach Business-Outfits, wird in naher Zukunft eher auf niedrigem Niveau bleiben", sagt Federowski. "Mode aus dem Sport- und Freizeitbereich steht auch weiter hoch im Kurs und Nachhaltigkeitsaspekte werden bei den Kollektionen immer stärker zu berücksichtigen sein. Gekauft wird hier allerdings vor allem online, weil es für die meisten Menschen schlicht komfortabler ist."

Innenstadthändler können mit Beratung und Sortimenten punkten
Global ist der Online-Handel weiter auf dem Vormarsch. Ein Drittel der Befragten gab an, 2021 mehr im Internet zu bestellen, als im Vorjahr. Wichtig sind den Kunden vor allem eine kostenlose Lieferung sowie die Möglichkeit, Artikel möglichst einfach und gratis zurückschicken zu können. "Die Verbraucher haben gelernt, wie praktisch und schnell der Einkauf im Netz sein kann, das gilt über alle Produktkategorien hinweg – zunehmend auch bei Lebensmitteln", so de Boer. Angebote wie eine (virtuelle) Beratung, Click-and-Collect- oder Live-Shopping spielen momentan noch beim Einkauf im Netz nur eine untergeordnete Rolle, werden aber in der Zukunft essenziell.

Das sieht beim Einkauf im Ladengeschäft deutlich anders aus. Gerade deutsche Verbraucher strömen in die Innenstädte, um die Vorteile einer persönlichen Beratung (51%) zu genießen. Die Frequenzen sind zwar noch nicht auf Vor-Corona-Niveau, aber die Conversion-Rates sind sehr gut. Außerdem wollen sie auf exklusive Sortimente zurückgreifen (37%) und den Einkauf zelebrieren. "Darin liegt eine Chance für Handel und Innenstädte", sagt de Boer. "Um im Wettbewerb zu bestehen, können aber auch kleine Händler nicht mehr auf eine digitale Komponente verzichten. Dafür müssen sie ihre exklusiven Erlebnisse in soziale Plattformen tragen. Zudem kennen sie ihre Kundschaft gut und sitzen oft auf wertvollen Daten – dieses Potenzial von 'Small Data' und 'Communities' gilt es zu erschließen."

Die Studie in englischer Sprache steht unter dem folgenden Link zum Download bereit.

Quelle:

Roland Berger und Potloc

Bild Gerd Altmann, Pixabay
02.02.2021

5. Trendstudie der Otto Group: Ethischer Konsum im Mainstream der Deutschen angekommen

Ethischer Konsum scheint in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein. 70 Prozent der Befragten der aktuellen Trendstudie geben an, dass ethische Kriterien zum festen Bestandteil ihrer Kaufentscheidung geworden sind. 82 Prozent sprechen sich für eine längere Produktnutzungsdauer und höhere Materialeffizienz aus. Und 63 Prozent sind inzwischen sogar bereit, die Mehrkosten für klimaneutrale Produkte zu tragen. Die fünfte Trendstudie 2020 der Otto Group zum ethischen Konsum formuliert provokante Thesen, die zum Umdenken anregen und einen frischen Blick auf die post-Corona-Welt eröffnen. Die Ergebnisse zeigen deutlich: Im Jahre 2020 geht die Verantwortung von Unternehmen weit über die ökologische und soziale Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen hinaus. Haltung und Weitsicht sind gefragt.

Ethischer Konsum scheint in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein. 70 Prozent der Befragten der aktuellen Trendstudie geben an, dass ethische Kriterien zum festen Bestandteil ihrer Kaufentscheidung geworden sind. 82 Prozent sprechen sich für eine längere Produktnutzungsdauer und höhere Materialeffizienz aus. Und 63 Prozent sind inzwischen sogar bereit, die Mehrkosten für klimaneutrale Produkte zu tragen. Die fünfte Trendstudie 2020 der Otto Group zum ethischen Konsum formuliert provokante Thesen, die zum Umdenken anregen und einen frischen Blick auf die post-Corona-Welt eröffnen. Die Ergebnisse zeigen deutlich: Im Jahre 2020 geht die Verantwortung von Unternehmen weit über die ökologische und soziale Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen hinaus. Haltung und Weitsicht sind gefragt.

Der Trend zum ethischen Konsum ist seit vielen Jahren zu beobachten. Der Fokus der Konsument*innen indessen hat sich stark geändert. Sie wollen nicht mehr nur für sich selbst etwas Gutes tun, sie wollen mit ihrem Konsum immer öfter auch etwas für andere bewegen. Dies hat für Unternehmen inzwischen tatsächlich spürbare Konsequenzen, denn wer durch seine Wirtschaftstätigkeit Umwelt und Natur nachweislich schädigt, hat es im Wettbewerb zunehmend schwer. Wer die Werte seiner Kund*innen, an die diese selbst glauben und an denen sie festhalten, nicht teilt, dem wird das Vertrauen schnell entzogen. Und wer sich seiner Verantwortung für das Gemeinwohl entzieht, der wird mitunter sogar boykottiert.    

„Die Forderungen nach nachhaltigen Veränderungen in unserem Wirtschaftssystem an Politik und Unternehmen und die Bereitschaft, selbst Verantwortung zu übernehmen, haben die Mitte der Gesellschaft erreicht,“ erläutert der Leiter der Studie, Prof. Peter Wippermann vom Trendbüro. „Nachhaltigkeit wird zum Leuchtturm in einer unübersichtlichen Welt“.

