Textination Newsline

Zurücksetzen
100 Ergebnisse
(c) SANITIZED AG
16.06.2020

„WAS WENIGER RIECHT, MUSS SELTENER GEWASCHEN WERDEN“

Schweizerische Qualitätsprinzipien plus Innovationskraft: Hygiene und Materialschutz von SANITIZED

Die SANITIZED AG ist als weltweit führendes Schweizer Unternehmen für Hygienefunktion und Materialschutz bei Textilien und Kunststoffen bekannt. Global ausgerichtet, wird mit eidgenössischer Gründlichkeit Pionierarbeit bei der Entwicklung innovativer, wirksamer und sicherer Technologien für antimikrobielle Ausrüstungen geleistet. Textination hatte die Möglichkeit, mit dem CEO Urs Stalder über die wachsende Bedeutung von Hygiene in Zeiten der Pandemie zu sprechen.

Schweizerische Qualitätsprinzipien plus Innovationskraft: Hygiene und Materialschutz von SANITIZED

Die SANITIZED AG ist als weltweit führendes Schweizer Unternehmen für Hygienefunktion und Materialschutz bei Textilien und Kunststoffen bekannt. Global ausgerichtet, wird mit eidgenössischer Gründlichkeit Pionierarbeit bei der Entwicklung innovativer, wirksamer und sicherer Technologien für antimikrobielle Ausrüstungen geleistet. Textination hatte die Möglichkeit, mit dem CEO Urs Stalder über die wachsende Bedeutung von Hygiene in Zeiten der Pandemie zu sprechen.

1935 gegründet, liegt der Mehrheitsbesitz der SANITIZED Aktiengesellschaft heute noch bei den Gründerfamilien. Sie sind Marktführer in Europa für Hygienefunktionen und Materialschutz bei Textilien und Kunststoffen. Wenn Sie sich jemandem, der das Unternehmen nicht kennt, in 100 Worten vorstellen müssten: Was hat Sie besonders in der Entwicklung des Unternehmens beeinflusst und einzigartig gemacht?
Geruch in Schuhen zu verhindern, damit begann es 1935. Daraus entstanden ist unser Geschäftsmodell: Der antimikrobielle Schutz von Kunststoffen und Textilien.
SANITIZED entwickelt individuell auf die Schutzziele der Endprodukte abgestimmte und gebrauchsfertige Additive, die beispielsweise gegen Geruchsentwicklung in Berufsbekleidung, gegen Permastink in Synthetiktextilien oder gegen Schimmelbildung wirken.

Einzigartig ist der 360 Grad Service: Dazu gehören die Begleitung bei Produktentwicklung, der Support für jegliche regulatorischen Fragen sowie die Unterstützung bei Marketingthemen.
SANITIZED AG ist global aktiv und dennoch schweizerischen Qualitätsprinzipen verpflichtet. Weltweit nutzen über 400 Marken die Ingredient Brand Sanitized® auf ihren Endprodukten.

Think global – act local? Sie haben Schwestergesellschaften in Frankreich, den USA und in Asien. Ihre Wurzeln und das Headquarter sind in der Schweiz. Durch die Pandemie stellt sich aktuell verstärkt die Frage nach intakten Lieferketten. Was bedeutet das in Zukunft für Ihr Unternehmen?
Die breite globale Aufstellung ermöglicht es uns in der Tat Geschäfte lokal zu tätigen. Die lokale Verankerung ergibt Synergien, auch im Sourcing. Das wird für uns zukünftig noch wichtiger. Und natürlich sind auch die Themen der Schnelligkeit und Kundennähe ein positiver Aspekt dieser Ausrichtung.

Vom Textil über die Kunststofffläche bis zur Dose: 2018 wurde die SANITIZED Preservation AG gegründet, die sich um Farben und Coatings kümmert. Damit erschließt SANITIZED einen weiteren Markt. Welche Märkte interessieren Sie besonders und von welchen Produktbereichen fühlen Sie sich besonders herausgefordert?
Kunden wollen Farben und Lacke ohne Lösungsmittel, das ist besser für Mensch und Umwelt. Doch bei den alternativen, wasserbasierenden Produkten besteht ein großes Risiko von Verunreinigungen durch Mikroben. Das beginnt bereits bei der Produktion, setzt sich bei der Lagerung in der Dose fort und ebenso in der Anwendung. Die Folge ist Schimmelbildung.

Besonders in hygienesensiblen Bereichen der Industrieproduktion und natürlich im medizinischen Umfeld ist ein antimikrobieller Schutz für Anstriche oder Beschichtungen hoch relevant. In den Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit vervielfacht sich das Verunreinigungs- und Schimmelrisiko. Auch deshalb ist Indien ein Wachstumsmarkt für diesen Geschäftsbereich.

Neue Wege zu gehen, bedeutet Entscheidungsfreudigkeit, Überwindung von Ängsten - und damit auch Mut zum Scheitern. Nicht jedes Projekt kann gelingen. Über welche unternehmerische Entscheidung sind Sie im Nachhinein besonders froh, sie getroffen zu haben?
Lassen Sie mich nur drei für die Unternehmensentwicklung wichtigen Entscheidungen nennen: Das ist definitiv die Gründung des Geschäftsbereichs SANITIZED Preservation. Hier geht es um den antimikrobiellen Schutz von Farben und Lacken. Auch der Aufbau unseres hauseigenen TecCenters, in dem wir Laborservices noch schneller durchführen können, gehört dazu. Es wurde kürzlich vom International Antimicrobial Council akkreditiert. Und ganz aktuell ist es die Vertriebskooperation mit Consolidates Pathway auf dem US-amerikanischen Markt für unsere Textil-Hygienefunktionslösungen.

Sie sagen, dass Innovation in der DNA des Unternehmens verankert sei. Wie leben Sie Ihr Innovationsmanagement und welche Rolle spielen dabei die Anforderungen der Endverbraucher und Ihrer Industriekunden?
Wir selbst und unsere globalen Vertriebspartner sind in engem Austausch mit den Herstellern von textilen Produkten. Auch deshalb kennen wir die Anforderungen und die Bedürfnisse des Marktes. Aus der Nische in den Massenmarkt drängt das Thema Nachhaltigkeit. Genau hierfür wurde unser Produkt Sanitized® Odoractiv 10 entwickelt und mit dem Swiss Innovation Award ausgezeichnet. Es handelt sich um eine dual wirkende, biozidfreie, patentierte Technologie gegen Geruchsentwicklung und Geruchsadsorption in Textilien.

Viele Kunden schätzen unsere Expertise und nutzen sie bei der Entwicklung neuer Produkte, damit innovative Textilien mit Zusatznutzen für die Anforderung des Marktes entstehen.

Maßgeschneidert oder Lösungen nur für Großkunden? Das Thema Individualisierung bis zur Losgröße 1 nimmt heute einen breiten Raum ein. Wie stehen Sie zu individuellen Produktlösungen – oder können Sie mit dem 40 Produkte umfassenden Sanitized-Portfolio alles abdecken?
Wir verfügen über einen sehr vielseitig einsetzbaren Technologie-„Baukasten“.Auf die speziellen Kundenbedürfnisse und die jeweiligen Produktanforderungen individuell einzugehen, gehört zu unserem täglichen Geschäft. Hierzu bieten wir maßgeschneiderte Rezepturen an und unser umfassendes Applikations-Knowhow fließt in die Beratung für die individuelle Anwendungssituation beim Kunden ein.

Für Nachhaltigkeit gibt es die verschiedensten Definitionen. Kunden erwarten unter diesem Begriff alles – von Klimaschutz bis Ökologie, von vor Ort-Produktion in der Region bis zum Ausschluss von Kinderarbeit usw. Textilfinishing hat nicht immer einen unproblematischen Klang.
Das öffentliche Beschaffungswesen stellt immer mehr auf nachhaltige Textilien um. Was bedeutet das für SANITIZED und was tun Sie, um den Begriff der Nachhaltigkeit für Ihr Unternehmen mit Leben zu füllen, und auf welche Aktivitäten und Zertifizierungen setzen Sie besonders?

Für uns ist die Ressourcenschonung ein zentrales Thema. Da wir das Thema Nachhaltigkeit entlang der gesamten Produktionskette „mitdenken“, also auch in Forschung und Entwicklung, sind ressourcenschonende Applikationstechniken für die Textilindustrie für uns wichtig. Sanitized® Additive können in Standardproduktionsprozesse integriert werden, sodass zusätzlicher Energieaufwand für ergänzende Veredelungsabläufe entfällt.

Auch biozidfreie Produkte sind in unserem Portfolio zu finden. Sanitized® Odoractiv10 verhindert, dass Gerüche an Textilien anhaften. Sanitized® Mintactiv nutzt die natürliche antibakterielle Wirkung der Minze und wurde speziell für Baumwolltextilien entwickelt.

Und was weniger riecht, muss seltener gewaschen werden. Dies spart Wasser und Strom und verlängert die Nutzungsdauer des Textils.

SANITIZED unterstützt seine Kunden durch eine sogenannte 360°-Serviceleistung. Was verstehen Sie darunter und warum konzentrieren Sie sich nicht ausschließlich auf die technischen Aspekte der Produkte?
Die Marke SANITIZED möchte ihren Kunden echten Mehrwert stiften. Deshalb haben wir unsere Kernkompetenz als Entwickler und Anbieter von innovativen antimikrobiellen Additiven um einen Rundum-Service erweitert. Naheliegend ist die Begleitung beim Produktionsprozess, das gehört natürlich dazu. Wir unterstützen darüber hinaus mit aktuellstem Wissen bei regulatorischen Fragen – weltweit. Und für unsere Lizenzpartner, die Sanitized® als Ingredient Brand nutzen, bieten wir umfassenden Marketing-Support. Korrekte Werbeaussagen zu treffen, ist nicht nur in Zeiten von Corona wichtig. Denn es geht immer um Transparenz und Sicherheit für die Menschen. Abmahnung oder Lieferstopps wegen falscher Claims können verhindert werden.

Die Zusammenarbeit mit den Instituten ist absolut sinnvoll; schließlich ist es ihre Aufgabe, für Unternehmen Forschungen anzustellen, die diese allein nicht schultern können. Prüfeinrichtungen gehören dazu, genauso wie das Beantragen von Fördergeldern, das nur in Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten möglich ist. Allerdings sind sie öffentliche Einrichtungen und haben daher per se eine andere Zielsetzung als ein Unternehmen: Wir müssen eine vielversprechende Idee schnellstmöglich auf den Markt bringen, damit sie einen Ertrag bringt. Diesen Druck hat ein Forschungsinstitut nicht.

Welches Ziel verfolgen Sie beispielsweise mit der Webpräsenz https://www.sanitized.house?
Ja, es mag ungewöhnlich anmuten, wenn SANITIZED als B2B Unternehmen eine Plattform für Endkunden konzipiert. Doch mehr als 400 Marken nutzen Sanitized® als Ingredient Brand. Wir sind also über diesen Weg mit den Endkunden verbunden.

Im Sanitized® the house können Besucher in einem virtuellen Haus spielerisch erleben, in welchen Lebensbereichen Hygiene- und Materialschutz zur Lebensqualität beiträgt. Ein Klick in den Kleiderschrank verlinkt zu Produkten –inklusive Markennennung –, die mit Sanitized® ausgerüstet wurden: Bekleidung im Kleiderschrank, der Teppich im Wohnzimmer oder das Handtuch im Bad. Das probiert man am besten selbst mal aus.

Das Unternehmen arbeitet konsequent daran, Sanitized® als Marke zu implementieren. Die Hygienefunktion für Textilien und Kunststoffe soll dokumentiert werden und so Kunden und Konsumenten einen Mehrwert bieten. Gerade im Bekleidungs-, Sports- und Outdoor-Segment ist Co-Branding nicht immer gern gesehen. Wie steinig war der Weg, bis Sanitized® als Ingredient Brand vom 400 Lizenz-Partnern am Produkt ausgelobt wurde?
Natürlich gibt es Marken, die keinen zweiten Brand auf ihrem Endprodukt wünschen. Doch ein Trend lässt zunehmend mehr Hersteller umdenken: Kunden stellen immer häufiger Fragen nach Inhaltsstoffen, nach der Herkunft. Aufklärung und Transparenz sind wachsende Bedürfnisse. Und genau hierzu tragen wir bei. Und darüber hinaus ist dies eine Chance für eine Textilmarke in der Flut der Anbieter positiv aufzufallen. Differenzierung durch Mehrwert – gestiftet durch Schweizer Technologie von SANITIZED. Das sind Argumente, die weltweit funktionieren.

Sie haben ein breit gefächertes Netzwerk, sind beispielsweise seit Gründung von bluesign® deren Systempartner oder arbeiten im Vertrieb mit Archroma eng zusammen, um nur zwei herauszugreifen. Worin sehen Sie den besonderen Wert von Partnerschaften? Gibt es Segmente, in denen Sie sich neue Partner und Kooperationen vorstellen können?
Partnerschaften sind wichtig und funktionieren, wenn man gemeinsame Ziele verfolgt und sich gegenseitig befruchten kann. Ganz neu ist eine Partnerschaft mit dem Unternehmen Consolidates Pathway in den USA.

Auf welchen gesellschaftlich relevanten Themenfeldern sehen Sie in den nächsten 5 Jahren besonders großen Innovations- und Handlungsbedarf? Wie ist Ihre Einschätzung, dass Ihr Unternehmen mit seinen Produkten dafür Lösungen anbieten können wird? Und welche Rolle spielen bei dieser Einschätzung die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie?
Was die Corona-Pandemie langfristig verändern wird, kann niemand vorhersagen. Der Umweltschutz und damit die Schonung unserer Ressourcen ist und bleibt ein wichtiges Thema.
Dass die Textilindustrie hierzu eine Menge beitragen kann, dringt langsam auch in das Bewusstsein der breiten Masse. Stichworte sind Billigproduktion oder Wasserverbrauch für Jeansherstellung. Die Menschen werden sensibler, was Unternehmen und Marken tun. Umso wichtiger wird es sein, offen und transparent zu agieren und zu kommunizieren.
Für SANITIZED ist es ein Selbstverständnis, dass nur Produkte mit offiziellen Zulassungen eingesetzt werden und dass wir nach dem blue-sign Prinzip arbeiten. Hier beginnen die Nachvollziehbarkeit und die Transparenz.


Das Interview führte Ines Chucholowius, Geschäftsführerin der Textination GmbH

12.05.2020

TEXTIL-INITIATIVEN FORDERN REGIERUNGEN UND UNTERNEHMEN ZUM HANDELN AUF

Zehn Initiativen und Organisationen, die sich für bessere Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie einsetzen, rufen mit ih-ren rund 2000 Mitgliedern in einer gemeinsamen Erklärung Regierungen und Textil-Unternehmen zum dringenden Handeln in der Corona-Krise auf.

Die Initiativen legten Ende April eine gemeinsame Vision für soziale Absicherung und verantwortliches unternehmerisches Handeln in dieser Krise vor.
 
AGT, amfori, Better Buying, Fair Labor Association, Fair Wear Foundation, ETI Norway und ETI UK, IDH, das Bündnis für nachhaltige Textilien und Solidaridad äußerten sich in der gemeinsamen Erklärung tief besorgt um die Gesundheit und die Lebensgrundlage von Millionen von Arbeiterinnen und Arbeitern in der Bekleidungsindustrie und deren Familien.

Zehn Initiativen und Organisationen, die sich für bessere Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie einsetzen, rufen mit ih-ren rund 2000 Mitgliedern in einer gemeinsamen Erklärung Regierungen und Textil-Unternehmen zum dringenden Handeln in der Corona-Krise auf.

Die Initiativen legten Ende April eine gemeinsame Vision für soziale Absicherung und verantwortliches unternehmerisches Handeln in dieser Krise vor.
 
AGT, amfori, Better Buying, Fair Labor Association, Fair Wear Foundation, ETI Norway und ETI UK, IDH, das Bündnis für nachhaltige Textilien und Solidaridad äußerten sich in der gemeinsamen Erklärung tief besorgt um die Gesundheit und die Lebensgrundlage von Millionen von Arbeiterinnen und Arbeitern in der Bekleidungsindustrie und deren Familien.

Covid-19 habe verheerende Auswirkungen auf die weltweite Textilindustrie. Die meisten Fabrikar-beiterinnen und -arbeiter verdienten zu wenig, um sich und ihre Familien angemessen zu versorgen. Da soziale Sicherungssysteme in vielen Ländern fehlen, treffe die aktuelle Krise diese Men-schen besonders hart.

Arbeiterinnen und Arbeiter brauchen Hilfsfonds
Die Initiativen und Organisationen appellieren in ihrem Schreiben an die Regierungen in den Produktionsländern, die Einkommen und die Gesundheit der Arbeiterinnen und Arbeiter zu schützen und Arbeitgeber bei dieser Aufgabe zu unterstützen: „Die Fabriken müssen die fristgerechte Zahlung der Löhne und Gehälter an die Arbeiterinnen und Arbeiter sicherstellen, die aktiv beschäftigt bleiben.“
Sollten Fabriken zeitweise schließen müssen, sollte es für alle Beteiligten oberste Priorität sein, die Arbeiterinnen und Arbeiter direkt zu unterstützen oder ihnen beim Zugang zu Finanzmitteln zu helfen. Nur so könnten diese die Zeit überbrücken, in der sie nicht arbeiten können.

Auch Regierungen der importierenden Länder und multilaterale Organisationen müssten nun handeln. Neben der Unterstützung für Handels- und Markenunternehmen sollten sie auch Hilfsfonds für die Menschen in den Produktionsländern bereitstellen.

Sieben der zehn Initiativen und Organisationen sind mitgliederbasiert und stehen für rund 2000 Handels- und Markenunternehmen, die derzeit vor immensen Herausforderungen stünden. Trotz der dramatischen Situation seien Unternehmen gefordert, ihren Sorgfaltspflichten nachzukommen und gemeinsam mit ihren Geschäftspartnern Lösungen zu finden. Die Erklärung enthält eine Liste wichtiger Punkte, die Textilunternehmen weltweit beachten sollten. Dazu gehören:

  • Unternehmen sollten die Fabriken dabei unterstützen, nötige Sicherheitsmaßnahmen einzu-richten, um das Infektions-Risiko zu senken.
  • Bereits fertiggestellte und in Produktion befindliche Aufträge sollten möglichst in voller Höhe bezahlt werden.
  • Unternehmen seien angehalten, Kündigungen geplanter Aufträge zu vermeiden.  
  • Sie sollten sich flexibel zeigen, wenn Fabriken Lieferfristen ändern und/oder Zahlungsmodalitä-ten anpassen müssen.
  • Sie sollten Geschäftsbeziehungen nicht beenden, ohne vorher gemeinsam mit ihren lokalen Partnern nach Alternativen zu suchen.  

Probe für die Zukunft  
Jetzt in der Krise sei dringendes Handeln notwendig. Doch schon jetzt müssten auch langfristige systemische Verbesserungen in Textil-Lieferketten mitgedacht und mitgestaltet werden. Faire Bezahlung und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Händlern, Marken und Zulieferern müssten nach der Krise zur „neuen Normalität“ werden und seien genauso wichtig wie soziale Absicherung.    

„Die aktuelle Situation bietet auch die Chance, soziale Sicherungssysteme nachhaltiger auszugestalten, damit Zeiten der Arbeitslosigkeit für Arbeiterinnen und Arbeiter nicht unmittelbar existenzbedrohend sind,“ heißt es in der Erklärung. Die Initiativen und Organisationen arbeiten auch an zusätzlichen Empfehlungen, um Unternehmen und weitere Akteure in der Zeit nach der Krise zu unterstützen.

Der Text der Erklärung steht zum separaten Download zur Verfügung.

Quelle:

Bündnis für nachhaltige Textilien.

Foto: Pixabay
07.04.2020

Naturtextilbranche reagiert mit Kreativität und Zusammenarbeit auf Corona

Während gerade überall zu lesen ist, dass die Modebranche kurz vor dem Kollaps steht und Finanzmittel von der Regierung fordert, arbeiten viele Textil- und Lederunternehmen mit ethischem Hintergrund aktiv und gemeinsam an kreativen Lösungen, um nicht schließen zu müssen.
Es zeigt sich gerade jetzt, dass kleinere Nachhaltigkeitspioniere einige Vorteile gegenüber den Handelsriesen und großen Brands haben. Flexibilität, ein starkes Band zwischen Lieferanten und Kunden sowie Glaubwürdigkeit zahlen sich jetzt aus.

Während gerade überall zu lesen ist, dass die Modebranche kurz vor dem Kollaps steht und Finanzmittel von der Regierung fordert, arbeiten viele Textil- und Lederunternehmen mit ethischem Hintergrund aktiv und gemeinsam an kreativen Lösungen, um nicht schließen zu müssen.
Es zeigt sich gerade jetzt, dass kleinere Nachhaltigkeitspioniere einige Vorteile gegenüber den Handelsriesen und großen Brands haben. Flexibilität, ein starkes Band zwischen Lieferanten und Kunden sowie Glaubwürdigkeit zahlen sich jetzt aus.

Beweglichkeit ist Trumpf
Die prekäre wirtschaftliche Situation im stationären Einzelhandel zwingt Unternehmen dazu, neue und kreative Wege einzuschlagen. Eine enge und emphatische Kundenbindung sowie die Flexibilität kleinerer Ladner ebnet diesen Weg. Und die Ideen und Maßnahmen sind vielfältig. Einige leiten ihre Waren auf den Online-Handel um, bieten einen Lieferservice an.  Life-Videos aus den Läden, die die Ware präsentieren und erklären oder Mitmachaktionen für Verbraucher sind weitere Beispiele. Auch Hersteller bzw. Brands denken um. Beispielsweise stellen einige Unternehmen Gesichtsmasken her, die den Umsatzrückgang etwas abfedern, andere legen kurzfristig den Produktionsschwerpunkt auf Basic-Produkte, die sich gut online vermarkten lassen.
 
Lieferkettensicherheit
Die Leder- und Textilindustrie hat derzeit nicht nur das Problem wegbrechender Umsätze. Die fragilen globalen Märkte, die für große Konzerne Rohstoffe und Dienstleistungen liefern, werden momentan zur Bedrohung. Wenn in China und Bangladesch die Wirtschaft stillsteht, kommt der deutsche Modemarkt kurzfristig nicht mehr ausreichend an Ware heran. Die Unternehmen, die in Deutschland oder in anderen wirtschaftlich stabilen Ländern produzieren, sind jetzt im Vorteil.  Einige der Unternehmen, die Rohware aus dem Ausland beziehen, ordern diese jetzt schon für den nächsten Produktionszyklus, einerseits um dem Lieferanten eine gewisse Sicherheit zu geben, anderseits um gerüstet zu sein für die Zeiten nach Corona.

Gemeinschaftsgedanke
Eine ethische Geschäftspraxis bedeutet nicht nur ökologisches und sozialverantwortliches Handeln in Bezug auf die Lieferketten. Glaubwürdigkeit, Vertrauen und Empathie sind jetzt ebenso wichtig, wenn die Modeindustrie sich nicht in Preisdumping und knallhartem Konkurrenzkampf verlieren will. In der Presse ist die Rede von Milliardenstornos, Corona-Schnäppchen und Konkursen. Dass es auch anders geht, zeigen viele IVN Mitlieder. Lieferanten berichten uns, dass sie von sich aus Bestellungen bis Ende April zurückhalten, um dem Handel finanziell Luft zu lassen, Händler halten in der Regel zumindest Rücksprache mit ihren Lieferanten, wenn sie nicht in der Lage sind, eine komplette Order abzurufen. Händler mit Onlineshops nehmen spontan Ware von befreundeten Brands mit auf, auch wenn die Produkte nicht ins firmeneigene Portfolio passen. Brands bewerben in den sozialen Medien die Absatzkanäle ihrer Kunden, Bestellungen werden gebündelt. Man spricht miteinander – der Kunde mit dem Lieferanten, aber auch Mitbewerber mit Mitbewerber.

