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BANGLADESCH STELLT LEDERINDUSTRIE NEU AUF Foto: Pixabay
20.02.2018

BANGLADESCH STELLT LEDERINDUSTRIE NEU AUF

  • Produktion und Exporte im Aufschwung 
  • Umweltprobleme und andere Herausforderungen bleiben

Die Lederindustrie in Bangladesch berichtet von steigenden Exporten und einer wachsenden Nachfrage im Inland. Der Standort punktet mit niedrigen Arbeitskosten und der Verfügbarkeit von Leder. Zu viele Gerbereien belasten allerdings noch die Umwelt. Die Branchenstruktur der Hersteller von Lederwaren und Schuhen reicht von veraltet bis modern. Internationale, exportorientierte Betriebe zeigen den Weg.

  • Produktion und Exporte im Aufschwung 
  • Umweltprobleme und andere Herausforderungen bleiben

Die Lederindustrie in Bangladesch berichtet von steigenden Exporten und einer wachsenden Nachfrage im Inland. Der Standort punktet mit niedrigen Arbeitskosten und der Verfügbarkeit von Leder. Zu viele Gerbereien belasten allerdings noch die Umwelt. Die Branchenstruktur der Hersteller von Lederwaren und Schuhen reicht von veraltet bis modern. Internationale, exportorientierte Betriebe zeigen den Weg.

Bangladeschs Lederindustrie ist nach der Bekleidungsindustrie der zweitgrößte Exportzweig des Schwellenlandes. Der Großteil der Ausfuhren entfiel im Finanzjahr 2016/17 (1. Juli 2016 bis 31. Juni 2017) mit 537 Millionen US-Dollar (US$) auf Lederschuhe (Vorjahr 495 Millionen US$), gefolgt von Lederwaren 464 Millionen US$ (388 Millionen US$). Die Ausfuhren von Lederschuhen legten in der zweiten Jahreshälfte 2017 nochmals um 9 Prozent zu und die von Lederwaren lagen auf demselben Niveau wie im Vorjahreszeitraum.

Die Exporte von Leder dagegen lagen 2016/17 bei 233 Millionen US$ (279 Millionen US$) und fielen in der zweiten Jahreshälfte 2017 um 29 Prozent. Hauptgrund ist geringere Nachfrage in China nach Leder. Stattdessen wird dieses zunehmend in Bangladesch zu fertigen Produkten für Kunden aus dem In- und Ausland weiterverarbeitet.

Potenziale noch nicht ausgeschöpft
Das Handelsministerium möchte die gesamten Exporte bis 2021 auf 5 Milliarden US$ vervierfachen. Es hat mit dieser Aufgabe einen Rat beauftragt, den Bangladesh Leather Sector Business Promotion Council. Dieser soll mit geeigneten Maßnahmen sowohl die Herstellungsmengen als auch die Verarbeitungstiefe im Lande erhöhen. Lederherstellung und -verarbeitung verfügen über Potenziale, denn sie könnten die erfolgreiche Entwicklung der heimischen Textil- und Bekleidungsindustrie durchaus wiederholen.

Internationale Investitionen sind ausdrücklich willkommen. Ausländische Investoren können eine Tochtergesellschaft in eigener Hand gründen sowie Förderungen und Steuerbefreiungen beantragen. Acht Exportförderzonen (Export Processing Zone) und weitere Sonderwirtschaftszone bieten viele rechtliche und technische Vorteile, meint die Investitionsbehörde Bangladesh Investment Development Authority.

Der Verband der exportierenden Lederwaren- und Schuhhersteller (Leathergoods and Footwear Manufacturers & Exporters Association of Bangladesh, LFMEAB) berichtet, dass Unternehmen aus Taiwan, China, Südkorea und Japan zunehmend in die Branche investieren. Sie verlagern unter anderem Fertigungen aus China nach Bangladesch.

Ausländische Direktinvestitionen in Bangladeschs Lederindustrie
(Bestand Juni 2016 in Mio. US$)
Ursprungsland Bestand 2016
Taiwan 76
Niederlande 37
Hongkong 26
Korea (Rep.) 17
Gesamt 192

Quelle: Zentralbank

Im Finanzjahr 2016/17 flossen gemäß der Zentralbank brutto 82 Millionen US$ an ausländischen Direktinvestitionen in die Lederindustrie (Vorjahr 48 Millionen US$). Taiwan war mit Abstand der größte Investor mit 50 Millionen US$ (14 Millionen US$).

Auch frühere Investoren verweisen auf eine erfolgreiche Entwicklung. Die deutsche Firma Picard Lederwaren hat beispielsweise 1997 ein Joint Venture gegründet und produziert inzwischen monatlich 32.000 Ledertaschen und 40.000 Kleinlederwaren.

Geprüfte Hersteller von Lederwaren
Wichtigste Abnehmer von Lederwaren und Schuhen sind die EU, Japan und die USA. Die EU und Japan erheben auf Importe aus Bangladesch im Rahmen ihrer Präferenzsysteme für Entwicklungsländer in der Regel weder Quoten noch Einfuhrzölle.

Die exportorientierten Lederwarenhersteller fertigen meist auf einem von den Kunden geforderten technischen Niveau. Dazu gehören Zertifizierungen und Prüfungen. Der Fachverband LFMEAB setzt sich für die Einhaltung von branchenüblichen Standards bei seinen 150 Mitgliedsfirmen ein. Auch die Europäische Union unterstützt mit ihrem Projekt ECOLEBAN eine nachhaltige, ressourceneffiziente Entwicklung des Ledersektors. Mehrere Gerbereien und Lederfabriken halten nachweislich die Arbeits- und Sozialstandards der UN-Organisation ILO und den ISO Standard 14001 für Umweltmanagementsysteme ein.

Mit steigenden Anforderungen und Mengen werden die lederverarbeitenden Unternehmen auch mehr hochwertige Materialien wie Sohlen und Accessoires importieren. Auch ihre Maschinen und Ausrüstungen stammen aus dem Ausland.

Problematische Bedingungen in der Lederherstellung
Das Leder wird allerdings unter problematischen Bedingungen hergestellt. Das Agrarland verfügt über einen Bestand von etwa 24 Millionen Rindern und damit über circa 1,7 Prozent des weltweiten Bestandes. Die Fleischwirtschaft verarbeitet auch Büffel und Ziegen in größeren Mengen. Tiere leiden bei unsachgemäßen Schlachtungen. Moderne Prozesse in der Schlachtung und fortschrittliche Verarbeitungsschritte könnten die Qualität in der Lederherstellung verbessern.

Die Zahl der Gerbereien wird auf über 200 geschätzt, die jährlich ungefähr 29 Millionen Quadratmeter Leder herstellen, davon entfallen zwei Drittel auf Leder aus Rinderhäuten. Die Branche steht in einem schlechten Ruf, die Situation in vielen Betrieben wird von unabhängigen Stellen bemängelt. In den meisten Betrieben sind Prozesse und Geräte für Arbeitssicherheit, Schutz der Umwelt nicht vorhanden. Kinder arbeiten nach Berichten von Beobachtern in dürftig kontrollierten Fabriken.

Dramatisch ist die Situation in Hazaribagh. Das Oberste Gericht entschied bereits 2003, dass die circa 150 Kleingerbereien aus diesem Wohnviertel in Dhaka in einen Alternativstandort umziehen sollen. Die öffentliche Firma Bangladesh Small and Cottage Industries Corp. wurde beauftragt, dafür den Lederindustriepark Savar Tannery Park in einem nördlichen Außenbezirk von Dhaka aufzubauen. Der vollständige Umzug in das neue Ledercluster in Savar hat sich seitdem immer wieder verzögert.

Nach Angaben des Fachverbandes Bangladesh Tanners Association ist der Umzug in den Savar Lederindusriepark erfolgt. Die dortige zentrale Kläranlage funktioniert dem Vernehmen nach allerdings noch nicht vollständig. Die Gerbereien verschmutzen also auch dort die Umwelt. Medien berichten zudem von Gerbereiaktivitäten in Hazaribagh.

Mehr Fachkräfte benötigt
Die Zahl der lederverarbeitenden Betriebe wurde in einer letzten Untersuchung von 2013 auf 3.500 geschätzt. Die Hersteller entwickeln für den Inlandsmarkt eigene Designs und einige wollen international ihre eigenen Marken platzieren.

Aber das Tempo der Ausbildung von Fachkräften hält nicht mit der Industrialisierung der Branche mit. Gerbereien und Lederindustrie beschäftigen direkt und indirekt ungefähr 75.000 Mitarbeiter. Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten beruhen oft auf traditionellen Verfahren und kurzen Einweisungen.

Der Bedarf an Fachpersonal wird auf 60.000 geschätzt. Ein Exzellenzzentrum widmet sich seit 2009 deren Ausbildung. Das Centre of Excellence for Leather Skill Bangladesh (COEL) hat seitdem circa 15.000 Personen an Maschinen und im Design ausgebildet oder geschult. Zwei Hochschulen bilden Ingenieure in der Fachrichtung aus. Die Universität in Dhaka hat ein Institut für Ledertechnik (Institute of Leather Engineering and Technology) etabliert und die Khulna University of Engineering verfügt über eine Abteilung für Ledertechnik.

Das Handelsministerium und der Verband LFMEAB organisierten im November 2017 die erste Ausgabe der Fachmesse BLLISS (Bangladesh Leatherfootwear & Leathergoods International Sourcing Show). Die Veranstalter konnten den Beschaffungsmarkt präsentieren und wollen die Veranstaltung jährlich fortführen. Der Branchentreff zog 30 Aussteller und 20.000 Besucher an. Die nächste Ausgabe wird vom 22. - 24. November 2018 in Verbindung mit der Ledertechnikmesse Leathertech (http://www.leathertechbangladesh.com) stattfinden.

Kontaktadressen

Bezeichnung Internetadresse Anmerkungen
Leathergoods and Footwear Manufacturers & Exporters Association of Bangladesh http://www.lfmeab.org Verband der exportierenden Hersteller von Lederwaren
Bangladesh Tanners Association http://www.tannersbd.com Verband der Gerbereien
Centre of Excellence for Leather Skill Bangladesh Limited http://coelbd.com Aus- und Fortbildungsinstitut
EU-Projekt ECOLEBAN (2014 bis 2018) https://www.ecoleban.com Unterstützung von KMUs in der Lederin-dustrie bei der Einführung von Umweltmanagementsystemen und Ecolabelling

 

12.12.2017

ÄTHIOPIEN SETZT AUF BEKLEIDUNGS- UND TEXTILEXPORTE

  • Industrieparks sollen einen Quantensprung ermöglichen
  • Fortschritte bei der Infrastruktur, Defizite bei der Devisenbereitstellung

Die äthiopische Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie punktet nicht nur mit vergleichsweise niedrigen Löhnen und leistungsfähigem Personal, sondern auch mit modernen Industrieparks. Die Technik muss derweil vollständig importiert und die Zulieferung von Einsatzmitteln kräftig ausgebaut werden. Große Fortschritte gibt es bei der Logistik, leider keine bei der Devisenbeschaffung. Deutsche Lieferanten einschlägiger Ausrüstung sollten Äthiopien unbedingt bei ihrer Akquise berücksichtigen.

  • Industrieparks sollen einen Quantensprung ermöglichen
  • Fortschritte bei der Infrastruktur, Defizite bei der Devisenbereitstellung

Die äthiopische Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie punktet nicht nur mit vergleichsweise niedrigen Löhnen und leistungsfähigem Personal, sondern auch mit modernen Industrieparks. Die Technik muss derweil vollständig importiert und die Zulieferung von Einsatzmitteln kräftig ausgebaut werden. Große Fortschritte gibt es bei der Logistik, leider keine bei der Devisenbeschaffung. Deutsche Lieferanten einschlägiger Ausrüstung sollten Äthiopien unbedingt bei ihrer Akquise berücksichtigen.

Südlich der Sahara hat sich bislang nur Mauritius einen Namen als Produzent hochwertiger Bekleidung gemacht. Versuche, in Namibia und Lesotho in größeren Stil Textil- und Bekleidungsfirmen anzusiedeln, waren bislang nicht sonderlich erfolgreich. Kenia und Ghana haben derweil viel zu teure Produktionsbedingungen. "Bekleidungsfirmen sind Nomaden", sagt ein auf das Gewerbe spezialisierter Berater, "sie gehen dorthin, wo es für sie am billigsten ist."

Äthiopien bietet unterdessen gleich mehrere Vorteile: Löhne und Nebenkosten liegen weit unter den chinesischen. Eine Arbeitskraft in den äthiopischen Fabriken verdient im Jahr durchschnittlich 909 US-Dollar (US$), sagt eine Erhebung des US-amerikanischen Centre for Global Development, im Vergleich zu 835 US$ in Bangladesch, 1.776 US$ in Tansania und 2.118 US$ in Kenia. Ein weiterer bei Arbeitgebern geschätzter Vorteil: Es gibt in Äthiopien eine Tradition der Textil- und Bekleidungsproduktion sowie der Lederverarbeitung und damit zumindest einen ausbaufähigen Grundstock an angelernten Fachkräften.

Die Versorgung mit einheimischer Baumwolle und Leder gilt derweil als stark ausbaufähig. In Zeiten der Trockenheit, wie zum Beispiel 2016 und zum Teil 2017, ist die Versorgung mit Baumwolle unzureichend. Die Regierung zeigt sich aber als kooperativ und hat ein zunehmend offenes Ohr für die Bedürfnisse der Produzenten. So wird die Infrastruktur aktuell nachhaltig verbessert, insbesondere die Transportwege zum Seehafen Dschibuti, von dem aus Europa sehr viel schneller zu erreichen ist als aus Fernost. Außerdem verfügt die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba über ein fähiges Luftverkehrsdrehkreuz mit einem Dutzend Direktflüge in die EU, darunter Frankfurt und Wien. Hinzu kommt ein modernes Luftfrachtzentrum.

Moderne Industrieparks als Game-Changer

Genauso wichtig wie die Lieferwege sind die "modernen" Produktionsbedingungen in den überall im Land neu entstehenden Industriezentren, Made in China: Schlaglochfreie Straßen, garantierte Strom- und Wasserversorgung, ordentliche Müll- und Abwasserentsorgung, Arbeitersiedlungen in der Nähe. Aus äthiopischer Sicht werden sehr viele Arbeitsplätze geschaffen, Familien ernährt und Devisen verdient.

Nach den Vorstellungen seiner Regierung ist Äthiopien in einem Transformationsprozess weg von einer agrarbasierten Ökonomie und hin zu einem Industriestaat. Schon 2025 soll das Land einen "middle-income status" erreichen und zum größten industriellen Produktions-Hub Afrikas aufsteigen. Um dies zu erreichen, investiert Äthiopien massiv in Straßen, Eisenbahnen und die Stromerzeugung, in Gesundheit und Ausbildung, in städtische und ländliche Entwicklung und in die Schaffung industrieller Cluster.

Ambitionierte Exportvorgaben

Im Juli 2016 wurde offiziell der Hawassa Industrial Park eröffnet, der dem Export von Textilien und Bekleidung gewidmet ist und nach eigener Darstellung der größte Industriepark in Subsahara-Afrika ist. Schon 2018 soll der Park 60.000 Arbeiter beschäftigen und mit dem Export von Bekleidung und Textilien 1 Milliarde US$ generieren - angesichts der aktuellen Exportzahlen eine steile Vorgabe. Schon 2030 will Äthiopien sogar insgesamt 30 Milliarden US$ mit dem Export von Textilien und Bekleidung verdienen - bis dahin ist es aber noch lange hin. In Hawassa wollen aktuell immerhin schon 15 internationale Unternehmen investieren, darunter die US-amerikanische PVH Corporation (zuvor Phillips-Van Heusen Corporation; prominente Marken: Calvin Klein und Tommy Hilfinger) und die Epic Group (Hong Kong), ein Lieferant von unter anderen Walmart, JC Penny, Levi Strauss, VF Corporation, Tesco, Sansbury's, Marks&Spencer und C&A. Epic wollte zuerst nach Kenia gehen, hatte sich dann aber in letzter Minute für Äthiopien entschieden, das, so Epic-Boss Ranjan Mahtani "noch ungeschliffen ist", dafür aber das größte Potenzial habe. 

Dabei gelten die Herausforderungen als hoch: "Unserer Näherinnen hatten zuvor noch nie einen Job und auch noch nie eine Nähmaschine gesehen", sagt Mahtani, Ausbildung habe deshalb höchste Priorität. Gleichzeitig aber setze sein Unternehmen auch auf hochmoderne automatische Maschinen zum Beispiel für das Anbringen von Taschen. Die Fertigungshallen seien zudem mit RFID-Technologie durch-computerisiert. Die aktuelle Effizienz beziffert Mahtani auf 25 bis 30 Prozent. Nach der Erfahrung mit anderen Produktionsstätten seien nach etwa zehn Jahren Werte von 75 bis 80 Prozent möglich.

Breite Palette neuer Industrieparks im Bau

Im Juli 2017 wurde ein weiterer Industriepark in Kombolcha City eröffnet. Eine ganze Palette weiterer Parks sind in unterschiedlichen Stadien der Verwirklichung und konzentrieren sich alle auf die Produktionsbereiche Bekleidung, Textilien, Pharmazeutik und medizinisches Gerät. Nach Angaben der äthiopischen Regierung fehlt es nicht an interessierten Investoren aus der VR China, Indien, der Türkei, den USA, Hong Kong und Südkorea.

Äthiopien profitiert vom African Growth and Opportunity Act der USA, der zum Beispiel bei Baumwollhosen eine Einsparung bei den Importzöllen von 16,8 Prozent ermöglicht und bei Synthetikhemden von 30 Prozent. Darüber hinaus hat Äthiopien zollfreien Zugang zum EU-Markt unter der Everything-but-Arms-Initiative.    

Äthiopische Exporte von Textilien, Bekleidung und Lederwaren
(einschl. Schuhen; in Mio. US$)
SITC- Warengruppe 2014 2015 2016
61 Leder und Lederwaren 97,51 98,20 78,63
65 Garne, Gewebe, fertiggestellte Spinnstofferzeugnisse und verwandte Waren 39,34 39,12 29,61
84 Bekleidung und Bekleidungszubehör 55,53 77,94 68,25
85 Schuhe  33,88 37,69 43,80
Total      226,26 252,95 220,29

Quelle: Comtrade, Stand 18. Oktober 2017

Äthiopische Importe von Maschinen, Apparaten und Geräten für die Textil- und
Lederindustrie sowie Teile davon (SITC 724; in Mio. $; Veränderungen in%)
Lieferland 2014 2015 2016
Insgesamt 131,30

170,51

111,10
VR China 43,87 42,40 62,07
Italien 6,38 11,75 11,72
Japan 4,40 10,11 6,89
Türkei 4,86 19,14 4,92
andere asiatische Länder, nicht spezifiziert 1,85 1,87 4,11
Indien 6,07 6,49 3,06
Deutschland 9,22 9,08 2,44

Anmerkung: Die vorgenannten Import-Zahlen beruhen auf äthiopischen Angaben, die aus verschiedenen Gründen als nicht sonderlich belastbar gelten. Ebenso wenig belastbar sind oft die einschlägigen Exportangaben der Partnerländer, weil alle Seetransporte über Dschibuti gehen und Lieferungen dann statistisch oft genug als Exporte nach Dschibuti verbucht werden.
Quelle: UN Comtrade, Stand 18. Oktober 2017

Deutsche Exporte ausbaufähig

Deutsche Verkäufer von Technik für die Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie sind in Äthiopien bislang nicht gut aufgestellt. Nach den noch vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (SITCM 724) gingen 2016 nur für 1,06 Millionen Euro einschlägige Technik nach Äthiopien, im Vergleich zu 1,05 Millionen Euro im Jahr zuvor und 5,02 Millionen Euro 2015.

Weitere Informationen:
Äthiopien Export Textilindustrie
Quelle:

Martin Böll, Nairobi (GTAI)

05.12.2017

TÜRKISCHE BEKLEIDUNGSHERSTELLER SETZEN AUF DESIGN UND EIGENE MARKEN

  • Firmen wollen weg von billiger Lohnfertigung

Istanbul (GTAI) - Die stark exportorientierte türkische Textil- und Bekleidungsindustrie will ihre Wettbewerbsfähigkeit auf den Weltmärkten durch Investitionen in Design steigern. Die bisher stark verbreitete Lohnfertigung für ausländische Markenhersteller verliert zugunsten eigener Kollektionen an Bedeutung. Mit einem Gesetz aus dem Jahr 2016 fördert der türkische Staat explizit Investitionen in Design.

  • Firmen wollen weg von billiger Lohnfertigung

Istanbul (GTAI) - Die stark exportorientierte türkische Textil- und Bekleidungsindustrie will ihre Wettbewerbsfähigkeit auf den Weltmärkten durch Investitionen in Design steigern. Die bisher stark verbreitete Lohnfertigung für ausländische Markenhersteller verliert zugunsten eigener Kollektionen an Bedeutung. Mit einem Gesetz aus dem Jahr 2016 fördert der türkische Staat explizit Investitionen in Design.

Die türkische Textil- und Bekleidungsindustrie durchläuft einen Strukturwandel: War die Konfektionsbranche einst vor allem wegen der vergleichsweise niedrigen Arbeitskosten für Lohnfertigungsaufträge westlicher Unternehmen interessant, werden türkische Hersteller zunehmend als Designer für internationale Auftraggeber tätig. Neben den bekannten türkischen Modeherstellern wie Ipekyol, Vakko und Zorluteks fertigen und vermarkten außerdem immer mehr türkische Textilunternehmen eigene Marken. Parallel dazu bauen sie ihr Online-Vertriebsnetz aus. Das Unternehmen Ipekyol will beispielsweise in den bevorstehenden 20 Jahren die Hälfte seiner Filialen schließen.

Um die veränderte Nachfrage ausländischer Kooperationspartner bedienen zu können, investieren türkische Bekleidungsfirmen verstärkt in Forschungs- und Entwicklungsprojekte, wie das türkische Wirtschaftsmagazin Ekonomist berichtet.

So gründete zum Beispiel der auf Vlies spezialisierte Hersteller Hassan Tekstil (http://www.hassan.com.tr)   mit Sitz in Istanbul 2017 eine 45-köpfige F&E-Abteilung. Das Unternehmen, dessen Umsatz von 232 Millionen US-Dollar (US$) im Jahr 2016 zu 35 Prozent aus Exporten erwirtschaftet wurde, will 1,5 Prozent seines Umsatzes für F&E-Aktivitäten einsetzen. 

Ein weiteres Unternehmen, das zunehmend in F&E sowie Design investiert, ist TYH Tekstil (http://www.tyh.com.tr) in Istanbul. Diese rein exportorientierte Firma mit einem Umsatz von rund 100 Millionen US$ (2016) beschäftigt 15 Modeexperten. Etwa 1,5 bis 2 Prozent des Umsatzes, der 2017 rund 130 Millionen US$ erreichen soll, wird für Design-Projekte und die Entwicklung von Kollektionen eingesetzt, heißt es ebenfalls im Bericht des Ekonomist. Neben der Lohnfertigung für namhafte internationale Marken wie Gant und COS entwickelte TYH Tekstil auch seine eigene Marke Roqa für Damenoberbekleidung. Inzwischen bestehen 20 bis 25 Prozent der Exporte aus der Lieferung von Eigenmarkenprodukten.

Innovative Berufsbekleidung für Sicherheitskräfte

Ein weiterer Hersteller mit steigenden F&E-Aktivitäten ist laut Ekonomist die Firma Narkonteks (http://www.narkonteks.com) in Izmir. Diese produziert nicht nur für internationale Unternehmen, sondern fertigt auch Waren unter der Eigenmarke "Blackspade". Narkonteks beliefert außerdem unter anderem Kunden in den Niederlanden mit technischen Textilien für Sicherheitspersonal. Für die F&E-Aktivitäten beschäftigt der Hersteller 30 Ingenieure. Vom angestrebten Umsatz von 100 Millionen TL im Jahr 2017 sollen 1,5 Prozent für F&E-Aktivitäten verausgabt werden. Im Jahr 2016 erwirtschaftete Narkonteks rund 80 Millionen Türkische Lira (1 Euro = 4,50 TL).