Zu den wichtigsten Ergebnissen der aktuellen Trendstudie 2020 gehören:

Ethischer Konsum wird zum Mainstream
Für 70 Prozent der Deutschen sind ethische Kriterien fester Bestandteil der Kaufentscheidung geworden. 20 Prozent der Befragten geben sogar an, seit der Corona-Krise noch bewusster nach ethischen Kriterien einzukaufen. Corona hat bei vielen Menschen zu einem Umdenken geführt, Kaufentscheidungen werden besser durchdacht, auf Notwendigkeit überprüft und sie scheinen eine andere Tragweite im Leben des Einzelnen zu bekommen.  
 
Die Wegwerfgesellschaft wird zum Auslaufmodell
82 Prozent der Befragten sind bereit, den Weg von der Wegwerfgesellschaft zur Kreislaufwirtschaft mitzugehen und sprechen sich für eine längere Produktnutzungsdauer und höhere Materialeffizienz aus. Darüber hinaus würden 63 Prozent die Mehrkosten für klimaneutrale Produkte tragen. Auch hier zeigt sich ein Wandel in der Haltung der Konsument*innen, die zunehmend bereit zu sein scheinen, auch für die Emissionen zu bezahlen, die sie verursachen.
     
Sharing und Second Hand liegen bei den Konsument*innen im Trend
Aus der Studie geht hervor, dass 73 Prozent der Befragten es gut finden, gebrauchte Dinge wie getragene Mode oder alte Möbel zu kaufen bzw. zu verkaufen. 54 Prozent der Befragten planen sogar, in Zukunft mehr zu leihen. Waren 2013 noch 52 Prozent der Befragten bereit, öfter Sachen zu teilen, zu tauschen, zu leihen oder gebraucht zu kaufen, so sind es 2020 bereits 64 Prozent.

Die Konsument*innen erkennen zunehmend die Grenzen ungezügelten Wachstums
70 Prozent der Befragten sehen ernsthafte Schwierigkeiten auf Mensch und Umwelt zukommen, wenn wir weiter ungezügelt konsumieren. 77 Prozent der Deutschen sind dafür, dass Industrieländer mehr Verantwortung im Kampf gegen den Klimawandel übernehmen und die ärmeren Länder mehr unterstützen sollten. 60 Prozent können sich inzwischen vorstellen, beim Einkauf die wahren Kosten für Umweltbelastung und Klimawandel zu bezahlen. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass die Bedeutung des ethischen Konsums nicht nur in den Köpfen der Menschen angekommen ist, sondern zunehmend auch die Bereitschaft besteht, dafür tiefer in die Tasche zu greifen.

Die Politik soll den Rahmen für einen ethischeren Konsum setzen
Auch in der Frage, wer für mehr ethischen Konsum sorgen soll, gibt es eine Trendwende. 41 Prozent der Deutschen erachten die Politik als Impulsgeber in puncto ethischer Konsum, 23 Prozent die Wirtschaft und 22 Prozent jede*n Einzelne*n. In den Jahren 2011 und 2013 waren lediglich 27 Prozent der Befragten der Meinung, die Politik müsse hier mehr in die Pflicht genommen werden.

Auch interessant ist, dass das Thema Eigenverantwortung der Konsument*innen weiter zunimmt: 70 Prozent aller Befragten sagen, dass ethische Kriterien inzwischen fester Bestandteil ihrer Kaufüberlegungen sind. 2013 waren es noch 63 Prozent. Vor allem die Babyboomer (bis Jahrgang 1964) treiben dabei den Kauf der ethischen Produkte voran. Waren es 2013 noch 65 Prozent, die häufiger ethische Produkte kauften, so kauften 2020 bereits 79 Prozent häufiger nach ethischen Kriterien ein. Auch interessant: 68 Prozent der Befragten würden einen Anbieter boykottieren, der ein unfaires Verhalten gegenüber seinen Mitarbeiter*innen an den Tag legt und schlechte Arbeitsbedingungen schafft.

Alexander Birken, Vorstandsvorsitzender der Otto Group: „Die Frage, ob unsere Art zu leben und zu wirtschaften korrigiert werden muss, wird immer lauter gestellt. Dies zumindest bestätigen die Ergebnisse der vorliegenden fünften Trendstudie. Wir in der Otto Group wollen etwas bewegen, denn es ist unsere Überzeugung seit Generationen, dass am Ende die Wirtschaft dem Menschen dienen muss, nicht umgekehrt. Dazu müssen wir alle uns aber auch verändern. Weg von der Wegwerfgesellschaft, hin zu nachhaltigen und recyclingfähigen Produkten und einer ressourcenschonenden Produktionsweise, in der Menschenrechte stärker geachtet und in der Respekt und Achtsamkeit gegenüber der Natur einen neuen Stellenwert erlangen.“

Für die Studie wurden die Ergebnisse einer Befragung von 1.149 Deutschen zwischen 14 und 74 Jahren aus dem Oktober 2020 mit Perspektiven aus der Trendforschung kombiniert.
Link zum Download (only available in German)

Weitere Informationen:
Ethischer Konsum Otto
Quelle:

Otto Group