Slow Fashion
Die konventionelle Mode unterliegt extrem schnellen Zyklen – „Fast Fashion“ ist das Stichwort. Abgemildert folgt die Modeindustrie zumindest den jahreszeitlichen Saisons. Momentan hängt die Frühjahrskollektion in den Läden und lässt sich im Juni nicht mehr verkaufen. Das ist auch bei nachhaltiger Mode nicht anders. Allerdings sind die Modetrends weniger ausgeprägt, so dass man die aktuelle Ware auch im kommenden Frühjahr noch tragen kann. Der nachhaltige Konsument misst dem Modeaspekt etwas weniger Bedeutung zu und Grüne Mode ist zwar modisch aber tendenziell auch zeitloser, als konventionelle.

Die Stimmung
Natürlich sind jetzt auch die Unternehmen aus der Naturmodeszene gezwungen, ihre Betriebskosten zu senken, wenn sie überleben wollen. Das bedeutet Kurzarbeit, wenn die Situation noch länger anhält sicher auch Entlassungen. Und natürlich sind auch alle Nischenmarktteilnehmer zutiefst besorgt. Aber mit wem auch immer wir bisher gesprochen haben, wir hören Geschichten zu Chancen, Dankbarkeit und Betriebsamkeit.

Einige sehen eine Chance im unfreiwilligen Innehalten – dem Klimaschutz beispielsweise ist diese Zwangspause durchaus zuträglich. Es besteht auch ganz konkret die Chance, den Modezyklus jetzt einen Monat nach hinten zu verschieben und so wieder an die realen Gegebenheiten anzupassen.

Dankbar sind viele IVN Mitglieder beispielsweise darüber, dass sie ihren Sitz in Deutschland haben. Das Gesundheitssystem ist derzeit zumindest noch stabil und die schwarze Null befähigt unsere Regierung einen Rettungsschirm aufzuspannen. Dankbar sind auch viele über die Verbundenheit und das Vertrauen, das ihnen entgegengebracht wird. Vom Endverbraucher über den Geschäftspartner bis hin zum Vermieter, der lieber eine Mietforderung reduziert oder aussetzt, als einen langjährigen Mieter zu verlieren.

Die Stimmung ist zwar angeschlagen, aber noch nicht im Keller. Es bleibt zu hoffen, dass alle bald wieder ihre Wirtschaftstätigkeiten im normalen Rahmen aufnehmen können und die Privilegien und Vorteile, die nachhaltige Modebranche genießt ausreicht, damit alle möglichst unbeschadet durch diese Krise kommen.

Weitere Informationen:
nachhaltige Mode Naturtextilwirtschaft
Quelle:

Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft e.V.

INVENTING TECHNOLOGIES NO ONE CAN COPY… I.S.T © I.S.T Corporation
03.03.2020

INVENTING TECHNOLOGIES NO ONE CAN COPY… I.S.T

NEUE HIGH-TECH FASERN UND GARNE FÜR DEN SPORT- UND FREIZEITMARKT

Mit seiner Messepremiere auf der diesjährigen ISPO Munich Ende Januar ist einem Newcomer im Sportswear- und Outdoormarkt ein vielbeachteter Auftritt gelungen: Das japanische Unternehmen I.S.T Corporation stellte mit umfangreicher Augmented-Reality-Technik seine neue High-Tech-Faser und eine einzigartige Spinntechnologie erstmals in Europa vor. In der Sportindustrie ist I.S.T nur wenigen bekannt, obwohl es in den letzten Saisons bereits erste Kooperationen mit namhaften Herstellern wie beispielsweise Patagonia gegeben hat.

NEUE HIGH-TECH FASERN UND GARNE FÜR DEN SPORT- UND FREIZEITMARKT

Mit seiner Messepremiere auf der diesjährigen ISPO Munich Ende Januar ist einem Newcomer im Sportswear- und Outdoormarkt ein vielbeachteter Auftritt gelungen: Das japanische Unternehmen I.S.T Corporation stellte mit umfangreicher Augmented-Reality-Technik seine neue High-Tech-Faser und eine einzigartige Spinntechnologie erstmals in Europa vor. In der Sportindustrie ist I.S.T nur wenigen bekannt, obwohl es in den letzten Saisons bereits erste Kooperationen mit namhaften Herstellern wie beispielsweise Patagonia gegeben hat.

Den Fragen von Textination stellte sich die Geschäftsführerin, Toshiko “Toko” Sakane. Sie leitet das von ihrem Vater gegründete Unternehmen seit November 2016. Nach ihrem Bachelor in Soziologie / Humanwissenschaften arbeitete sie im Büro des Abgeordnetenhauses des japanischen Parlaments sowie des ehemaligen japanischen Ministers für Gesundheit und Soziales. Später war sie Geschäftsführerin der im Jahr 2000 gegründeten I.S.T Corporation mit Sitz in Parlin, New Jersey, USA, einem Hersteller spezieller hochtemperaturbeständiger Harzmaterialien.
               
I.S.T ist ein japanisches Unternehmen mit einer vergleichsweise jungen Geschichte. 1983 ursprünglich als F&E-Company gegründet, sind Sie inzwischen ebenso in den USA und in China zu Hause. Wenn Sie sich jemandem, der das Unternehmen nicht kennt, in 100 Worten vorstellen müssten: Was macht Sie einzigartig?
Der I.S.T-Konzern ist ein forschungs- und entwicklungsorientiertes japanisches Unternehmen für Werkstoffe, das sich über den Anspruch definiert, „Technologien zu erfinden, die niemand nachahmen kann“. Was uns in unserer Kompetenz einzigartig macht, sind die unternehmenseigene Entwicklung von Materialien, von Produktionsmethoden und fortschrittlicher Produktionstechnologien. Durch diese Komplettlösungsstrategie oder den End-to-End-Lösungsansatz können wir verschiedene Vorteile erzielen, darunter die Entwicklung komplett originärer Produkte, die Sicherstellung der besten Qualitätskontrollen und vor allem die Entdeckung neuer Innovationen.
I.S.T setzt sich dafür ein, ständig neue Technologien zu entwickeln, damit diese dazu beitragen können, das Leben der Menschen eindeutig zu bereichern.
 
Ihr Slogan lautet: “make the impossible possible”. In welchen Märkten und von welchen Branchen fühlen Sie sich besonders herausgefordert? Und mit welchen Produktinnovationen für die Textilindustrie glauben Sie am meisten bewegen zu können?
Der Schwerpunkt von I.S.T liegt auf der Sportartikel- und Bekleidungsindustrie, da die in dieser Branche verwendeten Materialien nach einem breiten Spektrum von Funktionen verlangen, die wahrscheinlich unter extremen Bedingungen eingesetzt werden. Wir finden es sowohl herausfordernd als auch aufregend, unsere fortschrittlichen Innovationen anzubieten. Bezogen auf die Textilindustrie glauben wir, dass unsere KARL KARL™-Spinntechnologie eine neue großartige Lösung für winteraktive Funktionswäsche darstellt, da sie alle gewünschten Funktionen bietet, wie z. B. Wärme, geringes Gewicht und einfache Pflege.

Eine zentrale Leitlinie des Unternehmens ist das Motto „Inventing technologies no-one can copy“. Patentschutz und eine konsequente Markenpolitik zeichnen Ihre Aktivitäten im Markt aus. Doch Patente können auslaufen und Marken kopiert werden, was macht Sie unkopierbar?
Ein Patent oder eine Marke kann kopiert werden. Was es jedoch unmöglich macht, uns zu kopieren, ist, dass unsere Kerntechnologien in unseren integrierten Prozess der Materialentwicklung, der internen Produktionsmethoden und der Weiterentwicklung der Produktionstechnologien eingebettet sind. Unsere KARL KARL™-Technologie ist beispielsweise eine Spinntechnologie, die mehrere Funktionen in einem Garn vereint anbietet oder auch auf alle Arten von Garnen und Hybridgarnen angewendet werden kann.
Es gibt einige andere Unternehmen, die behaupten, ihre Garne hätten eine ähnliche Funktion wie die unsrigen, aber dies sind immer nur einzelne Funktionen, die zudem einen spezifischen Garntyp verlangen. Darin liegt der grundlegende und bedeutende Unterschied zwischen unseren Technologien und jenen der Wettbewerber. Andere Unternehmen können möglicherweise eine einzelne Funktion von uns kopieren, aber es wird niemals dasselbe sein wie unsere Produkte, die das Ergebnis unserer integrierten Innovationen auf verschiedensten Ebenen sind.
          
Zunächst darauf ausgerichtet, Technologien zu verkaufen, sind Sie inzwischen selbst ein bedeutender Faserproduzent. Darüber hinaus haben Sie in den letzten 15 Jahren - beispielsweise im Woll-Markt - durch Übernahmen in Japan und China ihr Portfolio erweitert. Wo sehen Sie I.S.T als Player im Textilsektor 2030?
So wie Sie ein GORE-TEX-Etikett an der Oberbekleidung sehen, würde ich gerne von I.S.T produzierte Marken auf jeder Sport- und Modekleidung sehen, und wissen, dass die Leute das sofort als Zeichen modernster Funktionsmaterialien erkennen.

Auf der ISPO Munich 2020 waren Sie im Januar diesen Jahres erstmals als Aussteller präsent, um die High-Tech-Faser IMIDETEX® und neue KARL KARL™ Garne der Sportartikel- und Outdoorindustrie vorzustellen. Was ist an diesen beiden Produkten so besonders, und was macht sie für den Einsatz in diesen Märkten so geeignet?  
IMIDETEX®, das aus 100% Polyimidharz hergestellt und üblicherweise im Weltraum eingesetzt wird, weist verschiedene vorteilhafte Eigenschaften auf, die andere existierende Superfasern nicht bieten konnten, einschließlich einer hohen UV- und Hitzebeständigkeit, geringer Wasseraufnahme und hoher Zugfestigkeit.
Beispiele möglicher Anwendungen für den Outdoor-Markt wie bei Verbundwerkstoffen sind widerstandsfähige und langlebige Golf- und Tennisschläger, die den Aufprall auf den Spieler minimieren, oder ein Fahrrad, das in der Lage ist, Stöße, ausgelöst durch Bodenunebenheiten während eines langen und wettbewerbsorientierten Rennens, zu absorbieren.
Im textilen Bereich kann es als unglaublich haltbares Segel verwendet werden, das auch gleißender Sonne standhält. Schließlich kann aus IMIDETEX®-Garn ein leichtes, aber superstarkes Seil hergestellt werden, dem Menschen ihr Leben anvertrauen können. IMIDETEX® bietet unter extremen Naturbedingungen hervorragende Eigenschaften.

KARL KARL™ ist die patentierte Spinntechnologie, die einen Kernfaden mit einem anderen Faden multipliziert. Durch die Ausdehnung der Garnstruktur selbst, werden Leichtigkeit und Wärme erreicht, so dass zwei scheinbar gegensätzliche Merkmale nebeneinander existieren. Diese Technologie kann auf Wolle, Baumwolle, Seide, Polyester, Nylon und andere angewendet werden. Außerdem gibt es unzählige Möglichkeiten, neue Garne zu entwickeln, indem verschiedene charakteristische Garne kombiniert werden.
Diese Materialien von I.S.T sind konkurrenzlos und bieten unendliche Möglichkeiten für komplexere Designs in der Sportmode-Szene.

Chemiefasern haben es in einer Welt, in der aktuell besonders großer Wert auf Natur und natürliche Materialien gelegt wird, nicht immer einfach. Auf Ihrer Website postulieren Sie, I.S.T trage durch Chemie dazu bei, den Lebensstil der Menschen auf der ganzen Welt zu verbessern. Auf welche Argumente können Sie diese Aussage stützen?
Unser brandneues Produkt, Faux-Fur, das mit der KARL KARL™-Technologie hergestellt wird, ist ein gutes Beispiel für unseren Beitrag, das Gleichgewicht zwischen natürlich und synthetisch zu bewahren.
Echtes Fell ist zwar modisch, aber heutzutage ein Symbol für Tiermisshandlung. Um die Natur zu schützen, bietet unser KARL KARL™ Kunstpelz eine Alternative für die Mode und verhindert gleichzeitig, dass der Ozean durch die Verwendung von Mikrofasern verschmutzt wird.

Auf welchen gesellschaftlich relevanten Themenfeldern sehen Sie in den nächsten 5 Jahren besonders großen Innovations- und Handlungsbedarf? Wie ist Ihre Einschätzung, dass Ihr Unternehmen mit seinen Produkten dafür Lösungen anbieten können wird?
Wir glauben, dass Leichtgewichtigkeit ein wichtiger Schlüsselfaktor für ein besseres Leben und für den Planeten ist, weil sie ermöglicht, Energie zu sparen und den Nutzeffekt zu steigern.
Als ersten Schritt bringen wir unsere Leichtgewichts-Technologien wie IMIDETEX®-Verbundwerkstoffe und die KARL KARL™-Technologie in Sportartikel und -bekleidung ein, um unseren aktiven Lebensstil zu unterstützen, bevor wir diese Technologien auf alle anderen Märkte ausweiten, die davon profitieren können.
 
Für Nachhaltigkeit gibt es die verschiedensten Definitionen. Kunden erwarten unter diesem Begriff alles – von Klimaschutz bis Ökologie, von vor Ort-Produktion in der Region bis zum Ausschluss von Kinderarbeit usw. Was tun Sie, um diesen Begriff für Ihr Unternehmen mit Leben zu füllen und auf welche Aktivitäten und Zertifizierungen setzen Sie?
I.S.T nimmt dieses Thema in jeder Hinsicht ernst. Wir erforschen und entwickeln konsequent Technologien und Materialien, die unseren Planeten und das Leben der Menschen unterstützen, und bringen nachhaltige Methoden und Materialien in unsere Prozesse ein. Gleiches gilt für das Einbringen nachhaltiger Methoden und Materialien in unsere Produktionsprozesse. So entwickeln wir beispielsweise ein Garn aus Zellulose, das aus gebrauchten Papieren und ohne schädliche Chemikalien für den Menschen hergestellt wird. Außerdem haben wir in eine hochmoderne Produktionsanlage mit geringen Emissionen investiert, um Polyimid-Materialien herzustellen.
Was Wolle betrifft, sind wir nach dem RWS (Responsible Wool Standard) zertifizierte Garnspinner und verwenden RWS-zertifizierte Wollfasern. Bei Polyester verwenden wir GRS (Global Recycled Standard) zertifiziertes Recycling-Polyester und bei Baumwolle organische Baumwollfasern. Darüber hinaus legt unser Unternehmen Wert darauf, Materialien zu produzieren, die ewig halten, und keine Abfälle und/oder Materialien für den einmaligen Gebrauch zu produzieren.
          
Woher erhalten Sie Ihre Inspirationen, an bestimmten Technologien oder Produkten zu forschen? Welche Aufträge oder Anfragen aus der textilen Lieferkette spielen dabei eine entscheidende Rolle?
Sie mögen denken, dass unser Leben bereits mit Dingen gefüllt ist und es nichts gibt, was wir auf dieser Welt nicht bekommen können. Und ja, wir haben alles. Es gibt jedoch einige Funktionen, die Sie sich zusätzlich zu diesen Dingen wünschen.
Die ursprüngliche Idee bei der Entwicklung der KARL KARL™-Technologie war, dass wir Funktionen wie Leichtigkeit, Wärme, Schnelltrocknung und Pflegeleichtigkeit, wie sie Kunstfasern haben, auch für Naturfasern wie Wolle und Baumwolle verfügbar machen wollten, da Naturfasern ganz offensichtlich deutlich positiver für Mensch und Erde sind als Fasern auf Erdölbasis.
Wir glauben an unsere Unternehmensmissionen und halten sie aufrecht: „Entwickle und fertige Produkte, die noch niemand zuvor ausprobiert hat“ und „Kümmere dich um Produkte mit hohem Mehrwert“. Unsere Inspirationen für Forschung und Entwicklung stammen aus unserer Überzeugung, „einen Wunsch in die Realität umzusetzen“. Wir lassen uns nicht von anderen inspirieren. Unsere Innovationen inspirieren Kunden und den Markt.
 
Neue Wege zu gehen, bedeutet Entscheidungsfreudigkeit, Überwindung von Ängsten - und damit auch Mut zum Scheitern. Nicht jedes Projekt kann gelingen. Über welche unternehmerische Entscheidung sind Sie im Nachhinein besonders froh, sie getroffen zu haben?
Tatsächlich gibt es für uns keine fehlgeschlagenen Projekte, weil wir nie aufgeben, bis jedes einzelne Projekt erfolgreich ist.
Durch die Fortsetzung unserer ursprünglichen Unternehmensmissionen „Entwickle und fertige Produkte, die noch niemand zuvor ausprobiert hat“ und „Sich Schwierigkeiten stellen“, die mein Vater, der Gründer von I.S.T, vor fast vierzig Jahren aufgestellt hat, haben I.S.T-Mitglieder, einschließlich mir, die Freude gelernt, Probleme zu überwinden und den Sieg zu spüren.
Als ich das Geschäft übernahm, habe ich mir zum Ziel gesetzt, „auf den globalen Markt vorzudringen, um die Welt mit unseren Technologien zu inspirieren“.
Aufgrund der kürzlich getroffenen Entscheidung, in den Markt für Sportartikel und Bekleidung einzusteigen und der sehr positiven Rückmeldungen auf der ISPO München 2020, freue ich mich sehr, einen Schritt nach vorne in Richtung dieses Ziels gemacht haben.


Das Interview führte Ines Chucholowius, CEO Textination GmbH

HEIMTEXTIL FEIERT JUBILÄUM (c) Messe Frankfurt Exhibition GmbH, Jochen Günther
07.01.2020

HEIMTEXTIL FEIERT JUBILÄUM

50. AUSGABE DER WELTLEITMESSE MIT MEGATHEMA NACHHALTIGKEIT

Ein halbes Jahrhundert im Zeichen des textilen Designs: Zum 50. Mal versammelt die Heimtextil in Frankfurt am Main die internationale Wohntextilbranche. Vom 7. bis 10. Januar 2020 präsentieren 2.952 Unternehmen aus 65 Ländern ihre Neuheiten auf der weltweit größten Fachmesse für Wohn- und Objekttextilien.*

„Es gibt kaum eine Messe weltweit, die solch eine bewegte, erfolgreiche Geschichte vorweisen kann. Seit der ersten Veranstaltung im Januar 1971 mit 679 Ausstellern haben wir im Laufe der Jahrzehnte massiv in die Qualität der Messe sowie in Informations- und Inspirationsangebote für die Branche investiert. Wir freuen uns auf eine ganz besondere Ausgabe der Heimtextil, die zu ihrem 50. Jubiläum in sehr guter Form dasteht“, sagt Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt.

50. AUSGABE DER WELTLEITMESSE MIT MEGATHEMA NACHHALTIGKEIT

Ein halbes Jahrhundert im Zeichen des textilen Designs: Zum 50. Mal versammelt die Heimtextil in Frankfurt am Main die internationale Wohntextilbranche. Vom 7. bis 10. Januar 2020 präsentieren 2.952 Unternehmen aus 65 Ländern ihre Neuheiten auf der weltweit größten Fachmesse für Wohn- und Objekttextilien.*

„Es gibt kaum eine Messe weltweit, die solch eine bewegte, erfolgreiche Geschichte vorweisen kann. Seit der ersten Veranstaltung im Januar 1971 mit 679 Ausstellern haben wir im Laufe der Jahrzehnte massiv in die Qualität der Messe sowie in Informations- und Inspirationsangebote für die Branche investiert. Wir freuen uns auf eine ganz besondere Ausgabe der Heimtextil, die zu ihrem 50. Jubiläum in sehr guter Form dasteht“, sagt Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt.

Dabei sieht sich die textile Einrichtungsbranche im Jubiläumsjahr der Heimtextil bedeutenden Herausforderungen gegenüber: Die digitale Transformation – Stichwort „Industrie 4.0“ – führt gegenwärtig zu grundlegenden Veränderungen bei der Herstellung und Verarbeitung von Wohntextilien. Nicht alle Unternehmen können da Schritt halten und so war das vergangene Jahr auch geprägt von Geschäftsaufgaben und Insolvenzen. Zwar eröffnet die Digitalisierung viele Möglichkeiten auf Produktionsseite – auf der Handelsseite sorgt sie dafür, dass sich Kaufströme signifikant verschieben und stationäre Fachgeschäfte mittelfristig auf neue Konzepte angewiesen sind. Auch hier lassen sich eine starke Konsolidierung sowie ein Rückgang von  Fachhandelsgeschäften beobachten.

Umsätze im Handel knicken weiter ein
Laut einer aktuellen Branchenkommentierung des IFH Köln gehen die Ausgaben im Gesamtbereich Haus- und Heimtextilien weiter zurück. Befanden sich die Jahre 2015 bis 2017 noch auf Top-Niveau, sind die Umsätze binnen zweier Jahre um knapp eine Mrd. Euro abgesunken und sind nun wieder auf dem Niveau der schwierigen Geschäftsjahre 2008/09. Die Hintergründe für diesen Umsatzverlauf gehen vor allem auch auf den abflauenden konjunkturellen Rückenwind zurück. Die Hoffnungen insbesondere der deutschen Industrie ruhen somit auf den Auslandsmärkten und dem hohen Heimtextil-Fachbesucheranteil aus dem Ausland von 75 Prozent.

Vielfältige Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit ist das große, alles überlagernde Thema der Branche. Zur Heimtextil 2020 stehen grüne Aspekte bereits zum zehnten Mal ganz oben auf der Agenda der Messe. Mit einer Reihe von Maßnahmen forciert die Heimtextil das nachhaltige Engagement der Industrie und gibt grünen Vorreitern eine Bühne. Die zehnte Auflage des Green Directorys, das Ausstellerverzeichnis für nachhaltig arbeitende Produzenten, umfasst mit 259 Unternehmen so viele Vordenker und Neuzugänge wie nie zuvor. Ebenso erfreut sich das „Green Village“ über Zuwächse. Im Nachhaltigkeitsareal in der Halle 12.0, das als erste Anlaufstelle für alle Fragen rund um grüne Themen fungiert, stellen sich anerkannte Zertifizierer und Siegelgeber vor. Neu dabei ist das im September lancierte Textilsiegel der Bundesregierung „Grüner Knopf“ sowie das United Nations Office for Partnerships, das auf der Heimtextil die weltweiten „Sustainable Development Goals“ präsentiert. So wird beispielsweise Lucie Brigham, Chief of Office beim United Nations Office for Partnerships, bei der Eröffnungspressekonferenz der Heimtextil über die Sustainable Development Goals und die Zusammenarbeit mit der Heimtextil berichten. Welche nachhaltigen Ansätze die Industrie verfolgt und wie sie bereits in der Praxis zur Geltung kommen, veranschaulichen zwei Showcases: Die portugiesische Textilindustrie stellt den „iTechStyle Green Circle“ in der Halle 12.0 vor und pakistanischer Hersteller präsentieren Vorreiter-Projekte unter dem Titel „Sustainable Pakistan“ im Foyer der Halle 10.2.

Trend Space setzt auf nachhaltiges Konzept
Nachhaltige Aspekte standen auch bei der Konzeption des diesjährigen „Trend Spaces“ im Vordergrund. „Gemeinsam mit unseren Designern haben wir uns zum Ziel gesetzt, eine nachhaltige Schau zu kreieren und haben hierzu ein Material-Manifest verabschiedet. Mit einer intelligenten Materialauswahl galt es, einen minimalen ökologischen Fußabdruck anzustreben. Will heißen: Wo immer es möglich war, wurden alternative, nachhaltige Materialien eingesetzt“, erklärt Olaf Schmidt, Vice President Textiles & Textile Technologies der Messe Frankfurt. „Damit lädt die Heimtextil zu einer Design-Schau ein, die nicht nur von Nachhaltigkeit spricht, sondern sie auch vorlebt und durch diesen Ansatz und mit ihrem Renommee weltweit ihresgleichen sucht.“ Unter dem Motto WHERE I BELONG erleben designinteressierte Besucher im  „Trend Space“ in der Halle 3.0 rund 1000 Exponate internationaler Aussteller – eingebettet in ein spektakuläres Designkonzept des Stijlinstituuts Amsterdam unter der Regie von Anne Marie Commandeur. Progressiv, nachhaltig ist auch der Ansatz der neuen „Future Materials Library“ im Rahmen des „Trend Space“. Hier entdecken Besucher die Beschaffenheit und Produktionsweise innovativer Materialien. Unter anderem stehen hier recycelte Stoffe und angebaute – so genannte lebende – Textilien im Fokus.