Auch das Unternehmen Farbe Textile (http://www.farbetextile.com) in Izmir, das für europäische Modekonzerne wie Bestseller, Inditex und Mango näht, setzt laut Ekonomist auf vermehrte Designaktivitäten. Etwa 60 Prozent der Produktion betrifft eigene Marken. Der Umsatz von 100 Millionen TL (2016) soll 2017 auf 130 Millionen TL erhöht werden.

Zu den größeren Investoren in Forschung und Entwicklung zählt auch der Konfektionshersteller Taypa Tekstil (http://www.taypa.com.tr) in Istanbul mit einem Umsatz von 100 Millionen Euro, das etwa 80 Prozent seiner Produktion exportiert. Der Mutterkonzern TAy Group, der große Modehäuser wie Levis, Inditex und Tommy Hilfiger beliefert, setzt 5 Prozent seines Umsatzes für Forschungs- und Innovationsprojekte ein und beschäftigt 25 Designer, schreibt das Magazin Ekonomist. Der Anteil eigener Marken am Umsatz von derzeit 21 Prozent soll in absehbarer Zeit auf 50 Prozent erhöht werden.

Taypa investiert in Großprojekt in Algerien

Neben der bereits existierenden Produktion in Ägypten fertigt Taypa Tekstil auch in Serbien und Algerien. In eine Konfektionsfabrik in Kraljevo in Serbien sollen in den kommenden fünf Jahren 35 Millionen Euro investiert werden. Ein Großprojekt unter der Bezeichnung "TayalSPA" zum Aufbau eines integrierten Textil- und Konfektionswerkes der Industriezone Sidi Khetab in der Provinz Relizane ist in Algerien in Planung. Dieses Vorhaben mit einer 50-prozentigen Beteiligung der algerischen Regierung sieht nach den Worten von Taypa-Geschäftführer Burak Karaarslan, der in der Wirtschaftszeitung "Dünya" zitiert wird, bis 2023 in drei Phasen Investitionen von insgesamt 2 Milliarden US$ vor.

In der kürzlich begonnenen ersten Aufbauphase sollen 800 Millionen US$ investiert werden. Der Betrieb wird zunächst mit der Garnproduktion beginnen. Danach soll ab Ende 2018 die Herstellung von Jeans- und anderen Textilstoffen aufgenommen werden. Nach Abschluss der ersten Phase soll die jährliche Produktion 30 Millionen Meter Jeans- und Nichtjeansstoffe, 14 Millionen Meter Stoffe für die Hemdenproduktion, 3.200 Tonnen Stricktextilien und 30 Millionen Stück Konfektionsartikel erreichen.

Regierung fördert Investitionen in Forschung und Entwicklung

Der türkische Staat fördert seit 2016 auch Investitionen in Design: Mit dem Gesetz Nr. 6676 vom 16. Februar 2016 (Staatsanzeiger "Resmi Gazete" Nr. 29636 vom 26.02.16) zur Änderung des Gesetzes Nr. 5746 vom 28.02.08 über die Förderung von F&E-Aktivitäten wurden im Gegensatz zur früheren Praxis Investitionen in Design-Vorhaben in die staatliche Förderung einbezogen. So können Firmen, die im F&E-Bereich mindestens 15 Personen (früher 30) beschäftigen, von Steuer- und Zollvergünstigungen profitieren. Die für Forschungsprojekte importierten Produkte sind von Einfuhrabgaben befreit.

Umfassende Fördermaßnahmen in Form von projektgebundenen Zuschüssen für die Vermarktung türkischer Marken im Ausland enthält ferner die Verordnung Nr. 2016/1 des türkischen Geld-Kredit und Koordinationsrates, die im Staatsanzeiger Nr. 29898 vom 24. November 2016 verkündet wurde. Die Umsetzung der Subventionen obliegt dem Wirtschaftsministerium.

Nach den Zahlen des Ministeriums für Wissenschaft, Industrie und Technologie gibt es in der Textil- und Bekleidungsindustrie landesweit insgesamt 38 F&E- und 29 Design-Zentren.

Deutschland wichtigster Zielmarkt

Die Türkei ist ein wichtiger Exporteur von Textilien und Bekleidung. Nach offizieller Statistik hat das Land im Jahr 2016 Textil- und Konfektionsware im Wert von 24,3 Milliarden US$ ausgeführt (darunter 16,7 Milliarden US$ Konfektionsartikel). Der Exportverband IHKIB strebt für das Jahr 2023 Konfektionsausfuhren von 60 Milliarden US$ an. Bei Bekleidung ist Deutschland mit einem Anteil von 18,8 Prozent wichtigster Abnehmer. Bei Textilien und Textilrohstoffen ist das Land mit 5 Prozent viertgrößter Absatzmarkt für türkische Exporteure.  

Türkischer Außenhandel mit Konfektionsartikeln (in Mio. US$)
Jahr Export Import
2014 18.484,6 3.062,4
2015 16.756,3 2.846,9
2016 16.739,3 2.690,7

Quelle: Exportverband IHKIB; türkisches Wirtschaftsministerium

Türkischer Außenhandel mit Textilien und Textilrohstoffen (in Mio. US$)
Jahr Export Import
2014 8.535,9 9.172,9
2015 7.590,8 8.270,4
2016 7.568,8 8.171,0

Quelle: IHKIB; Wirtschaftsministerium

Türkischer Export von Konfektionsartikeln nach Ländern (in Mio. US$)
  2015 2016 Anteil 2016 (%)
Insgesamt 16.756,3 16.739,3 100,0
Deutschland  3.156,4 3.139,9 18,8
Vereinigstes Königreich 2.187,2 2.015,1    12,0
Spanien 1.666,0  1.738,8    10,4
Frankreich  871,3    837,2   5,0
Niederlande 803,1 774,9 4,6
Italien 592,4 610,9 3,6
Irak 741,1 558,9 3,3
Polen 445,6 556,1 3,3
USA 493,2 533,6 3,2
Dänemark 401,0 422,3 2,5

Quelle: IHKIB; Wirtschaftsministerium

Türkischer Export von Textilien und Textilrohstoffen nach Ländern (in Mio. US$)
  2015 2016 Anteil 2016 (%)
Insgesamt 7.590,8 7.568,8 100
Italien 748,9 729,5 9,6
Bulgarien 309,6 598,1 7,9
Iran 319,2 387,9 5,1
Deutschland 384,4 380,7 5,0
USA 346,1 313,1 4,1
Vereinigtes Königreich 330,5 303,7 4,0
Spanien 251,2 284,9 3,8
Rumänien 285,7 278,2 3,7
Polen 269,1 275,1 3,6
Ägypten 246,7 225,0 3,0

Quelle: IHKIB; Wirtschaftsministerium  

12.09.2017

BREXIT BEREITET DEM BEKLEIDUNGSMARKT SORGEN

  • Im Jahr 2017 Stagnation erwartet
  • Briten kaufen per Mausklick  
London (GTAI) - Die bislang guten Absatzchancen für deutsche Bekleidung im konsumfreudigen Vereinigten Königreich leiden unter dem anstehenden Brexit. Das schwächere Pfund Sterling verteuert Waren aus dem Ausland. Zusätzlich erhöht es die Inflation und senkt die Reallöhne, was gemeinsam mit voraussichtlich sinkenden Netto-Immigrantenzahlen das Konsumwachstum über längere Zeit negativ beeinflussen wird.
  • Im Jahr 2017 Stagnation erwartet
  • Briten kaufen per Mausklick  
London (GTAI) - Die bislang guten Absatzchancen für deutsche Bekleidung im konsumfreudigen Vereinigten Königreich leiden unter dem anstehenden Brexit. Das schwächere Pfund Sterling verteuert Waren aus dem Ausland. Zusätzlich erhöht es die Inflation und senkt die Reallöhne, was gemeinsam mit voraussichtlich sinkenden Netto-Immigrantenzahlen das Konsumwachstum über längere Zeit negativ beeinflussen wird.

Aktuell geht man davon aus, dass der tatsächliche EU-Austritt der Briten Ende März 2019 stattfinden wird. Zu welchen Konditionen deutsche Exporteure nach vollzogenem Brexit an britische Abnehmer liefern können, wird erst noch in den nächsten Monaten verhandelt werden müssen. Viele hoffen auf eine Übergangslösung und ein anschließendes Freihandelsabkommen. Ein "sehr harter Brexit" inklusive einem Zurückfallen auf WTO-Standards und einer Einführung von Zöllen galt zu Redaktionsschluss (Mitte 2017) als nicht sehr wahrscheinlich, konnte aber auch nicht völlig ausgeschlossen werden.
 
Bekleidungsimporte des Vereinigten Königreichs (in Millionen US-Dollar; Veränderung in Prozent)
SITC-Position Name 2010 2016 Veränderung 2016/10 in %
841+843 Herrenbekleidung 4.290 5.006 16,7
842+844 Damenbekleidung 7.064 7.727 9,4
845 Bekleidung aus Spinnstoffen a. n. g. 7.113 7.246 1,9
.davon 845.3 Pullover, Strickjacken 2.606 2.609 0,1
.davon 845.4 T-Shirts, Unterhemden 2.266 2.130 -6
846 Bekleidungszubehör 1.185 1.219 2,9
848 Bekleidung aus anderen Stoffen 1.167 1.203 3,
Quellen: Eurostat; Originaldaten in Euro (Stand: 4.4.17), eigene Berechnungen; Durchschnittlicher Wechselkurs Deutsche Bundesbank 2010: 1 Euro = 1,3257 US$; 2015: 1 Euro = 1,1095 US$; 2016: 1 Euro = 1,1069 US$

Konsum schwunglos
Die getrübte Konsumlaune der Briten zeigte sich bereits im 1. Quartal 2017 im Einzelhandelsumsatz. Erstmals seit Jahren verkauften die Einzelhändler im 1. Quartal 2017 weniger Ware als im Vorquartal (real -1,4 Prozent; ohne Treibstoffe: real -1,2 Prozent). Im 2. Quartal erholte sich der Umsatz der Einzelhändler etwas und erreichte so zumindest wieder das Jahresanfangsniveau (real: +1,5 Prozent gegenüber Vorquartal; ohne Treibstoffe: +1,1 Prozent). Ein wesentlicher Faktor war dabei die jahreszeitbedingt starke Nachfrage nach Sommerbekleidung. Für Bekleidung gaben die Briten 2016 rund 71 Milliarden US-Dollar (US$) aus. Das entsprach 4,4 Prozent der Haushaltseinkommen und einer realen Steigerung von 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr (in Landeswährung). 2015 hatte das Plus noch 6,6 Prozent betragen. 2017 wird der Bekleidungsmarkt laut Experten nur sehr gering wachsen. 
 
Von günstig bis exklusiv
Während der britische Kleidungsstil als tendenziell eher konservativ gilt, ist in der Neun-Millionen- Einwohner-Stadt London alles gefragt: von ganz günstig bis ultrateuer, sowohl schicke Businesskleidung als auch total ausgeflippt. Zu beachten sind die sehr großen Einkommensunterschiede nicht nur zwischen London und den ländlichen Gebieten, sondern auch innerhalb der Hauptstadt selbst. Die exquisiten Boutiquen und Flagshipstores der teuersten Labels der Welt siedeln sich gerne auf der bekannten Oxford Street und in den Stadtteilen Knightsbridge, Kensington und Chelsea an.
Dort gar nicht zu finden sind Discounter. Dafür expandieren Aldi und Lidl außerhalb des Zentrums und in Kleinstädten umso mehr. Daraus können sich auch Absatzchancen für deutsche Bekleidungsanbieter ergeben. Vor allem Aldi plant laut Medienberichten eine starke Expansion.

Briten kaufen Kleidung online
Kein anderes Volk kauft pro Kopf so viel per Mausklick wie die Briten. Amazon gilt als viertbeliebtester Einzelhändler für Bekleidung, nach Primark, Next und Marks & Spencer. Aus der britischen Vorliebe für E-Commerce können sich gute Chancen für deutsche Anbieter ergeben, die (noch) nicht mit eigenen Läden vor Ort sind.

Ausführliche Informationen bietet die GTAI-Broschüre "Kaufkraft- und Konsumverhalten Vereinigtes Königreich", abrufbar unter http://www.gtai.de/vereinigtes-koenigreich.
 
Quelle:

Annika Pattberg, Germany Trade & Invest www.gtai.de

08.08.2017

INDIENS TEXTIL- UND BEKLEIDUNGSINDUSTRIE WIRD KRÄFTIG GEFÖRDERT

  • Textilfirmen vergleichsweise breit aufgestellt
  • Bekleidungsbranche punktet international zu wenig

New Delhi (GTAI) - Indien gehört zu den weltweit größten Herstellern von Textilien. Baumwollstoffe und Heimtextilien gehören zu den Exportschlagern. Die Bekleidungsindustrie spielt eine vergleichsweise kleine Rolle und droht im Wettbewerb zurückzufallen. Beide Bereiche müssen hochwertiger und nachhaltiger produzieren. Das Textilministerium unterstützt die fragmentierte Branche. Ausländische Zulieferer und Einkäufer können den Markt auf Messen erkunden.

  • Textilfirmen vergleichsweise breit aufgestellt
  • Bekleidungsbranche punktet international zu wenig

New Delhi (GTAI) - Indien gehört zu den weltweit größten Herstellern von Textilien. Baumwollstoffe und Heimtextilien gehören zu den Exportschlagern. Die Bekleidungsindustrie spielt eine vergleichsweise kleine Rolle und droht im Wettbewerb zurückzufallen. Beide Bereiche müssen hochwertiger und nachhaltiger produzieren. Das Textilministerium unterstützt die fragmentierte Branche. Ausländische Zulieferer und Einkäufer können den Markt auf Messen erkunden.

Die indische Textil- und Bekleidungsindustrie hat gesamtwirtschaftliches Gewicht. Sie macht 14% der gesamten Industrieproduktion aus und beschäftigt direkt 51 Mio. Mitarbeiter. Weitere 68 Mio. Personen in Haushalten und Kleinstbetrieben arbeiten den Industriefirmen zu. Weil die gesamte Volkswirtschaft pro Jahr etwa 12 Mio. zusätzliche Arbeitsplätze schaffen muss, hat die Regierung die Textilindustrie als einen Beschäftigungsmotor auserwählt. Indien verfüge gegenüber dem Textilgiganten VR China über Lohnkostenvorteile.
 
Die Verfügbarkeit von Naturstoffen wie Baumwolle, Jute und Seide bezeichnen Fachleute als weiteren Vorteil der Textilbranche, die auf eine lange Tradition bei der Verarbeitung zurückblicken kann. Indien ist inzwischen sogar der weltweit größte Produzent von Baumwolle. Im Erntejahr 2016/17 (1.4. bis 31.3.) dürften schätzungsweise 5,9 Mio. Tonnen (t) eingefahren werden.

Die Baumwolle wird im Inland zu Garnen und Stoffen weiterverarbeitet. Zur Fertigung von Garnen stehen 61 Mio. Spindeln (gemessen in Spindeläquivalenten) zur Verfügung. Sie spannen 2015/16 ungefähr 5,7 Mio. t an Garnen, davon 4,1 Mio. t aus Baumwollfasern. Die Fertigung von Baumwolltuchen lag bei 38 Mrd. Quadratmetern, die hauptsächlich dezentrale Webereien mit einfachen mechanischen Webstühlen anfertigen. Der weltweite Trend bei Bekleidung geht allerdings zu Kunstfasern. Um deren inländische Produktion zu schützen, erhebt das Finanzministerium darauf Zölle.
 
Textilindustrie mit eigenem Ministerium und vielen Förderprogrammen
Das Ministry of Textiles fördert die Industrie über mehrere Programme, welche die technische Modernisierung, den Aufbau von Industrieparks, die Qualifizierung und Ausbildung sowie die Vermarktung bezuschussen. Bekleidungsbetriebe können sich sogar gezahlte Zölle und Gebühren zurückerstatten lassen. Das Budget des Textilministeriums für diesen Zweck wurde im Finanzjahr 2017/18 noch einmal erheblich aufgestockt.

Die Textil- und Bekleidungsindustrie möchte nicht nur im Inland punkten, auch international will sie endlich eine größere Rolle einnehmen. Das Ministry of Textiles hatte in einem Fünfjahresplan eine Ausweitung der Exporte bis zum Finanzjahr 2016/17 auf 64 Mrd. US$ angestrebt. Dieses Ziel wurde noch nicht erreicht, im Jahr 2015/16 lagen die Ausfuhren von Textilien und Bekleidung bei 37,6 Mrd. $. Die Exporte von Textilien schrumpften sogar gegenüber dem Vorjahr.

Textil- und Bekleidungsindustrie in Indien (Finanzjahre von April bis März)
  2014/15 2015/16
Exporte von Textilien in Mrd. $ 21,7 20,6
Einfuhren von Textilien in Mrd. $ 5,5 5,4
Exporte von Bekleidung in Mrd. $ 16,8 17,0
Einfuhren von Bekleidung in Mrd. $ 0,5 0,6
Veränderung der Produktion von Textilien (in %) 3,7 2,2
Veränderung der Produktion von Bekleidung (in %) 0,2 14,7

Quellen: Ministry of Textiles, Ministry of Statistics and Programme Implementation

Die lokale Bekleidungsindustrie verfügt mit einem großen und wachsenden Binnenabsatzmarkt über gute Entwicklungschancen. Der Einzelhandel verkaufte 2016 nach Branchenschätzung Bekleidung im Wert von ungefähr 45 Mrd. $. Der weltweit fünftgrößte Markt dürfte nach Ansicht von Experten mittelfristig deutlich über 10% jährlich zulegen. Der Nachholbedarf der 1,3 Mrd. Einwohner ist noch lange nicht gedeckt. Der Handel importiert internationale Markenwaren vornehmlich aus China und Bangladesch. Standardartikel und Sonderanfertigungen näht die lokale Industrie.    

Bekleidungsbranche mit Chancen und Problemen
Billige Löhne sind ein Standortvorteil. Sie unterscheiden sich innerhalb des Subkontinents allerdings stark. Die gesetzlichen Mindestlohnregeln differieren zwischen den 29 Bundesstaaten. Außerdem werden Alter, Betriebszugehörigkeit und Fähigkeiten einer Person zur Berechnung des Mindestlohnes herangezogen.

Aufgrund der steigenden Produktionskosten in China wandern arbeitsintensive Fertigungen an günstigere Standorte. Dabei spielen nicht nur die Arbeitskosten eine Rolle. Das komplexe Arbeitsrecht schränkt die Effizienz der Arbeitsmärkte in Indien stark ein. Investoren beurteilen das Arbeitsrecht, die Logistik und die Struktur von Lieferketten als schwierig. Die Weltbank stellte 2016 in ihrer Studie "Stitches to Riches" (siehe https://www.openknowledge.worldbank.org/handle/10986/23961) fest, dass Bangladesch, Indonesien, Kambodscha und Vietnam, den Wettbewerber Indien in den Punkten Qualität, Lieferzeiten, Verlässlichkeit und nachhaltiger sozialer Verantwortung übertreffen.

Indien fehlen zudem Freihandelsabkommen (FTA), die den Zugang zu internationalen Märkten erleichtern und verlässlich regeln. Die Europäische Union und Indien verhandeln beispielsweis seit zehn Jahren mit längeren Unterbrechungen über ein umfassendes FTA.

Fragmentierte Branchenstruktur mit internationalen Champions
Angaben über die Zahl der Betriebe, ihre Größenklassen und Investitionsvolumina sind nicht verfügbar. Kleinere Textilbetriebe und -händler sind teilweise nicht angemeldet und zahlen keine Steuern. Mittlere Firmen seien wiederum sehr flexibel, anderseits müssen sie mechanisieren, automatisieren und technisch aufrüsten, um überleben zu können.
Größere Unternehmen blicken auf eine langjährige Tradition zurück und haben sich zu international vernetzten Konzernen entwickelt. Nach Angaben des indischen Finanzdienstes Moneycontrol sind die drei größten Aktiengesellschaften in der Bekleidungsindustrie: KPR Mills (letzter Nettoumsatz umgerechnet circa 300 Mio. $), Page Industries (270 Mio. $) und Gokaldas Exports (170 Mio. $); im Textilsektor allgemein: Bombay Rayon (rund 640 Mio. $), Sutlej Textiles (350 Mio. $), SEL Manufacturing (300 Mio. $), Mandhana Industries (250 Mio. $); Wirk- und Strickwaren: Nahar Industrial Enterprises (270 Mio. $), Rupa (160 Mio. $); Baumwollspinnen: Vardhman Textiles (860 Mio. $), Trident (560 Mio. $), Indo Count (310 Mio. $); Spinnen von synthetischen Fasern: RSWM (450 Mio. $), Indorama (390 Mio. $), Sangam (230 Mio. $); Weben und andere Prozesse: Alok Industries (1,8 Mrd. $), Welspun (750 Mio. $), Garden Silk (370 Mio. $); sonstige Schwerpunkte: Arvind (830 Mio. $), Nahar Spinning (310 Mio. $), JBF Industries (550 Mio. $), Bombay Dyeing (280 Mio. $).

Ausländische Textilfirmen investieren und erkunden
Die Regierung wirbt mit ihrer Kampagne "Make in India" im Textilsektor für ausländische Direktinvestitionen. Firmengründungen sind zu 100% in ausländischer Hand möglich (siehe http://www.makeinindia.com/sector/textiles-and-garments). Der Sektor zog von 2000 bis 2016 bereits 2,4 Mrd. $ an FDI an.

Ausländische Firmen können die Märkte auf verschiedenen Fachmessen erkunden. DasTextilministerium möchte die "Textiles India", die im Juni 2017 in Gandhinagar (Bundesstaat Gujarat) stattfand, zu einem Megaevent ausbauen (https://www.textilesindia2017.com). Die internationale Bekleidungsbranche traf sich gleichzeitig auf der "India International Garment Fair" (http://www.indiaapparelfair.com).
Die "National Garment Fair" findet vom 10.7. bis 12.7.17 in Mumbai statt (http://cmai.fingoh.com/event/65th-national-garment-fair-1/Registration). Und die Messe Frankfurt richtet die "Techtextil India" vom 13.9. bis 15.9.17 in Mumbai aus. Hier können deutsche Aussteller an einem Gemeinschaftsstand teilnehmen (http://www.auma.de/de/messedatenbank/seiten/messedetailseite.aspx?tf=135499).

Internetadressen
Bezeichnung Internetadresse Anmerkungen
Germany Trade & Invest http://www.gtai.de/Indien Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft
AHK Indien http://www.indien.ahk.de Anlaufstelle für deutsche Unternehmen
Ministry of Textiles http://www.texmin.nic.in Ministerium
Office of Textile Commissioner http://www.txcindia.gov.in Behörde
Confederation of Indian Textile Industry http://www.citiindia.com Textilindustrieverband
Textile Association India http://www.textileassociationindia.org Textilindustrieverband
The Clothing Manufacturers of India http://www.cmai.in Bekleidungsindustrieverband

 

Weitere Informationen:
Indien Förderprogramm Konjunktur
Quelle:

Thomas Hundt, Germany Trade & Invest www.gtai.de

Kind + Jugend - Messe in Köln © Koelnmesse GmbH
27.06.2017

KIND + JUGEND 2017 VERSAMMELT DAS WHO IS WHO DER KINDERAUSSTATTUNGSBRANCHE

Die Vorbereitungen für eine erfolgreiche Kind + Jugend vom 14. bis 17. September 2017 in Köln laufen auf Hochtouren und die internationale Leitmesse für die Baby- und Kinderausstattung nimmt deutlich an Fahrt auf. Entsprechend haben vier Monate vor der Veranstaltung rund 1.000 Aussteller aus über 50 Ländern ihre Teilnahme an der Fachmesse bestätigt. Angemeldet sind nahezu alle namhaften Hersteller und Marken. Rund 85 Prozent der Zusagen kommen von ausländischen Firmen. Neben dem umfassenden Branchenangebot gehört das zielgruppenorientierte Eventprogramm – der so genannte Support Circle - zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren der Messe.

