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Foto: unsplash
19.04.2022

Offprice - Boom der Schnäppchen-Jagd

  • Offprice wird zur Wachstumsmaschine für Modeindustrie
  • Offprice-Segment wächst fünf Mal schneller als reguläres Angebot
  • Wachstum des Onlineverkaufs im Offprice-Segment verdreifacht – Marktanteil 40%
  • Zukünftiges Wachstum fast ausschließlich online

Modekonsumenten in Deutschland schätzen die Schnäppchen-Jagd. Das Offprice-Segment, in dem hochwertige Modemarken in Online- und Offline-Outlets zum günstigeren Preis angeboten werden, wuchs bereits vor 2020 schneller als die gesamte Modeindustrie und ist während der Pandemie weniger geschrumpft. Zwischen 2025 und 2030 wird das Segment voraussichtlich fünf Mal schneller wachsen als die gesamte Modebranche. Ein Grund dafür ist die starke Online-Präsenz dieses Produktangebots, das vom Boom des Online-Shoppings während der Pandemie profitierte.

  • Offprice wird zur Wachstumsmaschine für Modeindustrie
  • Offprice-Segment wächst fünf Mal schneller als reguläres Angebot
  • Wachstum des Onlineverkaufs im Offprice-Segment verdreifacht – Marktanteil 40%
  • Zukünftiges Wachstum fast ausschließlich online

Modekonsumenten in Deutschland schätzen die Schnäppchen-Jagd. Das Offprice-Segment, in dem hochwertige Modemarken in Online- und Offline-Outlets zum günstigeren Preis angeboten werden, wuchs bereits vor 2020 schneller als die gesamte Modeindustrie und ist während der Pandemie weniger geschrumpft. Zwischen 2025 und 2030 wird das Segment voraussichtlich fünf Mal schneller wachsen als die gesamte Modebranche. Ein Grund dafür ist die starke Online-Präsenz dieses Produktangebots, das vom Boom des Online-Shoppings während der Pandemie profitierte.

„Online macht im Offprice-Segment 40% des Marktes aus und wächst rasant mit durchschnittlich 13% pro Jahr. Nahezu das gesamte Wachstum von Offprice wird in den nächsten drei Jahren online erfolgen“, sagt Katharina Schumacher, Digital-Expertin und Autorin der Studie mit dem Titel „Mastering off-price fashion in an omnichannel world“. „Damit eröffnen sich für Modeunternehmen Chancen, neue Konsumentinnen und Konsumenten mit ihrer Marke zu erreichen, die im Regelfall einen Einkauf zum vollen Preis nicht erwägen würden.“

Für die Studie wurden globale Daten des Offprice-Marktes analysiert und 11.000 Konsument:innen in zehn Ländern befragt. Deutsche Käufer:innen besonders an Schnäppchen interessiert. Im vergangenen Jahr haben viele Konsument:innen in Deutschland vermehrt online eingekauft. Im Offprice-Segment hat sich das Wachstum des Onlinemarktes verdreifacht: von 9% durchschnittlicher jährlicher Wachstumsrate (CAGR) 2020 auf 27% im Jahr 2021.

Bis 2025 könnte das Wachstum in Deutschland sowie in Österreich bei 16% jährlich liegen. Der Durchschnitt in der EU liegt bei 13%. Zudem bietet Offprice den Modemarken die Möglichkeit, ihre überschüssige Ware auf eine nachhaltige Art zu verkaufen.