Hotel und Co.: Objektausstattung im Fokus
Als weiteres Top-Thema lenkt die Heimtextil den Fokus auf die Ausstattung von Hotels und öffentlichen Objekten – unter dem Titel „Interior.Architecture.Hospitality“. Das neue Highlight ist hier die „Interior.Architecture.Hospitality Library“, eine textile Materialbibliothek mit 64 ausgewählten und qualitativ hochwertigen Produkten – speziell für die Objektausstattung kategorisiert nach funktionalen Eigenschaften. Damit demonstriert die Heimtextil anschaulich die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten funktionaler Textilien und liefert somit insbesondere Innenarchitekten ein erstklassiges Arbeits-Tool. Jedes gezeigte Produkt ist mit dem Namen des Herstellers, Standnummer und seinen funktionalen Eigenschaften gekennzeichnet. Alle Informationen hierzu können auch ganzjährig online abgerufen werden unter www.textile-library.com. Darüber hinaus bietet die Messe Innenarchitekten, Architekten und Hospitality-Experten ein äußerst attraktives Programm in der Halle 4.2 an – mit hochkarätigen Produktpräsentationen in der „Interior.Architecture.Hospitality Expo“, einem viertägigen Vortragsprogramm, geführten Rundgängen und einem speziellen Ausstellerverzeichnis, dem „Interior.Architecture.Hospitality Directory“.

Für besseren Schlaf: Profi-Tipps und Produktinnovationen
Sowohl für das persönliche Wohlbefinden als auch für die Wohntextilbranche ist das Thema „Schlafen“ von enormer Brisanz und Bedeutung. Die Heimtextil widmet sich zum zweiten Mal intensiv um das aktuell viel diskutierte Lifestyle-Thema. Im „Sleep! The Future Forum“ im Foyer der Halle 11.0 wartet ein viertägiges Talkprogramm mit vergrößertem Themenspektrum und zahlreichen erfahrenen Schlaf-Experten auf interessierte Zuhörer. Als Schlafexperten kommen Profi-Sportler, wie zum Beispiel Rodel-Olympiasiegerin Susi Erdmann, und Wissenschaftler von der Berliner Charité, dem Fraunhofer Institut und der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung zu Wort. Außerdem konnte die Heimtextil Referenten von Ikea, Hästens und Auping zu progressiven Schlafthemen gewinnen. Zahlreiche Produkte für mehr Schlafkomfort feiern im Kontext des „Sleep“-Programms auf der Weltleitmesse ihre Premiere.

50. Heimtextil: Designklassiker der letzten fünf Jahrzehnte
Zum Jubiläum der 50. Heimtextil-Ausgabe setzt die Messe auf einer Showcase-Fläche in der Halle 9.0 Design-Klassiker der vergangenen 50 Jahre in Szene. Unter dem Motto „Heimtextil Zeitreise – Celebrating 50 Years of Interior Design“ lädt die Messe zu einer Erinnerungstour durch fünf Jahrzehnte Heimtextil-Geschichte ein. Vier gestaltete Räume greifen Farben, Formen, Möbel und Designobjekte der vergangenen Dekaden auf. Ergänzt wird der Showcase durch ein Café, das in Kooperation mit Schöner Wohnen – Europas größtem Wohnmagazin – realisiert wird. 

_____________________
* Zum Vergleich: 2019 nahmen 3.012 Aussteller aus 65 Ländern teil (Zählung FKM, Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen, Berlin)

TECHNISCHE TEXTILIEN VERGRÖßERN KONTINUIERLICH ANTEIL AN GESAMTER EU-TEXTILPRODUKTION Foto: Gerd Altmann, Pixabay
26.11.2019

TECHNISCHE TEXTILIEN VERGRÖßERN KONTINUIERLICH ANTEIL AN GESAMTER EU-TEXTILPRODUKTION

  • Der europäische Textil- und Bekleidungssektor konsolidiert 2018 seine zufriedenstellende Entwicklung

Die Textil- und Bekleidungsindustrie in der EU hat das Jahr 2018 mit einer Konsolidierung der positiven Kennzahlen der letzten 5 Jahre abgeschlossen. Erste von Eurostat veröffentlichte Daten, die von EURATEX um eigene Berechnungen und Schätzungen ergänzt wurden, zeigen einen Gesamtumsatz der Branche von 178 Mrd. EUR, was einen minimalen Anstieg gegenüber dem Vorjahreswert von 177,6 Mrd. EUR bedeutet, der jedoch deutlich über dem Wert von 163,8 Mrd. EUR aus dem Jahr 2013 lag. Die Investitionssumme in Höhe von 5,0 Mrd. € hat sich wie in allen vergangenen Jahren seit 2013 erneut leicht erhöht.
 

  • Der europäische Textil- und Bekleidungssektor konsolidiert 2018 seine zufriedenstellende Entwicklung

Die Textil- und Bekleidungsindustrie in der EU hat das Jahr 2018 mit einer Konsolidierung der positiven Kennzahlen der letzten 5 Jahre abgeschlossen. Erste von Eurostat veröffentlichte Daten, die von EURATEX um eigene Berechnungen und Schätzungen ergänzt wurden, zeigen einen Gesamtumsatz der Branche von 178 Mrd. EUR, was einen minimalen Anstieg gegenüber dem Vorjahreswert von 177,6 Mrd. EUR bedeutet, der jedoch deutlich über dem Wert von 163,8 Mrd. EUR aus dem Jahr 2013 lag. Die Investitionssumme in Höhe von 5,0 Mrd. € hat sich wie in allen vergangenen Jahren seit 2013 erneut leicht erhöht.
 
Die Beschäftigtenzahl in Höhe von 1,66 Millionen verzeichnete einen kleinen Rückgang im Vergleich zu 2017, blieb jedoch in den letzten 5 Jahren im Wesentlichen unverändert - eine bemerkenswerte Leistung für einen Sektor, der weiterhin seine Arbeitseffizienz ausbaut. Infolgedessen stieg der durchschnittliche Umsatz pro Mitarbeiter von 97.000 € im Jahr 2013 auf 107.000 € im Jahr 2018. In den letzten 10 Jahren sind Umsatz und Wertschöpfung pro Mitarbeiter um über 30% gestiegen.

Ein besonderer Lichtblick ist erneut der Export, der gegenüber dem Vorjahr um 7% zulegte und erstmals 50 Mrd. € erreichte. Die Exporte der Branche in außereuropäische Länder, die heute 28% des Jahresumsatzes ausmachen und vor 10 Jahren noch bei unter 20% lagen, sind der deutlichste Beweis für die zunehmende globale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Textil- und Bekleidungsunternehmen.
Sowohl in einkommensstarken Ländern wie den Vereinigten Staaten (der größte Exportmarkt innerhalb der außereuropäischen Länder mit 6 Mrd. €), der Schweiz, Japan oder Kanada als auch in Schwellenländern wie China und Hongkong (kombinierte Exporte über 6,7 Mrd. EUR), Russland, der Türkei und dem Nahen Osten sind europäische Qualitätstextilien und Premium-Modeprodukte zunehmend gefragt,.

Die europäischen Exporte profitieren von einem schnelleren Wirtschaftswachstum in vielen außereuropäischen Märkten, aber auch von einem besseren Marktzugang als Ergebnis erfolgreicher EU-Handelsverhandlungen mit Ländern wie Südkorea, Kanada oder Japan.

Seit 2015 hat das Exportwachstum das Importwachstum leicht übertroffen, was bedeutet, dass sich das EU-Handelsbilanzdefizit von rund 65 Mrd. EUR nicht mehr vergrößert. Statt eines absoluten Importwachstums haben sich in den letzten Jahren deutliche Veränderungen in den wichtigsten Importländern ergeben. Während China die bei weitem wichtigste Importquelle bleibt, gewannen Niedriglohnländer wie Bangladesch, Kambodscha, Myanmar und Vietnam relativ an Bedeutung, insbesondere für Bekleidung.

Technische Textilien sind unbestritten eine Erfolgsgeschichte der europäischen Industrie. Genaue Zahlen für diesen Teil der Industrie sind schwierig zu berechnen, da viele Garne und Gewebe sowohl für technische als auch für konventionelle Anwendungen verwendet werden können. Nationale Statistiken erscheinen nur mit erheblicher zeitlicher Verzögerung oder bleiben für kleinere EU-Länder unveröffentlicht. Für 2016 schätzt EURATEX, dass der Umsatz der EU-Industrie mit technischen Textilien (einschließlich Garnen, Geweben und Vliesstoffen, jedoch ohne konfektionierte Artikel) rund 24 Mrd. EUR oder 27% des gesamten Umsatzes der Textilindustrie erreicht hat. Im Laufe der Jahre ist dieser Prozentsatz stetig gestiegen und wird dies voraussichtlich auch in Zukunft weiterhin tun.

Italien und Deutschland sind die größten europäischen Hersteller technischer Textilien. Sie produzieren jährlich technische Textilien im Wert von jeweils über 4,5 Mrd. EUR. Der höchste Anteil technischer Textilien am nationalen Textilumsatz ist in skandinavischen Ländern wie Schweden und Finnland sowie in mitteleuropäischen Ländern wie Deutschland, der Tschechischen Republik oder Slowenien zu verzeichnen. Das schnellste Wachstum bei technischen Textilien in den letzten 10 Jahren wurde von Polen erzielt, gefolgt von Belgien, Österreich und Portugal. Dies zeigt deutlich, dass technische Textilien europaweit an Bedeutung gewinnen.

Die Arbeitsproduktivität der Branche ist im Bereich technischer Textilien viel höher. Der Umsatz pro Mitarbeiter liegt bei 215.000 € und ist damit mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt der Textil- und Bekleidungsindustrie. EURATEX‘ Innovation & Skills Direktor, Lutz Walter betonte in diesem Zusammenhang, wie wichtig „Innovation und Fachwissen der Mitarbeiter sind, um die starke Position der EU-Industrie im Bereich technischer Textilien zu erreichen und zu verteidigen“.

Im internationalen Handel sind sowohl die Exporte als auch die Importe von technischen Textilien im Laufe der Jahre kontinuierlich gewachsen, wobei die Handelsbilanz in Euro nahezu Null betrug. Bei der Betrachtung der Produktkategorien wird jedoch deutlich, dass die Handelsbilanz Europas bei Produkten mit höherer Wertschöpfung wie medizinischen Textilien, hochtechnischen Fertiggeweben und Vliesstoffen massiv positiv ist, jedoch negativ wird in Kategorien wie Taschen, Säcken und Planen oder Reinigungstücher.    

Die USA sind erneut Europas größter Kunde für technische Textilien, gefolgt von China, das in den letzten Jahren ein sehr schnelles Wachstum verzeichnete.

 

Weitere Informationen:
Euratex Technische Textilien
Quelle:

EURATEX

Heimtextil 2020 (c) Messe Frankfurt Exhibition GmbH, Petro Sutera
05.11.2019

Heimtextil 2020

Zur 50. Ausgabe der Heimtextil (7. bis 10. Januar 2020) glänzt die internationale Fachmesse für Wohn- und Objekttextilien einmal mehr mit dem weltweit größten Produktspektrum für die textile Innenausstattung und mit einer einzigartigen Inszenie rung der kommenden Trends. Rund 3.000 internationale Aussteller präsentieren in Frankfurt am Main ihre Neuheiten.

Zur 50. Ausgabe der Heimtextil (7. bis 10. Januar 2020) glänzt die internationale Fachmesse für Wohn- und Objekttextilien einmal mehr mit dem weltweit größten Produktspektrum für die textile Innenausstattung und mit einer einzigartigen Inszenie rung der kommenden Trends. Rund 3.000 internationale Aussteller präsentieren in Frankfurt am Main ihre Neuheiten.

Mehr als 250 Unternehmen zeigen nachhaltig produzierte Textilien auf der Heimtextil. Das „Green Directory“, das die Heimtextil bereits zum zehnten Mal als gesondertes Ausstellerverzeichnis für das Themenfeld Nachhaltigkeit herausgibt, führt diese Unternehmen mit ihren Produktneuheiten auf. Die Zahl der gelisteten Unternehmen ist sprunghaft angestiegen und so hoch wie nie zuvor. Progressive, nachhaltig produzierte Materialien sind auch in der neuen „Future Materials Library“ im Rahmen des „Trend Space“ zu sehen. Besucher können hier die Beschaffenheit und Produktionsweise innovativer Materialien entdecken. Unter anderem stehen hier recycelte Stoffe und angebaute – so genannte lebende – Textilien im Fokus. Außerdem bieten die Messeführungen „Green Tours“ und das „Green Village“ in der Halle 12.0 eine Anlaufstelle für alle Fragen rund um den grünen Themenkomplex an. Des „Green Village“ stellt Siegelgeber und Zertifizierer vor, die Unternehmen Unterstützung hin zu mehr Nachhaltigkeit anbieten. Erstmals präsentieren sich hier auch die United Nations mit ihren Sustainable Development Goals.
 
Trend Space: Einrichtungstrends von morgen
Das Programm-Highlight für Design-Interessierte ist der Trend Space in der Halle 3.0. Im Trend- und Inspirationsareal dürfen sich Besucher und Aussteller auf eine Fülle an Materialinnovationen, Farbtrends und Design-Neuheiten freuen. Auch hier wird Nachhaltigkeit groß geschrieben: Durch eine gezielte Materialauswahl wird der Materialbedarf reduziert und der ökologische Fußabdruck minimal gehalten. Auf rund 2.000 Quadratmetern schaffen die Designer somit ein Forum, das vor allem aus Textilien und Materialien besteht, die nach der Messe wiederverwendet werden können. Das übergreifende Thema lautet „WHERE I BELONG“ und lädt mit zahlreichen interaktiven Elementen zu einer inspirierenden Entdeckungsreise ein. Ein Vortragsprogramm gibt zudem Einblicke in neue Designprojekte. Die Regie bei der Inszenierung des „Trend Space“ übernimmt das Stijlinstituut Amsterdam.
     
Erweitertes Areal für Druck- und Verarbeitungsmaschinen
Zur kommenden Ausgabe präsentiert die Heimtextil ein erweitertes Spektrum an Maschinen für die Textilindustrie und baut das Produktsegment „Textile Technologies” aus. Hintergrund ist die gegenwärtige digitale Transformation, die aktuell zu grundlegenden Veränderungen bei der Herstellung und Verarbeitung von Wohntextilien führt. Die Heimtextil zeigt die Chancen des technologischen Umbruchs in der Industrie auf und stellt unter dem neuen Namen „Textile Technologies“ in der Halle 3.0 die neuesten Produktentwicklungen vor – von Digitaldruckmaschinen, Software und entsprechendem Zubehör bis hin zu Maschinen für die Textilverarbeitung. Daneben bietet die Messe erstmals auch ein eigenes Vortragsprogramm mit Experten aus Industrie und Forschung an.
 
Weitere Zuwächse bei Möbel- und Dekostoffen  
Insbesondere im Segment „Decorative & Furniture Fabrics“ ist die Heimtextil ungebremst auf Wachstumskurs. Zur kommenden Messe werden 40 Neuaussteller hinzukommen und die ohnehin schon sehr große Auswahl an Möbel- und Dekostoffen sowie an Leder und Kunstleder um weitere Facetten bereichern. Über 400 internationale Produzenten stellen in den Hallen 4 und 6 ihre neuen Kollektionen vor.  Insbesondere die europäischen Top-Produzenten sind stark vertreten.  Neu ist zudem, dass die Heimtextil erstmals rund 250 Weber von Möbel- und Dekostoffen, Gardinen und Bettwäschestoffen mit einem eigenen Signet am Stand und im Katalog auszeichnet – zur besseren Orientierung der Besucher. Diese Neuerung gilt sowohl für die Halle 4 als auch für die Halle 8.0.

Design Dialog beleuchtet Trends für die Möbelindustrie
Vertretern der Möbelindustrie bietet die Halle 4 mit dem vergrößerten Produktspektrum und dem     
Informationsangebot des „Design Dialogs“ einen attraktiven Anlaufpunkt. Zu den angesagten Design-Trends für die Möbelindustrie informiert die Heimtextil am Messemittwoch zwischen 12 und 13.30 Uhr im Lecture Areal der Halle 4.2. Mit dabei sind Christiane Mülller von Studio Müller Van Tol, Anne Marie Commandeur vom Stijlinstituut Amsterdam, stellvertretend für den Heimtextil Trend Council, und Produkt- und Möbeldesigner Werner Aisslinger. Die Moderation übernimmt Susanne Tamborini-Liebenberg, Chefredakteurin des md-Magazins.
 
Interior.Architecture.Hospitality by Heimtextil
Speziell für Objektausstatter hält die Heimtextil neue Geschäftsfelder und Absatzmöglichkeiten bereit. Rund 370 Aussteller richten sich mit ihren Lösungen aus dem Objektbereich gezielt an Innenarchitekten, Architekten und Experten aus dem Bereich Hospitality. Ausgewählte Anbieter stellen sich in der Interior.Architecture.Hospitality EXPO vor. Flankiert wird das Produktangebot von einer neuen Materialbibliothek, der Interior.Architecture.Hospitality LIBRARY. Sie zeigt eine Auswahl an Ausstellerprodukten mit den funktionalen Eigenschaften schwer entflammbar, schalldämmend, scheuerbeständig und wasserabweisend. Zahlreiche Informationsangebote, wie etwa Expertenvorträge und Messeführungen, runden das Programm ab.

Halle 8.0: Hotspot für die neuesten Interior Kollektionen
Gardinen, Dekorationsstoffe und -systeme, Möbelstoffe, Sicht- und Sonnenschutz, Teppiche und Werkzeuge zur Textilverarbeitung werden in der Halle 8.0 unter dem Titel „Window & Interior Decoration“ präsentiert. Hier bündelt die Heimtextil zudem alle teilnehmenden Textilverlage und bindet sie so optimal in das Produktangebot für Raumausstatter, Innendekorateure und Einzelhändler ein. Rund 50 internationale Stoff-Anbieter stellen ihre Kollektionen für die kommende Saison vor.  
 
Showcase zeigt Designklassiker der letzten 50 Jahre
Unter dem Titel „Beautiful Living“ stellen sich Anbieter von Dekokissen, Decken und Plaids sowie Tisch- und Küchenwäsche in der Halle 9.0 vor – gemeinsam mit lifestlye-orientierten Accessoires. Damit schafft die Heimtextil einen markenreichen Anlaufpunkt für den hochwertigen Handel. Zum Jubiläum der 50. Heimtextil-Ausgabe setzt die Messe hier auf einer Showcase-Fläche Design-Klassiker der vergangenen 50 Jahre in Szene. Damit lädt die Messe zu einer Zeit- und Entdeckungsreise durch fünf Jahrzehnte Heimtextil-Geschichte ein. Vier gestaltete Räume greifen Farben, Formen, Möbel und Designobjekte der vergangenen Dekaden auf. Ergänzt wird der Showcase durch ein Café, das in Kooperation mit Schöner Wohnen – Europas größtem Wohnmagazin – realisiert wird.
 
Schlafen: Neue Erkenntnisse und Produktlösungen
Die Heimtextil setzt das Thema Schlafen prominent auf die Agenda: Mit dem Produktsegment Smart Bedding bietet die Messe in der Halle 11.0 neue Erkenntnisse zum gesunden Schlaf und präsentiert konkrete Produktlösungen. Matratzen, Bettwaren, Schlafsysteme und die dazugehörige Technologie sind ebenso zu sehen wie Zudecken und Kissen. 140 internationale Branchengrößen machen das Themenfeld Schlafen erlebbar. Hinzu kommen einige spannende Start-ups, die mit smarten Marktneuheiten für Furore sorgen. Vertiefende Informationen bietet das Vortragsareal „Sleep! The Future Forum“. Hier, im Foyer der Halle 11.0, dürfen sich Besucher auf den Erfahrungsaustausch mit Schlafexperten freuen. Dazu zählen Profi-Sportler, wie zum Beispiel Rodel-Olympiasiegerin Susi Erdmann, Schlaf-Coach Nick Littlehales und Wissenschaftler von der Berliner Charité, dem Fraunhofer Institut und der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung. Außerdem referieren Vertreter von Ikea, Hästens und Auping zu progressiven Schlafthemen. Das Vortragsprogramm deckt die Top-Themen Digitales, Sport, Hospitality, Sustainability und Interior Design ab. Damit liefert die Heimtextil neueste Erkenntnisse aus der Schlafforschung und zeigt die jüngsten Entwicklungen in der Industrie und im Handel auf.

Trendcouncil Heimtextil © Messe Frankfurt Exhibition GmbH / Pietro Sutera
24.09.2019

“WHERE I BELONG“: HEIMTEXTIL STELLT DIE DESIGNTRENDS FÜR 20/21 VOR

Mit „WHERE I BELONG“ gibt die Heimtextil das Motto für die neue Trendsaison 20/21 vor. Zur offiziellen Heimtextil Trend Preview am 11. September 2019 stellte Anne Marie Commandeur vom Stijlinstituut Amsterdam die neuen Design-Themen vor. Die Präsentation im Vorfeld der Heimtextil (7. bis 10. Januar 2020) fand im Textillabor des Textilmuseums in Tilburg/Niederlande statt und wurde per Live-Stream online übertragen.

Mit „WHERE I BELONG“ gibt die Heimtextil das Motto für die neue Trendsaison 20/21 vor. Zur offiziellen Heimtextil Trend Preview am 11. September 2019 stellte Anne Marie Commandeur vom Stijlinstituut Amsterdam die neuen Design-Themen vor. Die Präsentation im Vorfeld der Heimtextil (7. bis 10. Januar 2020) fand im Textillabor des Textilmuseums in Tilburg/Niederlande statt und wurde per Live-Stream online übertragen.

Das Stijlinstituut Amsterdam bildet zusammen mit dem Londoner Studio FranklinTill und der dänischen Agentur SPOTT Trends & Business den „Trend Council“ der Heimtextil. In einem gemeinsamen Workshop haben die Trendforscher eine globale Marktprognose in Sachen Interior Design 20/21 erarbeitet und gaben nun einen Ausblick auf die kommenden Lifestyle-, Material-, Farb- und Design-Trends. Anne Marie Commandeur stellte zudem das neue, vom Stijlinstituut Amsterdam gestaltete Heimtextil Trendbuch vor und gab einen Einblick in den „Trend Space“ auf der internationalen Fachmesse für Wohn- und Objekttextilien.

Identität ist das allgegenwärtige Thema bei der diesjährigen Trendprognose. Die Trendforscher beschäftigten sich dabei mit Gender und kultureller Vielfalt, mit Toleranz und Neugierde. Der Prozess der Selbstfindung scheint heute komplexer denn je. Identitäten werden durch Erfahrungen gestiftet, die auf einer Vielfalt an Ebenen stattfinden. Lokal, national, global und sowohl online als auch offline. Identität ist vielschichtig.


Ein Raum für das facettenreiche Selbst
Als übergeordnetes Thema behandelt „WHERE I BELONG“ die vielschichtigen Identitäten und präsentiert hierzu fünf Trendwelten: „Maximum Glam“ verbindet Glamour mit der Faszination Technik, „Pure Spiritual“ vereint Natur und Mystik, „Active Urban“ zeigt zweckmäßige, anpassungsfähige Lösungen, „Heritage Lux“ zelebriert Geschichte und Tradition und „Multi-Local“ beleuchtet den globalen Einfluss regionaler Kulturen.