Die Vorbereitungen für eine erfolgreiche Kind + Jugend vom 14. bis 17. September 2017 in Köln laufen auf Hochtouren und die internationale Leitmesse für die Baby- und Kinderausstattung nimmt deutlich an Fahrt auf. Entsprechend haben vier Monate vor der Veranstaltung rund 1.000 Aussteller aus über 50 Ländern ihre Teilnahme an der Fachmesse bestätigt. Angemeldet sind nahezu alle namhaften Hersteller und Marken. Rund 85 Prozent der Zusagen kommen von ausländischen Firmen. Neben dem umfassenden Branchenangebot gehört das zielgruppenorientierte Eventprogramm – der so genannte Support Circle - zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren der Messe.

In den vergangenen Jahren konnte die Traditionsmesse Kind + Jugend ihre Position als Weltleitmesse der Baby- und Kinderausstattungsbranche kontinuierlich ausbauen. Hierzu tragen langjährige Aussteller der Branche bei, darunter die folgenden wichtigen Key Player: ABC Design, aden & anai, Alvi, Angelcare, Artsana-Chicco, Baby Björn, Babymoov, bibi-Lamprecht, Bebecar, Brevi, Britax Römer, Cam il mondo, Combi, Concord, Cybex, Delta Children, Diono, Dorel, Doudou et Compagnie, ergobaby, Easywalker, Foppa Pedretti, Gautier, Geuther, Hauck, Hartan, HTS, iCandy, Infantino, Jané, Joie/Nuna, Joolz, Kaloo, Kiddy, KidsII, Kidsmill, Lässig, Lodger, Mayborn – Jackel, Medela, Munchkin, Mutsy, Nattou, Newell, Noukies, Novatex, Nuby, Nürnberg Gummi, Odenwälder, Paidi, Peg Perego, Philips Avent, Pinolino, Playgro, reer, Reisenthel, roba-Baumann, rotho, Schardt, Sauthon, sigikid, Silver Cross, Sterntaler, Suavinex, Takata, Tobi, Uppababy, Vulli, Wickelkinder – manduca und Julius Zöllner. In allen Segmenten verzeichnet die Kind + Jugend zudem namhafte Neuausteller oder Rückkehrer wie Blue Seven – H. Obermeyer, David Fussenegger, Didis, Koelstra, lief! Lifestyle, nobodinoz, Teddy-Hermann, Tiriciclo und VTech.

Neben der hochklassigen Produktschau bietet die internationale Leitmesse erneut ein interessantes Event- und Begleitprogramm mit zahlreichen Awards für sämtliche ausstellende Unternehmen – von Start Ups und Jungdesigners bis hin zu etablierten, global agierenden Markenherstellern.

Das erfolgreich bewährte Konzept des „Support Circle“ orientiert sich dabei an der typischen Entwicklungs- und Vertriebskette eines Produktes. Am Beginn einer Produktentwicklung steht immer ein überzeugendes Konzept und ein Prototyp. Die besten Prototypen zeigt die Kind + Jugend mit den Nominierten des KIDS DESIGN AWARDS.
Weitere Informationen gibt es hier: http://www.kindundjugend.de/kindundjugend/Die-Messe/Events-Veranstaltungen/Kids-Design-Award/index.php

Der DESIGN PARC präsentiert außergewöhnliche Objekte, Möbel und Spielwaren, die bereits marktreif entwickelt sind, und bietet damit eine gute Möglichkeit für Händler, ihr Sortiment von dem der Wettbewerber abzuheben. Zusätzlich rundet der neu geschaffene Design-Hotspot #DESIGNINFOCUS in Halle 11.1 das Angebot in diesem Segment ab.

Der Kind + Jugend Innovation Award ist eine feste Größe in der Branche und gilt als wichtiges Marketing- und Verkaufsargument im Handel. Der Award gilt als Sprungbrett, um sich am Markt mit seinem Produkt zu etablieren. Traditionell wird der Award in acht Kategorien zum Auftakt der Kind + Jugend am ersten Messetag verliehen.
Weitere Informationen: http://www.kindundjugend.de/kindundjugend/Die-Messe/Events-Veranstaltungen/Innovation-Award/index.php oder http://news.kindundjugend.de/2017/02/kind-jugend-fragt-nach-ein-interview-mit-whisbear/

Ein echtes Zugpferd ist der seit 2014 etablierte Consumer Award, mit dem die Kind + Jugend dem Wunsch der Besucher nachkommt, neben den brandneuen Produktinnovationen auch die auf dem Markt etablierten Lieblingsprodukte und Bestseller der Konsumenten aus aller Welt zu zeigen. In diesem Jahr unterstützen folgende Partnermagazine- und portale die Befragung der Konsumenten: Deutschland mit 1st Steps, die Niederlande mit Baby Stuf, Österreich mit NEW MOM, Polen mit Branża Dziecięca, Russland mit Rodi, Frankreich mit Parole de Mammans, die Türkei mit Baby & Kids Store und erstmals auch England mit Mother & Baby.

Start Ups und kleinere Unternehmen unterstützt die Kind + Jugend in Form von Länderpavillons. In diesem Jahr gibt es Gruppenbeteiligungen aus Australien, Großbritannien, Frankreich, Korea, Lettland, Singapore, Spanien, Taiwan und den USA. Auf der Sonderfläche der Jungen Innovativen Unternehmen, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird, stellen sich zudem junge Unternehmen aus Deutschland vor.

Schließlich bietet das Kind + Jugend Trendforum in Form von Vorträgen, Diskussionsrunden und Workshops wertvolle Profitipps und Best Practices für den Berufsalltag. Hochkarätige Referenten werden die Trendthemen der Branche aufgreifen, und ausgewiesene Experten präsentieren auf die Bedürfnisse des Handels zugeschnittene Informationen und Strategien, die praxisorientiert sind und dem Fachbesucher zusätzlichen Nutzen bieten. Der Messebesuch lohnt sich also doppelt.

Online-Tickets sind unter folgendem Link verfügbar:
http://www.kindundjugend.de/kindundjugend/Fuer-Besucher/Eintrittskarte/index.php

Iranische Flagge © Helga Hauke/ pixelio.de
30.05.2017

IRANS TEXTIL- UND BEKLEIDUNGSINDUSTRIE WILL INVESTIEREN

  • Aber Branche weiterhin in der Krise
  • Deutschland wieder führender Textilmaschinenlieferant

Teheran (GTAI) - Irans große, traditionsreiche Textil- und Bekleidungsindustrie kämpft gegen die ausländische Konkurrenz. Die Hersteller sollen zwar durch hohe Einfuhrzölle vor Importen geschützt werden, aber Branchenvertreter und das Industrieministerium sprechen von massenhaften illegalen Importen. Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit sind Investitionen in neue Anlagen erforderlich, den Betrieben fehlt jedoch oft die entsprechende Finanzkraft. Textilmaschinen aus Deutschland stehen hoch im Kurs.

  • Aber Branche weiterhin in der Krise
  • Deutschland wieder führender Textilmaschinenlieferant

Teheran (GTAI) - Irans große, traditionsreiche Textil- und Bekleidungsindustrie kämpft gegen die ausländische Konkurrenz. Die Hersteller sollen zwar durch hohe Einfuhrzölle vor Importen geschützt werden, aber Branchenvertreter und das Industrieministerium sprechen von massenhaften illegalen Importen. Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit sind Investitionen in neue Anlagen erforderlich, den Betrieben fehlt jedoch oft die entsprechende Finanzkraft. Textilmaschinen aus Deutschland stehen hoch im Kurs.

Das Industrieministerium meldet zwar für 2015/16 (iranisches Jahr 1394, 21.3.15 bis 20.3.16) für mehrere Sparten der Textil- und Bekleidungsindustrie Zuwächse, aber auch das gestiegene Produktionsniveau liegt weit unter den Kapazitäten. Die Angaben über die durchschnittliche Auslastung variieren stark, aber keine Schätzung geht von mehr als 50% aus, einige Firmenvertreter sprechen von nur 30%. Die Branche leidet zudem unter Qualitätsproblemen, die vor allem durch den veralteten Maschinenpark verursacht werden.
Offiziellen Angaben zufolge gibt es im Textil- und Bekleidungssektor fast 10.000 Betriebe mit etwa 290.000 Beschäftigten. Die von privaten Firmen geprägte Branche wird in Regierungsverlautbarungen immer wieder als förderungswürdiger Wirtschaftszweig mit Potential bezeichnet. Dennoch fehle es an der notwendigen Unterstützung, so Kritiker.

Etwa 400 zumeist mittlere und große Textil- und Bekleidungshersteller sind in der Association of Iran Textile Industries (http://aiti.org.ir) organisiert. Das Spektrum der Verbandsmitglieder reicht von Baumwollspinnereien und -webereien über Produzenten von Acryl- und Polyestergarnen, synthetischen Fasern, Maschinen gefertigten Teppichen, Teppichböden, Woll- und Bettdecken, Bekleidung bis zu Herstellern von Textilmaschinen und Ersatzteilen.

Als Hauptproblem der iranischen Textil- und Bekleidungsindustrie wird die Konkurrenz aus dem Ausland, insbesondere aus der VR China und der Türkei, bezeichnet. Es kommen die Re-Exporte über die Handelsdrehscheibe Dubai hinzu. Teilweise hohe Importzölle sollen den Inlandsmarkt schützen, aber ein Großteil der Einfuhren kommt illegal ins Land. Auf Bekleidung wird derzeit ein Zollsatz von 55% erhoben, für Lieferungen aus der Türkei gilt ein ermäßigter Satz von 33%. Für Stoffe sind 32% fällig.

Großes Interesse an moderner Technologie
Die iranische Textilindustrie möchte durch die Modernisierung ihres Maschinenparks ihre Wettbewerbsfähigkeit sowohl im Inland als auch auf internationalen Märkten stärken. Das große Interesse der Branchenfirmen an neuer Technologie zeigt die starke Resonanz auf die von europäischen Verbänden und Firmen angebotenen Konferenzen und Seminare.

Der VDMA-Fachverband Textilmaschinen veranstaltete in Teheran bereits im April 2015 in Erwartung der starken Lockerung der Iran-Sanktionen ein Symposium. Etwa 1.100 lokale Firmenvertreter ließen sich die Angebote von den 36 angereisten deutschen Textilmaschinenbauern und Zubehörherstellern zeigen. Auf der Veranstaltung zeigte sich das Interesse der iranischen Firmen, nach Lösungen zur Verbesserung ihrer überwiegend alten, oft Jahrzehnte alten Anlagen zu suchen.

Ein erheblicher Teil des Maschinenparks kam als Gebrauchtanlagen aus Europa ins Land. Als Problem wurde auch auf die fortbestehenden Exportkontrollen hingewiesen. Ersatzbeschaffungen würden erschwert, weil viele Teile als Dual-use-Güter eingestuft seien, so Branchenvertreter. Auch Organisationen aus Italien oder der Schweiz haben Informationsveranstaltungen für Irans Textilindustrie durchgeführt.

Maschineneinfuhr wieder gesunken
Das Interesse an moderner Technologie führt aber nur begrenzt zu entsprechenden Investitionen. Aufgrund der schwachen Finanzkraft eines Großteils der Branchenunternehmen werden verstärkte staatliche Fördermaßnahmen, insbesondere günstige Kredite, gefordert. Die Banken vergeben Kredite an Textilfirmen nur mit großer Zurückhaltung und verlangen zudem hohe Zinsen. Trotz der schwierigen Lage wurden 2015/16 Textil- und Bekleidungsindustriemaschinen im Wert von 324 Mio. US$ importiert, so der iranische Zoll. Dies waren aber 11% weniger als 2014/15 (364 Mio. US$).

Deutschland: Ausfuhren von Textil-, Bekleidungs- und Lederindustriemaschinen nach Iran 2013 bis 2016 (in 1.000 Euro):
HS-Pos. Bezeichnung 2013 2014 2015 2016 -11 Monate
  ingesamt 16.248 39.966 48.993 25.827
84.44 Maschinen zum Düsenspinnen etc. von synthetischen oder künstlichen Spinnstoffen 83 2.991 325 1.005
84.45 Maschinen zum Vorbereiten oder Aufbereiten von Spinnstoffen, zum Spinnen, Dublieren etc. 2.145 6.699 7.140 2.612
84.46 Webmaschinen 8.009 20.896 30.873 11.941
84.47 Wirk-, Strick-, Nähwirk-, Gimpen-, Tüll-, Spitzen-, Stick-, Netzknüpf- und Tuftingmaschinen etc. 642 712 618 1.444
84.48 Hilfsmaschinen und -apparate für Maschinen der Position 84.44, 84.45, 84.46 oder 84.47 etc. 4.400 7.347 7.760 6.412
84.49 Maschinen und Apparate zum Herstellen oder Ausrüsten von Filz oder Vliesstoffen 6 0 77 0
84.51 Maschinen und Apparate (ohne Maschinen der Pos. 84.50) zum Waschen, Wringen, Trocknen, Bügeln, Pressen etc. 634 915 1.629 1.672
84.52 Nähmaschinen 321 380 543 673
84.53 Maschinen und Apparate zum Bearbeiten von Häuten etc. 8 26 28 69


Quelle: Eurostat

Deutschland ist traditionell der führende Textilmaschinenanbieter in Iran, gefolgt von Italien. Die Sanktionsphase brachte aber einen Umschwung zu Gunsten asiatischer Lieferanten. Nach VDMA-Berechnungen exportierten 2013 die wichtigsten Lieferländer Textilmaschinen nach Iran im Wert von umgerechnet nur 85 Mio. Euro (ohne Trockner sowie Bekleidungs- und Ledertechnik), davon entfielen 33% auf die VR China, es folgten Deutschland (16%), die Türkei (12%), Korea (Rep.; 7%) und Italien (5%). Die Lieferungen von Bekleidungs- und Ledertechnik lagen 2013 bei 113 Mio. Euro, Korea (Rep.) führte mit 53%, die VR China erreichte 36%, Deutschland kam lediglich auf 0,3%.

 

Die VDMA-Daten für 2015 zeigen bei Textilmaschinen Deutschland wieder als den führenden Lieferanten. An den von den wichtigsten Lieferländern nach Iran exportierten Textilmaschinen in Höhe von 151 Mio. Euro hatten deutsche Anbieter einen Anteil von 30%, die VR China sank auf 22%, die Türkei erreichte 12%, Korea (Rep.) 6% und Italien 4%. Bei Bekleidungs- und Ledertechnik blieb es 2015 bei der chinesisch-koreanischen Dominanz (VR China: 49% von 131 Mio. Euro; Korea (Rep.): 41%).

VR China: Ausfuhren von Textil-, Bekleidungs- und Lederindustriemaschinen nach Iran 2013 bis 2016 (in 1.000 US$):
HS-Pos. Bezeichnung 2013 2014 2015 2016- 11 Monate
  Insgesamt 84.518 133.739 103.055 75.748
84.44 Maschinen zum Düsenspinnen etc. von synthetischen oder künstlichen Spinnstoffen 16.457 5.319 1.990 1.925
84.45 Maschinen zum Vorbereiten oder Aufbereiten von Spinnstoffen, zum Spinnen, Dublieren etc. 288 2.602 2.844 1.269
84.46 Webmaschinen 2.650 6.039 4.103 1.836
84.47 Wirk-, Strick-, Nähwirk-, Gimpen-, Tüll-, Spitzen-, Stick-, Netzknüpf- und Tuftingmaschinen etc. 6.672 10.795 8.642 7.878
84.48 Hilfsmaschinen und -apparate für Maschinen der Posi-tion 84.44, 84.45, 84.46 oder 84.47 etc. 5.684 17.061 7.319 3.921
84.49 Maschinen und Apparate zum Herstellen oder Ausrüsten von Filz oder Vliesstoffen 2.053 2.029 5.540 2.900
84.51 Maschinen und Apparate (ohne Maschinen der Pos.
84.50) zum Waschen, Wringen, Trocknen, Bügeln, Pressen etc.
11.368 15.894 16.559 13.728
84.52 Nähmaschinen 33.567 49.714 38.191 36.182
84.53 Maschinen und Apparate zum Bearbeiten von Häuten etc. 5.779 24.286 17.867 6.109

Quelle: China Customs

Gemäß Eurostat sind die Ausfuhren von Textil-, Bekleidungs- und Lederindustriemaschinen der EU28 Gruppe nach Iran zwischen 2013 und 2015 von 38 Mio. auf 89 Mio. Euro gestiegen, Deutschland hatte daran einen Anteil von 42 beziehungsweise 55%. Italien lieferte 2015 für 10,4 Mio. Euro (2014: 14,0 Mio.; 2013: 6,3 Mio.). Die Lieferungen der EU28 und auch Deutschlands waren 2016 rückläufig.

Quelle:

Robert Espey, Germany Trade & Invest www.gtai.de

Usbekistans Textilindustrie startet neue Ausbauinitiative © Hartmut Wolff/pixelio.de
23.05.2017

USBEKISTANS TEXTILINDUSTRIE STARTET NEUE AUSBAUINITIATIVE

  • Projekte für 2,3 Mrd. US$ bis 2020 avisiert
  • Verdoppelung der Exporte von Fertigerzeugnissen angestrebt

Taschkent (GTAI) - Die Textil- und Bekleidungsindustrie Usbekistans bleibt auch künftig einer der bedeutendsten Investitions- und Kooperationssektoren für ausländische Firmen. Ein neues Ausbauprogramm für den Zeitraum 2017 bis 2020 sieht die Umsetzung von 140 Projekten vor. Vom erwarteten Kapitalzufluss in die Branche in Höhe von bis zu 2,3 Mrd. US$ soll etwa die Hälfte auf ausländische Investitionen entfallen.

  • Projekte für 2,3 Mrd. US$ bis 2020 avisiert
  • Verdoppelung der Exporte von Fertigerzeugnissen angestrebt

Taschkent (GTAI) - Die Textil- und Bekleidungsindustrie Usbekistans bleibt auch künftig einer der bedeutendsten Investitions- und Kooperationssektoren für ausländische Firmen. Ein neues Ausbauprogramm für den Zeitraum 2017 bis 2020 sieht die Umsetzung von 140 Projekten vor. Vom erwarteten Kapitalzufluss in die Branche in Höhe von bis zu 2,3 Mrd. US$ soll etwa die Hälfte auf ausländische Investitionen entfallen.

Die Textil- und Bekleidungsindustrie soll mehr denn je zu einer wichtigen Exportsäule der zentralasiatischen Republik ausgebaut werden. Die konkreten Aktivitäten für die angepeilte Verdoppelung der Ausfuhren bis 2020 gegenüber 2016 sind in der Präsidialverordnung "Über das Maßnahmenprogramm für die weitere Entwicklung der Textil-, Bekleidungs- und Trikotagenindustrie 2017 bis 2020" vom 21.12.16 aufgelistet.

Vollständige inländische Verarbeitung von Baumwollfasern angestrebt

Usbekistan zählt mit einem jährlichen Ausstoß von 3,4 Mio. t Rohbaumwolle und 1,1 Mio. t Baumwollfasern zu den weltweit sechs größten Baumwollproduzenten. Die Erzeugung von 25.800 t Kokons ist ebenfalls beachtlich (jeweils durchschnittliche Angabe für 2012 bis 2015). Im 1. Halbjahr 2016 wurden 55% der produzierten Baumwollfasern im Inland weiterverarbeitet. Diese Quote soll laut Programm bis 2020 auf 100% steigen. Ferner ist es vorgesehen, das Gewicht von Baumwollgarn am Textilexport zugunsten mehr veredelter Baumwollerzeugnisse zu verringern. Garn steht heute für 53% der wertmäßigen Ausfuhren von fertigen Textilerzeugnissen.

Geplant ist im Einzelnen die Produktion fertiger Textilerzeugnisse bis 2020 um 120% auszuweiten, darunter von Garn um 170%, von fertigen Trikotagengeweben um 200%, von Fertigtrikotagen und -bekleidung um 240% sowie von Strumpfwaren um 270%. Der Anteil von Fertigerzeugnissen am Aufkommen der Textil- und Bekleidungsindustrie soll von 47,0 auf 65,5% und am Export von 42,0 auf 70,0% steigen. Das Programm umfasst auch Maßnahmen zur Anpassung der usbekischen Normen und Standards in der Branche an das internationale übliche Regelwerk.

Liefer- und Kooperationschancen für 140 geplante Einzelprojekte

Bis zu 2,3 Mrd. $ sollen bis 2020 in 140 Ausbau- und Erneuerungsprojekte fließen, darunter auch in Komplexe mit einer vollen Wertschöpfungskette. Geschäftsbanken oder deren Investitionsgesellschaften, die Kredite für die Kofinanzierung der Vorhaben bereitstellen, können je nach Projekt bis zu 100% des Stammkapitals der neuen oder modernisierten Unternehmen erwerben.

Hauptansprechpartner für die Projekte ist die Staatliche Aktionärsgesellschaft O´zbekyengilsanoat. Ihr gehören 380 Textil-, Bekleidungs- und Trikotagenbetriebe sowie einige Seidenverarbeiter, darunter auch viele Joint Ventures. Die Gesellschaft ist hinsichtlich ihrer Tätigkeit mit einem Branchenministerium vergleichbar. Sie steht für einen großen Teil des Ausstoßes und der Exporte der usbekischen Textil- und Bekleidungsindustrie (Schätzung für 2016: circa 1 Mrd. $).

Zu ihren Aufgabenbereichen zählt die Koordinierung und Mitwirkung an Investitionsprojekten. So unterliegen alle Projekte, an denen Betriebe von O´zbekyengilsanoat beteiligt sind, einer fachlichen Prüfung durch den wissenschaftlich-technischen Rat der Aktionärsgesellschaft. Importverträge für den Bedarf der Vorhaben unterliegen ebenfalls einer Begutachtung.

Weitreichende Präferenzen für Investoren

Projekte werden mit mehreren Stimulis bis 1.1.20 flankiert. Der Staat gewährt Zollpräfenzen für den Import von Ausrüstungen, Komplettierungs- und Ersatzteilen, eine Befreiung von der Gewinn- und Vermögensteuer und ebenso der Pflichtabgabe an den zentralen Straßenfonds. Exportorientierte Hersteller von fertigen Baumwoll-, Misch- und Seidenstoffen, Fertigbekleidung und  trikotagen, Kopfbedeckungen, Strümpfen und Textilgalanteriewaren werden vom Pflichtumtausch erzielter Devisenerlösen in Usbekistan-Sum befreit. Der Import von Rohstoffen, Hilfsstoffen und Materialen kann mit einer Zollstundung von bis zu 60 Tagen gefördert werden.

Die neue zentrale Außenhandelsgesellschaft Ustextilexport soll als Dienstleister für den Bedarf aller im Land tätigen Branchenakteure einschließlich Kleinunternehmen tätig werden. Dies gilt sowohl für die Erschließung der Auslandsmärke, die Belieferung bereits bestehender Handelshäuser für Textilien und Bekleidung im Ausland mit usbekischen Produkten als auch für die Mitwirkung bei der Beschaffung von Technologien und Materialen für die einheimische Textil- und Bekleidungsindustrie.    

Die aktuellen Ziele für den Ausbau der Textil- und Bekleidungsindustrie sind allzu ambitioniert. Bereits in den Vorjahren wurden mittelfristige Branchenprogramme aufgelegt. Die Ergebnisse fielen ungeachtet erreichter Fortschritte recht spärlich aus. Der Ausstoß und die Effektivität der Produktion bleiben noch weit hinter den Zielstellungen zurück. Schon im Jahr 2012 sollten 407.000 t Baumwollgarn, 350 Mio. qm Baumwollstoffe und 273 Mio. Stück Bekleidung produziert werden. Die für 2012 angepeilten Exporte von 1,5 Mrd. $ wurden auch 2016 (gut 1,0 Mrd. $) verfehlt.

Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Zu wenig wurde bisher in die Modernisierung bestehender Betriebe investiert. Die Unternehmen beklagen Engpässe bei der Sicherung von Umlaufmitteln, in der Energieversorgung und vor allem auch bei der Devisenkonvertierung für die Beschaffung von Importen (Ersatzteilen, Hilfsmaterialen etc.). Ein weiteres Hindernis ist die Überregulierung von Im- und Exportgeschäften.

Dennoch bleibt die Branche ein lohnendes Geschäftsfeld für ausländische Unternehmen. Zudem stehen die Karten gut, dass sich die geschäftlichen Rahmenbedingungen im Land weiter verbessern. Nach dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Schawkat Mirsijojew im Dezember 2016 geht eine positive Stimmung durch das Land. Erste Regelungen für mehr unternehmerische Freiheiten wurden schon beschlossen. Ein ganzes Bündel weiterer Maßnahmen ist in Sicht.