Typische Online-Offprice-Konsument:innen, sog. Enthusiast:innen, sind besonders an Luxus-, erschwinglichen Luxus- und Premium-Produkten interessiert und kaufen auf spezialisierten Plattformen wie beispielsweise dress-for-less, BestSecret, brands4friends oder Scarce. Sie legen Wert auf Style und starten gewöhnlich, ohne eine bestimmte Marke im Sinn zu haben. Dabei haben sie Vergnügen am Preisvergleich und geben 2,3 Mal mehr aus als andere Modekonsument:innen. In Deutschland stehen 30% der Offprice-Käufer:innen, die mehr als 1.000 Euro jedes Jahr ausgeben, für 70% der Gesamtausgaben für Mode. „Diese Käufer:innen sind allerdings auch grundsätzlich bereit, den vollen Preis für Premium- und Luxusmarken zu bezahlen“, sagt Achim Berg, Experte für die Modeindustrie bei McKinsey. „Modeanbieter sollten daher genau abwägen, welche Waren sie offprice anbieten“

Offline-Käufe mit steigenden Ansprüchen
Offprice-Käufer:innen, die stationär einkaufen, sind häufig jünger und kaufstärker als andere Modekonsument:innen. Sie kaufen gern in Outlet-Centern, während sie oftmals den Gang in einen regulären Luxusladen auf einer Einkaufsmeile scheuen. „Outlets bieten Luxusmode-Unternehmen daher die Chance, nicht nur ihre Profitabilität zu erhöhen, sondern damit auch neue Käufer:innen-Gruppen zu erreichen, ohne ihr Fullprice-Sortiment zu kannibalisieren und ihre Marke zu beschädigen“, sagt Felix Rölkens, McKinsey-Experte für die Modeindustrie und Co-Autor der Studie. „Allerdings erwarten die Käufer:innen immer mehr von Outlets: vergleichbare Ladenausstattungen wie im regulären stationären Handel, mehrsprachige Verkäufer:innen, Restaurants und ein gutes Kauferlebnis.“

Weitere Informationen:
McKinsey offprice Outlet Outlet- Center
Quelle:

McKinsey & Company

Foto: Pixabay
17.12.2018

DER PREISKAMPF AUF POLENS BEKLEIDUNGSMARKT WIRD SCHÄRFER

  • Onlineverkäufe legen zu

Warschau (GTAI) - In Polen fusionieren immer mehr Bekleidungs- und Schuhfirmen. Zwar wächst die Nachfrage, doch der Preisdruck steigt. Die Kunden schätzen die Qualität deutscher Markenprodukte.
Die Verkaufserlöse von Bekleidung und Schuhen steigen in Polen kontinuierlich. Allerdings wird der Preiskampf zunehmend härter: Off-Price-Geschäfte, die Markenwaren zu günstigen Preisen anbieten, der Onlinehandel und Outlet-Zentren setzen den Einzelhandel unter Druck und lassen die Durchschnittsrendite sinken.
Einen zusätzlichen Schub erhält die Nachfrage zum Jahresende, denn Bekleidung und Schuhe sind beliebte Weihnachtsgeschenke. Laut einer Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte wollen polnische Familien anlässlich des Festes 2018 durchschnittlich 271 Euro ausgeben und somit 6 Prozent mehr als 2017. Deutsche Markenprodukte werden aufgrund ihrer Qualität geschätzt.

  • Onlineverkäufe legen zu

Warschau (GTAI) - In Polen fusionieren immer mehr Bekleidungs- und Schuhfirmen. Zwar wächst die Nachfrage, doch der Preisdruck steigt. Die Kunden schätzen die Qualität deutscher Markenprodukte.
Die Verkaufserlöse von Bekleidung und Schuhen steigen in Polen kontinuierlich. Allerdings wird der Preiskampf zunehmend härter: Off-Price-Geschäfte, die Markenwaren zu günstigen Preisen anbieten, der Onlinehandel und Outlet-Zentren setzen den Einzelhandel unter Druck und lassen die Durchschnittsrendite sinken.
Einen zusätzlichen Schub erhält die Nachfrage zum Jahresende, denn Bekleidung und Schuhe sind beliebte Weihnachtsgeschenke. Laut einer Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte wollen polnische Familien anlässlich des Festes 2018 durchschnittlich 271 Euro ausgeben und somit 6 Prozent mehr als 2017. Deutsche Markenprodukte werden aufgrund ihrer Qualität geschätzt.