Das Leitthema „WHERE I BELONG“ lässt erkennen, dass es nicht das eine, passende Konzept für alle geben kann. Um die verschiedenen Schichten unserer Identitäten auf informative und inspirierende Weise für jeden Einzelnen zu entschlüsseln und offen zu legen, hat das Stijlinstituut Amsterdam vier Designstudios und zwei Fotografen eingeladen, die die Aufgabe hatten, den Kern eines bestimmten Themas einzufangen. Dabei wurde den Kreativen jeweils das Thema zugewiesen, das ihrer Philosophie, Praxis und Herangehensweise am ehesten entsprach, um jeder Designstory eine persönliche und authentische Note zu verleihen.

Mit fünf Erlebniswelten – gestaltet mit Produkten der Aussteller – werden im „Trend Space“ in der Halle 3.0 auch 2D-Visualisierungen aus dem Trendbuch als 3D-Räume realisiert. Konzeptionelle Installationen beziehen die Besucher aktiv mit ein und regen zum Erfahrungsaustausch an. Sie schaffen dynamische Rahmenbedingungen für Performances und Interaktion. Die Kulissen können seltsam, wunderschön und manchmal befremdlich sein: Es liegt an den Besuchern zu definieren, wohin sie und ihre Zielgruppe gehören.

Future Materials Library
Ein Highlight des Heimtextil Trend Space 2020 wird die durch FranklinTill kuratierte „Future Materials Library“ sein, in der neue nachhaltige Materialinnovationen für die Heimtextilindustrie präsentiert werden. Die Exponate der Library, die einen Fokus auf Materialzusammensetzung und Fertigungsinnovation legen, sind eine Inspiration für Besucher und Aussteller zugleich und ergänzen die kuratierte Ausstellung um ästhetisches Design und Farbtrends. Jedes der vorgestellten Exponate enthält Informationen über die Rohstoffherkunft, den Herstellungsprozess und die potenzielle Lebensdauer des Materials.

Material Manifesto
In Zusammenarbeit mit dem „Trend Council“ hat die Heimtextil ein „Material Manifesto“ erarbeitet, das zeigt, wie die während der Veranstaltung genutzten Ressourcen verwaltet werden und wie vermieden werden kann, dass neue Materialien nach Messeschluss weggeworfen werden. Durch eine intelligente Materialauswahl wird das Stijlinstituut Amsterdam den Materialbedarf reduzieren und ein immersives Forum mit minimalem ökologischem Fußabdruck schaffen.

Auf rund 2.000 Quadratmetern schaffen die Designer ein Forum, das vor allem aus Textilien und Materialien besteht, die nach der Veranstaltung wiederverwendet werden können. Um dem Nutzungskreislauf zu entsprechen, werden diese wiederverwendbaren Textilien mit Bauteilen aus den Lagern der Messe Frankfurt sowie mit Miet- und Leihmaterial kombiniert. Die daraus entstehenden Installationen gehen über rein dekorative Kulissen hinaus: Sie erzählen unverwechselbare Geschichten, die den diesjährigen Trends entsprechen und der Nachhaltigkeitsverpflichtung der Heimtextil gerecht werden.

MAXIMUM GLAM
Genussmenschen lieben den Wechsel zwischen theatralischen Einflüssen und bezaubernder Showtime-Ästhetik und gestalten so eine fantastische Verbindung zwischen handgefertigten und digital gerenderten Designs. Die verwendeten Textilien zeigen eine "Mehr-ist mehr"- Haltung durch ein Mash-Up aus Glam, Farbverläufen und Spektren, Kunstpelz, Flor und Fransen, Jacquardgeweben und fantastievollen Prints. Die Grelle, kitschige Farbpalette wird durch elektrischen Glanz, synthetischen Schimmer, digitalen Glitch und kunstvolle Unschärfe überdreht glamourös dargestellt.

PURE SPIRITUAL
Idealisten streben nach Perfektion und Reinheit und stellen das Gleichgewicht wieder her, indem sie sich mit dem Über-Natürlichen verbinden. Sie setzen auf Technologie und wechseln zwischen Realismus und Mystik, um ihren ganz persönlichen Hafen zu finden. Um eine erneute Verbindung zur Natur zu erschaffen, werden organische Stoffe, Rohstoffe und einfache Textilien ausgewählt, die die Spuren, organischen Strukturen und Unregelmäßigkeiten der Natur zeigen. Die Farbtöne dieses Trendthemas entstammen der Erde und wurden vom Menschen kultiviert. Die reine, elementare Palette zeugt von ihrem „irdischen“ Ursprung.

ACTIVE URBAN
Städter stellen sich den Herausforderungen einer schnelllebigen, sich ändernden, vom Menschen geschaffenen Umgebung und suchen nach nützlichen, anpassbaren Lösungen. Sie schätzen technologische Leistungsfähigkeit und nutzen gleichzeitig verfügbare und erneuerbare Ressourcen. Funktionalität hat Vorrang, auch wenn Design und Leistung so wichtig sind wie eh und je. Hybridtextilien für den Heim- und Sportbereich zeigen glatte Oberflächen und einen ansprechenden Mix aus grafischen Texturen. Die Palette reicht von Uniformblau über Asphaltgrau bis hin zu Raupengelb.

HERITAGE LUX
Freunde von Kulturgütern schätzen die Sinnlichkeit. Sie lieben aber auch das Unheimliche, das Spiel zwischen Licht und Dunkelheit. So erfahren sie ein ganz neues Eintauchen. Es ist die Liebe zu Luxus und Pracht, Dekoration und Verschönerung, die sich in ihrem Empfinden widerspiegelt. Sie finden Schönheit in der Geschichte und der Natur, durch ornamentale Muster und faszinierende Oberflächenveredelung. Ihr Interesse an früheren Epochen führt zu einer Farbpalette aus sattem, enigmatischem Blutrot, dunklem Rost, sinnlichem Saphir und schillerndem Perlmutt.

MULTI-LOCAL
Hyperlokale sind in der Welt zu Hause und stellen Inklusivität über Aneignung. Sie schätzen traditionelle Handwerkskunst und geben dem Austausch, der kreativen Integrität und diversen Identitäten weltweit einen neuen Stellenwert. Lokaler Style trifft auf globale Einflüsse. Eine Hommage an handgefertigte und dekorative Muster – von tribal und folkloristisch bis hin zu geometrisch und abstrakt. Textile Farben werden in einen größeren kulturellen Zusammenhang von lokalen Gemeinschaften, kulturellem Erbe und privater Identität gestellt.

Textildruckerei Mayer: Innovationsmanagement auf Schwäbisch © Textildruckerei Heinrich Mayer GmbH
03.09.2019

CEO Michael Steidle (Textildruckerei Mayer): Innovationsmanagement auf Schwäbisch

  • „Weiter so ist keine Option!"

Die Textildruckerei Mayer ist ein Familienunternehmen auf der Schwäbischen Alb. Führend in der textilen Druckveredelung, im Sieb-, Rouleaux-, Rotations-, Sublimations- und Flockdruck sowie in der 3D-Beschichtung setzt es seine Kompetenzführerschaft zunehmend im Bereich technischer Textilien ein. Ein firmeneigenes Qualitätsmanagement sichert die Rückverfolgbarkeit aller Produktionsabläufe, ein Umweltportfolio den effizienten Energie-, Nachhaltigkeits- und Ressourcenumgang. Textination sprach mit dem Geschäftsführer Michael Steidle.

  • „Weiter so ist keine Option!"

Die Textildruckerei Mayer ist ein Familienunternehmen auf der Schwäbischen Alb. Führend in der textilen Druckveredelung, im Sieb-, Rouleaux-, Rotations-, Sublimations- und Flockdruck sowie in der 3D-Beschichtung setzt es seine Kompetenzführerschaft zunehmend im Bereich technischer Textilien ein. Ein firmeneigenes Qualitätsmanagement sichert die Rückverfolgbarkeit aller Produktionsabläufe, ein Umweltportfolio den effizienten Energie-, Nachhaltigkeits- und Ressourcenumgang. Textination sprach mit dem Geschäftsführer Michael Steidle.

Die Textildruckerei Heinrich Mayer GmbH ist ein Familienunternehmen, das seit 45 Jahren in der textilen Druckveredelung tätig ist. Wenn Sie sich jemandem, der das Unternehmen nicht kennt, in 100 Worten vorstellen müssten: Was macht Sie einzigartig?
Unser Familienunternehmen mit Sitz im ländlichen Baden-Württemberg hat sich in den vergangenen rund zehn Jahren von einer klassischen Textildruckerei zu einem Systemlieferanten gewandelt. Eine zentrale Voraussetzung dafür ist unser Wissen um die eigenen Stärken. Wir setzen auf bewährte Drucklösungen. Die tauschen wir nicht vorschnell gegen den neusten Trend aus. Stattdessen prüfen wir, ob sich eine andere, innovative Verwendung dafür finden lässt. Oder sich Bewährtes mit Neuem kombinieren lässt. So konnten wir beispielsweise elektronische Anforderungen drucktechnisch lösen. In dem Bereich liegt unser zweiter Schwerpunkt. Ich bin Elektronikermeister und habe meine Ausbildung beim Waagenbauer Bizerba gemacht. Zu der Textilindustrie kam ich über meine Frau.

In welchem Produktbereich fordern Markt und Kunden Sie besonders heraus? Und auf welchen gesellschaftlich relevanten Themenfeldern sehen Sie in den nächsten 10 Jahren besonders großen Innovationsbedarf? Wie ist Ihre Einschätzung, dass die Textilveredlung dafür Lösungen anbieten können wird?
Mobilität ist ein Thema, das uns alle in den nächsten Jahren noch schwer beschäftigen wird. In diesem Bereich ist Trumpf, was wenig Gewicht mitbringt, ressourcenschonend herstellbar und leicht formbar ist. All diese Anforderungen erfüllen textile Trägermaterialien und Composites. In der Öffentlichkeit und auch in unseren Zielbranchen sind Textilien als reiner Werkstoff jedoch noch zu wenig bekannt. Dieses Verständnis gilt es zu fördern.

Waren Mode und Bekleidung gestern und bedeuten hybride Produktentwicklungen wie Ihre keramikbeschichteten High-Tech-Gewebe die Zukunft? Wann müsste der Firmenname angepasst werden, und wie lange werden Sie Ihre breite Produkt- und Dienstleistungspalette noch beibehalten?
Richtig ist auf jeden Fall, dass der Textilmarkt, also der Bekleidungssektor, in Deutschland immer kleiner wird, während der Markt für technische textile Lösungen wächst. Das hat natürlich aus auch Auswirkungen auf unser Geschäft und unsere Schwerpunkte. Textilien sind heute in so vielen Produkten enthalten – das hätten wir uns früher nie träumen lassen!

Was den Firmennamen anbelangt, so haben wir darüber ausgiebig diskutiert. Wir haben entschieden, ihn beizubehalten, weil er weiterhin richtig ist. Die Textilien, von denen wir sprechen, sind zwar mehrheitlich ein funktionaler Werkstoff, aber sie bleiben doch Textilien. Und die Technik, mit der wir unsere High-Tech-Beschichtungen herstellen, ist weiterhin die Drucktechnik …

„Ohne Innovation keine Zukunft“ –Sie feiern in fünf Jahren den 50. Geburtstag des Unternehmens, mit welchen unternehmenerischen Grundsatzentscheidungen werden Sie dann die Zukunft Ihrer Kunden und Mitarbeiter gesichert haben?
Die Grundsatzentscheidung haben Sie bereits genannt. Sie lautet: „Innovation, Innovation, Innovation.“ Wir können unsere Zukunft nur durch Innovation sichern. Das heißt, wir müssen uns permanent hinterfragen, und die Bereitschaft mitbringen, uns breit zu interessieren, also auf Messen und Ausstellungen gehen und festzustellen, was die Leute suchen.

Innovationsmanager oder Tüftler: Was bedeutet es für einen mittelständischen Familienbetrieb hoch oben auf der Schwäbischen Alb, sich über Spezialitäten in der Nische profilieren zu müssen? Welche Vorteile sehen Sie gegenüber großen Unternehmen?
Die Schwäbische Alb ist eine traditionelle Textilregion. 1980 haben rund 30 000 Menschen hier in der Textilindustrie gearbeitet. 2005 war es gerade noch ein Sechstel. Da bleibt einem nicht viel anderes übrig, als sich profitable Nischen zu suchen und klares Profil zu zeigen. Das Besondere ist vielleicht, dass wir damit gerade hier nicht allein sind. Im Grunde haben alle erfolgreich arbeitenden Textilbetriebe in unserer Region einen ähnlichen Prozess hinter sich.

Als kleiner – und noch dazu inhabergeführter – Betrieb haben wir die kürzesten und schnellsten Entscheidungswege. Das macht uns flexibler als ein großes Unternehmen. Ein Budget wird auch nicht fünfmal hinterfragt, sondern es wird entschieden. Wenn wir einen Versuch machen, können wir ihn abends bewerten und am nächsten Tag bereits reagieren. Wenn etwas nicht funktioniert, brauchen wir auch keine Besprechung mehr – dann war’s das eben.

Gleichzeitig haben wir nicht automatisch ein Budget für Forschung und Entwicklung. Das müssen wir uns erst mal anderswo herausschnitzen. Und zwar im Bewusstsein, dass es auch für den Mülleimer sein kann. Im Rahmen dieses Budgets hat man dann aber als Unternehmer größtmöglichen Freiraum.

Neue Wege zu gehen, bedeutet Entscheidungsfreudigkeit, Überwindung von Ängsten - und damit auch Mut zum Scheitern. Nicht jedes Projekt kann gelingen. Über welche unternehmerische Entscheidung sind Sie im nachhinein besonders froh, sie getroffen zu haben? Was macht Sie stolz?
Das ist leicht (Michael Steidle lacht)! Wir haben die Anfrage eines Unternehmens verwirklicht, die uns über Monate hinweg angetrieben hat, die am Ende auch den persönlichen Ehrgeiz geweckt hat. Das war der Einstieg in diese technischen Beschichtungen, der Schlüsel und Türöffner für die technischen Textilien überhaupt. Dabei habe ich, quasi zufällig, alte Ressourcen wieder belebt. Also meine Kenntnisse in der Elektronik. Da habe ich begriffen, dass man mit einem Textil auch ganz andere Sachen machen kann. Wenn man dann nach zwei, drei Jahren das fertige Produkt im Verkauf sieht, dann macht das die ganze Mannschaft stolz!

Jeder für sich und Gott für uns alle: Mit welchen Sparten in der Textilindustrie und aus benachbarten Branchen wünschen Sie sich über Wettbewerbergrenzen hinaus eine engere Kooperation? Für welche übergeordneten Problemstellungen halten Sie das für unabdingbar?
Eigentlich geht es da weniger um Wettbewerbsgrenzen – wobei Kooperationen mit innovativen Wettbewerbern dem Endprodukt immer guttun würden, aber das ist ja in jeder Industrie so!

Für uns ist die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen der textilen Kette wichtig, also den vorgelagertern Unternehmen. Nehmen wir an, ich suche für meine Beschichtung einen speziellen Stoff, der wiederum aus einem speziellen Garn hergestellt werden soll. Schon bin ich auf zwei Unternehmen angewiesen. Zum Glück haben wir innovative Unternehmen direkt vor der Haustür. Manchmal müssen wir aber auch weitergehen, um den richtigen Partner zu finden. Eigenschaften wie Risikobereitschaft, ein gemeinsames unternehmerisches Interesse und die Leidenschaft für Endprodukt sind bei einer erfolgreichen Kooperation enorm wichtig.

Sie arbeiten projektbezogen gemeinsam mit Ihren Kunden, mit Universitäten, Fachinstituten und Forschungseinrichtungen an marktreifen Lösungen. Denken Sie, Deutschland ist ein guter Nährboden für innovative Unternehmer? Was sollte geschehen, um im internationalen Wettbwerb erfolgreich zu bleiben?
Die Zusammenarbeit mit den Instituten ist absolut sinnvoll; schließlich ist es ihre Aufgabe, für Unternehmen Forschungen anzustellen, die diese allein nicht schultern können. Prüfeinrichtungen gehören dazu, genauso wie das Beantragen von Fördergeldern, das nur in Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten möglich ist. Allerdings sind sie öffentliche Einrichtungen und haben daher per se eine andere Zielsetzung als ein Unternehmen: Wir müssen eine vielversprechende Idee schnellstmöglich auf den Markt bringen, damit sie einen Ertrag bringt. Diesen Druck hat ein Forschungsinstitut nicht.

Und Deutschland als Standort? Deutschland ist ein genialer Standort! Aber wir haben ein Infrastrukturproblem: Damit meine ich Straßen und Internet-Anbindung genauso wie den Zugang zu Fördergeldern oder Risikokapital. Das gibt es in Deutschland im eigentlichen Sinne sowieso kaum. Geldgeber für eine Idee zu finden, ist deshalb enorm schwierig.

Ein Beispiel: Ich habe für eine Beschichtungsinnovation im Laufe der Jahre rund 14 000 Euro Fördergelder bekommen. Ein amerikanischer Unternehmer hatte eine ganz ähnliche Idee. Er konnte innerhalb von drei Jahren etwa 35 Millionen Dollar einsammeln, durch Wagniskapital, Crowd-Funding und Fördermittel. Der wußte am Ende gar nicht mehr, wofür er das ganze Geld sinnvoll ausgeben sollte!

Außerdem ist für uns als Unternehmen in Deutschland der große, offene Wirtschaftsraum Europa wichtig!

Sie sind die erste Textildruckerei, die sowohl für Siebdruck als auch für Rotations-und Rouleaux-Druck nach dem GOTS-Standard zertifiziert wurde. Für wie wichtig halten Sie solche Zertifizierung als Alleinstellungsmerkmal im Wettbwerb?
Solche Zertifizierungen sind wichtig, weil wir mit Kunden aus dem gehobenen und dem Premiumsegment zusammenarbeiten. Gerade in Zeiten, in denen – ohne Zweifel berechtigt – immer größere Anforderungen an ein nachhaltiges Wirtschaften gestellt werden und auch die Außendarstellung eine stetig wachsende Aufmerksamkeit erfährt, können wir so unsere Auftraggeber unterstützen. Wir bieten deshalb verschiedene Druckverfahren an, die alle zertifiziert sind. Über eines müssen wir uns jedoch im Klaren sein: Würden wir – und alle anderen Mitglieder der textilen Kette – die Mehrkosten einfordern, wäre der Preisaufschlag so enorm, dass ihn keiner mehr akzeptieren würde.

Wie empfinden Sie den Willen zur Leistungsbereitschaft in der nachrückenden Generation? Und wem würden Sie empfehlen, in die Textilindustrie zu gehen und wem davon abraten?
Wir arbeiten sehr viel mit Studenten und Praktikanten zusammen; jedes Jahr geben wir zwei Studierenden die Möglichkeit, für ihre Master-Arbeit bei uns im Hause zu arbeiten und zu forschen. Oft erleben wir bei diesen Nachwuchskräften großes Engagement und den Ehrgeiz, das eigene Projekt zu einem sinnvollen Abschluss zu bringen. Gleichzeitig fällt es uns schwer, unsere Lehrstellen zu besetzen; die Vorstellung, fünf Tage die Woche acht Stunden zu arbeiten, scheint abschreckend zu sein.

Und wem würde ich empfehlen, in die Textilindustrie zu gehen? Jahrzehntelang haben wir unserem Nachwuchs ja vehement von der Textilindustrie abgeraten, weil angeblich ohne Zukunft … Als echte High-Tech-Industrie ist sie interessant für Ingenieure, Verfahrenstechniker, Chemiker oder Elektroniker. Ganz wichtig: Leute mit Visionen! Wer die klassische Textilindustrie sucht, muss bereit sein, weltweit zu arbeiten, dann wird man nicht arbeitslos. Viele Unternehmen suchen händeringend Betriebsleiter oder Geschäftsführer für ihre außereuropäischen Niederlassungen.

 

LKW-Planen als Stromerzeuger Bild von Peter H. auf Pixabay
20.08.2019

TEXTILE SOLARZELLEN: STROM AUS STOFF

LKW-Planen als Stromerzeuger?

LKW-Planen als Stromerzeuger?
Neuartige textile Solarzellen von Fraunhofer-Forscherinnen und -Forschern aus Dresden machen es möglich: Über sie könnten die Anhänger den benötigten Strom – etwa für Kühlaggregate – autark erzeugen. Kurzum: Textile Solarzellen erweitern die Möglichkeiten enorm, Strom aus der Sonnenstrahlung zu gewinnen. Sie stellen somit eine sinnvolle Ergänzung zu herkömmlichen Siliziumzellen dar. Solarzellen auf den Dächern sind längst Usus, ebenso wie große Solarparks. Künftig sollen jedoch auch solche Flächen zur Energieerzeugung genutzt werden, die bislang nicht dazu taugten. LKW-Planen etwa könnten die Anhänger autark mit dem Strom versorgen, den der Fahrer während der Fahrt und auf Rastplätzen verbraucht oder der auf Logistikplätzen für die LKW-Ortung benötigt wird. Zudem könnten ganze Gebäudefronten zur Stromerzeugung beitragen, indem sie nicht wie bisher verputzt, sondern mit stromerzeugenden Abspanntextilien verkleidet werden. Bei Glasfassaden könnten Abschattungstextilien wie Rollos Hunderte von Quadratmetern in Stromerzeugungsflächen umwandeln.

Glasfasergewebe als Solarzellenbasis
Möglich machen es textile, biegsame Solarzellen, die Forscherinnen und Forscher vom FraunhoferInstitut für Keramische Technologien und Systeme IKTS entwickelt haben – gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme ENAS, dem Sächsischen Textilforschungsinstitut e.V. und den Firmen erfal GmbH & Co. KG, PONGS Technical Textiles GmbH, Paul Rauschert GmbH & Co. KG und GILLES PLANEN GmbH. »Über verschiedene Beschichtungsverfahren können wir Solarzellen direkt auf technischen Textilien herstellen«, erläutert Dr. Lars Rebenklau, Gruppenleiter für Systemintegration und AVT am Fraunhofer IKTS. Sprich: Die Forscher verwenden kein Glas oder Silizium wie bei herkömmlichen Solarmodulen, sondern Textilien als Substrat. »Das jedoch ist alles andere als leicht – schließlich sind die Anlagen in den textilverarbeitenden Unternehmen mit fünf bis sechs Metern Stoffbreite und Stofflängen von tausend Metern riesig groß. Dazu kommt: Die Textilien müssen während der Beschichtung Temperaturen von etwa 200 Grad Celsius überstehen«, ergänzt Dr. Jonas Sundqvist, Gruppenleiter für Dünnschichttechnologien am Fraunhofer IKTS. Auch andere Anforderungen wie Brandschutz-Vorschriften, große Stabilität und ein günstiger Preis sind für die Herstellung von Solarzellen elementar. »Wir haben uns im Konsortium daher für ein Glasfasergewebe entschieden, das all diese Anforderungen erfüllt«, sagt Rebenklau.

Bewusst auf Standardverfahren gesetzt
Eine Herausforderung stellte auch das Aufbringen der verschiedenen Schichten einer Solarzelle auf das Gewebe dar – also die Grundelektrode, die photovoltaisch wirksame Schicht und die Deckelektrode. Denn verglichen mit diesen nur ein bis zehn Mikrometer dünnen Schichten gleicht die Oberfläche eines Textils einem riesigen Gebirge. Die Forscher greifen daher zu einem Trick: Sie bringen zunächst eine Einebnungsschicht auf das Textil auf, die Berge und Täler ausgleicht. Dazu nutzen sie den Transferdruck – ein Standardverfahren der Textilbranche, das auch zum Gummieren verwendet wird. Auch alle weiteren Produktionsprozesse haben die Forschenden von Anfang an so gestaltet, dass sie sich problemlos in die Fertigungslinien der Textilindustrien einfügen lassen: So bringen sie die Elektroden aus elektrisch leitfähigem Polymer ebenso wie die photovoltaisch wirksame Schicht über das gängige Rolle-zu-Rolle-Verfahren auf. Um die Solarzelle möglichst robust werden zu lassen, laminieren die Forscherinnen und Forscher zusätzlich eine Schutzschicht auf.