Ausgewählte Kenndaten der Leichtindustrie Usbekistans1)

Kennziffer 2011 2012 2013 2014 2015
Ausstoß insgesamt (in Mio. Euro) 2) 2.408,3 2.506,0 2.793,4 3.538,0 5.133,7
Anteil an der Industrieproduktion insgesamt (in %) 13,4 12,9 11,9 15,4 15,7
reale Veränderung. zum Vorjahr auf Basis von Usbekistan-Sum (in %) 4,0 12,9 11,9 15,4 15,7
Bruttoanlageinvestitionen (in Mio. Euro)   272,2 255,8 255,7 304,4 248,6
Verschleißgrad der Grundfonds (per 31.12., in %) 28,0 31,1 30,6 32,6 21,2
Anzahl der Beschäftigten (in 1.000 Personen)      143,4 142,0 145,9 140,4 140,0
Textilindustrie      113,2 111,1 113,1 106,2 105,0
Bekleidungsindustrie 24,1 24,6 26,0 28,5 29,0
Produktion ausgewählter Textil- und Bekleidungserzeugnisse                    
Baumwollgarn (in 1.000 t) 171,8 199,3 238,9 277,2 326,1
Rohseidengarn (in t)   1.465,8 1.119,1 1.875,9 854,3 1.349,8
Stoffe (in Mio. qm)   187,3 204,9 257,1 236,8 227,1
Baumwollstoffe   130,0 138,9 167,2 169,4 157,8
Seidenstoffe      3,3 2,9 1,5 1,4 1,7
Wollstoffe      0,2 0,2 0,04 0,04 0,3
.andere Stoffe    53,8 62,9 88,4 66,0 67,6
Trikotagengewebe (1.000 t) 20,8 26,2 36,0 32,8 41,2
Trikotagen (Mio. Stück) 112,3 132,6 135,0 131,3 161,6
Strumpfwaren (Mio. Paar)    24,1 34,4 34,3 31,2 31,8
Bekleidung (in Mio. Euro)    83,4 93,6 115,0 292,7 559,0

1) die Leichtindustrie umfasst neben der Textil- und Bekleidungsindustrie die Sparten Baumwollentkernung und Produktion von Lederwaren/Schuhen;
2) gut zwei Drittel des Ausstoßes entfallen auf die Textil- und Be-kleidungsbranche; 3) die Investitionen in den Sparten Baumwollentkernung, Teppiche sowie Leder / Lederwa-ren betragen weniger als 10% des alljährlich in der Leichtindustrie investierten Kapitals
Quelle: Staatliches Komitee für Statistik, Taschkent


Kontaktanschrift
GAK O´zbekyengilsanoat (Staatliche Aktionärsgesellschaft O´zbekyengilsanoat)
ul. Bobura 45, 100100 Taschkent/Republik Usbekistan
Ansprechpartner: Ilchom Haydarov, Vorsitzender der GAK O´zbekengilsanoat; Schochruch Rachimow, Leiter der Abteilung Investitionsprojekte
Tel.: 00998 71/239 17 11, -253 93 54, -239 17 11, -253 93 58 (Verwaltung für Investitionsprojekte), Fax: -253 93 58, -56 04 (Verwaltung für Investitionsprojekte)
E-Mail: info@engilsanoat.uz, info@legprom.uz, Internet: http://www.engilsanoat.uz, http://www.legprom.uz

Mauritius Tag in Düsseldorf © brit berlin / pixelio.de
11.04.2017

MAURITIUS-TAG DÜSSELDORF

Destination Mauritius - Wiederaufnahme alter Beziehungen

Trauminsel mitten im Indischen Ozean für einige Reisende, Nachbar des letzten Außenpostens der EU, des französischen Übersee-Départements La Réunion oder ein Ziel für verlässliche Textil- und Bekleidungsprodukte für den europäischen, speziell deutschen Modemarkt, das ist das Spektrum an Assoziationen, die Mauritius in den Köpfen der Menschen hervorruft. Seit seiner Unabhängigkeit von Großbritannien 1968 schaut Mauritius auf eine lange Erfahrung in der Fertigung von Textilien und Bekleidung zurück. Nachdem sie 1992 eine Republik wurde, ist die Inselgruppe eine der wenigen stabilen Demokratien in Afrika.

Destination Mauritius - Wiederaufnahme alter Beziehungen

Trauminsel mitten im Indischen Ozean für einige Reisende, Nachbar des letzten Außenpostens der EU, des französischen Übersee-Départements La Réunion oder ein Ziel für verlässliche Textil- und Bekleidungsprodukte für den europäischen, speziell deutschen Modemarkt, das ist das Spektrum an Assoziationen, die Mauritius in den Köpfen der Menschen hervorruft. Seit seiner Unabhängigkeit von Großbritannien 1968 schaut Mauritius auf eine lange Erfahrung in der Fertigung von Textilien und Bekleidung zurück. Nachdem sie 1992 eine Republik wurde, ist die Inselgruppe eine der wenigen stabilen Demokratien in Afrika.

Arvind Radhakrishna, CEO von Enterprise Mauritius, dem Veranstalter des Mauritius-Tages am 5.April 2017 im Fashion House II in Düsseldorf, verlieh seinem großen Bedauern Ausdruck, dass die Handelsbeziehung zwischen Mauritius und Deutschland aus den 70er Jahren, damals hauptsächlich auf Strickwaren bezogen, beinahe beendet wurde. Der Export nach Deutschland für 2015 lag bei 30 Mill. Euro, wenn auch mit steigender Tendenz. Dieses repräsentiert in keiner Weise die Stärke der Bekleidungsindustrie in Mauritius, die ein Knotenpunkt in der Region ist, mit Inlandsproduktion und Fertigungsstätten auf der Nachbarinsel Madagaskar, in Südafrika und sogar in Bangladesh, um auch ein niedrigeres Preisniveau bedienen zu können, das mit der Produktion auf Mauritius nicht zu erreichen ist. 2015 betrug die Exportrate nach Europa 40%, in die USA 21% und nach Südafrika 21%. Ein angenehmer Faktor ist, dass Lieferungen von Mauritius zollfrei erfolgen.

Starke Regierungsunterstützung

Interessierte Einkäufer sind herzlich eingeladen, sich vor Ort mit eigenen Augen anzusehen, was die Textil- und Bekleidungsindustrie in Mauritius leisten kann. Diese Industrie ist eine der tragenden
Säulen des Bruttoinlandsproduktes. Andere sind der Tourismus sowie - in wachsendem Umfang - Edelsteinschleiferei und Schmuckherstellung. Traditionelle Waren sind Gewürze, Zuckerrohrprodukte einschließlich Rum oder Kosmetik.

Um die Textil- und Bekleidungsexporte zu fördern, sponsert die Regierung die Luftfrachtkosten mit 40% als Teil eines kompletten Programms in Sachen Marktbeschleunigung. Um die Vorteile von
Mauritius als Beschaffungsziel zum Beispiel mit China zu vergleichen, sind neben der kürzeren Distanz die Mindestmengen nicht so groß, dabei die Qualitätsstandards hoch und die Sozialverantwortung
gegeben. Firmen auf Mauritius müssen 1% ihres Gewinns für Corporate Social Responsibility-Projekte einzahlen. Daher sind auch Zertifikate wie BSCI, SA8000 oder WRAP weit verbreitet. Der freie Zutritt zum europäischen Markt ist durch ein EU-Partnerschaftsabkommen garantiert. Darüber hinaus - ein nicht zu vergessener Vorteil - bieten die meisten Firmen kreative Dienstleistungen durch ihre Kreativabteilungen oder -verantwortlichen an. Das macht es auch deutlicher, warum die Textil- und Bekleidungsindustrie ein starker Treiber für den wirtschaftlichen Aufschwung in Mauritius war.

Die Hauptprodukte sind: T-Shirts, Polos, Hemden, Hosen & Jeans, Pullover & Cardigans, formelle Anzüge, Bademode & Unterwäsche, sowie Kinderkleidung. Das eingesetzte Hauptmaterial ist Baumwolle und Mischungen. Es gibt eine starke Ausrichtung auf Strick- und Jerseyware jeglicher Art, ergänzt durch gewebte Denimstoffe. Das durchschnittliche Preissegment auf Mauritius liegt im unteren Mittelgenre. Es gibt ein starkes Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Die exportierenden Unternehmen streben danach, umweltfreundliche Substanzen und Ressourcen schonende Prozesse einzusetzen. Lasertechnologie für Wascheffekte auf Jeans ist schon weit verbreitet.

Ein Blick auf die ausstellenden Unternehmen

  • FINE TEXTILES LTD
    Kontakt: Mamade Nohur
    Tel.: +230 2661092/57321079
    Email: finetextileltd@gmail.com
    Produktart: Fertigware
    Produkte: Polo shirts/T-shirts/Sweatshirts
    Minimum Order: 600 Stck. pro Farbe
    Fine Textiles produzieren hauptsächlich Herrenmode. Sie vertreiben ihre Kleidung unter dem eigenen Label M*RIYANO und fertigen ebenfalls für Private Label. Das eigene Label ist so kalkuliert,
    dass es gegen China-Ware konkurrieren kann. Die Lieferzeit vom Muster zum Kunden beträgt 5 bis 6 Wochen.

 

  • FIREMOUNT TEXTILES LTD / FM DENIM LTD
    Kontakt: Sangeeta Gobin
    Tel.: +230 2075836
    Email: sangeeta@firemount.mu
    Website: www.firemount.mu
    Produktart: Fertigware
    Produkte: Denim Stoffe & Denim and Twill Jeans /Jackets/Shirts/Shorts/Kleider
    Minimum Order: 6.000 – 7.000 yd. bei Stoffen oder 2.500 – 3.000 Stck. bei Jeans pro Auftrag

    Zertifikate: WRAP
    Das Unternehmen ist vertikal strukturiert und der größte Anbieter von Bekleidung auf Mauritius, immer noch wachsend und auf der Suche nach direkten Handelskontakten. Dank neuester Technologie bemüht sich die Firma, die Anforderungen für nachhaltige Fertigung zu erfüllen. Stretch und sogar Powerstretch sind in fast jedem Jeansstyle zu finden.

 

  • TEX KNITS LTD
    Kontakt: Suresh Radha
    Tel.: +230 2865577
    Email: info@texinternational.com
    Produktart: Fertigware
    Produkte: Jeans, Jackets, Röcke etc. /Strickwaren für Damen, Herren und Kinder
    Minimum order: 800 Stck. pro Style/Farbe
    Zertifikate: Sedex Members Ethical Trade Audit (SMETA)
    Die Strickfirma ist Teil einer Gruppe, die ein breites Angebot an Kleidung fertigt. Um den UK-Markt zu bedienen, gibt es ein Büro in London. Das Unternehmen legt großen Wert auf kreativen Input für seine internationalen Kunden. Die Fertigungsstätten in Madagaskar und Bangladesh bedienen unterschiedliche Preislevels.

 

  • PALMAR LTEE
    Kontakte: Yannick Capiron (Knits), Genevieve Marie Figaro (Denim)
    Tel.: +230 401 7000
    Email: y.capiron@palmar.intnet.mu; gfigaro@palmar.intnet.mu
    Produktart: CMT & Fertigware
    Produkte: Jeans, Chinos, Shorts, Dresses, Kinderröcke, Damen- & Herrenkleidung
    Minimum Order: 600 Stck. bei Jerseys; 800 Stck. bei Jeans
    Mehr als zwei Drittel der Produktion ist Herrenmode. Das Unternehmen ist familiengeführt, das besonderes Augenmerk auf nachhaltige und Ressourcen schonende Produktion legt. Eine Fair
    Trade Linie ist im Angebot, 100% Organic ist in der Entwicklung.

 

  • CAM DENIM LTD
    Kontakt: Ranil Gunasekara
    Tel.: +230 4130034
    Email: camdenimltd@gmail.com
    Produktart: Fertigware
    Produkte: Jeans für Herren, Damen und Kinder, Strampelhosen
    Minimum order: 1.200 pro Style
    Das Unternehmen arbeitet ausschließlich für Private Label. Derzeit ist der Hauptabsatzmarkt Südafrika. Man ist damit beschäftigt, einen höheren Prozentsatz an umweltfreundlicher Produktion zu erreichen, im Augenblick liegt dieser bei 17%. Die Preise sind im gehobenen Mittelgenre positioniert.

 

  • TARA KNITWEAR LTD
    Kontakt: Fabiola Law
    Tel.: +230 2123715/52553621
    Email: fabiolalaw@taragroup.intnet.mu
    Produktart: Fertigware
    Produkte: T-shirts, Polos, Sweatshirts, Hoodies, Shorts, Hosen, Röcke, Kleider, Baby- und Kinderkleidung und Accessories (Mützen, Stiefelchen, Decken, Schlafsäcke, Stirnbänder, Nachtwäsche, Loungewear
    Minimum order: Basic styles: 4.000 Einheiten; Fancy styles: 1.000 - 2.000 Einheiten
    Zertifikate: BSCI
    Tara ist sehr design-orientiert mit einer großen Inhouse-Designabteilung, die auch Kunden offensteht. Das Unternehmen ist vertikal strukturiert. Moderne Ausstattung wie z. B. mit dem Eton Transportsystem ermöglicht schnelle Auftragsbearbeitung bis zu Fast Orders.

 

  • BEACHWEAR EXPORTS
    Kontakt: Mr. G.M Toolsee
    Tel.: +230 4545600
    Email: girdhar@beachwear.intnet.mu/beachwear@intnet.mu
    Produktart: Fertigware
    Produkte: Bademoden und ähnliche Produkte
    Minimum Order: 300 - 500 units pro style
    Certification: BSCI, SMETA, SEDEX
    Es wird ausschließlich für Private Label produziert. Das Unternehmen ist der führende Anbiete für Bade- und Strandkleidung in Mauritius. Bekannte internationale Kunden aus den Staaten von Amerika und aus Europa, hier vorwiegend Italien, Frankreich und Großbritannien neben Südafrika und Simbabwe.

 

Zentralamerika importiert mehr Textilmaschinen Oliver Brunner/pixelio.de
07.03.2017

ZENTRALAMERIKA IMPORTIERT MEHR TEXTILMASCHINEN

Nach dem Dekret des US-Präsidenten gegen den Pazifik-Pakt TPP setzt Zentralamerikas Textil- und Bekleidungsindustrie in ihrem Hauptmarkt auf weiter geltende Zollvorteile gegenüber der asiatischen Konkurrenz. Der Sektor will neben der bisher dominierenden Lohnveredelung verstärkt Vorprodukte herstellen und benötigt dafür Textilmaschinen. Guatemala investiert bereits, während Nicaragua vorerst weiter hauptsächlich nähen und konfektionieren dürfte. Größter Technikmarkt war zuletzt El Salvador.
  • GROßPROJEKTE IN HONDURAS
  • MEHR VERTIKALE INTEGRATION ANGESTREBT

Nach dem Dekret des US-Präsidenten gegen den Pazifik-Pakt TPP setzt Zentralamerikas Textil- und Bekleidungsindustrie in ihrem Hauptmarkt auf weiter geltende Zollvorteile gegenüber der asiatischen Konkurrenz. Der Sektor will neben der bisher dominierenden Lohnveredelung verstärkt Vorprodukte herstellen und benötigt dafür Textilmaschinen. Guatemala investiert bereits, während Nicaragua vorerst weiter hauptsächlich nähen und konfektionieren dürfte. Größter Technikmarkt war zuletzt El Salvador.

Honduras will seine Textil- und Bekleidungsindustrie kräftig ausbauen. Ziel des Programms "20/20" sind deutlich mehr Exporte und damit Arbeitsplätze. Ein Schwerpunkt soll die Herstellung von Sport- und anderer Synthetikbekleidung inklusive Vorprodukten sein. Zentralamerikas "größte Fabrik für Polyestergarn" (DTY) ging Ende Januar 2017 in Choloma in Bau. Sie soll 73 Mio. US$ kosten und 25.000 t pro Jahr produzieren. Nach Angaben von Mario Canahuati, einem honduranischen Teilhaber des Investors United Textiles of America, sollen später zusätzlich eine 120 Mio. US$ teure Fabrik für Synthetikstoffe entstehen sowie Bekleidungswerke.

Beobachter halten die Ausbaupläne des Sektors für realistisch, weil er die relativ großen Investitionen in die Kunstfaserherstellung stemmen könne. In der honduranischen Textilbranche gibt es viele Joint Ventures mit US-Partnern, die Kapital günstig in Nordamerika beschaffen können. In den anderen Ländern der Region ist der Sektor stärker mittelständisch geprägt. Er ist dort auf den lokalen Kapitalmarkt mit seinen hohen Zinsen und restriktiven Banken angewiesen.

Honduras, Guatemala und El Salvador investieren

In Guatemala werden Textilhersteller nach Einschätzung eines Maschinenvertreters mehr in Färbereimaschinen investieren, um unabhängiger von Zulieferern zu werden und die Qualität besser im Griff zu behalten. Die Branche liefert hochwertigere Endprodukte als die Konkurrenz aus El Salvador und Honduras, schreibt Invest in Guatemala; im US-Markt ist guatemaltekische Bekleidung pro Quadratmeter demnach fast doppelt so teuer.

Die Textilindustrie ist in Guatemala wie auch in El Salvador stärker vertikal integriert als in Honduras: Sie stellt relativ viele Garne und Stoffe selbst her und beschränkt sich weniger auf die für die Region typische Lohnveredelung (Maquila), die lediglich Textilien importiert und als fertige Bekleidung reexportiert. Honduras verarbeitet hauptsächlich importierte Kunststoffgarne, die das Land - wie El Salvador - zum Teil auch selbst herstellt.

Bester Markt in Zentralamerika ist für einen großen deutschen Textilmaschinenhersteller derzeit El Salvador, das in der Region am meisten Technik importiert. Die Kunden seien recht innovativ und arbeiteten konzeptionell, was die Kooperation vereinfache. Wegen gestiegener Garnpreise investieren einige Webereien derzeit in Spinnmaschinen, sagt ein Anlagenverkäufer. Über 20% der Fabriken sind nach Angaben der Central America Strategic Sourcing Review "vertikal integriert".

Nicaragua konzentriert sich nach Ansicht von Maschinenvertretern vorerst weiter auf die Lohnveredelung. Investoren nähmen ungern die größeren Summen in die Hand, die für die Textilherstellung nötig sind. Zudem mangele es an Fachleuten der Ausbildungsstand reiche auf absehbare Zeit nur für das einfachere Konfektionieren. Kaum eine Rolle spielt die Textilindustrie in Panama; im ebenfalls relativ wohlhabenden Costa Rica ist die Branche größer, exportiert aber wenig.

Zentralamerikas Textil- und Bekleidungsindustrie

Indikator Guatemala Honduras El Salvador Nicaragua
Anzahl Hersteller 215 125
(2015)
k.A. k.A.
Beschäftigte
(direkt)
90.000 (2013) 99.100
(2015)
75.000
(Schätzung)
70.000
(Schätzung, 2014)
Bekleidungsexporte in die USA
(2016, Mio. US$) *)  
1.380 2.554 1.941 1.472
Produktion von Kunstfasern
(2016, 1.000 t)  
0 26,5 17,2 0
Installierte Kapazität (2015, 1.000 Einheiten)
Spindeln   153 k.A. 250 40
OE-Rotoren 21 k.A. 1,4 k.A.
Webstühle      3,9 k.A. 3,2 0,65

*) Costa Rica 29 Mio.; Bekleidung = fast gesamte Branchenexporte; um die 80% der Exporte gehen in die USA; Daten von US-Importbehörde. Quelle: ITMF; nationale Verbände und Behörden; Presse

Zentralamerikas Textilbetriebe stehen üblicherweise in einer Freizone und produzieren für den Export, hauptsächlich die USA. In Honduras etwa erzeugte die Maquila - mit Textil/ Bekleidung als größtem Segment - 2015 nach einer Studie der Zentralbank zu 36% Vorprodukte für andere Lohnveredler und zu 64% Endprodukte, die wiederum zu 99% in den Export gingen.

US-Protektionismus könnte sogar helfen

Der Protektionismus, der sich im Hauptmarkt USA ankündigt, sorgt in Zentralamerikas Textilbranche eher für Optimismus. Sie kann heute wegen bestehender Handelsabkommen günstiger in die USA liefern als die Konkurrenz aus China oder Vietnam, so eine Aufstellung von "Honduras 20/20". Bei einem - nun nicht mehr angestrebten - Wegfall von US-Zöllen für Vietnam wäre sie deutlich teurer. Zudem liefere eine Bekleidungsfabrik in Honduras in gut zwei Tagen in die USA, eine vietnamesische brauche zwanzig. In der schnelllebigen Modewelt ist dies der Hauptgrund, warum Wal-Mart & Co. überhaupt massiv in Zentralamerika ordern.

Zentralamerika liefert bisher hauptsächlich billige Kleidung für den US-Massenmarkt, wird sich dort aber nach Hoffnung eines deutschen Maschinenexporteurs durch hochwertige Produkte gegenüber der asiatischen Konkurrenz abzusetzen versuchen. Dazu bräuchten die zentralamerikanischen Hersteller bessere Technik, wie sie vorzugsweise aus Europa kommt. Nach Ansicht anderer Vertreter allerdings benötigt Zentralamerika künftig vor allem produktive und dabei preiswerte Maschinen. Chinesische Maschinen mit europäischen Komponenten seien hierbei eine große Konkurrenz.

Maschinenimporte gestiegen

Zentralamerikas Einfuhren von Textil- und Industrienähmaschinen sind zwischen 2013 und 2015 um ein Drittel auf über 130 Mio. US$ gestiegen. Hinzu kommen Importe von Nicaragua und Honduras, welche UN Comtrade aber offenkundig nicht realistisch ausweist: Laut der International Textile Manufacturers Federation (ITMF) importierte etwa Honduras 2014 und 2015 insgesamt 170 Rundstrickmaschinen, Guatemala nur 26, El Salvador 23 und Nicaragua zehn. Deutschland war laut Comtrade 2015 fünftwichtigstes Lieferland. Führender Anbieter waren die USA; nach Guatemala mit seinen vielen Textilfirmen in koreanischem Besitz lieferte Korea (Rep.) zuletzt am meisten.

Nach Ansicht der ITMF wird Zentralamerika seine Investitionen künftig etwas verlagern, weg vom Bekleidungs- und hin zum Textilsektor. Schon heute sagt der Vertreter eines deutschen Maschinenbauers: "Wir verkaufen in Mexiko und Zentralamerika zur Zeit sehr gut."

Zentralamerikas1) Importe von Textilmaschinen (Mio. US$)2)

SITC Produktgruppe / Land / Lieferland 2013 2014 2015 20163)
  Insgesamt 97,5 116,0 131,6 70,8
72472) Maschinen zum Waschen, Trocknen, Färben u.a. 25,7 27,9 35,4 9,4
724.35 andere Nähmaschinen 21,0 24,2 29,2 18,8
7245 Web-, Wirk-, Strickmaschinen 21,7 23,7 28,8 20,9
7244 Spinnmaschinen 11,5 21,7 19,8 11,6
7246 Hilfsmaschinen 14,4 12,8 13,8 8,1
72492) Teile 3,1 5,7 4,6 2,0
  USA 32,5 33,4 27,9 12,7
  Italien 8,8 10,6 20,8 17,5
  China 9,1 12,1 15,4 6,6
  Korea (Rep.) 6,2 9,5 12,1 0,5
  Deutschland 9,6 4,0 10,9 6,9
  Japan 3,9 7,2 7,7 6,0
  El Salvador 48,5 55,4 70,9 70,8
724.35   12,9 16,4 20,5 18,8
7245   7,0 11,7 16,1 20,9
72472)   11,3 12,0 12,9 9,4
7244   6,5 5,1 11,2 11,6
7246   9,4 8,6 7,9 8,1
  Guatemala 28,9 32,6 44,8 k.A.
72472)   5,3 6,2 12,4 k.A.
7245   8,9 8,3 11,2 k.A.
7244   3,5 4,9 7,2 k.A.
724.35   5,8 5,9 6,8 k.A.
7246   4,4 3,7 5,5 k.A.
  Costa Rica 13,9 21,3 10,2 k.A.
72472)   5,2 5,0 5,7 k.A.
7244   1,4 11,4 1,3 k.A.
7245   5,1 3,0 1,2 k.A.
724.35   1,4 1,2 1,2 k.A.
  Panama 6,1 6,8 5,8 k.A.
72472)   4,0 4,7 4,3 k.A.