Verkäufe von Bekleidung und Schuhen in Polen (in Mrd. Euro)
2013 2014 2015 2016 2017
6,9 7,4 7,7 7,8 8,4

Quelle: Euromonitor International

Die US-amerikanische Kette TK Maxx betreibt in Polen bereits 43 Off-Price-Geschäfte. Das Sortiment umfasst verschiedene Waren - von Haushaltsbedarf bis hin zu Bekleidung -, die stark herabgesetzt sind. Neinver aus Spanien betreibt zurzeit vier Outlet-Zentren unter dem Namen "Factory" in Polen. Davon befinden sich zwei in Warschau und je eines in Krakow (Krakau) und Poznan (Posen).
Neinver plant, zukünftig in Warschau den Handelspark Futura Ursus kommerziell nutzen. Insgesamt gibt es ein gutes Dutzend Outlet-Zentren in Polen. An der Stelle des Einkaufszentrums Galeria Rumia in der gleichnamigen Stadt nordwestlich von Gdynia (Gdingen) ist das Zentrum Pomerania Outlet geplant, das Ende 2019 mit 80 Geschäften eröffnen wird.
Der deutsche Onlinehändler Zalando ist mit seinem Shopping Club für Sonderangebote, Zalando Lounge, in Polen präsent. Vor allem um mit diesem Konzept in Europa weiter zu expandieren, richtete er ein Logistikzentrum in Olsztynek (Hohenstein) ein. Preisgünstige Bekleidung bieten auch Discounter-Ketten wie Biedronka und Lidl an.

Branche konsolidiert sich
Der wachsende Konkurrenz- und Preisdruck führt zu einer weiteren Konsolidierung unter den inländischen Branchenfirmen. Verschiedene Zusammenschlüsse zeichnen sich ab. Die Vistula Group wird noch 2018 ihren Konkurrenten, den Herrenausstatter Bytom, übernehmen. Die Kartellbehörde UOKiK stimmte der Fusion bereits zu. Ab 2020 erwartet die Gruppe dadurch Mehreinnahmen von etwa 1,9 Millionen bis 2,3 Millionen Euro jährlich.
Die Übernahme der Bekleidungsgesellschaft Simple Creative Products S.A. (Gruppe Gino Rossi aus Slupsk) mit ihrer Marke Simple für gehobene Damenbekleidung durch Monnari Trade S.A. platzte dagegen im November 2018. Simple ist mit 63 Verkaufssalons und Monnari mit 163 Geschäften in Polen vertreten.
Zu der auf Sportbekleidung spezialisierten Firma OTCF gehört die Sportmarke 4F mit über 200 Geschäften in Polen. OTCF ist daneben im Ausland stark präsent. Gino Rossi hat insgesamt rund 90 Schuhsalons in Polen, Litauen, Lettland, der Tschechischen Republik sowie in der Slowakei.

Marktführer LPP expandiert
Die größte Bekleidungsfirma, LPP aus Gdansk (Danzig), expandiert weiter. Sie eröffnete im September 2018 ihr 20. Geschäft mit dem Namen ihrer größten Marke Reserved in Deutschland. Die Geschäfte von LPP befinden sich in den Hauptstädten der Bundesländer und anderen Handelsmetropolen. Das neueste Geschäft richtete LPP in der Frankfurter Einkaufsmeile Zeil ein. Laut ihrem Stellvertretenden Vorsitzenden, Slawomir Loboda, erwirtschaftete LPP mit Reserved im 2. Quartal 2018 höhere Einnahmen im Ausland als im Inland.
LPP will nicht nur in Westeuropa weitere Geschäfte eröffnen, sondern strebt auch auf andere Märkte. Im November 2018 folgten erste Verkaufssalons der LPP-Marken Reserved, House, Mohito und Sinsay in Almaty in Kasachstan. Diese Marken sind in Deutschland Deutschland über den Onlinehandel zu erwerben. Der deutsche Markt ist für LPP gemessen am Umsatz der fünftgrößte Auslandsmarkt.