Marktreife Solartextilien in etwa fünf Jahren
Den ersten Prototyp hat das Forscherteam bereits hergestellt. »Wir konnten zeigen, dass unsere textile Solarzelle an sich funktioniert«, sagt Rebenklau. »Ihre Effizienz liegt momentan bei 0,1 bis 0,3 Prozent.« In einem Nachfolgeprojekt arbeiten der Ingenieur und seine Kollegen nun daran, die Effizienz auf über fünf Prozent zu steigern – denn ab diesem Wert rechnet sich die textile Solarzelle. Zwar erreichen Siliziumzellen mit zehn bis 20 Prozent deutlich höhere Effizienzwerte. Allerdings soll die neuartige Zelle ja nicht mit den herkömmlichen konkurrieren, sondern sie sinnvoll ergänzen. Auch die Lebensdauer der textilen Solarzelle wollen die Forscherinnen und Forscher in den kommenden Monaten untersuchen und optimieren. Wenn alles funktioniert wie erhofft, könnte die textile Solarzelle in etwa fünf Jahren auf den Markt kommen. Dann wäre das ursprüngliche Ziel des Projekts PhotoTex erreicht: Neue Anregungen für den Textilstandort Deutschland zu finden und die Wettbewerbsfähigkeit dieser Industriebranche zu steigern.

DIGITEX SHOW 2019 BEREITET NÄCHSTEN MEILENSTEIN VOR Copyright photos: MEX Exhibitions Pvt. Ltd. / Messe Frankfur
06.08.2019

DIGITEX SHOW 2019 BEREITET NÄCHSTEN MEILENSTEIN VOR

Digitale Textildrucktechnologien stehen im Mittelpunkt der dreitägigen Messe Gartex Texprocess India 2019, die die gesamte Lieferkette von Bekleidungs- und Textilfertigungslösungen präsentiert

Die Gartex Texprocess India, Indiens führende Fachmesse, die sich ganz den Lösungen und Technologien für die Bekleidungs- und Textilherstellung widmet, findet vom 10. bis 12. August 2019 in Pragati Maidan statt. Sie erstreckt sich über eine Ausstellungsfläche von 1.500 Quadratmetern in sechs Hallen, wo mehr als 200 Unternehmen und über 400 Marken ausstellen werden. Die Messe, die sich ganz der Präsentation und Herausstellung der neuesten Entwicklungen bei Maschinen, Druckfarben, Software und Dienstleistungen im digitalen Textildruck widmet, soll die Stoffdruck- und Bekleidungsindustrie des Landes auf die nächste Ebene heben.

Digitale Textildrucktechnologien stehen im Mittelpunkt der dreitägigen Messe Gartex Texprocess India 2019, die die gesamte Lieferkette von Bekleidungs- und Textilfertigungslösungen präsentiert

Die Gartex Texprocess India, Indiens führende Fachmesse, die sich ganz den Lösungen und Technologien für die Bekleidungs- und Textilherstellung widmet, findet vom 10. bis 12. August 2019 in Pragati Maidan statt. Sie erstreckt sich über eine Ausstellungsfläche von 1.500 Quadratmetern in sechs Hallen, wo mehr als 200 Unternehmen und über 400 Marken ausstellen werden. Die Messe, die sich ganz der Präsentation und Herausstellung der neuesten Entwicklungen bei Maschinen, Druckfarben, Software und Dienstleistungen im digitalen Textildruck widmet, soll die Stoffdruck- und Bekleidungsindustrie des Landes auf die nächste Ebene heben.

Die 4. Messeausgabe der Messe bereitet sich auf die Integration der DIGITEX Show vor und beleuchtet Entwicklungen und Innovationen im Bereich der digitalen Textildrucktechnologie, die in der Bekleidungsindustrie im ganzen Land schnell an Fahrt gewinnt. Rund 20.000 Besucher werden erwartet. Sie werden sich dabei nicht nur auf die Innovationen im digitalen Textildruck konzentrieren, sondern auch die neuesten Technologien anhand verschiedener Live-Demonstrationen erleben, die führende Marken, die Lösungen für Soft Signage und Sublimationsdruck anbieten, auf der Fläche zeigen werden.

Die Transformation der digitalen Technologien in den letzten Jahren war so bedeutsam, dass die Veranstalter dies im Rahmen der DIGITEX @ Gartex Texprocess 2019 als besonders wichtig erachteten. Der Fortschritt in Technologie und rasch wachsendem Bewusstsein haben eine Art Revolution ausgelöst. Digitex möchte Käufern und Entscheidungsträgern der digitalen Textildruckindustrie eine zentrale Anlaufstelle für die neuesten Maschinen, Druckfarben, Software und Dienstleistungen bieten. Auf der Messe werden auch renommierte Marken live ihre jeweiligen Maschinen vorführen, damit die Besucher die Entwicklung im Bereich des Stoffdigitaldrucks, der langsam, aber stetig zunimmt, erleben können.

Seit Einführung des DTG-Drucks (Direct-to-Garment) hat die Textildruckindustrie mit einer schnellen und flexiblen Produktionslösung, die eine außergewöhnliche Bildqualität liefert, neue Horizonte eröffnet, und damit denen neue Geschäftsmöglichkeiten geschaffen, die in die Bekleidungsindustrie investieren wollen oder bestrebt sind, ihr Bekleidungs- und Textilgeschäft auszubauen. Digitex @ Gartex Texprocess India gilt als wichtiges Ereignis für die führenden Anbieter von Digitaldrucktechnologien, indem sie ihnen die perfekte Markteintrittsplattform für den indischen Markt bietet.
 
Darüber hinaus sind Experten der Ansicht, dass ein zunehmender Schub und die daraus resultierenden FuE-Investitionen in die Weiterentwicklung der digitalen Textildrucktechnologie in naher Zukunft die Wachstumsmöglichkeiten für die digitale Textilindustrie weiter fördern werden. Indessen eröffnet die zunehmende Beliebtheit von Polyester als Alternative zu Baumwolle als Textilgewebe den Anbietern digitaler Textildruckgeräte weitere Möglichkeiten, ihr Geschäft auszubauen. Aufgrund der großen Nachfrage nach digitaler Textildrucktechnologie können die Hersteller ihr Geschäft in naher Zukunft ausbauen.

Viele führende Hersteller wie ColorJet India, Fortuna Colors & Prints, Apsom Technologies, Kornit Digital, die True Colors Group, Epson India, Jaysynth Dyestuff (India) Ltd. freuen sich auf den Messestart, um ihre neuesten Produkte und Druckinnovationen vorzustellen. Die meisten dieser modernen digitalen Textildrucker zeichnen sich durch kontinuierliche Produktion und eine breite Palette von Druckfunktionen aus. Sie sind wartungsarm und bieten einfache Reinigungsoptionen für einen reibungslosen Betrieb. All diese Aktivitäten zeigen deutlich, dass der Markt für Textildrucktechnologien insgesamt positive Wachstumsperspektiven hat, was auf die aufstrebende Textilindustrie des Landes zurückzuführen ist.

Unternehmen wie Arrow Digital, AT-Tinten, Britomatics, Cosmic Trends, DCC Print Vision Llp und E.I.DuPont India Pvt. Ltd. Ltd. Electronics For Imaging India Pvt. Ltd. (Efi Optitex), Epson India, Fortuna Colors & Prints Llp, Ganpati Graphics, Grafica Flextronica, Grüne Drucklösung, Grüne Technologie, Hi-Tech-Marketing, HP India Sales Pvt. Ltd. Ltd., Jay Chemicals Industries Ltd., JN Arora & Co., Kamal Sales Corp., KNR Technology Company, Mac-Drucklösungen, Mouvent, Negi Sign Systems & Supplies Co., Orange O Technology Pvt. Ltd. Ltd., Somya Digital Technologies, Spintex Pvt. Ltd./Aura, Tanya Enterprises, Texzium International Pvt. Ltd./Wenli, Veekay Enterprises und viele mehr präsentieren mit ihren technologischen Innovationen ihre neueste Produktpalette auf der DIGITEX.
 
Das umfangreiche Ausstellerportfolio, das von neuen Druckern und Tinten bis hin zu neuen Techniken reicht, wird neue und interessante Möglichkeiten aufzeigen, die der Digitaldruck für Einrichtungsgegenstände und Innendekoration, Bekleidung und Mode sowie Unternehmensinterieurs bietet. Zu sehen sind digitale Textilmaschinen, digitale Textildruckmaschinen, Farbsublimationsverfahren, Siebdruckmaschinen, T-Shirt-Druckmaschinen, Transferdruckverfahren, digitale Textildruckchemikalien, digitale Textildruckfarben (Dispersions-, Reaktiv- und Pigmenttinten), Wärmetransferdrucker, Sublimationspapier, Software und vieles mehr.

Darüber hinaus ist dies eine gute Gelegenheit für Digitaldruckunternehmen, Vertreter der Siebdruckbranche aus der grafischen Industrie, Merchandiser und andere Akteure der Branche, mit den führenden Anbietern von Digitaldrucktechnologien in Kontakt zu treten und die neuesten Produktreihen und Innovationen der Branche zu erleben. Nach dem Aufkommen der Digitaldrucklösung werden Stoffe und Textilien nicht mehr nur für Bekleidung und Heimtextilien eingesetzt, sondern auch für Beschilderungen, Flaggen, Plakate, Hintergrundbeleuchtung, Frontbeleuchtung usw. – überall dort, wo digitalen Textildrucktechnologien eingesetzt werden können.

Soft Signage bietet viele Vorteile: Textil- oder Soft Signage-Druckmaschinen sind sehr umweltfreundlich und werden mit Tinten auf Wasserbasis mit wenig bis gar keinem Geruch und geringem Stromverbrauch betrieben. Mit Soft Signage sparen Kunden Versandkosten, da das Gewicht deutlich geringer ist als bei anderen in der Beschilderungs- und Grafikindustrie verwendeten Materialien. Stoffbedruckte Schilder lassen sich zu kleineren Paketen zusammenfalten, was wiederum die Versandkosten senkt. Insgesamt wäre die Messe jedoch ein Gewinn für die Geschäftsbesucher, da sie sich nicht nur auf die Digitaldrucktechnologie konzentriert, sondern die gesamte Wertschöpfungskette der Bekleidungs- und Textildruckherstellungslösung unter einem Dach vereint.

Organisiert von der MEX Exhibitions Pvt. Ltd. in Zusammenarbeit mit der Messe Frankfurt India wird Gartex in diesem Jahr neben der Digitex noch drei weitere Messen veranstalten: Die FABRIC & TRIMS SHOW für Posamenten und Dekorationen, die DENIM SHOW, die die Denim-Lieferkette unter einem Dach zusammenführt, und die INDIA LAUNDRY SHOW als Plattform für Hersteller, Zulieferer und Dienstleister in der Wasch- und Reinigungsindustrie.
 
Darüber hinaus gibt es einige Schwerpunktbereiche, wie die EMBROIDERY ZONE, die bedeutende Technologien und Maschinen für die Stickerei in den Fokus stellt. Die Top-Varianten von Stickmaschinen, Software und verwandten Produkten werden in diesem speziellen Segment präsentiert. Ein weiterer Schwerpunkt ist GARMENTING & APPAREL MACHINERY

Zu den breiten Ausstellerportfolio auf der Gartex Texprocess 2019 gehören Stickmaschinen, Schneid- und Nähmaschinen, Stoffe und Accessoires, Nadeln und Fäden, Wäsche- und Waschgeräte, Ausrüstung für die Endbearbeitung, Laserschneidmaschinen, digitale Textildruckmaschinen, Automatisierung und Software.

Weitere Informationen:
textile printing India Texprocess
Quelle:

MEX Exhibitions Pvt. Ltd. / Messe Frankfurt

Fotos: (c) ITMA
25.06.2019

INTERNATIONALERE ITMA 2019 STELLT MIT GRÖßTER AUSSTELLERZAHL NEUEN REKORD AUF

Seit seiner Einführung im Jahr 1951 genießt die ITMA als weltweit größte Ausstellung für Textil- und Bekleidungstechnologie in der Branche große Anerkennung. Die diesjährige Ausgabe in Barcelona festigt ihren Ruf mit der größten Zahl von Ausstellern in ihrer Geschichte. Die Rekordzahl von 1.717 Ausstellern aus 45 Ländern hat einen neuen Meilenstein gesetzt.

Auf der Pressekonferenz am Eröffnungstag der 18. Ausgabe der Ausstellung sagte Fritz P. Mayer, Präsident des Europäischen Ausschusses der Textilmaschinenhersteller (CEMATEX): „Die Weltwirtschaft steht immer noch vor Herausforderungen, die durch gespannte Beziehungen und Störungen im Handel hervorgehoben werden. Allerdings hat sich die Textilindustrie als älteste verarbeitende Industrie der Welt im Laufe der Jahre als robust erwiesen.

Seit seiner Einführung im Jahr 1951 genießt die ITMA als weltweit größte Ausstellung für Textil- und Bekleidungstechnologie in der Branche große Anerkennung. Die diesjährige Ausgabe in Barcelona festigt ihren Ruf mit der größten Zahl von Ausstellern in ihrer Geschichte. Die Rekordzahl von 1.717 Ausstellern aus 45 Ländern hat einen neuen Meilenstein gesetzt.

Auf der Pressekonferenz am Eröffnungstag der 18. Ausgabe der Ausstellung sagte Fritz P. Mayer, Präsident des Europäischen Ausschusses der Textilmaschinenhersteller (CEMATEX): „Die Weltwirtschaft steht immer noch vor Herausforderungen, die durch gespannte Beziehungen und Störungen im Handel hervorgehoben werden. Allerdings hat sich die Textilindustrie als älteste verarbeitende Industrie der Welt im Laufe der Jahre als robust erwiesen.

„Dies ist entspricht auch der Haltung unserer Aussteller, die ständig neue Technologien und Lösungen entwickeln und einführen. Wir freuen uns, dass die ITMA den Textilmaschinenherstellern eine seriöse Plattform für die Vermarktung ihrer Innovationen bietet. Dadurch konnten wir die höchste Ausstellerzahl in der Geschichte der ITMA verzeichnen.“
 
Die Exponate werden auf einer Nettoausstellungsfläche von 114.500 Quadratmetern präsentiert, eine Steigerung von 9 Prozent gegenüber der vorherigen Ausgabe im Jahr 2015. Die Ausstellung belegt alle neun Hallen der Gran Via, einschließlich der Fläche im Verbindungsbereich „Under the Linkway“ Um mehr Unternehmen die Teilnahme zu ermöglichen, wurde vielen Ausstellern weniger Standfläche zugeteilt als ursprünglich beantragt.

Charles Beauduin, Vorsitzender von ITMA Services, dem Veranstalter der ITMA 2019, schwärmte: „Die Ausstellung wäre größer gewesen, wenn wir Bewerber aus Platzgründen nicht hätten abweisen müssen. Eine Warteliste von rund 250 Bewerbern, die rund 8.200 Quadratmeter gebucht hatten, konnten wir leider nicht berücksichtigen.“ Er fügte hinzu: „Die ITMA hat sich darüber hinaus zu einer internationaleren Messe mit einer großen Vielfalt an Technologieangeboten aus Ost und West entwickelt. Fast die Hälfte der Aussteller stammt aus Nicht-CEMATEX-Ländern. Dies ist ein gutes Zeichen für die Entwicklung der ITMA hin zu einer allgemein gültigen Textil- und Bekleidungsplattform für die Industrie.“

Internationale Beteiligung
Von der Gesamtzahl der Aussteller stammt mehr als die Hälfte aus CEMATEX-Ländern. Der restliche Teil setzt sich aus Unternehmen aus anderen Teilen Europas, Asiens, des Nahen Ostens und beiden Amerikas zusammen. Entsprechend der internationalen Zusammensetzung der Teilnehmer kommen die meisten Aussteller aus Italien (364 Aussteller), China (276 Aussteller), Deutschland (222 Aussteller), Indien (169 Aussteller) und der Türkei (164 Aussteller).

Die CEMATEX-Länder belegen weiterhin die größte Ausstellungsfläche und machen 65% der gesamten Nettoausstellungsfläche aus. Italien buchte 26% der Fläche, gefolgt von Deutschland mit 18%. Die wichtigsten Nicht-CEMATEX-Länder sind die Türkei mit 9%, China mit 8% und Indien mit 5% der gebuchten Fläche.

Produktbereiche
In 19 Ausstellungsbereichen erwartet die Besucher eine breite Palette integrierter Lösungen über die gesamte Wertschöpfungskette. Die Drucktechnik, die in den letzten Jahren viele Fortschritte gemacht hat, ist ein spannender Wachstumssektor. Mit einer Steigerung der Ausstellerzahl von 38 Prozent gegenüber der Vorgängermesse gehört dieser Bereich zu den Top 5 auf der ITMA 2019:

  • Veredlung - 325 Aussteller
  • Spinnerei - 281 Aussteller
  • Weberei - 182 Aussteller
  • Drucktechnik - 157 Aussteller
  • Strickerei - 136 Aussteller

Vliesstoffe und technische Textilien sind auf der ITMA 2019 aufgrund ihres breiten Anwendungsspektrums nach wie vor ein wichtiger Sektor. Die durch Digitalisierung und Fast Fashion geprägte Bekleidungsherstellung nimmt auch auf der ITMA eine größere Rolle ein.

Mayer sagte: „Wir freuen uns außerordentlich, dass die Bekleidungs-Technologie auf der ITMA wieder in den Fokus gerückt ist. Obwohl die ITMA traditionell stark in der Textilherstellung verankert  ist, freuen wir uns, dass wir für die Bekleidungsherstellung Lösungen von einigen der weltweit renommiertesten Technologieanbieter präsentieren können. Deren Ausstellerzahl ist gegenüber der ITMA 2015 um 27 Prozent gestiegen." Der Ausstellungsbereich Fasern, Garne und Stoffe vervollständigt die komplette Wertschöpfungskette. Die Aufnahme innovativer Stoffe in das Segment Faser und Garn auf der ITMA rundet das Einkaufserlebnis für Einkäufer weiter ab.
 
Innovation im Fokus

Das Thema der ITMA 2019 lautet „Innovating the World of Textiles“. Um die Innovationsoffensive zu unterstützen, hat CEMATEX das ITMA Innovation Lab eingeführt. Das Labor ist eine neue Dachmarke einer Reihe von Aktivitäten und umfasst den Forschungs- und Innovationspavillon, die ITMA-Sprecherplattform, den ITMA-Preis für nachhaltige Innovation und die Präsentation des Innovationsvideo. Auf der Speakers Platform, die vom 21. bis 25. Juni stattfindet, wurden Redner aus der Branche eingeladen, ihre Perspektiven und Erfahrungen auszutauschen. Am 21. Juni fand zudem ein Finanzforum statt.

Events im Umfeld und Branchenveranstaltungen
Um Wissensaustausch, Zusammenarbeit und Vernetzung zu fördern, werden parallel zur ITMA 2019 mehrere Veranstaltungen durchgeführt. Das ITMA-EDANA-Forum für Vliesstoffe und das Forum für führende Textilfarbstoffe und Chemikalien stießen auf so überwältigende Resonanz, dass die Anzahl der Sitzplätze aufgestockt werden musste. Ähnliche Resonanz fanden auch weitere Partnerveranstaltungen, darunter das Better Cotton Initiative-Seminar, die European Digital Textile Conference, TexSummit Global, Planet Textiles, das SAC & ZDHC Manufacturer Forum und Texmeeting von TEXFOR.
 
„Die Reihe von Veranstaltungen am selben Ort ist Teil des ITMA-Kontaktprogramms, um Industriepartner einzubeziehen und eine integrative Plattform für die globale Textil- und Bekleidungsgemeinschaft zu schaffen. Wir haben über 190 internationale, regionale und lokale Organisationen, die unsere Ausstellung unterstützen“, so Mayer. Die ITMA 2019 findet bis zum 26. Juni auf dem Gelände der Fira de Barcelona Gran Via statt. Die Öffnungszeiten sind täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr, am 26. Juni schließt die Messe um 16.00 Uhr.

Über CEMATEX & ITMA
Der europäische Zusammenschluss der Textilmaschinenhersteller (European Committee of Textile Machinery Manufacturers CEMATEX) umfasst die nationale Textilmaschinenverbände aus Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Spanien, Schweden, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich. Er ist der Eigentümer der ITMA und der ITMA ASIA. Die ITMA gilt als „Olympiade“ der Textilmaschinenmessen und kann auf eine 68-jährige Geschichte zurückblicken, in der sie die neuesten Technologien für jeden einzelnen Arbeitsprozess der Textil- und Bekleidungsherstellung vorstellt. Sie findet alle vier Jahre in Europa statt.

 

Weitere Informationen:
ITMA 2019
Quelle:

CEMATEX & ITMA Services

18.06.2019

DIE BERLIN FASHION WEEK: 01. – 06. JULI 2019

Nach nur wenigen Saisons hat sich Berlin mit rund 70.000 Fachbesucher*innen, 30 Modenschauen/ 40 Präsentationen im Rahmen der Berlin Fashion Week und zahlreichen Messeplattformen, Empfängen und Showrooms in den Top 5 der Modestandorte weltweit etabliert. Zur Fashion Week kamen 2018 rund 200.000 Besucher*innen, die eine zusätzliche Wirtschaftskraft von bis zu 120 Mio. Euro je Saison nach Berlin brachten. Das modische Spektrum in Berlin reicht von hochpreisiger Couture und Schneiderkunst über Eco Fashion bis zu Streetwear und von Einzelstücken bis hin zu Kollektionen. Green Fashion, Upcycling und Fashion Tech gewinnen zusehends an Bedeutung: Immer mehr Berliner Modelabels berücksichtigen in der Produktion ökologische Standards. Die Neonyt sowie auch die großen Messen zeigen zahlreiche Marken des Eco-Portfolios.

MBFW

Nach nur wenigen Saisons hat sich Berlin mit rund 70.000 Fachbesucher*innen, 30 Modenschauen/ 40 Präsentationen im Rahmen der Berlin Fashion Week und zahlreichen Messeplattformen, Empfängen und Showrooms in den Top 5 der Modestandorte weltweit etabliert. Zur Fashion Week kamen 2018 rund 200.000 Besucher*innen, die eine zusätzliche Wirtschaftskraft von bis zu 120 Mio. Euro je Saison nach Berlin brachten. Das modische Spektrum in Berlin reicht von hochpreisiger Couture und Schneiderkunst über Eco Fashion bis zu Streetwear und von Einzelstücken bis hin zu Kollektionen. Green Fashion, Upcycling und Fashion Tech gewinnen zusehends an Bedeutung: Immer mehr Berliner Modelabels berücksichtigen in der Produktion ökologische Standards. Die Neonyt sowie auch die großen Messen zeigen zahlreiche Marken des Eco-Portfolios.

MBFW

Im Juli 2019 präsentiert die MBFW ihr modefokussiertes, zugänglicheres Konzept mit spannenden Weiterentwicklungen gemäß dem Claim „Follow MBFW - Focus Fashion“. Mit dem im letzten Jahr erfolgreich lancierten modernen und digitalen Format MBFW bekennt sich Mercedes-Benz zum Modestandort Berlin und bietet gemeinsam mit der Kreativagentur NOWADAYS zweimal jährlich aufstrebenden Designern und etablierten Modemarken gleichermaßen eine aufmerksamkeitsstarke Plattform zur Präsentation ihrer Kollektionen. Die Kollektionen für die Saison Spring/Summer 2020 werden im ewerk Berlin, in der Wilhelmstraße in Mitte vorgestellt. Die Location bietet mit ihrem rohen Industrielook optimale Bedingungen für hochwertige Fashion Shows in zentraler Lage. Dabei konzentriert sich die MBFW auf eindrucksvoll inszenierte Auftritte von ausgewählten High-End Labels und Brands an einem Ort. Modeinteressierte Endkonsumenten können die Schauen live auf dem Vorplatz der Event Location erleben, oder der MBFW über digitale Kanäle wie der Website www.mbfw.berlin oder auf Instagram unter @MBFW.berlin folgen.