1) ohne Honduras und Nicaragua; 2) SITC 724, ohne Haushaltsnähmaschinen (724.33), Haushalts-Waschmaschinen (724.71), Maschinen für die chemische Reinigung (724.72), Ledermaschinen (7248), Teile für Haushalts-Waschmaschinen (724.91); 3) nur El Salvador
Quelle: UN Comtrade

Boom bei Babyprodukten in China © jurec/pixelio.de
28.02.2017

BOOM BEI BABYPRODUKTEN IN CHINA

  • Nicht mehr nur Milchpulver gefragt
  • Internet wichtiger Absatzkanal

Hongkong (GTAI) - Die Lockerung der Ein-Kind-Politik in China wird wohl nicht den erhofften Baby-Boom bringen. Trotzdem ist der Markt für Babyprodukte für ausländische Anbieter sehr interessant. Denn chinesische Eltern vertrauen diesen mehr als heimischen und sind bereit, für Importe Geld auszugeben. Nachdem dies bei Milchpulver schon durchgedrungen ist, stehen nun Haushaltsausstattung, Möbel und Pflegeprodukte für Babys und werdende Mütter im Fokus. Dem Internet kommt als Absatzkanal hohe Bedeutung zu.

  • Nicht mehr nur Milchpulver gefragt
  • Internet wichtiger Absatzkanal

Hongkong (GTAI) - Die Lockerung der Ein-Kind-Politik in China wird wohl nicht den erhofften Baby-Boom bringen. Trotzdem ist der Markt für Babyprodukte für ausländische Anbieter sehr interessant. Denn chinesische Eltern vertrauen diesen mehr als heimischen und sind bereit, für Importe Geld auszugeben. Nachdem dies bei Milchpulver schon durchgedrungen ist, stehen nun Haushaltsausstattung, Möbel und Pflegeprodukte für Babys und werdende Mütter im Fokus. Dem Internet kommt als Absatzkanal hohe Bedeutung zu.

Zwischen 17,5 Mio. und 21 Mio. Babys sollen jährlich in China auf die Welt kommen, so Prognosen des Hong Kong Trade Development Council (HKTDC) für die kommenden fünf Jahre. Dies bietet einen großen Markt für Produkte, die zur Babyversorgung und für Schwangere benötigt werden. Auch Babysitze für Autos, Kinderwagen und Möbel aus dem Ausland sind gesucht.

Der gesamte Umsatz mit Produkten für Schwangere, Mütter und Babys belief sich 2015 auf 2,3 Bill. Renminbi Yuan (RMB; rund 360 Mrd. US$; 1 US$ = 6,39 RMB - Jahresdurchschnitt), so die Marktforscher von iResearch. Die Wachstumsraten von 25% dürften sich künftig zwar etwas abschwächen, aber die Nachfrage steigt weiter kräftig. Denn trotz kaum steigender Geburtenraten werden die "kleinen Kaiser" gerne verhätschelt. Qualität und Sicherheitsversprechen geben dabei für ausländische Produkte bei der urbanen Mittelschicht den Ausschlag.

Qualität und Sicherheit sprechen für ausländische Produkte

Der Anteil des Einzelhandels über das Internet nimmt dabei kontinuierlich zu. So werden schon heute über 15% der Einkäufe für kleine Chinesen über das Netz getätigt, bis 2018 soll der Anteil auf 23% zulegen. Dies haben die Marktforscher gemeinsam mit dem zweitgrößten chinesischen Onlineportal JD.com herausgefunden. Ferner sind die Pro-Kopf-Einkäufe in den wohlhabenden Küstenprovinzen am höchsten. Aber zum Beispiel auch Mütter in Sichuan im Südwesten geben im Schnitt über 1.000 RMB pro Jahr für ihren Nachwuchs aus.

Bei Chinas Größe fällt es neu eintretenden Marken schwer, einen erfolgreichen Auftritt zu schaffen. Das Internet bietet hier eine wertvolle Plattform und wird von werdenden Müttern intensiv zur Information und auch für den Einkauf genutzt. Führend sind die Plattformen des Alibaba-Konzerns, zum Beispiel Tmall, und Konkurrent JD.com. Daneben existieren spezialisierte Shopping-Portale wie beibei.com, mia.com und gou.com, aber auch Social-Media-Kanäle wie WeChat und Internetforen für werdende Mütter (z.B. mama.cn oder Babytree).

Umsatz mit Baby- und Schwangeren-Produkten (in Mrd. RMB, Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %)

  Umsatz Veränderung
2013 1.400 13,8
2014 2.000 30,2
2015 2.300 25,2
2016 *) 2.600 12,5
2017 *) 2.900 12,0
2018 *) 3.200 10,1

*) ab 2016 Prognosen
Quelle: iResearch, JD.com

So verkündete Alibaba in seiner Bilanz für grenzüberschreitenden Internethandel für 2016, dass Babyprodukte bereits die drittgrößte Import-Kategorie darstellen. In den vergangenen Jahren ist dieses Segment stark gewachsen, und 2016 standen importierte Waren bereits für über ein Fünftel der auf den Plattformen Tmall und Taobao abgesetzten Babyprodukte.

Grenzüberschreitender Handel mit Babyprodukten boomt

Während in der Vergangenheit vor allem ausländische Milchpulvermarken hoch im Kurs standen, geraten nun Fläschchen, Babysitze und Pflegeprodukte für Mutter und Kind in den Fokus der Online-Shopper. Chinesisches Milchpulver genießt bis heute geringes Vertrauen in Folge eines großen Skandals mit verunreinigtem Milchpulver 2008.

Der Online-Handel wurde allerdings 2016 auch von Skandalen mit gefälschten Produkten überschattet. So kam vor allem umverpacktes Milchpulver in den Umlauf. Die Regierung steht dem Boom im Übersee-E-Commerce daher mit gemischten Gefühlen gegenüber, und die Konsumenten werden vorsichtiger.

Auch Windeln wurden in den vergangenen Jahren besonders aus dem Ausland bestellt (vor allem aus Japan). Während diese zwei Kategorien weiter für über die Hälfte des Umsatzes stehen, verzeichneten Babyfläschchen und Kindersitze 2016 explosives Wachstum. Daneben bestellen die Mütter gerne Kosmetik und Körperpflege, die dem werdenden Leben nicht schaden. Dies trifft insbesondere auf Naturkosmetik zu.

Die führenden Ursprungsländer für online importierte Produkte waren 2016 Japan (19,3%), die USA (18,3%) und Korea, Rep. (13,6%). Doch Deutschland folgte mit 8,0% schon auf Rang vier. Besonders beliebt "made in Germany" waren Küchenausstattung (inkl. Küchengeräte), Milchpulver, Babynahrung und Nahrungsergänzungsmittel.

Chinas Import von Hygieneprodukten *) (in Mio. US$; Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %)

2010 2014 2015 2016 Veränderung
157 752 1.357 1.310 -3,7

*) HSPos. 9619 Hygienische Binden, Tampons, Windeln für Kleinkinder;
Quelle: Chinesischer Zoll

Chinas Import von Babynahrung *) (in Mio. US$; Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %)

  2010 2014 2015 2016 Veränderung
Insgesamt 688 1.565 2.518 3.150 25,0
Deutschland 14 60 302 346 14,5

*) HSPos. 1901.10;
Quelle: Chinesischer Zoll

Die Polen kleiden sich neu ein © Hardy5 / pixelio.de
22.11.2016

DIE POLEN KLEIDEN SICH NEU EIN

  • Deutsche Mode gefragt
  • Schuhkette CCC expandiert

Warschau (GTAI) - Die Nachfrage nach Textilien, Bekleidung und Schuhen entwickelt sich in Polen 2016 besonders dynamisch. Diese Artikel sind auch beliebte Weihnachtsgeschenke. Trotz der starken Konkurrenz bleibt Deutschland der drittgrößte ausländische Lieferant von Bekleidung und verzeichnet weitere Zuwächse. Der deutsche Onlinehändler Zalando errichtet sein erstes riesiges Logistikzentrum in Polen. Der Discounter KiK eröffnet weitere Filialen. Die inländische Schuhkette CCC expandiert.

  • Deutsche Mode gefragt
  • Schuhkette CCC expandiert

Warschau (GTAI) - Die Nachfrage nach Textilien, Bekleidung und Schuhen entwickelt sich in Polen 2016 besonders dynamisch. Diese Artikel sind auch beliebte Weihnachtsgeschenke. Trotz der starken Konkurrenz bleibt Deutschland der drittgrößte ausländische Lieferant von Bekleidung und verzeichnet weitere Zuwächse. Der deutsche Onlinehändler Zalando errichtet sein erstes riesiges Logistikzentrum in Polen. Der Discounter KiK eröffnet weitere Filialen. Die inländische Schuhkette CCC expandiert.

Die Einzelhandelsumsätze mit Textilien, Bekleidung und Schuhen steigen in Polen von allen Produktgruppen am schnellsten. In den ersten drei Quartalen 2016 erreichte der reale Zuwachs laut dem Hauptamt für Statistik GUS 15,8% gegenüber Januar bis September 2015. Die Einzelhandelsumsätze insgesamt erhöhten sich gleichzeitig real um 5,3%. Das bevorstehende Weihnachtsgeschäft dürfte der Nachfrage nach Modeartikeln weiteren Auftrieb geben. Das im laufenden Jahr eingeführte Kindergeld heizt die Kauflust der Polen zusätzlich an.

Wert der Verkäufe von Bekleidung und Schuhen (in Mrd. Zl)
2012 2013 2014 2015 1) 2016 2) 2017 2)
28,7 28,9 31,8 33,4 35,3 37,1

1) Schätzung, 2) Prognose
Quelle: Marktforschungsfirma PMR

In erster Linie wächst der Bedarf an gängigen Artikeln des unteren, mittleren und gehobenen Segments. Bekleidungsanbieter der Luxuskategorie profitieren dagegen nicht von der steigenden Nachfrage. Laut der Consultingfirma KPMG (http://www.kpmg.pl) gaben die Polen 2015 rund 14,3 Mrd. Zloty (Zl; rund 3,4 Mrd. Euro, 1 Euro = 4,1841; Durchschnittskurs 2015) für Luxusgüter aus, darunter 2,065 Mrd. Zl für Bekleidung und Accessoires. Diese bilden aber eine wichtige Produktgruppe und belegen hinter Pkw (6,974 Mrd. Zl) den zweiten Platz.

Dass das Nachfragepotenzial im Edelsegment begrenzt ist, bekam auch das größte inländische Bekleidungsunternehmen LPP zu spüren. Dieses ist bekannt für seine Marken für Jedermann, vor allem "Reserved", mit der es fast die Hälfte (47%) seiner Einnahmen erwirtschaftet. Anfang 2016 brachte LPP seine Premiummarke "Tallinder" auf den Markt. Nachdem jedoch die Verkäufe deutlich     
unter den Erwartungen geblieben waren, gab LPP im September 2016 die schrittweise Aufgabe dieses Vorhabens bekannt.

Tallinder sollte den etablierten Herrenausstattern und Anbietern anderer hochwertiger Bekleidung Vistula, Bytom und Prochnik Konkurrenz machen. Der Marktführer bei Herrenbekleidung Vistula, zu dem auch die Juwelierkette "W.Kruk" und die Marke für Damenbekleidung "Deni Cler" gehört, erwartet 2016 (2015) eine Steigerung seiner Einnahmen auf 590 (518) Mio. Zl und seines Nettogewinns auf 37,0 (28,3) Mio. Zl. Bytom folgt mit großem Abstand mit prognostizierten Einnahmen von 154 (131) Mio. Zl und einem Nettogewinn von 14,1 (12,4) Mio. Zl.
 
CCC strebt ins Ausland

Aufgrund der steigenden Nachfrage erhöht sich auch die Anzahl der Fachgeschäfte für Bekleidung, die laut GUS bis Ende 2015 auf rund 37.100 wuchs (2014: 35.900). Etwas rückläufig war gleichzeitig jedoch die Anzahl der Verkaufsläden für Schuhe und Lederwaren, die sich 2015 auf 8.200 (8.300) belief. Ein Grund dafür ist die Verbreitung einschlägiger Handelsketten, wie der Schuhkette CCC (http://ccc.eu), die zur Konsolidierung beträgt, und der zunehmende Onlinehandel.

CCC eröffnet 2016 allein im Inland rund 40 neue Filialen und vergrößert ihre Verkaufsfläche im In- und Ausland jährlich um etwa 20 bis 30%. Im Jahr 2016 soll diese um 105.000 qm und 2017 um 120.000 qm (netto) steigen. Die Handelskette sucht zusätzliche Franchising-Nehmer in weiteren europäischen Ländern und neuerdings auch in Asien und den USA. In der Russischen Föderation will CCC große Salons mit etwa 1.000 qm eröffnen. Auch in der Ukraine, Belarus, Kasachstan sowie in zentraleuropäischen Nachbarländern soll ihre Präsenz ausgebaut werden, wie der Gründer der Kette, Dariusz Milek, gegenüber der Tageszeitung Rzeczpospolita sagte.

Die in Deutschland und Österreich vorhandenen Filialnetze sollten künftig nicht nennenswert vergrößert werden; in Österreich gebe es bereits fast alle der insgesamt 70 angestrebten CCC-Geschäfte. Aufgrund des ausbleibenden Gewinns in den beiden Ländern solle deren Anteil an den Gesamteinnahmen der Gruppe, die 2016 rund 3,2 Mrd. Zl erreichen dürften, 10% nicht übersteigen. CCC setzt auch auf den E-Handel. Nachdem die Handelskette bereits das Onlinegeschäft für Schuhe eobuwie.pl erworben hatte, will sie im Frühjahr 2017 mit einem eigenen E-Shop starten.
Außenhandel nimmt zu

Die polnischen Importe von Bekleidung übersteigen die Exporte. Die beiden Hauptanbieter von Textilien, VR China und Bangladesch, konnten 2015 ihre Lieferungen nach Polen weiter erhöhen. Deutschland auf Platz drei verzeichnete ebenfalls Zuwächse. Die Slowakei vervielfachte ihre Exporte. Unter den Abnehmerländern spielte Deutschland die mit Abstand wichtigste Rolle mit einer weiter deutlich steigenden Nachfrage. Auf den weiteren Rängen folgten die Niederlande, Tschechien, Österreich, Schweden und andere meist europäische Länder.

Polnischer Außenhandel mit Bekleidung aus gewebten Stoffen (in Mio. Zl)
Zolltarifpositionen 6201 bis 6209 2013 2014 2015
Import, darunter von: 5.392,4 6.910,0 8.589,6
.VR China 2.115,3 2.532,3 2.915,8
.Bangladesch 758,4 1.019,2 1.243,5
.Deutschland 522,1 607,7 745,4
.Türkei 290,6 404,3 570,9
.Slowakei 25,0 82,6 396,9
.Indien 258,8 329,9 366,7
Export, darunter nach: 5.895,4 6.830,1 7.894,9
.Deutschland 2.997,3 3.677,7 4.388,0

Quelle: Statistisches Hauptamt GUS

Deutschland trumpft in Polen nicht nur mit hochwertiger Bekleidung und bekannten Marken auf. Die in Europa führende Kette von Discountmärkten KiK verbreitet sich im Nachbarland weiter. Bis Ende 2017 soll die Anzahl der Filialen auf 200 steigen. Ihre erste polnische Filiale hatte KiK im März 2012 eröffnet.    

Der E-Handel dürfte den deutschen Lieferungen von Bekleidung weiteren Auftrieb geben. Der große Onlinehändler Zalando lässt sein erstes Logistikzentrum in Polen in Gryfino auf dem Gebiet der Sonderwirtschaftszone Kostrzyn-Slubice (Küstrin-Frankfurt/O.) für 150 Mio. Euro errichten. Laut dem Bauträger Goodman wird es die größte Logistikfläche, die eine einzelne Firma in Polen belegt. Es ist gleichzeitig eines der umfangreichsten derzeit durchgeführten BTS-Projekte (built-to-suit) des Landes, bei dem ein Objekt nach den Erfordernissen des künftigen Nutzers gebaut wird. Seine Inbetriebnahme ist für die zweite Jahreshälfte 2017 vorgesehen. Zalando will von dort aus Polen, die nordischen Länder und einen Teil Deutschlands beliefern.

Polnischer Außenhandel mit Bekleidung aus Gewirken und Gestricken (in Mio. Zl)
Zolltarifposition 6101 bis 6114 2013 2014 2015
Import, darunter von 5.191,6 6.748,2 8.404,7
.VR China 1.574,1 1.970,7 2.378,5
.Bangladesch 903,2 1.258,8 1.583,4
.Deutschland 538,1 723,8 927,5
.Türkei 512,9 628,7 796,5
.Kambodscha 235,4 464,3 586,7
Export, darunter nach 4.521,4 5.108,9 6.299,0
Deutschland 1.888,0 2.343,8 2.996,3

Quelle: Statistisches Hauptamt GUS

 

Weitere Informationen:
Polen Statistik Bekleidung Polen
Quelle:

Beatrice Repetzki, Germany Trade & Invest www.gtai.de

Domotex 2017 © Domotex; Deutsche Messe
01.11.2016

DOMOTEX 2017: DIE LIEBE ZUM FLACHGEWEBE

Flachgewebte Teppiche und Textilien werden seit Generationen in allen Teilen der Welt hergestellt. Die Technik führt bis in die Anfänge der Textilweberei zurück, doch sind Kelims und Wandteppiche auch in der heutigen Designwelt genauso bedeutend und wichtig wie damals.
 
Flachgewebte Teppiche und Textilien werden seit Generationen in allen Teilen der Welt hergestellt. Die Technik führt bis in die Anfänge der Textilweberei zurück, doch sind Kelims und Wandteppiche auch in der heutigen Designwelt genauso bedeutend und wichtig wie damals.

Flachgewebte Teppiche und Textilien werden seit Generationen in allen Teilen der Welt hergestellt. Die Technik führt bis in die Anfänge der Textilweberei zurück, doch sind Kelims und Wandteppiche auch in der heutigen Designwelt genauso bedeutend und wichtig wie damals.
 
Flachgewebte Teppiche und Textilien werden seit Generationen in allen Teilen der Welt hergestellt. Die Technik führt bis in die Anfänge der Textilweberei zurück, doch sind Kelims und Wandteppiche auch in der heutigen Designwelt genauso bedeutend und wichtig wie damals.

Die Designsprache flachgewebter Textilien erkennt man auf Anhieb daran, dass die Schussfäden waagerecht zu den Kettfäden verlaufen und geometrische Blöcke von flacher Farbe bilden, die sich dann zum Gesamtdesign fügen. Die einen fühlen sich bei einem flachgewebten Teppich in erster Linie an einen anatolischen Kelim erinnert, während andere eher einen eng gewebten kaukasischen Sumakh oder einen doppelseitig gestreiften Jajim im Sinn haben. Wieder andere denken an einen persischen "Essteppich", Sofreh genannt, einen Navajo-Teppich, einen französischen Aubusson oder einen marokkanischen Kelim. Die Bildsprache und Identitätsmerkmale von Flachgewebe sind eben noch vielfältiger als die von Florteppichen.

Um die Bedeutung von flachgewebten Teppichen für den heutigen Markt zu verstehen, braucht man nur einmal einen Blick auf die ehemaligen Preisträger der Carpet Design Awards oder auf die vielen wunderschönen modernen Flachgewebe-Designs zu werfen, die auf der DOMOTEX angeboten werden. In einigen Fällen wurde dabei ein klassisches Design für ein modernes Publikum überarbeitet, in anderen Fällen ist das Design durch und durch zeitgenössisch. Oft sind es aber gerade die Schönheit und die Einfachheit des klassischen Designs, die den heutigen Nutzwert ausmachen.

In den letzten fünf Jahren hat sich die Designbranche zunehmend auf das Konzept Handwerk, authentische Macher und handgefertigte Produkte konzentriert, ebenso auf Designs, die leicht als handgewebt zu erkennen sind. Flachgewebe liegt hier klar im Trend. Die flache Oberfläche eignet sich bestens, um exzellente Wollqualität, versierte Webkunst und brillante Farben auszustellen - alles Kriterien, die entscheidend für die Wahl eines Teppichs sein können. Dem Design eines Kelims haftet etwas sehr Offenes und Ehrliches an – und diese Eigenschaft wird sehr geschätzt von designbewussten Käufern, die in der Lage sind, die integrale, authentische Textur zu erkennen, die die flachgewebte Oberfläche auszeichnet.

Zu den äußerst beliebten Kelims im heutigen Markt zählen auch die edlen Exemplare der in Hamburg ansässigen iranischen Firma Naziri, die sich bereits zahlreiche Carpet Design Awards gesichert hat, vier davon in den beiden letzten Jahren. Die einfachen tribalen Muster zeugen gleichermaßen von einer traditionellen Seele und einem durchweg modernen Ansatz.

Die Mazandaran-Kelims von Werner Webber aus dem Nordwestiran, ausdrucksstark im Design und intensiv in der Farbgebung, erinnern dagegen an Arbeiten aus der modernen Kunst. Andere Anbieter von faszinierenden Flachgewebe-Designs sind Zollanvari, Edelgrund sowie Rug & Kilim, eine New Yorker Marke, die sich für ihren Teppich Marta Stripe von schwedischer Folklore inspirieren ließ. Der Beitrag wurde auf den Carpet Design Awards 2016 mit dem Preis für das beste klassische Design ausgezeichnet.
 
Flachgewebe-Designs waren während der ganzen elf Jahre, die es die Carpet Design Awards mittlerweile gibt, immer stark im Wettbewerb vertreten. Viele dieser Produkte haben einen der begehrten Preise gewonnen und damit bewiesen, dass sie das moderne Teppichverständnis maßgeblich geprägt haben. Für die Carpet Design Awards 2017 wurde sogar eine Kategorie für flachgewebte Teppiche ("Bester seiner Art") ins Leben gerufen. Es ist schon jetzt klar, dass sie sehr beliebt und stark umkämpft sein wird.

 

Japans Maschinenbauer trotzen der Konkurrenz © mg-projects.at / pixelio.de
04.10.2016

BRANCHE KOMPAKT: JAPANS MASCHINENBAUER TROTZEN DER KONKURRENZ

Große Unternehmen haben das Ausland und die Digitalisierung im Visier

Tokio (GTAI) - Japans Maschinen- und Anlagenbauer rechnen wieder mit wachsenden Aufträgen. Eine Steigerung wird vor allem für das Auslandsgeschäft erwartet. Die leichte Geschäftsflaute von 2015 hatten sie kommen sehen. Allerdings gab es Ausnahmen beispielsweise die Robotertechnik. Die großen Firmen haben starkes Interesse am Thema Industrie 4.0. Dabei bieten sich Kooperationschancen für deutsche Unternehmen, auch auf Drittmärkten.

Der asiatische Raum bleibt oben auf der Agenda

Große Unternehmen haben das Ausland und die Digitalisierung im Visier

Tokio (GTAI) - Japans Maschinen- und Anlagenbauer rechnen wieder mit wachsenden Aufträgen. Eine Steigerung wird vor allem für das Auslandsgeschäft erwartet. Die leichte Geschäftsflaute von 2015 hatten sie kommen sehen. Allerdings gab es Ausnahmen beispielsweise die Robotertechnik. Die großen Firmen haben starkes Interesse am Thema Industrie 4.0. Dabei bieten sich Kooperationschancen für deutsche Unternehmen, auch auf Drittmärkten.

Der asiatische Raum bleibt oben auf der Agenda

Japans Konjunktur kommt nicht richtig in Schwung. Ein neues, im August geschürtes Stimuluspaket der Regierung soll für Aufschwung sorgen. Auf insgesamt 28,1 Bill Yen (rund 246,49 Mrd. Euro; Anfang September 2016: 1 Euro = 114 Yen) beläuft sich der "Schrittmacher", der zu etwa 25% direkt aus der Staatskasse finanziert wird. Die Investitionspläne der verarbeitenden Industrie sehen auch im Fiskaljahr 2016 (1.4. bis 31.3.) vielversprechend aus. Um 14,5% könnten sich diese gegenüber dem Vorjahr erhöhen, lautet das Ergebnis einer Umfrage der Development Bank of Japan (DBJ) vom Juli 2016.