Einnahmen der größten Bekleidungs- und Schuhfirmen im 1. Halbjahr 2018 (in Mio. Euro, Veränderung zum 1. Halbjahr 2017 auf Zloty-Basis in %)
Name der Firma Einnahmen Veränderungen
LPP 844,3 18,0
CCC (Schuhe) 471,0 9,6
Vistula Group 82,4 14,8
Redan 63,5 -1,0
TXM 38,4 0
Monnari 24,9 -5,9
Wojas (Schuhe) 24,4 -3,1
Bytom 22,1 12,3
Gino Rossi (Schuhe) 1) 20,5 -8,4
CDRL (Coccodrillo-Kette für Kinderbekleidung) 2) 15,6 3,0

1) ohne Simple; 2) in Polen
Quelle: Firmenangaben gemäß Tageszeitung Rzeczpospolita

CCC setzt nicht nur auf das Onlinesegment
Das größte Schuhunternehmen des Landes, die Gruppe CCC, die ebenfalls stark ins Ausland - darunter nach Deutschland - expandiert, erzielte im 1. Halbjahr 2018 bereits ein Fünftel (19,8 Prozent) seines Umsatzes mit dem Onlinehandel. Der Onlineverkauf ist sehr erfolgreich: In den ersten drei Quartalen 2018 stiegen die Einnahmen auf Zloty-Basis um 59 Prozent gegenüber Januar bis September 2017 auf 150,3 Millionen Euro.

Wichtige Plattform für den CCC-Onlinehandel ist eObuwie.pl, an der CCC zu 75 Prozent beteiligt ist. Es gibt Pläne, eObuwie.pl an die Warschauer Börse zu bringen. Mit den Erlösen will eObuwie.pl expandieren und die Logistik ausbauen. An seinem Standort in Zielona Gora (Grünberg) errichtet eObuwie.pl ein modernes, automatisiertes Warenlager.

Online-Schuhhandel setzt auf 3D-Modelle der Füße
Um mehr Polen zum Onlinekauf von Schuhen zu motivieren, will die Plattform laut dem Vorsitzenden von eObuwie.pl, Marcin Grzymkowski, der 25 Prozent der Anteile daran hält, den Scanner esize.me einsetzen. Dieser scannt Füße und erstellt davon genaue 3D-Modelle. Anhand derer werden virtuell Schuhe ausgewählt, die eine möglichst optimale Passform garantieren. Es ist vorgesehen, solche Scanner an rund 40 Stellen in Einkaufszentren zu platzieren. Bislang kaufen laut Schätzungen von eObuwie.pl erst 10 Prozent der Polen Schuhe online ein, wie die Tageszeitung Rzeczpospolita berichtet. Im Frühjahr 2019 plant eObuwie.pl die Gründung eines E-Geschäftes für hochwertige Bekleidung.

CCC bestellte schon zuvor bei Gino Rossi Schuhe, um sie über eObuwie.pl zu vertreiben. Nun will die Gruppe diese Artikel auch in stationären Geschäften im In- und Ausland anbieten. Daher beabsichtigt CCC, 2019 rund 120.000 Paar Schuhe von Gino Rossi zu erwerben und 2020 circa 180.000 Paar. Schließlich sollen sich die Bestellungen auf etwa 500.000 Paar jährlich erhöhen. Gino Rossi hat Fabriken in Slupsk und Elblag (Elbing).

CCC erwirbt auch die Lizenz zur Nutzung des Markennamens Gino Rossi und zur Erteilung von Unterlizenzen dafür. Die Gruppe darf selbst eigene Schuhmodelle unter diesem Markennamen entwerfen. Spezielle Kollektionen sollen in rund 200 ausgewählten stationären Geschäften von CCC unter anderem in Polen und der Tschechischen Republik verkauft werden. Durch die Vereinbarung mit CCC plant Gino Rossi 2019 zusätzlich 3,5 Millionen bis 4,2 Millionen Euro einzunehmen und 2020 bereits 8,4 Millionen bis 9,3 Millionen Euro.