Montag 1.7.2019 – Mittwoch 3.7.2019
LOCATION ewerk Berlin
Wilhelmstraße 43
10117 Berlin
KONTAKT buero@mbfw.berlin
WEB www.mbfw.berlin

PREMIUM INTERNATIONAL BUSINESS PLATFORM FOR ADVANCED CONTEMPORARY FASHION

Im Januar 2019 gestartet, steht auch weiterhin diese Saison die Umstrukturierung der Hallen im Fokus. Das Ziel ist es, Themenwelten präziser zusammenzufassen und Besuchern den Überblick zu erleichtern, zu inspirieren und zu emotionalisieren. Die Aussteller präsentieren Key-Looks statt riesiger Kollektionen. Dazu kommt auch wieder ein Thema, dem die PREMIUM treu bleibt: Nachhaltigkeit. Deswegen wird auf Plastik im Catering verzichtet, stark auf Mülltrennung geachtet und Eco-Brands speziell gefördert.
Seit 2003 ist die PREMIUM die Leitmesse unter den wichtigsten internationalen Messeveranstaltungen sowie die relevanteste Business- und Networking-Plattform für Advanced Contemporary Fashion. Die PREMIUM strebt kontinuierlich danach, zu inspirieren, Geschäftsbeziehungen zu verstärken sowie den Austausch fachübergreifend zu fördern. B2B-Services werden gemeinsam mit den Protagonisten der Branche unentwegt perfektioniert und weiterentwickelt.

Dienstag, 2.7.2019, 10:00–19:00 Uhr
Mittwoch, 3.7.2019, 10:00–19:00 Uhr
Donnerstag, 4.7.2019, 10:00–17:00 Uhr
LOCATION STATION-Berlin
Luckenwalder Strasse 4–6
10963 Berlin
KONTAKT PREMIUM Exhibitions GmbH
+49 (0) 3062 908 50
info@premiumexhibitions.com     
WEB www.premiumexhibitions.com
www.facebook.com/PREMIUMBERLIN
www.instagram.com/PREMIUMBERLIN
www.twitter.com/PREMIUMBERLIN

PANORAMA BERLIN - PANORAMA EXPEDITION

Die PANORAMA BERLIN ist der wegweisende Meeting Point für Entscheidungsträger aus dem Mode- und Lifestyle Business. Seit ihrer Premiere im Januar 2013 ist sie zu einer der relevantesten, europäischen Fashion-Plattformen avanciert und repräsentiert als Leitmesse der Berliner Fashion Week einen umfassenden Überblick über nationale und internationale Women & Menswear. Zusammen mit der Tradeshow for Quality Garments SELVEDGE RUN & ZEITGEIST sowie der nachhaltigen Fashionshow XOOM ist die PANORAMA BERLIN zweimal im Jahr ein „Allin-One Event“ internationaler Marken, die sich in verschiedene Bereiche einordnen: Smart Formalwear, Casual- und Sportswear, Contemporary Styles, Denim, Heritage und Streetwear, Accessoires und Shoes sowie nachhaltige Mode und Lifestyleprodukte.

Nach der Neuausrichtung im Januar 2019 tritt die PANORAMA BERLIN vom 02. bis 04. Juli 2019 unter dem Motto „BERLIN VIBES“ an und fokussiert die Themen Infotainment, Eventisierung und Matchmaking. Die Konzentration zielt weiterhin auf Marken mit Relevanz und klaren Botschaften. Spitzere Präsentationen, Trendkapseln und Limited Editions, die so nur in Berlin zu finden sind, inszenieren Fashion in einem spannenden Lifestyle Kontext. Vom Möbelstück bis zum Beautyprodukt: Auf neuen, zentralen Concept Store Flächen werden in den Hallen 1 bis 4 Marken und Produkte in einem neuen Spannungsverhältnis gezeigt, die in der Form der Darstellung und der Zusammensetzung jede Menge Inspiration liefern.

Unter dem Motto „Wissen to go“ präsentiert die PANORAMA BERLIN in der Retail Solutions Halle ein breit aufgestelltes Vortragsprogramm mit führenden Keynote-Speakern zu vielfältigen Zukunftsthemen rund um internationale Trends im Handel, Marketing, E-Commerce und der Digitalisierung.

Dienstag, 2.7.2019, 09:00–18:00 Uhr
Mittwoch, 3.7.2019, 09:00–18:00 Uhr
Donnerstag, 4.7.2019, 09:00–17:00 Uhr
LOCATION PANORAMA BERLIN
ExpoCenter City
Eingang Süd/Jafféstraße
14055 Berlin
KONTAKT PANORAMA Fashion Fair Berlin GmbH
+49 (0) 3027 595 604 0
office@panorama-berlin.com
WEB    www.panorama-berlin.com
www.facebook.com/panoramafashionfairberlin
www.instagram.com/panoramafashionfair

SHOW & ORDER X PREMIUM - TRADE SHOW FOR FASHION, LIFESTYLE & EXPERIENCE

Dank des besonderen Department-Store-Concepts ist die SHOW& ORDER X PREMIUM anders als andere Messen. Nicht nur die familiäre Atmosphäre, sondern auch der große Experience Floor bieten den Einkäufern neue Inspiration und Storys. Außerdem ist auch diesmal die Beauty Lounge wieder mit dabei, in der man sich in der Fashion Week Hektik ein kleines Fresh-Up geben lassen kann. Doch nicht nur das KÜHLHAUS selbst hat im Juli 2019 wieder viel zu bieten – auch die Outside Area wird für die warmen Sommertage extra mit einer Beach- Lounge sowie einer Bar und köstlichem Catering ausgestattet.

Auf sechs teilweise offenen, galerieartigen Etagen präsentieren sich ca. 200 Fashionbrands im Kontext mit Beautyprodukten, Interior und Designstücken, Papeterie, Büchern, Kunst, Musik, Düften und Magazinen sowie innovativen Food-Konzepten, die in verschiedenen Experience Spaces auf den unterschiedlichen Etagen des KÜHLHAUSES auf dem Gelände der STATION-Berlin und in direkter Nachbarschaft zur PREMIUM verteilt sind.

Dienstag, 2.7.2019, 10:00–19:00 Uhr
Mittwoch, 3.7.2019, 10:00–19:00 Uhr
Donnerstag, 4.7.2019, 10:00–17:00 Uhr
LOCATION Kühlhaus
Etage 1–5
Luckenwalder Strasse 3
10963 Berlin
WEB www.showandorder.de
www.facebook.com/ShowandOrder

#FASHIONTECH BERLIN

Die #FASHIONTECH BERLIN, die zwei Mal jährlich während der Berlin Fashion Week stattfindet, ist die führende Tech-Konferenz für die Fashion-Industrie, auf der Themen rund um die digitale Transformation, Innovationen und disruptive Technologien diskutiert werden. Mit Keynote-Präsentationen von führenden internationalen Experten auf der Bühne (#LISTEN!), interaktiven Masterclasses zur Vermittlung von detailliiertem Fachwissen (#LEARN!) und der Exhibition Area, auf der Aussteller ihre neuesten Entwicklungen, Solutions, Produkte und Innovationen vorstellen (#EXPERIENCE!), hat sich die #FASHIONTECH BERLIN zum europäischen Knowledge- und Content-Hub für Technologie, Digitalisierung, Change Management, Innovationen und Sustainability entwickelt.

Die #FASHIONTECH BERLIN schafft außerdem die Bühne für den interdisziplinären Austausch. Die Networking Areas bieten den Besuchern die Möglichkeit, sich mit den Speakern, Branchen-Insidern und Entrepreneuren zu vernetzen, neue Gesprächspartner zu finden und neue Business-Leads zu generieren. Da die Digitalisierung Einfluss auf jeden Aspekt des modernen Lifestyles hat, fokussiert die #FASHIONTECH BERLIN auf die Trendthemen, die unser Leben heute stark beeinflussen.
TOPICS OF OUR TIME IN THE ERA OF DIGITALISATION

  • DIGITAL BUSINESS
  • STREET CULTURE
  • E-SPORTS & GAMING IN FASHION
  • SUSTAINABLE FUTURE

FASHIONSUSTAIN BERLIN

Technologie, Nachhaltigkeit und Innovation sind wichtige Treiber der Mode- und Textilindustrie, die die Branche sowie ihre Prozesse und Produktionsabläufe revolutionieren werden. Das internationale Konferenzformat Fashionsustain am Mittwoch, 3. Juli, widmet sich genau diesen Themen. In diesem Jahr hat sich die Fashionsustain dem Themenkomplex Wasser verschrieben – von Mikroplastik bis ‚Water Stewardship’. Hochkarätige Redner innovativer Unternehmen präsentieren visionäre Ansätze, die helfen, die lebenswichtige Ressource Wasser zu erhalten.

Darüber hinaus nimmt die Sommer-Ausgabe der Fashionsustain den Handel in den Fokus. Dabei geht es um Margen, Sortimente, Kollektionen, POS-Lösungen und die Kommunikation von Nachhaltigkeitsthemen. Was auf der Konferenzbühne diskutiert wird, wird im Ausstellungsareal „Showcase of Change“ erlebbar gemacht. Vorab läuft vom 1. bis 2. Juli ein Thinkathon – ein Raum für offenen Austausch und kreative Denkprozesse.

Die Fashionsustain ist Bestandteil der Neonyt, dem globalen Hub für Mode, Nachhaltigkeit und Innovation (2. bis 4. Juli 2019) – veranstaltet von der Messe Frankfurt.

Mittwoch, 3.7.2019, 10.00–16.00 Uhr
LOCATION Kraftwerk Berlin
Obergeschoss
Köpenicker Straße 70
10179 Berlin
KONTAKT Falco Fuchs
Messe Frankfurt Exhibition GmbH
+49 6975 755 938
falco.fuchs@messefrankfurt.com
WEB www.fashionsustain.com
www.facebook.com/FashionSustain www.instagram.com/fashionsustain.berlin

SEEK – A COMMON GROUND FOR INDIVIDUALS IN FASHION

Das von SEEK-Director Maren Wiebus und ihrem Team entwickelten Konzept der Trade Union wird weitergeführt und von Mal zu Mal perfektioniert. Der Zusammenschluss aus Vorreitern und Visionären der Branche bekommt weiterhin seinen extra Space, um den Austausch, Inspiration sowie Denkanstöße zu fördern. Eben so heißt es wieder sharing is caring. Gemeinsam mit der Berliner NGO One Warm Winter geht es erneut um Nächstenliebe. Das Motto diesmal: It’s all about the Sneaker. Nicht nur die Aussteller werden darauf aufmerksam gemacht, beispielsweise alte Samples zu spenden und in den extra dafür aufgestellten Container zu legen, sondern auch alle Besucher.

Many reasons to celebrate: 60. Jubiläum von Alpha Industries, 100. Bestehen von Champion sowie Farah und das Special Event ASICSTIGER x OVERKILL x SEEK Block Party Vol. 2 Fashion. Trade. Show. Als Voice of Street Culture präsentiert die SEEK jede Saison ausgewählte Street- und Urbanwear, welche die aktuellen Lifestyle-Trends für die Branche übersetzen. Sie steht für Demokratie und Fairness, Klarheit, Freundlichkeit und Ehrlichkeit – getreu dem Motto: „What you see, is what you get“. Der Fokus liegt auf sorgfältig ausgewählte Style-Tribes, die den modernen Zeitgeist verkörpern und garantiert dem SEEK-Publikum wertvolle Inspiration.

Dienstag, 2.7.2019, 10:00–19:00 Uhr
Mittwoch, 3.7.2019, 10:00–19:00 Uhr
Donnerstag, 4.7.2019, 10:00–17:00 Uhr
LOCATION ARENA Berlin
Eichenstrasse 4
12435 Berlin
KONTAKT info@seekexhibitions.com
WEB www.seekexhibitions.com    
www.facebook.com/seekberlin
www.instagram.com/seek_berlin

SELVEDGE RUN & ZEITGEIST

The show will be all about quality and trust. Nach der erfolgreichen Fusion mit der Panorama Berlin ist die architektonisch beeindruckende Halle am Eingang Süd des Berliner Expo Centers die neue Heimat der Selvedge Run & Zeitgeist. Als integrierter Part der Panorama Berlin präsentiert die tradeshow for quality garments and crafted goods einen einzigartigen Ausstellermix aus den neuesten Streetwear-Themen, die für die Branche von hoher Relevanz sind, wie z. B. Denim, Craft, Current und Outdoor. Zur Brandlist der wertstiftenden Selvedge Run & Zeitgeist zählen internationale Iconic- und Heritage-Marken und charakterstarke Produkte, die zum Teil in Europa exklusiv nur in Berlin zu sehen sind.

Im Juli 2019 ist die Selvedge Run & Zeitgeist wieder der Hotspot für die Community, der mit Gleichgesinnten sowie Food & Drinks ein Meeting-Place bietet, um die besten Quality Brands zu entdecken und Einkäufer aus aller Welt zu treffen. Im integrierten „Marketplace“ trifft man auf kuratierte Concept Brands, die sowohl geordert als auch direkt gekauft werden können.

Dienstag, 2.7.2019, 9:00–18:00 Uhr
Mittwoch, 3.7.2019, 9:00–18:00 Uhr
Donnerstag, 4.7.2019, 9:00–17:00 Uhr
LOCATION    PANORAMA BERLIN
ExpoCenter City
Eingang Süd/Jafféstraße
14055 Berlin
KONTAKT info@selvedgerun.com
+49 (0) 3027 595 604 0
WEB www.selvedgerun.com
www.facebook.com/selvedgerun
www.instagram.com/selvedgerun www.vimeo.com/selvedgerun

NEONYT – GLOBAL HUB FOR FASHION, SUSTAINABILITY AND INNOVATION

Gemeinsam Mode verändern. Durch Kollaboration, Kommunikation und Unternehmertum. Das ist unsere Vision. Neonyt ist der globale Hub für Mode, Nachhaltigkeit und Innovation. Mit dem Hub-Konzept vereint Neonyt die wichtigsten Elemente in der Modebranche – Style, Business, Inspiration, Knowledge, Fun und Community – auf neoneue Weise. Der Hub besteht aus der Neonyt Trade Show, der Konferenz Fashionsustain sowie dem Design-Thinking-Format Thinkathon, Showcases, dem Influencer- und Blogger-Event Prepeek, Networking-Veranstaltungen und der Neonyt Party.

Die Neonyt Trade Show zeigt von Contemporary, Casual- und Urbanwear über Denim, Street- und Sportswear bis hin zu Business Outfits eine gute Balance aus Leading Brands und Newcomern. Das Sortiment umfasst neben DOB, HAKA und Kids auch Outdoor, Schuhe, Accessoires, Schmuck und Beauty. Veranstalter ist die Messe Frankfurt.

Dienstag, 2.7.2019, 9.00–18.00 Uhr
Mittwoch, 3.7.2019, 9.00–18.00 Uhr
Donnerstag, 4.7.2019, 9.00–17.00 Uhr
LOCATION Kraftwerk Berlin
Köpenicker Straße 70
10179 Berlin
WEB www.neonyt.com
www.facebook.com/Neonytberlin
www.instagram.com/neonyt.berlin

Weitere Informationen:
Berlin Fashion Week
Quelle:

Berlin Fashion Week

Bildmaterial von pexels.com
11.06.2019

Von der PET-Flasche zum Textilrecycling: Wo steht die Sportindustrie?

  • Recycling: Das System in der Sport- und Outdoor-Branche braucht Lösungen

Aus alten PET-Flaschen lassen sich inzwischen Polyesterkleider herstellen. Auch Sporttrikots, Outdoor-Jacken, Hemden, Hosen und Bikinis aus Plastikabfall gibt es. Doch können auch Textilien und Schuhe recycelt werden? Die gute Nachricht: Es wurden bereits einige Lösungen gefunden. Allerdings lassen sich Textilien und Schuhe bisher nur mit massiver Qualitätsminderung wiederverwerten.
 
Erstmals möglich: Recycling von Schuhen
Seit Juni 2018 läuft die weltweit erste industrielle Recyclinganlage für alle Schuhtypen in Deutschland. Errichtet hat sie das Unternehmen Soex Recycling Germany GmbH aus Bitterfeld, das in Kooperation mit europäischen Unternehmen innerhalb von fünf Jahren eine Anlage zum Schuhrecycling entwickelt hat.

(c) Messe Frankfurt Exhibition GmbH
30.04.2019

NACHHALTIGKEIT IST WICHTIGES THEMA AUF DER TECHTEXTIL UND TEXPROCESS

Mit „Sustainability at Techtextil“ und „Sustainability at Texprocess“ stellen die internationalen Leitmessen für technische Textilien und Vliesstoffe sowie für die Verarbeitung textiler und flexibler Materialien erstmals die Nachhaltigkeitsansätze ihrer Aussteller explizit in den Fokus. Hinzu kommt ein umfangreiches Rahmenprogramm zu dem Thema. Dabei sprechen unter anderem Branchengrößen wie Kering, Lenzing oder Zalando.

Mit „Sustainability at Techtextil“ und „Sustainability at Texprocess“ stellen die internationalen Leitmessen für technische Textilien und Vliesstoffe sowie für die Verarbeitung textiler und flexibler Materialien erstmals die Nachhaltigkeitsansätze ihrer Aussteller explizit in den Fokus. Hinzu kommt ein umfangreiches Rahmenprogramm zu dem Thema. Dabei sprechen unter anderem Branchengrößen wie Kering, Lenzing oder Zalando.

Fasern aus recyceltem Polyester, biobasierte Hightech-Textilien, wassersparende Färbe- und Finishingverfahren, Funktions- und Arbeitskleidung, die mit weniger bis keinen Lösungs- und Bindemitteln auskommt: Im Bereich der technischen Textilien und in der Verarbeitung textiler und flexibler Materialien setzen immer mehr Unternehmen auf Ansätze für mehr Nachhaltigkeit. Mit „Sustainability at Techtextil“ und „Sustainability at Texprocess“ machen die internationalen Leitmessen vom 14. bis 17. Mai 2019 entsprechende Ansätze ihrer Aussteller sichtbar. Zusätzlich greifen zahlreiche Eventformate das Thema Nachhaltigkeit auf beiden Messen auf.

Messeguide für ausgewählte Aussteller
Im Vorfeld der Techtextil und Texprocess konnten Aussteller beider Messen ihre Ansätze und entsprechende Nachweise für Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit bei den Messeorganisatoren einreichen. Eine unabhängige, internationale Jury aus Nachhaltigkeitsexperten bewertete die Einreichungen individuell auf Basis gängiger nationaler und internationaler Nachhaltigkeitssiegel, darunter aktuell vor allem Bluesign, Cradle-to-Cradle, EU Eco Label, ISO 14001, GOTS, GRS sowie SteP by Oeko-Tex.

Insgesamt wurden 47 Unternehmen, davon 44 Aussteller der Techtextil, und drei der Texprocess ausgewählt. Interessierte Besucher finden die kuratierten Unternehmen in einem eigenen Messe-Guide, der auf der Messe ausliegt, per Filterfunktion unter „Sustainability“ in der Online-Ausstellersuche und in den Apps beider Messen. Zudem weisen die ausgewählten Aussteller an ihren Messeständen auf ihre Teilnahme hin.
Mitglieder der internationalen Expertenjury: Vorsitzender: Max Gilgenmann, Consulting Service International Ltd. (Deutschland/China); Claudia Som, Empa (Schweiz); Jan Laperre, Centexbel (Belgien); Heike Illing-Günther, Sächsisches Textilinstitut e.V. (Deutschland); Karla Magruder, Fabrikology (USA); Lauren Zahringer, SAC Social Apparel Coalition (Niederlande).

Techtextil Forum mit Themenblock zu Nachhaltigkeit
Unter dem Motto „Towards Sustainability“ bietet das Techtextil Forum am 14. Mai zwischen 11 und 15 Uhr eine Reihe an Beiträgen, die sich ausschließlich um nachhaltige Textilinnovationen drehen. Moderiert von Braz Costa, Geschäftsführer des portugiesischen Technologiezentrums CITEVE, stehen unter anderem diese Themen auf dem Programm:
Textilrecycling (TWD Fibres, Velener Textil), nachhaltiges Bauen mit Wolle (Minet S.A.; Rumänien), nachhaltige Textilbeschichtungen (Centexbel), Biopolymere (RWTH Aachen), die Nachverfolgbarkeit gentechnikfreier Baumwolle (Hohenstein Institute) sowie biobasierte kostengünstige Karbonfasern (Textilforschungsinstitute Jules Verne, Frankreich).

Techtextil Innovation Award
Erstmals prämiert der Techtextil Innovation Award zwei Unternehmen mit einem Award in der Kategorie Nachhaltigkeit. Die Gewinner werden am ersten Messetag während der feierlichen Eröffnung der Messe bekannt gegeben und ausgezeichnet. Messebesucher können sich zusätzlich während der gesamten Dauer der Messe auf dem Ausstellungsareal des Techtextil Innovation Award in der Halle 4.2 über die Preisträger und deren ausgezeichnete Projekte informieren.

Texprocess Forum mit Ableger der Fashionsustain-Konferenz
Mit einem Ableger der Fashionsustain Berlin, der Konferenz der Messe Frankfurt rund um nachhaltige Textilinnovationen, bietet das Texprocess Forum am 14. Mai Vormittags einen Themenblock ausschließlich rund um Nachhaltigkeit in der Textil- und Modebranche. Die erste Keynote “Sustainable innovation – a matter of survival” kommt von Mick Magnusson, Co-Gründer des schwedischen Start-Ups We are Spindye.
Unter der Fragestellung „Is Sustainability the Key to Textile Innovations?“ diskutieren anschließend Branchenführer wie Clariant Plastics and Coatings, Indorama, Lenzing, Perpetual Global, Procalçado S.A. sowie Kering und Zalando. Moderiert wird die Fashionsustain unter anderem von Karla Magruder, Gründerin von Fabrikology International.

Innovation Roadshow zu nachhaltiger Schuhproduktion
Im Fortgang der Fashionsustain-Konferenz präsentieren der Faserhersteller Lenzing, der Strickmaschinenproduzent Santoni und Schuhkomponenten-Fabrikant Procalçado S.A. die Innovation Roadshow mit dem Titel „The Future of Eco-Conscious Footwear Manufacturing“. Die Roadshow wird unterstützt vom Texpertise Network der Messe Frankfurt. Sie stellt exemplarisch den nachhaltigen Produktionsprozess eines Schuhs dar und zeigt so, wie ein Nachhaltigkeitswandel der Mode- und Textilindustrie bereits heute Realität sein kann. Moderiert wird das Panel von Marte Hentschel, Gründerin des B2B-Netzwerks für die Modebranche Sourcebook.

Kettherstellung (c) Schmitz Textiles Kettherstellung (c) Schmitz Textiles
23.04.2019

CEO Stefan Ruholl (Schmitz Textiles) im Interview: Wir sind Textil

  • Innovationen im Indoor- und Outdoor-Bereich

Anfang 2018 hat sich das Textilunternehmen Schmitz-Werke GmbH & Co. KG, Emsdetten, neu strukturiert. Um schneller und flexibler auf die Märkte und deren Ansprüche reagieren zu können, sind seitdem die Marken drapilux, swela und mobiltex unter Schmitz Textiles zusammengefasst.

Geschäftsführer dieses rechtlich eigenständigen Unternehmens ist Stefan Ruholl, seit mehr als 30 Jahren bei den Schmitz-Werken beschäftigt, der sich den Fragen von Textination stellte. 1996 wurde er Abteilungsleiter Appretur, drei Jahre später Leiter der Produktion und Entwicklung im Bereich Textilveredlung, Anfang 2000 Technischer Leiter, und schließlich übernahm er die Leitung des Geschäftsbereiches sowie 2018 des Unternehmens Schmitz Textiles.

  • Innovationen im Indoor- und Outdoor-Bereich

Anfang 2018 hat sich das Textilunternehmen Schmitz-Werke GmbH & Co. KG, Emsdetten, neu strukturiert. Um schneller und flexibler auf die Märkte und deren Ansprüche reagieren zu können, sind seitdem die Marken drapilux, swela und mobiltex unter Schmitz Textiles zusammengefasst.