Dies bestätigt eine Umfrage der Wirtschaftszeitung Nikkei mit 1.140 teilnehmenden Unternehmen. Diese wollen im Fiskaljahr 2016 zusammen Kapitalanlagen im Wert von 25,28 Bill. Yen tätigen. Das käme gegenüber den im Fiskaljahr 2015 vorgenommenen Investitionen einem Plus von 8,3% gleich. Wenn die Expansionspläne tatsächlich umgesetzt werden, wäre es das siebte Steigerungsjahr in Folge. Die Hersteller von Elektromaschinen verfolgen die ambitioniertesten Investitionspläne: 3,64 Bill. Yen, rund 9,4% mehr als im Vorjahr haben sie eingeplant.

Zwischenzeitlich mageres Auslandsgeschäft

Angaben des Branchenverbandes JSIM (Japan Society of Industrial Machinery Manufacturers) zufolge blieben die Bestelleingänge bei Industriemaschinen allerdings im Fiskaljahr 2015 hinter den Erwartungen zurück. Aufträge im Wert von knapp 5,50 Bill. Yen gingen ein. Das waren nahezu 10% weniger als noch im Vorjahr. Die Branchenexperten waren bereits im Vorfeld davon ausgegangen, dass insbesondere das Auslandsgeschäft nach dem außerordentlich erfolgreichen Jahr 2014 nachgibt. Für das Fiskaljahr 2016 erwarten die JSIM-Experten ein Plus von 4,6% auf 5,73 Bill. Yen.

Nicht mehr so positiv wie noch in den Vorjahren sieht die Lage im Werkzeugmaschinensegment aus. Laut Branchenverband JMTBA (Japan Machine Tool Builders´Association) waren die Auftragseingänge 2015 gegenüber dem Vorjahr um 11,4% rückläufig und erreichten rund 1,40 Bill. Yen. Dies wird mit Überkapazitäten im Ausland begründet. In der Tat waren es die Überseegeschäfte, die um 22,1% auf knapp 820 Mrd. Yen einbrachen, während im Inland noch ein Plus von 9,9% auf 579 Mrd. Yen registriert wurde. Mit Blick auf das 1. Quartal 2016 muss der Verband konstatieren, dass sich das Auslandsgeschäft noch nicht erholt hat. Um mehr als ein Viertel gingen die Bestellungen gegenüber der Vorjahresperiode zurück.

Der Inlandsmarkt gewinnt somit für Japans Maschinenbauer wieder an Bedeutung. Generell besteht bei lokalen Unternehmen ein Modernisierungsbedarf des teilweise veralteten Ausrüstungsbestands. Außerdem steht weiterhin der Wiederaufbau der Erdbebenregionen im Raum. Daneben gilt die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokyo als Quasigarant für Geschäftsaufträge aus dem Bausektor.

Bestelleingang nach Maschinenarten, Fiskaljahre 2014 bis 2016
(in Mrd. Yen, Veränderung in %)
  2014, total 1) 2015, total 2) 2016, total 3) 2016, domestic  2016, abroad Change 2016/15, total
Kesse, Turbinen 1.809 1.796 1.896 1.390 506 5,6
Bergbau 23 29 31 28 3 6,9
Chemie 4) 2.097 1.405 1.455 828 628 3,6
Tanks 30 47 56 26 30 18,7
Kunststoffverarbeitung 194 211 216 87 129 2,5
Pumpen 336 358 373 270 103 4,3
Konpressoren 267 267 274 136 138 2,5
Ventilatoren 28 28 30 25 5 8,6
Förderzeuge 355 400 433 282 150 8,3
Antriebstechnik 50 53 54 45 8 2,5
Metallverarbeitung 162 182 186 79 107 2,5
Sonstige 5) 725 703 725 535 189 3,1
Insgesamt 6.075 5.477 5.729 3.732 1.997 4,6

1) tatsächliche Ergebnisse; 2) vorläufig; 3) Prognose; 4) in Kategorie auch enthalten: Zellstoff- und Papiermaschinen, Kältemaschinen, Ausrüstungen zur Reinhaltung von Luft und Wasser; 5) unter anderem: Ausrüstungen zur Abfallbehandlung, Industriewaschmaschinen
Quelle: Japan Society of Industrial Machinery Manufacturers, Februar 2016

Eine hohe Bedeutung kommt für den Maschinen- und Anlagenbau in Japan dem Bereich der Umwelt- und Energietechnik zuteil. Auch wenn Reaktoren, die verschärfte Sicherheitsbestimmungen erfüllen, in den nächsten Jahren wieder ans Netz gehen dürften, werden erneuerbare Energien gepuscht werden. Darüber hinaus stehen intelligente Stromnetze (smart grids) im Fokus. Gerade in Feldern mit hoher Priorität, wie der Energie- und Umwelttechnik, punkten deutsche Anbieter mit innovativen Technologien und kundenspezifischen Lösungen.

Anknüpfungspunkte bei Industrie 4.0

Die Digitalisierung und damit Themen rund um die Industrie 4.0 beschäftigen die japanischen Maschinen- und Anlagenbauer mittlerweile intensiv. Im Juni 2015 wurde die "Industrial Value Chain Initiative (IVI)" ins Leben gerufen. Etwa 40 japanische Unternehmen gehören zu dieser Interessensgruppe - ebenso die deutschen Niederlassungen von Bosch und der Beckhoff Automation GmbH. Ende April 2016 unterzeichnete das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) mit dem japanischen Wirtschaftsministerium (Meti) ein Memorandum of Understanding (MoU) für gemeinsame Kooperationen in dem Bereich.
Maschinenhersteller aus dem Ausland sollten unter Kooperationsaspekten mit großem Geschäftsinteresse die internationalen Aktivitäten des japanischen Maschinen- und Anlagenbaus beobachten. Die japanischen, im Ausland erzielten Produktionsanteile sind nicht weit von der 40%-Marke entfernt, ermittelte Ende 2015 die Japan Bank for International Cooperation (JBIC). Daraus entstehen Chancen für Drittmarktgeschäfte, die nicht selten von den Mutterhäusern in Japan gesteuert werden.

Bei den Auslandsvorhaben steht die VR China nicht mehr so stark im Vordergrund wie bislang. Der Fokus richtet sich zunehmend auf die Asean-Staaten ("Association of Southeast Asian Nations"), wobei derzeit generell die Konjunkturentwicklung in den Schwellenländern kritisch beobachtet wird. Längerfristig steht Indien als Fertigungsstandort auf dem Plan.
Einzelne, große Unternehmen dominieren.

Vorläufigen Angaben des Branchenverbandes JMF (Japan Machinery Federation) zufolge stellten die japanischen Maschinenbauer im Fiskaljahr 2015 Industriemaschinen im Wert von rund 13,55 Bill. Yen her. Das waren 2% weniger als im Vorjahr. Von besonderer Bedeutung waren die Kategorien Kältemaschinen (1,98 Bill. Yen; 4,8%) sowie Ausrüstungen zur Herstellung von Halbleitern und Flachbildschirmen (1,61 Bill. Yen; 2,8%). Die Hersteller von Metallverarbeitungsmaschinen mussten einen Fertigungsrückgang gegenüber dem Vorjahr um 5,9% auf 1,18 Bill. Yen in Kauf nehmen. Wachstumsraten knapp über 10% werden seit einigen Jahren im Segment der Robotertechnik registriert.

Allgemein ist die Konzentration in den einzelnen Maschinensegmenten hoch. Nach Angaben des Yano-Wirtschaftsfor¬schungsinstituts entfielen beispielsweise im Fiskaljahr 2015 etwas mehr als zwei Drittel der NC-Fräsmaschinenerzeugung auf die drei Firmen Makino Milling, Okuma und OKK. Bei allgemeinen Metallbearbeitungsmaschinen kamen Amada, Kobe Steel und Kawasaki Hydromechanics (Tochterunternehmen von Kawasaki Steel) auf Marktanteile von etwa drei Vierteln. Andere wichtige Werkzeugmaschinenanbieter sind Yamazaki Mazak und Mori Seiki. Auch bei Bau-, Textil-, Verpackungs- oder Nahrungsmittelmaschinen beanspruchen die drei führenden Hersteller einen Anteil von wenigstens 60% der inländischen Produktion für sich.

Produktion nach ausgewählten Maschinen, Fiskaljahre 2014 bis 2016
(in Mrd. Yen, Veränderung in %)
  2014 1) 2015 2) 2016 3) Veränderung 2016/15
Kessel, Turbinen 1.433 1.193 1.127 1,9
Pumpen, Ventilatoren 440 486 498 2,5
Kompressoren 677 666 669 0,4
Förderzeuge 533 533 595 7,5
Robotertechnik 594 681 750 10,2
Antriebstechnik 419 413 418 1,2
Agrarmaschinen 456 444 422 -5,0
Metallverarbeitung 1.257 1.183 1.120 -5,4
Nahrungsmittelmaschinen 448 518 520 0,5
Kälzemaschinen 1.894 1.984 1.958 -1,3
Maschinen für die Produktion von Halbleitern und Flachbildschirmen 1.564 1.608 1.772 10,2
Maschinen insgesamt 13.838 13.554 13.784 1,7

1) tatsächliche Ergebnisse; 2) vorläufig; 3) Prognose
Quelle: Japan Machinery Federation (JMF), Juli 2016

Japan importiert teils aus eigener Auslandsfertigung

Die japanischen Importe von Maschinen und Ausrüstungen steigen weiter. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass ein Teil der Einfuhren auf die Auslandsfertigung lokaler Unternehmen zurückzuführen ist. Der größte Anteil an den Lieferungen aus dem Ausland entfällt auf die Kategorie Pumpen und Kompressoren. Auf der Basis von US$ erreichte diese Kategorie laut Comtrade-Datenbank der Vereinten Nationen 2015 rund 3,57 Mrd. US$. Das waren 6,5% weniger als im Vorjahr.

Etwas mehr als 30% der Lieferungen kamen aus der VR China; vermutlich zu nicht unerheblichem Anteil aus japanischer Produktion. Letzteres ist ebenfalls bei elektrischen Maschinen der Fall. Diese kamen laut Comtrade 2015 auf einen Importwert von etwas mehr als 55 Mrd. US$ (-8%). Mehr als ein Drittel davon entfiel auf die VR China; etwa ein Fünftel auf asiatische Schwellenländer. Deutschland fällt in der Einfuhrstatistik beispielsweise bei Werkzeug- sowie Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen besonders auf.

Die japanischen Ausfuhren spielen trotz der Produktionsverlagerung ins Ausland weiterhin eine Rolle. Im Jahr 2016 dürften sie unter dem wieder erstarkten Yen leiden. Außerdem macht sich die Konjunkturflaute in den asiatischen Schwellenländern zunehmend bemerkbar.

Einfuhr von Maschinen nach Japan (in Mio. Yen)
HS Warenbezeichnung 2014 2015 Davon aus Deutschland  (2015)
8429 bis 30, 8474, 8479.10 Bau- und Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen 41.275.5 48.946.3 4.699,8
8444 bis 49, 8451 bis 53 Textil- und Ledermaschinen 65.712.2 64.431.0 4.934,5
8439 bis 42, 8443.11 bis 19 Druck- und Papiermaschinen 43.089.1 43.239.5 15.835,5
8422.30 bis 40, 8437, 8438, 8479.20 Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen 38.155.9 49.887.9 11.197,5
8465, 8479.30 Holzbearbeitungsmaschinen 8.466.0 8.099.7 2.215,3
8477 Kunststoff- und Gummimaschinen 67.477.2 64.335.5 6.783,4
8413, 8414 Pumpen, Kompressoren 403.986.5 432.352.1 26.565,7
8425 bis 28 Fördertechnik 61.233.1 65.326.0 13.124,7
8456 bis 63 Werkzeugmaschinen zur Metallbearbeitung 93.513.9 111.394.1 26.701,5

Quelle: Japanische Zollstatistik

 
Geschäftspraxis

Relevante Bestimmungen für den Maschinen- und Anlagenbau in Japan liefern die folgenden Institutionen: Japan Customs, das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI, ), das Center for Information on Security Trade Control, Japanese Standards Association, das Japanese Industrial Standards Committee, The Japan Accreditation Board for Conformity Assessment sowie die Japan External Trade Organization (JETRO). Die JETRO veröffentlichte im Februar 2010 den noch gültigen Bericht "Handbook for Industrial Products Import Regulations 2009", der die konkreten Einfuhrbestimmungen für einige Maschinenarten, vor allem für Werkzeug-, Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen, enthält.

Ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht stehen unter http://www.gtai.de/recht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen unter http://www.gtai.de/zoll zur Verfügung.

Internetadressen
Bezeichnung Internetadresse Anmerkungen
Germany Trade & Invest http://www.gtai.de/japan Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft
AHK Japan http://japan.ahk.de Anlaufstelle für deutsche Unternehmen
Minstry of Economy, Trade and Industry http://www.meti.go.jp verantwortlich für Strategie und Planung des Industriemaschinenbaus und verwandter Zweige
Japan Machinery Federation http://www.jmf.or.jp Maschinenbau-Dachverband
Japan Society of Industrial Machinery Manufacturers http://www.jsim.or.jp Herstellerverband für Industriemaschinen
Japan Machine Tool Builders' Association http://www.jmtba.or.jp Herstellerverband für Werkzeugmaschinen
JIMTOF/Japan International Machine Tool Fair Tokyo Big Sight      http://www.jimtof.org größte und wichtigste Werkzeugmaschinemesse (alle zwei Jahre; nächster Termin 17.11.bis 22.11.16)


Die Reihe "Branche kompakt" liefert Analysen zu wichtigen Schlüsselbranchen der deutschen Exportwirtschaft. Weitere Länderberichte zum Maschinen- und Anlagenbau und zu weiteren Branchen sind unter http://www.gtai.de/branche-kompakt zu finden.
Ansprechpartner für den Maschinenbau: Roland Lorenz; E-Mail: roland.lorenz@gtai.de

 

Kind + Jugend 2016 © Koelnmesse GmbH Kind + Jugend
26.07.2016

KIND + JUGEND KOMPLETT AUSGEBUCHT

  • Die besten Produkte auf 100.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche
  • Erfolgreiches 'Support Circle'-Konzept mit Angeboten für alle Marktteilnehmer wird fortgeführt
  • Neue Öffnungszeiten am letzten Tag: Messe schließt am 18. September bereits um 16:00 Uhr

Die Kind + Jugend erfreut sich ungebrochener Beliebtheit: Vom 15. bis 18. September 2016 öffnet die jährlich wichtigste Businessplattform für die internationale Baby- und Kinderausstattungsbranche in Köln ihre Tore. Die 100.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche in den Hallen 10 und 11 der Koelnmesse sind bereits jetzt - drei Monate vor Messebeginn - voll ausgebucht. Rund 1.200 Unternehmen aus mehr als 50 Ländern präsentieren Neuheiten und Produktweiterentwicklungen in den Bereichen Kindermöbel, Sicherheitssitze, textile Ausstattungen, Kinderwagen, Hygieneartikel und Spielwaren.

  • Die besten Produkte auf 100.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche
  • Erfolgreiches 'Support Circle'-Konzept mit Angeboten für alle Marktteilnehmer wird fortgeführt
  • Neue Öffnungszeiten am letzten Tag: Messe schließt am 18. September bereits um 16:00 Uhr

Die Kind + Jugend erfreut sich ungebrochener Beliebtheit: Vom 15. bis 18. September 2016 öffnet die jährlich wichtigste Businessplattform für die internationale Baby- und Kinderausstattungsbranche in Köln ihre Tore. Die 100.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche in den Hallen 10 und 11 der Koelnmesse sind bereits jetzt - drei Monate vor Messebeginn - voll ausgebucht. Rund 1.200 Unternehmen aus mehr als 50 Ländern präsentieren Neuheiten und Produktweiterentwicklungen in den Bereichen Kindermöbel, Sicherheitssitze, textile Ausstattungen, Kinderwagen, Hygieneartikel und Spielwaren. Fachbesucher aus aller Welt können sich auf die qualitativ hochwertigsten Produkte der Branche freuen. Zusätzlich bietet die Kind + Jugend mit ihrem 'Support Circle'-Konzept Unterstützung und Informationsangebote für alle Zielgruppen der Messe.

In puncto Angebotsqualität gilt die Kind + Jugend im weltweiten Vergleich als das Maß der Dinge: Nirgendwo sonst finden Branchenprofis eine ähnlich hohe Anzahl der wichtigsten und qualitativ führenden Hersteller von Baby- und Kleinkindprodukten. So sind auch 2016 wieder zahlreiche namhafte Unternehmen aus aller Welt mit ihren Brands vertreten, wie zum Beispiel: Alvi, Angelcare, Artsana - Chicco, Britax Römer, Cybex/GB, Done by Deer, Dorel, Doudou et Compagnie, ergobaby, Geuther, Hape, Hartan, Hauck, iCandy, Joolz, kiddy, Käthe Kruse, Mayborn - Tommee Tippee, Micuna, Mutsy, Nuby, Osann, Paidi, Peg Perego, Philips Avent, Pinolino, Recaro, Roba, Rotho, Silver Cross oder Julius Zöllner.

Als Neuausteller oder Rückkehrer begrüßt die Kind + Jugend in diesem Jahr unter anderem die Unternehmen Sigikid (Deutschland), Easywalker (Niederlande), Mima (Spanien), 3 sprouts (Kanada) oder Little Unicorn (USA).

Rahmenprogramm bietet Support für Branchenprofis

Neben der hochklassigen Produktschau bietet die Kind + Jugend mit dem sogenannten 'Support Circle' Förder- und Informationsangebote für alle Zielgruppen der Fachmesse, von Start Ups und Jungdesigners bis zu etablierten, global agierenden Markenherstellern.

Das Informations- und Förderangebot orientiert sich dabei sich an der typischen Entwicklungs- und Vertriebskette eines Produktes. Am Beginn einer Produktentwicklung steht ein immer ein überzeugendes Konzept und ein Prototyp. Die besten Prototypen zeigt die Kind + Jugend mit den Nominierten des KIDS DESIGN AWARDS. Der beste Entwurf wird am ersten Messetag ausgezeichnet. Darüber hinaus locken Patenschaften zwischen Jungdesignern und Industrievertretern. Der Einsendeschluss für den diesjährigen KIDS DESIGN AWARD ist der 24. Juni 2016. Weitere Informationen gibt es hier: http://www.kindundjugend.de/kindundjugend/Die-Messe/Events-Veranstaltungen/Kids-Design-Award/index.php

Der DESIGN PARC präsentiert außergewöhnlichen Objekte, Möbel und Spielwaren, die bereits  marktreif entwickelt sind, und bietet damit eine gute Möglichkeit für Händler, ihr Sortiment von dem der Wettbewerber abzuheben.

Start Ups und kleinere Unternehmen unterstützt Kind + Jugend in Form von vergünstigten Teilnahmegebühren in Länderpavillons - in diesem Jahr aus zwölf Ländern. Polen und die Türkei sind 2016 erstmals mit Gruppenbeteiligungen vertreten. Auf der Sonderfläche der Jungen Innovativen Unternehmen, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird, stellen sich 20 junge deutsche Unternehmen vor.

Der Kind + Jugend Innovation Award hat sich zu einer feste Größe in der Branche etabliert und gilt als wichtiges Marketing- und Verkaufsargument im Handel. Traditionell wird der Award in acht Kategorien zum Auftakt der Kind + Jugend am ersten Messetag verliehen. Etablierte Unternehmen haben hier die Möglichkeit Neu- und Weiterentwicklungen einzureichen und eines der begehrten Gewinner- oder Nominiertensiegel zu erhalten. Der Einsendeschluss für den Innovation Award endet am 14. Juli 2016.

Als sehr aufschlussreich für Einkäufer und Händler hat sich die 2014 eingeführte Consumer Award erwiesen. Im Vorfeld der Messe sind die Eltern aufgefordert, über ihre Lieblingsprodukte abzustimmen. Die besten im Ranking werden mit dem Consumer Award ausgezeichnet. In diesem Jahr wird der Consumer Award in sieben Ländern vergeben: in Deutschland, Frankreich, Polen, Österreich, Niederlande, Russland und der Türkei. Alle Ergebnisse werden zur Messe präsentiert und liefern den Einkäufern und Fachhändlern wertvolle Informationen über mögliche Sortimentserweiterungen oder für den Markteinstieg in neuen Ländern.

Schließlich bietet das Kind + Jugend Trendforum in Form von Vorträgen, Diskussionsrunden und Workshops wertvolle Profitipps und Best Practices für den Berufsalltag. Internationale Experten informieren und beraten die Besucher etwa zu typischem Kaufverhalten junger Eltern oder Anregungen für das Ideen- und Innovationsmanagement innerhalb des eigenen Unternehmens. 

PAKISTANS BEKLEIDUNGS- UND TEXTILINDUSTRIE MUSS INVESTIEREN © Jerzy Sawluk / pixelio.de
07.06.2016

PAKISTANS BEKLEIDUNGS- UND TEXTILINDUSTRIE MUSS INVESTIEREN

  • Internationaler Wettbewerb nimmt zu
  • Unternehmen müssen Produktion modernisieren und Verarbeitungstiefe erhöhen

Dubai/ Islamabad (GTAI) - Pakistans Textil- und Bekleidungsindustrie muss dringend investieren. Der internationale Wettbewerb hat sich verschärft. Die Unternehmen müssen ihre Technik modernisieren und ihre Verarbeitungstiefe erhöhen. Das Land will weg von der Produktion einfacher Stoffe und Garne. Das GSP Plus Abkommen mit der EU und eine Verbesserung der Sicherheitslage haben das Investitionsklima aufgehellt. Bei High-End Maschinen ist Pakistan auf Importe angewiesen.

  • Internationaler Wettbewerb nimmt zu
  • Unternehmen müssen Produktion modernisieren und Verarbeitungstiefe erhöhen

Dubai/ Islamabad (GTAI) - Pakistans Textil- und Bekleidungsindustrie muss dringend investieren. Der internationale Wettbewerb hat sich verschärft. Die Unternehmen müssen ihre Technik modernisieren und ihre Verarbeitungstiefe erhöhen. Das Land will weg von der Produktion einfacher Stoffe und Garne. Das GSP Plus Abkommen mit der EU und eine Verbesserung der Sicherheitslage haben das Investitionsklima aufgehellt. Bei High-End Maschinen ist Pakistan auf Importe angewiesen.

Pakistans Textil- und Bekleidungsindustrie rechnet in den nächsten Jahren mit besseren Absatzchancen im Ausland, insbesondere in der Europäischen Union. Anfang 2014 hat Pakistan von der EU den GSP (Generalised System of Preferences) Plus Status erhalten, der dem Land erlaubt, Waren zu einem niedrigeren Zollsatz oder sogar gänzlich zollbefreit in die EU zu liefern. Die Textil- und Bekleidungsindustrie profitiert besonders von dem Abkommen, da der Sektor fast 80% der pakistanischen Exporte in die EU liefert. Die Regierung erhofft sich zusätzliche Exporte für den Sektor im Wert von 1 Mrd. US$ pro Jahr.

Den letzten verfügbaren Außenhandelszahlen zufolge konnte Pakistan 2014, dem Jahr in dem das GSP Plus Abkommen in Kraft trat, seine Gesamtexporte an Bekleidung um knapp 10% auf rund 5 Mrd. US$ steigern. Offizielle Zahlen zu den Ausfuhren in die EU liegen nicht vor. Die Ausfuhren nach Deutschland sind der Außenhandelsstatistik zufolge jedenfalls gestiegen und zwar bei Bekleidung um 13% auf knapp 500 Mio. $, bei Textilien um 18% auf 434 Mio. $ und bei Schuhen um 27% auf 34 Mio. $

Pakistans Außenhandel mit Textilien, Bekleidung und Schuhwaren (in Mio. US$)
SITC Produktgruppe 2013 2014 Veränderungen 2014/2013
Export        
65 Textilien 9.341 9.077 -2,8
84 Bekleidung 4.549 4.991 9,7
85 Schuhe 109 132 21,1
26 Textilfasern 370 308 -16,8
..2631 Baumwolle 217 181 -16,7
Import        
65 Textilien 1.245 1.545 24,2
84 Bekleidung 68 86 26,0
85 Schuhe 67 84 25,2
26 Textilfasern 1.369 1.287 -6,0

Quelle: UN Comtrade

Nachfrage nach Textilmaschinen steigt
Marktbeobachter erwarten steigende Investitionen in Maschinen. Besonders dynamisch soll sich voraussichtlich die Nachfrage nach Textil-Druckmaschinen, Färbereimaschinen, Spannrahmen und anderer Veredelungstechnik entwickeln. Positiv auf das Investitionsklima wirken sich der erwartete Anstieg der Textilexporte in die EU und eine Verbesserung der Sicherheitslage aus. In den letzten Jahren haben Stromengpässe und eine prekäre Sicherheitslage die Produktion und die Investitionstätigkeit gehemmt.