 

 

Weitere Informationen:
GTAI Polen
Quelle:

Beatrice Repetzki, Germany Trade & Invest www.gtai.de

KRISE TRIFFT RUSSISCHEN MODEMARKT HART © derProjektor / pixelio.de
24.05.2016

KRISE TRIFFT RUSSISCHEN MODEMARKT HART

  • Absatz sinkt
  • Mittleres Preissegment am stärksten betroffen
  • Online-Handel mit Bekleidung wächst

Moskau (GTAI) - Der Absatz von Bekleidung und Heimtextilien wird 2016 weiter sinken. Geringere Realeinkommen führen zu einer nachlassenden Nachfrage. Russische Kunden erwerben weniger Kleidungsstücke und achten immer mehr auf den Preis. Am stärksten schrumpft der Absatz im mittleren Preissegment. Modeketten reagieren auf das sinkende Marktvolumen, indem sie Läden schließen und sich auf die profitabelsten Standorte konzentrieren. Im Gegensatz dazu wächst der Onlinehandel Russlands Bekleidungsmarkt schrumpfte 2015 gegenüber dem Vorjahr um 9% auf ein Volumen von 1,4 Billionen Rubel. In US-Dollar umgerechnet betrug der Rückgang sogar 43%. Die Diskrepanz zwischen dem Wert in Rubel und in US-Dollar ist auf den drastisch gefallenen Außenwert der russischen Währung zurückzuführen.

  • Absatz sinkt
  • Mittleres Preissegment am stärksten betroffen
  • Online-Handel mit Bekleidung wächst

Moskau (GTAI) - Der Absatz von Bekleidung und Heimtextilien wird 2016 weiter sinken. Geringere Realeinkommen führen zu einer nachlassenden Nachfrage. Russische Kunden erwerben weniger Kleidungsstücke und achten immer mehr auf den Preis. Am stärksten schrumpft der Absatz im mittleren Preissegment. Modeketten reagieren auf das sinkende Marktvolumen, indem sie Läden schließen und sich auf die profitabelsten Standorte konzentrieren. Im Gegensatz dazu wächst der Onlinehandel Russlands Bekleidungsmarkt schrumpfte 2015 gegenüber dem Vorjahr um 9% auf ein Volumen von 1,4 Billionen Rubel. In US-Dollar umgerechnet betrug der Rückgang sogar 43%. Die Diskrepanz zwischen dem Wert in Rubel und in US-Dollar ist auf den drastisch gefallenen Außenwert der russischen Währung zurückzuführen. Für die Textil- und Bekleidungsbranche bedeutet die Rubelabwertung eine fundamentale Änderung der Rahmenbedingungen: verteuerte Importe, gesunkene Personalkosten in Russland und steigende Exportchancen.
 
Kunden wandern aus dem mittleren ins niedrige Preissegment ab
Außerdem gehen die Realeinkommen der russischen Bevölkerung zurück und damit die Kaufkraft. Russische Kunden erwerben weniger Bekleidungsstücke und achten immer mehr auf den Preis. Am stärksten schrumpft der Absatz im mittleren Preissegment. Viele Kunden orientieren sich auf das Niedrigpreissegment (Massenmarkt) um, das 2016 um 5 bis 10% auf 65 bis 70% steigen wird, prognostiziert die Fashion Consulting Group. Der Anteil des Premium- und Luxussegments bleibt unverändert.
Ein durchschnittlicher russischer Privathaushalt hat 2015 die Ausgaben für Bekleidung und Heimtextilien um 30 bis 50% gekürzt, schätzen Experten. Dies bekamen vor allem die Anbieter importierter Bekleidung und Textilien zu spüren, stiegen doch bei ihnen die Preise am stärksten. Das verhagelt die Geschäfte von ausländischen Markenanbietern. Im Jahr 2015 sanken die russischen Einfuhren von Textilien und Bekleidung um 25%. Diese Tendenz setzt sich 2016 fort.
    