Geschäftsführer dieses rechtlich eigenständigen Unternehmens ist Stefan Ruholl, seit mehr als 30 Jahren bei den Schmitz-Werken beschäftigt, der sich den Fragen von Textination stellte. 1996 wurde er Abteilungsleiter Appretur, drei Jahre später Leiter der Produktion und Entwicklung im Bereich Textilveredlung, Anfang 2000 Technischer Leiter, und schließlich übernahm er die Leitung des Geschäftsbereiches sowie 2018 des Unternehmens Schmitz Textiles.

Schmitz Textiles ist ein Familienunternehmen, das seit mehr als 90 Jahren textile Lösungen im In- und Outdoor-Bereich anbietet. Wenn Sie sich jemandem, der das Unternehmen nicht kennt, in 100 Worten vorstellen müssten: Was macht Sie einzigartig?
Als nahezu vollstufiger Hersteller in Deutschland haben wir Vorteile, um die uns mancher Marktbegleiter beneiden dürfte. Wir können flexibel, technisch sicher und mit gutem Service auf die Bedürfnisse unserer Kunden reagieren. Unter der Marke drapilux vertreiben wir intelligente Designtextilien für den Objektbereich, Outdoor- und Sonnenschutzstoffe unter der Marke swela sowie Textilien für das Segment Automotive unter dem noch jungen Label mobiltex. Alle Marken profitieren von dem breiten Know-how in Produktion und Entwicklung. Mag vor einigen Jahren der Produktionsstandort Deutschland eher negativ als reiner Kostenfaktor betrachtet worden sein, so sehen wir dies heute von unseren Partnern als klaren strategischen Vorteil.

In welchem Produktbereich fordern Markt und Partner Sie besonders heraus?
Und mit welchen Produktinnovationen im Bereich technischer Textilien glauben Sie am meisten bewegen zu können?

In jedem unserer Handlungsfelder sind wir mit umfassenden Herausforderungen konfrontiert. Bei drapilux müssen z. B. wir im Rahmen von Brandschutzzertifizierungen für den Einsatz unserer Stoffe auf Kreuzfahrtschiffen strengen Sicherheitsanforderungen gerecht werden und haben hier massiv investiert. Der Sonnenschutzbereich ist gekennzeichnet durch hohe Ansprüche an Farb- und Lichtechtheiten bei bestem Rückstellverhalten – hier haben wir bereits vor Jahren mit dem Wechsel von Acryl- auf Polyesterqualitäten einen großen technologischen Vorsprung gewinnen können.
Mit der neuen, preisgekrönten Entwicklung unseres Cabrioverdeckstoffes für mobiltex, ebenfalls auf Polyesterbasis, konnten wir Produkteigenschaften realisieren, die in diesem Segment in der Form völlig neu sind.

Auf welchen gesellschaftlich relevanten Themenfeldern sehen Sie in den nächsten 10 Jahren besonders großen Innovationsbedarf und wie ist Ihre Einschätzung, dass die Textilindustrie mit ihren Produkten dafür Lösungen wird anbieten können?
Wenn wir auf die nächsten zehn Jahre blicken, dann ist es sicher das bereits heute allgegenwärtige Thema Nachhaltigkeit. Momentan leben wir in einer Phase, in der man einerseits nachhaltige Produkte wünscht, andererseits die Bereitschaft, dafür höhere Preise zu zahlen, noch nicht ausgeprägt ist und man doch zu konventionellen Produkten tendiert. Dies wird sich verändern. Nachhaltige Produkte von Unternehmen, die Nachhaltigkeit in den Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales wirklich leben, werden das Rennen machen. Die Textilindustrie bietet dazu die besten Voraussetzungen, um diese Vision Realität werden zu lassen – allerdings unter Investitionen in Produktion sowie Forschung und Entwicklung.
 

Produkt- und Technologieinnovationen bedeuten heute in hohem Maße die Digitalisierung von Produktions- und Geschäftsprozessen.
Neue Geschäftsmodelle zielen häufig auf Vertikalisierung ab und fordern den Weg zur Losgröße 1 - was bedeutet das für Schmitz Textiles?

„Losgröße 1“ muss für ein Industrieunternehmen mit B2B-Fokus, wie Schmitz Textiles eines ist, mit einer gewissen Bandbreite beantwortet werden. Grundsätzlich ist das Thema für uns allerdings insofern nicht neu, indem wir z.B. in der Garnfärberei Kleinstanlagen für größere Partien koppeln können – und umgekehrt auch entsprechend kleine Partien durch unsere Prozesskette steuern können. Im Digitaldruckbereich sind wir für das Objektgeschäft mit der Mindestmenge von 25 Metern sehr individuell und kundenorientiert aufgestellt. Für unser Schwesterunternehmen und Kunden markilux sind wir Lieferant für deren „Colour on Demand“-Angebot für das individuelle Markisentuch mit der Auswahl aus 1625 RAL-Farben. Viel näher kann man mit einem industriellen Produktionsmaßstab wohl kaum an „Losgröße 1“ kommen.

Neue Wege zu gehen, bedeutet Entscheidungsfreudigkeit, Überwindung von Ängsten - und damit auch Mut zum Scheitern. Nicht jedes Projekt kann gelingen.
Über welche unternehmerische Entscheidung sind Sie im Nachhinein besonders froh, sie getroffen zu haben?

Wenn wir weiter zurückblicken, dann war die Entscheidung vor rund zehn Jahren richtig, in den Bereich Digitaldruck zu investieren und Know-how sowie eigene Produktionskapazitäten aufzubauen. Diese Lernkurven durchschritten zu haben, versetzt uns heute in die Lage, das Angebot ohne große Probleme in den Outdoor-Bereich auszuweiten. Aktuell sind wir mehr denn je davon überzeugt, mit dem Einstieg in das Segment Automotive mit der noch jungen Marke mobiltex einen neuen, wichtigen Grundpfeiler für die langfristige Zukunft des Unternehmens Schmitz Textiles errichtet zu haben.

Die Textilindustrie weist seit Jahrzehnten weltweit ein stetig hohes Wachstum auf. Der Verbrauch von Chemie- und Textilfasern hat sich im Zeitraum von 1975 bis 2016 mehr als vervierfacht. In Sachen Nachhaltigkeit gibt es, vorsichtig ausgedrückt, für unsere Branche ein eher gemischtes Feedback.
Worauf konzentriert sich Schmitz Textiles, um seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden?

Wenn man Textilien ausschließlich am Standort Deutschland produziert, bedingen die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen bereits eine gewisse nachhaltige Ausrichtung. Aber auch hier gibt es natürlich Spielräume. Um den hohen Anspruch einer nachhaltigen und umweltschonenden Produktion erfüllen zu können, betreiben wir einen sehr hohen Aufwand. So werden zum Beispiel alle Farbstoffe und Textilhilfsmittel vor dem Einsatz im Hause zunächst auf die Vorgaben aus Gesetzen und Verordnungen sowie nach Umwelt- und Arbeitsschutzaspekten geprüft. Außerdem wurden im Bereich der Produktion bereits lange vor Inkrafttreten von Gesetzen freiwillig Maßnahmen umgesetzt, wie beispielsweise eine regenerative thermische Nachverbrennung zur Nachbehandlung der Prozessabluft der Veredlungsanlagen. So ist sichergestellt, dass keine schadhaften ­Emissionen durch Abluft, Abwasser und Lärm entstehen. Auch bei der Energierückgewinnung aus Prozessabwässern und Prozessabluft wurden viele Projekte erfolgreich umgesetzt. Alle Prozessabfälle werden entweder dem Produktionsworkflow wieder zugeführt, recycelt oder fachgerecht entsorgt. Ein nicht zu verachtender Beitrag zum Umweltschutz ist hier tatsächlich auch der Einsatz von synthetischen Fasern (hier: Polyester), die mit weitaus geringerem Chemieeinsatz als beispielsweise Naturfasern zu modifizieren und deutlich langlebiger sind.
 
Die nächste Techtextil steht vor der Tür. Mit welchen Erwartungen präsentieren Sie sich auf der Messe in Frankfurt?
Wir sind ein junges, aber zugleich fast 100 Jahre altes Unternehmen, da zum 1. Januar 2018 aus der gesellschaftsrechtlichen Neuorganisation der Schmitz-Werke GmbH + Co. KG hervorgegangen. Folgerichtig stellen wir erstmals als Schmitz Textiles GmbH + Co. KG mit unseren drei Marken mobiltex, swela und drapilux aus und wollen uns als textiles Kompetenzzentrum präsentieren. Das Thema Automotive Textiles wird allerdings etwas im Vordergrund stehen. Wir zeigen ein komplettes Cabriodach mit unserem Verdeckstoff mobiltex 388. Dieser wurde übrigens vom Rat für Formgebung für den German Innovation Award 2019 nominiert, und wir sind zuversichtlich, dass wir Ende Mai eine Auszeichnung entgegennehmen dürfen.

 

Quelle:

Die Fragen stellte Ines Chucholowius, CEO Textination GmbH

Textination wird künftig im Rahmen seiner Newsline Innovationstreibern der Branche einen besonderen Platz einräumen, um mit ihnen über Erfolge, Erfahrungen, Prognosen und Trends zu sprechen.

TEXTILINDUSTRIE IN PAKISTAN MUSS SICH MODERNISIEREN Foto: OpenClipart-Vectors auf Pixabay
26.03.2019

TEXTILINDUSTRIE IN PAKISTAN MUSS SICH MODERNISIEREN

  • Der Anbau von Baumwolle soll ausgeweitet werden

Die pakistanische Textilindustrie hat an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Investitionen in neue Textiltechnik sind erforderlich. Exporte deutscher Maschinen steigen.

Die Textilindustrie ist Pakistans wichtigster Industriesektor. Der Anteil der Textilindustrie am Bruttoinlandsprodukt lag im pakistanischen Fiskaljahr 2017/18 (1. Juli 2017 bis 30. Juni 2018) bei 8,5 Prozent. Die Branche machte etwa ein Viertel der gesamten industriellen Wertschöpfung aus. Sie ist mit Abstand der wichtigste Exportzweig des Landes. Der Anteil der Textilexporte an den Gesamtausfuhren lag 2017/18 bei 58 Prozent.

  • Der Anbau von Baumwolle soll ausgeweitet werden

Die pakistanische Textilindustrie hat an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Investitionen in neue Textiltechnik sind erforderlich. Exporte deutscher Maschinen steigen.

Die Textilindustrie ist Pakistans wichtigster Industriesektor. Der Anteil der Textilindustrie am Bruttoinlandsprodukt lag im pakistanischen Fiskaljahr 2017/18 (1. Juli 2017 bis 30. Juni 2018) bei 8,5 Prozent. Die Branche machte etwa ein Viertel der gesamten industriellen Wertschöpfung aus. Sie ist mit Abstand der wichtigste Exportzweig des Landes. Der Anteil der Textilexporte an den Gesamtausfuhren lag 2017/18 bei 58 Prozent.

Derzeit nimmt die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Sektors allerdings ab. Dieser Trend soll sich wenden. Premierminister Imran Khan traf sich Ende Januar 2019 mit Vertretern der Textilindustrie. Die Wirtschaftspolitik will die Textilindustrie ausbauen und modernisieren. Die Produktionskosten sollen sinken und die Produktivität muss steigen. Zudem sind Qualitätsverbesserungen, Erweiterungen der Produktionen und eine höhere Wertschöpfung erforderlich.

Die Wertschöpfungskette der Textilbranche beginnt bei etwa 1.300 Betrieben, die Rohbaumwolle entkörnen, aufbereiten und zu Ballen pressen. Neben der Nachfrage nach Baumwolle steigt auch der Bedarf an Kunstfasern, allerdings existieren bislang in Pakistan nur drei Hersteller von Polyesterfasern.

Die Zahl der Spinnereien wird 2017 mit 517 angegeben und die Zahl der Webereien mit 124 großen sowie 425 mittleren und kleinen Betrieben. Zehn große sowie 625 mittlere und kleine Betriebe veredeln Stoffe. Handtücher stellten etwa 400 Betriebe her, Wirkwaren 2.500 Betriebe. Bekleidung aus gewebten Stoffen lieferten 50 große sowie 2.500 mittlere und kleine Fabriken.

Ausfuhrgeschäfte stagnieren
Der pakistanische Textilexport wuchs 2017/18 um 8,7 Prozent auf 13,5 Milliarden US$. Dieses Niveau wurde schon 2013/14 und 2014/15 erreicht. Die Textilexporte legten in den ersten sieben Monaten des Fiskaljahres 2018/19 (Juli 18 bis Januar 19) gegenüber der Vorjahresperiode leicht um 1,2 Prozent auf 7,8 Milliarden US$ zu.

Pakistan: Ausfuhren von Garnen, Stoffen und Bekleidung (in Millionen US$) *)
Produkte 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18
Insgesamt 13.733 13.471 12.447 12.452 13.530
.Baumwollgarne 1.997 1.849 1.265 1.244 1.372
.Baumwollstoffe 2.770 2.453 2.214 2.136 2.204
.Handtücher 767 797 803 801 797
.Bettwäsche 2.138 2.103 .2.020 2.136 2.261
.Bekleidung 1.906 2.095 2.195 2.319 2.579
.Wirkwaren 2.294 2.406 2.364 2.361 2.720
.Andere Produkte 1.858 1.767 1.586 1.452 1.597

*) Fiskaljahre (Juli bis Juni)

Quellen: All Pakistan Textile Mills Association (APTMA); Pakistan Bureau of Statistics; Textile Commissioner's Organization

Der Branchenverband All Pakistan Textile Mills Association (APTMA) strebt bis 2023/24 einen Anstieg der Ausfuhren auf 28 Milliarden US$ an. Dies setze eine konsequente staatliche Unterstützung und langfristige Exportförderung voraus, so der Verband.

Der führende ausländische Abnehmer sind die USA. Zu den weiteren wichtigen Kunden gehören das Vereinigte Königreich, Deutschland und Spanien. Deutschland importierte 2017 und 2018 aus Pakistan Spinnstoffe und Waren daraus im Wert von 1 Milliarden Euro.

Maschinenimporte noch rückläufig
Die Textilmaschinenimporte lagen 2013/14 noch bei 599 Millionen US$. In den drei folgenden Jahren waren es 449 Millionen US$ (2014/15), 462 Millionen US$ (2015/16) und 557 Millionen US$ (2016/17). Die Einfuhren zeigen trotz des Modernisierungsbedarfs derzeit keinen Aufwärtstrend. Sie sanken nach Angaben der Statistikbehörde 2017/18 um 42 Prozent auf 325 Millionen US-Dollar (US$). Auch für 2018/19 zeichnet sich noch keine Belebung ab.

Pakistan: Einfuhren von ausgewählten Textilmaschinen (in Millionen US$)
HS-Positionen 2014 2015 2016 2017
84.45 Maschinen zum Spinnen etc. 230 162 162 246
84.46 Webmaschinen 84 73 107 90
84.47 Wirk-,Strickmaschinen etc. 70 84 65 75
84.48 Hilfsmaschinen und -apparate für HS-Positionen 84.44 bis 84.47 85 70 77 82

Quellen: Pakistan Bureau of Statistics, UN Comtrade

Geschäftsanbahnungsreise zum fünfgrößten Abnehmer deutscher Spinnereitechnik
Die deutschen Textilmaschinenexporte nach Pakistan legten nach Berechnungen des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) 2017 auf 53 Millionen Euro zu. Im Vorjahr waren es 48 Millionen Euro, davon entfielen 39 Millionen Euro auf Spinnereimaschinen.

Eine Geschäftsanbahnungsreise deutscher Unternehmen aus den Bereichen Textilmaschinen und Zubehör wird vom 11. bis 15. November 2019 nach Karachi und Lahore stattfinden. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert die Reise und die Gesellschaft SBS systems for business solution führt sie durch (Ansprechpartner: Thomas Nytsch, E-Mail: thomasnytsch@sbs-business.com).

Bauwollproduktion soll stark erhöht werden
Die lokale Bauwollproduktion bildet das Fundament der Textilindustrie. Nach Indien, China und den USA ist Pakistan der viertgrößte Bauwollanbauer, gefolgt von Brasilien und Usbekistan. Ohne eine Steigerung der lokalen Erntemengen sind dem Wachstum der Textilindustrie Grenzen gesetzt. Verstärkte Bauwollimporte würden die angeschlagene internationale Wettbewerbsfähigkeit der Branche weiter mindern.
Das Land gehört im internationalen Vergleich zu den Baumwollproduzenten mit den niedrigsten Erträgen je Hektar. Australien, Türkei, China und Brasilien bilden mit etwa 1.600 bis 1.700 Kilogramm pro Hektar die Spitzengruppe. Pakistan erreicht nur 600 bis 800 Kilogramm.

Pakistan: Bauwollproduktion
Jahr Anbaufläche
(in Hektar)
Produktion
(in 1.000 Ballen) 1)
Ertrag pro Hektar
(in Kilogramm)
2013/14 2.086 12.769 774.
2014/15 2.961 13.960 802
2015/16 2.902 9.917 582
2016/17 2.489 10.671 730
2017/18 2.699 11.935 752
2018/19 2) 2.500 11.000 748

1) ein Ballen = 170 Kilogramm; 2) Prognose
Quellen: Pakistan Bureau of Statistics; Recherchen von Germany Trade & Invest

Die Regierung nennt als Produktionsziel für 2019/20 rund 15 Millionen Ballen. APTMA hält bis 2023/24 eine Steigerung auf 20 Millionen Ballen für möglich. Der Verband geht dabei von etwa 2.800 Hektar an Anbauflächen und einer Erhöhung der Erträge pro Hektar auf 1.200 Kilogramm aus.

Probleme bei der Versorgung mit Baumwolle
Baumwolle wird vor allem in den Provinzen Punjab und Sindh angebaut. Die Baumwollproduktion erreichte 2014/15 noch rund 14 Millionen Ballen. Die Ernte fiel 2015/16 auf unter 10 Millionen und lag 2017/18 bei 12 Millionen Ballen. Die Produktion ist 2018/19 wieder gesunken, ein Wert von etwa 11 Millionen Ballen wird prognostiziert. Als Gründe werden unter anderem Wassermangel, eine schlechte Qualität der Pflanzenschutzmittel und minderwertiges Saatgut genannt. Zudem sei die finanzielle und regulatorische Unterstützung der Regierung unzureichend, so Branchenvertreter.

Das lokale Angebot konnte den jährlichen Baumwollbedarf der Textilindustrie von 15 bis 16 Millionen Ballen in den letzten Jahren also nicht mehr decken. Die Textilhersteller importierten daher Baumwolle vor allem aus Indien und China, jährlich etwa 3 Millionen bis 4 Millionen Ballen. Die Einfuhren aus Indien sind aber seit Februar 2019 gestoppt. Hintergrund sind die politischen Spannungen und jüngsten militärischen Auseinandersetzungen der beiden Staaten.

Quelle:

Robert Espey, Germany Trade & Invest www.gtai.de

Foto: pasja1000 Pixabay
19.03.2019

SRI LANKAS BEKLEIDUNGS- UND TEXTILEXPORTE ERHALTEN AUFTRIEB

  • Modernisierung der Fertigungsbetriebe erforderlich

Sri Lankas Textil- und Bekleidungsindustrie blickt dank des reaktivierten GSP-Importstatus der Europäischen Union mit Zuversicht in die Zukunft und rechnet mit besseren Absatzchancen im Ausland.

Die Textil- und Bekleidungsindustrie ist für Sri Lanka von gesamtwirtschaftlicher Bedeutung. Die Branche erzielte 2018 fast 43 Prozent der Gesamtexporte des Landes und bietet Beschäftigung für knapp 350.000 Arbeitnehmer im formellen und für etwa doppelt so viele im informellen Sektor. Insgesamt sind dies rund 33 Prozent aller Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe. Die Mehrheit der Beschäftigten sind Frauen.

  • Modernisierung der Fertigungsbetriebe erforderlich

Sri Lankas Textil- und Bekleidungsindustrie blickt dank des reaktivierten GSP-Importstatus der Europäischen Union mit Zuversicht in die Zukunft und rechnet mit besseren Absatzchancen im Ausland.

Die Textil- und Bekleidungsindustrie ist für Sri Lanka von gesamtwirtschaftlicher Bedeutung. Die Branche erzielte 2018 fast 43 Prozent der Gesamtexporte des Landes und bietet Beschäftigung für knapp 350.000 Arbeitnehmer im formellen und für etwa doppelt so viele im informellen Sektor. Insgesamt sind dies rund 33 Prozent aller Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe. Die Mehrheit der Beschäftigten sind Frauen.

Der Beitrag der Textil- und Bekleidungsindustrie zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt rund 6 Prozent. "In Anbetracht der Entwicklung der anderen Sektoren ist es sehr unwahrscheinlich, dass eine andere Branche kurz- bis mittelfristig dieses Leistungsniveau erreicht", sagte die Leiterin Jeevani Siriwardena des Export Development Board (EDB) in einem Interview mit Germany Trade und Invest. Die Textil- und Bekleidungsindustrie werde weiterhin eine wichtige Branche für die srilankische Wirtschaft bleiben.

Kurz- bis mittelfristige Aussichten sind gut
Am 18. Mai 2017 wurde nach einer siebenjährigen Auszeit der Generalised Scheme of Preferences Plus (GSP+)-Status von der Europäischen Union (EU) für Sri Lanka reaktiviert. Dies bedeutet, dass der Inselstaat bei der Ausfuhr von Waren in die EU eine Zollbefreiung auf über 66 Prozent der Zolltarifpositionen erhält. "Die Exporteinbußen soll Sri Lanka in den Jahren 2010 bis 2017 ohne GSP-Status circa 32 Milliarden gekostet haben", betonte Ravindi Ranaraja, stellvertretende Leiterin der Export Service Division der EDB, in einem GTAI-Interview. Insbesondere die stark exportorientierte Bekleidungs- und Textilindustrie werde vom wiedererlangten GSP-Status profitieren. Sri Lankas Textil- und Bekleidungsindustrie blicke zuversichtlich in die Zukunft und rechnete zudem mit besseren Absatzchancen im Ausland.

Textil- und Bekleidungsexporte Sri Lankas in die EU und nach Deutschland 2018
(in Mio. US$; Veränderung zum Vorjahr in %)
HS-Code Definition
 
EU
 
Veränderung
 
Deutschland *) Veränderung
 
61 Kleidung und Bekleidungszubehör, aus Gewirken oder Gestricken 1.177 0,7 232,55 9,6
62 Bekleidung und Bekleidungszubehör, nicht aus Gewirken oder Gestricken 874 7,6 151,59 18,1
63 Andere konfektionierte Textilwaren; Sets; getragene Kleidung und gebrauchte Textilwaren 52 18,2 7,8 13,5
Summe   2.103 3,9 391,92 12,8

*) Schätzung
Quellen: Sri Lanka Apparel Exporters Association; Pressemeldungen; Berechnungen von Germany Trade & Invest; Destatis, Februar 2019


Positive Impulse sind bereits erkennbar. Den letztverfügbaren Außenhandelszahlen zufolge konnte Sri Lanka 2018 seine Gesamtexporte an Textilien und Bekleidung (HS-Code 61, 62 und 63) um knapp 4,8 Prozent auf circa 5 Milliarden US-Dollar (US$) steigern. Die Exporte in die EU sind um 3,9 Prozent auf 2,1 Milliarden US$ gestiegen. Die Ausfuhren nach Deutschland konnten ein Plus von 12,8 Prozent einholen.

Noch ist nicht sicher, dass Sri Lanka es schafft, die Verluste der Vergangenheit wettzumachen und auszugleichen. Zwischenzeitlich sind Länder wie Bangladesch, Indien und Pakistan, die bereits das gesamte laufende Jahrzehnt die Zollvergünstigungen im Außenhandel mit der EU genossen haben, an dem Inselstaat vorbeigezogen. Vor allem Bangladesch konnte seine Bekleidungs- und Textilexporte im Vergleich zu Sri Lanka stark ausbauen.