Der Markt für Textilmaschinen (SITC 724) zog bereits 2014 deutlich an. Im Land selber werden nur relativ einfache Maschinen hergestellt. High-End-Technik wird meist importiert. Die Einfuhr von Textilmaschinen stieg 2014 auf 585 Mio. US$, ein Plus von 17% gegenüber 2013.

Einfuhr von Textilmaschinen*)
Jahr Wert (in Mio. US$)
2014 585
2013 498
2012 439
2011 488
2010 455
2009 217
2008 385

*) SITC 724, einschließlich Teile
Quelle: UN Comtrade

Deutsche Maschinenhersteller verlieren Marktanteile
Die VR China hat Japan 2014 als wichtigsten Lieferanten von Textilmaschinen abgelöst. Zwar konnte auch Japan seine Lieferungen kräftig steigern (+23%), aber die Chinesen fuhren noch höhere Zuwächse ein (+41%). Die Lieferanten aus der Schweiz und Indien haben ihre Exporte nach Pakistan ebenfalls signifikant gesteigert. Die deutschen Maschinenhersteller konnten dagegen von der anziehenden Nachfrage nicht profitieren.
Import von Textilmaschinen nach wichtigsten Lieferländern (in Mio. US$, Veränderung zum Vorjahr sowie Lieferanteil in %) *)
Land   2014 Veränderung 2014/2013 Anteil
VR China 145 40,7 24,8
Japan 139 22,6 23,7
Schweiz 75 55,2 12,8
Deutschland 71 -24,9 12,1
Italien 50 9,3 8,6
Indien 15 28,0 2,6
Gesamt 585 17,5 100

*) SITC 724, einschließlich Teile

Investitionen dringend erforderlich
Der Wettbewerb mit der Konkurrenz aus der VR China, Bangladesch, Indien und Sri Lanka hat sich verschärft. Pakistans Textilbranche muss ihre Maschinenparks modernisieren und upgraden, um ihre Produktivität und Wertschöpfung zu erhöhen. Pakistan deckt die gesamte Wertschöpfungskette von der Faseraufbereitung bis zum Endprodukt ab. Trotz dieser guten Ausgangslage werden vorwiegend einfache Produkte produziert. Nur schätzungsweise 40 Unternehmen sind vertikal integriert und decken die gesamte Textilverarbeitung ab. Pakistan ist mit einer jährlichen Ernte von rund 13 Mio. Ballen weltweit der viertgrößte Baumwollproduzent. Außerdem werden etwa 600.000 t Kunstfaser im Land hergestellt. Berichten zufolge gibt es 21 Fabrikationen von Filamentgarn mit einer Kapazität von 100.000 t; die Produktion wird durch eine PTA-Anlage mit einer Kapazität von 500.000 t unterstützt.

Export Textilindustrie nach Produktgruppen 1.7.2014 bis 31.3.2015 (Veränderung gegenüber der vergleichbaren Vorjahresperiode und Anteil in %)
Produkt Wert (in Mio. US$) Veränd. Anteil
Knitwear 1.792 7,5 18
Readymade Garment 1.548 8,5 15
Bed Wear 1.570 -2,4 15
Towels 580 1,8 6
Tent, Canvas, Tarpaulin 105 82,0 1
Made-ups (Other Textiles) 486 -0,5 5
Cotton Cloth 1.860 -26,5 18
Cotton Yarn 1.461 2,0 14
Raw Cotton 142 -9,4 1
Art-Silk& Synthetic Textile 274 -17,0 3
Other Textile Products 350 0,0 4
Summe 10.168 -1,6 100

Quellen: Pakistan Bureau of Statistics; TMA - Towel Manufacturers Association

Garnproduktion hat an Wettbewerbsfähigkeit verloren
In den letzten zehn Jahren haben Garnhersteller Branchenkennern zufolge keine größeren Investitionen zum Upgrade ihrer Fertigung getätigt, obwohl Geld für Investitionen vorhanden sein soll. Dies habe unter anderem an der starken Konkurrenz im Textilsektor aus der VR China, Indien und Bangladesch gelegen. Vor zehn Jahren war Pakistan einer der effizientesten Garnhersteller weltweit. Weil Modernisierungsinvestitionen ausblieben, gilt die Technik in Pakistan heute als veraltet.

Die Unternehmen beklagen hohe Produktionskosten und fordern günstigere Stromtarife und protektionistische Maßnahmen gegen Importkonkurrenz. Negativ auf die Produktion und das Investitionsklima im Land wirken sich zudem Stromengpässe und die angespannte Sicherheitslage aus.

Der Textilsektor in Pakistan ist geprägt durch zahlreiche große Textilunternehmen, denen eine Vielzahl kleiner Unternehmen gegenüber steht, von denen die meisten zum sogenannten informellen Sektor zählen. Zum informellen Sektor zählen beispielsweise kleine Familienbetriebe oder kleine Fertigungen, die nicht steuerpflichtig sind. Der informelle Sektor fertigt vor allem einfache Produkte für den Inlandsmarkt. Er arbeitet mit ausrangierten Maschinen der größeren Firmen, importierten Gebrauchtmaschinen oder Billigtechnik aus China. Die offiziellen Statistiken berücksichtigen den informellen Sektor nicht.

Einfuhr von Textilmaschinen nach Warengruppen und Top-Lieferländern (in Tausend US$; Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %)
SITC Produktgruppe 2013 2014 Veränd.
724.3 Nähmaschinen, davon aus 18.508 31.034 67,7
  VR China 9.795 19.925 103,4
  Japan 2.596 3.694 42,3
  Vietnam 479 911 90,3
  Deutschland (Rang 5) 856 750 -12,4
724.4 Spinn- und andere Maschinen zur Textilbearbeitung, davon aus 255.311 258.348 1,2
  Japan 74.961 61.771 -17,6
  Schweiz 36.203 57.814 59,7
  Deutschland (Rang 3) 64.086 46.545 -27,4
724.5 Webmaschinen, davon aus 121.860 179.424 47,2
  Japan 29.997 68.090 127,0
  VR China 31.305 53.706 71,6
  Italien 6.666 11.275 69,1
  Deutschland (Rang 6) 5.290 6.097 15,2
724.6 Hilfsmaschinen, davon aus 30.953 36.801 18,9
  VR China 8.797 11.935 35,7
  Deutschland (Rang 2) 6.429 4.880 -24,1
  Japan 2.055 3.614 75,9
724.7 Maschinen zum Färben, Waschen, Trocknen etc., davon aus 61.620 64.825 5,2
  VR China 9.855 12.455 26,4
  Italien 14.867 11.527 -22,5
  Deutschland (Rang 3) 16.652 11.494 -31,0
724.8 Maschinen zur Lederbearbeitung und Schuhherstellung, einschließlich Teile, davon aus 5.854 8.722 49,0
  Italien 3.674 4.985 35,7
  VR China 1.542 2.338 51,6
  Finnland k.A 192 k.A.
  Deutschland (Rang 5) 29 140 381,6
724.9 Teile für Textilmaschinen, davon aus 3.996 5.760 44,2
  VR China 2.107 2.854 35,5
  Deutschland (Rang 2) 617 669 8,4
  Italien 528 661

25,3

 

Verkäufe von Bekleidung steigen in Polen trotz Preisdruck © Hardy5 / pixelio.de
03.05.2016

VERKÄUFE VON BEKLEIDUNG STEIGEN IN POLEN TROTZ PREISDRUCK

  • Importe aus Deutschland wachsen / Inländische Ketten expandieren

Warschau (GTAI) - Die Verkaufsaussichten für Bekleidung und Schuhe sind in Polen günstig. Inländische Ketten wie LPP, Bytom, Vistula und Monnari eröffnen weitere Geschäfte. Die Schuhkette CCC investiert 2016 rund 33 Mio. Euro in neue Verkaufsflächen, darunter in Deutschland. Das westliche Nachbarland ist der mit Abstand größte Abnehmer von Bekleidung aus Polen. Wachsender Beliebtheit erfreut sich im Inland auch Mode aus Deutschland, das Platz drei unter den Lieferländern belegt.

  • Importe aus Deutschland wachsen / Inländische Ketten expandieren

Warschau (GTAI) - Die Verkaufsaussichten für Bekleidung und Schuhe sind in Polen günstig. Inländische Ketten wie LPP, Bytom, Vistula und Monnari eröffnen weitere Geschäfte. Die Schuhkette CCC investiert 2016 rund 33 Mio. Euro in neue Verkaufsflächen, darunter in Deutschland. Das westliche Nachbarland ist der mit Abstand größte Abnehmer von Bekleidung aus Polen. Wachsender Beliebtheit erfreut sich im Inland auch Mode aus Deutschland, das Platz drei unter den Lieferländern belegt.

In Polen wächst die Nachfrage nach Bekleidung und Schuhen stetig. Die Marktforschungsfirma PMR (http://www.pmrpublications.com) erwartet 2016 Verkäufe im Wert von 35,3 Mrd. Zloty (Zl; rund 8,2 Mrd. Euro, 1 Euro = 4,3283 Zl; Stand: 22.4.16). Der Preiskampf ist allerdings hart, und die Händler können ihre höheren Kosten, die sie aufgrund des gestiegenen US-Dollar haben, kaum auf die Kunden abwälzen. Das betrifft vor allem aus Fernost importierte Massenware, während die Aussichten für Ausstatter des gehobenen Segments besser sind.

Wert der Verkäufe von Bekleidung und Schuhen (in Mrd. Zl)
2012 2013 2014 20151) 20162) 20172)
28,7 28,9 31,8 33,4 35,3 37,1

1) Schätzung, 2) Prognose
Quelle: Marktforschungsfirma PMR

Die Firma für klassische Herrenbekleidung Bytom (http://www.bytom.com.pl) aus der gleichnamigen Stadt (Beuthen), die dieses gehobene Segment bedient, will dennoch ein Angebot auch für die breite Masse schaffen. Sie senkte im März 2016 ihre Preise. Um noch mehr Konsumenten zu erreichen, plant sie, ihre Verkaufsfläche von 10.300 qm im Frühjahr 2016 auf 15.000 qm bis Ende 2018 zu erhöhen. Die Anzahl ihrer Geschäfte soll gleichzeitig von 97 auf 120 steigen.

Qualitätseinbußen will Bytom durch Einsparungen bei den Einkäufen der Bekleidung vermeiden. Verhandlungen mit Vertretern von Be¬schaffungsmärkten werden laut dem Vorsitzenden der Firma, Michal Wojcik, geführt. Im Jahr 2019 sollen die Einzelhandelsumsätze von Bytom mit rund 250 Mio. Zl doppelt so hoch ausfallen wie 2015 (123 Mio. Zl). Die Firma will künftig das mittlere Segment zwischen Großmärkten mit Massenware und teuren Boutiquen mit in- und ausländischen Edelmarken bedienen.

Die beiden großen Rivalen Bytom und Vistula (http://vistula.pl) aus Krakow (Krakau) erhalten zunehmend Konkurrenz auch von kleineren Firmen. Vistula konnte 2016 den Fußball-Star Robert Lewandowski für Werbemaßnahmen gewinnen, der sich in Anzügen der Firma abbilden lässt.

Gute Entwicklungschancen spricht das Börsenmaklerbüro der Bank BZ WBK der kleineren Handelskette Monnari (http://www.emonnari.pl) zu, die ihre Verkaufsfläche bis 2019 verdoppeln könnte. Mit der Verbreitung von Bekleidungs- und Schuhketten geht eine Konsolidierung der Einzelhandelsstruktur einher, und die Anzahl der Geschäfte insgesamt sinkt.

Die Ketten Vistula, Bytom und Monnari expandieren nur im Inland, wo sie ihre Verkaufsflächen jährlich um 10 bis 25% vergrößern. Da nur ein Drittel der von Vistula und Bytom vertriebenen Kollektionen auf US-Dollar-Basis abgerechnet wird, trifft sie die starke Aufwertung der US-Währung nicht so hart wie den Hersteller von Massenware LPP. Dieser kauft fast seine gesamte Kollektion in Fernost gegen die US- Währung ein. Im Falle der Schuhkette CCC liegt dieser Anteil bei 40 bis 50%.

Anzahl der Geschäfte für Bekleidung und Schuhe
  2010 2011 2012 2013 2014
Bekleidung   32.100 30.700 29.400 28.700 28.400
Schuhe   7.610 7.464 7.215 7.029 6.86

Quelle: Bisnode

 
CCC strebt gen Westen

Die Handelskette CCC (http://ccc.eu), die auch im Ausland, darunter in Deutschland und Österreich vertreten ist, erwarb für über 200 Mio. Zl das Onlinegeschäft für Schuhe eobuwie.pl (http://www.eobuwie.pl). Für 2016 plant sie eine weitere kräftige Expansion, für die sie über 140 Mio. Zl aufbringen will. Ihre Verkaufsfläche soll sich mit mindestens 100.000 qm netto um 27%  vergrößern. Das teilte der Stellvertretende Vorsitzende von CCC, Piotr Nowjalis, mit.

Der Großteil der neuen Fläche (77.000 qm) ist im Ausland geplant, wo 110 Geschäfte eröffnet werden sollen. Im Focus stehen dabei Deutschland, Österreich und Rumänien. Im Inland sieht CCC die Schaffung von 23.000 qm in 40 Geschäften vor. Diese Pläne bedeuten eine Beschleunigung gegenüber 2015, als die Gesamtfläche um 66.000 qm netto (+22%) zugenommen hatte. Ende 2015 gab es im In- und Ausland 773 CCC-Geschäfte mit insgesamt 372.000 qm.

Prognosen für und Ergebnisse der Bekleidungs- und Schuhketten (in Mio. Zl)
Firma Einnahmen 2015 Einnahmen 2016 *)   Nettogewinn 2015   Nettogewinn 2016 *)
LPP 5.130 6.062 352 510
CCC 2.407 3.043 237 271
Vistula 517 565 31,5 38,5
Monnari 214 258 35,5 34,5
Bytom 131 160 13,3 16,1
CDRL 183 201 14,2 14,9
Gino Rossi 278 301 6,7 10,0
Wojas 220 240 6,3 8,4

*) Prognosen der Presseagentur Bloomberg, Februar 2016
Quelle: Tageszeitung Rzeczpospolita

Einer Prognose von Bloomberg zufolge werden die bedeutendsten Bekleidungs- und Schuhfirmen ihre Ergebnisse 2016 verbessern. Marktführer LPP bedient mit seinen Marken Reserved, Mohito, Cropp, House und Sinsay ein breites Publikum. Zum gehobenen Segment gehört seine neue Marke Tallinder, die er seit Februar 2016 in einem ersten Geschäft in Gdansk (Danzig) anbietet. Anfang 2019 soll es 30 Verkaufssalons der Marke Tallinder geben, die Vistula, Bytom und Prochnik Konkurrenz macht.

Marktanteile bei klassischer Herrenbekleidung 2014 (in %)
Vistula und Wolczanka Bytom  Prochnik  Übrige
30 14 6 50

Quelle: Tageszeitung Rzeczpospolita

LPP will 2016 seine Verkaufsfläche im In- und Ausland um 11 bis 13%, das heißt um etwa 90.000 qm erhöhen. Ende des Jahres könnten somit 1.716 Geschäfte zu der Gesellschaft gehören. Bislang befinden sich 23% der Verkaufsfläche von LPP in der Russischen Föderation und Ukraine. Die dort erzielten Gewinne wurden wiederum geschmälert durch die Abwertung der dortigen Währungen gegenüber dem Zloty.

Außenhandel nimmt zu.

Die polnischen Importe von Bekleidung übersteigen die Exporte. Gerade asiatische Länder konnten 2014 ihre Lieferungen erhöhen, aber auch Deutschland gehört zu den führenden Anbietern und verzeichnet Zuwächse. Unter den Abnehmerländern spielt Deutschland die mit Abstand wichtigste Rolle. Auf den weiteren Plätzen folgen die Niederlande, Tschechien, Österreich, Schweden und andere meist europäische Länder.

Außenhandel mit Bekleidung aus gewebten Stoffen (in Mio. Zl)
Zolltarifposition 6201 bis 6209 2012 2013 2014
Import, darunter 5.251,0 5.392,4 6.910,0
VR China 2.319,4 2.115,3 2.532,3
Bangladesch   666,6 758,4 1.019,2
Deutschland   278,8 522,1 607,7
Türkei   333,0 290,6 404,3
Indien   264,5 258,8 329,9
Export, darunter   5.416,9 5.895,4 6.830,1
Deutschland   2.628,9 2.997,3 3.677,7

Quelle: Statistisches Hauptamt GUS

Obwohl Polen in starkem Maße Bekleidung nach Deutschland liefert, fällt es den Firmen nicht leicht, im westlichen Nachbarland mit eigenen Geschäften und ihren Marken Fuß zu fassen. LPP eröffnete im September 2014 seine erste Filiale in Deutschland, im Frühjahr 2016 waren es bereits zwölf. In drei Jahren sollen es 30 sein. Im Jahr 2015 erwirtschafteten die deutschen LPP-Filialen rund 94 Mio. Zl, die aber wahrscheinlich aufgrund der Investitionskosten und Werbemaßnahmen noch keinen Gewinn abwarfen.

Außenhandel mit Bekleidung aus Gewirken und Gestricken (in Mio. Zl)
Zolltarifposition 6101 bis 6114 2012 2013 2014
Import, darunter 4.990,3 5.191.,6 6.748,2
VR China   1.575,2 1.574,1 1.970,7
Bangladesch   963,9 903,2 1.258,8
Deutschland   349,2 538,1 723,8
Türkei   479.3 512,9 628,7
Kambodscha   278,4 235,4 464,3
Export, darunter 4.150,1 4.521,4 5.108,9
Deutschland   1.794,8 1.888,0 2.343,8

Quelle: Statistisches Hauptamt GUS

Im Jahr 2015 stiegen die polnischen Exporte von Bekleidung, Accessoires und anderen Textilprodukten sowie die von Schuhen weiter an.

Export von Bekleidung, Accessoires, Textilien und Schuhen (in Mrd. Zl)
  2010 2011 2012 2013 2014 2015
Bekleidung, Accessoires, Textilien 12,0 13,5 13,9 15,1 17,3 21,4
Schuhe   1,6 1,9 2,4 3,0 3,3 4,0

Quelle: Statistisches Hauptamt GUS

In die kasachische Leichtindustrie wird mehr investiert © Nikolai Fokscha/ pixelio.de
26.04.2016

IN DIE KASACHISCHE LEICHTINDUSTRIE WIRD MEHR INVESTIERT

  • Sonderwirtschaftszone Ontustik wird zu wichtigem Branchenzentrum

Almaty (GTAI) - Zwar ist die kasachische Textilindustrie weit entfernt von den Produktionszahlen zu Sowjetzeiten. Real konnten in den letzten Jahren aber Zuwächse erzielt werden. Gegen den allgemeinen Trend haben die Importe von Textilmaschinen 2015 kräftig zugelegt. Negativ wirken sich auf die Branchenentwicklung aber der Fachkräftemangel und der kleine Binnenmarkt aus. Die Sonderwirtschaftszone Ontustik in Schymkent könnte zu einem wichtigen Zentrum der Leichtindustrie werden.

  • Sonderwirtschaftszone Ontustik wird zu wichtigem Branchenzentrum

Almaty (GTAI) - Zwar ist die kasachische Textilindustrie weit entfernt von den Produktionszahlen zu Sowjetzeiten. Real konnten in den letzten Jahren aber Zuwächse erzielt werden. Gegen den allgemeinen Trend haben die Importe von Textilmaschinen 2015 kräftig zugelegt. Negativ wirken sich auf die Branchenentwicklung aber der Fachkräftemangel und der kleine Binnenmarkt aus. Die Sonderwirtschaftszone Ontustik in Schymkent könnte zu einem wichtigen Zentrum der Leichtindustrie werden.

Die Textil-, Bekleidungs- und Lederwarenindustrie zählte einst zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen in Kasachstan. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion haben die drei im Land als Leichtindustrie bezeichneten Sektoren jedoch stark an Bedeutung verloren. Im Jahr 2015 trugen sie lediglich 1,2% zum Gesamtausstoß im verarbeitenden Gewerbe bei. Im Vergleich zu 2008 (0,9%) stieg der Anteil zuletzt aber wieder leicht.

Hand in Hand mit der Währungsabwertung wies der Ausstoß der Branche gerechnet in US$ zuletzt deutlich nach unten. Der Gesamtausstoß bezifferte sich 2015 auf 320 Mio. US$. Real konnten 2014 (+4,0%) und 2015 (+3,4%) aber Produktionszuwächse erzielt werden.  

Entwicklung der Produktion in der Leichtindustrie (Angaben in Mio. US$) 1)
  2013 2014 2015 Veränderung 2015/14 2)
Verarbeitendes Gewerbe, darunter   38.471 33.999 25.936 0,2
Leichtindustrie, davon 427 353 320 3,4
Textilindustrie 208 148 155 0,5
Bekleidungsindustrie 193 166 136 6,1
Lederwarenindustrie 27 39 29 3,1

   1) Umrechnung zum jeweiligen Jahreswechselkurs; 2) reale Veränderung in %
Quelle: Agentur für Statistik, Astana

Investitionen in Leichtindustrie steigen

Die Bruttoanlageinvestitionen in die Leichtindustrie wiesen in den letzten Jahren einen Aufwärtstrend auf. Nach Angaben des kasachischen Statistikamtes wuchsen die Kapitalanlagen von 2012 bis 2015 von 18,5 Mio. auf 45,6 Mio. $. Eine Rolle hierbei spielte die Unterstützung von Modernisierungsvorhaben durch staatliche Förderprogramme.  

Entwicklung der Bruttoanlageinvestitionen in die Leichtindustrie (Angaben in Mio. US$) *)
  2013 2014 2015
Verarbeitendes Gewerbe, darunter 4.514,9  4.065,8 3.491,8
Textilindustrie      32,6 23,0 21,7
Bekleidungsindustrie      4,6 4,1 23,2
Lederwarenindustrie      0,4 11,3 0,8

 *) Umrechnung zum jeweiligen Jahreswechselkurs
Quelle: Agentur für Statistik, Astana

Der jüngste Anstieg der Investitionen spiegelt sich bei den Importen von Maschinen und Ausrüstungen für die Branche wider. Gegen den allgemeinen Trend stiegen 2015 die Einfuhren von Textilmaschinen (HS-Warenpositionen 8444 bis 8453, ohne 8450) nominal um 28,3% auf 35,2 Mio. $. Ein Grund für den starken Zuwachs liegt jedoch auch am schwachen Vorjahr (2013: 40,3 Mio. $; 2014: 27,5 Mio. $). Die Importe bewegen sich jedoch deutlich über dem Niveau der Jahre 2010 und 2011 mit durchschnittlichen Einfuhren in Höhe von knapp 16 Mio. $. Wichtigstes Lieferland von Textilmaschinen ist die VR China. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes bezifferten sich die Exporte aus Deutschland 2015 auf 4,3 Mio. Euro (2014: 4,4 Mio. Euro).

Leichtindustrie leidet weniger unter Wirtschaftskrise als andere Sektoren

Derzeit leidet die kasachische Wirtschaft unter dem Einbruch der Rohstoffpreise und die Konsumenten mussten wegen der Währungsabwertung enorme Kaufkraftverluste hinnehmen. Die Leichtindustrie ist allerdings weniger von der negativen Wirtschaftslage betroffen. In die Hände spielen ihr die Verteuerung importierter Textilwaren und ein Gewinn an Wettbewerbsfähigkeit dank der gesunkenen Löhne. Allerdings ist der Sektor sowohl bei Maschinen als auch bei Vorprodukten sehr stark auf Importe angewiesen.