Vertriebsnetze im stationären Einzelhandel werden ausgedünnt
Wegen des Preisdrucks am Modemarkt kürzen Hersteller und Handelsketten beim Personal, verhandeln Nachlässe bei der Ladenmiete, verkleinern die Kollektionen, vereinfachen die Schnitte und sparen an der Stoffqualität. Während früher viele russische Marken ihre Materialien in der EU und der Türkei einkauften, können sich Designer und Produzenten nun nur noch billige synthetische Stoffe aus China leisten. Die Werbebudgets wurden 2015 um 40 bis 45% zusammengestrichen.
Außerdem reagieren die Bekleidungsanbieter, indem sie Läden schließen und sich auf die profitabelsten Standorte konzentrieren. Seit 2014 haben mehr als elf internationale Marken den russischen Markt verlassen. Dazu gehören aus dem mittleren Preissegment Gerry Weber, Laura Ashley, Chevignon und Seppälä, aus dem Massensegment Esprit, New Look, OVS, River Island und Wendys.    
 
Marks & Spencer schloss 3% seiner Geschäfte, Mango 7%, Gloria Jeans 12%. Den größten Rückgang bei der Anzahl der Filialen verzeichneten die Marken Vis-a-Vis (-65%), Motivi (-40%), Savage (-29%) und Incity (-17%). Maratex schloss 2015 seine Franchiseläden für Bekleidung der Marken Esprit, NewLook, OVS und River Island in Russland. Die finnische Stockmann verkaufte ihre sieben Kaufhäuser in Russland für 5 Mio. Euro an Reviva Holdings Ltd. (Eigner der Franchise-Kaufhauskette Debenhams) und gab die Geschäfte der Marken Lindex und Seppälä auf.
 
Adidas hat 2015 insgesamt 167 von 1.100 Geschäften in Russland geschlossen, geplant sind 200. Der deutsche Sportartikelhersteller erwarb 2015 im Moskauer Gebiet das Großlager Tschechow-2 mit einer Fläche von 120.000 qm. Als Kaufpreis werden Summen zwischen 70 Mio. und 100 Mio. US$ genannt. Die finnische Kesko informierte im Februar 2016 darüber, dass sie die russische Intersport-Kette wegen der schlechten Finanzergebnisse verkaufen will.

Die Handelskette Modny Kontinent (Marken: Incity, Deseo) reduzierte die Zahl ihrer Geschäfte um 35. Ende des 1. Quartals 2016 gehörten ihr noch 301 Läden. Die Melon Fashion Group trennte 2015 sich von 27 unrentablen Geschäften; dafür eröffnete sie 37 neue. Melon gehörten am 31.12.2015 russlandweit 604 Geschäfte (befree 234, Zarina 203, Love Republic 167), davon 134 Franchisegeschäfte (befree 56, Zarina 44, Love Republic 34). Eine neue Konzeption der Shops - größere Ladenfläche und modernes Design - soll gegen die Krise helfen.
Die spanische Designermarke Desigual schloss ihre russischen Geschäfte Ende September 2015. Sie verbleibt aber am Markt in Multibrandshops. Einen ähnlichen Kurs verfolgen auch andere Marken.