Textil- und Bekleidungsexporte Sri Lankas 2018 (HS-Code 61, 62, 63)
Land in Mio. US$ 1)
China 172,4
Vietnam 36,0
Bangladesch 32,9
Indien 20,9
Indonesien 2) 14,0

1) Schätzung; 2) Prognose
Quellen: Pressemeldungen; Berechnungen Germany Trade & Invest, Februar 2019

Sri Lanka setzt auf höherwertige Produkte
Zahlreiche heimische Textilproduzenten steigen zum Erhalt ihrer Wettbewerbsfähigkeit auf die Produktion qualitativ hochwertiger Kleidungsstücke um. "In Sri Lanka setzt man nicht auf Masse, sondern vielmehr auf höherwertige Produkte", bestätigte M. Raghuram, Chief Executive Officer von Brandix, einem der größten Bekleidungsunternehmen des Landes, in einem Interview mit GTAI. Der Inselstaat konzentriere sich auf die Herstellung weniger Produktkategorien wie zum Beispiel auf Unterwäsche, Sportbekleidung oder Lounge Wear.

Sri Lanka ist ein Standort für die Herstellung von qualitativ hochwertigen Kleidungsstücken geworden. Dies bestätigt auch die Weltbank. In ihrer Studie aus dem Jahr 2016 "Stitches to Riches" (Website) stellt sie fest, dass Sri Lanka die Wettbewerber Indien, Pakistan und Bangladesch in den Punkten Qualität, Lieferzeiten, Verlässlichkeit und nachhaltiger sozialer Verantwortung übertrifft.

Sri Lanka bedient entsprechend anspruchsvolle internationale Unternehmen wie Victoria Secrets, GAP, Nike oder Marks und Spencer. Expertenschätzungen zufolge macht die Produktion der Top 10 srilankischer Textil- und Bekleidungsunternehmen circa 85 Prozent der gesamten Exporte der Branche aus.

Ehrgeiziges Ziel ist es, die Exporterlöse der Bekleidungsindustrie bis 2025 auf 8 Milliarden US$ zu steigern, was ein jährliches Wachstum von 6 Prozent erfordert. Dafür muss Sri Lanka Kapazitäts-, Technologie- und Ressourcenprobleme verbessern. "Es wird immer schwieriger geeignetes Personal zu finden. Für viele junge Menschen in Sri Lanka ist die Arbeit in der Bekleidungs- und Textilbranche schlichtweg unattraktiv," erwähnte Nilanthi Sivapragasam, Chief Financial Officer des Konglomerats Aitkence Spence, gegenüber GTAI. Ferner stelle die Ausbildung der Arbeitskräfte eine große Herausforderung dar. "Das Anlernen neuer Mitarbeiter ist sehr zeitintensiv und arbeitsaufwendig," bestätigt Sivapragasam.

Importe deutscher Maschinen gehen zurück
Zudem müssen Sri Lankas Textilbetriebe ihre Maschinenparks modernisieren und ihre Kapazitäten erweitern, um so Produktivität und Wertschöpfung weiter zu erhöhen. Entsprechend besteht ein großer Bedarf an technisch anspruchsvollen Textilmaschinen im Land. Für Maschinenzulieferer ergeben sich hier gute Möglichkeiten und Chancen. Besonders dynamisch soll sich Experten zufolge künftig die Nachfrage nach Textildruck- und Färbereimaschinen, Spannrahmen und Veredelungstechnik entwickeln.
 
In Sri Lanka selbst werden nur relativ einfache Maschinen hergestellt. High-End-Technologie wird hauptsächlich importiert. China ist der wichtigste Lieferant von Textilmaschinen, circa ein Drittel aller Importe stammen von dort. Auch Indien konnte seine Maschinenexporte nach Sri Lanka über die letzten Jahre signifikant steigern. 2017 erzielte Indien mit Ausfuhren in Höhe von 6,3 Millionen US$ ein Plus von 46,7 Prozent, 2010 waren es noch Exporte in Höhe von 2,6 Millionen US$.

Die deutschen Maschinenexporte erlitten enorme Verluste. Sri Lankas Import von Textilmaschinen aus Deutschland lag 2017 bei 16,5 Millionen US$, ein Rückgang um 54,2 Prozent. Deutschland hat über die letzten Jahren Lieferanteile verloren. Dieser Trend wird sich Branchenkennern zufolge weiter fortsetzen: Made in Germany steht für Qualität und ist in Sri Lanka auch weiterhin sehr beliebt; jedoch können deutsche Maschinenhersteller oft nicht mit den preisgünstigen Produkten aus China oder Indien mithalten.

Sri Lankas Einfuhr von Textil- und Bekleidungsmaschinen
(SITC 724; in Mio. US$)
Country 2016 2017 Veränderung
China 56,3 51,8 -8,0
Japan 26,6 18,3 -31,1
Deutschland 36,0 16,5 -54,2
Singapur 13,6 14,5 -6,8
Indien 4,3 6,3 46,7
Insgesamt 192,8 155,3 -19,5

Quelle: UN Comtrade, März 2019

Kontaktanschriften
Bezeichnung Internetadresse Bemerkung
Germany Trade & Invest http://www.gtai.de/srilanka Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft
AHK Sri Lanka http://www.srilanka.ahk.de Anlaufstelle für deutsche Unternehmen
Sri Lanka Export Development Board http://www.srilankabusiness.com/edb Staatliche Organisation, die für die Entwicklung und Förderung der Exporte in Sri Lanka verantwortlich ist.

 

Weitere Informationen:
Sri Lanka
Quelle:

Heena Nazir, Germany Trade & Invest www.gtai.de

CHINAS TEXTIL- UND BEKLEIDUNGSINDUSTRIE SPÜRT US-STRAFZÖLLE Foto: Pixabay
05.03.2019

CHINAS TEXTIL- UND BEKLEIDUNGSINDUSTRIE SPÜRT US-STRAFZÖLLE

  • Dennoch lassen Automatisierung, Umweltverträglichkeit und Energieeffizienz die Maschineneinfuhr steigen

Chinas Textil- und Bekleidungsbranche modernisiert sich. Hochwertige Textilmaschinen sind gefragt. Aber wegen des Handelsstreits mit den USA werden auch Investitionen aufgeschoben.
Wie sich der Handelsstreit der USA mit China auf ihr Geschäft auswirkt, beschäftigt ganz aktuell Chinas Textil- und Bekleidungshersteller - und hier speziell die im qualitativ oberen Bereich angesiedelten Firmen: Denn von den rund 119 Milliarden US-Dollar (US$), die sie 2018 ins Ausland verkauften, gingen rund zwei Drittel in die Vereinigten Staaten.

  • Dennoch lassen Automatisierung, Umweltverträglichkeit und Energieeffizienz die Maschineneinfuhr steigen

Chinas Textil- und Bekleidungsbranche modernisiert sich. Hochwertige Textilmaschinen sind gefragt. Aber wegen des Handelsstreits mit den USA werden auch Investitionen aufgeschoben.
Wie sich der Handelsstreit der USA mit China auf ihr Geschäft auswirkt, beschäftigt ganz aktuell Chinas Textil- und Bekleidungshersteller - und hier speziell die im qualitativ oberen Bereich angesiedelten Firmen: Denn von den rund 119 Milliarden US-Dollar (US$), die sie 2018 ins Ausland verkauften, gingen rund zwei Drittel in die Vereinigten Staaten.

Insgesamt stammen 41 Prozent der in den USA verkauften Kleidung, 72 Prozent der Schuhe und 84 Prozent der Accessoires aus China, so der Branchenverband AAFA (American Apparel & Footwear Association). Weniger oder kaum betroffen von den Strafzöllen sind dagegen die Erzeuger von Vorprodukten respektive Textilien, denn hier ist die Abhängigkeit von den USA nicht ganz so groß. Auch Bekleidungshersteller etwa in Vietnam oder Bangladesch kaufen in der Regel in China ein.

Nach bereits vorangegangenen Strafzöllen auf chinesische Importgüter hatten die USA im September 2018 eine breite Palette an weiteren chinesischen Einfuhrgütern mit Strafzöllen in Höhe von 10 Prozent belegt, darunter auch Waren der Textil- und Bekleidungsindustrie. Zum 1. Januar 2019 sollten die Zölle ursprünglich auf 25 Prozent angehoben werden, allerdings einigten sich US-Präsident Trump und Chinas Präsident Xi Anfang Dezember 2018, die Zölle vorvorerst bis zum 1. März 2019 nicht zu erhöhen.

Unternehmen halten sich mit Investitionen zurück
Vorhersagen über den Ausgang des Konfliktes zu treffen, ist kaum möglich. Angesichts der Unsicherheit warten viele betroffene Firmen daher zunächst ab. Dies bekommen auch deutsche Textilmaschinenhersteller zu spüren, sei es durch geringere Nachfragen nach Maschinen aus Deutschland oder auch vor Ort. Viele Investitionen seien gestoppt worden, so ein Vertreter des Verbandes Deutscher Maschinen und Anlagenbau (VDMA) in Beijing.

Doch abgesehen von den Verwerfungen ist der Modernisierungsprozess der chinesischen Textil- und Bekleidungswirtschaft bei weitem noch nicht abgeschlossen. Vorbei sind die Zeiten, in denen die zahlreichen Straßenmärkte in China mit Billigklamotten überschwemmt wurden. Heutzutage sind sie dort kaum noch zu finden. Ihre Fabrikanten mussten sich entweder modernisieren oder sind mittlerweile vom Markt verschwunden.

Anzahl der chinesischen Textil- und Bekleidungsfirmen stark gesunken
Chinas Textil- und Bekleidungswirtschaft hat harte Konsolidierungs- und Modernisierungsjahre hinter sich. Tatsächlich ging allein zwischen 2013 und 2017 die Zahl der überwiegend privatwirtschaftlich strukturierten Branchenfirmen um knapp 11 Prozent auf rund 33.500 zurück.

Die chinesische Kundschaft möchte keinen Ramsch mehr - und kann sich in der Regel Besseres leisten. Etwa 1.371 Milliarden Renminbi Yuan (RMB; umgerechnet rund 207 Milliarden US-Dollar; 1 US$ = circa 6,6114 RMB; Jahresmittelkurs 2018) gab sie 2018 laut chinesischem Statistikamt NBS (National Bureau of Statistics) für Kleidung und Schuhe aus. Das sind 8 Prozent mehr als im Vorjahr.

Steigende Personalkosten zwingen zu Automatisierung
Zum einen sind also die Ansprüche der Verbraucher gewachsen und ließen die Firmen in bessere Maschinen investieren, zum anderen aber zwang sie vor allem der stetige Kostendruck im Personalbereich zur Automatisierung. Zwischen 2010 und 2017 sank der Personalbestand in der Branche von 10,9 Millionen auf 7,8 Millionen Beschäftigte.

Zwar versuchten (und versuchen) viele, dem Druck durch Verlagerung ihres Firmenstandorts zu entgehen - etwa ins Landesinnere, wo die Löhne niedriger sind; oder auch ins kostengünstigere Ausland. Allerdings blieb die große Wanderbewegung aus, da die meisten sich zu stark mit ihren Zulieferern verwoben sehen. Einige betrachten den Gang nach Westen auch skeptisch und argumentieren, dass es sich nur um eine vorübergehende Lösung handeln würde - und die Löhne früher oder später dort ebenfalls nachziehen.

Traditionell konzentriert sich die Branche auf die Provinzen Guangdong, Fujian, Zhejiang und Shandong. Dort gingen die durchschnittlichen Bruttomonatslöhne städtischer Arbeiter zwischen 2013 und 2017 (jüngste verfügbare Zahlen) um insgesamt zwischen 38,9 Prozent (Fujian) und 48,5 Prozent (Guangdong) nach oben - bei deutlicher niedrigeren Inflationsraten.

Entwicklung der chinesischen Textil- und Bekleidungsindustrie 2013 bis 2017
(Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %) *)
  2013 2014 2015 2016 2017 Veränderung
Anzahl von Unternehmen 37.376 36.642 36.488 35.197 33.326 -5,3
.Textilindustrie 21.666 20.821 20.545 19.752 18.726 -5,2
.Bekleidungsindustrie 15.710 15.821 15.943 15.445 14.600 -5,5
Anzahl von Beschäftigten
in 1.000 Personen
k.A. k.A. 9.140 8.667 7.784 -10,2
.Textilindustrie k.A. k.A. 4.645 4.362 3.912 -10,3
.Bekleidungsindustrie k.A. k.A. 4.495 4.305 3.872 -10,1
Umsatz in Mrd. RMB 5.553 5.934 6.222 6.458 5.700 -11,7
.Textilindustrie 3.608 3.829 3.999 4.084 3.611 -11,6
.Bekleidungsindustrie 1.945 2.105 2.223 2.374 2.089 -12,0

*) erfasst sind nur Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 20 Mio. RMB
Quelle: National Bureau of Statistics (NBS)

Umweltgesetzgebung und Energieeffizienz als zusätzliche Investitionstreiber
Auch muss sich die Branche mit einer generell schärferen Umweltgesetzgebung auseinander-setzen, die zunehmend auch umgesetzt wird. Hinzu kommt die wachsende Bedeutung des Aspekts der Energieeffizienz.

Beides seien gute Nachrichten für deutsche Textilmaschinenhersteller, so die Einschätzung des VDMA. Denn in der Folge vergrößert sich     
der Markt für Hightech-Maschinen und die daraus resultierende Nachfrage kann die lokale Produktion bei Weitem noch nicht erfüllen. China importierte 2018 Textilmaschinen im Wert von 4,2 Milliarden US$, eine Steigerung von 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ein weiteres Kundenpotenzial entsteht aus der wachsenden Bedeutung technischer Textilien.

Im Jahr 2017 (jüngste verfügbare Daten) lieferten deutsche Anbieter gemäß chinesischer Zollstatistik Textilmaschinen im Wert von 1,1 Milliarden US$ nach China - satte 28,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Trotz dieses Erfolges mussten sie jedoch ihre bisherige Spitzenposition als Hauptlieferland an Japan abtreten. Allerdings zeigt diese Statistik nur eine Seite der Medaille. Denn quasi alle namhaften Hersteller sind mittlerweile in China mit eigener Produktion vertreten - und über deren Tätigkeit liegen keine Zahlen vor.

Textilmaschinenimporte nach China nach ausgewählten Ländern
(SITC-Pos. 724; in Mio. US$, Veränderung gegenüber vom Vorjahr und Anteil in %)
  2015 2016 2017 Veränderung Anteil 2017
Gesamt, darunter aus 3.354 2.907 3.897 34,1 100,0
.Japan 728 765 1.169 52,8 30,0
.Deutschland 1.219 851 1.101 29,4 28,3
.Italien 415 347 448 29,1 11,5
.Taiwan 206 187 203 8,6 5,2
.Belgien 134 124 173 4,0 4,4
.Schweiz 104 111 126 13,5 3,2

Quellen: UN-Comtrade; Berechnungen von Germany Trade & Invest

Umwelt-Musterunternehmen geben Richtung vor
Schon heute gibt es Hersteller mit ehrgeizigen Plänen im Umweltschutz. Zu ihnen zählt etwa die Dongrong Group. Das in Chifeng in der Inneren Mongolei ansässige Kaschmirunter¬nehmen wurde von der Regierung der Autonomen Region gemeinsam mit einem Molkereibetrieb zu einem Musterunternehmen in Sachen Umweltschutz gekürt. Dazu gehörte, dass Präsident und Inhaber Cheng Xudong, seinen Betrieb - übrigens inspiriert vom Deutschen Pavillon auf der World Expo in Shanghai 2008 - energetisch abdichten ließ (wenn auch nicht mit Materialien "Made in Germany").

Nächster großer Schritt soll die Reinigung der betriebseigenen Abwässer sein. "In ihnen sollen einmal Fische schwimmen können, die zum Verzehr in unserer Kantine geeignet sind," beschreibt Cheng sein Ziel. Schon jetzt baut die Firma Gemüse für die Kantine selbst an. Bei seinen Bemühungen wird er vom Staat finanziell unterstützt. Doch sind sicherlich nicht alle Unternehmer so ehrgeizig.

Und noch immer gilt für viele Firmen ein altes chinesisches Sprichwort: "Der Himmel ist hoch - und der Kaiser ist weit." Will heißen: Was die Zentralregierung in Peking beschließt, muss nicht unbedingt in dem riesigen Hinterland auch umgesetzt werden. Doch zeigen all diese Bemühungen, in welche Richtung die Reise geht.

Weitere Informationen:
China USA Zoll
Quelle:

Stefanie Schmitt, Germany Trade & Invest www.gtai.de

Foto: Pixabay
26.02.2019

TÜRKEI BLEIBT WICHTIGER MARKT FÜR DEUTSCHE TEXTILMASCHINEN

  • Konkurrenz aus Fernost erhöht Modernisierungsdruck

Die Türkei ist ein wichtiger Markt für deutsche Hersteller von Textilmaschinen. Allerdings hat die Textil- und Bekleidungsindustrie ein Problem: Der Export stagniert seit Jahren.

Die türkische Textilindustrie ist breit aufgestellt: Unternehmen fertigen im Land sämtliche Vorprodukte, darunter Garne, Fasern und Stoffe. Die Die Produktion entlang der gesamten textilen Wertschöpfungskette bedeutet ein großes Absatzpotenzial für deutsche Anbieter von Textilmaschinen. Tatsächlich ist die Türkei nach China der zweitwichtigste Exportmarkt für deutsche Spinnerei-, Web-, Textilveredelungsmaschinen und Co., wie aus den Zahlen des Statistischen Bundesamtes Destatis hervorgeht.

  • Konkurrenz aus Fernost erhöht Modernisierungsdruck

Die Türkei ist ein wichtiger Markt für deutsche Hersteller von Textilmaschinen. Allerdings hat die Textil- und Bekleidungsindustrie ein Problem: Der Export stagniert seit Jahren.

Die türkische Textilindustrie ist breit aufgestellt: Unternehmen fertigen im Land sämtliche Vorprodukte, darunter Garne, Fasern und Stoffe. Die Die Produktion entlang der gesamten textilen Wertschöpfungskette bedeutet ein großes Absatzpotenzial für deutsche Anbieter von Textilmaschinen. Tatsächlich ist die Türkei nach China der zweitwichtigste Exportmarkt für deutsche Spinnerei-, Web-, Textilveredelungsmaschinen und Co., wie aus den Zahlen des Statistischen Bundesamtes Destatis hervorgeht.

Ein Wachstumsmarkt ist die Branche gleichwohl nicht. Von einigen Ausreißern nach oben und unten abgesehen verharren die türkischen Textilmaschinenimporte seit einigen Jahren auf demselben Niveau. Dies hängt damit zusammen, dass auch die türkischen Exporte von Textilien und Bekleidung stagnieren. Besonders auffällig: Von der schwachen Lira haben die Unternehmen im vergangenen Jahr nur geringfügig profitiert.

Textil- und Bekleidungsindustrie profitiert nur wenig von schwacher Lira
Jahr Türkische Exporte von Bekleidung und Textilien (in Mrd. US$) Veränderung gegenüber Vorjahr (in%)
2015 26,3 -10,3
2016 26,1 -0,6
2017 26,7 2,1
2018 27,7 3,6

Quelle: Türkisches Statistikamt TÜIK (http://www.tuik.gov.tr)

Zunehmender Druck aus Fernost
Türkische Bekleidungsproduzenten bekommen zunehmend die Konkurrenz aus Fernost zu spüren. Trotz der hohen Anzahl an informell Beschäftigten sind die Löhne in der Türkei soweit gestiegen, dass sie nicht mit der geringen Bezahlung asiatischer Nähfabriken mithalten können.

Der geografische Vorteil türkischer Unternehmen gegenüber chinesischen Konkurrenten steht wegen der neuen Seidenstraße und der Erschließung schnellerer Transportrouten auf dem Spiel. Freihandelsabkommen, die die Europäische Union derzeit mit Indien und Südkorea verhandelt, werden den Druck auf die türkischen Produzenten zusätzlich erhöhen.

Einbruch im 3. Quartal 2018
Hinzu kommt die schwierige Wirtschaftslage im Land: Die türkische Lira hat vor allem in den Monaten August bis Oktober 2018 ein Rekordtief erreicht, Geschäftsbanken erhöhten ihre Kreditzinsen. Weil sich dadurch die Finanzierungskosten für Maschinen aus dem Ausland schlagartig verteuert haben, blieben Bestellungen aus der Türkei vor allem im 3. Quartal aus. Das hat auch der deutsche Strickmaschinenhersteller Mayer & Cie zu spüren bekommen, wie Stefan Bühler, der das Türkeigeschäft verantwortet, berichtet: "In den letzten drei Monaten des Jahres 2018 war der Markt regelrecht tot." Mittlerweile erhole sich die Branche aber allmählich wieder.

Akar Textile plant neue Fabrik
Ankündigung über neue Investitionen sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu vernehmen. Bereits im Juni 2018 gab das Unternehmen Akar Textile (http://www.akartextile.com) bekannt, dass es in der Gemeinde Savur, im Südosten der Türkei, eine neue Fabrik für 47 Millionen türkische Lira (TL) bauen wird. Dort sollen 3.000 Mitarbeiter beschäftigt werden. Akar Textile produziert unter anderem für Unternehmen wie C&A, Mango und H&M. Nur wenige Monate nach der Bekanntgabe des Projektes vertiefte sich im September die Wirtschaftskrise in der Türkei. Inwieweit sich die Turbulenzen auf die Projektumsetzung ausgewirkt haben, ist nicht bekannt.

Technische Textilien als Impulsgeber für Wachstum
Die fernöstliche Konkurrenz erhöht den Modernisierungsdruck auf die türkische Textilbranche. Künftig wird die Industrie vor allem mit hochwertigen Produkten antreten müssen. Wachstumsimpulse kommen gegenwärtig aus dem Bereich technischer Textilien. Branchenberichten zufolge stellen mittlerweile mehr als 200 kleine und mittlere Unternehmen technische Textilien und Vliesstoffe in der Türkei her. Diese Textilien und Stoffe werden in der Automobil-, Verpackungs- und Kosmetikindustrie eingesetzt. Im Juni 2018 investierte die türkische METYX Group (http://www.metyx.com) in ihren Maschinenpark. Das Unternehmen fertigt technische Textilien und hat bei dem deutschen Textilmaschinenbauer Karl Mayer eine Linie von Wirkmaschinen bestellt. Damit erhöht der Hersteller von Verbundwerkstoffen seine Kapazitäten um 12.000 Tonnen Glas- und Karbonfasern.

In den vergangenen Jahren sind zudem immer mehr Forschungs- und Entwicklungszentren entstanden, die den nötigen Technologietransfer in der Industrie vorantreiben. So gründete das Institut für technische Textilien der RWTH Aachen (ITA) im Oktober 2016 ein Forschungszentrum in Istanbul. In der Industriezone Teknosab in Bursa entstand 2008 das Forschungs- und Entwicklungszentrum für Textiltechnik BUTEKOM. Das Institut bietet Unternehmen Schulungen sowie Forschungs- und Entwicklungskooperationen an. Doch vielen mittelständisch geprägten Textilunternehmen fehlt häufig das Geld, um in moderne Maschinen zu investieren. Der kurze Planungshorizont erschwert den Zugang zu Forschung und Entwicklung. Als Mitglied der Geschäftsführung der Deutsch-Türkischen AHK beobachtet Frank Kaiser seit acht Jahren die türkische Unternehmerlandschaft. Er weist darauf hin, dass die Textilhersteller wie andere Mittelständler im Land häufig kurzfristig planen. "Das ist angesichts eines volatilen Geschäftsumfelds auch rational," erklärt Kaiser.

Türkische Importe von Textilmaschinen und Wechselkurs im Vergleich
Jahr Importe aus Deutschland
(in Mio. US$)
Importe insgesamt
(in Mio. US$)
Wechselkurs
(1 US$ = ?TL)
2009 143 505 1,55
2011 521 1.851 1,67
2013 619 2.211 1,90
2015 382 1.398 2,72
2017 447 1.478 3,65
2018 1) 2) 490 1.774 4,81

1) der Einbruch im 3. Quartal ist in den Jahreszahlen von 2018 noch nicht sichtbar; er wird sich erst im Jahr 2019 bemerkbar machen

Quellen: UN-Comtrade, TurkStat 2), Bundesbank