Laut letztverfügbaren Angaben des Statistikamtes lag der durchschnittliche Verdienst in der Textilindustrie 2014 bei 52.800 Tenge (T) pro Monat, was einem Wert von 294 $ entsprach. Umgerechnet zum aktuellen Wechselkurs hingegen ist der Betrag - ohne Berücksichtigung von Lohnsteigerungen - auf 150 $ zusammengeschmolzen.

Hand in Hand mit der gestiegenen Kaufkraft hatten sich Kasachstans Importe von Textilerzeugnissen von 2006 bis 2014 von 332 Mio. auf knapp 2,1 Mrd. $ vervielfacht. Im Jahr 2015 wurde der Aufwärtstrend gestoppt. Die Einfuhren brachen nominal um 38,6% auf knapp 1,3 Mrd. $ ein. Importe kamen 2014 und 2015 auf einen Anteil von 91% am Marktvolumen.

Kasachstans Importe von Textilerzeugnissen (in Mio. US$) 1)
2006 2008 2010 2012 2014 2015 Veränderung 2015/14 2)
332 429 394 1.458 2.087 1.281 -38,6

1) HS-Zolltarifpositionen 50 bis 67; 2) nominale Veränderung in %
Quellen: UN Comtrade, Zollkomitee der Republik Kasachstan, Eurasische Wirtschaftskommission

Marktvolumen für Textilerzeugnisse (in Mio. US$; Veränderung nominal in %)
  2014 2015 Veränderung 2015/14
Importe 1) 2.087 1.281 -38,6
Exporte 1)   147 186 26,5
Lokale Produktion 2) 353 320 -9,3
Marktvolumen      2.293 1.415 -38,3

 1) HS-Zolltarifpositionen 50 bis 67; 2) Produktion in der Leichtindustrie
Quellen: Agentur für Statistik, Zollkomitee, Eurasische Wirtschaftskommission

Leichtindustrie bietet Entwicklungspotenzial

Voraussetzungen für eine stärkere Entwicklung der Leichtindustrie sind in Kasachstan gegeben, doch bleiben Schwachpunkte. Hierzu zählt laut Angaben von Ljubow Chudowa, der Präsidentin des Verbandes der Leichtindustrieunternehmen, ein großer Fachkräftemangel. Hinzu kommen die geringe Größe des kasachischen Binnenmarktes und die weiten Entfernungen im Land.

Andererseits verfügt die Steppenrepublik über ein großes Potenzial in der Viehwirtschaft, die Ressourcen wie Leder und Wolle bereitstellen kann. Hinzu kommt der Anbau von Baumwolle im Gebiet Südkasachstan. Allerdings ist Kasachstan in diesen Bereichen im Weltmaßstab nur ein kleiner Player. Die Weiterverarbeitung der Rohprodukte ist noch wenig entwickelt. So gehen laut Angaben der Gebietsverwaltung von Südkasachstan 90% der im Land erzeugten Baumwolle in den Export. Gleichzeitig müssen die Branchenunternehmen den Großteil ihrer Vorprodukte importieren.

Sonderwirtschaftszone Ontustik in Schymkent

Zu einem wichtigen Zentrum der Leichtindustrie könnte künftig die Sonderwirtschaftszone (SWZ) Ontustik werden, die 2005 in Schymkent (Gebiet Südkasachstan) gegründet wurde. Schwerpunkte der SWZ sind die Leicht- und Papierindustrie.

Wie in den anderen SWZ in Kasachstan gelten für die angesiedelten Firmen eine Reihe von Vergünstigungen bei Zöllen und Steuern sowie Vereinfachungen bei der Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte. Hinzu kommen Tarife für Strom, Wasser und Gas, die 35% unter dem lokalen Niveau liegen.

In der SWZ haben bislang acht Unternehmen den Betrieb aufgenommen, in deren Bau 144 Mio. $ investiert wurden. Bis 2020 sollen laut Angaben der Betreiberfirma UK SEZ Ontustik zwölf weitere hinzukommen. Mit der Gründung der Eurasischen Wirtschaftsunion habe sich das Interesse ausländischer Unternehmen an Firmenansiedlungen erhöht. Die Verwaltung des Parks strebt an, das Profil der SWZ auf weitere Bereiche des verarbeitenden Gewerbes auszuweiten wie zum Beispiel die Pharmaindustrie.   

Konzentrationsprozess in Leichtindustrie

Von 2010 bis 2014 ist die Zahl der Branchenfirmen von 565 auf 455 gesunken. Einen Überblick über die wichtigsten Unternehmen bietet die Internetseite des Verbandes der Leichtindustrieunternehmen.

Internetadressen
Sonderwirtschaftszone Ontustik
Internet: http://www.sez-ontustik.kz
Verband der Leichtindustrieunternehmen der Republik Kasachstan
Internet: http://www.aplp.kz

Vietnams Bekleidungsindustrie erlebt Investitionsboom ©Beckmann Agency
12.04.2016

VIETNAMS BEKLEIDUNGSINDUSTRIE ERLEBT INVESTITIONSBOOM

  • Freihandelsabkommen ziehen Hersteller an
  • Anteil an lokaler Wertschöpfung soll steigen

Hongkong (gtai) - Vietnam ist einer der wichtigsten Produktionsstand-orte der Bekleidungsindustrie. Bereits in den vergangenen Jahren war das Land Anziehungspunkt für Einkäufer aus aller Welt. 2014 machten Textilien und Bekleidung 22% der Warenexporte aus, 2015 war Vietnam nach Angaben der staatlichen Vinatex viertgrößter Bekleidungsexporteur der Welt. Das durch die Freihandelsabkommen mit der EU und den Pazifikanrainern erwartete Wachstum erfordert Investitionen in die Zulieferindustrie.

  • Freihandelsabkommen ziehen Hersteller an
  • Anteil an lokaler Wertschöpfung soll steigen

Hongkong (gtai) - Vietnam ist einer der wichtigsten Produktionsstand-orte der Bekleidungsindustrie. Bereits in den vergangenen Jahren war das Land Anziehungspunkt für Einkäufer aus aller Welt. 2014 machten Textilien und Bekleidung 22% der Warenexporte aus, 2015 war Vietnam nach Angaben der staatlichen Vinatex viertgrößter Bekleidungsexporteur der Welt. Das durch die Freihandelsabkommen mit der EU und den Pazifikanrainern erwartete Wachstum erfordert Investitionen in die Zulieferindustrie.

Die vietnamesischen Bekleidungsexporte betrugen 2015 rund 27 Mrd. US$. Im Jahr 2016 werden sie um 8% steigen, schätzt die Vietnam National Textile and Garment Group (Vinatex). Knapp 30 Mrd. $ an Branchenprodukten würden dann ausgeführt werden und Vietnam einen Platz unter den vier größten Exportländern sichern. Der Weltmarkt hingegen stagniert. Die Branche trägt knapp 10% zur industriellen Wertschöpfung des Landes bei, 2,5 Mio. Menschen finden dort Arbeit.

Wichtigster Exportmarkt bleibt die USA. Die Ausfuhren dorthin sind laut Vinatex 2015 um 13% gestiegen. Die Gruppe beherrscht die Textilproduktion im Land, zu ihr gehören Garment 10, Phong Phu Textile and Garment Corporation, Viet Tien Garment und Hoa Tho Textile and Garment. Vinatex selbst exportierte Produkte im Wert von von 3,5 Mrd. $, das entspricht einem Zuwachs von 10%.

TPP verspricht Vorteile

Die Branche setzt große Hoffnung auf das im Februar 2016 unterzeichnete Freihandelsabkommen Trans-Pacific Partnership (TPP), in dem neben den USA, Japan und Vietnam elf Pazifikanrainerstaaten Zollsenkungen und einen verbesserten Marktzugang vereinbart haben. Sollte der Ratifizierungsprozess in allen Ländern erfolgreich sein, würde das Abkommen im Februar 2018 in Kraft treten. Analysen zeigen, dass Vietnam einer der Hauptgewinner wäre, unter anderen aufgrund der niedrigsten Lohnkosten im Vergleich aller beteiligten Länder. Das Abkommen wird deshalb von der großen Mehrheit der Bevölkerung begrüßt.

Vorprodukte müssen importiert werden

Die Wettbewerbsfähigkeit Vietnams wird durch das Abkommen laut Experten besonders im Bereich Textilien und Bekleidung erhöht. Denn rund 70% der Textilausfuhren gehen in TPP-Mitgliedsländer. Trotz der jährlichen Wachstumsraten von 15 bis 20% blieb die Wertschöpfung im Land aber gering. Die Einfuhren von Grundstoffen und Zubehör sind hoch und betrugen 2015 insgesamt 16,5 Mrd. $. Denn von den 5.028 Textilbetrieben in Vietnam (Ende 2013) sind 90% Bekleidungshersteller, also Nähereien. Dagegen gibt es gerade einmal vier baumwollverarbeitende und zwei Kunstfasern produzieren Firmen.

Importe der Textilindustrie (in Mio. US $; Veränderung zum Vorjahr in %)
  2014 2015 Veränderung
Baumwolle      1.443 1.623 12.5
Fasern      1.559 1.515 -2,8
Stoffe      9.428 10.197 8,2
Zubehör      3.031 3.193 5,3
Summe      15.461 16.528 6,9

Quelle: Vietnam Textile and Apparel Association (Vitas)

Die Branche steht vor einer Herausforderung: Denn TPP bietet die zollfreie Einfuhr nur dann, wenn 55% der Wertschöpfung in den Mitgliedsstaaten erbracht wird. Für den Textilbereich wird dies als "Yarn-Forward Rule" bezeichnet, also alles ab dem Garn. In Vietnam liegt der Anteil der Wertschöpfung derzeit bei 25%.

Der Text des Abkommens ist online verfügbar (http://www.tpp.mfat.govt.nz/text). Kapitel 4 beschäftigt sich mit dem Textil- und Bekleidungssektor und beinhaltet wichtige Anhänge zu den Ursprungsregeln. TPP dürfte Investitionen ins Land locken, denn die Wertschöpfungskette ist noch lückenhaft: Garne und Stoffe werden meist aus ostasiatischen Ländern eingeführt.

Wertschöpfungsregeln erfordern Investitionen

Auch das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Vietnam, das am 4.8.15 vereinbart wurde, soll den Warenaustausch forcieren. Der Anteil der Bekleidungsimporte der EU aus Vietnam liegt bei gerade einmal 3%. Das Land rangiert damit auf Rang sechs der Lieferanten. In den USA, Japan und Südkorea ist Vietnam hingegen der zweitgrößte Bekleidungslieferant.

Nach der Ratifizierung würde TPP schrittweise über 99% aller Zölle abschaffen. Textilien aus Vietnam wären in einem Zeitraum von maximal
sieben Jahren zollfrei. Dafür definiert TPP klare Ursprungsregeln (http://trade.ec.europa.eu/doclib/press/index.cfm?id=1437).

Wenn Investitionen ins Land fließen und die Lieferkette stärken, könnte sich der Wert der Bekleidungsexporte Vietnams bis 2020 verdoppeln, so mutige Schätzungen. Dann soll die jährliche Produktion von Garnen 2 Mio. t, die von Stoffen 2 Mrd. qm und die von Bekleidung 6 Mrd. Stück betragen. Der Exportwert soll dann 45 bis 50 Mrd. $ betragen, so die Vietnam Textile and Apparel Association (Vitas). Dafür bedarf es neuer Textilmaschinen. Bislang waren vor allem chinesische Produkte gefragt, aber auch für deutsche Anbieter eröffnen sich Chancen.

Produktionskapazitäten der vietnamesischen Textilindustrie
Sektor Jährliche Kapazität
Baumwollentkörnung (1.000 t) 70
Kunstfasern (1.000 t)    400
Filamentgarne (1.000 t) 182
Spinnen (1.000 t)    900
Weben (Mio. m2) 800
Stricken (1.000 t)   110
Vliesstoff (1.000 t) 16
Färben und Finishing (Mio. m2)   1200
Frottierstoff (1.000 t) 62
Bekleidung (Mio. Stück)    4000

Quelle: Vitas

Allerdings sehen viele Branchenvertreter in Vietnam TPP auch kritisch, denn durch das Abkommen könnten große Marktteilnehmer den Wettbewerb intensivieren. Die kleinen und mittleren Firmen sind mit ihrer veralteten Technik, Kapitalmangel und geringem Know-how kaum konkurrenzfähig. Sie fordern staatliche Hilfen in Form von Steuernachlässen und Subventionen für Grundstücke. Die Bank for Investment and Development of Vietnam hat für die nächsten fünf Jahre bereits 2 Mrd. $ für die Unterstützung der Branche bereitgestellt.

Investitionen in regionale Zentren

Große Investitionen gibt es schon jetzt: Die TAL Group aus Hongkong, einer der weltgrößten eigentümergeführten Bekleidungsproduzenten, hat 600 Mio. $ in Fabriken in der Dai An Industry Zone in der Provinz Hai Duong investiert, vor allem für die Garnfärbung und die Endfertigung. Haputex Development, das ebenfalls aus Hongkong stammt, hat für 120 Mio. $ in der Provinz Binh Duong eine zwölf Hektar große Garnweberei aufgebaut, die 2016 in den Betrieb gehen soll. Dort baut das südkoreanische Unternehmen Kyungbang für 40 Mio. $ ebenfalls eine Spinnerei. Die Texhong Textile and Garment Group errichtet für 300 Mio. $ eine Garnfabrik in Quang Ninh. Und in Nam Dinh baut die Yulun Jiangsu Textile Group, ein staatliches Unternehmen aus China, für 68 Mio. $ eine Fabrik für die Herstellung und Färbung von Garn.

Investitionen ziehen vor allem die Regionen Ninh Binh, Hue, Binh Duong und Ham Dinh an, ebenso wie das kostengünstige Mekong-Delta. Neue Zielregionen liegen an den Grenzen zu Laos und Kambodscha, wie etwa das Gebiet Tay Nguyen. Als größte vietnamesische Gruppe investiert auch Vinatex in neue Kapazitäten und gibt sich in Interviews überzeugt, bis 2020 einen lokalen Wertschöpfungsanteil von 65% in fertigen Produkten zu erreichen.

Zielmärkte vietnamesischer Bekleidungsexporte (in Mio. US$; Veränderung zum Vorjahr in %)
  2014 2015 Veränderung
USA 9.841 10.984 11,6
EU 2.261 3.325 47,1
Japan 2.092 2.163 3,4
Korea (Rep.) 2.092 2.163 3,4
Gesamt 24.692 27.021 9,4

Quelle: Vietnam Textile and Apparel Association (VITAS)

Kontaktanschrift:
Vietnam Textile and Apparel Association (VITAS)
2nd Floor, 32 Trang Tien Str., Hoan Kiem District, Hanoi, Vietnam
Tel.: 0084 4/39 36 41 34; Fax: -39 34 98 42
Email: info@vietnamtextile.org.vn; Internet: http://www.vietnamtextile.org.vn

 

SARD Anwendung Haltbare Kennzeichnung mit Lanthanoidbasierter Sicherheitssubstanz ©wederundgut AG
05.04.2016

HALTBARE KENNZEICHNUNG MIT LANTHANOID-BASIERTER SICHERHEITSSUBSTANZ

  • Fälschungssichere Markenmode durch waschbares Echtheitszertifikat

2014 beschlagnahmte der deutsche Zoll etwa 1,3 Mio. gefälschte Kleidungsstücke und Zubehör im Wert von 10,94 Mio. Euro. Insbesondere Brands leiden unter Produktpiraterie und versuchen, ihre Mode mit Hilfe verschiedenster Maßnahmen, wie etwa Hologrammetiketten oder speziellen Nähgarnen, zu schützen – bislang mit mäßigem Erfolg, denn professionelle Fälscher können auch diese Markierungen meist überzeugend nachmachen.

  • Fälschungssichere Markenmode durch waschbares Echtheitszertifikat

2014 beschlagnahmte der deutsche Zoll etwa 1,3 Mio. gefälschte Kleidungsstücke und Zubehör im Wert von 10,94 Mio. Euro. Insbesondere Brands leiden unter Produktpiraterie und versuchen, ihre Mode mit Hilfe verschiedenster Maßnahmen, wie etwa Hologrammetiketten oder speziellen Nähgarnen, zu schützen – bislang mit mäßigem Erfolg, denn professionelle Fälscher können auch diese Markierungen meist überzeugend nachmachen.

Doch das könnte sich jetzt ändern: Als erster Markenbekleidungshersteller bringt die Schweizer wederundgut ag seit kurzem auf ihren UNiSONO-Shirts eine Markierung mit der Lanthanoid-basierten SARD-Sicherheitssubstanz an, die aufgrund eines hochkovalenten und dotierten Kristallgitters vollkommen fälschungssicher ist. Sie verfügt über eine einzigartige, maßgeschneiderte Zusammensetzung mit individuellen Emissionsspektren und kann nur mit einem speziell für diese Anwendung entwickelten Laser-Messgerät detektiert und dechiffriert werden. Durch die Einarbeitung in ein mehrschichtiges, fest mit dem Shirtgewebe verklebtes Etikett kann die Markierung zudem beim Waschen weder durch die Waschlauge, noch durch mechanische Einflüsse zerstört werden.

„Markenfälschungen werden für die Modebranche immer mehr zum Problem. Gerade bekannte Brands leiden unter der Verbreitung von Plagiaten“, erklärt Ueli Fisch, Geschäftsführer der wederundgut ag. „Es liegt daher in unserem Eigeninteresse als Textilhersteller, Möglichkeiten zu finden, um unsere Produkte eindeutig als Original identifizierbar zu machen.“ In der Branche wurde bereits auf unterschiedlichste Schutzmaßnahmen zurückgegriffen, ohne jedoch langfristig den gewünschten Effekt zu erzielen.

Ein Unternehmen arbeite beispielsweise mit Hologrammen auf dem Etikett. Für professionelle Plagiatoren stelle ein Hologramm heutzutage aber keine große Hürde mehr dar, so Dieter Ebert, CTO beim Produktschutzspezialisten swiss authentication research and development AG (SARD). Als weitere Möglichkeit würden Nähgarne mit Sicherheitsflüssigkeiten getränkt. „Der Nachteil dabei ist, dass alle uns bekannten Substanzen durch das Waschen über kurz oder lang wieder komplett aus dem Gewebe herausgespült werden“, so der Experte. Verschiedene Hersteller für hochwertige Funktionswear markierten ihre Produkte auch zeitweise mit RFID-Chips. Diese wurden jedoch beim Waschen e¬benfalls über kurz oder langteils durch das Wasser, teils mechanischzerstört, so dass diese Lösung mittlerweile aufgegeben wurde. Andere setzen auf die Aufklärung der Kunden und versuchen, Unterschiede zwischen kopierten und originalen aufgenähten Logos erklären.

Individuelle, eindeutig identifizierbare Markierung

Für die Markierung mit der von SARD entwickelten Sicherheitssubstanz entschied sich wederundgut aufgrund ihrer Fälschungssicherheit sowie der Adaptierbarkeit für verschiedene Einsatzzwecke. „Die Substanz enthält eine kundenspezifische Mischung aus Lanthanoiden, die ein sehr komplexes, hochkovalentes und dotiertes Kristallgitter bilden“, erläutert der CTO. „Bei der Produktion werden in einem patentierten Verfahren zu einem definierten Zeitpunkt in kleinsten Mengen Fremdstoffe hinzugefügt, die das Emissionsspektrum maßgeblich verändern.“ Durch Anregung im UV- oder IR-Bereich sendet die Substanz die kundenspezifischen optischen Spektren aus. Diese sind in einem zugehörigen Detektor, der von SARD für diese Anwendung entwickelt wurde, hinterlegt und werden nur von diesem erkannt. Alle Mischungen der Substanz sind stabil bei Temperaturen bis weit über 1.700 °C, unempfindlich gegen Säuren, Basen und Strahlung, chemisch hochresistent sowie toxikologisch unbedenklich. Die Partikel, die in der Regel eine Größe von etwa 1 bis 10 µm aufweisen, gehen zudem keine Wechselwirkungen mit anderen Stoffen ein.

Ein entscheidender Vorteil der Substanz ist, dass sich das Herstellungsverfahren aufgrund der künstlich geschaffenen Emissionsspektren nicht nachahmen lässt: „Durch die Dotation werden Spektren generiert, bei denen nicht mehr bestimmt werden kann, welche Elemente beteiligt sind. Ein Nachbau der Substanz durch Reverse Engineering ist also nicht möglich“, so Ebert.

Auch das Laser-Messgerät kann nicht manipuliert werden, da es über eine eigene Software sowie ein eigenes, virenfreies Betriebssystem verfügt und für Algorithmus und Kryptographie die FPGA-Technologie nutzt. Bei der Auswertung der Markierung setzt SARD zudem auf das Schlüssel-Schloss-Prinzip: „Die beiden unabhängigen Emissionsspektren der kundenspezifischen Substanz dienen als Schlüssel. Sie werden von den beiden unabhängigen Lasersystemen des Detektors angeregt und gemessen“, so der CTO. „Die Dekodierung erfolgt mit im Gerät gespeicherten, kryptographisch verschlüsselten Informationen. Diese fungieren somit als Schloss.“ Nur wenn die richtige Substanz erkannt wird, zeigt ein geschützter Algorithmus die kundenspezifische Information auf dem Display des Detektors an. Diese Funktion gewährleistet eine hochsichere Authentifizierung.

Nicht auswaschbare Substanz

Neben der Fälschungssicherheit stellte wederundgut weitere Anforderungen an die Markierung: „Sie sollte das Label optisch nicht negativ verändern, absolut hautverträglich sein und von den Kosten her in einem vertretbaren Rahmen bleiben“, erklärt Fisch. Der wesentlichste Punkt war für den Textilhersteller jedoch, dass die Substanz selbst nach mehrmaligem Waschen noch nachweisbar bleibt: „Das hat uns zunächst vor eine große Herausforderung gestellt“, so Ebert. „Hätten wir die SARD-Substanz auf herkömmliche Art und Weise in den Stoff eingebracht, also beispielsweise mit einer Farbe, hätte – wie bei den Lösungen anderer Hersteller – die Gefahr bestanden, dass sich die Substanz unter anderem durch die Tenside der Waschmittel auswäscht.“ Daher musste zunächst ein geeignetes Trägermaterial gefunden werden. Gemeinsam mit dem Münchner Label- und Etikettenspezialisten RATHGEBER GmbH & Co. KG erarbeitete SARD schließlich eine Lösung, bei der die Substanz in ein aufbügelbares Etikett aus Kunststoffverbundmaterial eingearbeitet wird, aus dem sie sich nicht mehr entfernen lässt. „Dieses Label wird in mehreren Schichten hergestellt“, so Ebert. „In eine davon wird die SARD-Substanz eingearbeitet und mit einer weiteren Schicht dauerhaft versiegelt.“ 

Das Etikett entspricht optisch dem bekannten Firmenlabel von UNiSONO, die Sicherheitssubstanz lässt sich mit dem bloßen Auge nur schwer erkennen. Das fertige Label ist unter anderem beständig gegen Laugen, chemische Reinigungsmittel, UV-Strahlung, mechanische Beanspruchung, Säuren sowie Witterungseinflüsse und hält Temperaturen von -30 bis 120 °C stand. Mit Hilfe eines speziellen Hotmelt-Klebers wird es auf die Shirts aufgebügelt. Dieser ist sehr widerstandsfähig und löst sich selbst bei sehr häufigem Waschen, wie dies beispielsweise bei Sporttextilien üblich ist, nicht vom Gewebe. „Bei diesem Projekt mit SARD haben wir schnell gute Ergebnisse erzielt. Mit der jetzigen, für uns sehr unkomplizierten Lösung sind wir sehr zufrieden“, erklärt Fisch, der das Sicherheitslabel direkt im Konfektionsbetrieb auf die Shirts aufbringen lässt. „Für die Zukunft hätten wir gerne ein Etikett, das noch weicher und dünner ist, als das aktuelle. Daran werden wir gemeinsam mit SARD arbeiten“, so der Geschäftsführer.