Elf Modemarken steigen im 1. Halbjahr 2016 neu in den russischen Markt ein
Kleiner Lichtblick: Elf Modemarken kündigten im 1. Halbjahr 2016 an, neu in den russischen Markt einzusteigen. Ende 2015 hatten das bereits Budgetmarken wie Cortefiel, Superdry und Violetta by Mango getan. H&M, Monki, Uniqlo und Forever 21 wollen in Russland weiter expandieren.
Bereits 2015 wuchs die Zahl der H&M-Filialen in Russland um 35% auf 96 Geschäfte. Das Männermodehaus Henderson eröffnete am 28. April 2016 einen neuen Salon im Einkaufszentrum "Zelenopark" in Zelenograd bei Moskau. Damit ist Henderson (Marken: Henderson, Hayas) jetzt in 164 großen Einkaufszentren in 56 russischen Städten vertreten. Hugo Boss weihte am 8. April 2016 ein neues Geschäft im Outlet Village Pulkovo ein.
Die vertikal integrierte Handelskette Gloria Jeans hat Anfang 2016 ihren Hauptsitz von Rostow-am-Don nach Moskau verlegt und dort im Arma Werk 3.500 qm gemietet. Bis Ende 2016 plant Gloria Jeans auf 5.000 qm und bis 2017 auf 10.000 qm zu erweitern. Die Hauptstadt soll als Tor zum Weltmarkt dienen: Gloria Jeans will ein Büro in Hongkong eröffnen. Zur Firma gehören acht regionale Vertretungen und  zwei große Logistikkomplexe in Nowosibirsk und Nowoschachtinsk.

Internationale Marken, die im 1. Halbjahr 2016 in den russischen Markt einsteigen
Nr. Marke Land Profil Einkaufszentrum Preissegment
1 Demurya     Frankreich/Russland Bekleidung Smolenskij Passash Premium
2 John Varvatos USA Bekleidung Crocus City Mall Premium
3 Il Gufo Italien Bekleidung für Kinder ZUM Premium
4 Barbour Vereinigtes Königreich Bekleidung GUM oberes mittleres
5 Armani Exchange Italien Bekleidung Mega, Aviapark mittleres
6 Veta Estland Bekleidung Streetretail, Kamenoostrowskij mittleres
7 Love Stories Niederlande Unterwäsche Einkaufszentrum "Modny Seson" mittleres
8 Victorias Secret Pink USA Unterwäsche, Bekleidung Evropejskij mittleres
9 Hunkemöller Deutschland Unterwäsche Mega mittleres
10 Undiz Frankreich Unterwäsche Mega unteres
11 Aigle Frankreich Bekleidung, Schuhe Street retail, Olimpijskij pr-t mittleres

Quelle: Retail.ru

Onlinehandel mit Bekleidung wächst - Chinesische Anbieter expandieren
Im Gegensatz zu den sinkenden Umsätzen im stationären Bekleidungshandel steigt die Nachfrage in Outlets und im Internet. Die Zahl der Besuche und die durchschnittliche Höhe des Kassenbons im Fashion House Outlet Centre Moscow haben um das Zweifache zugelegt seit Juni 2013, berichtet Direktor Brendon O´Reily. Die Fashion House Group bietet seit 2016 auch Online Shopping an.

Der Verband der Internethandelsunternehmen (http://www.akit.ru) schätzt, dass 2015 mit Verkäufen im Internet 760 Mrd. Rubel (+7%) eingenommen wurden. Der Anteil von Bekleidung und Schuhen betrug 35%. Bereits 2014 war der Onlinehandel um ein Drittel gewachsen. Onlineshops betreiben etwa KupiVip, Lamoda und Finn Flare. Allein bei KupiVip stieg die Zahl der Bestellungen 2015 um 45% auf ein Volumen von 16,5 Mrd. Rubel.

Hersteller und Händler kurbeln deshalb den Onlinehandel an. Die Regierung will den Export russischer Waren fördern und plant dafür eine große Internethandelsplattform. Vorbild sind Alibaba (VR China) und JD.com. Allerdings kaufen russische Kunden immer öfter in asiatischen Webshops ein. Allein 2014 stieg die Beliebtheit von Online-Bestellungen in China um das Dreifache.

Kontaktanschriften:
Fashion Consulting Group
(Consulting, Marketing, PR)
125009 Moskau, Maly Gnezdnikowskij pereulok 4
Tel.: 007 495/629 74 25, -629 76 23
E-Mail: info@fashionconsulting.ru, Internet: http://www.fashionconsulting.ru

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